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prendre (s. Taine), im Studium des Völkergedanken (religiös und sozial). Indem „die ethnologische Entwicklung allüberall dieselben allgemein menschlichen Rechtsideen zeugt“, (in verschieden individueller Ausprägung), folgt, dass diese Rechtsideen auf geistige Potenzen gegründet sind, welche in der allen Völkern gemeinschaftlichen Menschennatur wurzeln“ (s. Kohler). Wie sich aus gleichmässiger Wiederkehr scheinbar zufälligster Erscheinungen (Geburt oder Sterbefälle, Verbrechen u. s. w.) für kleinere Kreise (der Stadt oder des Landes) ein Gesetz abstrahiren lässt, so im Leben der Menschheit für die Gesetzlichkeit psychischen Wachsthums (in der Gesellschaftswesenheit des Menschen).

Die Fehler des Materialismus zu vermeiden, müssen sich „die ethischen und ästhetischen 1) Ideen selbst als nothwendig

Psiche e funzione dell' organismo (s. Sergi). Die Seelenfunction ist eine besondere Aeusserung der Lebenskraft, bedingt durch die eigenthümliche Construction der Gehirn-Materialität (s. Friedreich). Die Gedanken stehen in demselben Verhältniss zu dem Gehirn, wie die Galle zur Leber oder der Urin zu den Nieren (s. Vogt); in „la sécrétion de la pensée“ im Gehirn (bei Cabanis) unter Rückführung der geistigen Functionen auf Nerventhätigkeit mit einer Rückenmarksseele der Experimente (s. Pflüger). Bei Leben und Geist in kleinsten Körperchen ergeben sich auch die Urbestandtheile der unorganischen Natur als lebendige Keime mit dem Princip der Empfindung (bei Robinet), in empfindenden Atomen (s. Maupertuis), toute sorte de semence étant animée (s. Gassendi) im „Mechanismus der menschlichen Vorstellungen" (s. Bonnet) bei „l'homme machine" mit den Seelenthätigkeiten als umgebildeten Sinneswahrnehmungen (s. Condillac), in Wechselwirkung der Ayatana mit Aromana innerhalb harmonischen Kosmos (eines Dharma). Le corps des défunts est aromal-éthéré (s. Fourier) für die Riechseele (mit Anthropin).

1) Ein unheimliches Gefühl beschleicht, beim Verfolg der neueren Gerichtsverhandlungen, wie in breit ausführlichen Tagesrationen aufgetischt, ein Erschrecken über die Leichtfertigkeit des durch die Modestimmung gebilligten Urtheils und die Verkehrung aller sittlichen Begriffe. Nicht etwa aus Unsittlichkeit, oder bösem Hang zu solcher, da achtungswerthe Persönlichkeiten unter den Betheiligten sich bei Selbstbetrachtung rein und unbefleckt spiegeln werden (ohne auf ernstliche Vorwürfe bei Prüfung des eigenen Gewissens zu

nach ewigen Gesetzen entstandene Gebilde der allgemeinen Naturkraft auf dem besonderen Gebiete des Menschengeistes erfassen" (s. A. Lange) im Völkergedanken (naturwissen

treffen), aber weil die haltlos umherschweifenden Gedanken sich an die erstbest zusagende Vorstellung klammern, wie von den Tageswellen angespült, um im temporären System sittengesetzliche Geltung daraus zu zimmern. Obwohl indess in dem engen Kreis sogenannter Gebildeten, wir uns manche Abschweifung erlauben mögen und jeder individuellen Ansicht ihre Berechtigung zusteht, hat sich hierüber nun Jeder mit sich selbst abzufinden, für den Privatgebrauch, wogegen bei öffentlicher Discussion rationelle Verhältnisswerthe zu allgemein annehmbaren Prinzipien hergestellt bleiben müssen, für die Diät des grossen Gesellschaftskörper im Ganzen. Sein normal gesunder Zustand bleibt die Vorbedingung für social gedeihliches Leben, und wenn in den tief dunkelnden Schichten, von denen die Upper-ten-thousand sich abgehoben haben, ein gährender Fäulnissprocess einsetzen sollte, würden die selbstgefällig sich als die Welt bespiegelnden Spitzen der Gesellschaft bald abgefallen und als Spreu verweht sein. Obwohl deshalb ihrem verwöhnten Geschmack gelegentliche Luxusartikelchen sensationeller Nervenreizung von der Presse, wenn sie will, geliefert werden mögen, liegt die Hauptaufgabe derselben doch eben darin, erziehend rückzuwirken auf die grosse Masse des Volkes, worin sich bis dahin, gefährliche Verführungen noch überdauernd, ein kerngesunder Sinn glücklicherweise soweit erhalten hat. Doch spiele man nicht zu lange, nicht zu häufig mit dem Feuer. Wenn für die Kunst, und ihre in Prachtgebäuden ausgestellten Productionen, grosse Summen zur Verwendung kommen, so werden die der Arbeit des betriebsamen Bürgers zu dankenden Ersparnisse nicht von den Feinschmeckern für sich allein in Anspruch genommen werden dürfen, nicht für Ergötzung der in Kastensprache redenden Kunstkenner nur, für die Sublititäten ihrer piquanten Saucen und fauligen Käsesorten, deren sie für bessere Digestion der mit Leckerbissen überladenen Mahlzeiten gelegentlich bedürfen. Zunächst gilt es diejenigen zu kräftigen, welche die Ingredenzien für die Mahlzeiten überhaupt erst beschaffen, sie zu kräftigen durch normal gesunde Speise, und wenn die Kunst und der Künstler hier sein Schärflein beitragen will, so wird streng ernstliche Sittlichkeit der Kunst für emphatisch erste Pflicht zu gelten haben (zum Besten des Ganzen), wie für jeden Staatsgenossen, so für den Künstler erst recht, als Diener der Aesthetik (im Kalonkagathon).

schaftlicher Psychologie). „Mit der Frage nach den Gesetzen des Seelenlebens hat Herbart ihr ein unerschütterliches Fundament bereitet" (s. Lazarus), das indess inductiv zu festigen wäre (mit dem Ausgang vom Völkergedanken, bei der Gesellschaftswesenheit des Menschen), um nicht zu bleiben, was Lange den abenteuerlichen Gedanken" Herbart's nennt, das Princip für eine Statik und Mechanik der Vorstellungen durch Speculation zu finden, und in „mathematischer Psychologie" mit Ziffern zu operiren, (ehe die Elementar-Species eines logischen Rechnens festgestellt sind). Là où règne la verité, il n'est plus de disputes ni de discussions possibles (Chevreul). Was freilich ist Wahrheit? Wohl indess handelt es sich um die Richtigkeit logischer Rechnungen, unter der Controlle der Induction, um apodiktisch reden zu können (wie in den übrigen Naturwissenschaften, so künftig einstens in der psychologischen auch vielleicht einmal).

La Psychologie, basée sur la simple réflexion, n'a plus progressé de nos jours, qu'à Athénes ou à Alexandrie. De Platon à Descartes il n'y a que la distance d'un système à un autre (s. Pouchet), bis die naturwissenschaftliche Psychologie ihre Fundamente gelegt haben wird (für organische Fortentwicklung), jetzt bei den ersten Schritten des Beginnens, denn „the natural history of man is indeed yet in its infancy" (s. Lawrence). L'Anthropologie est une science si vaste, que le vertige vient presque à la seule idée d'en embrasser l'ensemble d'un regard. Elle ne s'arréte pas en effet à l'histoire physique de l'homme, elle étudie son développement intellectuel, et les modifications qui en dérivent, moeurs, coutumes, beaux arts, croyances, religions (s. Pouchet), auf inductivem Wege naturwissenschaftlicher Psychologie (im Völkergedanken).

Die „Grenzen des Naturerkennens" (bei Dubois-Reymond) betreffen die Grenzen der Methode (menschlicher Forschung), wogegen, sobald dieselbe auf neu eröffnetem Gebiet, in naturwissenschaftlicher Behandlung der Psychologie,

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(seit der

mit Beschaffung ethnischen Materials ermöglichten Ausführung der Inductions-Arbeit), - zur Verwendung gebracht werden kann, sich damit ein unermessener Horizont, in grossartigsten Prospecten und hoffnungsvollen Verheissungen, den Studien. zu eröffnen beginnt. Dieser Angelstern allein noch leuchtet in der Nacht sinnverwirrender Bethörung, wie sie auf unsere von Modethorheiten gehetzte und genarrte Zeitepoche niederzusinken beginnt.

Im tollen Taumel sind sie verloren gegangen, jene alten Stützen1) der Cultur, die als Leiter auf dem Lebenspfade strahlten in Hütern idealistischer Schätze. Unbedacht hat man sie hingegeben, mit vollen Händen zerstreut und verworfen, weil vertrauend auf das Wort der Naturwissenschaft, die im Glanze des bisherigen Siegeszuges neue Triumphe in Aussicht zu stellen schien, um die höchsten Fragen jetzt zu lösen. Aber vom Höchsten, vom Erhabenen zum Lächerlichen ist der Schritt nur kurz, und bejammernswerth lächerlicher, so lange die Weltgeschichte verlaufen, ist kein Fiasco noch ausgefallen, als das naturhistorischer Forschung, die im Torso des Materialismus, mit materialistisch plumpem Eingriff diejenigen Räthselfragen anzutasten unter

1) La foi religieuse a disparu d'un grand nombre d'âmes et elle est ébranlée dans les autres. Nulle croyance philosophique ne l'a remplacée. Nulle autorité civile ou laïque n'obtient un respect universel et sans reserve. L'état est devenu démocratique ou tend à le devenir, placé sous la dépendance de tous, il ne fait pas l'opinion, il la subit. Ce qu'on appelle encore „le monde", n'est qu'une petite societé ou une juxtaposition de petites societés dans un corps social sans croyances communes, sans préjugés communes. Tout est mis en question, non seulement les premiers principes que l'on renvoie aux systèmes des philosophes et que l'on enveloppe avec eux dans le même dédain, mais ces maximes générales et jusqu'à ces inspirations individuelles de la conscience du coeur auxquelles on voudrait réduire toute la morale (s. Beaussire). The time is out of joint (s. Shakespeare). Toute croyance est affaiblie, toute autorité est ébranlée, les liens sociaux se brisent, l'anarchie des idées passe dans les faits (s. Gamond).

nahm, die das denkende Haupt sich selber gestellt, in Staunen über eigene Existenz.

Zunächst sei also dem hülflosen Leib sein Kopfaufsatz beschaffen, die Reihe der Naturwissenschaften vollendet mit Zufügung einer naturwissenschaftlichen Psychologie, und dann, wenn mit den Hülfsmitteln des ethnisch gelieferten Materiales, für den Organismus des Gesellschaftswesen, für seine Zerlegung und Reconstruction, die Inductionsmethode sollte zur Verwendung gebracht werden können, wenn für die Aussagen also gleiche Sicherheit oder Bestimmtheit, wie in den andern Zweigen der Naturwissenschaft gewährt, gewonnen wäre, dann wird ein im festgeschlossenen Wachsthumsprocess dem Wechsel willkürlicher Systeme enthobener Forschungsbaum dem naturgesetzlichen Fundamente eingepflanzt sein, und in kommenden Tagen jene Früchte zur Reife bringen, welche die in unserer Mitte kaum erst geborene Wissenschaft vom Menschen" künftigen Generationen zu versprechen scheint.

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In verborgenen Tiefen quillt, ununterbrochen anfanglos fortrauschend, der Strom schöpferischer Natur, wodurch die Möglichkeit, dass aus Alles Alles werde, aprioristisch gesetzt werden mag und so ein Traumgebild tröstenden Wahns (nach Liebe und nach Lust). Auf dem Wege deutlicher Anschauung a posteriori bleibt es indessen verschlossen, aus diesem Born der Kenntniss zu schöpfen, weil jenseits der Grenzen irdischen Gesichtskreises sprudelnd, und nur, so oft aus dunkel überlagerndem Schleier, in Knotenpunkten der Schicksalswendung die Typen hervortreten, aus unsichtbarem Hades (bei Aristotl.) herauf ans Tageslicht, ist uns mit der Aufhellung vergönnt, die symbolischen Hieroglyphen zu lesen, mit welchen die Natur zur menschlichen Auffassung redet, in der Species 1) oder (nach der Terminologie) im

1) The species is compounded of many influences brought together through many individuals, and distilled by Nature in one species (s. Murray). Every species has certain determinate limits of variation, which it only exceeds under exceptional circumstances and the exceptionally abnormal forms thus produced are few individuals and

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