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Tauranga etc. compiled from various Surveys by J. Arrowsmith 1842 (mit zwei Nebenkarten: Auckland, the Capital of New Zealand surveyed by Felton Mathew, Surveyor General of New Zealand, 1841, und: Trigonometrical Survey of the Harbour of Waitemata and the Isthmus which separates the waters of the Thames from those of the Manakao, by Capt. Owen Stanley, R. N., and Felton Mathew, 1841), die Karte von Dieffenbach's Reisen, von Arrowsmith u. s. w. Alles jedoch, was vor dem Jahre 1848 an Aufnahmen und Karten von Neu-Seeland existirte, bestand aus unzusammenhängenden Fragmenten; man darf eben nicht vergessen, dass es sich um ein Land handelt, welches den Flächenraum des heutigen Königreichs Italien noch um etwa 30 Deutsche Quadrat-Meilen übersteigt 1).

Die grosse Aufnahme des reich gegliederten Neu-Seeländischen Litorals, welche auf Befehl der Englischen Admiralität unter der Direktion des Captain J. Lort Stokes und Commander Byron Drury in den beiden Vermessungsschiffen,,Acheron" und „Pandora" ausgeführt worden ist, nahm acht Jahre in Anspruch, 1848 bis 1855, und bildet eine der vorzüglichsten der vielen Arbeiten der Englischen Marine. Ausser den genannten beiden obersten Commandeuren waren noch verschiedene andere bewährte Offiziere dabei thätig, so: Commander G. H. Richards, F. J. Evans, R. Bradshaw, J. W. Smith, P. W. Oke, R. Burnett, H. Kerr, T. Kerr, W. Blackney, H. Ellis, A. Farmer, C. Stanley, J. M. Pridham, D. Pender, J. W. Hamilton und C. Kettle. Das Resultat dieser Aufnahme ist auf 50 stattlichen Kartenblättern davon 33 im grössten Kartenformat (Double Elephant) zusammengestellt, sauber in Kupfer gestochen und in den 12 Jahren von 1850 bis 1861 publicirt worden, so zwar, dass 14 Blätter in den Jahren 1850 bis 1856, 24 allein im Jahre 1857 und 12 in den Jahren 1858 bis 1861 erschienen. Von den spezielleren Plänen befinden sich auf vielen Blättern mehrere zusammen, so dass die 50 Blätter aus mehr als 70 Karten und Plänen bestehen, die in verschiedenen Maassstäben ausgeführt sind, von dem kleinsten, 1:1.750.000, bis zu dem grössten, 1:5000. Im kleinsten Maassstabe entworfen ist das Übersichtsblatt (General Chart, No. 1212, Preis 3 sh. 6 d.); dann folgen 14 Blätter des grössten Formates, welche in ein und demselben Maassstabe von 1:280.000 2) ganz Neu-Seeland umfassen 3). Vergleicht man diese 14 Blätter mit der Reymann'schen Karte von Deutschland und Central-Europa im Mst. von 1:200.000, so würden sie, in das Reymann'sche Format zerschnitten, gerade 100 solcher Blätter bilden, was eine Idee giebt von der Grossartigkeit dieser Aufnahme. Von den übrigen 59 Karten und Plänen haben 6 den Maassstab von 1:145.000 bis 1:48.000, 11 1:36.000, 2 1:27.000 und 1: 26.000, 17 1:24.000, 3 1:22.000, 11 1:21.000 bis 1:12.000 und 9 1:9000 bis 1:5000.

1) Neu-Seelands Areal beträgt 4703, Italiens 4674 Deutsche Quadrat-Meilen.

2) Da alle diese Karten in Mercator's Projektion sind, so schwanken die einzelnen Blätter natürlicher Weise in ihren Maassstäben unter sich, und zwar der Art, dass die nördlichsten Sektionen etwa 1:300.000, die südlichsten etwa 1:260.000 haben.

3) Die einzelnen Sektionen, in der Reihenfolge von Norden nach Süden, haben folgende Nummern und Begrenzungen:

Sheet 1, No. 2525, The Northern Coasts from Hokianga on the West to Tutukaka on the East;

Während so die Aufnahme der Admiralität zum ersten Male den Rahmen Neu-Seelands vollständig und genau festlegte, erweiterte sich auch die Kunde des Innern: Die Katastral-Vermessungen in den verschiedenen Ansiedelungen nahmen ihren Fortgang und besonders auf der Südinsel wurden einige Erforschungsreisen im Inneren unternommen. Die schon im Jahre 1846/47 ausgeführte Reise von Thomas Brunner von Nelson südwestlich längs der Westküste bis Titihai Head wurde im Journal R. G. S. für 1850 (nebst einer kleinen Karte) veröffentlicht; ein kurzer Bericht über Dashwood's und Mitchell's Reise von Nelson nach Lyttleton, ebenfalls von einer kleinen Karte begleitet, erschien in dem Bande für 1851, J. T. Thomson's Bericht und Karte über die jetzige Provinz Southland in dem Bande für 1858. E. Stanford in London publicirte im Jahre 1856: Map of the Province of Canterbury, showing freehold Sections and pasturage Runs (Mst. 1:220.000), und J. Arrowsmith zwei Ausgaben seiner Karte von Neu-Seeland im Mst. von 1:2.400.000, die eine datirt 2. Juli 1851, die andere 2. Juli 1858.

Mit den Erforschungen und Aufnahmen F. v. Hochstetter's und J. Haast's, die im Jahre 1859 begannen und jetzt noch nicht abgeschlossen sind 1), beginnt eine neue Epoche in der geographischen und kartographischen Kenntniss NeuSeelands, denn nicht allein dass ihre Arbeiten die frühere Kenntniss im Allgemeinen erweiterten, sondern sie haben durch ihren gediegenen geologischen und topographischen Standpunkt vor Allem dazu beigetragen, die natürliche Beschaffenheit des Innern von Neu-Seeland in einem wesentlich neuen Lichte schauen zu können; denn bekanntlich wird die topographische Konfiguration des Landes bei den Kolonial-Vermessungen wenig oder gar nicht berücksichtigt Die Übersichtskarte zu diesem Werke (Blatt 1), bei welcher zum ersten Male die Resultate von v. Hochstetter's und Haast's Arbeiten benutzt worden sind, wird auf Einen Blick erkennen lassen, in wie weit gegen früher unsere Vorstellung von Neu-Seeland erweitert und berichtigt worden ist; natürlich sind bei dieser Karte auch neuere Aufnahmen Anderer, wie sie uns von den beiden Forschern mitgetheilt worden sind, benutzt worden.

Sheet 2, No. 2543, Monganui Bluff to Manukau on the W. Coast, and from Tutukaka to Mayor Island on the E. Coast;

Sheet 3, No. 2527, Mayor Island to Poverty Bay;
Sheet 4, No. 2528, Poverty Bay to Cape Palliser;
-Sheet 5, No. 2054, Cook Strait and the Coast to Cape Egmont;
Sheet 6, No. 2535, Manukau Harbour to Cape Egmont;
Sheet 7, No. 2616, Cape Foulwind to d'Urville Island, including
Blind and Massacre Bays;

Sheet 8, No. 2529, Cape Campbell to Banks Peninsula ;
Sheet 9, No. 2532, Ninety Miles Beach to Otago;
Sheet 10, No. 2533, Otago to Mataura River and Ruapuke Island;
Sheet 11, No. 2553, Foveaux Strait and Stewart Island;
Sheet 12, No. 2589, Foveaux Strait to Awarua River;
Sheet 13, No. 2590, Awarua River to Abut Head;.
Sheet 14, No. 2591, Abut Head to Cape Foulwind.
Der Preis eines jeden dieser Blätter ist 2 sh. 6 d.

1) Erst in diesen Tagen haben wir einen wichtigen Bericht von Dr. Jul. Haast, jetzigem Regierungs-Geologen der Provinz Canterbury, erhalten, datirt 3. März 1863, welcher dessen neueste Reisen und Aufnahmen in den Südlichen Alpen beschreibt. Er hatte das obere Gebiet des Molyneux River mit den herrlichen See'n Wanaka und Hawea durchforscht, war bis zur Westküste vorgedrungen und hatte unter Anderem nördlich vom Wanaka-See einen Pass in der Alpenkette von nur 1612 Engl. Fuss Höhe entdeckt.

Am besten lässt sich der Fortschritt des kartographischen Standpunktes Neu-Seelands in den verschiedenen Ausgaben der oben erwähnten Arrowsmith'schen Karte übersehen; es liegen uns deren drei vor: von 1841, 1851 und 1858, die sämmtlich,,from official documents", d. h. nach offiziellem und allem zur Zeit vorhandenen Material, zusammengestellt waren. Die Ausgabe von 1841 enthält fast nur die nackte Küstenlinie, und diese höchst mangelhaft, stellenweise um einen halben Grad falsch angegeben, vom Inneren nur ein paar roh eingetragene See'n, Flüsse und Bergkuppen. In der Ausgabe von 1851 ist die Küste, wenn auch noch unvollständig, nach der Admiralitäts- Aufnahme berichtigt und das Innere zum grösseren Theil angefüllt; die Ausgabe von 1858 enthält nicht sehr wesentliche Bereicherungen. Die vor unserer Karte vollständigste uns bekannt gewordene ist die im Dispatch Atlas im März 1861 publicirte in 2 Blättern und den Maassstäben von 1:1.900.000 und 1:2.300.000. Auf Grund unserer Karte stellt sich das Areal NeuSeelands nach planimetrischer Berechnung folgendermaassen heraus:

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Dr. H. Berendt's Arbeiten in den südlichen Provinzen von Mexiko.

Seit Herr Dr. Berendt im Mai 1862 von Veracruz nach der Laguna de Terminos abgereist ist, um in deren Umgebungen seine Arbeiten fortzusetzen (s. ,,Geogr. Mittheilungen" 1862, S. 397), haben wir nur Eine Mittheilung von ihm erhalten, datirt aus San Juan Bautista am Grijalba oder Tabasco vom 19. Dezember 1862. Danach war sein Plan, einen Abstecher nach Merida zu machen, in Folge der Französischen Invasion vereitelt worden, dagegen ging er von Villa del Carmen den Rio Palizada hinauf, besuchte von Palizada aus die östlich davon gelegene wohl geleitete Blauholzschlägerei Limonar am Rio Blanco, ging von dort nach Jonuta, besuchte die Isla del Chinal und fuhr den Uzumasinta hinab, durch die Boca los Idolos in den Grijalba und diesen aufwärts nach San Juan Bautista. Ausserdem war er im Stande, durch Erkundigungen und eine grosse Sammlung von Spezialkarten die Karte des Flussgebiets der Laguna de Terminos und der angrenzenden Theile von Tabasco und Chiapas wesentlich zu berichtigen. Er schickte uns zwar bis jetzt nur vorläufig eine flüchtig entworfene kleine Skizze, die noch durchaus nicht auf Genauigkeit Anspruch mache, wir sehen aber schon aus dieser, wie bedeutend die im Maassstab von 1:250.000 von ihm auszuarbeitende Karte von den bisherigen verschieden sein wird. Die immer weiter sich ausdehnenden Holzschläge haben den grössten Theil der den Flussufern nahe gelegenen Ländereien in Privatbesitz gebracht, und da zur Ausfertigung des Besitztitels eine durch examinirte Ingenieure bewerkstelligte Vermessung und Plan gesetzlich erforderlich ist, so existiren solche Spezialkarten fast über die ganze Länge der Flüsse und ihrer Ufer. Ein uns mitgetheiltes Verzeichniss der von Dr. Berendt bereits gesammelten Kartenmaterialien enthält eine grosse Anzahl Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1863, Heft IX.

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derselben über den Uzumasinta, die Lagunas de Boca chica, den Rio Piñas, den Rio del Este oder Chepe, den Rio Chumpan, den Rio Candelaria u. s. w. Auch von generelleren Karten hat er manches Wichtige aufgetrieben, namentlich die Carta del Estado de Chiapas" von Orantes, eine 1856 in Mexiko lithographirte Kopie der letzten Aufnahme des nördlichen Theils des Isthmus, die aber von der Regierung von Chiapas nicht ausgegeben, sondern verheimlicht wurde, weil die Grenze gegen Tabasco darauf unrichtig angegeben ist.

Mit Bezug auf die grossartige Schwindelei des Herrn Pontelli, der vor einigen Jahren zwischen Yucatan, Guatemala und Chiapas ein bisher vollständig unbekanntes, nicht weniger als 100.000 Qu.-Leguas (!) grosses, herrliches Land entdeckt haben wollte und eine Karte nebst Beschreibung davon in Aussicht stellte (s.,,Correo de Ultramar" 1860, Nr. 375 und 378) und der schon früher der Pariser Akademie eine Karte von Chiapas und Soconusco vorgelegt hat, schreibt Dr. Berendt: „Ich kann Ihnen aus zuverlässigster Quelle mittheilen, dass Pontelli direkt von Guatemala auf der grossen Landstrasse reisend nach San Cristoval kam, dort sich erbot, eine Karte des Staates zu zeichnen und zu lithographiren, darauf hin vom Gouverneur Geld erschwindelte, wegen eines bewaffneten Angriffes gegen einen dortigen Feldmesser ins Gefängniss geworfen wurde, durch Vermittelung des Herrn v. Gabriac frei gelassen direkt nach San Juan Bautista reiste, hier seine Begleiterin an seinen Reisegefährten (einen Taschenspieler und Seiltänzer) verlor und sich einschiffte. Er hat sich in Chiapas als exilirten Fürsten, in San Juan Bautista als päpstlichen Notar eingeführt."

Das Mexikanische Kletter-Stachelschwein.

Der Hamburger Zoologische Garten hat ein Exemplar dieses wenig bekannten Thieres erhalten, worüber die ,,Hamb. Nachrichten" vom 7. August Folgendes mittheilen: ,,Unter den neuerdings im Zoologischen Garten angekommenen Thieren verdient ein Kletter-Stachelschwein oder Greifstachler aus Mexiko (Cercolabes mexicanus) die Beachtung der Beschauer. Dasselbe ist seit einigen Tagen unweit der Inspektorwohnung in einem besonderen Käfig ausgestellt. Es gehört einer sehr merkwürdigen und noch höchst wenig bekannten Sippe der auffallenden Familie an. Die Stachelschweine gelten bekanntlich mit Recht als die plumpesten, ungeschicktesten Nagethiere. Sie sind fast sämmtlich auf die Erde gebannt, graben sich unter ihr tiefe Höhlen und verweilen in ihnen während des Tages. Nachts streifen sie einzeln umher. Bei Gefahr schütteln sie ihr Stachelkleid und bringen ein Gerassel hervor, welches ihre Feinde schrecken soll und auch wirklich schreckt. Sehr zudringliche Angreifer finden in den Stacheln selbst fast unüberwindliche Hindernisse. Nur gewisse Katzen-Arten, zumal der Leopard, wissen dieselben vermöge ihrer Gewandtheit zu besiegen und die Stachelschweine mit ihrer gelenken Tatze tödtlich zu verwunden; vor anderen Raubthieren brauchen jene sich nicht zu fürchten. Die Greifstachler, welche weit gewandter sind als andere ihrer Familie und auf Bäumen leben, scheinen weniger geschützt zu sein. Sie sehen sehr harmlos aus Von ihren Stacheln bemerkt

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man kaum Etwas. Ein weiches glänzendes Fell umhüllt sie, nur der Kopf ist, wie es scheinen will, mit einem Stachelpanzer bekleidet. Jedoch täuscht hier der erste Eindruck. Unsere Thiere sind Stachelschweine der fürchterlichsten Art. Unter den langen, weichen, schönen Haaren liegen die nadelscharfen Stacheln verborgen. Sie decken dicht den ganzen Oberleib und die Brust und stecken so lose in der Haut, dass sie bei der geringsten Berührung ausfallen. Kaum Ein Feind ist fähig, solchem Thiere Etwas anzuhaben. Er sieht die leckere Beute, greift blitzschnell zu und fühlt in demselben Augenblicke Höllenschmerzen; seine Tatze, sein Maul ist hundertfach durchstochen und jede Bewegung drückt die Hornnadeln, deren Spitzen widerhakig sind, tiefer in das Fleisch. Hunde, welche derartige Thiere fassen wollten, rennen heulend davon; selbst die Katzen schreien schmerzgepeinigt auf und suchen die stachelbehangene Tatze hoch haltend eilig die Flucht. So kommt es, dass man nur den Jaguar als Feind der Greifstachler aufführt; wie er es anfängt, sie zu erlegen, bleibt räthselhaft. Die betreffenden Thiere leben in Mittel- und Süd-Amerika. Sie klettern langsam, aber sicher, hauptsächlich mit Hülfe ihres Wickelschwanzes, welchen sie um die Zweige ringeln. Nach Europa kommen sie äusserst selten, das unserige gehört also zu den sehenswerthesten Thieren, welche es giebt."

Neue Guano-Lager

und die Nordgrenze von Chile.

Seit einiger Zeit sind bei Mejillones an der Nordgrenze Chile's bedeutende Guano-Lager entdeckt worden, deren Werth auf viele Millionen veranschlagt wird. Die Chilenische Regierung hat von diesen Lagern bereits Besitz genommen und auch ein Kriegsschiff nach der Küste von Mejillones entsendet. Ein sachverständiger Ingenieur ist gegenwärtig damit beschäftigt, die Reichhaltigkeit der gedachten Guano - Lager zu untersuchen, und so weit die Berichte desselben bekannt geworden sind, darf man in der That annehmen, dass die neu aufgefundenen GuanoSchichten eine unbestreitbare Wichtigkeit besitzen. Zwar haben einige der Hauptlager auf der Oberfläche eine harte, oft mehrere Zoll dicke Erdkruste, wodurch die Ausbeutung erschwert und vertheuert wird, allein die Qualität des Guano ist von der Art, dass sich diesem Erzeugnisse auf dem Europäischen Markte die besten Aussichten eröffnen. Sie bleibt freilich hinter der Qualität des Guano von den Chincha-Inseln (Peru) bedeutend zurück, wie die folgende, mit Sorgfalt gemachte, Analyse erweist, steht aber auf der anderen Seite mit dem Bolivischen Guano ungefähr auf der gleichen Stufe. Guano von Peru enthält nämlich 50 Prozent organische Substanzen und Ammoniak und 22 Prozent phosphorhaltige Substanzen, Guano von Bolivia dagegen 12 Prozent organische Substanzen und Ammoniak und 67 Prozent phosphorhaltige Substanzen, Guano von Mejillones endlich enthält 12 Prozent organische Substanzen und Ammoniak und 69 Prozent phosphorhaltige Substanzen. Während der Peruanische Guano in Liverpool zu 12 bis 13 Pfd. Sterl. per Ton verkauft wird, bedingt der von Bolivia ungefähr 6 Pfd. Sterl. 5 Sh. bis 7 Pfd. Sterl. 5 Sh. per Ton, welchen letzteren Preis man also

auch mindestens für den Guano von Mejillones wird annehmen können. Der Besitz dieser bedeutenden GuanoLager wird zur Zeit noch der Chilenischen Regierung von Seiten Bolivia's streitig gemacht; schon hat die Bolivische Regierung einen Bevollmächtigten hierher gesendet, der die Ansprüche Bolivia's auf das gedachte Territorium energisch geltend machen soll. Keine der beiden Regierungen hatte bisher den Grenzverhältnissen ihrer Länder in jenen Gegenden besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da die Küste von Atacama, welche beide abgrenzt, als kein besonders werthvolles Land erschien. Erst jetzt ist diese Grenzfrage eine Sache von Wichtigkeit für beide Theile geworden und man ist gespannt, in, welcher Weise diese Angelegenheit geordnet werden wird. (Preussisches Handels-Archiv.)

Über die meteorologischen Verhältnisse der Hoch-Alpen. Von A. Mühry.

Mehrmals sind in diesen Blättern vom Einsender dieser Notiz Mittheilungen gemacht worden über die geographische Meteorologie betreffende Untersuchungen; namentlich ist ein System der Winde und dann ein System der RegenVertheilung, welche beide sich gegenseitig kontroliren und bestätigen, hier zuerst der Öffentlichkeit zu übergeben gewagt worden. Es kam aber noch darauf an, zur Ausführung des ganzen tellurischen Systems der Meteorologie auch dessen vertikale Richtung genauer zu verfolgen. Obgleich die orographische Klimatologie in ihren Grundzügen auch bereits Berücksichtigung erfahren hat, so ist diess doch vorzugsweise auf der heissen Zone geschehen, wo die Kontraste deutlicher hervortreten, und es ist diess auch nur bis an die Grenze des perennirenden Schneelagers ausgeführt. Es blieb daher noch übrig, auch der höheren Eisregion, so weit diess möglich ist, ihre Darstellung zukommen zu lassen. Nirgends konnte diess geeigneter geschehen als auf der gemässigten Zone und gerade in der Mitte Europa's, auf den Alpen, weil hier wenigstens dieses dem Bereiche des Menschengeschlechts nicht bestimmte Gebiet am nächsten über den Köpfen wissensdurstiger Völker liegt und auch wirklich seit den letzten Jahrzehnten am meisten von der Wissenschaft betreten und durchforscht ist, wenn auch mit noch und wahrscheinlich für immer sehr unzureichenden Ergebnissen. Was aus einer Zusammenstellung der während Gipfelfahrten im Sommer ambulirend erhaltenen zuverlässigen Befunde und auch einiger an festen Standorten, wenigstens für kurze Reihen von Tagen, gewonnener Beobachtungen, wie auch aus Vergleichung der an zwei festen Standorten nahe der Schneelinie in Jahresreihen erworbenen meteorologischen Thatsachen, zu einem schwach angedeuteten allgemeinen Bilde von der vertikalen Vertheilung der Meteore auf der Eisregion der Alpen sich vereinigen liess, wird man dargelegt finden in dem binnen wenigen Wochen zu veröffentlichenden Heft II und III der,,Beiträge zur Geo-Physik und Klimatographie".

Unstreitig fehlt hierbei auch nicht ein topographisches Interesse.,,Das Alpen-Gebirge", sagt C. Ritter mit vollem Recht,,,theilt Europa in seine grossen natürlichen Provinzen, es scheidet seinen Lufthimmel, seine grossen Klimate, in einen Norden und Süden, Westen und Osten." Als besonders beachtenswerth tritt aus den genannten Un

tersuchungen hervor die grosse Bedeutung der täglichen Ascensions-Strömung für die ganze orographische Meteorologie, und da auch das Eislager oder die Gletscherwelt im weiteren Sinne als Bodensubstrat des Klima's der HochAlpen in Hinsicht auf seine Temperatur-Verhältnisse aufzufassen und näher zu bestimmen war, so musste diese Seite der Gletscherlehre mehr als in den früheren Untersuchungen grosser Forscher Beachtung erfahren. Sollte die eben in neuester Zeit auf die Klimatologie der Gebirge und namentlich der Alpen gerichtete Aufmerksamkeit, welche systematische, nach einem grossen Plane angelegte, meteorologische Untersuchungen im letztgenannten Gebirge veranlasst hat (in der Schweiz wird ein solches BeobachtungsSystem an 83 Standorten mit dem Dezember dieses Jahres beginnen, und in den östlichen Alpen werden schon seit mehreren Jahren an 17 Orten, die über 3000 Fuss hoch liegen, regelmässige, von der Meteorologischen CentralAnstalt in Wien aus geleitete Beobachtungen aufgenommen),

sollte diese dereinst finden, dass die Untersuchungen, welche die vertikale Vertheilung der Meteore nur unter und bis zur Schneelinie verfolgen, hier ihre richtige Fortsetzung in der oben bezeichneten skizzenhaften Darlegung des Klima's über der Schneelinie antreffen, oder sollte man in diesem „Klima der Hoch- Alpen" gar schon Gesichtspunkte erkennen, welche werth sind, weiter berücksichtigt zu werden, so würde ein Wunsch und ein Zweck des Verfassers erfüllt und erreicht sein 1).

Neueste Nachrichten von Th. v. Heuglin bis zum 4. Juni 18632).

Rek-See, 14. Mai. ,,Kapitän Speke, der nun wohl schon in Europa sein wird, schrieb mir sehr ausführlich über einen Plan und eine Ansicht, denen ich nicht

ganz beipflichten kann. Er meint, die Länderstrecken westlich von hier böten auf weite Entfernung für Geographie nichts Besonderes und in Afrika sei nur noch Ein grosses Problem zu lösen, ein Eindringen von hier oder von Gondokoro aus nach SW. zu S. gegen die Quellen des Congo. Er machte mir das unverdiente Kompliment, dass ich der einzige ihm bekannte Europäer sei, der eine solche Aufgabe mit Chance durchführen könne. Er ist des ungesunden Klima's der Congo-Mündungen wegen der Ansicht, dass auf ein Gelingen einer Expedition zu dem Quellenlande dieses Flusses nur gebaut werden könne, wenn dieselbe von Osten oder Nordosten her dirigirt werde. Speke ersuchte mich gleichzeitig, ihm Kunde zu geben, ob ich in Folge seines Planes gesonnen sei, diese Route einzuschlagen. Im Nichtfall würde er binnen Jahresfrist sich selbst auf den Weg machen.

,,Ich musste ihm antworten, dass ich 1) nicht in so glänzenden Geldverhältnissen sei, an eine solche Unternehmung denken zu können, 2) dass ich aber hoffe, wenn ich gesund bleibe, die Wasserscheide zwischen Nil und

1) Die genannte kurze Abhandlung wird zwei Abtheilungen enthalten: Í. Klimatographische Übersicht der Eisregion in den Alpen, nach authentischen Berichten mit hinzugefügten Anmerkungen; II. Versuch, die ersten Grundlinien der vertikalen Vertheilung der Meteore auf der Eisregion der Alpen anzudeuten.

2) Erhalten Gotha 21. August.

der Central-Afrikanischen Depression zu erreichen, was nach meiner Ansicht ein grosser Gewinn für die Geographie Afrika's sein würde. Zugleich gab ich ihm einen kurzen Umriss dessen, was ich über das Land westlich von Mofio erfahren konnte, und über das Vorhanden sein eines oder mehrerer Flüsse, die, aus einem beträchtlichen Hochlande kommend, nach NW. abfliessen sollen. Dass wir einem grösseren Gebirgsstocke nicht mehr fern sein können, beweisen die grossen auch nach Ost zum Gasál geführten Wassermassen, deren Betten eher Gebirgswasser-Einschnitten gleichen als träge im Sumpf verrinnenden Regen-ChoAuch die Bodenverhältnisse in geognostischer Beziehung von Djur, Bongo und Dembo sprechen für meine Meinung über das Vorhandensein von nahen nicht vereinzelten, sondern weitläufigen Gebirgsmassen, die in gewisser Hinsicht mit den Abessinischen Gebirgsmassen (Eisenthon, Wacke, Basalt) übereinstimmen müssen."

ren.

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15. Mai. ,Heute Abend habe ich noch weitere Provisionen aus Chartum erhalten. Speke war so freundlich, uns ein hübsches Quantum Medikamente und zwei sehr

praktische Feldbetten zu schicken. Die Damen hoffen, übermorgen ins Innere abgehen zu können; wie es aber mir mit meiner Dysenterie gehen wird, weiss der liebe Gott; ich kann bis dahin offenbar nicht an Reiten in Sonne und Regen denken. Das ist sehr fatal.

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4. Juni. -,,Ich sitze noch am See Rek und habe seither gar üble Tage verlebt. Meine Krankheit hatte sich in 2 Tagen derart gesteigert, dass ich alle Hoffnung auf Genesung aufgegeben. Jetzt geht es Gottlob etwas besser, die Blutverluste haben nachgelassen, aber ich bin bis auf Haut und Knochen abgemagert und so schwach, dass ich mich kaum sitzend erhalten kann. Zur Dysenterie kam noch ein Skorbut und ein sehr bedenkliches Anschwellen der Beine. Die Paar Tage, die Petherick noch hier war, hat mich dieser aufs Liebenswürdigste gepflegt und mit Medizin versorgt. Ist die Witterung morgen günstig, so lasse ich mich durch Träger bis Afoq bringen, wohin die Damen vor 10 Tagen abgegangen sind, zurück geht es nicht, das ist positiv; die Regen sind auch hier schon heftig und stark und ich weiss sehr wohl, was ich unternehme, aber es muss sein!

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Vor 3 Tagen kam Klaincznik, von dem ich Ihnen früher berichtete, aus dem Inneren hier an. Er hat Schubert sehr leidend in Kosanga gelassen und war diess Mal nicht bei den Njamjam. Ich will Klaincznik, der das Land gut kennt, für uns als Mentor engagiren. Er verlangt monatlich 30 Pfd. Sterling Besoldung und alles Elfenbein, das uns offerirt wird. Ich hoffe, die Damen nehmen an, denn sie brauchen nothwendig einen solchen Mann. Ihr vieles übriges Dienstpersonal taugt Nichts und hat bereits mehrmals Miene gemacht, zu revoltiren."

Geographische Literatur.

Vorbericht.

Die geographischen Jahresberichte.

Das Material über alle Zweige der Geographie mehrt sich alljährlich so massenhaft, dass periodische Übersichten. des neu Hinzugekommenen schon längst als Bedürfniss erkannt wurden. Es fehlt auch keineswegs an mannichfachen mehr oder weniger gelungenen Versuchen hierzu, namentlich ist es bei den Geographischen Gesellschaften Sitte, dass die Präsidenten oder Sekretäre am Schlusse des Vereinsjahres über die Fortschritte, welche unsere Wissenschaft während desselben gemacht, gleichsam Rechenschaft ablegen, und man darf nicht verkennen, dass diese Jahresberichte in ihrer Art zum Theil recht gut und wirklich nützlich sind; bei der Kürze aber, die sie einzuhalten gezwungen sind, müssen sie sich fast nur auf die wichtigeren wissenschaftlichen Reisen und die eigenen Leistungen der Gesellschaft beschränken, nur bei einigen reihen sich daran noch Berichte über die von dem betreffenden Staate ausgeführten Aufnahmen zu Land und zu Wasser. Für die Geschichte der Reisen und Entdeckungen liefern sie ganz werthvolle Beiträge, aber nach einer irgend genügenden periodischen Zusammenstellung des faktisch Gewonnenen, des auf allen Gebieten der Geographie und ihrer Nebenzweige Geleisteten, also des eigentlichen Fortschritts der Geographie, der ja nicht nur durch Reisen, Aufnahmen, Messungen und dergleichen gefördert wird, sondern auch durch Ausbildung der Methode, durch befruchtendes Heranziehen der Nebendisciplinen, durch gewissenhaftes Einreihen und Aufspeichern des von aussen zugebrachten Materials, selbst durch Vervollkommnung der technischen Mittel zur Herstellung der Karten, nach einer so umfassenden Zusammenstellung sehen wir uns vergebens um. Die Erkenntniss dieses gewiss schon Vielen sehr fühlbar gewordenen Mangels hat ohne Zweifel Herrn Vivien de Saint-Martin veranlasst, in seiner unten mit dem vollständigen Titel aufgeführten,,L'Année géographique" an die überaus schwierige Aufgabe heranzutreten, denn der in der Vorrede von ihm angeführte Zweck, zur Verbreitung geographischer Kenntnisse in Frankreich zu wirken, kann doch nur eine untergeordnete Bedeutung beanspruchen. Er fasst die Aufgabe ganz in unserem Sinne auf; wir wollen" sagt er „alljährlich in einem möglichst vollständigen Bild die ganze Bewegung der geographischen Arbeiten vorführen, wir wollen Alles berichten, was geschieht, und Alles erwähnen, was publicirt wird, wir wollen den Reisenden auf ihren Wegen folgen, den Forschern auf ihren Untersuchungen, den Gelehrten und Beobachtern auf ihren Studien und Nachforschungen, vor Allem aber wollen wir aus dieser Masse der Arbeiten und Publikationen das herausschälen, was schliesslich die erlangte Erkenntniss und den faktischen Fortschritt ausmacht." So finden wir denn auch in dem ersten Jahrgang sachlich tief eingehende Referate über eine grosse Zahl der wichtigeren Reisen und Publikationen der letzten Jahre, mit geschichtlichen Rückblicken, vergleichenden literarischen Bemerkungen, gelehrten Erörterungen, selbst mit eingestreuten längeren Abhandlungen, welche den Werth und die Stellung der neuen Errungen

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schaften ins richtige Licht setzen, eine sehr bedeutende Arbeit, welche alle geographischen Jahresberichte der neueren Zeit weit übertrifft und die umfassenden und gründ-lichen Kenntnisse wie das Darstellungs-Talent des Verfassers aufs Neue glänzend dokumentirt. Dennoch glauben wir kaum, dass die angedeutete Aufgabe auf diese Weise allseitig befriedigend gelöst werden kann. Zwar wird der gelehrte Verfasser im nächsten Jahrgang nicht so oft auf eine ganze Reihe von Jahren zurückzugreifen brauchen, er wird meist an das anknüpfen können, was er in dem vorliegenden gesagt hat, und der hierdurch ersparte Raum wird gestatten, alle Erdtheile in gleicher Ausführlichkeit zu berücksichtigen, während jetzt Afrika und Asien einen gar zu auffälligen Vorzug erhalten haben, auch wird der Verfasser im Laufe der Jahre selbst am besten die Mittel finden, dem angestrebten Ziele näher zu kommen, aber wir haben uns längst davon überzeugt, dass ein Einzelner, und mag er der Gelehrteste und Fleissigste sein, das ganze Gebiet der Geographie unmöglich beherrschen kann. Schon jeder Zweig dieser viel umfassenden Wissenschaft, die Topographie, die Entdeckungsgeschichte, die Ethnographie, Klimatologie, Pflanzen- und Thiergeographie, Geologie u. s. W., erfordert angestrengtes Studium durchs ganze Leben, ja schon das äusserliche Hinderniss, dass man an keinem Orte der Welt das nöthige literarische Material vereinigt findet, macht ein vollständiges Verfolgen des Fortschrittes der Wissenschaft dem Einzelnen unmöglich. Nur Theilung der Arbeit kann zum Ziele führen. Wie Herr De SaintMartin vorzugsweise die geschichtlichen, archäologischen und ethnologischen Studien im Auge hat, so verfolgen Andere mit Vorliebe die physikalische Erdkunde, die Entdeckungsgeschichte, die spezielle Topographie einzelner Erdtheile und Länder oder die Kartographie. Durch die Vereinigung einer Anzahl von Männern, welche diese verschiedenen Branchen vertreten, könnte ein allseitig befriedigender Jahresbericht zu Stande kommen, aber es ist nicht einmal nothwendig, dass Alles in Einem Werke vereinigt wird, vielmehr erscheint es uns praktischer, leichter realisirbar, wenn man von dem jetzt schon Bestehenden ausgehend und dasselbe benutzend auf die Herstellung mehrerer sich ergänzender Jahresberichte Bedacht hat. Wenn z. B. die oben erwähnten Jahresberichte der Geographischen Gesellschaften nach dem Beispiel der von der Russischen herausgegebenen sich auf die Zusammenstellung des in ihrem eigenen Lande und von ihren Landsleuten Geleisteten beschränkten, diess aber sachlich eingehend behandelten, so könnten sie vollkommen brauchbare Glieder in der anzustrebenden Reihe abgeben; daneben haben wir die vortrefflichen Berichte über die topographischen Spezialarbeiten in Europa von Major v. Sydow, Vivien de SaintMartin vertritt Zweige der Ethnologie und alten Geographie u. s. w. So liesse sich noch Mehreres für den allgemeinen Zweck verwerthen, nur müsste Jeder streng daran festhalten, nicht über seine Branche hinauszugehen, dann würden die noch bestehenden Lücken deutlich hervortreten und gewiss würden sich leicht Männer finden, welche durch Stellung und Kenntnisse befähigt sind, sie auszufüllen.

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