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DIE

METAMORPHOSEN

DES

P. OVIDIUS NASO

ERKLÆRT

VON

MORIZ HAUPT.

ERSTER BAND

SECHSTE AUFLAGE

BEARBEITET

VON

DR. OTTO KORN,

DIRECTOR DES STÆDTISCHEN GYMNASIUMS IN STREHLEN.

BERLIN,

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

1878.

1

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Prof.

IN MEMORIAM

J. Henry Senger

Vorwort zur sechsten Auflage.

Die Revision der sechsten Auflage der sieben ersten Bücher der Metamorphosen ist von mir mit aller derjenigen Rücksicht ausgeführt worden, welche der verewigte Verfasser des Büchleins beanspruchen durfte. Hinsichtlich der Anmerkungen habe ich mich, abgesehen von einigen kleinen Zusätzen, die dem Gebrauche des Werkes nützlich zu sein schienen, im Wesentlichen darauf beschränkt, eine Anzahl unbedeutender Versehen, die entweder durch alle früheren Auflagen oder die Mehrzahl derselben hindurchgegangen waren, zu berichtigen und die Interpunction nach den Normen zu gestalten, wie sie die Schule braucht und die Mehrzahl der Gebildeten übt. Der Text hat nur an sehr wenigen Stellen Aenderungen erfahren, einmal, weil bei der Durchsicht desselben eine Collation des Marcianus 225 mir noch nicht vorlag und die anderweitig gebotenen Materialien für die Textrevision zu verwenden aus guten Gründen nicht zweckdienlich schien, ganz besonders aber deshalb, weil wiederholte Erwägung der fraglichen Stellen nur immer mehr die Ueberzeugung befestigte, dass ein Abgehen von dem Texte, den M. Haupt auf Grund genauester Kenntniss des Dichters, seiner Art und seiner Sprache, besonnenen und klaren Urtheils und ausserordentlich feinen Geschmackes festgestellt habe, zumal so lange die erwartete Collation des Marcianus nicht vorliege, ausser aus den zwingendsten Gründen nicht gerathen sei. So habe ich denn nur an folgenden Stellen, meist im Anschlusse an die handschriftliche Ueberlieferung, zu Aenderungen mich veranlasst gesehen:

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1, 125 illam (illas), 557 quoniam coniunx (coniunx quoniam); 2, 196 scorpius (scorpios), 399 dolens et verbere caedit (domans et verbere saevit), 527 tangit contemptus (contemptus tangit), 575 absumpsit (consumpsit), 646 prohibebere (prohiberis), 702 postquam est (postquam), 795 virentem (nitentem); 3, 227 sequuntur (feruntur); 4, 325 beatior (potentior), 519 ora (ossa), 663 hesternos (alterno); 6, 468 Prognes mandata (mandata Procnes); 7, 172 tuo (pio), 195 artisque (artesque), 276 mortali barbara maius (remorari Tartara munus).

Strehlen, den 4. März 1878.

Otto Korn.

UNIV. OF
CALIFORNIA

EINLEITUNG.

Den Gang seines Lebens schildert Ovidius im zehnten Gedichte des vierten Buches der Tristia: diese Erzählung und andere Angaben und Andeutungen seiner Werke sind fast allein die Quellen unserer Kenntniss seiner persönlichen Verhältnisse.

P. Ovidius Naso stammte aus einem Geschlechte, das seit langer Zeit dem Ritterstande angehörte. Er ward im Jahre Roms 711 (43 v. Chr.) am 20n Merz in Sulmo (dem heutigen Solmona) im Lande der Paeligner geboren. Sein Vater, ein wohlhabender Mann, (der neunzig Jahr alt starb, als Publius schon in reiferem Alter stand), brachte ihn und einen um ein Jahr älteren Bruder früh nach Rom, damit beide durch den Unterricht ausgezeichneter Lehrer gebildet und für Staatsämter vorbereitet würden. Der ältere Sohn widmete sich mit grossem Eifer den Uebungen in der Beredsamkeit: er starb, ehe er im öffentlichen Leben die Früchte dieser vorbereitenden Bestrebungen ernten konnte, erst zwanzig Jahre alt. Publius, durch früh erwachende Neigung zur Dichtkunst getrieben, bequemte sich zu denselben rhetorischen Studien, mehr um dem Willen seines Vaters zu genügen als mit innerer Liebe. Er hörte die Declamationen der beiden berühmtesten Rhetoren jener Zeit, des Porcius Latro und des Arellius Fuscus, und übte sich bei dem Arellius in eigenen Reden, meist in solchen, in denen eine Handlung nach den Gründen, die sie empfahlen oder widerriethen, erwogen ward (suasoriae), seltner in den schwierigeren und für gereiftere Schüler bestimmten Streitreden (controversiae), die einen erfundenen Fall von verschiedenen Seiten und in Beziehung auf die streitige Anwendung sittlicher oder rechtlicher Sätze behan

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