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Russisches Reich in Europa und Asien. Abich, H. Sur la structure et la géologie du Daghestan. (Mémoires de l'académie impér. des sciences de St. - Pétersbourg. 7. Série. T. IV, Nr. 10.) St. Petersburg (Leipzig, Voss). 1 Thlr. Amurgebiet (Das) und seine Bedeutung für Russland. (,,Ausland" 1863, Nr. 7, SS. 152-153.)

Dieser kurze Artikel dient als Einleitung zu Auszügen aus dem ersten Maack'schen Reisewerke, welche ,,Das Ausland" in späteren Heften bringt. Er erinnert an die enthusiastischen Berichte, die vor 5 und 6 Jahren das Amur-Land im rosigsten Lichte erscheinen liessen, denen aber später ganz anders lautende folgten. Wenn der Verfasser meint, es unterliege wohl keinem Zweifel, dass die erworbenen Landstriche am Amur in kurzer Zeit von einer dichten und fleissigen Russischen Bevölkerung belebt sein und dadurch zur Kornkammer für alle benachbarten Theile Russlands werden könnten, und wenn er sagt, dass die südwestlichen Zuflüsse des Amur Handelswege bilden werden, auf welchen im Austausch mit Russischen Erzeugnissen und Produkten die Schätze des ganzen grossen Himmlischen Reiches und vielleicht selbst Indiens Russland zugeführt werden, so steht er mit solchen Hoffnungen wohl ganz isolirt da. Berlin, M.: Umriss der Ethnographie der jüdischen Einwohner Russlands. (In Russischer Sprache.) 8°. St. Petersburg, Minlos, 1862. 1 Thlr.

Bogdanowitsch, M.: Geschichte des Feldzuges im Jahre 1812, nach den zuverlässigsten Quellen. Aus dem Russischen von G. Baumgarten, K. Sächs. Ober-Lieutenant und Adjutant. 2 Bde. 89, 453 u. 534 SS. mit 8 Karten und 15 Plänen. Leipzig, B. Schlicke, 1863. Dieses neue wichtige Werk über jenen ewig denkwürdigen Feldzug, welches auf Allerhöchsten Befehl verfasst und bei dem alles in Russischen Staatsarchiven befindliche Quellenmaterial benutzt wurde, findet an dieser Stelle Erwähnung wegen der zahlreichen Karten und Pläne, die es enthält und die für historische Kartographie von Wichtigkeit sind:

1. Karte des Kriegstheaters im J. 1812. Maassstab: 60 Werst 1 Engl. Zoll. 2. Karte der Hauptbewegungen der Russischen und Französischen Armeen im J. 1812, vom Beginne der Operationen bis zur Schlacht bei Smolensk. Mst. 75 Werst 1 Engl. Zoll.

3. Plan des befestigten Lagers bei Drissa. Mst. 300 Saschen = 1 Engl. Zoll. 4. Plan der Schlacht bei Ostrowno, 25. Juli. Mst. 375 Saschen = 1 Engl. Zoll. 5. Plan des Treffens bei Saltanowka. Mst. 750 Saschen 1 Engl. Zoll.

6. Uebersichtskarte der Operationen in der Umgegend von Smolensk. Maassstab: 15 Werst 1 Engl. Zoll.

7. Plan der Schlacht bei Smolensk, 5. bis 17. Aug. Mst. 500 Saschen 1 E. Z. 8. Plan der Schlacht bei Lubina, 7. bis 19. Aug. Mst. 750 Saschen = 1 E. Z. 9. Plan der Schlacht bei Gorodetschna, 31. Juli bis 12. Aug. M. 800 S. = 1 E. Z. 10. Karte zur Erläuterung der Operationen des Grafen Wittgenstein, Juli und August. Mst. 20 Werst 1 Engl. Zoll.

11. Plan der Schlacht bei Kljästizi, 18. bis 31. Juli. Mst. 300 S. = 1 E. Z. 12. Plan der Schlacht bei Golowschtschiza, 20. Juli bis 1. Aug. M. 300 S. = 1 E. Z. 13. Plan des Treffens an der Swolna, 30. Juli bis 11. Aug. M. 375 S. = 1 E. Z. 14. Plan der Schlacht bei Polozk, Aug. u. Oktbr. Mst. 375 Saschen = 1 E. Z. 15. Karte der Operationen von Solowjewa-Pereprawa bis Tarutino und zurück bis Wjäsma. Mst. 30 Werst = 1 Engl. Zoli.

16. Plan der Position bei Zarewo Saimischtsche. Mst. 750 Saschen = 1 E. Z. 17. Plan des Treffens bei Schewardino, 24. Aug. bis 5. Sept. M. 250 S. 1 E. Z. 18. Plan der Schlacht bei Borodino, 26. Aug. bis 7. Sept. M. 375 S. = 1 E. Z. 19. Operations-Karte von der Besetzung Moskau's durch die Franzosen bis zu deren Rückzuge nach Moschaisk. M. 15 W. 1 E. Zoll (mit 2 Nebenkarten). 20. Karte des Kriegstheaters Tschitschagof's und Tormasof's, Septbr. u. Oktbr. Mst. 30 Werst 1 Engl. Zoll.

21. Plan der Schlacht bei Tarutino, 6. bis 18. Oktbr. Mst. 750 S. 1 E. Z. Die Karten und Pläne sind sämmtlich sehr deutlich und sauber ausgeführt und kolorirt.

Brun, F.: Die Spuren eines alten Flusswegs vom Dniepr ins Asow'sche Meer. 4o, 50 pp. Odessa 1862. (In Russischer Sprache.) Buschen, A. v.: Bevölkerung des Russischen Kaiserreichs in den wichtigsten statistischen Verhältnissen dargestellt. 12°, 88 SS. mit 16 statistischen Kärtchen. Gotha, Justus Perthes, 1862. 1 Thlr.

Da der Bericht über die in Justus Perthes' Geographischer Anstalt in der Herstellung begriffenen Verlagswerke, welcher dem ersten diessjährigen Heft der Geogr. Mitth." angeheftet ist, über Charakter und Inhalt dieses Werkchens Auskunft giebt, verzichten wir auf eine weitere Besprechung und entnehmen demselben nur eine Uebersicht des Areals und der Bevölkerung des Russischen Reiches, wie sie gegenwärtig von dem Statistischen Central-Comité als der Wahrheit am nächsten kommend angenommen werden. Die ArealAngaben weichen nur in Bezug auf Sibirien von den in den „Geogr. Mitth." (1862, S. 391) aufgeführten ab.

Europäisches Russland Polen

Finnland

Sibirien

D. Qu.-M. 90.134,53 2.257,81 6.870,00 263.065,34 8.033,78 Summe 370.362

Bewohner.

Bewohner auf

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Kaukasische Statthalterschaft

Caro, Dr. J.: Briefe über Polen. (,,Globus" 1862, Nr. 25, 26, 28, 31.) Der durch seine Arbeiten über Polnische Geschichte bekannte Verfasser verfolgte bei seiner Reise nach Polen hauptsächlich historische Zwecke; hier legt er dagegen seine Beobachtungen über Zustände und Sitten nieder. Gerstfeldt, G.: Nachträge zu dem Aufsatz:,,Über die Entwickelungsfähigkeit des Amur-Landes, namentlich in merkantiler Beziehung". (Baltische Monatsschrift, Juli 1862, SS. 48-80.)

Der im Juni vorigen Jahres verstorbene Verfasser, der das Amur-Land durch seine 1855 in Begleitung von Maack dahin unternommene Reise kennen gelernt und mehrere fleissige, durch nüchterne Darstellung sich auszeichnende Aufsätze darüber veröffentlicht hat (,,Erman's Archiv", Bd. 17 und 18,,,Geogr. Mittheilungen" 1860, SS. 93-106,,,Baltische Monatsschrift", Bd. I, Heft 4, SS. 291-355), spricht in diesen Nachträgen kurz über die neuesten wissenschaftlichen Forschungen im Amur-Lande, namentlich die von Radde und Maximowitsch, über die geringen Fortschritte der Kolonisation und in Folge dessen auch der Produktion und des Handels, so wie über die eingeborne Bevölkerung am Sungari, Ussuri und auf der Insel Sachalin. Zum Schluss erwähnt er das Projekt der grossen Telegraphenlinie durch ganz Sibirien und zählt die Vorgänge und politischen Veränderungen in den Uferländern des Grossen Oceans auf, welche von Bedeutung für den Welthandel und besonders für den Handel des Amur-Landes sind oder werden können.

Kaukasus. Über die Ansiedelung der Kuban'schen Kosaken und anderer Russischer Kolonisten an den Vorbergen des westlichen Kaukasus. 8°, 66, 37 u. 6 SS. St. Petersburg 1862. (In Russischer Sprache.) Kupffer, A.-T.: Correspondance météorologique. Publication annuelle de l'administration des mines de Russie. Année 1860. 4°. St. Petersburg 1862. 5 Thlr. Lapinsky, Th.: Die Bergvölker des Kaukasus und ihr Freiheitskampf gegen die Russen. 1. Bd. 8°, 349 SS. Hamburg, Hoffmann & Campe, 1863. 1 Thlr. ,,Geogr. Mitth." 1862, Heft X, S. 392. Listen der bewohnten Orte des Russischen Reiches. Herausgegeben von dem Statistischen Central-Comité des Ministeriums des Innern. 3 Hefte in 8°. (In Russischer Sprache.) St. Petersburg, Loskutow. Diese drei Lieferungen umfassen die Gouvernements Poltawa, Twer und Tula (vergl. „Geogr. Mitth." 1861, S. 324).

S.

Maack, R.: Reise durch das Flussthal des Ussuri. Zoologie und Botanik. St. Petersburg 1861. (In Russischer Sprache.)

Majer, Prof. Dr. J.: Literatura fizyografii ziemi polskiej (Literatur der Physiographie Polens). Separat-Abdruck aus dem 30. Bande des ,,Rocznik towarzystwa naukowego krakowskiego". 8°, 186 pp. Krakau, Friedlein, 1862. 1 fl. 50 kr.

Ein ausführliches Referat darüber s. in der ,,Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben", Beilage zur „Wiener Zeitung", Nr. 44-47. Maksimowitsch, Reise des Botanikers nach dem südlichen

Mandschurien.

(Erman's Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, Bd. XXI, Heft 4, SS. 553-561.) Zwei den,,Sapiski" der Russ. Geogr. Gesellschaft entnommene Schreiben, worin Maximowitsch über seine Reise vom Amur längs des Ussuri nach den südlichen Häfen der Mandschurei im Sommer 1860 kurz berichtet. Sie enthalten einige Nachträge, namentlich in Betreff der Vegetation in der Umgegend der letztgenannten Häfen, zu dem von den „Geogr. Mitth." (1861, SS. 316-319) reproducirten Berichte an L. v. Schrenck.

Olberg, General-Major v.: Der Zustand des Fischfanges in Russland. (Zeitschr. für Allgem. Erdkunde, Okt. u. Nov. 1862, SS. 360-365.) Auszüge aus v. Baer's ,,Untersuchungen über den Zustand des Fischfanges in Russland". Oranowski, A.: Materialien zur Geographie und Statistik des Gouvernements Kurland. Herausgegeben vom Kaiserl. Russ. Kriegstopogr. Dépôt. 8°, 409 SS. mit 12 Tafeln u. 1 Karte. St. Petersburg 1862. (In Russischer Sprache.)

3 Thlr.

Radde, Gustav. (Illustrirte Zeitung, 20. Dezember 1862, S. 448.)

Wir haben in dieser Zeitschrift zu wiederholten Malen Mittheilungen über G. Radde's Reisen in Sibirien und dem Amur-Lande gebracht und können unsere Leser hier aufmerksam machen auf eine Biographie nebst Portrait dieses jugendlichen (im Jahre 1831 in Danzig gebornen) Deutschen Forschers, eines der tüchtigsten und fleissigsten Reisonden im Russischen Reiche, von dessen rastlosem Eifer und Tüchtigkeit noch grosse Dinge zu erwarten sind. Spagnolini, G.: Commercio e navigazione del porto di Odessa e del mar d'Azoff. (Bolletino consolare ital., August 1862, pp. 427-464.) Mit speziellen statistischen Nachweisen.

Wolga (Die) von Twer bis Astrachan. 8°, 423 SS. mit 10 Lithogr., 31 Holzschnitten und 1 Karte. St. Petersburg 1862. (In Russischer Sprache.) 3 Thlr.

Karten.

Budogossky, Oberst: Karte der Russisch-Chinesischen Grenze vom Hanka-See bis Corea. Irkutsk 1862.

Beruht auf den Aufnahmen der Expedition, welche im Jahre 1861 die Grenze des Ussuri-Gebiets zu bestimmen hatte.

(Geschlossen am 14. März 1863.)

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Labrador, Bemerkungen über Land und Leute.

Von Levin Th. Reichel, Mitglied der Direktion der Brüder - Unität.
(Mit 2 Originalkarten, siehe Tafel 5.)

Die folgenden Bemerkungen machen keinen Anspruch darauf, eine erschöpfende Schilderung des Theiles der Nordostküste von Labrador zu geben, an welchem die 4 Missions-Stationen der Brüdergemeinde gelegen sind, doch da ein Aufenthalt von 11 Wochen im Jahre 1861 bei meist ausgezeichnet schöner Witterung Zeit und Gelegenheit gewährte, sowohl durch eigene Anschauung als auch aus den Erzählungen der dortigen Deutschen Missionäre mancherlei Notizen zu sammeln, die manches Neue für die Leser der,,Geographischen Mittheilungen" enthalten dürften, so kann das Folgende als ergänzender Nachtrag zu Herrn Oscar Lieber's Bemerkungen über die LabradorKüste (Geogr. Mittheil. 1861, SS. 213 bis 219) angesehen werden.

Das bereits im Missions-Blatt der Brüdergemeinde (Febr. 1862) über meine Visitationsreise Mitgetheilte übergehend möchte ich doch die Zeit des Aufenthaltes auf den 4 Missions-Stationen kurz erwähnen.

Der Aufenthalt in Hoffenthal währte 24 Tage, vom 17. Juli bis 10. August 1861; in Nain 16 Tage, vom 13. bis 29. August; in Okak 11 Tage, vom 6. bis 17. September; in Hebron 12 Tage, vom 19. Sept. bis 1. Oktober. In dieser Zeit konnten gegen 20 grössere oder kleinere Spaziergänge auf die Berge gemacht werden, zum Theil an Orte, die noch nicht von Europäern besucht waren.

1. Allgemeine Notizen über das Land. Labrador, so weit ich es gesehen habe, ist ganz eigentlich ein Land der Felsen (meist Granit und Gneis), die überall klar zu Tage liegen. Von den von Wind und Wellen gepeitschten unzählbaren Inseln und Klippen (zwischen Hoffenthal und Hebron werden deren mehr als 400 gezählt werden können), durch welche hindurch der Weg an der Küste mit grosser Vorsicht gesucht werden muss, zeigen die kleineren, seewärts gelegenen keine Spur von Vegetation. Sie dienen den Seemöven und Eidervögeln zu Brütestellen. Wir waren auf dem Wege nach Hoffenthal durch das Insellabyrinth schon weit vorgedrungen, als wir am Kingitok mit seinem Felsengipfel vorbeifahrend die ersten Gräser und kleines Gesträuch erblickten. Um Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1863, Heft IV.

so mehr waren wir überrascht, bei Hoffenthal hinter den Missions-Gebäuden ein freundliches Wäldchen von Lärchen und Fichten zu sehen, die hier freilich kaum 25 Fuss Höhe erreichen. Doch macht das frische Grün nach der Öde der äusseren Inseln und Klippen einen wohlthätigen Eindruck. Die ganze Landschaft erinnert lebhaft an die höheren Gegenden des Riesengebirges, wie z. B. die Schneegruben oder das Hohe Rad, nur dass in Labrador kein Knieholz ist.

Die hauptsächlichsten Baumarten sind: Napartok, Fichte; Pingek, Lärche; Kairolik, Birke, von der grosse Waldungen (mit Bäumen von 1 Fuss Durchmesser) in der Uksuktok-Bucht zu finden sind. Unter dem Namen Orbit wird alles kleinere Gesträuch zusammengefasst, wie die Zwergbirke (Betula nana), Weide (Salix ovalifolia), Erle, Esche. Tannen, Kaiblariktok, kommen nur weiter südlich vor. In den Thälern des Festlandes bei Hoffenthal und Nain so wie auf der grossen Okaker Insel sind noch bedeutende Fichtenwaldungen, doch mit sehr vielen abgestorbenen Bäumen, die den Hauptästewuchs stets an der Südseite haben. Ich habe manche wirklich schöne, bei Nain sogar gegen 60 Fuss hohe, doch noch mehr malerisch schöne knorrige und verwachsene Bäume gesehen, die von der Strenge der Winterkälte Zeugniss ablegen. Hie und da ist sehr dichtes Unterholz, z. B. in dem Kokulluk-Thal bei Hoffenthal. Bei einem kleinen Wasserfall war eine besonders reiche Flora, die ausser der sehr dunkelrothen Linnäa borealis viel Riesengebirgspflanzen enthielt: Saxifragae, Gentianen, Potentillen, Erigeron alpinum, Primula nivea, Empetrum nigrum, Azalea procumbens, Rubus cha

maemorus.

Auch die meist flachen Höhen der Berge, mit Steingerölle bedeckt, sind darin dem Riesengebirge ähnlich, dass sich überall Sümpfe, Teiche und moosbewachsene Flächen finden. Nach den Erzählungen der Eskimos ist viele Tagereisen weit der Anblick des Landes derselbe: Felsenberge mit Sumpf und Moos und dazwischen grosse und kleine Teiche, mehr oder weniger mit Wald umkränzt.

Hinter den vielen grossen und kleinen, die Küste von der Seeseite her beschützenden Inseln ziehen sich viele

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Buchten zum Theil weit in das Land hinein, in die gewöhnlich ein Bach mündet, als Ausfluss von Forellenteichen oder grösseren See'n. Die grössten Teiche der Art oder eigentlich Landsee'n sind der Umiakovik und Umiakoviarusek, beide von hohen Bergen umgeben, die von der Küste aus gesehen werden können. Sie haben ihren Ausfluss in die grosse Bucht, in der die Okaker Insel liegt. Auch in der Nähe von Hebron sind einige bedeutende See'n. Weit im Inneren des Landes ist nach den Berichten der Hebroner Renthierjäger ein grosser See, auf dem über 80 Inseln sind.

Die Berge werden von Süden nach Norden höher, meist mit steilem Abfall auf der Nordseite. Genau gemessen

sind wenige, wie z. B. der Schiffsberg bei Hoffenthal, 360 Fuss, und der Nainer Berg, 636 Fuss. Die Sonnenkoppe bei Okak wird auf 1200 Fuss, der Schmidtberg auf 1800 Fuss geschätzt, der Johannes bei Hebron auf 1800 bis 2000 F.

Die zwei Hauptgebirge sind das Kiglapait- und Kaumajet-Gebirge. Der Kiglapait, nach seinem zackigen Gipfel (,,die grossen Sägezähne") so genannt, im 57. Grad bildet die natürliche Grenze zwischen dem in vieler Hinsicht von einander verschiedenen südlichen und nördlichen Theil der Labrador-Küste und kann wohl 3500 Fuss hoch sein. Höher noch ist das alpenartige nördliche Felsengebirge zwischen Okak und Hebron, die Kaumajet (oder ,,die Leuchtenden"), vor welchen Cape Mugford eine grosse, weit in die See vorspringende Insel bildet. Hinter diesem Gebirge zieht sich die Napartok-Bucht weit in das Land hinein, an deren südlichem Ufer die letzte Waldung nach Norden hin sich findet. Bei Hebron und weiter nördlich ist Alles kahler Felsen, die Berge werden schroffer, steiler und höher, je weiter man nach Norden kommt.

2. Spezielle Beschreibung der Umgegend von Nain. (Siehe Karte.)

Es ist mühsam und mancher Untiefen wegen gefährlich, den Weg von der offenen See durch die Inseln und Klippen nach Nain zu finden. Plötzliche Windstillen verursachen oft sehr langen Verzug.

Nain, die Haupt-Missions-Station der Brüdergemeinde, 1771 an der unwirthbaren Küste angelegt, liegt auf einer Halbinsel des Festlandes, welche im Norden durch die an dem sogenannten Labradorstein reiche Nunaengoak(,,Landähnliches") im Süden durch die Tessinjarsuk- (,, das kleine Teichähnliche") Bucht begrenzt wird. Tunnulersoak oder die Paul-Insel, in der grössten Ausdehnung über 3 Meilen lang (15 Seemeilen), das felsenreiche Hillsbury oder Killersoak (,,die grosse Wunde"), so genannt nach einer Tradition über die Kriege zwischen den Eskimos und Indianern, und Erkillersimavik (,,die Stelle, wo man

verwundet wird") oder. Rhodes Island umschliessen die Unity Bay von der Seeseite her, welche guten Ankergrund hat. Hinter der ausgedehnten, mit Fichtenwaldung bewachsenen Ebene, in welcher die Missionshäuser und das Eskimo-Dorf angebaut sind, erhebt sich der allmählich ansteigende Nainer Berg, welcher genau gemessen 636 Fuss hoch ist. Bedeutend höher ist der die Nordseite der Halbinsel bildende steile Berggipfel Akbikse (,,Moosbeerenplatz"), von wo eine herrliche Aussicht auf das in Nordwest gelegene Gebirge ist, welches auf 2000 Fuss geschätzt wird und bis spät in den Sommer hinein grosse Schneefelder zeigt, die wohl zum Theil nie ganz verschwinden.

Den südlichen Theil der Halbinsel habe ich ganz durchwandert und ich glaube, dass die darnach entworfene Terrain-Zeichnung in ihren Hauptzügen eine richtige ist. Das Meiste davon ist auf einer längeren Tour am 20. August 1861 aufgenommen worden. In leichten Seehunds-Stiefeln, die wegen ihrer dünnen Sohlen für das Beklettern der Felsen und zugleich, weil sie wasserdicht sind, für die vielen Sümpfe besonders geeignet sind, und von einigen Eskimos begleitet, die sich willig eine ganz beliebige Gepäcklast aufladen lassen, traten wir unsere Wanderung an. Das Ziel derselben sollte der Dead bird River sein, dessen Name an eine verfehlte Jagdexpedition erinnert, auf welcher Nichts geschossen und beim Nachtlager nur ein todter Vogel gefunden wurde. Ein Kiesweg führt von den Missions-Häusern bis an den Eingang des Elbthals, wo dann der anfänglich gute Fuss weg bald so im Moos verschwindet, dass nur das geübte Eskimo-Auge ihn erkennen kann. Die kleine Elbe, welche der Station im Winter ihren Wasservorrath liefert und im Sommer oft einen grossen Überfluss an Lachsforellen hat, ist der Ausfluss eines von Wald umgebenen Teiches, welcher jedoch keine Verbindung mit dem durch einen Hügel davon getrennten grossen Teich hat, der in zwei Richtungen, nach West und Südwest, sich zertheilend den etwas unpoetischen Namen,,Hosenbeinteich" erhalten hat. Wir umgingen seine südliche Seite, welche dicht an die Felsen des „Kaisermantels" herantritt. Es erforderte diess volle dreiviertel Stunden und war eine höchst beschwerliche Kletterei über grosse Felsblöcke, die der Winterfrost von der steilen Felsenhöhe losgebrochen hatte, oder durch Sümpfe oder dicht verwachsenes Erlengebüsch, wobei das Einsinken in das Alles bedeckende Renthiermoos besonders ermüdete. Von diesem See erstreckt sich das Jordan-Thal in südlicher Richtung zu einem dritten Teich. Der Bach ist etwa 200 Fuss breit, mit Sand und losen Steinen bedeckt, hatte aber nur wenig Wasser. An den Ufern sind ganz stattliche Bäume und grosse Schneefelder an den steilen Abhängen, die das Thal umschliessen. Nach einem von Nain aus beinahe

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