Imatges de pàgina
PDF
EPUB

Zerknirschung (in einem an Madame Gordon gerichteten Briefe) revocirt der Spiritist seinen „,stubborn scepticism as to the wonderful powers possessed by the Brothers" (März 24. 1882).

[ocr errors]

Der Physiker will die Todtenseelen der Spiritisten in psychische Kraft auflösen" (s. Crookes), aber kürzer urtheilt der Rechtgläubige (1882): „Die Urheber des Spiritismus sind Geister und zwar böse Geister" (s. Schneid), und die Astral- nebst Feuergeister stehen (bei Psellus) an der Spitze der bösen Geister (in der ersten der fünf Gattungen derselben). Die Entscheidung über diese kitzelige Controverse wird den Sachverständigen zu überlassen sein und ihren engeren Beziehungen zu der Dunkelwelt des Jenseits, sowie den für deren Erleuchtung aus indischer Urweisheit hervorsprudelnden Quellen. An berufeneu Fachmännern kann es um so weniger fehlen, da sich aus der Universität von Madras, die zur Beglückung der Eingeborenen mit europäischer Civilisation gestiftet ist, bereits mehrere Hundert jugendlicher Streiter unter das Banner der Theosophie haben einschreiben lassen und also durch die tamulische Mystik des Siva - Gnana-Patam (s. Hoisington) die kabbalistische Olla podrida sich noch verschönen könnte.

Wie unter der Mongolen-Herrschaft (zur Zeit Maffio Polo's), die „schlauen indischen Priester den rohen Bod gegenüber von ihren Gaukelkünsten den ungenirtesten Gebrauch machten" (s. Köppen), so erfrecht sich jetzt ein vagabondirendes Priestergesindel oder etwa selbst das schwarzbraune Küchenpersonal des Hauses, die steifen Herren aus „OldEngland" ebenso sehr wie den „sharp Yankee" in tölpisch närrischer Weise an der Nase herumzuziehen, sodass gar ergötzlich anzusehen ist, wie den anglo-amerikanischen Spiritisten vergolten wird, was sie an deutschen Professoren verbrochen haben.

Mit einem aus dem Sternenlauf geborenem Astralleib (bei Cornelius Agrippa) oder σῶμα ἀστεροειδές (5. Hierokles) schwebt das theosophische Wissen indess in

höheren Welten der Sternen-Sphären, durchtränkt im fatum mathematicum" (des heiligen Augustin) mit ganzer Kraft der durch indische Jyotisha noch verstärkten Astrologie, und von Alchymie noch ausserdem, — nicht uur auf Goldwandlungen bedacht, sondern auf organische Evolution nicht minder, so dass die Wiederheimkehr zu Hanuman und anderen Affengöttern nicht lange mehr auszustehen braucht.

Aber the Darwinian theory" bildet nur einen kleinen Theil (,,unhappily but a small portion") der unermesslichen Aufgaben, die sich dem Auge der Occultisten und Theosophisten enthüllt haben (cf. Esoteric Buddhism, S. 37) und dem „symple conceit of Western speculation" (S. 39) verborgen geblieben sind.

So straft sich auch hier die Apostasie der Heisssporne unter den Naturforschern, als sie von dem aus der „Genesis of Species" hervorströmenden Entdeckungslicht überwältigt und berauscht, ihren bedächtigen Altmeister selbst, in seinen späteren Publicationen, auf wilder Jagd mit fortrissen, unter Niederwerfen aller Vernunftschranken der Induction. Nur in dem Festhalten dieser ruht das Heil für die Zukunft, im Festhalten an streng naturwissenschaftlicher Forschung, um auch für die Psychologie eine festgesicherte Unterlage zu erlangen und die comparativ-genetische Methode zur Anwendung bringen zu können. Mit wissenschaftlicher Durchbildung der Ethnologie wird all dieser Wirrwarr spiritistischer Phänomene oder theosophischer Phantome in den zugehörigen Fächern einrangirt stehen, theils unter den Naturstämmen niedrig tiefster Stufe, theils auf den Durchgangsstadien von Uncultur zur Halbcultur. Dem Studium bewahrt sich ein gleiches Interesse für die psychiatrischen Erscheinungen, auch wenn sie sich dem Seelischen im thierischen Instincte näher verwandt zeigen als demjenigen Theil einer pantheistisch gefassten Weltseele, den die Mahatmas im Paramatma dem Göttlichen zuzuweisen hätten (neben Jivatma im menschlichen Mikrokosmos).

Unter all' diesem läppischen Geplapper theosophischer

Hochstapelei bleibt ein Zug indess, der einigermaassen Befriedigung gewähren könnte, indem nämlich das Onus probandi der Manifestationen auf die Astralleiber gewälzt wird, weit weg, ins ferne Tibet hinaus.

So liesse sich auf einige Ruhe hoffen vor den „Sprits", die durch ihre beengende Nähe oft lästig werden können.

Eine im Jahre 1868 niedergeschriebene Bemerkung, dass europäische Gelehrte sich ohne ihr Wissen und Wollen zu Geistervorstellungen citirt finden möchten, scheint bei den Veranstaltern derselben Beifall gefunden zu haben und seitdem figuriren dort aus Liebe oder aus Hass gepackte Namen als Repräsentanten der Medien, oft mit so wenig Geschick und savoir faire, um sich entlarven zu lassen, was doppelt niederschlagend wirkt. Insofern sind wir den Theosophen Dank schuldig für das am 22. März 1882 an Bord der Vega ausgestellte Certificat, obwohl von nicht ganz reinen Händen, geschwärzten vielmehr, seit Anschwärzung der Harmonika in München (1880).

Ende vorigen Jahres kam die Nachricht, dass die Eingeweihten geplaudert hätten, besonders der Mechaniker Coulomb, der die Geheimfallen und Fallthüren für die Phantasmagorien in den Sitzungen hergestellt habe oder vielmehr dessen weibliche Hälfte, Madame Coulomb, vom Teufel der Eifersucht geplagt und so im Geschlechtsneid geifernd gegen ihre Geschlechtsgenossin Madame de Blavatzki, die Hehre und Heilige. Darüber ging nun ein grosser Spektakel1) los in den indischen Zeitungsblättern, da die Monotonie des dortigen Gesellschaftslebens dieses für die Würze einigen Scandals ohnedem empfänglich macht. Dagegen berathen und rüsten die Theosophen Entrüstungsadressen, der Präsi

1) „Aller Welt sei kund gegeben, dass die Erscheinungen, mit denen die Theosophie sich verkettet hat, gemeine Taschenspielerkünste sind, dass diese Taschenspielerei angeklagt steht vor dem Gericht der öffentlichen Meinung, um in Untersuchung gezogen zu werden", schreibt als Stimmvertreter der Missionsgesellschaften der Missionär Sharrock (Januar 1885).

dent (Oberst Olcott) hält eine triumphirende Rundreise ab, auf der (wie bei der Rede in Trichinopoly) „the enthusiasm of the audience broke forth in round after round of applause" (24. März 1855), und wie die Verbreitung der Religionen durch ihre Märtyrer gefördert ist, so die des Spiritismus durch die den Entlarvungen zum Opfer Gefallenen; weshalb es auch mit den Theosophen noch desto lustiger vor sich gehen mag, wenn in ihrem Stifter einen Märtyrer (oder Märtyrerin) feiern zu können sie sich in den Stand gesetzt finden sollten.

So mögen auch hier die Zionswächter ihres Amtes warten, und sofern die psychische Epidemie weiter um sich greift, würden sich diesmal aus den Schulen unserer Sanskritisten und Pali-Gelehrten Freiwillige für Krankheitsdienste zu melden haben, um wenigstens solch' unzurechnungsfähige Ergüsse, wie sie in einigen der kritischen Journale (cf. z. B. Allg. Oestr. Literaturztg. Heft I), bereits erschienen sind, für künftighin unmöglich machen.

In Deutschland 1) scheint sich die Bewegung mit einer anderen verknüpft zu haben, die vor einigen Jahren gleichfalls in wilde Phantastereien zu verlaufen drohte, ehe sie durch staatsmännisch gebietendes Wort wieder ins Gleis gesetzt war und jetzt (nach Herstellung der Ordnung) zu günstiger Förderung des nationalen Lebens gewendet werden mag, wenn fernerhin richtig geleitet. Wie überall, kommt es, als erste Vorbedingung, auf Sachverständniss an, und mehr noch als Unwissenheit bedroht mit Gefahren das Halbwissen (aus eigener Bethörung).

1) The Germania T. S., one of the latest founded Europaean branches, represented by Mr. Rudolph Gebhard, is a nucleus of great promise, and it is fortunate in having so able a President as Dr. Hübbe-Schleiden, who is well-known, as an economist; many other leading thinkers are being attracted to Theosophy, and one of the members has translated "Esoteric Buddhism" into German, heisst es bei der Feier des „Ninth Anniversary of the Theosophical Society“ (Dec. 1884).

[blocks in formation]
« AnteriorContinua »