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Ende die ganze Oberfläche bedecken, so dass sie das Eis vollständig verbergen. In der Mitte dieser Moränen befindet sich ein Streifen von riesigen Eisblöcken, wie er auf anderen Gletschern nicht beobachtet wurde und welcher schwer zu erklären ist. Der Baltoro-Gletscher nimmt seinen Ursprung unter einem 28.287 Fuss hohen Gipfel 1). Capt. Montgomerie fürchtete eine Zeit lang, dieser edle Gipfel möchte in Turkistan liegen, Captain Austen's Aufnahmen haben aber nachgewiesen, dass sich wenigstens Eine Seite desselben auf Britischem Gebiet befindet. Auch alle anderen Gletscher-Phänomene zeigen im Shigar-Thal einen riesigen Maassstab, so sind dort die Spalten in dem Eis von grosser Breite und furchtbarer Tiefe. Bei einem Versuch, die Dicke des Eises in einem dieser gähnenden Abgründe zu messen, erreichte die 160 Fuss lange Leine den Boden nicht; Messungen an den Enden der Gletscher ergaben eine Dicke von 3- bis 400 Fuss, höher oben ist sie aber jedenfalls noch beträchtlicher. An der Oberfläche bilden sich Wasserströme und grosse See'n von bis 2 Engl. Meilen Länge, deren Wasser gelegentlich mit einem lauten, brüllenden, intermittirenden Geräusch in grossen Höhlen oder „moulins" verschwindet. Die Gletscher der Alpen sind im Vergleich mit denen des Shigar-Thales nur als Gletscher zweiter Ordnung zu betrachten, da z. B. das Mer de Glace ungefähr 7, der Aletsch-Gletscher etwas über 15 Engl. Meilen Länge hat, während die grösseren Gletscher West-Tibets 15 bis 36 Engl. Meilen in der Länge messen.

Das Shigar-Thal und seine grossen Gletscher hat Captain Austen im Detail vermessen, während Lieut. Melville die Gletscher von Sooroo, Zanskar und Butuai, Mr. Ryall die des Saltoro-Thales und Mr. Todd die der Brahma-Gruppe aufgenommen haben. Die grösseren erforderten oft mehrere Tage zu ihrer Vermessung und bei denen des ShigarThales mussten alle dabei beschäftigten Männer mit Tauen an einander gebunden werden, damit keiner in eine Spalte stürzen konnte. Rechnet man dazu, dass man beständig Werkzeuge zum Einhauen in das Eis mit sich führen musste, dass man oft mehrere Tage lang in grosser Höhe auf dem Eise kampiren und allen Proviant und Brennstoff von weit her mit sich nehmen musste, so erscheinen diese Aufnahmen als ein mit grossen Gefahren und Entbehrungen verbundenes, aber um so ruhmwürdigeres Unternehmen 2).

Reise von Niu-tschuang über Mukden nach Tien-tsin in China.

Im vorigen Jahrgang der ,,Geogr. Mitth." (SS. 150 u. 151) gaben wir einen Auszug aus dem Reiseberichte eines Engländers, der im Juli 1861 von Tien-tsin am Pei-ho durch

1) Diess ist offenbar der Dapsang oder Karakorum Nr. 2, aber es ist auffallend, dass Montgomerie seine Höhe hier abermals zu 28.287 Fuss angiebt (vergl. ,,Geogr. Mittheil." 1862, S. 148), während sie früher immer zu 28.278 Fuss angegeben wurde. Sollte vielleicht die erstere Zahl eine Berichtigung sein? A. P.

2) Wir dürfen hier nicht unerwähnt lassen, dass das grosse Schlagintweit'sche Werk über Indien und Hoch-Asien jene erhabene Gebirgsund Gletscherwelt West-Tibets in mehreren Profilen und Gemälden (Chorkonda-Gletscher in Balti, Panorama der Gletscher und Piks am Sasser-Pass) vorgeführt hat und in den späteren Bänden wohl noch ausführlich erörtern wird. A. P.

die Provinzen Pe-tschili und Sching-king nach Niu-tschuang und Ying-tse und von da nach Mukden gegangen war; als Anhang dazu mögen hier einige Notizen aus dem Berichte eines anderen Englischen Reisenden folgen, der im Januar 1862 ein Truppen-Detachement von Tien-tsin nach Ying-tse begleitete und seine Rückreise im ,,North China Herald" ausführlich, jedoch mit vorwiegender Berücksichtigung seiner persönlichen Erlebnisse, beschreibt.

Der Handel des dem Europäischen Verkehr geöffneten Hafens von Ying-tse bei Niu-tschuang ist nach der Ansicht unseres Berichterstatters einer bedeutenden Entwickelung fähig, da sich die Ein- und Ausfuhr der ganzen südlichen Mandschurei in ihm koncentrirt. Die hauptsächlichsten Ausfuhr-Artikel dürften sein: Hülsenfrüchte, besonders Erbsen, Tabak, Schweinefleisch, Kohlen, Wolle, Häute und Ponies, welche letzteren an Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer wahrscheinlich keinen anderen der Welt nachstehen. Zu Einfuhr - Artikeln dürften sich Manchester-Waaren, Eisen, Holz, Opium und Reis am besten eignen.

Der Reisende verliess Ying-tse am 15. Februar 1862, um zunächst Mukden zu besuchen, das nach ihm ungefähr 118 Engl. Meilen von ersterem entfernt ist und 30 Engl. Meilen östlich vom Liau-ho liegt. Jenseit der Stadt Liauyang (60 Engl. Meilen von Ying-tse und 20 Engl. Meilen östlich vom Liau-ho) bemerkte er zahlreiche mit Kohlen beladene Karren. Er erfuhr, dass die Minen nicht sehr entfernt gegen Osten gelegen seien, und entschloss sich, einen Abstecher dahin zu machen. Der Weg führte durch sehr hügeliges, dicht mit kleinen Weilern besetztes Land nach einem mehrere 1000 Fuss hohen Berg, auf dessen Höhe ein nach Aussage der Leute 700 Fuss tiefer Schacht mündet. Die Zahl der hier beschäftigten Arbeiter, welche die Kohlen in Eimern zu Tage fördern, soll gewöhnlich 3- bis 400 betragen und das Kohlenlager ein sehr bedeutendes sein. Das Mineral kommt häufiger in Pulverform vor als in festen Stücken und kostet an Ort und Stelle in ersterer etwa Dollar, in festem Zustand 1 Dollar per Tonne. Es scheint Anthracit zu sein und brennt vortrefflich. Diese Kohlenhügel heissen Lenau-hu-kau May-schan und liegen ungefähr 36 Engl. Meilen östlich vom Liau-ho. Es führt eine sehr gute Strasse dahin, welche während der vier Wintermonate jedem Verkehr genügt, das übrige Jahr hindurch kann der Transport nach Ying-tse zu Wasser geschehen.

Mukden gefiel unserem Reisenden weniger als seinem Vorgänger. Die Stadt liegt in einer meist kahlen Ebene, ihr ummauerter Theil hat nur etwa Engl. Meilen ins Geviert, aber die schmutzigen Vorstädte breiten sich weit aus und sind von einem Schlamm-Graben umschlossen. Die Mauern wie die Thürme über den 8 Thoren stehen an Höhe und Bauart denen von Peking weit nach. Nur die Hauptstrassen sind breit, die übrigen aber eng und kothig, auch haben die durchweg niedrigen Häuser ein schmutziges Aussehen. Von Thätigkeit und Verkehr war innerhalb der Mauern wenig zu bemerken, doch findet man in den Vorstädten viele grosse Magazine.

Von Mukden folgte der Reisende einem westlicheren Wege südwärts durch die Ebene des Liau-ho, auf dem die zahlreichen, nur 10 bis 15 Engl. Meilen von einander entfernten Herbergen von einem lebhaften Verkehr zwischen

Mukden und Peking zeugten. Statt des Schildes sind einige Reife oder ein kleiner Korb über dem Eingang aufgehängt und alle Wirthshäuser gleichen sich so vollkommen, dass man immer wieder in dasselbe zurückzukehren meint. Der Liau-ho wurde am zweiten Tage Morgens, etwa 130 Engl. Meilen oberhalb seiner Mündung, überschritten, wo er 250 Yards breit und mit 3 bis 4 Fuss dickem Eis bedeckt war. Am Mittag desselben Tages kam der Reisende nach der grossen Stadt Schin-mun-twinze und am Abend südwärts nach der Stadt Epalamun. Glücklich gelangte er am nächsten Tage über die von Raubgesindel unsicher gemachte Ebene südwestlich ins Hügelland und bei San-schan auf die Hauptstrasse zwischen Ying-tse und Tien-tsin. Von hier führt der Weg beständig gegen Südwesten über zahllose Hügel, wo er im Lauf der Jahrhunderte so ausgefahren wurde, dass er oft einen 10 bis 15 Fuss tiefen Einschnitt bildet. Solche Defilés, bisweilen 1 Engl. Meile und mehr lang, erfordern grosse Vorsicht, da sie bei ihrer Enge ein Ausweichen sich begegnender Wagen nicht gestatten. Hinter San-schan passirt die Strasse den Ort Taling-ho und weiterhin die grossen ummauerten Städte Ningyuen-tscheu, Tsong-hau-swoa und Tsong-tschin-swoa, die alle innerhalb 20 bis 30 Engl. Meilen vom Meere liegen. Das Land ringsum ist dicht bevölkert; in Einem Distrikte kommt Kohle in Menge vor, ist aber wegen ihres grossen Schwefelgehaltes fast unbrauchbar. Etwa 60 bis 70 Engl. Meilen vor Schan - hai - kuan beginnt eine Reihe runder Thürme, die bis zu jener Grenzstadt sich fortsetzt und in früheren Zeiten wahrscheinlich zu einer Art TelegraphenSystem gehört hat.

Am 24. Februar passirte der Reisende die Grosse Mauer bei Schan-hai-kuan, schlug aber von hier nicht den gewöhnlichen Weg über Fung-tai nach Tien-tsin ein, sondern wählte einen kürzeren, der von der Stadt Tschangli-schen südwestlich abbiegt und bei Lu-tai, einer grossen Stadt, den Peh-tang-ho überschreitet (s. ,,Geogr. Mittheilungen" 1860, Tafel 17, wo Fung-tai statt Tung-tai zu lesen ist). Er ist keineswegs zu empfehlen, da man auf ihm jenseit des Lan-ho einen sandigen Distrikt passirt, welcher ein rasches Fortkommen unmöglich macht. Dieser Distrikt erzeugt übrigens ungeheure Mengen Obst, ganze Strecken sind mit Obstbäumen bedeckt, und er wird daher auch,,die Gärten" genannt. Lu-tai ist neuerdings durch Erdwerke stärker befestigt worden. Von hier erreichte der Reisende Tien-tsin am 1. März.

Neue Reisen ins Innere von Afrika.

In den letzten Monaten sind wiederum mehrere Expeditionen nach Afrika aufgebrochen, welche das Innere dieses Kontinentes in grösserer Ausdehnung zu bereisen hoffen.

Capitaine Magnan will auf Kosten der Französischen Regierung den Niger mit drei flach gehenden Dampfern hinauf fahren, und zwar wo möglich bis Bamaku, das weit oberhalb Timbuktu, noch über Sego hinaus ziemlich in gleicher Breite mit der Gambia-Mündung gelegen ist. In Bamaku sowohl wie bei Timbuktu und an anderen Orten längs des Niger beabsichtigt er Comptoirs zu errichten, von denen in Zukunft Karawanen nach Algerien und Senegambien abgehen sollen, und zugleich will er eine regel

mässige Dampfschifflinie auf dem Niger eröffnen. Sollte ihm das Projekt nur einigermaassen gelingen, so kann ein grosser Umschwung der Zustände in den Niger - Ländern nicht ausbleiben; indessen scheint das Eindringen von Europäern in die Länder am oberen Niger neuerdings durch den fanatischen Marabut El Hadj Omar sehr erschwert zu sein, welcher durch Oberst Faidherbe in den Kämpfen von 1854 bis 1859 aus Senegambien vertrieben wurde und seitdem eine Herrschaft im oberen Niger-Thal, von Djenne bis Timbuktu und westlich bis Kaarta, begründet haben soll. Ein Spahi-Lieutenant Aliun Sai, der vor 2 Jahren St.-Louis verliess, um über Timbuktu Algerien zu erreichen, wurde zwei Tage nach seiner Abreise von Timbuktu durch die Leute des genannten Marabut festgenommen und es gelang ihm erst nach langer Gefangenschaft, nach Bakel am Senegal zu entkommen.

Ebenfalls nach dem Niger hat der berühmte Löwenjäger Jules Gérard seine Schritte gelenkt. Er ist im November nach Sierra Leone abgereist, um von dort oder einem benachbarten Punkte nach den Quellen des Niger vorzudringen. Sodann hofft er die Landschaften zu besuchen, die nördlich von der Republik Liberia und von Dahomey liegen, und von da nach dem Quellgebiet des Niger zurückzukehren, wo er ein ausgedehntes angebautes Land zu finden erwartet, in welchem die Eingebornen Baumwolle und Indigo kultiviren. Dort will der Reisende eine Ansiedelung zu gründen versuchen, um den Anbau jener Produkte zu fördern und dem Europäischen Handel neue Wege zu eröffnen. Später beabsichtigt er nach Timbuktu zu gehen, wo er die Papiere des 1822 in der Nähe ermordeten Major Laing aufzufinden hofft, und über Ainsalah, El Golea und Algerien nach Europa zurückzukehren.

Auch der Fregatten - Capitän Brossard de Corbigny, durch seine Aufnahmen am Senegal bereits rühmlich bekannt, hat sich im November nach dem Niger begeben, um das Delta dieses Flusses und sodann alle Flussmündungen zwischen dem Volta und dem Zaire wissenschaftlich zu untersuchen.

Wie Englische Zeitungen berichten, beabsichtigen Captain Burton und Du Chaillu gemeinschaftlich den GabunLändern einen Besuch abzustatten.

Herr Baron v. der Decken hatte Mombas in der ersten Hälfte des Oktober verlassen, um eine neue Reise nach den Schneebergen von Ost-Afrika anzutreten; sein Begleiter war Dr. Kersten aus Altenburg.

Über mehrere neue Reiseunternehmungen in den NilLändern werden wir im nächsten Hefte nach Briefen des Herrn v. Heuglin ausführlicher berichten, hier wollen wir nur Einiges kurz erwähnen. Frau Tinne und Tochter,、 welche im November von Gondokoro nach Chartum zurückgekehrt waren, haben Ende Dezember eine zweite Reise zu Dampfboot nach dem Bahr el Ghasal angetreten und wollten von diesem Flusse aus nach Westen vorzudringen suchen. Wahrscheinlich hat sich ihnen Th. v. Heuglin angeschlossen. Der Gärtner Schubert aus Leipzig, früher Mitglied der v. Heuglin'schen Expedition, ist schon Mitte November von Chartum nach dem Njamnjam-Lande unter Segel gegangen. Zugleich mit Frau Tinne kam der Missionär Morlang von der Station Heiligenkreuz nach Chartum und brachte die Trauerkunde, dass Petherick und seine

Frau auf dem Wege von Poncet's Station nach Gondokoro oder Jambara umgekommen sind. Die Geographische Gesellschaft in London hat alsbald beschlossen, den Rest des für die Petherick'sche Expedition zusammengebrachten Geldes Herrn Baker einzuhändigen, welcher gerade im Begriff stand, von Chartum nach Gondokoro abzureisen, und denselben zu ersuchen, die durch Petherick's Tod unterbrochene Expedition fortzusetzen, welche bekanntlich den Capitains Speke und Grant entgegengehen sollte. Herr Baker war vortrefflich ausgerüstet, als er gegen die Mitte des Dezember von Chartum abreiste, und man zweifelte dort nicht, dass er den Äquator erreichen würde, falls er nicht auf Schwierigkeiten bei seinen eignen Leuten stösst.

Zur Frage über Du Chaillu's Reisen. Im,,Athenaeum" vom 22. November 1862 giebt ein Herr W. Winwood Reade ein Urtheil über Du Chaillu ab, das eben so wohl sachkundig wie unparteiisch zu sein scheint und daher Beachtung verdient. Er schreibt aus Loanda vom 7. September 1862, nachdem er fünf Monate an den Ufern des Muni, Gabun und Fernand Vaz jagend zugebracht und dabei den Schauplatz von Du Chaillu's Reisen und mehrere Leute, die mit diesem in Berührung gekommen waren, kennen gelernt hatte. ,,Ich bin", schreibt er,,,in der Lage zu behaupten, dass Herr Du Chaillu weder Leoparden, Büffel noch Gorillas geschossen hat, dass der Gorilla nicht seine Brust wie eine Trommel schlägt, dass der Kulu-kamba nicht den Schrei „kulu" oder etwas Ähnliches ausstösst, dass der junge Gorilla in Gefangenschaft nicht wild ist und dass Herr Du Chaillu, während er ein armer Fieberkranker am Camma gewesen zu sein vorgiebt (1. Juni 1859), in Wirklichkeit frisch und gesund am Gabun wohnte." Herr Reade führt hierauf an, was er von den Eingebornen über den Gorilla erfahren konnte, und fährt sodann fort: „Zwei Dinge wenigstens sind sicher, dass der Gorilla weniger gefürchtet wird als der Leopard und dass die Erzählung von dem am Camma durch einen Gorilla getödteten Mann erfunden ist. Es existiren traditionelle Berichte über einen solchen Vorfall, aber seit Menschengedenken hat sich Nichts der Art ereignet. Die Geschichte von dem Gorilla, der eine Boxer-Stellung einnahm und seine Brust wie eine Trommel schlug, rührt von Quengueza (dem Häuptling von Ngumbi) her und wurde von allen Jägern vom Muni im Norden bis zum Fernand Vaz im Süden widerlegt. So konnte in einem obskuren Afrikanischen Dorf ein alter Wilder eine Lüge erzählen, die sich durch ganz Europa verbreitet hat. Das ApingiLand, die Ultima Thule von Herrn Du Chaillu's Explorationen, ist von Gumbi (Ngumbi) 4 Tagereisen zu Fuss entfernt, und zwar in südlicher Richtung. Er folgte aber einem längeren Wege, indem er dem Lauf des Rembo nachging. Seine Beschreibung der Fan (Bafanh), die er zusammen mit Herrn Mackey von Corisco besuchte, ist sehr gut. Indem ich den Gabun bis zu seinen Stromschnellen in der Sierra del Crystal hinaufging, drang ich eine Strecke weit in ihr Land ein und fand sie artig, gastfreundlich, aber unzweifelhaft Kannibalen, wie mir einer von ihnen gestand. Selbst die Angabe von ihren dämonischen Neigungen wurde in einem Falle durch ein Zeug

niss bestätigt, dem ich unmöglich misstrauen kann. Dieses Buch, ein so sonderbares Gemisch von Wahrheit und Dichtung, wurde von einem in der literarischen Welt New Yorks wohl bekannten Herrn nach den zahlreichen von Herrn Du Chaillu während seiner Reisen aufgezeichneten Notizen ausgearbeitet. Und ich muss dem letzteren Gerechtigkeit widerfahren lassen, indem ich bekenne, dass ich aus denselben Quellen, welche mir die Beweise von seinen trügerischen Angaben lieferten, erfuhr, er sei ein guter Schütze, besässe Muth und Ausdauer in nicht gewöhnlichem Maasse, habe viele Entbehrungen und Unfälle erduldet, von denen er Nichts gesagt hat, ferner dass sein Charakter als Händler mit Unrecht getadelt worden ist, dass seine Arbeiten als Naturalist sehr bemerkenswerth sind und dass er sich während seines Aufenthalts in Afrika die Zuneigung der Eingebornen und die Achtung derer, die am meisten Achtung verdienen, der Missionäre, erworben hat. Und man erlaube einem bescheidenen Arbeitsgenossen, sein Bedauern auszusprechen, dass Herr Du Chaillu aus thörichter Eitelkeit oder auf schlechten Rath versucht hat, künstliche Blumen dem Lorbeerkranze hinzuzufügen, den er mühsam und ehrlich verdient hat."

Hiernach wäre also auch die Reise nach Apingi, die wir auf Tafel 8 des vorigen Jahrgangs der „,Geogr. Mitth." als zweifelhaft angaben, von Du Chaillu wirklich ausgeführt worden, und zwar stimmt die Entfernungsangabe von 4 Tagereisen von Ngumbi aus sehr gut mit der auf unserer Karte angenommenen, nur würde Apingi südlicher zu setzen sein.

Ferner schreibt der berühmte Afrika-Reisende Captain Burton, welcher kürzlich nach England zurückgekehrt ist, an die Times: „Nach einem dreiwöchentlichen Aufenthalte im Gabun-Lande, während dessen ich Kap Lopez besuchte und den südöstlichen Arm des Flusses weiter verfolgte als irgend ein früherer Reisender, hege ich eine bessere Meinung von Paul Du Chaillu's Buch als vor meinem Besuch des Gorilla-Landes. Die Mpongwe - Eingebornen geben,,Mpolo" (d. i.,,dicker Mann", ihre Korruption des Namens Paul) das beste Zeugniss als Jäger. Niemand mit Ausnahme der eifersüchtigen Europäer bezweifelt, dass er den grossen Anthropoid geschossen hat (übrigens hege ich bescheidene Zweifel über die Gefahren dabei), und sicherlich ist es Etwas für diesen Französischen Jäger, Erfolge erzielt zu haben, wo drei Engländer Mr. Levison, Mr. Winwood Reade und ich selbst den Zweck verfehlt haben."

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Entdeckung zweier Flüsse in Queensland.

G. E. Dalrymple überschritt im Jahre 1859 auf seiner Landreise nach dem Burdekin (s. ,,Geogr. Mitth." 1861, S. 385) einen bis dahin unbekannten Fluss, der sich zwischen Kap Palmerston (21° 30' S. Br.) und Slade Point (21° 4' S. Br.) ins Meer ergiesst und schönes, lichtes Waldland mit vortrefflicher Weide raschen Laufes durchströmt. Diesen Fluss verfolgte später ein unternehmender Herr aus Armidale in Neu-Süd-Wales, Namens McKay, von Dalrymple's Übergangsstelle abwärts bis zur Mündung und legte in der Nähe derselben eine jetzt blühende Viehstation an. Seitdem wird der Fluss McKay River genannt. Die Mündung liegt ungefähr 5 Engl. Meilen südlich von

Slade Point und 30 Engl. Meilen nördlich von Kap Palmerston in einer auf den bisherigen Karten nur schwach angedeuteten grossen Bucht (circa 21° 8' S. Br.). Durch die vorliegende Barre führt ein Engl. Meile breiter Kanal, der bei hoher Fluth 15 Fuss Tiefe hat, bei Ebbe aber fast trocken liegt und daher nur kleineren Fahrzeugen das Einlaufen gestattet. Dass für solche der Fluss zugänglich ist, hat der Kutter,,Presco" bewiesen, der im vorigen Jahre eine Ladung glücklich nach dem McKay gebracht hat. Der Landungsplatz befindet sich 2 Engl. Meilen aufwärts von der Barre, wo der Fluss eine Breite von Engl. Meile und bei Ebbe eine Art Becken von 8 Fuss Tiefe hat. Diese Landungsstelle steht durch einen guten Weg mit den benachbarten Stationen in Verbindung und es wird sich hier wahrscheinlich ein beträchtlicher WollenExport entwickeln.

Einen zweiten Fluss von einiger Bedeutung entdeckte Dalrymple 1860 von der Schaluppe ,,Spitfire" aus in der Repulse Bai (20° 30' S. Br.) und überschritt ihn im März 1862 auf seiner Landreise von Port Denison nach Rockhampton, 2 Engl. Meilen oberhalb der Mündung. Er nannte ihn O'Connell und berichtet, dass er an seinen Ufern und in den Seitenthälern herrliche, fruchtbare Gegenden angetroffen habe, die sich vielleicht besser als irgend ein anderer Theil Australiens zum Anbau von Baumwolle, Zucker, Kaffee, Reis, Tabak und anderen tropischen Produkten eignen möchten. Der Fluss entspringt in den hohen Fort Cooper-Bergen, welche die Wasserscheide zwischen den Flüssen Isaac, Bowen, O'Connell und McKay bilden, und windet sich nordöstlich durch flaches Land zu dem Südende der Repulse-Bai. Seine Mündung ist eben so breit als die des Brisbane-Flusses und, wie es scheint, nicht durch eine Barre versperrt; einige felsige Inseln liegen nahe davor.

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Eine Niederlassung an der Torres-Strasse.

Zu Ende August vorigen Jahres ist der Gouverneur von Queensland, Sir George Bowen, auf dem „Pioneer" nach dem Kap York, der Nordspitze der Kolonie, gereist, um dort oder in der Nähe einen geeigneten Punkt für eine Ansiedelung aufzusuchen. Wie es heisst, wird zunächst die Anlage eines Postens, einer Zufluchtsstätte für die Mannschaften gescheiterter Schiffe, beabsichtigt, doch glaubt man, dass diess nur der Anfang für weitere Niederlassungen sein wird. Auf der Rückreise sollen mehrere Punkte der Ostküste besucht und erforscht werden, so die Rockingham-Bai, wo man eine Seestadt zu gründen denkt, der Endeavour River und andere.

Das Russische Amerika,

seine Bewohner und seine administrative Eintheilung. In einem offiziellen Bericht 1) des Kapitän-Lieutenant Golowin, der im Jahre 1860 die Zustände der Russischen Kolonien an der Westküste Nord-Amerika's untersucht hat, finden sich folgende Angaben:

1) Aus dem ,,Morskoi Sbornik" in Erman's Archiv übersetzt.

Die Bevölkerung der Kolonien besteht aus Russen, Kreolen und Eingebornen, die sich in unterworfene, als Aleuten, Kadjaken, Kurilen, nicht völlig unterworfene, als Kenajen und Tschugatschen, und ganz unabhängige, als Mjednowzen, Koltschanen, Malegmjuten, Koloschen u. A., theilen. Die Zahl der Aleuten beträgt 4645, die der Kreolen oder Mischlinge 1896 Seelen. Die Tschugatschen, die zum Aleutischen Stamm gehören, leben 456 Köpfe stark an der Tschugatskoi-Bai, die Kenajen, 937 an der Zahl, in der Nähe der Nikolajewskji - Redoute. Die Zahl der Mjednowzen am Kupfer-Fluss wird auf 3- bis 5000 geschätzt, die der Koloschen auf 15- bis 20.000. Die Aglegmjuten wohnen an der Nordküste von Aljaska, die Ugolenzen am St. Elias-Berge, die Koltschanen im Inneren, die Kuskokwimzen am Flusse Kuskokwim, der in die BehringStrasse fällt, die Kwichpachzen, Kiatenzen, Malegmjuten und andere Stämme an der Behring-See und dem Eismeer. In administrativer Beziehung zerfallen die Kolonien in sechs Bezirke (otdjel): 1) Sitcha, wozu der ganze Küstenstrich vom Kap St. Elias südlich bis zur Parallele von 54° 40′ und die in der Nähe liegenden Inseln gehören; 2) Kadjak, besteht aus dem Ufer und den Inseln der Kenajskji- und Tschugatskji - Bai, der Halbinsel Aljaska bis zum Meridian der Schumagin-Inseln, den Inseln Kadjak, Ukamok, mit allen dazu gehörigen Eilanden, und Semidy und umfasst im Norden die Ufer der Bristol-Bai und die Umgebungen der Flüsse Nuschagak und Kuskokwim; 3) der Nördliche oder Michael - Bezirk, der das Flussgebiet des Kuskokwim und Kwichpack und die Küste von der Norton-Bai bis zur Behring - Strasse in sich schliesst; 4) Unalaschka, mit der Halbinsel Aljaska von dem Meridian der Schumagin-Inseln an, den Fuchs- und SinnachInseln und den nördlich von der Aleuten-Gruppe liegenden Inseln Pribylow; 5) Atcha, die Andreanow-, Ratten-, Nahen- und Commandeurs-Inseln enthaltend; 6) der Kurilische Bezirk, aus der Inselgruppe dieses Namens von Urup bis zur Halbinsel Kamtschatka bestehend.

Die Manitoulin-Insel im Huron-See. Nachrichten aus Canada vom Oktober 1862 melden, dass die Grosse Manitoulin - Insel im Huron-See von den Indianern, welche sie bisher in Besitz hatten, an die Canadische Regierung abgetreten worden ist. Im J. 1836 wurde diese Insel, als weit entlegen von den damaligen Ansiedelungen, den Ottawa- und Chippewa-Indianern überlassen, welche in zerstreuten Horden die Halbinsel zwischen dem Ontario- und Huron-See bewohnten. Ausser Berührung mit den Weissen haben sie dort etwa 2000 Acker Land in roher Weise angebaut und zählen jetzt nahe an 1300 Köpfe. Durch das Fortschreiten der Besiedelung nach Westen gewann aber die Insel mit der Zeit an Bedeutung, gegenwärtig ist ihre Lage inmitten blühender, handelsthätiger Landschaften, an der Wasserstrasse zwischen Huronund Oberen See sogar eine sehr günstige, und da sie ungefähr Millionen Acker hält, von denen wenigstens die Hälfte zum Getreidebau sich eignet, da sie mehrere Häfen besitzt, werthvolle Mineralien in ihrem Schoosse birgt und auch auf ihr Erdöl-Quellen vorkommen, so glaubte man sie nicht länger den Wilden überlassen zu dürfen. Nach

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wiederholten schwierigen Unterhandlungen ist es den Regierungs-Kommissären gelungen, die Indianer zur Abtretung des grössten Theiles der Insel zu bewegen, nur der katholische Stamm der Waquimakong im Osten der Insel hat sich noch nicht zur Unterzeichnung des Vertrags verstanden.

Die Brasilianische,,Expedição scientifica" und die Arbeiten des Herrn Gonçalves Dias.

Von Alexander Ziegler.

Gonçalves Dias, ein ausgezeichneter Dichter und Schriftsteller Brasiliens, hat in den Jahren 1859-1862 eine im Auftrage der Regierung in das Innere des nördlichen Brasiliens abgeschickte wissenschaftliche Expedition begleitet, welche vornehmlich den Zweck verfolgte, Land und Leute (Indianer) der Provinzen Ciara, Piauhy, Maranhão und Para zu erforschen. Die verschiedenen Aufgaben der wissenschaftlichen Forschungen dieser aus 15 Personen bestehenden und in 5 Sektionen gesonderten Expedition waren unter die einzelnen Mitglieder der Art vertheilt, dass Dr. Lagos die zoologischen, Freire-Allemão (von Deutschen Vorfahren abstammend) die botanischen, Capanema die mineralogischen und geologischen, Dr. Gabaglia die astronomischen und topographischen, Gonçalves Dias die ethnographischen und kulturhistorischen Untersuchungen besorgte. Dias lebt gegenwärtig seiner angegriffenen Gesundheit wegen längere Zeit in Deutschland (Dresden) und ist mit der Sichtung des gesammelten Materials beschäftigt. Derselbe ist als Verfasser mehrerer bei Brockhaus in Portugiesischer Sprache erschienener Werke, z. B. „,Cantos" (4. Aufl.), ferner eines Brasilianisch-Indianischen Wörterbuchs,,Os Tymbiras" u. s. w., in der literarischen Welt wohl bekannt und hat auch, dem Deutschen Genius Rechnung tragend, zahlreiche Dichtungen Schiller's, z. B. die Braut von Messina (A Nowa de Messenia) u. s. w., in das Portugiesische übertragen. Ferner ist Herr Gonçalves Dias gegenwärtig beschäftigt, meine Monographie,,Martin Behaim aus Nürnberg, der geistige Entdecker Amerika's" (Dresden 1859) in das Portugiesische zu übersetzen. Diese Schrift wird für Brasilien von Interesse sein, weil Behaim von manchen Schriftstellern (z. B. José Bernardo F. Gama, Memorias historicas de Provincia de Pernambuco, I, 19) für den Entdecker Brasiliens so wie für den Entdecker oder Anreger zur Entdeckung der Magellan-Strasse (s. Pigafetta, p. 40) gehalten wird. Diese in der Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand aufbewahrte und im J. 1800 von Amoretti bekannt gemachte Handschrift des Pigafetta, so wie die Dekaden des Herrera lassen auf gleiche Weise diesen Einfluss erkennen. Die wichtige Stelle Pigafetta's heisst:,,Il capitano generale che sapeva de dover fare la sua navegazione per uno streto molto ascoso, como vite ne la thesoraria del re de Portugal in una carta fata per quello excelentissimo huomo Martin de Boemia, mando due navi etc." Wenn man nun auch vielleicht sagen könnte, dass Behaim auf seinen an der Süd-Afrikanischen Küste gemachten Reisen, auf welchen er selbst bis 22° S. Br. den Weg um Afrika angebahnt hat, wie er ihn auch auf seinem Globus vollständig anzeigte, obgleich ihn erst Vasco de Gama 1498 völlig zurücklegte, nach Brasilien getrieben worden sei, so ist doch mit Gewissheit anzunehmen, dass

Martin Behaim vor dem Jahre 1494 nicht nach Brasilien und also auch nicht an die Magellan-Strasse gekommen ist. Daraus aber den Schluss ziehen zu wollen, dass er die Anregung zur Entdeckung der Strasse nicht hätte geben können, ist falsch, weil Behaim einerseits bei seinem langjährigen Aufenthalt auf Fayal (bis 1506) überhaupt viele wahre oder muthmassliche Angaben über die Gestaltung der Ostküste von Süd-Amerika dort einzusammeln im Stande gewesen ist und andererseits auch erst nach dem Jahre 1492, wo er seinen Globus verfertigte, wenn er auch nicht selbst an den Entdeckungsreisen jener Periode Theil genommen, doch sehr wohl Kenntniss von dieser Meerenge erhalten hat, um auch eine Karte darüber anfertigen zu können, die Magellan gesehen.

Geographische Ortsbestimmungen der „Novara”. Die Österreichische Fregatte,,Novara" hat auf ihrer Weltumsegelung unter Anderem eine Anzahl von PositionsBestimmungen ausgeführt, über die kürzlich in dem ersten Hefte der „Mittheilungen der Hydrographischen Anstalt der K. K. Marine" Bericht erstattet worden ist. Wir wollen die Endergebnisse dieser für manche Punkte wichtigen Bestimmungen hier kurz zusammenstellen. Die Längen sind fast ausschliesslich mittelst Chronometer berechnet und als Anhaltepunkte dienten dabei:

Kap-Sternwarte . . 18° 28′ 45′′ Ö v. Gr. (Nautical Almanac.)
Sternwarte in Madras 80 14 19,5,,

Sternw. in Batavia 1) 106 48 12
Sternw. in Sydney 151 15
Valparaiso

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(Neue Bestimmung, Nautical
Almanac für 1864.)
(Astronomische Nachrichten
Nr. 1271, nach Oudemans.)
(Astronomische Nachrichten
Nr. 1324, nach Scott.)

71 37 22,5 W. v. Gr. (Astronomische Nachrichten

Nr. 1107, nach Moesta.)

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1) Dr. Oudemans, Direktor der Sternwarte in Batavia, giebt neuerdings in seinem ,,Verslag van de bepaling der geogr. ligging van die plaatsen op Java" (Batavia 1862) die Länge zu 106° 48' 7,5" an.

2) Auf den Nine Pin Rock an der Einfahrt zum Kraterbecken bezogen ergiebt die Österreichische Bestimmung 38° 42′ 50′′ S. Br. und 77° 31' 35" Östl. L., während die Position dieses Felsens nach Capt. Blackwood 38° 44′ 40′′ S. und 77° 37′ 40′′ Ö., nach Captain Denham 38° 42' 30" S. und 77° 35' Ö. ist.

3) Die Dänische Aufnahme der Nikobaren ergab für Saoui 9° 14,2'. N. Br. und 92° 48,9′ Ö. L., für Condul 7° 13,2' N. Br. und 93° 47' Ö.L. 4) Nach den Englischen Admiralitäts-Karten in 174° 49' 10" Ö. L. 5) Länge nach Mondbeobachtungen. Nach den Englischen Admiralitäts-Karten liegt derselbe Punkt unter 149° 34' Westl. L. 6) Länge nach Mondbeobachtungen.

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