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der Wyde-Bai lag, +28° C. in der Sonne und + 12° im Schatten.

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,,Das in Verhältniss zur Breite überraschend milde Klima Spitzbergens wird verursacht durch die insulare Lage des Landes und durch den Golfstrom, welcher nachweislich die ganze westliche Küste Spitzbergens und wenigstens zu gewissen Jahreszeiten, im August und September, auch gewisse Theile der nördlichen bespült. Zu Ende des Mai oder Anfang des Juni sind die Seiten der hohen Berge und grösstentheils auch das Küstenland schneefrei, in den Vertiefungen und Thälern dagegen liegt der Schnee bis lange in den Sommer hinein, wenigstens an der nördlichen Küste. Zu Ende des April ist die Südwestküste den Seefahrenden zugänglich und die Meerbusen werfen im Juni ihre Eisdecke ab, während dagegen an der Westküste des Nordostlandes das Eis in den inneren Fjorden noch am Ende des Juli und Anfang des August fest liegt. Der Niederschlag ist im Sommer fast Null; Donner ist dort noch nie gehört worden.

,,Nachdem ich in der Kürze über die Beschaffenheit des Landes und des Klima's gehandelt habe, will ich nun noch die Frage berühren, wovon die Vögel Spitzbergens hauptsächlich leben und welchen Vorrath von Nahrungsmitteln sie haben. Drei Viertheile der dort ansässigen Vogel-Arten sind Seevögel und leben mehr oder weniger direkt von dem Meere, ausser den Repräsentanten des Genus Anser, welche meistens von Gras leben. Larus glaucus lebt meistens von Eiern und jungen Vögeln, fängt aber auch Fische und verschmäht selbst Kadaver nicht. Larus eburneus frisst Kadaver und die Exkremente der Phocäne. Lestris frisst Eier, fängt auch selbst Fische (Holböll), dürfte jedoch am meisten auf Unkosten des Larus tridactylus leben. Procellaria glacialis ist begierig nach Speck und verzehrt auch niedere Thiere, z. B. Limacina. Alle übrigen Anseres leben von niederen Meerthieren, Crustaceen oder Mollusken, und einige verzehren demnächst auch Fische.

,,Von der Klasse der Crustaceen erreichen Amphipoda und Macroura eine ausserordentliche Entwickelung sowohl hinsichtlich der Artenanzahl als auch des Individuen-Reichthums. Vornehmlich kontribuiren die Arten von der Ordnung Amphipoda und die kleineren von Macroura zu dem Unterhalte der Spitzbergen'schen Vogelschwärme, die grösseren Arten von Macroura dagegen bilden die hauptsächlichste Speise der Robben. Die Mollusken - Fauna ist reich an Individuen und vergleichsweise auch an Arten, doch giebt es dort keine Süsswasser - Molluske, nur eine Littoral-Art, welche ebenfalls selten ist. Die SomateriaArten und Fuligala glacialis leben fast ausschliesslich von Mollusken, die sie beim Tauchen vom Meeresboden heraufholen; Larus tridactylus und Sterna arctica dagegen ver

zehren die auf der Wasserfläche vorkommenden Arten von der Ordnung Pteropoden, Limacia arctica und Clio borealis. ,,Die Klasse der Fische ist unstreitig in dem Spitzbergen'schen Meere bei weitem sparsamer repräsentirt als in südlicheren Meeren und die Arten, wenigstens die bis jetzt bekannten, sind klein und unansehnlich; der IndividuenReichthum dagegen scheint sehr gross zu sein und steht wie bei den Vögeln im umgekehrten Verhältnisse zu der Artenanzahl. Besonders fressen die Vögel Arten von den Generibus Gadus, Liparis und Lumpenus und diese scheinen auch nebst Cottus von allen Fischen sowohl an Species als an Individuen am zahlreichsten aufzutreten. Die Artenanzahl der bis jetzt bei Spitzbergen gefundenen Fische dürfte kaum 20 übersteigen.

,,Das Thierleben in dem Spitzbergen'schen Meere ist überhaupt so stark und so mächtig, dass Jeder, der demselben seine Aufmerksamkeit zuwendet, davon in hohem Grade überrascht wird. Obgleich der Arten-Reichthum geringer ist als in Finmarken, so ist doch die Anzahl der Individuen ohne Vergleich grösser. Die Vögel, welche darauf angewiesen sind, ihre Nahrung aus einer so reichlich versehenen Speisekammer, wie das Spitzbergen'sche Meer ist, zu holen, leiden wahrlich keinen Mangel, selbst wenn sie in noch grösseren Massen vorhanden wären, als sie es in der That sind.

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Wenn das Thierleben im Meere reich und von einer imponirenden Kraftfülle ist, so ist dasselbe dagegen auf dem Lande um so ärmer und von dem harten Klima unterdrückt. Der untere Meeresstrand ist zur Zeit der Ebbe äusserst arm, ja fast ganz von Thieren entblösst, in Folge der Eisbildung an den Gestaden zur Zeit des Winters. Darum fehlen in Spitzbergen gänzlich diejenigen VogelArten, welche ausschliesslich aus der Ebbe ihre Nahrung holen. Die hier vorhandenen drei Arten Sumpfvögel sieht man selten und nur während der Wanderungszeiten bei der Ebbe am unteren Strande, sonst halten sie sich an den kleinen Süsswasser-Sammlungen oder auf den feuchten, mit Moos bedeckten Stellen unterhalb der hohen Berge auf, wo zwei derselben, Charadrius hiaticula und Tringa maritima, eine Diptera-Larve, welche unter dem feuchten Moose in Masse vorkommt, und eine Lumbricillus - Art fleissig verzehren, während die dritte, Phalaropus fulicarius, eine kleine kugelförmige Alge, Nostoc sp.?, sammelt. Der letztere verzehrt auch kleine Crustaceen, die er auf dem Meere schwimmend von der Oberfläche desselben aufsammelt. Wäre die Ebbe reicher und die Zahl der Insekten grösser, so würde Spitzbergen gewiss mehr Sumpfvögel besitzen, wenigstens auch diejenigen, welche der Melville-Insel, Novaja Semlja und anderen arktischen Ländern gemeinsam sind, als Strepsilas collaris Temm. und Calidris arenaria, so

wie überdiess die eine oder die andere Tringa - Art. Die Insektenwelt ist dermaassen verkrüppelt, dass sie kaum über 15 Species zählt. Man hat noch keinen einzigen Repräsentanten von Coleoptera, Lepidoptera, Hemiptera oder Orthoptera auf Spitzbergen gefunden trotz sehr sorgfältiger und umfassender Untersuchungen. Einige Arten Thysanura, Diptera und Hymenoptera so wie eine Art Phryganea von Neuroptera repräsentiren dort die an Arten so unermesslich reiche Thierklasse der Insekten und die meisten dieser wenigen Arten kommen noch dazu sehr selten vor. Von Arachniden kommen ausser 4 bis 5 Arten kleiner Acari nur 2 bis 3 Arten an den nördlichen Küsten Spitzbergens vor. Eine so grosse Armuth an Insekten in Verbindung mit einem gänzlichen Mangel an Wäldern und Büschen macht hier anderen Repräsentanten der Ordnung Passeres als Emberiza nivalis, die sich hauptsächlich von Sämereien nährt, aber auch gern Insekten und deren Larven frisst, die Existenz unmöglich. Gleich der Emberiza nivalis sind Lagopus hyperborea und die Repräsentanten des Genus Anser darauf angewiesen, ihre Hauptnahrung von den Gewächsen des Landes zu holen. Da die Vegetation überhaupt sehr arm ist, so kann der Individuen - Reichthum der wenigen Arten Pflanzen-fressender Vögel in keiner Weise mit denjenigen wetteifern, die von dem Meere leben. Nur Anser bernicla tritt in einiger Menge auf, die übrigen GänseArten sind sehr selten und werden nur an den Fjorden der Südwestküste gefunden. Auch Lagopus hyberborea kommt nur in geringer Anzahl vor. Auf jeden Fall ist es aber merkwürdig, dass diese sich hier den Winter über ernähren kann. Diess kann ich mir nicht anders erklären als durch die Annahme, dass die Bergseiten und die den Winden am meisten ausgesetzten Theile des Küstenlandes im Winter nicht mit Schnee bedeckt sind. Ist diess dennoch der Fall, so bleibt es mir ein unauflösbares Räthsel, wie das Schneehuhn und die zahlreichen Renthier-Heerden den langen Winter ertragen können. Das Renthier ist nämlich in Spitzbergen auf Gras und andere Phanerogamen angewiesen, weil die Renthierflechte, Cladonia rangiferina, hier nicht in solcher Menge vorkommt, dass sie wie in den Gebirgsgegenden Skandinaviens dem Renthiere zur Hauptnahrung dienen könnte. Man findet, dass das Renthier im Mai und Anfang des Juni äusserst mager ist, und seinen Ventrikel fand ich in dieser Jahreszeit mit phanerogamen Gewächsen des vorigen Jahres angefüllt.

,,Rücksichtlich der Vertheilung der in Spitzbergen ansässigen Arten über das Land muss ich bemerken, dass Procellaria glacialis und Larus eburneus bisher nur an der Westküste des Nordostlandes brütend angetroffen worden sind, jene unter 80° 24' und dieser unter 80° N. Br., aber nirgends an der Westküste. Dagegen sind Anser leucopsis

und Somateria spectabilis nur an der Südwestküste gefunden worden. Alle übrigen Arten brüten sowohl in den nördlichen als in den westlichen und südlichen Theilen des Landes, am zahlreichsten jedoch an den westlichen Küsten.

,,Schenken wir endlich den Brutplätzen unsere Aufmerksamkeit, so müssen wir einen bestimmten Unterschied machen zwischen dem Festlande so nennen wir die 3 grossen Inseln, das eigentliche Spitzbergen, das Nordostland und Stans - Foreland zusammengenommen und den mit Bergen erfüllten Holmen einerseits und den kleineren, niedrigen Holmen andererseits, denn diejenigen Vögel, welche auf den letztgenannten brüten, werden niemals oder wenigstens nur ausnahmsweise auf den grösseren, gebirgigen Inseln angetroffen und umgekehrt. Auf dergleichen niedrigen Holmen, welche grössere oder kleinere Süsswasser - Sammlungen oder Sümpfe enthalten, nisten folgende Arten: Charadrius hiaticula, Tringa maritima, Phalaropus fulicarius, Harelda glacialis, Colymbus septentrionalis, Sterna arctica und bisweilen Anser bernicla, die jedoch gewöhnlich an den Küsten des Festlandes brütet. Somateria mollissima, S. spectabilis und Lestris parasitica brüten auf niedrigen Holmen ohne Rücksicht auf die Anwesenheit des süssen Wassers; doch sah ich S. mollissima stets in weit grösserer Anzahl auf solchen Holmen, auf denen kleine Sümpfe vorhanden waren. Von den angeführten Vögeln fand ich Tringa maritima und Lestris parasitica nur ein einziges Mal auf dem Unterlande des Festlandes brütend und S. mollissima auf den niedrigen Gestaden grösserer, gebirgiger Holme; doch dergleichen Fälle gehören zu den Ausnahmen von der Regel. Dass diese Vögel nur auf den kleinen, niedrigen Holmen brüten, kommt daher, dass während der Brutzeit der Blaufuchs (Canis lagopus) auf denselben nicht vorhanden ist und seine Plünderungszüge nicht auf sie ausdehnen kann. Sie brüten nämlich alle in offenen und unbedeckten Nestern und ihre Eier und Jungen würden dem Fuchs eine leichte Beute werden, wenn sie ihre Nester auf dem Festlande oder den grösseren Inseln anlegten, wo Blaufüchse in Menge vorkommen. Keiner von ihnen besitzt Kraft genug, um sein Nest gegen dieses Raubthier vertheidigen zu können. Torell hat schon 1858 beobachtet, was ich aus Erfahrung bestätigen kann: wenn ein Holm durch festes Eis oder Treibeis mit dem Festlande verbunden ist und der Fuchs also über diese Eisbrücke leicht zu demselben kommen kann, so lässt sich dort kein Vogel eher nieder, als bis das Eis weg ist. Bleibt das Eis bis über die Brutzeit liegen, so bleiben die Holme, die mit dem Festlande verbunden gewesen sind, für den Sommer unbewohnt. Diess ist die Ursache, warum die dem Lande zunächst gelegenen Holme an der Nordküste gewöhnlich unbewohnt

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sind, denn das Eis liegt fast immer noch während der Brutzeit zwischen ihnen und dem Festlande.

,,Die niedrigen Theile und die kleinen Torfmoore an den Fjorden des Festlandes sind der Aufenthaltsort der GänseArten Spitzbergens, von denen nur A. bernicla in einiger Menge gefunden wird, die übrigen dagegen sehr sparsam und nur an der Westküste. Erst an den jähen Seiten der längs des Meeres befindlichen hohen Gebirge des Festlandes und der bergigen Inseln entfaltet sich das Vogelleben Spitzbergens in seiner wahren Grösse und imponirenden Kraftfülle. In den Steinhaufen oberhalb des Strandwalles am Fusse der Bergwand nisten Emberiza nivalis und Mergula Alle auf solche Weise, dass der Fuchs nicht an ihre Eier oder Jungen kommen kann, jene zerstreut, diese kolonienweise und in grosser Menge. In Ritzen und auf vorspringenden Theilen der beinahe senkrechten Felsenwand brüten in verschiedenen Regionen kolonienweise Mormon arcticus, Uria grylle, Alca Bruennichii, Larus eburneus, L. tridactylus, L. glaucus und Procellaria glacialis. Solche Berge, an deren Seiten die Vögel in grösserer Menge nisten und brüten, nennt man gewöhnlich Vogelberge, auf Spitzbergen aber haben sie den Namen Alkenberge (Alkefjell) erhalten, weil Alca Bruennichii in sehr überwiegender Anzahl in den an der Westküste vorhandenen nistet und brütet. Es tritt bei den Vogelbergen Spitzbergens der Fall ein, dass Individuen von ein und derselben Art den grössten Theil des Berges einnehmen und so zahlreich auftreten, dass sie an Zahl die übrigen zusammengenommen vielfach übertreffen. Wenn man darauf Rücksicht nimmt, welche Art auf ihnen in grösster Menge auftritt, so kann man 3 Arten derselben unterscheiden, nämlich 1) solche, auf denen Procellaria glacialis dominirt, 2) solche, die fast ausschliesslich von Meven-Arten bewohnt werden, und 3) die eigentlichen Alkenberge, auf denen Alca Bruennichii die Herrschaft besitzt. Die beiden erstgenannten Arten habe ich nur an der Westküste des Nordostlandes gesehen. Der Vogelberg, wo Procellaria glacialis in sehr grosser Menge brütete, liegt an der Nordküste der Brandywine - Bay, 80° 24' N. Br., und wurde von unten nach oben von folgenden Arten bewohnt: Uria grylle in geringer Zahl, Alca Bruennichii (nur einige Paare), Procellaria glacialis, welche einen breiten Gürtel von etwa 600 bis 800 Fuss absoluter Höhe einnahm, und ganz oben Larus glaucus in nicht geringer Anzahl. Der Mevenberg am nördlichen Strande der Murchison - Bai, 80° N. Br., wurde bewohnt von einigen Paaren Uria grylle, Larus eburneus in Menge bis etwa 150 Fuss absoluter Höhe, Larus tridactylus bis etwa 300 Fuss absoluter Höhe und zu oberst L. glaucus, letzterer in gerin

gerer Anzahl als die beiden anderen, die vielleicht gleich zahlreich waren. In den eigentlichen Alkenbergen nimmt Mergulus Alle die unterste Zone von 100 bis 200 Fuss ein und brütet in dem Steinhaufen am Fusse des Berges; über ihr brütet Uria grylle in bedeutender Zahl und nimmt einen ziemlich breiten Gürtel der Bergseite ein. Mormon arcticus tritt an den nördlichen Küsten in geringer Anzahl auf und brütet über U. grylle, doch niedriger als Alca Bruennichii, welche einen grossen Theil des Berges einnimmt und gewöhnlich in ungeheuerer Menge vorhanden ist. Ganz oben auf dem Berge sieht man immer Larus glaucus nisten und brüten. Wenn L. tridactylus auch an Alkenbergen brütet, so nimmt er eine Zone zwischen Uria grylle und Alca Bruennichii ein."

Verzeichniss der Vögel, welche in Spitzbergen ansässig sind oder dort alljährlich brüten :

1) Emberiza nivalis Linn.

2) Lagopus hyperborea (alpina), Tetrao lagopus.

3) Charadrius hiaticula Linn.

4) Tringa maritima Bruenn.

5) Phalaropus fulicarius (L.) Bonap., Ph. rufus Bechst., Ph. platyrrhynchus Temm.

6) Sterna arctica Temm., St. hirundo Phipps, Scoresby.

7) Larus eburneus Phipps.

8) L. tridactylus Linn., L. rissa (Penn.) Scoresby.

9) L. glaucus Bruenn.

10) Lestris parasitica (L.) Nils.

11) Procellaria glacialis Linn.

12) Anser bernicla (L.) Temm., A. torquatus (Fr.) Nils., A. brenta Pall. 13) A. leucopsis Bechst.

14) A. segetum (Gm.) Nils.

15) Harelda glacialis L., Anas glacialis Linn., Fuligula glacialis Nils. 16) Somateria mollissima (L.), Anas mollissima L., Fuligula mollissima Nils.

17) Somateria spectabilis (Linn.).

18) Colymbus septentrionalis Linn.

19) Uria grylle (L.) Nils., U. glacialis Brehm, U. Mandtii Keis. et Bl. 20) Alca Bruennichii (Uria) Sabine, Linn., Columbus Troile Scoresby. 21) Mergulus Alle (L.) Nils., Uria Alle Temm., Alca Alle L. 22) Mormon arcticus (Linn.) Nils., M. fratercula Temm., Lunda arctica Keis. et Bl., Alca arctica Scoresby.

Vögel, welche nur zufällig in Spitzbergen vorkommen, dort aber, so viel man weiss, niemals brüten und daher nicht als der Fauna des Landes angehörig betrachtet werden können:

1) Falco gyrfalco (Linn.) Nils.

2) Strix nyctea Linn.

3) Charadrius Morinellus Linn.
4) Anser cinereus (Mey.) Nils.
5) Cygnus sp.?

6) Lestris pomarina Temm., Larus crepidatus? Scoresby.

Vögel, welche von der Fauna Spitzbergens ausgeschlossen werden müssen, in welche sie auf Grund fehlerhafter Observationen und unrichtiger Bestimmungen aufgenommen sind, obgleich man sie dort niemals nachweislich erhalten, auch niemals mit Gewissheit gesehen hat: Fringilla linaria Scoresby, Arct. reg. I, p. 537. Tringa hypoleucos Scoresby, ibid.

Larus Sabini Jos. Sabine (J. Ross, Append. to Parry's Attempt etc.

pag. 195).

Larus Rossi Richards (Parry, Second voyage, p. 359).
Larus marinus (L.) Nils (Keilhau).

Colymbus glacialis (L.) (Phipps, Voyage 1773, p. 187).
Alca torda (Lin.) Gm. (Parry, Attempt etc. 1827, p. 198).

Über die Beziehungen zwischen Flächeninhalt und Grenzlänge der Länder.

Von Dr. Ferdinand Bothe,

Direktor der Königl. Provinzial - Gewerbeschule in Saarbrücken 1).

Die Vergleichung des Flächeninhalts eines Landes mit dem Grenzumfange desselben ist vollständig zulässig, wenn

1) Ausser der obigen sind uns auch von Herrn Oberlehrer Schumann in Königsberg und von Herrn Rath Steinhauser in Wien Lösungen der von Dr. Keber angeregten Aufgabe zugeschickt worden, Beide kommen aber im Grunde auf dasselbe Ziel hinaus, nur in umständlicherer Weise, so dass wir uns begnügen, die vorliegende Lösung als die einfachste abzudrucken und den Gang der beiden anderen auszugsweise hier mitzutheilen.

Herr Schumann schlägt vor, die Küsten-Entwickelung als das Verhältniss der Küstenlänge eines Landes zu dem Umfang eines Kreises von gleichem Flächeninhalt zu fassen. Wenn z. B. Neu-Holland bei einem Areal von 145.000 geogr. Q.-Meilen eine Küstenlänge von 1950 geogr. Meilen habe, so betrage der Umfang eines Kreises von 145.000 QuadratMeilen Flächeninhalt 1350 geogr. Meilen, der Ausdruck für die KüstenEntwickelung Neu-Hollands sei also 1950: 1350 1,45: 1 oder kurz 14. Für die Insel Rügen, welche bei 20 Q.-Meilen Areal eine Küstenlänge von etwa 50 Meilen besitzt, würde man auf dieselbe Weise als Zahlenausdruck für die Küsten - Entwickelung 34 erhalten.,,Fassen wir unsere Aufgabe allgemein, nennen U den etwa durch geogr. Meilen gemessenen Umfang eines von der See umspülten Landes, I den durch geogr. Q.-Meilen gemessenen Inhalt desselben, K den kleinsten Umfang, d. h. die Peripherie des Kreises, der mit der vorliegenden Insel gleichen Inhalt hat, so ist, wenn wir mit r den Halbmesser dieses Kreises be

zeichnen, I r2л, r = = r2, K = 2rx = 2 √ x

× VI. Ist endlich x

die gesuchte Küsten-Entwickelung, so findet man x =

U

1

U

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man statt des Werthes der Flächengrösse, ausgedrückt in Quadrateinheiten, die Quadratwurzel desselben in Rechnung

Afrika (ohne Inseln) nach Engelhardt 532.250 Q.-Meilen und (nach
Daniel) 3520 Meilen Küstenlänge,
Nord-Amerika (ohne Inseln) nach Engelhardt 356.780 Q.-Meilen
und (nach Daniel) 6240 Meilen Küstenlänge,
Süd-Amerika (ohne Inseln) nach Engelhardt 319.780 Q.-Meilen
und (nach Daniel) 3400 Meilen Küstenlänge,
Festland Australien nach Engelhardt 138.520 Q.- Meilen und (nach
Daniel) 1940 Meilen Küstenlänge,

so ergeben sich aus dem Vergleiche der Flächeninhalte mit den Quadraten, als deren Seite der vierte Theil des Küstenumfangs angenommen wird, die Verhältnisszahlen:

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11 U d. h. zieht man aus der Zahl des Flächeninhaltes die γι' 39 Quadratwurzel, dividirt sie in die Zahl des Umfangs und multiplizirt

das Resultat mit so erhält man die Küsten - Entwickelung." Zum

11 39

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Schluss wird an Beispielen nachgewiesen, dass diese Formel allgemeinen Werth hat, da sie von der Wahl des Längenmaasses unabhängig ist und auch in Kraft bleibt, wenn ein nicht insulares Land nach ihr behandelt wird.

Herr Steinhauser schlägt vor, die Küstenumfänge in Quadrate zu verwandeln, um hierdurch homogene Verhältnisszahlen zu gewinnen, welche unter sich anstandslos verglichen werden können.,,Der Fehler der alten Methode liegt in der Vermischung von Längen und Flächen; verwandelt man beide in gleichartige Grössen (entweder die Längenangaben der Küsten durch Quadrirung des vierten Theiles derselben in Flächen oder die Flächen der Erdräume durch Ausziehen der Quadratwurzel in Längen), so ist allen übelen Folgerungen vorgebeugt und ein richtiges Vergleichen der Küsten-Entwickelung ermöglicht. Es ist leicht einzusehen, dass der vierte Theil der Küstenlänge mit sich multiplizirt ein desto grösseres Quadrat giebt, je ausgebildeter die Küsten-Entwickelung ist. Das Verhältniss dieses Quadrats zum Flächeninhalt, den man ebenfalls als die Fläche eines Quadrats betrachten kann, erhält man durch Division des aus dem Küstenumfang formirten Quadrats durch den Flächeninhalt. Eine Anzahl so erhaltener Verhältnisszahlen bezieht sich demnach auf eine gleichartige Grundlage, in so fern 1 den Flächeninhalt als Quadrat aufgefasst bedeutet, und die einzelnen Zahlen stehen unter sich im richtigen Verhältniss." Herr Steinhauser giebt nun einige Beispiele. Nimmt man an für

Europa (ohne Ins.) bis zum Ural u. ohne d. Kasp. Niederung 154.200 QM. und (nach Daniel) 4500 Meilen Küstenlänge, Asien (ohne Ins.) bis zum Ural und mit der Kasp. Niederung 759.550 QM. und (nach Daniel) 7700 Meilen Küstenlänge,

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nimmt. Es wird keines Beweises bedürfen, dass der AusL druck worin L den Umfang, F die Oberfläche darVF' stellt, für ähnliche Figuren eine von der absoluten Grösse der gewählten Maasseinheit unabhängige Konstante ist, welche für den Kreis ein Minimum erreicht, für das Quadrat 4 beträgt u. s. w. Mit der Einführung dieses Quotienten in die Geographie wären alle die Schwierigkeiten besiegt, auf welche Dr. Keber in Heft VIII dieser Zeitschrift hindeutet; jeder so erhaltene Werth stellt die Grenz-, resp. Küsten - Entwickelung als eine wahrhaft wissenschaftliche, für alle Maasssysteme gültige Zahl dar.

Als Beispiele mögen folgende Zahlen gelten.

Nord-Amerika

Süd - Amerika
Australien

Kalifornien. Italien hat bei 1662,5 Q.-Myriameter Areal 263,6 Myriameter Umfang, sonach 6,465 Grenzentwickelung.

Australien hat bei 3.022.300 Engl. Q.-Meilen Areal 8892 Engl. Meilen Umfang, sonach 5,114 Grenzentwickelung.

Neue Karte der Süd-Polar-Regionen, von A. Petermann').

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Eine Süd-Polar-Karte wird in dem vorliegenden Blatte unseres Wissens zum ersten Male als eine selbstständige Karte in einen Atlas eingeführt. Es könnte gesagt werden, eine solche Karte besitze wenig Interesse, bestände aus einem weissen Blatt mit einigen vagen Angaben darauf und sei deshalb in einem Atlas entbehrlich; allein eine solche Ansicht würde auf einen oberflächlichen und einseitigen kartographischen und geographischen Standpunkt zurückzuführen sein. Eine Karte, die wie die vorliegende vom Südpol bis zum 30° S. Br. reicht und die Südspitzen von Afrika, Australien, Süd-Amèrika so wie ganz Neu-Seeland enthält, ist geradezu eine der interessantesten und wichtigsten Karten, die man heut zu Tage machen kann, um so mehr, weil das so dargestellte Gebiet ein in bisherigen Atlanten gänzlich vernachlässigtes war; die Ausdehnung der Karte so weit nach Norden ist nicht bloss deshalb nothwendig, weil man erst durch die Hineinziehung der Südspitzen jener Kontinente eine klare und ge

1) In der 26. Lieferung der neuen Ausgabe von Stieler's HandAtlas, Gotha, Justus Perthes, 1863. (Auch einzeln zu haben, kolorirt zu 5 Sgr.)

nügende Orientirung für die Gegenden um den Südpol erhält, sondern auch z. B., weil das antarktische Eis-Element erst zwischen dem 40. und 30. Parallel seine Grenze erreicht.

Nur eine solche antarktische Karte giebt eine klare Darstellung der Stellung der südlichen Theile Afrika's, Australiens und Süd-Amerika's zu einander, wie sie sich aus einer Weltkarte in Mercator's Projektion oder aus Planigloben nicht folgern lässt. Gerade um diese Kontinent-Spitzen herum wie nirgends anderswo auf der Erde gehen die grossen SchifffahrtsLinien oder Seewege des Weltverkehrs und laufen zusammen in der Kapstadt, in King George Sound, Melbourne, Sydney, Valparaiso, Neu-Seeland, dem Gross-Britannien der südlichen Hemisphäre und anderen Emporien der südlichen Oceane. Abgesehen aber von der praktischen Wichtigkeit dieses Gebiets bildet es den Schauplatz von grossartigen Expeditionen, wie die von Cook, Bellingshausen, Weddell, Biscoe, Balleny, D'Urville, Wilkes, Ross u. a., in denen sich die ersten seefahrenden Nationen, die Engländer, Russen, Franzosen und Amerikaner, gemessen haben; eben so liegt auch eines der wenigen noch zu lösenden grossen geographischen Erforschungs-Probleme unserer Erde dringen bis zum Pol in diesem Gebiete.

das Vor

Dazu kommt die wirklich sehr oberflächliche Behandlung antarktischer Geographie in den bisherigen Karten, auf denen sich mit aller Willkür Wasser als Land, Treibeis als Küste und umgekehrt dargestellt findet. Und doch handelt es sich hier um Nichts weniger als einen ganzen Kontinent; wenigstens figurirt noch auf den neuesten und angeblich nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft gezeichneten Karten in grossen Kapital - Lettern der Name Antarktischer Kontinent". Wir wären doch begierig, zu erfahren, wie nach dem gegenwärtigen Stand

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