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der Nähe der Küsten von Spitzbergen liefern wichtige Beweise dafür und Norwegische Spitzbergen-Fahrer geben es ereigne sich nur in einzelnen Jahren ausnahmsweise, dass das Treibeis sie gänzlich von der Nordküste, absperre; dabei ist aber keineswegs gesagt, dass sie die Gelegenheit, vorwärts zu kommen, sorgfältig abgepasst haben, und noch weniger, dass sie lange genug gewartet haben, denn ungünstige Winde können das Eis lange an der Küste zurückhalten, besonders bei den mehr hervorstehenden Landspitzen und vor Allem bei Verlegen Hook (das Kap im Westen der Treurenberg-Bai). Auch während unserer Anwesenheit hielt das Eis, nachdem es wieder gegen Süden hinabsetzte, die Treurenberg - Bai gesperrt vom 7. Juni bis zum 2. Juli, Verlegen Hook etwas länger, und im Westen von Wyde Bay hielt es sich bis zum 19. Juli. Nachdem es aber einmal nordwärts gegangen war, vermochte nicht einmal der Sturm vom 1. bis 4. August und der Nordwind vom 20. bis 25. desselben Monates, darunter Sturm am Abend des 23., das Eis so weit herabzutreiben, dass wir beim Segeln längs der Nordküste einen Treibeis-Strom hätten erblicken können. Dass sich das Eis höchstens ausnahmsweise das ganze Jahr hindurch längs der Nordküste halten kann, dürfte aus den Beobachtungen erhellen, welche während unserer Expedition gemacht worden sind und welche beweisen, dass ein südlicher Strom, der Golfstrom, mit seinem wärmeren Wasser noch im Norden des 80. Breitengrades deutlich bemerkbar ist und das Klima an der West- und Nordküste Spitzbergens mildert. Sollte es aber wirklich in einem Jahre eintreffen, dass das Treibeis die Nordküste absperrte, so dass keine segelbare Rinne entstände, so dürfte man sich doch immer mit Hülfe der Dampfkraft hindurchschlagen können. Überhaupt ist es nothwendig, dass bei der Ausführung einer Gradmessung dort oben ein Dampfschiff angewendet wird, weil dieselbe sonst allzu sehr auf den Zufall gestellt und ausserdem bedeutend kostspieliger werden würde. Welchen ungemeinen Nutzen man von der Dampfkraft in einem Kampfe gegen Treibeis hat, wird am deutlichsten bewiesen durch die neuesten Englischen Expeditionen nach dem arktischen Amerika und durch die Art, wie die Engländer bei Jan Mayen den Robbenfang treiben.

,,Der schon erwähnte Meeresstrom, welcher längs der Westküste von Spitzbergen gegen Norden geht und, nachdem diese sich gegen Osten gebogen hat, den Weg gegen Norden fortsetzt, begünstigt zwar auf der einen Seite ein Gradmessungs-Unternehmen durch die Milderung des Klima's und die Vertreibung des Eises, hat jedoch auf der anderen Seite auch schädliche Wirkungen. Wenn das Meerbecken im Norden von Spitzbergen allmählich erwärmt

wird, so dass man mitten unter Treibeis die Temperatur des Wassers während einiger Wochen von unter 0° sich über 0° erheben und bisweilen auf +2° bis 2,6° C. steigen sehen kann, so wird auch die Luft erwärmt und dadurch ein fast beständiger südlicher kalter Luftstrom durch die Hinlopen-Strasse hervorgerufen. Von dem südlichen. Theile der Meerenge und der Ostküste von Spitzbergen, welche den kalten Strömungen und dem Eise des Asiatischen Eismeeres ausgesetzt sind, streicht dann der kalte Luftstrom gegen Norden und verliert sich plötzlich nördlich von der Mündung der Strasse, indem er sich selten bis Shoal-Point oder Low Island erstreckt. Sobald nun der kalte Strom in dem nördlichen Theil der Strasse auf das wärmere Wasser und die wärmere Luft stösst, entsteht der undurchdringlichste Nebel und man kann daher oft Tage lang den nördlichen Theil der Hinlopen-Strasse in Nebel gehüllt sehen, welcher in wildem Zug gegen Norden. streicht und sich dort auflöst, ohne dass gleichwohl die geringste Abnahme an der Mündung der Strasse selbst bemerkt werden kann. So wehte fast während des ganzen Juni-Monates in der Meerenge ein heftiger Südost, während wir, die wir den grössten Theil dieser Zeit ungefähr eine Meile davon entfernt in der Treurenberg-Bai lagen, unter 303 Windbeobachtungen 173 von der nördlichen und 99 von der südlichen Seite des Kompasses erhielten, während 31 keinen Wind angaben. Während des ganzen Juli dauerte diese Luftströmung fort, wir beobachteten nämlich, während der Schooner den grössten Theil des Monates sich an der Mündung der Meerenge aufhielt, 150 Mal südliche, aber nur 9 Mal nördliche Winde. Der Nebel war zwar in diesem Monate weder so allgemein noch so stark wie im Juni, dagegen mehrte er sich wieder im August, verstärkt durch denjenigen, welcher von dem Stor-Fjord und dem südlichen Spitzbergen kam. Diese Luftströmung, die schon von den frühesten Reisenden in diesen Gegenden bemerkt worden ist und den Anlass zu dem zweiten Namen der Meerenge, Waygats-Strasse, gegeben haben soll, wirkt natürlich durch ihren Nebel höchst schädlich ein, indem dieser die Berge des Nordostlandes und Spitzbergens einhüllt und unsichtbar macht; aber nichts desto weniger kann man immer darauf rechnen, in den Monaten Juni und Juli so wie auch im September mehrere auf einander folgende Tage dieses Hinderniss los zu sein und dann zugleich eine so klare und durchsichtige Luft zu haben, dass man sich hier schwerlich eine Vorstellung davon machen kann. Von demjenigen Nebel, der sich hier wie anderswo bisweilen um die Bergspitzen lagert, hat man weniger zu befürchten, als von dem über grössere Strecken sich ausbreitenden. Erst im August kommt seine eigentliche Zeit und höchst selten sah ich vor diesem Monat

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übernehmen, sich dem Risiko einer Überwinterung unterwerfen wollen. Die Monate Juni, Juli und September sind zufolge den auf unserer Reise gemachten Beobachtungen die passendste und beste Zeit für die Ausführung, wozu auch der Monat Mai hinzugefügt werden kann, wenn die Beschaffenheit des Eises es gestattet.

,,Da aus Allem, was hier angeführt ist, deutlich erhellt, dass die bisher ausgeführte Rekognoscirung zur Fortsetzung derselben auffordert, indem sie zeigt, dass eine Gradmessung möglich sein wird, so bleibt mir Nichts weiter übrig, als die Hoffnung auszusprechen, dass eine Gradmessung die Folge derselben werden möge."

Neue Karte von West - Australien,

Tasmania und Neu-Seeland, im Mst. von 1:5.000.000, von A. Petermann. 1)

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Unsere heutige Kenntniss des Küstenrandes von WestAustralien datirt bis auf etwa 40 und 60 Jahre zurück, diejenige des Inneren hat sich vornämlich innerhalb der letzten 30 Jahre zu ihrer gegenwärtigen Höhe entwickelt. Die Englischen Admiralitäts-Karten, welche bei unserer bis zum 122° Östl. L. v. Greenw. sich erstreckenden Karte hauptsächlich benutzt wurden, sind folgende:

No 1048. Northwest Coast of Australia, by Commander Ph. P. King 1818-22, with additions by M. de Freycinet 1810 and Comms Wickham & Stokes 1838. Maassstab 1:1.000.000. London 1838.

1) In der 16. Lieferung der neuen Ausgabe von Stieler's HandAtlas, Gotha, Justus Perthes, 1863. (Auch einzeln zu haben zu 5 Sgr.) 2) S.,,Geogr. Mitth." 1862, SS. 112 und 113.

No 1055. NW. and West Coast of Australia, by Comm. Ph. P. King 1818-22, Additions by Commrs Wickham & Stokes 1839. Maassstab 1:1.000.000. London 1839. N° 1056. West Coast of Australia, .by Comm. Ph. P. King 1818-22, with additions by Comm. Stokes 1842 and Septimus Roe 1855. Mst. 1:2.000.000. London 1857. N° 1059. Terra Australis by M. Flinders, South Coast, Sheet 1. 1801-1803. Corrected from the Surveys of Comm. Stokes 1843. Mst. 1:900.000. London 1843. No 2759 u. 2759. Australia compiled from the Surveys of Flinders, King, Wickham, Stokes, Blackwood, Stanley, Denham & Yule (2 Blätter). Mittlerer Mst. 1:4.000.000. London 1861 und 1862.

Nach diesen Aufnahmen stellt sich die Küste WestAustraliens in manchen Theilen wesentlich verschieden dar als in den bisherigen Atlanten, z. B. die Shark Bay mit ihren Halbinseln und Inseln erscheint weit mehr zusammengedrängt und schmäler.

Was das Innere von West-Australien anlangt, so bietet uns die lange Reihe der ,,Journals R. Geogr. Society of London" die Berichte und Karten über fast alle bedeutenderen Forschungs - Expeditionen und diese bildeten auch die Hauptquellen für unsere Karte. Sie sind der Reihe nach folgende:

Journ. R. G. S. Bd. I, 1831, pp. 1-17: J. Barrow, State of the Colony of Swan River 1830. Mit Karte.

(Diese Karte, im Mst. von 1:1.100.000 und den südwestlichsten Theil der Kolonie bis Swan River im Norden und King George Sound im Osten enthaltend, trägt den Titel: ,,Western Australia, from the latest documents received in the Colonial Office 1832". Sie ist wichtig als Darstellung der Resultate der frühesten Reisen im Inneren, so des damaligen Surveyor General, so wie des Fähnrichs R. Dale, des Capt. Bannister, Lieut. Preston, Capt. A. Collie und Currie.)

Journ. R. G. S. Bd. I, 1831, pp. 17-21: R. Brown, Ge

neral View of the Botany of the Vicinity of Swan River. Journ. R. G. S. Bd. I, 1831, pp. 21-51: Scott Nind, Description of the Natives of King George's Sound and adjoining Country.

Journ. R. G. S. Bd. I, 1831, pp. 255-257: Stirling, Let

ter to Mr Barrow.

Journ. R. G. S. Bd. 18, 1848, pp. 26-38: Journal of an Expedition undertaken by the Mess' Gregory, August and Septbr. 1846.

Journ. R. G. S. Bd. 18, 1848, pp. 38

45: Report by Lieut. Helpman, R. N., on an Expedition to examine Coal on the Irwin River, Dec. 1846.

Journ. R. G. S. Bd. 18, 1848, pp. 74-76: J. Arrowsmith, Note on the identity of certain rivers and hills on the west coast of Australia betw. 28° & 30° S. lat., which have been differently laid down by King, Grey, Stokes, Roe, Helpman & Gregory.

(Zu den letzten drei Aufsätzen eine Karte im Mst. von 1:2.400.000. Die Berichte von Helpman und Arrowsmith beziehen sich auf das kleine, jetzt Victoria District benannte Gebiet des Litorals zwischen dem Arrowsmith R. und Hutt R., einen der fruchtbarsten und werthvollsten der bis jetzt in West- Australien besiedelten Striche, während die Gregory'sche Expedition sich über den weiten Raum zwischen dem Swan River und Arrowsmith und im Inneren bis zum 1191° Östl. L. v. Gr. erstreckt und zum Centralpunkt die grosse Salzpfanne des Lake Moore hat, eines Seebeckens von 16 Deutschen Quadrat-Meilen, also etwa so gross wie Bodensee und Genfer See zusammengenommen. Die ganze, von der Gregory'schen Expedition allerdings in der trocknen Jahreszeit durchreiste Region erschien durchweg als eine ziemlich wasserarme Gegend, d. h. arm an süssen Quellen und permanenten Flüssen oder See'n brauchbaren Wassers; Salzsee'n und Salzlachen, gross und klein, meist trocken, fand man überall. Der östlichste von Gregory am 17. August 1846 erreichte Punkt, 30° 12' S. Br., 119° 16' Ö. L. v. Gr. 1), etwa 1000 Fuss über dem Meere, zeigte weiter landeinwärts in östlicher Richtung keine versprechende Landschaft, unabsehbare sandige Ebenen, über welche der Wind Säulen rothen Sandes oder Staubes von 200 bis 500 Fuss Höhe dahin jagte; in nördlicher Richtung erschien das Land welliger und zahlreiche Feuer der Eingebornen waren sichtbar, überhaupt fand man Spuren der Eingebornen und ihre Wasserlöcher (native well) überall. Nordwestlich von Lake Moore, etwa vom 29° S. Br., erstreckt sich ein ansehnliches Thal zum Murchison River, wohl das bedeutendste, welches dieser Fluss von Süden her erhält (Journ. R. G. S. Bd. 18, p. 32, und Bd. 26, p. 266). Aber erst weiter westlich, im Gebiete des Arrowsmith River, der sich etwa 4 Deutsche Meilen von der Küste in zwei gleich grosse Arme theilt, fand Gregory Bäche und Flüsschen mit permanentem Wasserlauf.)

Journ. R. G. S. Bd. 22, 1852, pp. 57-71: The Settlers' Expedition to the Northward from Perth, under A. C. Gregory, 1848.

Journ. R. G. S. Bd. 22, 1852, pp. 71-73: Fitz Gerald's Expedition to the Murchison River, 1848 & 1849. Journ. R. G. S. Bd. 22, 1852, pp. 1-57: Expedition under Mr J. S. Roe to the S. E. of Perth, 1848 & 1849. (Zu den drei vorstehenden Aufsätzen eine Karte im Maassstabe

1) Die daselbst von Gregory bestiegene Anhöhe wird auf der zu Melbourne erschienenen,,General Map of Australia" Mt. Jackson genannt.

von 1:3.000.000. Die Expedition unter Roe durchforschte den südlichen Theil der Kolonie und drang in diesem weit nach Osten vor, bis 1231 Ö. L. v. Gr., ohne jedoch Entdeckungen von grossem Belang zu machen; überall Salzsee'n und Salzpfannen und Andeutungen, dass zeitweilig in manchen Theilen das ganze Land unter Wasser steht. Das werthvollste Resultat dieser Expedition besteht ohne Zweifel in der Entdeckung von Kohlenlagern an der Südküste.

Die Expedition unter Gregory untersuchte den ganzen Küstenstrich zwischen Perth und Toodyay im Süden bis zum Murchison und darüber hinaus im Norden, in einer Breite von 10 bis 15 Deutschen Meilen, von dem ein grosser Theil ausser für Weidezwecke auch für Ackerbau geeignet ist (p. 59). Die Fitz Gerald'sche Expedition war auf die Untersuchung der Mineralschätze (Blei, Kupfer und anderer Erze) von Murchison und Bowes River gerichtet.) Journ. R. G. S. Bd. 26, 1856, pp. 235-274: Robert Austin's Report of an Expedition to explore the interior of Western Australia, 1854. Mit Karte, 1:4.500.000. (Diese grossartige Expedition ging von Northam über den Cowcowing Lake östlich vom Lake Moore hinauf zu dem grossen, von ihr entdeckten Salzsee unter dem 118. Meridian östl. von Gr., von da zum Mount Murchison gegen die Shark Bay und am Murchison Fluss entlang zurück über die Geraldine-Bleiminen. Sie ist eine der bedeutendsten und wissenschaftlichsten der Expeditionen, welche bisher in der westlichen Hälfte Australiens zur Ausführung gekommen sind, und wir verdanken ihr ausser der topographischen Grundlage der durchzogenen Gegenden schätzbare Höhenmessungen, geologische und naturhistorische Aufklärungen. Die Expedition bestand aus 10 Personen und 25 Pferden, ging am 10. Juli von Northam ab und erreichte die Geraldine-Minen am 20. November desselben Jahres. Die werthvollen, von Austin bestimmten und in seinem Diarium zerstreuten Höhen der grössere Theil auf unserer Karte angegeben, die Position der übrigen auf ihr ersichtlich hier zusammengestellt:

Toodyay, Ort am Swan-Fluss

Walyourmouring, Schlucht

Koombekine, Salzsee

Cow-cowing, Salzsee

Lager am Waddouring, Hügel zwischen Cow-cowing und L. Brown.

Waddouring, höchster Gipfel, etwa

- sind

Engl. Fuss.

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1236

1500

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Murchison R. am westl. Fuss des Mt. Murchison 1069) Proceedings R. G. S. Bd. III, 1859, pp. 34-54: F. T. Gregory, Exploration of the Murchison, Lyons and Gascoyne Rivers in Western Australia, 1858.

(Über diese erfolgreiche Expedition haben wir bereits ausführlicher in den,,Geogr. Mitth." 1862, SS. 281 und 282, berichtet und ihre Resultate, die uns mit den Flüssen Gascoyne, Lyons und dem oberen Lauf des Murchison bekannt machten, in Tafel 11 graphisch veranschaulicht.)

Diese Expedition beschliesst die Reihe werthvoller Berichte über West-Australien in den Journalen der Londoner

Geographischen Gesellschaft. Von den anderen benutzten Quellenwerken sei genannt:

Capt. Grey's Travels in Northwest and Western Australia 1837-39, 2 Bände. London 1841.

(Enthält auch eine schöne Karte von West-Australien zwischen 24 und 32° Südl. Br., Mst. 1:1.500.000, mit dem Theile zwischen Gantheaume Bay u. Arrowsmith River im Mst. von 1:750.000.) Dr. Ferdinand Mueller, An Historical Review of the Explorations of Australia. (Transactions of the Philosophical Institute of Victoria, vol. II, part 2, pp. 148-168. Melbourne 1858.)

(Eine lichtvolle Abhandlung, begleitet von zwei Karten West-Australiens von A. C. Gregory, die eine zur Übersicht der geologischen, die andere der phytogeographischen Grundzüge.)

Von separaten Karten, die zu den Quellen für WestAustralien gehören, sei genannt:

J. Arrowsmith, The Colony of Western Australia, from the Surveys of J. S. Roe, Surveyor General, and from other official Documents in the Colonial Office and Admiralty. Mst. 1:970.000.

(Zwei Ausgaben, von 1839 und 1856, liegen uns vor. Die Karte reicht nördlich bis 30° 40′ S. Br., östlich bis 120° Ö. L. v. Gr.) J. Arrowsmith, Australia (in 2 Blättern). Mst. 1:5.000.000. Zwei Ausgaben, von 1848 und 1858.

Die neuesten Entdeckungen in West-Australien bestehen in Fr. T. Gregory's Expedition nördlich vom Gascoyne Flussgebiet, April bis November 1861, und derjenigen der Herren Dempster, Clarkson und Harper östlich von Perth, Juli und August 1861.

Den Bericht der ersteren (Report of Mr Fr. T. Gregory's Expedition to the NW. coast of Australia. 1861. Fol. 5 pp. Perth) haben wir nebst der darnach konstruirten provisorischen Karte bereits im VIII. Heft 1862 dieser Zeitschrift in extenso gegeben. Bei unserer jetzigen Karte konnten wir indess Gregory's eigene Konstruktion und vollständige Aufnahme benutzen. Dieselbe ist in dem Maassstabe von 1:1.200.000 entworfen und führt den Titel: Explorations in North Western Australia by an Expedition sent by the British and local Governments under the command of Fr. T. Gregory, F. R. G. S., AprilNovember 1861. Perth, 16. February 1862.” Es bildet dieses Blatt eine sehr spezielle und treffliche Aufnahme von einem der interessantesten und werthvollsten Gebiete ganz Australiens.

Die zweite der genannten Expeditionen, die Dempster'sche, liegt uns in dem vollständigen Bericht vor, welcher in der,,Perth Gazette and independant Journal of Politics and News" vom 13. Septbr. 1861 enthalten ist, und nach diesem Berichte ist die Route der Reisenden auf unserer Karte eingetragen. Sie reicht von sämmtlichen bisherigen Expeditionen am weitesten ins Innere hinein und ihre

Resultate, auf die wir nächstens zurückkommen werden, sind von mannigfachem Interesse.

In Folge der Benutzung dieser verschiedenen Quellen sind auf unserer Karte mehr oder weniger neu gegen die Karten aller bisherigen Atlanten: die korrekte Zeichnung der Küste, die grössere Vollständigkeit des Flussnetzes, besonders in den Flussgebieten des Swan und des Murchison 1), die Entdeckungen von Gregory und Dempster im Jahre 1861, Angabe der bisher bestimmten Höhenmessungen, Angabe einiger besonders charakteristischer Merkmale bezüglich der physikalischen Beschaffenheit des Landes, wie der Grenze des Grossen Rothen Känguru's, der dichteren eingebornen Bevölkerung, der regelmässigen Regenfälle u. s. w. In Bezug auf diese letzteren Andeutungen über die natürliche Beschaffenheit von West-Australien im Lichte gegenwärtiger Kenntniss seien uns noch folgende Bemerkungen gestattet.

Alle Theile West-Australiens, so weit dasselbe bis jetzt durchforscht worden ist, haben den Grundzug mit einander gemein, dass sie ein Land abwechselnd der Dürre und der Fluth, der wasserlosen und gänzlich unter Wasser stehenden Flächen bilden. In seiner ganzen Erstreckung von Süden nach Norden und von Westen nach Osten hat West-Australien bis jetzt noch keine recht eigentlichen. permanenten Flüsse aufzuweisen, jene wahren Lebensadern eines gesegneten Landes, sondern nur periodische oder Regenflüsse. Je nachdem der Reisende den Winter oder Sommer, die nasse oder trockne Jahreszeit wählt, wird er fast überall in diesem weiten Gebiet Flüsse und See'n mit oder ohne Wasser vorfinden, Wasserflächen grösser als der Bodensee, volle reissende Ströme, dahin brausend wie der Rhein im Frühjahr, oder ausgetrocknete Seebecken mit einer Salzkruste, tief eingeschnittene Flussbetten mit von einander getrennten Pfützen und Lachen hie und da. Doch ist die natürliche Beschaffenheit des Landes nicht überall gleich, sondern es lassen sich gewisse charakteristische Merkmale wahrnehmen, welche die Betrachtung der Kolonie in drei Abtheilungen gestatten:

1. Der südliche Theil, von der Südküste im Süden bis zum Arrowsmith River und Mt. Kenneth, oder ungefähr

1) Dass sich das Flussgebiet des Swan River im Norden bis etwa zum 29° S. Br. erstreckt und dass die zeitweiligen Fluthen des Lake Moore durch den Cow-cowing, Salt River und Avon in jenen Fluss abfliessen, war auf bisherigen Karten eben so wenig zu sehen, als dass die nördlich vom 29. Parallel befindlichen Fluss- und See-Becken zum Murchison gehören. Wie sollte man das auch sehen können bei der Oberflächlichkeit, mit der heut zu Tage die Kartographen und Atlanten-Verfertiger mit wenigen Ausnahmen sich darauf beschränken, ihre Karten von anderen Karten, wo möglich schon verarbeiteten, zu kopiren oder zusammenzustellen, zu,,bearbeiten", wie es gewöhnlich genannt wird, ohne Berichte oder andere Schriftquellen zu berücksichtigen, die oft mehr und genauere Information enthalten als die zu ihnen gehörigen Kartenbeilagen!

bis zum 29° Südl. Breite, im Norden. Dieser Theil bildet im Ganzen eine Hochebene von 1000 bis 1500 Fuss durchschnittlicher Meereshöhe, einzelne Kuppen und kleine Gebirgszüge erheben sich 1000 bis 2000 Fuss darüber hinaus, also zu einer Meereshöhe von 2500 bis 3500 Fuss; die höchsten bis jetzt gemessenen Punkte sind der Mt. William und Mt. Keats südlich von Perth, beide mit 3600 Fuss. Auf diesen wenig geneigten Hochflächen ist das Flusssystem am wenigsten entwickelt, wie auch schon ein Blick auf den unzusammenhängenden und zerrissenen Charakter der Karte lehrt; jeder einzelne Regenguss bringt in der betreffenden Lokalität Flüsse und Bäche hervor, die sich schnell verlaufen und verlieren, oder der Niederschlag breitet sich in seichten Wasserflächen aus, die zuerst als grosse See'n erscheinen, dann abnehmend zu Pfützen und Sümpfen werden, zuletzt verdunsten und heisse, ausgedörrte, mit Salz geschwängerte Ebenen zurücklassen, ein Schrecken des Reisenden, dem sie weder brauchbares Wasser noch Futter für die Thiere bieten, oft sogar kaum den Durchmarsch gestatten, wenn Schlammflächen unter der festgebackenen Salzkruste Menschen und Pferden ein trügerisches, gefährliches Terrain werden. Kängurus, Reptilien und Erdlöcher bewohnende Marsupialien sind in diesem Gebiete selten oder fehlen ganz, weil sie bei den immer wiederkehrenden Fluthen nicht existiren könnten. Von den daselbst befindlichen Flüssen oder Flussbetten soll der Blackwood noch das meiste Wasser haben. Das ganze Gebiet kann fast nur als Weide benutzt werden.

2. Der mittlere Theil, vom Arrowsmith River und Mt. Kenneth oder dem 29° durchschnittlicher Breite bis zum Wendekreis des Steinbocks im Norden, mit den Flussgebieten des Murchison und Gascoyne. Der HochflächenCharakter verliert sich, es bildet das Land mehr eine geneigte Ebene, deren höchste Punkte am weitesten nach dem Inneren zu liegen; deshalb verschwinden auch allmählich die Salzsee'n und Wasserlachen der Hochflächen und Ebenen im Süden. Mt. Augustus im oberen Gebiet des Gascoyne, mit 3580 Fuss Meereshöhe, ist der Kulminationspunkt dieser Region. Das hügelige Litoral in seinem südlichen Theile, nämlich zwischen dem Arrowsmith und Murchison River, bildet einen reich gesegneten Strich, während die Küstenebenen weiter nördlich, zwischen Murchison und Gascoyne weite trostlose, wasserarme Flächen mit undurchdringlichem Dickicht präsentiren. Jener Landstrich, jetzt Victoria District genannt, enthält nicht bloss das schönste Weideland, sondern auch herrliche, für Acker.bau geeignete Flächen und bereits hat man auf den Greenough Flats erfolgreiche Versuche mit dem Anbau von Baumwolle gemacht; dazu kommt ein Reichthum von Kupfer, Blei und anderen Erzen, der schon jetzt mit sehr

lohnenden Resultaten ausgebeutet wird. Die Küstenebenen zwischen Murchison und Gascoyne bilden hierzu den Gegensatz, wenigstens nach den angestrengten Versuchen zu schliessen, die von Gregory im J. 1852 und von Austin im J. 1854 gemacht wurden, um dieselben zu erforschen; Austin besonders bot Alles auf, um von Südosten her durch dieses Gebiet bis zur Küste vorzudringen, als aber selbst der in jenen Gegenden heimische, als Führer mitgenommene Eingeborne in Folge der Hitze und des Wassermangels bei diesem anstrengenden Versuch sich weigerte, weiter mitzugehen, sondern unter einem Busch ein Loch in der Erde scharrte, um sich da hinein zu legen, musste Austin den Rückzug antreten.

Betritt man das Innere dieses Gebiets von Süden her, wie diess bei Austin's Expedition der Fall war, so nimmt man bald, nämlich in etwa 281° Südl. Breite, die Spuren des Grossen Rothen Känguru's (Osphranter rufus) wahr. Dieses Thier hält sich nur in besonders fruchtbaren, grasreichen Gegenden auf und sein Auftreten gilt für ein sicheres Anzeichen, dass solche nicht fern sein können. Man hatte dasselbe in den Grafschaften des südwestlichen Theiles von West-Australien nie bemerkt und glaubte lange Zeit, sein Verbreitungsbezirk beschränke sich auf OstAustralien und ginge nicht über Süd-Australien hinaus, bis Austin im Jahre 1854 seine Spuren zuerst nördlich vom Mt. Kenneth fand, sie bildeten ordentlich betretene, 11⁄2 Fuss breite Wege, und bald darauf sah und erlegte man die Thiere selbst. Weiter südöstlich auf der Route der Dempster'schen Expedition wurden die Spuren dieses Thieres zuerst bei Mt. Hardey (in 31° 25' S. Br., 120° 10' Ö. L. v. Gr.) bemerkt. Nach der Ansicht der Kolonisten wird man sich bei dem Auftreten dieses Känguru's der Annahme kaum verschliessen können, dass das Innere von Australien bis zu den östlichen Kolonien, wenn auch nicht aus durchgehends gutem Lande besteht, wenigstens eine Kette fruchtbarer Oasen birgt, die die Existenz dieses Thieres ermöglichen. Wir haben die ungefähre Südwestgrenze des Grossen Rothen Känguru's aus vorstehenden Gründen auf unserer Karte angeben zu müssen geglaubt.

Mit diesem und anderen Thieren treten auch die Eingebornen zahlreicher auf und in der Polhöhe des von Austin entdeckten Grossen Salzsee's (271° Südl. Br.) fand derselbe zuerst ein besonders grosses Lager derselben mit Känguru-Überresten an ihren in einem Kreise arrangirten Feuerplätzen und Gruben zur Erlegung des Wildes an den Quellen und Tränkeplätzen der Umgegend angebracht. Von hier aus überschritt Austin auch auf einem Marsche von etwa 10 Deutschen Meilen vier bedeutende Zuflüsse des Murchison, die durchaus Süsswasserflüsse sind (während fast alle übrigen Flüsse West-Australiens mehr oder weniger

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