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40 Engl. Meilen parallel mit dem Adelaide - River (der westlich von Kap Hotham mündet), und da der Unterschied in der Länge nur 6 bis 12 Engl. Meilen beträgt, so wird er wahrscheinlich mit dem Adelaide identisch sein. Die Flüsse in Arnhem's Land schienen permanentes Wasser zu führen, denn bei der Trockenheit des Grases an ihren Ufern konnte ihre Fülle nicht von kürzlich gefallenem Regen herrühren. Das Land ist dort prächtig, der Boden fruchtbar und zum Ackerbau geeignet, die Bäume sind zwar nicht gross, aber gerade und knotenfrei, und die Palmen geben der Landschaft ein ganz fremdes, orientalisches Aussehen.

Auf der ganzen Reise hatte die Expedition wenig oder keinen Regen, dennoch musste sie nur zwei Nächte ohne Wasser kampiren und die ganze Route soll für Viehheerden, die man etwa nach der Nordküste bringen wollte, gangbar sein. Auf der Rückreise, die von der Nordküste bis Mount Margaret 17 Wochen in Anspruch nahm, hielt sich Stuart westlicher als auf seinen bisherigen Reisen gegen Norden, so dass er die Erforschung des Innern auch gegen Westen hin um etwas erweitert hat. Auf diesem Rückweg war er ebenfalls nur ein Mal 2 Tage lang ohne Wasser, obwohl grosse Trockenheit herrschte und die Pferde in Folge dessen sehr litten.

Alle Begleiter Stuart's sind in bestem Wohlsein zurückgekehrt, er selbst aber leidet sehr an Skorbut und musste während eines grossen Theils der Rückreise, von der MacDonnell-Kette an, auf einer zwischen zwei Pferden aufgehängten Bahre transportirt werden. Die Provisionen erwiesen sich als ausreichend, doch sah man sich genöthigt, drei Pferde zu tödten. Von den mitgenommenen 71 Pferden sind im Ganzen 48 zurückgekommen.

Stuart's Einzug in die Kolonie und besonders in Adelaide glich einem Triumphzug, alle Schichten der Bevölkerung wetteiferten, ihm Huldigungen darzubringen, auch wird ihm der von der Kolonial - Regierung ausgesetzte Preis von 2000 Pfd. Sterl. nicht entgehen; die grösste Befriedigung wird ihm aber unstreitig das eigene Bewusstsein geben, dass er trotz mehrmals verunglückten Versuchen endlich doch sein Ziel erreicht und die Möglichkeit einer Kommunikation zwischen Süd - Australien und der Nordküste bewiesen hat. Dieser Nachweis kann in Zukunft von unberechenbaren Folgen sein, zunächst vielleicht hinsichtlich eines erneuten Kolonisationsversuches an jener Küste und einer Telegraphenverbindung zwischen Australien und Indien. Aber auch abgesehen von möglichen praktischen Folgen ist es eine grosse That, das Australische Festland seiner ganzen Breite nach durchreist zu haben, und sind ihm darin Andere auf östlicheren Linien zuvorgekommen, so hat er doch unzweifelhaft das Verdienst, durch seine ersten, wenn auch nicht mit vollständigem Erfolge gekrönten Versuche den entscheidenden Impuls dazu gegeben zu haben, denn ohne Stuart's kühnes und begeisterndes Beispiel wären die Burke'sche Expedition und die sich an dieselbe anschliessenden schwerlich ins Werk gesetzt worden.

Aussterben der Eingebornen in der Kolonie Victoria.

Die Behörde, welche die Interessen der Eingebornen in der Kolonie Victoria zu überwachen hat, veröffentlichte

kürzlich einen Bericht, worin der Überrest der dortigen Urbewohner auf nicht mehr als 2165 Personen angegeben wird. Sie ziehen von Ort zu Ort und lungern bei den Städten und Goldfeldern umher, die Trunksucht nimmt überhand und es scheint wenig Hoffnung vorhanden, die Verhältnisse dieser Race irgend zu verbessern. Man versorgt sie mit Kleidern und Nahrungsmitteln und sie sind dankbar dafür, wahrscheinlich würden sie aber lieber beides entbehren als dafür arbeiten. Einzelne arbeiten indess einen Theil des Jahres hindurch. Da man ihr gänzliches Aussterben voraussieht, giebt man sich Mühe, Waffen und Geräthe der Eingebornen zu sammeln, damit einige authentische Zeugen ihrer Lebensweise erhalten bleiben, auch ist der Anfang zu einem Wörterbuch ihrer Sprache gemacht worden. (Athenaeum).

Hall's Erforschung der Frobisher-Bai in Nord-Amerika. Über die arktische Reise des Herrn Hall aus Cincinnati, der bekanntlich Ende Mai 1860 auf der Barke,,George Henry" nach dem Cumberland-Inlet fuhr, um von da nach dem Fox-Kanal und King William's Land vorzudringen (s.,,Geogr. Mitth." 1860, S. 487), und im September vorigen Jahres zurückgekehrt ist, giebt Silliman's ,,American Journal" (November 1862) einige zuverlässige Nachrichten.

Die Barke, die am 7. Juli zu Holsteinsborg in Grönland angelangt war, segelte von da nach der Westseite der Davis-Strasse und ging nördlich von der sogenannten Frobisher-Strasse in einer kleinen Bucht unter 62° 52' N. Br. und 65° 5' W. L. v. Gr. (nach einem früheren Briefe Hall's genauer 62° 51' N. Br. und 65° 4′ 45′′ W. L.) vor Anker. Von hier aus wollte Hall ursprünglich eine Reise nach Westen antreten, aber der zufällige Verlust seines Bootes und der Tod seines Eskimo-Dolmetschers Cudlajaah zwangen ihn, diesen Plan aufzugeben und seine Forschungen auf die benachbarten Gegenden zu beschränken. Er bereiste und untersuchte ein Areal von etwa 300 Engl. Meilen Ausdehnung gegen Westen und 75 Engl. Meilen gegen Süden von dem Ausgangspunkt und dieses Areal ist, so viel bekannt, seit den Jahren .1576-1578 von keinem weissen Manne gesehen oder erforscht worden 1). Damals besuchte Sir Martin Frobisher in drei auf einander folgenden Jahren den von ihm entdeckten Meeresarm, aber spätere Seefahrer haben immer die Hudson-Strasse benutzt, um in die Hudson-Bai zu gelangen, und sie thaten wohl daran, denn Hall's Reise hat bewiesen, dass jener Meeresarm nicht eine Strasse ist, wie Frobisher meinte, sondern eine Bai oder Einfahrt, ähnlich dem nördlicheren Cumberland-Inlet. Diese FrobisherBai, wie wir sie jetzt nennen müssen, ist eine stattliche Wasserfläche. Hall fuhr auf Hundeschlitten im Winter und auf Booten im Sommer rings an ihren Ufern hin, jeden Winkel untersuchend. Er fand die hauptsächlichsten Landvorsprünge und Inseln im östlichen Theil in Übereinstimmung mit den Beschreibungen des alten Seefahrers

1) La Peyrouse lief, als er die Hudsonbai - Stationen angreifen wollte, aus Versehen in die Frobisher-Strasse ein, fand aber einen Ausweg nach der Hudson-Strasse, wie auch Frobisher auf seiner dritten Reise aus der Hudson-Strasse durch einen Kanal in die FrobisherStrasse gelangte. A. P.

und entdeckte unzweifelhafte Beweise von der temporären Niederlassung, welche die Engländer vor nahezu 300 Jahren dort versuchten, auch hörte er unter den Eskimos authentische Traditionen über jenen Versuch und dessen Fehlschlagen.

Den Eingang zu der Bai, der sich nördlich von der Resolution-Insel befindet, versperrt fast ganz eine grosse Insel, jenseit dieser aber erstreckt sie sich mit einer durchschnittlichen Breite von ungefähr 50 Engl. Meilen etwa 200 Engl. Meilen weit gegen Westnordwest. Zahlreiche Inseln liegen den Küsten vor, ein ungeheurer Gletscher befindet sich an der südlichen Seite, ein fossilienreicher Berg an dem westlichen Ende und Gebeine von Walfischen und Walrossen bleichen auf den dunkeln Felsen längs der Ufer. Die Gewässer wie das angrenzende Land schwärmen von thierischem Leben, Bären, Renthiere, Kaninchen, Enten und andere Vögel, Walfische, Walrosse, Seehunde und Fische sind je nach der Jahreszeit häufig zu finden. Die Eingebornen kommen aus weiten Entfernungen, hier zu fischen und zu jagen, und Alles in Allem kann diese Bai als eine begünstigte Lokalität für solche traurige Regionen betrachtet werden, denn etwa 8 Monate des Jahres sind Eis und Schnee Herren des Bodens.

Hall verlebte ungefähr 20 Monate in dieser Gegend. Er bringt eine sorgfältig bearbeitete Karte zurück, welche seine Entdeckungen und Reisen zeigt, so wie viele Reliquien und Merkwürdigkeiten des Landes; auch hat er die Eskimo-Sprache erlernt und sich viele Freunde unter jenem geradherzigen und edelmüthigen Volke erworben. Er beabsichtigt, die Details seiner Reise und seine bisweilen romantischen und schauerlichen Erlebnisse in einem Buche oder in Form von Vorlesungen zu publiciren. Er hat den Plan, eine zweite Reise nach Norden zu unternehmen.

Einige weitere Details sind aus New Yorker Blättern in verschiedene Zeitungen übergegangen. Danach landete Hall am 20. August 1860 an der Nordseite der Bai und verlor sein Fahrzeug am 27. September, so dass er auf einem Walfischboot der Barke,,George Henry" seine Untersuchungen fortsetzen musste. Der erwähnte Gletscher soll sich bei Queen Elizabeth's Land befinden und über 3000 F. Höhe, 100.000 Fuss Länge und 50.000 Fuss Breite haben. Er erhielt den Namen Grinnell-Gletscher. Die Überreste der von Frobisher versuchten Niederlassung wurden auf Kod-lu-narn oder White Man's Island aufgefunden, einem Inselchen von nur / Engl. Meile Länge und Breite. In der Mitte desselben entdeckte man die Grundmauer eines Hauses aus Stein und Kalk und am oberen Ende einen 20 Fuss tiefen und 100 Fuss langen Einschnitt von Schiffsform. In dieser Grube hatten die von den Eskimos während der ersten Frobisher'schen Reise gefangenen Leute mit Hülfe ihrer Wächter ein kleines Fahrzeug gebaut, auf dem sie nach England zurückkehren wollten. Es lief glücklich von Stapel, aber das schlechte Wetter zwang die Unglücklichen, nach dem Lande umzukehren, wo sie bald alle umkamen. Überall lagen Fragmente von Steinkohlen, Holz, Taue, Korallen, Glas und Töpfergeschirr umher, bedeckt. mit einer moosartigen Vegetation. Auch fand man drei sonderbare Eisenstücke, in Gestalt und Aussehen einem runden Laib verbrannten Brodes ähnlich und jedes über 70 Pfund schwer. Wahrscheinlich dienten sie den Frobis

her'schen Schiffen als Ballast. Wie es heisst, hat Grinnell diese Reliquien durch Vermittelung der Geographischen Gesellschaft zu London der Britischen Regierung überschickt. Ausserdem brachte Hall eine interessante Sammlung Gesteinsproben und Fossilien zurück.

Nach diesen Andeutungen wäre Kod-lu-narn identisch mit der Burcher-Insel Frobisher's, wo fünf seiner Leute ans Land gingen, ohne zurückzukehren; der Versuch, eine temporäre Niederlassung zu gründen oder vielmehr hundert Mann zu überwintern, wurde aber bei der dritten Reise auf der Countess of Warwick-Insel gemacht und scheiterte daran, dass Theile des mitgebrachten Hauses während der Vorausgegangenen Stürme verloren gegangen waren. Die beiden letzten Reisen Frobisher's hatten bekanntlich den Zweck, ein schwarzes, in England fälschlich für goldhaltig ausgegebenes Gestein aus der Frobisher-Strasse zu holen. Hall's Sammlungen werden nun wohl definitiv entscheiden, was für ein Gestein diess gewesen ist.

Der Rio Jagué.

Nachtrag zu Professor Burmeister's Reise durch die Cordilleren in ,,Geogr. Mitth." 1860, Heft X.

Herr Professor Burmeister erfreute uns kürzlich durch einen Brief aus Buenos Aires, wo er sich seit ungefähr 1 Jahren aufhält, und durch Übersendung eines Aufsatzes über die Bohrungen Artesischer Brunnen bei der genannten Stadt. Der Aufsatz, der S. 92-95 dieses Heftes abgedruckt ist, verbreitet durch die wahrheitsgetreue, unparteiische Darstellung über die ganze Angelegenheit, von der in Zeitungen viel die Rede war, ein richtiges Licht. In dem Briefe benachrichtigt uns Prof. Burmeister unter Anderem, seine Beschäftigung als Direktor des Museums fordere seine beständige Anwesenheit am Orte, damit die neue Einrichtung des Instituts rustig fortschreite, und erlaube ihm nicht, an Reisen ins Innere zu denken, indess hoffe er zu Ende des Jahres (1862) eine Reise nach Corientes und in die Missionen machen zu können und uns seine dortigen Beobachtungen mitzutheilen.

Den Hauptinhalt des Briefes bildet aber eine Korrektur zu seiner Karte der Cordilleren zwischen Catamarca und Copiapó (,,Geogr. Mitth." 1860, Tafel 16). Dort war der Rio Jagué so angegeben, als fliesse er westlich von der Cuesta de la Quebrada de la Troya von Süd nach Nord, durchbreche sodann die Sierra Famatina von West nach Ost und wende sich bei einer Ortschaft Jagué südwärts nach Anillaco, um sich daselbst mit dem Rio de la Troya zu vereinigen. Prof. Burmeister schickt uns nun eine berichtigte Zeichnung des betreffenden Theils der Karte mit Erläuterungen, welche letztere auch für sich allein hinreichen, den wahren Sachverhalt vollständig klar zu machen, wenn wir einfach anführen, dass der Rio Jagué westlich von der Cuesta de la Quebrada de la Troya von Norden nach Süden fliesst und identisch mit dem bei Peñon vorbeifliessenden Gewässer ist, dass er demnach die Sierra Famatina nicht durchbricht, nördlich von Prof. Burmeister's Reiseroute also auch kein Querthal in derselben existirt, und dass der Fluss, der von Norden kommend bei Anillaco mit dem Rio de la Troya sich vereinigt, nicht der Rio Jagué ist, sondern Rio de Anillaco heisst und an den

Ostabhängen der Sierra Famatina entspringt. Die erwähnten Erläuterungen sind folgende:

,,Durch irrige Auslegung meiner richtig angegebenen Reisenotizen bin ich zu der Ansicht gekommen, dass der Rio Jagué von Süden nach Norden fliesse, er fliesst vielmehr wie alle Flüsse der benachbarten Cordillere von Norden nach Süden. Ich verbessere diesen Irrthum durch eine nachträgliche Kartenskizze und ersuche die Leser meiner Reise (II. Bd., SS. 257 ff.), darin dieselben Änderungen des Textes vornehmen zu wollen.

,,Der Rio Jagué entspringt nordöstlich vom Rio del Oro (oder Rio de Loro) und scheint sein Wasser ebenfalls vom Schneegipfel des Cerro Bonete zu beziehen; er kommt in einem engen Thale mit hohen, steilen, ganz nackten Felswänden in südwestlicher Richtung fliessend von seiner Quelle herab und vereinigt sich 1 Legua unterhalb des Passes am Cerro Estanzuelo mit dem Rio de Loro. Von hier fliessen beide vereinte Flüsse in einem etwas breiteren, flachen, von Sandgehängen überschütteten Thale ziemlich genau nach Süden, d. h. sie haben einen dem Rio Blanco ganz gleichen Lauf und treten unterhalb Peñon in die breite Thalmulde ein, welche die Sierra Famatina von den Cordilleren trennt. Am Anfange dieser Mulde liegt das Dorf Jagué und davon hat der Fluss seinen Namen oder richtiger das Dorf vom Fluss.

,,Die Ansiedelung, welche auf meiner Karte mit demselben Namen nördlich von der Quebrada de la Troya angegeben ist, existirt nicht, es giebt vielmehr in dieser Richtung nördlich von Anillaco gar keine Ansiedelung mehr wegen des öden Steppencharakters der Gegend, und der Fluss, welcher sich bei Anillaco mit dem Rio de la Troya vereint, heisst nach dieser letzten Ansiedelung hier Rio de Anillaco, nicht Rio Jagué, wie ich ihn genannt habe. Er kommt ebenfalls in gerader Richtung von Norden nach Süden herab und entsteht allmählich aus kleinen Bächen, die den östlichen Gehängen der hier neben den Cordilleren heraufsteigenden Sierra Famatina oder ihrer Fortsetzung entspringen. Einer dieser Bäche ist die in meiner Reise (II. Bd., S. 251) besprochene heisse Quelle von Fiambala. Der Rio de Copacavanna ist die Vereinigung dieser beiden Flüsse, des westlichen Rio de la Troya und des östlichen Rio de Anillaco, unterhalb Anillaco selbst; er führt seitdem jenen späteren Namen.

,,Demnach verbessere man im Text der Reise, II. Bd. S. 248, Zeile 1 v. ob., Rio Jagué in Rio de Anillaco. S. 257, Zeile 11 v. ob., setze: von Norden nach Süden, und ebenda am Schluss des Satzes, Zeile 7 von unten: weil das Thal sich bis dahin nur wenig hebt und beide Flüsse überhaupt einen ziemlich langsamen Fall haben.

S. 258, Zeile 10, setze: Der Rio Jagué kommt in diesem Thale aus Nordosten herab und mündet darin mit einem anderen kleinen, ganz klaren Gebirgsbache zusammen, der in einem ähnlichen Thale aus Nordwesten kommt und den sonderbaren Namen Rio del Oro (oder Rio de Loro) führt.

S. 259, Zeile 3 von oben, ist zu lesen: Beide Thäler stossen an der Stelle, wo der Rio del Oro in den Rio Jagué mündet, zusammen, jenes von Nordwesten, dieses von Nordosten kommend, und gehen von da als breiteres Hauptthal nach Süden, die natürliche Grenze der Gebirge

bildend. Indem diess Thal des Rio Jagué in derselben Richtung weiter läuft, erreicht es später die Gegend, wo sich die Sierra Famatina von den Cordilleren abwendet und jene weite Mulde bildet, welche der Rio Vermejo durchfliesst. In diese Mulde tritt auch der Rio Jagué und verbindet sich darin mit dem Rio Blanco zum Rio Vermejo, einige Leguas oberhalb des Dorfes Jagué, das vom Fluss seinen Namen hat. Man sagte mir, dass diess Dorf, welches an der Eintrittsstelle beider vereinten Flüsse in die Ebene liegen soll, etwa 7 Leguas von Copacavanna entfernt sei."

Ein vulkanisches Phänomen im Grossen Ocean.

Am 5. November 1861 entdeckte die Brigg,,Wailua” 5 Naut. Meilen von der Nordwestküste der kleinen NordInsel, welche zur Gruppe der Französischen Inseln nordwestlich von Birara oder Neu-Britannien gehört, eine halbmondförmige Bank von 5 Naut. Meilen Länge und ungefähr

Meile Breite, nur etwa 10 Fuss unter dem Meeresspiegel gelegen. Als sich das Schiff der Bank näherte, glaubte die Wache einen Walfisch blasen zu sehen, bald aber stellte es sich heraus, dass man es hier mit einer weit interessanteren Erscheinung zu thun hatte: siedend heisses Wasser wurde durch yulkanische Kraft springbrunnenartig ungefähr 150 Fuss hoch in die Luft geschleudert, und zwar in ununterbrochenem Strahle. Das Schauspiel war bis auf eine Entfernung von 20 Naut. Meilen zu sehen. Vulkanische Erscheinungen in dieser Gegend können nicht überraschen, da die benachbarte Dampier-Strasse unfern der Insel Rook mehrere thätige Vulkan-Inseln umschliesst (s.,,Geogr. Mitth." 1862, SS. 341 - 344 und Tafel 12), aber dieser 150 Fuss hohe, kochend heisse Wasserstrahl mitten aus der Meeresfläche hervor muss einen grossartigen Anblick gewährt haben und es wäre interessant zu wissen, ob die Erscheinung nur ein vorübergehender Ausbruch war oder periodisch wiederkehrt oder noch jetzt ununterbrochen anhält.

Besteigung des Vulkans von Candarave in Peru.

W. St. Church, Civil-Ingenieur im Dienste der Peruanischen Regierung, berichtet in einem Briefe an die Redaktion von Silliman's ,,American Journal" über eine Besteigung des Vulkans von Candarave (18° S. Br. und 70° W. L. v. Gr.), die er am 12. Mai 1862 in Begleitung des Gouverneurs von Candarave ausgeführt hat. Sie waren am Tag zuvor bis zu einer einsamen Indianer-Hütte am Abhange des Berges in 12.850 Fuss Meereshöhe geritten, hatten daselbst übernachtet und setzten am Morgen des 12. zu Pferd die Besteigung bis an den Fuss des eigentlichen Kegels weit oberhalb der Schneegrenze fort. Von da an mussten sie zu Fuss auf einem zerrissenen Felsengrat weiter klimmen, der die sandigen Seiten des Kegels durchbricht; die Indianischen Führer jedoch waren weder durch Zureden noch durch Geschenke oder Drohungen zum Weitergehen zu bewegen, da nach einer Sage der Berg den · kühnen Besteiger unfehlbar verschlingt. Nach dreistündigem langsamen Ansteigen wurde der Kraterrand erreicht und die Höhe barometrisch zu 18.962 Engl. Fuss bestimmt.

Der Vulkan von Candarave wäre demnach 250 Fuss höher als der Misti bei Arequipa nach Humboldt's Messung (nach Pentland ist der Misti jedoch 20.312 Engl. Fuss hoch).

Die Anstrengung war nicht gering und man hatte viel von der Bergkrankheit (Puna, Soroche) zu leiden, aber dafür entschädigte eine überaus grossartige Fernsicht.,,Unser Gesichtskreis", schreibt Church, ,,hatte sich so ausgedehnt, dass er die ganze Sierra und ihre Verzweigungen auf Hunderte von Meilen umfasste. Gegen Süd und West lag die Lagune von Candarave, unser Bergpfad von Tacna her nebst einem langen Rücken, über welchem ein Wasserlauf nach dem Vulkan von Zutupaca sich wendete, und die gegen Arequipa sich hinziehenden Schneegipfel. Nordwärts erstreckte sich der Alto von Puma und im Nordost ragten die rothen Felsen des Machita-Passes aus dem Schnee hervor, einen starken Kontrast bildend. Gerade über Tarrata, dem Fuss unseres Berges näher, sahen wir die verschiedenen Quebradas, welche den Flüssen Totona, Caijasso und Pasto Grande den Ausgang gestatten, und weit über Alles hinaus die blaue See, welche jene nie erreichen, da sie vollständig zur Bewässerung verwendet werden."

Der seit ungefähr 83 Jahren schlafende Krater zeigte nichts besonders Bemerkenswerthes, weder ein See noch Vögel waren vorhanden, wie man gesagt hatte, nur eine kleine zugefrorene Pfütze und zwei oder drei kleine Stücken Schwefel. Von zwei hinter dem Krater gelegenen niedrigeren Gipfeln sammeln jedoch die Indianer Schwefel zum Verkauf. Am Fusse des nächsten befindet sich eine riesige Öffnung, vielleicht von einer seitlichen Eruption herrührend, und zu ihr führten die Spuren eines Kuguar. Der Durchmesser des Kraters beträgt etwa 400, die Tiefe 100 Fuss.

Der Rückweg auf dem steilen Abhang von Sand und vulkanischer Asche ging leicht und schnell von Statten, bei Sonnenuntergang war die Hütte erreicht und früh am anderen Morgen das 12 Engl. Meilen entfernte Dorf.

Geographische Literatur.

Vorbericht.

Der Londoner Alpen-Klub, von dessen kühnen, oft abenteuerlichen, nicht selten aber auch wissenschaftlich bedeutsamen Thaten bereits zwei stattliche Bände Zeugniss ablegen, giebt vom März d. J. an bei Longman & Co. eine Vierteljahrsschrift unter dem Titel,,The Alpine Journal, a record of mountain adventure and scientific observation. By Members of the Alpine Club. Edited by H. B. George" heraus.

Dr. J. R. Lorenz's Werk über den Quarnero, dessen Herausgabe die Wiener Akademie übernommen hat, ist im Druck erschienen.

F. Kanitz, welcher 1860 Serbien bereiste (s.,,Geogr. Mittheilungen" 1861, S. 324; 1862, S. 195), legte kürzlich der Wiener Akademie seine Karte dieses Landes vor, welche eine Menge Berichtigungen der bisherigen Karten und viele neue Angaben enthalten soll. So hat der Verfasser mit Hülfe des Kompasses und der von günstig gelegenen Orientirungspunkten aufgenommenen Gebirgsprofile, welche letztere Viquesnel in seinem Kartenwerke,,La Turquie de l'Europe" veröffentlicht hat, viele Gebirge, z. B. Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1863, Heft III.

die Triglav-Kette am Ibar, den Povlen, Maglen, Beloga, Moissinje, Delavatschtka, Kobassitza, dann mehrere neue Strassen und Verbindungswege, die beiden auf Serbischem Boden liegenden Forts Mala Zvornik am Drin und Elisabeth-Fort bei Orsova, ferner Hunderte von Orten und den Zusammenfluss der Serbischen und Bulgarischen Morava bei Stalatsch zum ersten Male eingetragen. Auch zeigt die Karte 45 Punkte, an welchen von Kanitz und vor ihm archäologische Funde gemacht worden sind.

Professor Unger legte ebenfalls der Wiener Akademie eine geognostische Skizze der Insel Cypern mit einer topographisch-geognostischen Karte, zahlreichen Gebirgsprofilen und einer Gebirgslandschaft vor, das Ergebniss sowohl eigener Forschungen als besonders der von Gaudry vor zehn Jahren ausgeführten Bereisung der Insel.

Der unseren Lesern wohlbekannte Direktor des Seidenbaues im Kaukasus, Herr Nikolai v. Seidlitz, übersandte uns kürzlich zwei Reiseberichte in Manuskript, welche ein ziemlich vollständiges Bild vom Ssamur'schen Militärbezirk im Daghestan und vom Nucha'schen Kreise geben.

Von Henry Duveyrier erhielten wir zu Anfang Februar die erfreuliche Nachricht, dass er sich endlich von seiner langen Krankheit vollständig erholt habe und stark an dem Werke über seine Afrikanische Reise arbeite; 32 Bogen seiner Itinerarien seien bereits dem Zeichner überliefert, so dass die Vollendung der Generalkarte schnell vorwärts schreite.

Aus Australien ist die wichtige Nachricht eingetroffen, dass Stuart am 24. Juli vorigen Jahres die Nordküste glücklich erreicht hat und am 17. Dezember nach Adelaide zurückgekehrt ist. Sein Reisetagebuch sollte möglichst schnell veröffentlicht werden.

Die geologische und naturhistorische Aufnahme Kaliforniens unter Prof. Whitney, die seit 1861 in Angriff genommen ist, nimmt trotz der beschränkten, in Folge des Bürgerkrieges gekürzten Geldmittel erfreulichen Fortgang. Schon im ersten Jahre wurde ein Areal untersucht, welches mindestens halb so gross wie der Staat New York ist, 47 Kartenblätter wurden begonnen und die Karte der Umgegend von San Francisco beinahe vollendet. Die geologischen, paläontologischen, agronomischen, botanischen und zoologischen Sammlungen sollen bereits sehr bedeutend sein. Die geologische Rekognoscirung würde noch rascher fortschreiten können, nöthigte nicht der Mangel an exakten Karten zu topographischen Aufnahmen mit zahlreichen Höhenmessungen, welche erst die Grundlage für die geologischen Karten bilden müssen, und die Aufnahme des ganzen Staates, welcher an Ausdehnung GrossBritannien mit Irland, Belgien, Hannover und Bayern ungefähr gleichkommt, wird daher ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Berichte über die Arbeiten des ersten und zweiten Jahres sollten etwa im März 1863 publicirt werden.

Über andere in Vorbereitung begriffene Amerikanische Werke berichtet Dr. Hayden in Silliman's ,,American Journal". Es ist eine ganze Reihe von Berichten über umfangreiche wissenschaftliche Expeditionen und Untersuchungen, deren Beendigung und Publikation der Krieg bis jetzt verhindert hat, so Commodore J. Rodger's Werk über seine Forschungsexpedition im nördlichen Grossen Ocean, von

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dem erst eine Anzahl Karten vollendet sind; Col. J. Macamb's Bericht über die San Juan-Expedition, dessen zugehörige Karte des südlichen Utah und nördlichen NeuMexiko ebenfalls fertig ist; Capt. James H. Simpson's ,,Reporte on Wagon-road Routes in Utah Territory", der seit zwei Jahren den Befehl des Kongresses zur Publikation erwartet; Lieut. Warren's Explorationen in Nebraska und Dakota, 1855 bis 1857, über die bisher nur zwei vorläufige Berichte publicirt wurden; Capt. W. F. Reynolds' Explorationen des Oberen Missouri und Yellow Stone, 1859 bis 1860; Archibald Campbell's Werk über die Vermessung der Nordwestgrenze längs des 49. Parallels von der Westküste bis zum Kamm der Rocky Mountains. Diese Vermessung liefert mit den sich daran knüpfenden Rekognoscirungen gegen Nord und Süd das Material für die in Arbeit begriffenen Karten; der Bericht wird die astronomischen, magnetischen und meteorologischen Beobachtungen, die Höhenmessungen, die geologischen, paläontologischen, botanischen und zoologischen Bearbeitungen so wie eine Anzahl landschaftlicher Abbildungen enthalten.

EUROPA.

Deutschland, Preussen und Österreich. Cenedella, Dr. C. Attilio: Analisi chimica dell' acqua termale de Monfalcone. Udine 1862.

Bei Monfalcone, am Abhang des Karst nordwestlich von Triest, befinden sich die hier beschriebenen warmen Quellen. Ueber denselben erhebt sich ein altes Schloss von merkwürdiger Form, rund, mit niedriger enger Pforte, zu welcher eine hohe Brücke führt. Man behauptet, dass dieses Schloss von dem GothenKönig Theoderich erbaut worden, zum Schutz für seine Eroberungszüge durch dieses Thal nach Italien. Schon Plinius machte mit diesen warmen Quellen bekannt, die mit Fluth und Ebbe steigen und fallen. Noch findet man hier eine Menge Römischer Bauwerke und Inschriften, nach welchen sich schon in früben Zeiten die Priester mit wunderthätigen Heilverfahren abgaben. Im ersten Theil seiner Schrift giebt der Verfasser die Geschichte dieser Heilquellen unter Mittheilung mehrerer dort gefundener Inschriften, im zweiten aber die chemische Analyse derselben. (Geheimrath Neigebaur.) Fils, A. W. Barometer-Höhenmessungen von dem Kreise Schleusingen im Kgl. Regierungsbezirk Erfurt, ausgeführt in den Jahren 1859 bis 1862. 8°, 147 SS. mit 1 Karte. Suhl, Hiersche, 1862. 1 Thlr. Ueber die ausgedehnten und mühsamen hypsometrischen Arbeiten, welche Major Fils' Karte vom Kreise Schleusingen zu Grunde liegen, haben wir bereits in den Jahrgängen 1861 (S. 313) und 1862 (S. 279) der,,Geogr. Mitth." gesprochen und dabei erwähnt, dass die von 100 zu 100 Pariser Fuss ausgezogenen Isohypsen durch 1442 Höhenmessungen begründet sind. Die im Maassstab von 1:80.000 entworfene Karte umschliesst die Centralgruppe des Thüringer Waldes mit dem 3028 Fuss hohen Grossen Beerberg und dem 3010 F. hohen Schneekopf, den Südwest-Abhang des Gebirges und das vorliegende Land bis zum Werra-Thal, in welchem unterhalb Meiningen der niedrigste Punkt (867 Fuss) des dargestellten Gebiets sich findet, und ihr Rahmen wird durch die Ortschaften Ilmenau, Herges, Meiningen und Reurieth bezeichnet. Ausser den Höhenkurven von 100 zu 100 Fuss sind noch die Schichten von 500 zu 500 Fuss durch Farbentöne unterschieden; Stich und Druck sind sehr gelungen und wir zweifeln nicht, dass die zahlreichen Besucher des Thüringer Waldes Herrn Major Fils auch für diese sorgfältig ausgearbeitete und hübsche Karte (die auch separat verkäuflich ist) Dank wissen werden. Der zugehörige Text enthält auf 95 Seiten die vollständige Liste der gemessenen Höhen mit gelegentlich eingeflochtenen Notizen, ähmlich dem Verzeichniss der Höhen zwischen Ilmenau und Oberhof in Geogr. Mitth." 1859, SS. 259-271. Dieser Liste schliessen sich Angaben über die Grösse und Lage des Kreises Schleusingen, über Quellen-Temperaturen und Flussgefälle, so wie eine interessante orographische Beschreibung des Gebiets im Ganzen und seiner einzelnen natürlichen Abtheilungen an. Wir empfehlen das kleine Buch wie die Karte angelegentlichst allen Freunden des Thüringer Waldes.

Hessen, Die Volkszählung im Grossherzogthum

vom 3. Dezember 1861. (Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt, 1862 Nr. 4, 6, 8, 10 und 11.)

Offiziell und sehr vollständig, besonders auch in Bezug auf die Ortsstatistik, Dichtigkeit und Bewegung der Bevölkerung u. s. w. Tafeln der Statistik des Österreichischen Kaiserstaates. III. 5. 2 Thlr. 24 Sgr., III. 7. 1 Thlr. 22 Sgr. Wien, Prandel & Ewald, 1863. Wichmann, C. H.: Heimathskunde. Topographische, historische und statistische Beschreibung von Hamburg und der Vorstadt St. Georg. 8°. Hamburg, Jowien, 1863. 1 Thlr.

Schweiz. Beiträge zur Geologischen Karte der Schweiz. Herausgegeben von der Geolog. Kommission der Schweizer. Naturforsch. Gesellschaft auf

Kosten der Eidgenossenschaft. 1. Lfg. 4o, 75 SS. Inhalt: Geognostische Skizze des Kantons Basel und der angrenzenden Gebiete nebst geognostischer Karte in Farbendruck von Dr. Alb. Müller. Neuenburg, Marolf, 1863.

Das vorliegende Heft ist der erste Schritt zur Verwirklichung eines grossartigen Unternehmens, welches die Schweizer Geologen auf viele Jahre hinaus beschäftigen wird, aber auch ungewöhnliche Erfolge verspricht. Um den Mangel eines der Oesterreichischen Geologischen Reichsanstalt oder dem Englischen Museum of Practical Geology ähnlichen Institutes in der Schweiz möglichst zu ersetzen, ernannte die bereits seit 1815 bestehende Gesellschaft Schweizerischer Naturforscher im J. 1859 eine Kommission, bestehend aus den Herren Studer in Bern, Merian in Basel, Escher von der Linth in Zürich, Desor in Neuenburg und Favre in Genf, welche für die Anfertigung einer geologischen Karte der Schweiz Sorge zu tragen hat. Eine freilich nicht bedeutende Summe, welche die Bundesversammlung seit 1859 der genannten Gesellschaft alljährlich zukommen lässt, wird zu diesem Zwecke verwendet. Die Kommission gewann alsbald mehrere Geologen zur Ausführung der geologischen Aufnahmen, so Herrn Prof. Theobald in Chur für die genauere geologische Erforschung des Prättigau's und der anstossenden Gebirge, Herrn Docenten Stutz in Zürich für die Untersuchung des Zürcher und Schaffhauser Jura, Herrn Mösch aus Brugg für die Revision seiner schon früher erschienenen geologischen Karte des Kanton Aargau und für die Untersuchung des Solothurner Jura, Herrn Prof. Kaufmann in Luzern für die Fortsetzung seiner Arbeit über die Molasse von Luzern nach Osten hin, Herrn Jaccard in Locle für die Entzifferung der petrefaktenarmen jüngeren Jura-Bildungen des Suchet und der anstossenden Ketten, Herrn Gilliéron für das genauere Studium der vordersten Jura-Kette zwischen Biel und Neuenburg. Als Grundlage der geologischen Aufnahmen dienen topographische Karten im Maassstabe von 1:25.000 oder 1:50.000, theils Kantonalkarten, theils die Original-Aufnahmen des Topographischen Bureau, und am Schlusse jedes Arbeitsjahres haben die genannten Geologen die betreffenden Blätter geologisch kolorirt mit zahlreichen Profilzeichnungen und erläuterndem Text an die Kommission eingesandt. Als Grundlage der auf diese Weise nach und nach entstehenden geologischen Karte der Schweiz soll die ausgezeichnete eidgenössische Karte des General Dufour in 1:100.000 benutzt werden und die Kommission hofft, in nicht langer Zeit das 15. Blatt dieser Karte, enthaltend den östlichen Theil von Graubünden, mit dem geologischen Kolorit vorlegen zu können. Daneben aber wird sie auch einzelne Spezialkarten in grösserem Maassstabe publiciren, ja sie beginnt ihre Hefte mit einer solchen Spezialkarte, denn Professor Dr. Alb. Müller in Basel hat seine hier veröffentlichten vieljährigen geologischen Aufnahmen des Baseler Jura auf der vierblatterigen Kündig'schen Karte in 1:50.000 niedergelegt und dabei nicht weniger als 22 Formations-Abtheilungen farbig unterschieden.

Luziensteig, die Schweizerische Festung. (Illustrirte Zeitung, 3. Januar 1863, SS. 5 u. 6.)

Luziensteig, welches seit der neuen Bundesverfassung eine eidgenössische Festung ist und in der letzten Zeit bedeutend vervollständigt und ausgebaut worden ist, liegt am Fusse der steilen Felswände des 7600 Fuss hohen Falknis an der äussersten Spitze der Rhätikon-Kette, welche das bündnerische Thal Prättigau von Tirol scheidet. Die Beschreibung dieses Punktes, der als Pass von Deutschland nach Italien eine strategische Bedeutung hat, ist von einer schönen Ansicht von Cäsli-Schulthess begleitet.

Studer, Prof. B.: Geschichte der Physischen Geographie der Schweiz bis 1815. 8°, 705 SS. Bern, Stämpfli, 1863.

2 Thlr. Bei der literarischen Massenproduktion unserer Zeit begegnet man auf dem geographischen wie wohl auch auf anderen wissenschaftlichen Gebieten nur zu häufig oberflächlichen, ohne Kenntniss des vorher Geleisteten unternommenen Arbeiten. So erscheinen auch, wie Prof. Studer klagt, in der Schweiz „Thatsachen, die längst aufgezeichnet, Theorien, die von unseren Voreltern nach allen Seiten geprüft wurden, als neue Entdeckungen und sie mögen es für diejenigen allerdings sein, die sie veröffentlichen; man verwendet Zeit und Fleiss auf dieselben, die besser anderen Dingen zugekommen wären, oder die neue Bearbeitung bleibt ungenügend, weil Vieles, das früher gesagt wurde, nicht berücksichtigt worden ist. In dem nicht Deutschen Ausland besonders scheint man anzunehmen, die Schweiz sei, bevor Englische Touristen sie besuchten, ein Land der Pfahlbauten und Steinäxte gewesen." Freilich ist es heut zu Tage überaus schwer, sich eine vollständige Kenntniss der Literatur in irgend einem Zweige der Wissenschaft anzueignen und bei der Masse des stets neu hinzukommenden Materials zu erhalten. Die besten Hülfsmittel hierzu sind möglichst vollständige Literaturgeschichten, deren es aber für die Geogra phie ausserordentlich wenige, meist nur auf einzelne Perioden bezügliche giebt. Besässen wir für die Geographie eines jeden Landes ein so ausgezeichnetes literarisches Handbuch wie das vorliegende für die Schweiz, wie sehr würden dann alle einschläglichen Arbeiten erleichtert werden, wie viel Zeit und Mühe, welche jetzt auf die Orientirung in der betreffenden Literatur verwendet wer den müssen, könnten dann gespart werden! Nachdem Prof. Studer im ersten Buche ein Bild des Kulturzustandes der Schweiz zur Zeit der Pfahlbauten entworfen, die Entwickelung der Kenntniss jenes rauhen Alpen-Landes bei Römern und Griechen gezeigt und die Anfänge der einheimischen Forschung verfolgt hat, wie sie im Mittelalter hauptsächlich von den Klöstern ausging, schildert er im zweiten Buche das Wiederaufleben der Wissenschaften im Zeitalter der Reformation und folgt nun von Stufe zu Stufe den Fortschritten, welche die Wissenschaften überhaupt, insbesondere aber die Topographie, Geologie, Gletscherkunde, Meteorologie, Botanik, Zoologie und die übrigen Zweige der Naturgeschichte in der Schweiz und bezüglich auf dieselbe gemacht haben. Biographische Nachrichten über Alle, welche an dem grossen und herrlichen Bau der jetzigen Schweizerkunde gearbeitet haben, begleiten die in historischen Zusammenhang gebrachten und kritischen Besprechungen ihrer Werke und das reiche Detail ist so geordnet, dass man sich leicht über die Geschichte und Literatur jedes einzelnen Zweiges der Geographie und Naturwissenschaften in der Schweiz und zugleich über die Wirksamkeit jeder einzelnen Anstalt, Gelehrtengruppe u. s. w. unterrichten kann. So sind z. B. die speziellen Nachweise über die Entwickelung der Kartographie, der Höhenmessungen und dergl. von nicht minderem Interesse wie die Schilderung des Baseler Gelehrtenkreises im 15. und 16. Jahrhundert. Als besonderen Vorzug heben wir endlich hervor, dass stets der Zusammenhang der wissenschaftlichen Fortschritte in der Schweiz mit der Entwickelung der Wissenschaften überhaupt im Auge behalten und zur klaren Anschauung gebracht ist, so dass sich in diesem Spezialwerk zugleich

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