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Ungeziefer im Allgemeinen) nach der Formel des Zauberzettels aus Würtemberg (s. Wuttke), oder sonst mag ein officieller Bann, gleich dem des Bischofs von Lausanne (XV. Jahrh.) nachhelfen. Die Fliege gilt für das dümmste Thier (bemerkt Plinius), aber dennoch, wenn bei den heiligen Spielen in Olympia dem Fliegengott Myiodes ein Stier geopfert wird, verlassen die Fliegen in ganzen Schwärmen das Land (wie Beelzebub die Mücken verscheucht). Den Zorn der Götter (zu denen die Aegypter um Hülfe beten) fürchtend, ziehen sich die (das Getreide verwüstenden) Mäuse in viereckiger Schlachtordnung auf einen Berg zurück (s. Aelian). Lärmend umherlaufend, vertreiben die Kassuben die Geister (s. Bernhardi). Die Weibchen aus der ersten Hecke (der Hündinnen) können Faunen sehen (s. Plinius). In Begleitung von Anubis mit Kopf des Schakal (als Nachtthier) helfen die Hunde Isis (von Anubis begleitet) im Suchen nach Osiris (s. Diod. Sic.). Der Göttin Genita Mana wurde ein Hund geopfert (s. Plinius). Wenn ein Hund stark heult, so stirbt Jemand dort, wohin seine Schnauze gerichtet ist (in Landskron). Wenn ein Baum plötzlich dürr wird, stirbt Jemand in der Familie (im Voigtland). Beim Austragen der Leiche aus der Stube (in Brandenburg) wird die Bank umgestülpt (s. Kuhn), und der Eweer kehrt stets seinen Sessel um, beim Aufstehen (damit nicht ein Dämon dort sich niederlasse). Everrae sunt purgatio quaedam domus, ex qua mortuus ad sepulturam ferendus est, quae fit per everriatorem certo genere scoparum adhibito, ab extra verrendo dictarum (s. Festus), und so durch „Auskehren der Stube hinter dem Sarge her" (s. Wuttke), während dann wieder der Besen umgekehrt auf die Thürschwelle gestellt, den Eintritt der Hexen und bösen Geister" verhindert (als Drohmittel). "In der glockenstillen Zeit weilten die Geister in den Häusern, das Glockengeläut verscheuchte sie, damit sich aber nicht einer als Spukgeist im Hause versteckt halte, ist es nöthig, sofort nachzufegen" (s. Lippert) in Japan (und beim Beginn des Glockengeläutes nach der Charwoche). In Thüringen

Bastian, Die Seele.

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werden die Töpfe im Hause umgestülpt, damit die Seele des Sterbenden nicht darin einfahre (um dort zu bleiben), während die Chamorro neben das Kopfende des Sterbebettes einen Topf hinstellten, damit die Seele sich darin niederlasse (im Hause weilend). Für das Kleiden der die „Poppe oder die Puppe" (das Bornkindel) genannte Marienbild (Maria Popula an Stelle von Holla Popula) musste (bei Gera) der „Puppenzins“ (in die „Jungfernbüchse") entrichtet werden, indem das Bild, wenn es nicht alljährlich neu gekleidet werde, weinend in die Stadt gelaufen komme und ein Unglück anrichte (s. Köhler). Die iɛgóorolo (der ägyptischen ἱερόστολοι Tempel) sont chargés d'habiller les statues des dieux et de conserver leurs vêtements" (s. Lafaye). „A Délos, à Athènes on date les inscriptions non seulement par les noms du prêtre et du zacore, mais aussi par celui du Clidouque“, als Schlüsselträger (in ägyptischen Tempeln) den Zugang zur Gottheit bewahrend, und zu den Schätzen (eines thesaurus meritorum superabundantium oder supererogationis perfectorum).

In ihrer frühesten Form erscheinen die Priester als „Festordner" (bei den Indianern), in der (zu chaldäischer Kalenderberechnung führenden) Beobachtung siderischer und meteorologischer Processe (im „servare de coelo"), um in Regulirung des Cult, beim Cyclus der (in Siam mit Phitti kruth eröffneten) Jahresfeste (als „feriae statae"), die menschliche Existenz (aus den dafür erforderlichen Erzeugnissen) zu sichern. Hier im hellen Tageslicht praktischer Thätigkeit, hält sich der Flamen dialis, „universi mundi sacerdos" (bei Festus), rein und fern von jeder Befleckung mit dunkler Hälfte der Natur, im Schattenreich des Todes, und hallen die Päane zum Lobpreis Apollo's, des lichten und hehren Sonnengottes.

Wenn jedoch tiefere Sehnungen des Menscheninnern in Sentimentalität der Gefühlssphäre zur Empfindung gelangen, dann wird es überall neben dem Wulomo eines Wongtschä oder Okomfo bedürfen 1) (in Guinea), neben dem

1) In Teufelsverschreibung, beim Bund mit dem Bösen, nach

Kapurale eines Yakkaduro oder eines Mantis neben dem Hiereus, dessen Zukunftsforschungen (eines iɛgooxónos oder Haruspex) sich legitim begränzt (gleich der des erblichen Osofo).

dem die Theurgie mit Goetie vergeblich gekämpft, im Schachspiel (der Magia nigra und magia alba) schwarzer und weisser Magie (zwischen schwarzen und weissen Schamanen bei den Buräten), wenn die xavapoì oder (im Ausschluss der Abtrünnigen) Reinen (als Novatianisten) in Ketzer verkehrt sind (in den Augen der Orthodoxie), riskirt sich der halsbrecherisohe Pakt des Höllenzwangs, dreifacher (1501) oder vierfacher (Romae 1680). Nach der von Petrus hinterlassenen Erbschaft war jeder Bischof von Rom durch seine Stelle bereits heilig und schuldlos (nach Ennodius), und Papst Gelasius erklärte dem Kaiser Anastasius, dass die Bischöfe höhern Ranges seien, als die Könige. Wie die Seele den Körper, regiert die geistliche die weltliche Macht (nach Gregor VII.). Est Hierarchia (bei Dionys. Ar.) ordo divinus (s. Hugo à St. V.). Ambrosius bezeichnet den Priesterstand als "ordinem deificum", und seine Fesseln reichen bis an den Himmel (nach Chrysostomus). Plotin trieb die zauberischen Beschwörungen von Ammonius' Schüler auf diesen zu eigener Schädigung zurück (s. Porph.), und die Messalianer (Eucheten oder Enthusiasten) oder (Pneumatiker) Choreuten (vom Geistertanz) zielten in der Stellung eines Bogenschützen auf die bösen Geister (s. Theodoret.). Der böhmische Magier Ziton verschlang den Wagen mit bayrischen Zauberern (bei Wenzeslaus' Hochzeit), und der Zauberer des Königs Iximche wurde auf dem Pallastdache des Königs von Gumarcaah von dessen Magier erjagt. Die Ekthesis (Kaiser's Heraklius) zurückweisend, schrieb Bischof Theodor (in Rom) seinen Bannfluch gegen Bischof Pyrrhus (in Constantinopel) durch eine mit Abendmahlswein gemischte Tinte, und Bischof Martin verflucht auch den Typus (Kaisers Constanz). Das Testament, als „Handschrift Gottes" oder „Griffel des heiligen Geistes" (bei August.) war durch Einblasung niedergeschrieben, wie die Flöte gespielt wird (nach Athenagoras) in göttlicher Stimme, durch Werkzeuge Gottes (bei Theophilus) aus Gottesmund (s. Chrysostomos). Cyprian gab seine bischöflichen Entscheidungen (in Carthago) nach Visionen (sancto Spiritu suggerente). In der italischen Prophetin Wilhelmine war der heilige Geist vermenschlicht (1281 p. d.). Exaudit, quos non audit, et ipse Deus (Antoninus von Padua), und sichtbar fährt die heilige Flamme herab zur Anzündung des von Papst Gregor geweihten Oels in der Abtei Nonantola (s. Mazzarelli). Nach dem

Um den hier gestellten Anfragen befriedigender, als aus äusserem Rituell der Divinationen zu genügen, hatte auch der am Firmament strahlende Gott sich durch den „Omphalos“ oder (delphischen) Nabel der Erde, mit den Tiefen ihrer Abgründe in Rapport zu setzen, denn „c'était au plus profond des entrailles de la terre, aux racines du monde, que résidaient les lois immuables qui en régissaient le développement, c'était donc de lâ que sortait la science de l'avenir" (s. Girard). Wohl mochte, um dem Bythos oder (hawaiischen) Kumulipo sein Geheimniss abzuringen, Python im Ruhm der Lieder dem sieg

Siege der Iconoduli (Iconolatrae) über die Iconomachi oder Iconoclastae (842 p. d.) wurde das Einschmelzen der Bilder, durch Erklärung für Kirchenraub, der Kriegskasse des Kaisers Alexius Comnenus entzogen (da schon dem zur Herstellung dienenden Material eine der Verehrung würdige Heiligkeit anklebe). Rudi palo et informi ligno wurde Pallas in Attica und Çerres Pharia verehrt (s. Tertullian). Die Casa Santa wurde durch Engel von Nazareth nach Tersato (1291) und dann nach Ankona (1294) getragen, zum Walde der frommen Lorrette, wo die Bäume sich verneigten, bis zu definitiver Localisation (1295). Das heilige Bild von Edessa war, dyɛioonoiŋros, durch göttliche Wunder vervielfacht (s. Gretser). Azçóvшs no̟ò xoóvær alovíor zeugte Gott den Sohn (nach Arius). Ohne Logos (als Sohn) wäre Gott hoyos gewesen (nach Alexander). Die Exukontianer oder Anomäer (Aetianer) setzten den Sohn dem Vater unähnlich, die Homoiusianer seine Aehnlichkeit (vermöge der Gnade). Nach Photinus war Jesus Christus von Gott an Sohnesstatt adoptirt (s. Mosheim). Die heilige Paula, als „Socrus Dei", war (nach Rieger) in Tabea oder Beata Sturmin wiedererschienen († 1730 p. d.). Dionysius Areop. bezeichnet die Trinität als übergöttlich (superdeam). Nach Apollinaris vertrat der Logos in Christo den νοῦν oder ψυχὴν λογικήν (unter Annahme nur der vyń). Um Diebe fest zu machen, lässt sie die Mutter Gottes durch Petrus binden (in Hohenleuben), wie es die Vestalinnen vermochten (im Festbeten). Für den Cultus läge im Anschluss an die älteste und, als katholische, allumfassende Form eine Empfehlung (nach dem Abstossen des exotischen Auswuchses im Ultramontanismus), aber indem mit der Reformation erst „das religiöse Prinzip zunächst in der germanischen Bildungsform hervorgetreten" (s. Happel), hat sich hier auch die Fortentwicklung anzuschliessen (für das nationale Leben).

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reichen Phoebus erlegen sein, (wie von Phrygiern in Olympus nach lydischer Weise beklagt), aber wenn auch tödlich getroffen, krümmte noch weiter die Drachenschlange sich, in den Zuckungen des Wurms, der nicht stirbt" im Menschengemüth. Dann begannen für Jacchos die wilden Klänge des Dithyrambus zu erschallen, im rasenden Toben der Bacchantinnen, von denen Orpheus zerrissen wird, Apollo's Sohn als sein Priester, bis sich dann iu den Geheimnissen der Allmutter Demeter ein Compromiss herstellt (für gegenseitigen Abgleich).

Für die agricolen Ceremonien, bei angstvoll umfangender Furcht (in Vancouver) wegen der täglich abnehmenden Tagesgestirne, fiel die Zeit der Aufregung in den Wintersanfang, wenn bei den nächtlichen Bacchanalen der Dithyrambus sich erneut (in Delphi), der Päan (für drei Monate) schwieg, während dieser bei den Opfern ertönte für die übrige Zeit des Jahres (s. Plut.), und so mag „Dionysos als unterweltlicher Apollo oder Apollo als solarer Dionysos" erscheinen (s. Gerhard). 1).

Immer leuchtet in ihm ein Vorbild, hinaufzuführen zu lichteren Höhen (mit Hoffnungsblicken auf Errettung). Leicht ist des Lasters Weg (bei Hesiod), hart und lang der der Tugend, denn vor solchen Preis setzten den Schweiss die Götter, aber leicht wird Alles (nach des Dichters Wort), wenn es gelungen, den Gipfel zu ersteigen (in Um- und Durchschau der Bodhi).

Um die in bang-beängstigenden Zweifeln über die Räthselwunder des Daseins quälenden Fragen zu beschwich

1) „Tempelgebräuche, wie sie im ausgebildeten Griechenland bestanden, geben uns in Apollo einen Lichtgott der obern, in Dionysos einen Erdgott der untern Hemisphäre zu erkennen (s. Gerhard), bei dem Befruchten des Erdreichs (erst nach vollendeter Entwicklung dieses Gegensatzes ist die Herrschaft des Jahrs in der Natur zwischen beiden vertheilt). Deos superos atque inferos dicebant (s. Paul.) die Manes, hervorsteigend (zum Sprossen der Saaten) aus der Erde (Mater Larum), worin sie begraben lagen (als dŋuńteloi).

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