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historischen, geographischen und statistischen Beschreibung von Cis- und Trans-Kaukasien" verspricht der Titel „Kaukasische Forschungen", den eine kleine Abhandlung aus der Feder des berühmten Vulkanologen Akademikers Abich führt, uns für die Zukunft eine Reihe geologischer Aufzeichnungen von diesem Felde. Möchte unsere Hoffnung bald in Erfüllung gehen! Diese Abhandlung betrachtet die gleichzeitig mit der Erhebung der Insel Kumani im Kaspischen Meere und während der dieselbe begleitenden ausgedehnten vulkanischen Erschütterungen, welche im Mai des letztverflossenen Jahres das Bassin der Unteren Kurà heimsuchten, bei Sardob erfolgte Bildung eines Salzsee's. Hieran knüpft der Verfasser eine Betrachtung der schiedenen Salzvorkommnisse je nach der durch die chemische Zusammensetzung angedeuteten verschiedenen Entstehungsart dieses in Kaukasien häufigen Minerals. Besonderer Nachdruck ist auf die geologischen Verhältnisse der Schlammvulkane (Salsen) zwischen der Halbinsel Apscheron und Ssaljan an der Gabelung der Kurà gelegt. Da diese für Salinenkunde wichtige Abhandlung eine von Hrn. Ad. Berger aus dem Französischen gefertigte Übersetzung ist, so wird das zu Grunde gelegene Original derselben der Europäischen wissenschaftlichen Welt vom Verfasser wohl an einem anderen Orte in extenso mitgetheilt werden. Dasselbe wünschten wir auch in Bezug auf eine dritte Abhandlung,,,Übersicht der Arbeiten der CisKaukasischen Triangulation", aus der Feder des Hrn. Stebnitzky, Kapitäns des Generalstabes. Sie ist in ihrer kurzen gehaltvollen Fassung für die Topographie der Kaukasischen Provinzen zu wichtig, als dass sie einen Auszug gestattete, und ist daher vollständig für die ,,Geogr. Mitth." übersetzt (s. SS. 340- 344 dieses Heftes). ,,Betrachtung von Tiflis in pyretologischer Beziehung" betitelt Dr. Toropow eine weit ausgeführte Schilderung der topographischen, klimatischen und hiervon abhängigen pyretologischen Zustände dieser (mit der flottirenden Bevölkerung) fast 100.000 Einwohner beherbergenden Hauptstadt Trans - Kaukasiens. Von allgemeinem Interesse ist der Beweis des Verfassers, dass die amphitheatralische Lage und die vorherrschenden, aus dem nahen Hochgebirge wehenden Nordwinde diese Stadt trotz der Orientalischen Nachlässigkeit und Unreinlichkeit zu einem im Laufe des ganzen Jahres gesunden Wohnorte machen, in welchem die Einwohner nur sehr wenig vom Fieber heimgesucht werden. Der vom neuen Unternehmer der jetzt von der Regierung der Privatindustrie übergebenen Kaukasischen Mineralquellen bei Pätigorsk als Verwalter derselben angestellte Arzt, Hr. S. Ssmirnow, giebt in seinem „Die Kaukasischen Mineralquellen" betitelten Aufsatze Notizen über die neue Administration und den Nutzen dieser höchst verschiedenartigen und heilsamen Quellen, doch bietet er uns kein Material von wissenschaftlichem Interesse. Herr N. Köppen, Sohn des als Statistiker bekannten Russischen Akademikers, hat in einer Reihe von 5 Tabellen eine Übersicht über Geburten, Todesfälle und die Ehen in den verschiedenen administrativen Einheiten Cis- und Trans-Kaukasiens nach den Religionen geliefert, die Todesfälle auch nach dem Alter der Gestorbenen aufgezählt. Leider ermangeln diese auf offiziellem Wege gesammelten Zahlen der Vollständigkeit, theilweise auch der Zuverlässigkeit, Eigenschaften, die

schwer in einem von so verschiedenartigen Völkerschaften bewohnten Lande zu erlangen sind, wo häufig ausser anderen Schranken ein unbezwinglicher Argwohn oder böser Wille dem Statistiker entgegensteht. Auch in den Kaukasischen Provinzen sind letzthin nach dem Vorgange des übrigen Russischen Reiches Statistische Comités ins Leben getreten, die hoffentlich ihrem wichtigen und schweren Berufe mit mehr Umsicht und Treue obliegen werden, als solches von den mit vielfältigen Amtsgeschäften überhäuften niederen Verwaltungsbeamten erwartet werden konnte. Hieran reiht sich eine dürftige Tafel der Lehrenden und Lernenden in den verschiedenen Verwaltungs-Bezirken der beregten Länderstrecken. Wie fast durchgängig in den eben genannten Zahlenreihen fehlen auch hier die Armenisch-Gregorianischen Glaubensgenossen, die sich eigensinnig der statistischen Forschung entziehen zu wollen scheinen. Herr Fr. Land giebt uns eine kurze Beschreibung des Gudamakar'schen Thales, das im Kaukasischen Hauptgebirge nördlich von Tiflis an der Militär-Strasse gelegen ist."

Der Theehandel Russlands mit China.

In dem Russischen Theehandel, der so lange Jahre hindurch in gleichmässiger Weise seinen Weg über Kjachta nahm, ist durch die neueren politischen Vorgänge in China ein vollständiger Umschwung eingetreten, über welchen die Russische Zeitung des Ministeriums des Inneren und nach ihr Erman's Archiv Folgendes berichtet:

,,Nach dem ersten sogenannten Opiumkrieg der Engländer mit China begann sich die Thee-Contrebande zu ent- ́ wickeln. Die Engländer führten den Thee massenweise nach Hamburg, von wo er durch Juden in Russland eingeschmuggelt wurde, so dass der Canton'sche Thee nicht allein in den westlichen Grenzdistrikten, sondern auch in den Städten des Inneren zu finden war und sogar auf der Nischne-Nowgoroder Messe erschien. Eine zweite Störung des Kjachtaer Handels erfolgte durch den Aufstand in China. Mit dem Ende des Jahres 1852 wurden alle Jahrmärkte und Handelswege in China geschlossen. Die Ausfuhr unserer Waaren über Kjachta hörte ganz auf, die Chinesen verlangten Silbergeld für ihren Thee, und um nur Geschäfte zu machen, mussten die Russischen Händler ihre Waaren für einen Spottpreis ablassen. Da die Kjachtaer Kaufleute einsahen, dass der Theehandel bald ganz in den Händen der Engländer sein würde, beschlossen sie, auch andere Produkte, als Baumwolle, Seide, Farinzucker, und zwar auf dem ganz verlassenen Wege des Karawanenhandels in China einzukaufen.

,,Unterdessen ward das Verlangen der Chinesen nach Gold und Silber immer dringender, gegen geprägte Münze gaben sie die Kiste Thee für 40 bis 50 Rubel, gegen Waare nur für 100 bis 120 Rubel hin. Im Jahre 1855 wurde der Kjachtaer Handel endlich für frei erklärt und die Ausfuhr von Gold und Silber nach China gestattet. Hierdurch hob sich der Handel dermaassen, dass im J. 1860 von den Chinesen 159.316 Kisten Blätterthee und 43.658 Kisten Ziegelthee an die Russen verkauft wurden. Dafür blieb aber auch in ganz Sibirien fast kein silbernes Fünfkopekenstück zurück.

,,In Folge des Zuges der Franzosen und Engländer

nach Peking schloss der Russische Gesandte, General-Adjutant Ignatjew, 1860 mit China den Vertrag, durch welchen der frühere Karawanenhandel wieder hergestellt und den beiderseitigen Unterthanen freie Durchreise gestattet wurde. Zur Begünstigung des Handels wurde der Zoll auf den Kjachta'schen Thee herabgesetzt, Kjachta selbst zum Portofranco erklärt und das Zollamt nach Irkutsk verlegt.

,,Gleich nach Abschluss des Vertrages hatten die Russischen Kaufleute beschlossen, zum Versuch eine Karawane nach China zu schicken. Dieselbe verkaufte bei ihrer Ankunft in dem Mongolischen Kloster Urga ihre mitgebrachten Waaren sehr vortheilhaft an Mongolen und Chinesen und ging dann weiter, wandte sich aber links von dem früheren Wege ab, um Kalgan zu umgehen und durch den östlichen Durchgang die Grosse Mauer zu passiren. Die Chinesische Behörde liess sie jedoch nicht durch und wies sie nach Kalgan, dem vertragsmässig festgestellten Durchgang für die Russen. Die Karawane brach nun dahin auf und gelangte endlich, Peking links lassend, nach Tientsin, welches bereits mit Europäischen Waaren überfüllt war. Darauf begaben sich die Unsrigen nach Schang-hai. Hier erfuhren sie, dass man in der Stadt Chan-kou (Hankau) am Jang tse - kiang Thee aus erster Hand von den Pflanzern kaufen könne, und sie begaben sich also auf einem Amerikanischen Dampfer dahin. Sie fanden dort Franzosen, Amerikaner und Engländer und der Amerikanische Konsul hatte auch eine Russische Flagge mit der Chinesischen Aufschrift,,Zeitweiliger Konsul des grossen Russischen Reichs" ausgesteckt.

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,,Chan-kou hat ungefähr 200.000 Einwohner und liegt in der Mitte der Theeplantagen. Die erste Theesorte

heisst hier Chun-tsa und zerfällt in drei Unterarten nach der Zeit der Ernte im April, Juni, August und mitunter noch im September. Im verflossenen Jahr haben die Europäer den Thee der ersten Ernte zu 40 Kopeken das Pfund und im Ganzen 180.000 Kisten gekauft.

,,Die Russen fanden in den Chinesischen Magazinen viel (überhaupt vielleicht 10.000 Halbstücke) Russisches Tuch, welches zum Preise von 22 bis 30 Lan Silber verkauft wurde. Auf 100 Halbstücke wurden 80 blaue, 15 schwarze und 5 rothe gefordert; auch 2 bis 3 violette Stücke können darunter sein. Die Preise für den Absatz von Tuch und den Ankauf von Thee waren vortheilhaft. Wenn sich die Handelsschifffahrt auf dem östlichen (Grossen) Ocean entwickeln sollte, könnten unsere Waaren für eine billige Fracht nach Schang - hai und auf dem Jang-tsekiang nach Chan-kou und weiter geschafft werden. Dann wird der Russisch-Chinesische Handel ein Welt-umsegelnder. An die Verbindung durch den Amur ist vorläufig noch nicht zu denken. Sibirien wird allerdings verlieren, dafür werden aber unsere Manufakturen und feinen Schäfereien nicht leiden. Für Kjachta bleibt immer noch der Handel mit der Mongolei, der sich jetzt in wunderbarer Weise belebt. Es sind bereits 20 Karawanen aus Kjachta nach Urga abgegangen. Die Mongolen kaufen von uns Alles, wir von ihnen nur Vieh. Die Goldindustrie und der Amur konsumiren unsere Heerden und das Mongolische Vieh kommt uns daher sehr gelegen. Schade, dass das Nomadenland nichts weiter producirt und nicht produciren kann; das Innere ist eine wald- und wasserlose

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Die Französische Kolonie Cochinchina.

Einem Bericht von H. Bineteau, Mitglied des Hydrographischen Bureau's in Saigon, über die Organisation der neuen Französischen Besitzungen in Cochinchina 1) entnehmen wir folgende Übersicht der administrativen Eintheilung, wobei wir die Orthographie des Originals beibehalten. Französisch - Cochinchina zerfällt in drei Provinzen: Bien-hoà oder Dong-nai, Gia-dinh oder Sai-gon, Dinh-tuong oder My-tho, und besteht aus 7 Departements, 16 Arrondissements, 82 Cantons, 1038 Gemeinden, 88 Cho oder Märkten und 18 Trans.

I. Provinz Bien-hoà.
Hauptort Bien-hoà.

Département Phuoc-long (Phu 2)).
Arrondissement Phuoc-chanh (Huyen2)).
Hauptort Ben-ou.

Phuoc-chanh und Phuoc-Binh (Huyen).

6 Cantons, 100 Gemeinden, 4 Cho oder Märkte. Arrondissement Binh-an (Huyen).

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Binh-an und Ngdi-an (Huyen). 9 Cantons, 87 Gemeinden, 6 Cho, (Militärposten Thu-dan-mot und Fort Thi-tinh.)

Département Phuoc-tuy (Phu).

Hauptort Baria.

Arrondissement Phuoi-an (Huyen).

Hauptort An-dien. - 4 Cantons, 36 Gemeinden, 9 Cho, 4 Trans. (Leuchtthurm auf Kap Saint-Jacques mit Militärposten, Posten Bloc-huno und Loc-an.)

Arrondissement Long-Thanh (Huyen).

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Neue Erforschung der Nil-Länder.
Aufruf an Botaniker.

Der Unterzeichnete unternimmt im November dieses Jahres eine ausschliesslich botanischen Zwecken gewidmete mehrjährige Reise nach Ägypten, Nubien und den oberen Nil-Ländern. Um in den Stand gesetzt zu werden, während derselben planmässiger, als seine eigene Erfahrung es vermag, solchen Verhältnissen nachzuforschen, in Betreff deren die vorhandenen Sammlungen unzureichenden Aufschluss ertheilen oder über welche es uns zur Zeit überhaupt noch an Kenntniss mangelt, richtet derselbe an alle diejenigen Botaniker, welche sich monographisch mit einzelnen Abtheilungen des Pflanzenreichs beschäftigen oder die sich für gewisse Einzelheiten der Flora jener Länder speziell interessiren, die dringende Bitte, ihn möglichst bald mit den betreffenden Fragen und Winken, den Resultaten ihrer Studien gemäss, zu unterstützen. Ferner erklärt sich derselbe jederzeit bereit, allen denen, welche ihm ihren Rath angedeihen lassen, durch Zusendung gewünschter Gegenstände zur Bereicherung ihrer Sammlungen sich erkenntlich zu zeigen. Auch verspätete Mittheilungen werden unter beifolgender Adresse ihm stets zukommen.

Dr. Georg Schweinfurth, Berlin, Friedrichstrasse 58.

Dr. Schläfli's Reise nach Madagaskar. Bei Erwähnung der vielfachen Arbeiten Dr. Alex. Schläfli's in den Europäischen und Asiatischen Ländern der Türkei wurde in dieser Zeitschrift (siehe unter Anderem Heft III, S. 119 dieses Jahrgangs) auch seines Planes die Ostküste,

von Afrika zum nächsten Feld seiner Thätigkeit zu machen, gedacht. Dieser Plan ist zwar vor der Hand aufgegeben worden, aber Dr. Schläfli hat dafür ein nicht weniger interessantes Gebiet ins Auge gefasst, die grosse, ihren eigenthümlichen Naturprodukten nach fast einen Welttheil für sich bildende Insel Madagaskar, und unterstützt von seinen Züricher Landsleuten wird er dort bereits seine Forschungen begonnen haben, wenn nicht etwa die neueste politische Umwälzung einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Schon im Januar 1862 hatte Dr. Schläfli von Samaua am Euphrat aus nach Zürich geschrieben, dass er bereit sei, eine grössere wissenschaftliche Reise zu unternehmen und die Früchte derselben den öffentlichen Sammlungen Zürich's zu übergeben, wenn ihm die nöthigen Mittel verschafft werden könnten. Die Zürcherische Naturforschende Gesellschaft, welcher die Zuverlässigkeit, die wissenschaftliche Tüchtigkeit, der Eifer und die Ausdauer, endlich die Erfahrungen des Dr. Schläfli, gewonnen durch einen siebenjährigen Aufenthalt im Orient, bekannt waren, beschloss, das Unternehmen nach Kräften zu unterstützen, und ernannte eine Kommission von 3 Mitgliedern zur Leitung der Angelegenheit. Dieser aus den Professoren Mousson, Heer und Escher 'v. d. Linth bestehenden Kommission gelang es, eine ihr fürs Erste ausreichend scheinende Geldsumme (10.150 Francs, darunter 8150 Francs von 27 Privaten, 1000 Fr. von der Regierung von Zürich und 1000 Fr. vom Schweizerischen Schulrath) zusammenzubringen und ausserdem den Reisenden mit Instrumenten und sonstigen Erfordernissen auszurüsten; auch sorgte sie für Empfehlungen. Auf ihr Ansuchen erwirkte der Bundesrath sowohl von England als von Frankreich Ministerial-Empfehlungen, die ihm einerseits die politische Unterstützung, andererseits auch den Rath und die Theilnahme aller an der OstAfrikanischen Küste und ihren Inseln weilenden Konsular

Agenten beider Länder sichern. Einen gleichfalls offiziellen Charakter hat eine Cirkular-Empfehlung der Londoner Geogr. Gesellschaft an alle ihre Korrespondenten in den betreffenden Ländern. Unter den privaten Empfehlungen sind besonders zu nennen die von Dr. Hooker, des Basler Missionshauses, mehrerer Hamburger Firmen und des Herrn Lambert, der als Abgesandter des kürzlich ermordeten Königs Radama nach Paris gekommen war.

Am 9. Oktober 1862 reiste Dr. Schläfli von Bagdad ab, um sich zunächst nach Bombay zu begeben, traf aber hier erst am 5. Januar 1863 ein. Steter Gegenwind, mangelhafte Nahrung, Schmutz, Legionen von Ungeziefer hatten die Fahrt auf Arabischen Schiffen von Bassora an zu einer höchst unerquicklichen gemacht, auch war er an mehreren Küstenorten aufgehalten worden. Die in Bombay eingezogenen Erkundigungen bestimmten ihn, statt Zanzibar oder Mozambique die Insel Madagaskar zu besuchen, und schon zu Ende des Januar konnte er von Bombay nach Mauritius abreisen.

Dass Dr. Schläfli unter günstigen Umständen etwas Tüchtiges leisten wird, darf man nach seinen bisherigen Arbeiten als sicher annehmen, auch giebt es jetzt kaum ein für naturhistorische und geographische Studien dankbareres Gebiet als Madagaskar und es wäre deshalb sehr zu wünschen, dass die politischen Vorgänge daselbst nicht

seinen Plan vereiteln. In einem solchen Falle gedachte er sich nach den Comoren oder den Seychellen zu wenden.

Welwitschia mirabilis,

der sonderbarste Baum Afrika's.

Über diesen höchst merkwürdigen Zwergbaum, den Dr. Welwitsch in der Nähe von Kap Negro entdeckte (s.,,Geogr. Mitth." 1862, S. 118), hat Dr. J. D. Hooker im 1. Hefte des 24. Bandes der ,,Transactions of the Linnean Society" eine ausführliche Arbeit mit vielen Abbildungen publicirt, aus welcher L. C. Treviranus in der ,,Botanischen Zeitung" das Wesentlichste mittheilt.

Seit im J. 1818 die Rafflesia durch Rob. Brown bekannt ward, hat in England Nichts ein solches Aufsehen erregt als ein Baum, wenn man ihn so nennen darf, von der Südwestküste von Afrika, welcher bei einer Lebensdauer von einem Jahrhundert einen einfachen holzigen Hauptkörper hat, nicht über 2 Fuss lang, von welchem nur der obere Theil, dessen Umfang 14, selbst 18 Fuss beträgt, um etliche Zoll aus dem Erdboden hervortritt, der keine anderen Blätter trägt, als die ersten, ins Ungeheure vergrösserten, niemals gewechselten Samenblätter, und der dann sich unmittelbar mit der Blüthe und Frucht endigt. Ein seit langer Zeit rühmlichst bekannter Reisender, Dr. Welwitsch, hat denselben im J. 1860 an der Südwestküste von Afrika entdeckt, wo er sich zwischen dem 14. und 23. Breitengrade auf sandig-steinigen, sonstiger Vegetation baren Flächen in der Nähe des Cabo Negro und unweit der Walfisch-Bai im Damara-Lande nicht sehr häufig findet. Es sind nach und nach 14 Exemplare der trockenen Pflanze so wie die Blüththeile in Weingeist und Zeichnungen nach dem Leben nach Kew gekommen.

Der Stamm oder einfache Hauptkörper hat bei einem rundlich - zusammengedrückten Umfange die Gesammtform eines umgekehrten Kegels und geht am unteren Ende in eine ästige Wurzel über. Er besteht aus einer trockenen, etwas rissigen Rinde und einem weichfaserigen Holzkörper ohne Mark, in welchem weder eine koncentrische Bildung der Substanz noch die gewöhnlichen Markstrahlen wahrgenommen werden. Im Zellgewebe befinden sich in grosser Menge stabförmige, lang gespitzte Körper von krystallinischer Oberfläche und solidem, koncentrisch gebildeten Inneren.

Der oberste, dickste Theil des Hauptkörpers hat an zwei entgegengesetzten Seiten, nämlich denen, welche dem längeren Querdurchmesser entsprechen, eine tiefe wagerechte Spalte, in deren Grund sich ein blattförmiges Organ ansetzt. Solcher uneigentlich so bezeichneter Blätter sind demzufolge zwei, die jedoch gewöhnlich der Länge nach sich spalten, so dass deren dann mehr als zwei vorhanden zu sein scheinen. Sie erreichen jedes eine Länge von 6 Fuss und darüber, ihre Breite betrug in Einem Exemplar am Grunde an 2 Fuss, die Gesammtform eines ungespaltenen Blattes also ist ungefähr die lineale; dabei sind sie von dicker, lederartiger Substanz, glatter Oberfläche und ungezähntem Rande. Diese Organe sind die beiden Samenblätter, die, statt wie sonst die Keimpflanze nur im ersten Stadium ihrer Bildung zu ernähren und abzufallen, wenn sie vollkommener beschaffene Blätter gewonnen hat,

hier, wo die Pflanze keine solche bekommt und bedarf, während der ganzen Lebensdauer derselben bleiben, indem sie durch fortwährende Ernährung bis ins Ungeheure wachsen.

Von da, wo die Blätter sitzen, geht der Körper oben in eine Bildung über, welche Hooker die Krone nennt. Er erweitert sich nämlich allmählich und theilt sich in zwei Lappen, welche in der gleichen Richtung wie die beiden Blätter gegen einander stehen. Ihre innere Oberfläche ist in koncentrische Halbkreise von Furchen getheilt, mit dazwischen austretenden Erhöhungen und Bildung von Wülsten um eine Reihe von Löchern, so die abgefallenen Blüthenstiele bezeichnen. Ihre Oberfläche ist zuweilen anscheinend behaart durch das Austreten der spiessigen Körper der Innen-Substanz. Dieser Kronentheil ist es, welcher manchmal nach der Beobachtung von Welwitsch den Umfang von 14 Fuss und nach einem anderen Beobachter einen noch grösseren, nämlich einen Durchmesser von 6 Fuss, hat.

Die Blüthenstiele entspringen im ganzen Umfange von jedem der Lappen des erwähnten Kronentheils, also in einem Halbkreise auf jeder Seite. Sie haben statt der Blätter blosse weitläufig einander gegenüberstehende Schuppen und theilen sich daselbst dichotomisch in Scheindolden, deren letzte Theilungen die Blüthe in Form von Kätzchen tragen, die mit denen von Pinus am meisten übereinkommen. Die Blüthen, nur den oberen Theil der Kätzchen einnehmend, sind entweder hermaphroditische oder weibliche und beide Sexualformen bewohnen besondere Pflanzen, das Geschlecht ist also polygamisch-diöcisch. Die hermaphroditische Blume hat 6 Staubfäden mit dreifächerigen Antheren, die Frucht ist zweiflügelig.

Welwitschia hat nur Eine Wurzel, nur einen einfachen holzigen Mittelkörper, nur Eine blühende Extremität, welche dieses Blühen, ohne sich in einen Stamm zu verlängern, vielmals wiederholen kann. Dem entsprechend bildet im Hauptkörper das Gefässsystem nur eine einzige horizontale Schicht, welche sich bloss im Umfange ausstreckt, aber Fortsätze sendet in die zur Blüthe dienenden Organe. Damit übereinstimmend geschieht in dem Mittelkörper keine Erneuerung, kein Wechsel. Die ersten Blätter bleiben bis zum Tode, indem sie sich nur fortwährend verlängern und ohne Nachtheil für ihre Verrichtung nach der Länge theilen, was der Lauf ihrer Gefässbündel ermöglicht. Es bilden sich also weder neue Blätter, Knoten, Zweige, noch fallen deren ab, es wird auch keine Rinde abgeworfen.

Betreffend die Stellung der Pflanze in natürlich-systematischer Hinsicht, so ist aus dem ganzen Bau einleuchtend, dass sie den Dicotyledonen angehört, sie behält sogar lebenslänglich den Charakter derselben, vermöge ihrer beiden grossen Samenblätter. Dessenungeachtet hat sie im Nervenverlaufe dieser Blätter den Charakter der Monocotyledonen, auch erinnern ihre 6 Staubfäden an solche. Sowohl von Mono- als Dicotyledonen aber unterscheidet sie sich durch dreifächerige Staubbeutel, dergleichen kein sonstiges Beispiel bekannt ist. In weiterer Verwandtschaft gehört die Gattung vermöge des Baues ihrer Blüthe- und Fruchttheile in die unmittelbare Nähe der Gattungen Gnetum und Ephedra, mit welchen zusammengenommen sie die von Blume gestiftete kleine Familie der Gnetaceae bil

det, die den Gebirgen wärmerer Länder der Alten und Neuen Welt angehört und die früher den Coniferen zugesellt war. Hier bietet aber wiederum Welwitschia das einzige Beispiel dar von einer hermaphroditischen Blume, die bei den anderen immer nur ein einziges Geschlecht hat.

Nach Dr. Welwitsch sieht die ganze Pflanze einem niedrigen runden Tisch ähnlich und ihre beiden Blätter liegen am Boden. Die Eingebornen nennen sie N'tumbo.

Zwei Expeditionen in West-Australien. West-Australien scheint entschlossen zu sein, in der Erforschung des Landes nicht hinter den Nachbarkolonien zurückzubleiben. Nachdem ein Mr. Hargraves im Februar d. J. von einer Reise durch den südwestlichen Theil der Kolonie vom King Georg-Sund bis zum Murchison-Fluss, auf der er vergebens nach Anzeichen von Gold gesucht, nach Perth zurückgekehrt war, standen zwei andere Expeditionen Ende März auf dem Sprung, von Northam und York aus in das Innere vorzudringen. Die eine wird wieder von den Herren Dempster geleitet, die schon im Jahre 1861 eine so beträchtliche Reise ins Innere ausgeführt haben (s.,,Geogr. Mitth." 1863, Heft III, S. 95 und Tafel 4). Sie wollen zunächst nach Albany und von da nach Point Malcolm, dem westlichen Ende der Grossen Australischen Bucht, gehen, um von hier aus ins Innere vorzudringen. Ein Mr. Lannark will sich ihnen in Albany anschliessen und Proviant nebst anderen Ausrüstungsgegenständen soll ihnen zu Schiff nach Point Malcolm geschickt werden. Die zweite, von der Regierung angeordnete, Expedition besteht in ihrem Personal aus Mr. H. M. Lefroy, einem Ansiedler, einem Polizeibeamten, einem Eingebornen und einem Sträfling. Sie wird mit 12 Pferden von York nach Smith's Station, der letzten Ansiedelung gegen Osten in 32° 22' S. Br. und 118° 39' Östl. L. v. Gr., sich begeben und von da aus das Land gegen Osten und Nordosten untersuchen.

Kartographischer Standpunkt von Neu-Seeland 1). Die Geschichte und Entwickelung der geographischen und kartographischen Kenntniss Neu-Seelands lässt sich durch vier Epochen bezeichnen:

1642, Entdeckung durch Tasman;

1769, Erforschung und Aufnahme durch Cook;

1848, Anfang der Englischen Admiralitäts-Aufnahmen der Küste; 1859, Anfang der Arbeiten von F. v. Hochstetter und J. Haast im In

neren.

Der Holländische Seefahrer Abel Jansen Tasman entdeckte Neu-Seeland, von Westen kommend, am 13. Dezember 1642, indem er zuerst die in die Wolken reichenden Alpen der Südinsel erblickte, an der Küste entlang nach Norden fuhr, die Cook-Strasse passirte und die Nordinsel bis zu den Three Kings - Inseln verfolgte. Obgleich er auf diese Weise den grössten Theil der Westküste NeuSeelands sah, war doch das Resultat seiner Erkenntniss dieses Landes ein sehr unvollkommenes und irriges, was

1) Aus dem eben erschienenen,,Geolog. - topogr. Atlas von NeuSeeland" von v. Hochstetter und Petermann. Gleichzeitig als Nachtrag zu den Bemerkungen zu unserer neuen Karte von West-Australien, Tasmania und Neu-Seeland (Stieler's Hand- Atlas, Neue Ausgabe, 50o), ,,Geogr. Mitth." 1863, Heft I, S. 31.

schon daraus zu ersehen ist, dass er es als einen Theil der terra australis incognita betrachtete, welche nach seiner Vermuthung sich weit nach Osten hin ausdehne und mit der Südspitze Süd-Amerika's zusammenhänge.

Über hundert Jahre blieb die Kenntniss von Neu-Seeland eine höchst geringe, bis Cook am 8. Oktober 1769 an der Ostküste (in der Turanga oder Poverty Bay) ankerte und auf dieser seiner ersten wie auf seiner zweiten und dritten Reise (1773, 1774, 1779) Neu-Seeland zum ersten Male näher untersuchte, es vollständig umsegelte und eine Aufnahme seines gesammten Litorals ausführte. In derselben Zeit wurde Neu-Seeland auch von zwei Französischen Seefahrern besucht, im Dezember 1769 von Capitaine Surville, im Jahre 1772 von dem unglücklichen Capitaine Marion, der von den Eingebornen der Bay of Islands ermordet und verzehrt wurde; beide Expeditionen haben den Cook'schen Forschungen nichts Wesentliches zur näheren Kenntniss des Landes zugefügt.

Durch Cook's glorreiche Erforschung Neu-Seelands wurde die Aufmerksamkeit Europa's zuerst in markirter Weise auf dieses Land gelenkt, Walfischfänger besuchten seine Häfen und einzelne Abenteurer liessen sich daselbst nieder, aber jene erste Zeit Europäischer Kolonisation gereichte dieser nur zur Schande und Schmach. Eine neue bessere Ära begann erst mit dem Jahre 1814, als Samuel Marsden die erste christliche Mission gründete; von da an wurde der Verkehr zwischen Europäern und Eingebornen ein geordneter. Ein Kolonisations - Versuch wurde jedoch erst im Jahre 1825 unternommen und erst im Jahre 1840 wurde Neu-Seeland eine Englische Kolonie.

Von Cook im Jahre 1769 und besonders von Marsden im Jahre 1814 bis zu den Englischen Admiralitäts-Aufnahmen im Jahre 1848 enthält die Literatur Neu-Seelands eine grosse Anzahl werthvoller Publikationen: offizielle Berichte, Reisewerke, Schriften aller Art und auch Karten; Thomson) zählt nicht weniger als 245 Nummern auf. Zu den Karten dieser Periode gehören die Cook'schen Aufnahmen, die Detailkarten einzelner Häfen und Buchten von verschiedenen Englischen und Französischen See - Offizieren (von Norden nach Süden gerechnet: Port Monganui von A. H. Halloran 1845, Bay of Islands von M. Duperrey 1824, Tutukaka Harbour and Nongodo River von N. C. Phillips 1837, Maurhangi Harbour von F. A. Cudlip 1834, Port Nicholson von E. M. Chaffers 1839, Manukau Harbour von G. O. Ormsby 1845, Torrent Bay und Astrolabe Road von M. Guilbert 1827, Current Basin von M. Guilbert 1827, Port Hardy und Port Gore von Lieut. Moore 1834, Tory Channel von E. M. Chaffers 1839, Port Underwood in Cloudy Bay von G. Johnson 1837, Akaroa Harbour von Comm. O. Stanley 1840, Rouabouki Road von Lieut. O. Wilson 1839, Dusky and Chalky Bay von M. Duperrey 1824) und die Aufnahmen der besiedelten Punkte, z. B. die schöne Karte von New Plymouth und Umgegend von F. A. Carrington 1840; The Harbour and City of Auckland, the Capital of New Zealand, with the Districts of the Rivers Kaipara, Waitemata, Tamaki, Wairoa, Waihou or Thames, Mercury Bay, Kawia, Piako, Waipa, Waikato, Manakao,

1) The Story of New Zealand, vol. II, p. 341 f., s. auch die wichtigsten Werke bei Hochstetter, Neu-Seeland, S. 549.

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