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Mittel 43°21' 22,35" 60°6′ 5,87"

Die Stadt Stavropol wird mittelst des Punktes Tiomnolessk und die Staniza Alexandrowsk mittelst des Golubinyi bestimmt.

Im Berichte über die Kaspische Expedition,,,Beschreibung" u. s. w. S. 394, wird die Breite und Länge des Elbrus von einem sehr nahen Punkte (B 70) her bestimmt und man erhielt die Länge 60° 6′ 5′′ (mit Hinzufügung der Korrektur des Generals Schuberth). Wenn wir aber dieselbe Länge von Stawropol aus nach den Daten der Kaspischen Expedition, die auf S. 374 angeführt sind, berechnen, so erhalten wir 60° 6′ 17,2′′ und als Unterschied zwischen ersterer und letzterer - 12,2". Hieraus kann man den Schluss ziehen, dass die Veränderung im Unterschiede der Längen zwischen dem Beschtau und Stawropol, von 2′′ bis 16,4", von den Bestimmungen der Kaspischen Expedition und namentlich zwischen den Punkten P 48 und B 70 derselben herrührt.

Bei Vergleichung der Punkte, deren Längenbestimmung der Kaukasischen und Neu- Russischen Triangulation gemeinsam ist, stossen wir ebenfalls auf einen Unterschied und zwar von 17"; folglich haben wir einiges Recht, den Schluss zu ziehen, dass zwischen Stawropol oder genauer der Staniza Alexandrowskaja 2. und der Stadt Nowotscherkassk der Kaspischen Expedition und Kaukasischen Triangulation nach völlige Übereinstimmung in Bezug auf die Länge herrscht. Zur Bestätigung des oben Gesagten kann man noch die Vergleichung der der trigonometrischen Vermessung der Wolga - Region und der Kaspischen Expedition gemeinschaftlichen Punkte anführen. (Schriften des Kriegs-Topographischen Dépôts, Th. XXII, S. 192.)

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Vorstehende Erklärung bezüglich der Längen der Kaukasischen Triangulation hielten wir für nothwendig, weil sie sich auf die Längenbestimmungen der Kaspischen Expedition stützen, die mit den Längen der Neu-Russischen Triangulation in Übereinstimmung gebracht sind (s. General Schuberth's Exposé etc. chap. II, p. 157). Was aber den Breiten-Unterschied von + 14" zwischen den der Kaukasischen und Neu-Russischen Triangulation gemeinschaftlichen Punkten betrifft, so kann dieser nur durch astronomische Beobachtungen erklärt werden, die man in diesem Jahre 1863 zu machen im Sinne hat.

Wenn gleich die astronomischen Beobachtungen der Kaspischen Expedition nicht so genau sind, dass, sie zu strengen Schlüssen beim Vergleiche mit geodätischen Beobachtungen dienen könnten, so können sie doch einige Anzeigen bieten, daher wir Folgendes anführen.

Die Breite der Stadt Stawropol (Dreifaltigkeits- Kathedrale) ist von der Kaspischen Expedition astronomisch, die von Georgiewsk (Kathedrale) aber vom Punkte B 70 aus. bestimmt worden, wo ebenfalls astronomische Beobachtungen gemacht waren; auf solche Weise haben wir

Stadt Georgiewsk (Kathedrale) ') nach der Kauk. Triangul. 44° 8' 51,59" nach der Kaspischen Expedition .

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52,00

0,41 45° 3' 13,07" 11,00 + 2,07

Hieraus ist ersichtlich, dass die astronomischen Breiten (Kaspische Expedition) zwischen der Jekaterinograder Basis und Stawropol und die geodätischen (der Kaukasischen

1) Nach den Beobachtungen des Lieutenants der Feldmesser-Ingenieure Herrn Stawrowskij (aufgezeichnet im Werke von Herrn Batalin: ,,Die Gegend von Piatigorsk und die Kaukasischen Mineralwässer", Th. II), die im J. 1856 mit einem Universal - Instrument Ertel's von mittlerer Grösse gemacht wurden, ist die Breite von Georgiewsk (Kirche) aus zwei Sternen (dem Polarstern und a des Adlers) an Einem Abend 44° 8' 49,8", weicht also von der geodätischen um + 1,8" ab; ausserdem ist durch Herrn Stawrowskij auch die Breite der Stadt Piatigorsk und die Länge in Bezug auf Georgiewsk (welche Länge nach der Kaspischen Expedition angenommen wurde) durch fünf Reisen mit einem Box-Chronometer Dent's bestimmt worden.

Stadt Piatigorsk (liegt in einer Meereshöhe von 1741,1 Fuss am Südostfusse des Berges Maschuka, dessen Höhe 3257,6 Fuss beträgt) nach Breite. Länge. 44°2′ 27,6" 60° 44′ 52,6" 46,81

Herrn Stawrowskij's Beobachtung

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22,93 4,67

5,79

Triangulation) übereinstimmen, folglich ist es zwischen der Stadt Stawropol und Nowotscherkassk, wo der Grund der Breitenabweichung zu suchen ist.

Anmerkung. Auf S. 391 der ,,Beschreibung des zur Ermittelung des Höhenunterschiedes zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere" u. s. w. sind zwischen Punkten, deren Breiten astronomisch bestimmt wurden, die Unterschiede der geodätischen Breiten, berechnet von Hern Fuss nach den Formeln Bessel's, gegeben. Aus ihrer Betrachtung ist ersichtlich, dass von der Stadt Stawropol oder dem Punkte P 48 aus bis zum Dorfe Kagalnik am Asow'schen Meere oder dem Punkte P, um Übereinstimmung in die Breiten zu bringen, die nördlichen mit dem Zeichen + und die südlichen mit dem Zeichen korrigirt werden müssen.

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47°3' 63,6"

49,0 +14,6

d. h. die geodätische Breite wird um 14,6" grösser sein als die astronomische. Da aber die astronomischen Breiten der Kaspischen Expedition in ihrer Verknüpfung mit den Punkten der Neu-Russischen Triangulation ziemlich gut übereinstimmen (Schriften des Kriegs-Topographischen Dépôts, Th. XIX, SS. 212 und 213), so deutet Vorstehendes auf dasselbe Resultat, wie es beim Vergleiche zwischen den Breiten der Kaukasischen Triangulation und der NeuRussischen Vermessung erhalten wurde. Übrigens kann dem oben aus der Kaspischen Expedition Angeführten keine besondere Wichtigkeit beigelegt werden; es lenkte diess aber darum die Aufmerksamkeit auf sich, weil im Süden vom Punkte P 48 die Korrekturen der astronomischen Breiten im Vergleich mit den geodätischen keinen konstanten Werth wie im Norden besitzen.

Oben war die Breite und Länge des Berges Elbrus (westlicher Gipfel) aus den Beobachtungen der Kaukasischen Triangulation angeführt, die Trans - Kaukasische Triangulation aber ergab für denselben Gipfel des Elbrus folgende Grössen:

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bewohnten Orte des Stawropol'schen Gouvernements, die an den Flüssen Buiwol, Tuslowka und Kuma gelegen sind, wurde ein Netz zweiter Klasse gezogen, bestehend aus 50 Fundamental - Dreiecken, auf eine Strecke von etwa 300 Werst von den Punkten erster Klasse Spizewsk und Piketnyi bis zu den gleichwerthigen Punkten Beschtau und Meschtschansk.

Die Winkel dieser Reihe wurden mit dem astronomischen Theodoliten Ertel's gemessen, die horizontalen durch nicht weniger als vier Sätze, die vertikalen durch zwei; bei einer Abweichung in den Dreiecken der Winkel-Summe von 180° + (sphärischer Excess) ist

der mittlere Fehler des Dreiecks .
der wahrscheinliche Fehler des Dreiecks
der mittlere Fehler eines Winkels

der wahrscheinliche Fehler eines Winkels

3,60"

2,43

2,08

1,41

Die Berechnung der Dreiecke dieser Reihe wurde von den Punkten erster Klasse an der nördlichen Seite (Spizewsk Piketnyi) und der südlichen (Beschtau - Meschtschansk) gemacht; für die gemeinsame Seite erhielt man folgende Grössen: Signal Praskowejewsk Signal Rasumejew Kurgan:

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Logarithmus der Seite.

3,9254703

Seite in Faden.

8423,07

0,04

Kaschtan-tau.

Nach der Kaukas. Triangul. 43° 3' 19,87" 60° 47' 7,44" 2441,6 Faden. Bisher galt der Dych-tau unter den Kaukasischen Berggipfeln für den zweiten der Höhe nach, aus Vorstehendem aber ist ersichtlich, dass er diesen Platz dem Berge Kaschtan-tau einräumen muss, der einen kuppelförmigen Gipfel hat. Reihen zweiter Klasse zwischen der Stadt Stavropol und der Stadt Georgiewsk. Zur Positions - Bestimmung der Tiflis, von welcher aus alle Punkte der Trans-Kaukasischen Triangulation berechnet worden sind. Daher ist zur angeführten Breite des Elbrus aus der Trans-Kaukasischen Triangulation schon dieser Unterschied hinzugefügt worden.

Vom nördlichen Theile Vom südlichen Theile

Vom nördlichen Theile Vom südlichen Theile

3,9254724 8423,11

A = 0,0000021

Signal Rasumejew Kurgan.

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Azimuth der Seite Signal Praskowejewsk ersten Punkte.

Vom nördlichen Theile
Vom südlichen Theile

295°23' 35,7" 295 23 57,8 21,6

Bemerkungen zur Karte der Central-Sahara und des nördlichen Tuareg-Landes; zur Übersicht der Forschungen von Henri Duveyrier, 1859 bis 1861.

(Hierzu Tafel 12.)

Bereits im vorigen Jahre (,,Geogr. Mitth." 1862, S. 156) meldeten wir die Vollendung einer nach Duveyrier's Forschungen von Mac Carthy gezeichneten Karte des nördlichen Tuareg-Landes und der Algerischen Sahara und wiesen auf ihre hohe Wichtigkeit für die Afrikanische Geographie hin. Durch Krankheit des verdienstvollen jungen. Reisenden hat sich die Veröffentlichung seines Werkes und somit auch seiner Karte verzögert, es wurde uns aber gütigst gestattet, einen uns im März 1862 überschickten vorläufigen Abdruck derselben unserer hier beifolgenden

Tafel 12 zu Grunde zu legen, zu der wir ausserdem alle in ihren Rahmen fallenden älteren und neuesten Forschungen und Reisen benutzen konnten. Den von Herrn Duveyrier uns zugesagten erläuternden Text hoffen wir bestimmt in einem der nächsten Hefte nachliefern zu können. Inzwischen spricht die Karte für sich selbst, besonders wenn man sie mit den bisherigen Karten Afrika's vergleicht. Vor der denkwürdigen Expedition Richardson's, Barth's, Overweg's und Vogel's, also noch bis vor 13 Jahren, galt die Wüste Sahara für ein grosses weites Tief

etwa

land, ein unermessliches Sandmeer; die Resultate dieser Expedition, mit den Höhenmessungen Overweg's und Vogel's als Basis, haben zuerst dargethan, wie irrig jene von den ersten Geographen festgehaltene Vorstellung war, indem sie ergaben, dass dieses Gebiet im Ganzen eher als eine Hochebene von 1000 bis 2000 Fuss durchschnittlicher Höhe zu betrachten sei, überragt von Kuppen, die die Höhe unserer Deutschen Kulminationspunkte, wie des Brockens, der Schneekoppe u. a., erreichen. In der That ist die Oberflächengestaltung der Sahara unserem Deutschland ähnlicher als dem bei früheren Geographen so beliebten Sandmeer; Gebirge von der Ausdehnung und Höhe wie der Harz, Thüringer Wald, Riesengebirge, Schwarzwald u. a. finden sich dort ebenfalls, wie unsere Karte, welche etwa in demselben Maassstabe gezeichnet ist wie die Gebirgskarten von Deutschland in den Stieler'schen und Sydow'schen Schul-Atlanten, auf Einen Blick zeigen wird. Duveyrier, ein würdiger Nachfolger unseres Barth, hat seine eigenen Forschungen mit denen aller anderen Reisenden vereinigt und so zum ersten Male, eine ziemlich zusammenhängende Darstellung der Central-Sahara gegeben, die ein überraschendes Bild vor unseren Augen aufrollt. Wir haben hier nicht bloss die reiche und mannigfaltige Gliederung der Plateau- und Bergländer der Sahara deutlich markirt, sondern auch das System ihrer weit verzweigten Chors und Wadis, das hydrographische Netz ihrer Regenbetten und periodischen Flussläufe. Neben diesen Grundzügen der Oberflächengestaltung sehen wir aber auch das WüstenElement par excellence, nämlich die Ausdehnung der SandRegionen, angegeben, hier zum ersten Male auf ihre wirklichen Grenzen zurückgeführt, nicht, wie es auf früheren Karten der Fall war, auf denen man fast ganz Nord-Afrika von der Küste des Mittelmeeres bis zu den Gewässern des Sudans mit feinen Sandpunktirungen überzogen sah.

Ein reiches Netz von Karawanenwegen mit Ortschaften und Brunnen zeigt uns, in wie weit die Central-Sahara bewohnt und belebt ist, und die weit nach Süden vorgeschobenen farbigen Grenzen geben neuen Aufschluss über die mehr und mehr vordringenden Posten und Okkupationen der Franzosen. Es war ja auch vorzugsweise der südöstliche Theil von Algerien, den Duveyrier in mehreren Richtungen durchkreuzt hat. Die zwischen Algerien und Timbuktu belegenen so wichtigen Oasen von Tuat und Tidikelt sind noch am westlichen Rande der Karte mit aller Ausführlichkeit dargestellt.

Wir wiederholen, dass, um das völlig Neue in unserer Karte recht augenfällig zu machen, man dieselbe nur gegen die in den neuesten Atlanten enthaltenen Karten von Afrika zu vergleichen braucht. Die einzige Ausnahme hiervon macht Stieler's Atlas, denn in diesem finden sich die Resultate von Duveyrier's Entdeckungen und Routen bereits in der im Juli erschienenen 22. Lieferung der neuen Ausgabe eingetragen, eben so wie die Entdeckung der Nil-Quellen durch Speke und Grant in der 23. Lieferung publicirt wurde. Wir nehmen bei dieser Gelegenheit überhaupt Veranlassung, darauf aufmerksam zu machen, dass wir die neuesten Entdeckungen in allen Theilen der Erde, deren Resultate uns im reichsten Maasse zugehen, immer sofort in den betreffenden Blättern des Stieler'schen Atlas eintragen, oft lange Zeit vorher, ehe dieselben in anderen Karten gezeichnet und gestochen werden können. Beispielsweise war diess mit der Karte von Australien der Fall, welche im Mai in der 20. Lieferung des Atlas publicirt wurde und welche zum ersten Male alle die neuen und höchst umfangreichen Entdeckungen in diesem Kontinente nach offiziellen, von Australischen Regierungsbehörden uns direkt übermachten Dokumenten

brachte.

Geographische Notizen.

Über die Namen des Rennthieres und der Lappen. Von Dr. C. F. Frisch in Stockholm.

In der Anmerkung zu S. 145 dieser Zeitschrift für 1862 heisst es:,,,,Ren", nicht,,Rennthier" ist der richtige Name; derselbe ist nicht von dem Deutschen Worte,rennen", sondern von dem Skandinavischen „,ren" (reinlich) abzuleiten, eine Benennung, die das Thier in Vergleich zu den zumeist mit ihm in Berührung kommenden Menschen, den Lappen, im vollsten Maasse verdient."

Dergleichen Ableitungen herkömmlicher, vielleicht gar ursprünglicher Benennungen scheinen mir unfruchtbar oder wohl ganz unstatthaft zu sein und es geht damit oft so, dass derjenige, welcher schon triumphirend sein vonza ausgerufen hat, zuletzt dennoch einsieht, dass er einem Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1863, Heft IX.

Phantome nachgejagt ist und anstatt der Juno eine Wolke umarmt hat. Diess dürfte auch hier der Fall sein.

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Zwar möchte sich gegen den ersten Theil der obigen Behauptung kaum etwas Erhebliches ein wenden lassen, indem sowohl in Schweden als auch in Norwegen das Thier Ren" genannt wird, daher es im Deutschen sehr wohl ,,Ren" oder „,Renthier" anstatt des eingebürgerten ,,Rennthier" heissen könnte, eben so wie man schon mehr und mehr richtiger,,Walfisch" anstatt,,Wallfisch" schreibt. Anders aber verhält es sich mit dem zweiten Theile der Behauptung, wenn auch das ebenfalls im Platt-Deutschen gebräuchliche Adjektiv,,ren" die Bedeutung von „rein", „,reinlich" hat. Die gleichlautende Benennung des Thieres aber von diesem Adjektiv ableiten zu wollen, ist ganz unstatt

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haft und durch die angeführten Gründe keineswegs bewiesen; denn einmal, wenn das Thier auch wirklich ein reinliches ist, so fällt diese Eigenschaft desselben nicht dermaassen in die Augen, dass sie den Namen veranlasst haben sollte, und zweitens sind auch die Lappen im Allgemeinen gewiss nicht so unreinlich, wie oben behauptet wird. Schwer, ja vielleicht unmöglich möchte es aber sein, eine richtige Ableitung der Benennung „Ren" zu geben; genug, das Thier wird so genannt, eben so wie auch andere Thiere ihre bezeichnenden Benennungen in den verschiedenen Sprachen erhalten haben. ,,Ren" herzuleiten von Lappländischen Benennungen desselben, wie Råntjo oder Rådno, von denen nach Lindahl & Örling, Lexicon lapponicum, Holmiae 1780 in 4o, erstere ein Zugrennthier und letztere eine junge Rennthierkuh, die noch nicht gekalbt hat, bedeutet, während die allgemeine Benennung des Thieres Påtså oder Påtsoi ist (å auszusprechen wie o), scheint mir ebenfalls allzu weit hergeholt zu sein. Auch Pehr Högström in seiner Beskrifning öfver de till Sveriges krona lydande Lappmarker etc. Stockholm (ohne Jahreszahl, gedruckt um 1746; der verdienstvolle Verfasser lebte 1714-1784), p. 82, wo er noch eine grosse Menge Lappländischer Benennungen für die verschiedenen Alter und Geschlechter dieses nützlichen. Thieres anführt, ist der Meinung, dass ,,Ren" ein ursprüngliches Skandinavisches (Schwedisches) Wort ist.

In Betreff der behaupteten grossen Unreinlichkeit der Lappen lässt sich Folgendes erwidern: Petrus Laestadius, geboren und erzogen in den Schwedischen Lappmarken, beschreibt zwar in seinem klassischen ,,Journal för hans tjenstgöring såsom Missionair i Lappmarken (Journal seiner Amtsführung als Missionär in Lappmarken), 2 Thle., Stockholm 1831 und 1833, die Schwedischen Berg-Lappen (FjällLappar) als unglaublich schmutzig, dagegen aber die WaldLappen (Skogs- Lappar) als ganz bedeutend reinlicher. Hierein stimmt der vortreffliche und ehrwürdige Norweger N. V. Stockfleth, der von 1825 bis 1852 segensreich in den Norwegischen Finmarken gewirkt hat, fast unaufhörlich in dem unwirthbaren Lande umhergereist und nach seinem eigenen Ausdrucke so zu sagen ein Finne (Lappe) geworden ist, in seinem Dagbog over mine Missionsreiser i Finmarken, Christiania 1860, ganz ein, besonders was die Schwedischen Berg-Lappen betrifft, die er in Norwegen kennen lernte, wohin sie im Sommer mit ihren Heerden kamen. Dagegen rühmt er an vielen Orten die ausgezeichnete Ordnung und Reinlichkeit, welche in den Zelten der Norwegischen Berg-Lappen hier Fjeldfinner genannt zu herrschen pflegt, und S. 45 sagt er:,,Jetzt begann man mit seiner Toilette. Zuerst wurden die Komager ausgezogen, wobei wirklich nackte, aber doch stets reine Füsse zum Vorschein kamen, denn diese halten die Fjeldfinner stets rein." Die Scene spielt hier in einem kleinen, in aller Eile in der bittersten Kälte für das Nachtlager auf dem hinweggeschaufelten Schnee errichteten kleinen leinenen Zelte, in dessen Mitte ein lustiges Feuer flammte und das von den Lappen als „,ein warmes und gutes Haus" gepriesen wurde. Die erwähnten ,,Komager" sind warme Halbstiefel von Rennthierhaut, in denen sich die von einem dort wachsenden, getrockneten, weichen Grase (LappskoGräs, Carex vesicaria) anstatt der Strümpfe umgebenen

Füsse ungemein wohl befinden. Die Unreinlichkeit der Lappen ist also nur theilweise gegründet und daher muss die Behauptung verfallen.

Die Schwedische Benennung,,Lappe" ist nach Jo. Schefferus (Lapponia etc. Francofurti 1673 in 4o, p. 7) in den Jahren 1077 bis 1190 aufgekommen; Högström a. a. 0. S. 56 führt mehrere Versuche an, dieselbe abzuleiten, z. B. von dem Lappländischen Worte Lappo, welches Flechte, Lichen, bedeutet, wovon die Rennthiere in Ermangelung des Mooses leben, ferner von Lapp, das im Schwedischen wie im Deutschen Flicken bedeutet oder womit die alten Gothen eine Ziegenklaue bezeichneten, ferner von Läppa, das in den Nordlanden eine Fledermaus bedeutet, u. a. m., sagt jedoch: Eine genügende Derivation dieses Namens ist unmöglich, auch kann die Bedeutung desselben ganz gleichgültig sein, da er dem Volke wohl nur zufällig als Spottname von irgend einem Schweden oder Finnen ertheilt ist; auf keinen Fall werden auf irgend eine Weise Geheimnisse darunter verborgen liegen. Die Lappen kennen auch diesen Namen nicht einmal, und wenn sie ihn kennen, so hören sie sich nicht gern so nennen; sie selbst nennen sich Same, die Schweden und Finnen gemeinschaftlich aber Ruotta oder Druotta, welches entweder abzuleiten wäre von Drott, wie im höchsten Alterthume die Könige genannt wurden, oder von Daro, das entweder verwandt ist mit darok, betrüglich, oder mit daret, bieten, ausbieten. In Norwegen heissen die Lappen allgemein Finner, daher also die Landschaften Lappmarken und Finmarken (Singular mit dem bestimmten Artikel als Suffixum) oder. Lappmarker und Finmarker (Plural), die Heimath dieses Volkes in den beiden Skandinavischen Bruderstaaten, ganz synonyme Ausdrücke sind. Die aus Finland eingewanderten, ansässigen, fleissigen, im höchsten Norden Ackerbau treibenden Finnen werden dagegen in Norwegen Quäner oder nach der neuen Norwegischen Orthographie Kväner genannt, haben jedoch in Schweden ihren ursprünglichen Namen beibehalten.

Neuestes aus dem Kaukasus.

Herr N. v. Seidlitz schreibt uns über den „Kaukasischen Kalender auf das Jahr 1863, herausgegeben von der Oberverwaltung des Kaukasischen Statthalters, XVIII. Jahrg., 542 S. 8° [Russisch]", Folgendes: ,,Dieses ausschliesslich den Lokal-Interessen der Cis- und Trans-Kaukasischen Provinzen gewidmete Werk erscheint in diesem Jahre zum sechsten Male unter der Redaktion des thätigen und kenntnissreichen Orientalisten Herrn Ad. Berger in Tiflis. Trotz ihrer praktischen Lokaltendenz enthält diese würdig ausgestattete offizielle Publikation auch in diesem Jahre manchen nicht zu unterschätzenden Beitrag geographischen Wissens von allgemeinem Interesse. Der Oberst Gerassimow, Chef der Zeichnenkammer des Topographischen Dépôts, giebt uns ein kleines, aber sorgfältig bearbeitetes Verzeichniss aller bemerkenswerthen Wohnorte der beregten Provinzen mit Angabe ihrer Entfernung in Wersten von Tiflis und Stawropol, in welchem wir auch die neuerdings jenseit des Kuban angesiedelten Kasaken - Stanizen finden. In der dritten Abtheilung des Kalenders mit der stehenden Aufschrift ,,Sammlung von Materialien zur

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