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20. Wie die Ergebnisse der Reise des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien vor nicht langer Zeit durch die Bearbeitung von J. G. Kutzner dem grösseren Publikum zugänglich geworden sind (s.,,Geogr. Mitth." 1857, S. 537), so ist auch seines Bruders, des Prinzen Adalbert von Preussen, Reisebericht, der im Jahre 1847 als Manuskript unter dem Titel: ,,Aus meinem Tagebuche 1842-1843. Von Adalbert Prinz von Preussen" gedruckt wurde, nunmehr in einem von H. Kletke besorgten Auszuge veröffentlicht worden. Wenn dieser Bericht seinem ganzen Charakter nach und schon aus dem Grunde, weil der hohe Reisende mit wenigen Ausnahmen keine seltener besuchten Punkte betrat, auch nicht gerade von grosser Bedeutung für die Wissenschaft ist, so zeichnet er sich doch vor der gewöhnlichen Reiseliteratur durch eine sehr anziehende Darstellung, ein inniges Naturgefühl und einen unverkennbaren Sinn für wissenschaftliche Auffassung aus. Als wichtigste Abschnitte sind zu nennen: die Besteigung des Ätna in Begleitung des Herrn Sartorius v. Waltershausen, der Besuch der Desertas und die Besteigung des Pik von Teneriffa, die Exkursion von Rio de Janeiro über die Schweizer Kolonie Neu-Freiburg, Cantagallo, Sta Rita nach Aldea da Preda am Rio de Parahyba und nach einigen Dörfern der Puris am linken Ufer dieses Stromes mit dem Rückweg über Campos, San João da Praya, Macahé, San João und Maricá nach Rio, vor Allem aber die Beschreibung der längeren Expedition von Para den Amazonen-Strom und Xingu aufwärts bis Piranhaquara, 37 Deutsche Meilen oberhalb Souzel, die den Leser in unbekanntere Regionen führt und viel Interessantes enthält. Auch die physikalisch-geographische Skizze von Süd-Amerika, so wie die hydrogra. phischere Beschreibung und der Abriss der Entdeckungsgeschichte des Amazonen-Stromes, welche diesem letzteren Abschnitt vorausgeschickt werden, verdienen alle Anerkennung.

21, 47. Dr. H. Blumenau, der Gründer und Taufpathe der gleichnamigen Deutschen Kolonie in der Provinz Sta Catharina, Süd-Brasilien, stattet einen Bericht über das sechste Jahr ihres Bestehens ab. Die Seelenzahl betrug in demselben 609 in 152 Feuerstätten, eine Vermehrung von 141 und 58 seit dem Vorjahre 1856. Die Kolonie kann nach der Darstellung des Verf. jetzt als fest begründet und gänzlich auf eigenen Füssen stehend angesehen werden, so dass weitere Einwanderung zwar als wünschenswerth zu ihrem Fortschreiten, jedoch nicht mehr als nothwendige Bedingung hierzu angesehen werden kann. Der weitere Inhalt der Schrift, deren Ton sich gegen andere derartige vortheilhaft auszeichnet, setzt die Erfordernisse eines wünschenswerthen Kolonisten auseinander u. s. w. Es geht aus dem Gesagten hervor, dass im Allgemeinen nur einem fleissigen, von Jugend auf an Arbeit gewöhnten und mit dem Landbau vertrauten Manne, der zugleich nicht ganz mittellos dort ankommt, die Einwanderung anzurathen ist. Auf einem beigegebenen Kärtchen sind die bewohnten Grundstücke der Kolonie eingezeichnet, deren Nummern mit einem Verzeichniss der Besitzer korrespondiren.

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22. Die Skizze des seit 3 Jahren in der Kolonie Blumenan angesiedelten Joh. Aug. Prestien besteht in einer Beschreibung dessen, was ein Kolonist dort zu thun hat, um eine Landwirthschaft herzustellen und in wenigen Jahren ein reicher Mann zu werden. Aus dem Vorwort geht hervor, dass der Verf. Deutschland im Zorn erlebter Täuschungen verlassen hat, und in derselben Gemüthsstimmung gegen die alte Heimath scheint denn auch die Schrift abgefasst zu sein. Wenn derselbe aber versichert, nicht in der Absicht geschrieben zu haben, um Proselyten zu machen, so ist diess nicht wahr, denn diese Absicht geht aus jeder Seite hervor. In Blumenau ist alles Sonnenschein, Schattenseiten giebt es dort nicht. Selbst die harmlosen Fliegen und Mücken in Deutschland sind hier ,,eine weit grössere Plage" als die Moskiten und Sandflöhe dort; wenn es nicht aus vielen andern Stellen hervorginge, so erhellt es wenigstens aus dieser, dass der Verf. ein dickes Fell hat.

23. Was die,,Proceedings" des Kön. Instituts von Gross-Britannien über den am 30. April in einer Sitzung desselben vom Prof. Ramsay gehaltenen Vortrag mittheilen, der ohne die vorgezeigten bildlichen Darstellungen sich schwer verständlich wiedergeben lässt, beschränkt sich auf einen trockenen Abriss der geologischen Struktur jener Gebiete. In Bezug darauf, in wie weit die äussere Form der sichtbaren Landschaft durch geologische Ursachen bedingt worden ist, werden nur einige Winke über den Einfluss der Eisdrift, mit der ganz Amerika bis zum 40° N. Br. bedeckt war, mitgetheilt.

24, 25. Der zweite offizielle Bericht Kapitän Palliser's über seine Expedition in Britisch Nord-Amerika (über den ersten s.,,Geogr. Mitth." 1858, Heft XII, S. 525) beginnt mit seinem Aufenthalt in der Amerikanischen Stadt San Josef am Pembina - Fluss, etwa 7 Engl. Meilen

südlich von der Grenze, wohin er am 28. Juli 1857 von Pembina aus gekommen war. Von hier ging die Expedition über den Turtle Mountain, eine die Prairie um 300 Fuss überragende, 30 Engl. Meilen lange Hügelreihe, welche von Südost nach Nordwest streichend die Grenzlinie durchschneidet und den Souris- oder Mäusefluss nach dem Britischen Gebiete sendet, nach Fort Ellice am Beaver Creek des Assiniboine River (15. August), machte von da eine Exkursion nach dem Souris, wo Dr. Hector sehr gute Kohle entdeckte, und dem aus Sand- und Thonlagern in sonderbaren Formen gebildeten Roche Percée und brach am 7. September von Fort Ellice nach den 135 Engl. Meilen westlicher gelegenen Qui Appelle-See'n auf. Hier hat die Hudsonbai-Kompagnie noch einen kleinen Handelsposten, aber weiter nach Westen hin ist das Land so gut als unbekannt. Am 21. September an der südlichen Biegung, The Elbow, des Saskatchewan angelangt, wo die weite Prairie noch mit grossen Büffelheerden übersäet war, fand man einen bedeutenden, von Osten kommenden, Nebenfluss. Dr. Hector wurde abgeschickt, ihn aufwärts zu verfolgen, und entdeckte, dass er aus der westlichen Reihe der Qui Appelle-See'n entspringe und bis dahin für grosse Boote schiffbar sei. ,,So bin ich im Stande gewesen zu ermitteln, dass ein werthvoller Wasserweg zwischen dem südlichen Arm des Saskatchewan und dem Red River existirt und dass ein Boot, selbst ein kleiner Dampfer, vom südlichen Saskatchewan zu dem westlichen Qui Appelle-Fluss gelangen, die Qui Appelle-See'n kreuzen und den Qui Appelle bis zum Red River hinabfahren könnte." Die Expedition ging längs des Saskatchewan aufwärts bis zum 109. Meridian W. L. v. Gr., wo der Strom immer noch für grössere Fahrzeuge schiffbar war, wandte sich sodann nordöstlich und kam am 8. Oktober in Carlton House, ihrem Winterquartier, an. Palliser selbst verliess drei Tage später Carlton House und begab sich über Chicago nach Montreal, die übrigen Mitglieder der Expedition blieben aber zurück, um im Frühjahr 1858 mit Palliser vereint die Forschungen am oberen Saskatchewan fortzusetzen. Dr. Hector machte jedoch schon im Winter eine Expedition zu Schlitten nach Fort Edmonton am nördlichen Arm des Saskatchewan und theilt darüber in einem Schreiben an Prof. Balfour einige Bemerkungen mit, unter Anderem in Betreff der Südgrenze des Waldlandes, die im Meridian von Edmonton in 54° N. Br. liegt, in 106° W. L. v. Gr. aber nach Südost abbiegt, den Red River in 50° und den Oberen See in 48° N. Br. erreicht. Für die Phytogeographie ist auch die Angabe Palliser's bemerkenswerth, dass der Mais zu Fort Ellice zur Reife gelangt. (Vgl.,,Geogr. Mitth." 1856, SS. 412, 413 u. Tafel 20.) — 26. Der durch seine ethnographischen Arbeiten über Amerika rühmlichst bekannte Akademiker Buschmann giebt eine sehr wertvolle Übersicht der Volksstämme und Sprachen des östlich von den Rocky Mountains gelegenen Theiles der Britischen Besitzungen in Nord-Amerika mit gelegentlichen Bemerkungen über die Völker von BritischColumbia und Vancouver-Insel und einer grossen Menge literarischer Nachweise.

27. Herr K. Friesach veröffentlicht eine Reihe magnetischer und astronomischer Beobachtungen, von denen die ersteren auf Deklination, Inklination und Intensität sich beziehen, die letzteren in korrespondirenden Sonnenhöhen- und Azimuth-Beobachtungen, so wie in Bestimmungen des Zenithpunktes und in Breiten-Berechnungen bestehen. Die Beobachtungen wurden an folgenden 24 Stationen Nord- und SüdAmerika's ausgeführt: Cambridge in Massachusetts, Wolfboro und Glenhouse in New Hampshire, Ottawa in Canada. Albany und Niagara in New York, Sault St. Mary in Michigan, Dunleith und Cairo in Illinois, St. Louis in Missouri und New Orleans, ferner in Habana, Kingston (Jamaica), St. Thomas (Stadt auf der gleichnamigen Insel), Santa Marta, Barangilla, Honda, Bogota, Cartago, Palmira, Papayan und Pasto in Neu-Granada, Tulcan und Quito in Ecuador.

28. Die Notizen des Prinzen von Wied, welche das Journal für Ornithologie von Dr. Cabanis mittheilt, bilden den einzigen Überrest der ornithologischen Beobachtungen des Reisenden auf einer mehrjährigen Tour durch die Vereinigten Staaten bis in die Nähe der Fälle des Missouri und der Rocky Mountains, nachdem der interessanteste Theil der Sammlungen nebst vielen schriftlichen Notizen durch den Brand eines Dampfers auf dem Missouri verunglückt war. Wenn die vorliegenden Notizen auch wenig Neues für den Ornithologen liefern mögen, so können sie doch als nicht unwichtige Beiträge für die Verbreitung der Vögel in Nord- und Nordwest-Amerika angesehen werden.

29. Auf Grundlage seiner eigenen Untersuchungen des Bodens und der auf seine Veranlassung an fünf Stationen des Staates Missouri angestellten meteorologischen Beobachtungen belehrt uns G. C. Swallow über die natürlichen Bedingungen, welche Missouri für den Weinbau bietet. Schon jetzt geben die Weinberge im Missouri- und Mississippi

Thal sehr günstige Resultate, Swallow ist aber der Ansicht, dass das Bergland im südlichen Theile des Staates, das sich durchschnittlich 1000 bis 1500 Fuss über den Spiegel des Meeres erhebt, am vortheilhaftesten zur Traubenkultur verwendet werden könnte und dass sich dort 5 Millionen Acres dazu eigneten. Die einheimischen Vitis-Arten sind im ganzen Staate so häufig und so üppig entwickelt, dass sie in jedem Dickicht, in jedem Gebüsch den Charakter der Scenerie wesentlich mit bedingen. Sie erreichen nicht selten einen Durchmesser von 10 Zoll und steigen zu den höchsten Baumwipfeln empor. Die Species sind: Vitis labrusca L., die Fuchstraube der nördlichen Staaten, von welcher die geschätzten Isabella-, Catawba, Schuylkill und Blands-Reben stammen; Vitis aestivalis Michx. oder Sommertraube, Vitis cordifolia Michx., Winter- oder Frosttraube, und ihre Varietät riparia Michx., Flusstraube; Vitis vulpina L., die Muscadine des Westens und Fuchstraube der südöstlichen Staaten, von welcher die kultivirte Scuppernong-Traube stammt; Vitis bipinnata Michx., und Vitis indivisa Willd. Missouri besitzt daher alle einheimischen Rebensorten der Vereinigten Staaten mit Ausnahme der Kalifornischen Vitis Caribaea D. C.

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30. Don Lucas Alaman hatte in dem letzten Bande seiner ,,Historia de Méjico desde los primeros movimientos en el año de 1808", die erst 1852 erschienen ist, das Areal von Mexiko vor der Abtretung der grösseren Nordhälfte an die Vereinigten Staaten durch den Vertrag von Guadalupe Hidalgo, 2. Februar 1848, auf 216,012 Quadrat-Leguas (26 = 1 Grad) oder 192,250 Quadrat-Lieues (25 1 Grad) angegeben, Professor Oltmanns aber fand durch sorgfältige Berechnung nach Al. v. Humboldt's Karte von Mexiko (1809) 133,122 QuadratLeguas oder 118,478 Quadrat-Lieues, also 82,890 Quadrat-Leguas weniger. Um diese Differenz definitiv aufzuklären, veranlasste Al. von Humboldt den Dr. Bruhns, Adjunkten der K. Sternwarte zu Berlin, eine neue Berechnung nach seiner Karte vorzunehmen. Das Resultat stimmte fast genau mit dem von Oltmanns und der grosse Unterschied erklärt sich lediglich aus den ehemals so unbestimmten Grenzen von Ober-Kalifornien, Neu-Mexiko und Texas, die Al. v. Humboldt zu 21,104, Alaman aber zu 104,847 Quadrat-Leguas angab. Für das nach dem Traktat von Guadalupe verbliebene Mexikanische Gebiet reducirt sich die Differenz auf 853 Quadrat-Leguas, d. i. auf weniger als 130 des ganzen Areals. Den Flächeninhalt der jetzigen Republik Mexiko kann man zu 106,068 Quadrat-Leguas 94,400 Quadrat-Lieues 33,984 Geogr. Quadrat-Meilen (15 1 Grad) annehmen; er ist demnach immer noch 3 Mal grösser als der Frankreichs. 31, 32, 33, 48. W. R. Holmes und Dr. W. H. Campbell besuchten im Herbst 1857 in Gesellschaft des bald darauf verstorbenen Dr. Blair die Goldgruben von Caratal in Venezuela, welche am Yuruari, einem Nebenfluss des Cuyuni, in der Nähe des Dorfes Tupuquen (etwa 7° 12 N. Br. und 61° 43′ W. L. von Greenwich) gelegen sind. Sie fuhren in die Mündung des Waini ein, verfolgten diesen Fluss und den Barama in Kähnen aufwärts bis oberhalb der 30 Fuss hohen Dowaicama-Fälle, gingen dann über Land nach dem Cuyuni oder Cuyuwini und fuhren diesen und den Yuruari aufwärts bis Tupuquen. Die Goldgruben von Caratal befinden sich einige Stunden von diesem Orte mitten im Urwald und werden von 120 bis 200 Menschen bearbeitet. Sie sollen nach Bratt und James Shanks, welche ebenfalls von Georgetown aus und kurze Zeit nach den oben Genannten nach Caratal reisten, wöchentlich 80 bis 100 Unzen Gold liefern, der Erfolg ist aber äusserst unsicher, die Arbeit sehr mühselig, da der Wald gelichtet und 15 Fuss zum Theil festes Gestein ausgehoben werden muss, ehe man auf die goldhaltige, gewöhnlich 1 Fuss mächtige, Schicht aus Erde, Thon, Quarz und Eisenstein kommt, und da auch Krankheiten häufig sind und hinreichende gesunde Nahrungsmittel mangeln, so warnen die Reisenden ernstlich vor der Auswanderung dahin. Sonst scheine das Land fruchtbar und zur Viehzucht trefflich geeignet, auch im Vergleich zu den Küstenstrichen gesund zu sein. Wie Schomburgk staunten auch diese Reisenden über den ausserordentlichen Reichthum an riesigen Waldbäumen im Thale des Barima. Den Rückweg von Caratal nahmen sie über Upata nach Las Tablas, einem Dorfe am Orinoco, auf welchem letzteren sie nach ihrem an der Mündung des Barima wartenden Schiffe gelangten. Eine Übersetzung des Berichtes. mit einer orientirenden Karte findet sich in der ,,Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde" und dem kurzen Auszug, welchen die Verhandlungen der Londoner Geographischen Gesellschaft davon bringen, sind Notizen über Bratt's und Shanks' Expedition nach Caratal beigefügt.

34. In dem Bulletin der Geogr. Gesellschaft in Paris, Jahrg. 1857, findet sich der Abdruck eines kritischen Berichtes, welchen der VicePräsident der Gesellschaft. Herr d'Avezac, über das Werk des Herrn F. A. de Varnhagen: ,,Allgemeine Geschichte Brasiliens", derselben

abgestattet hatte (s. ,,Geogr. Mitth." 1858, S. 79). Der Berichterstatter glaubte den Verfasser dieses Werkes, der auf einem sehr spezifisch Portugiesisch-Brasilianischen Standpunkt zu stehen scheint, in einigen die Geographie betreffenden Punkten berichtigen zu müssen. Herr de Varnhagen antwortete darauf in einer längeren Abhandlung: Examen de quelques points de l'histoire géographique du Brésil (Bulletin de la Soc. de Géogr. Nr. 87, 88, 1858); auf diese und besonders auch auf einen andern Aufsatz desselben Verfassers: Vespuce et son premier voyage etc. (Bulletin, Nr. 85 und 86, 1858), in welchem derselbe (im Widerspruch mit Humboldt, Washington Irving u. A.) darzuthun sich bemüht, dass die erste der sogenannten vier Schifffahrten des Vespucius wirklich Statt gefunden und dieser demnach in der That die Küsten des Mexikanischen Golfes entdeckt habe (s. ,,Geogr. Mitth." 1858, S. 487), bezieht sich die umfangreiche Arbeit (111⁄2 Druckbogen) des Herrn d'Avezac im September- und Oktoberheft des Bulletin, die abermals eine Widerlegung des Herrn de Varnhagen bezweckt. Es würde uns zu weit führen, alle die einzelnen Punkte zu berühren, um die es sich in diesen Streitschriften handelt; wir begnügen uns daher, nur auf die Resultate hinzuweisen, zu welchen Herr d'Avezac am Schlusse der hier angezogenen Abhandlung gelangt ist. Die erste Abtheilung derselben gilt einer systematischen Untersuchung der Reisen des Vespucius; der Verf. ist überzeugt, dass die erste derselben mit Hojeda im Jahre 1499 und nicht, wie Varnhagen will, 1497-98 gemacht wurde, dass die Ehre der Entdeckung des Neuen Kontinents ungeschmälert Columbus bleiben muss; die weiteren Expeditionen, an denen Vespucius Theil nahm, werden näher bestimmt und aufgezählt. Vicente Pinçon entdeckte vor ihm Kap St. Augustin; der Name dieses letzteren wurde von den Spaniern niemals dem Fluss Oyapoc beigelegt, der von ihnen Rio de Canoas genannt wurde. Die zweite Abtheilung der Abhandlung untersucht das bei den Schiffern der fraglichen Zeit gebräuchliche Maass zur Bestimmung der Entfernungen und der Grösse der Grade; die Nautische Meile (lieue) derselben hatte vier Römische Meilen (milles), ein Grad 70 der letzteren oder 17 Lieues. In diesen Meilen bestimmte der Vertrag von Tordesillas im J. 1494 die Entfernung, in welcher westlich von den Kap Verdischen Inseln die Demarkationslinie zwischen den Oceanischen Besitzungen der Spanier und Portugiesen gezogen werden sollte. Diese Linie muss demnach 50 Lieues östlich von der Stadt Para gezogen werden.

35, 36, 49. Seit etwa 180 Jahren, oder dem Ende des 16. Jahrhunderts, liegen Frankreich und Portugal-Brasilien in Streit über die Grenze ihrer Besitzungen in Guiana, der in neuerer Zeit, wenigstens in den geographischen Zeitschriften Frankreichs, wieder heftig entbrannt ist. Frankreich beansprucht das Land südlich vom Fluss Oyapoc, und zwar längs der Küste bis zur Mündung des Araouari (des Flusses des Vincent Pinçon nach Französischer Auslegung), etwas südlich vom Cap Nord, und im Innern bis zum Rio Negro und Rio Branco. Brasilien dagegen, und früher Portugal, will, dass der Oyapoc, nach seiner Auslegung der Fluss des Vincent Pinçon, die Nordgrenze seines Reiches bilde. Die beiden oben aufgeführten Abhandlungen verfechten beide Ansichten. Da Silva aber, Mitglied der Pariser Gesellschaft, wie es scheint, von Geburt kein Franzose, obgleich,,marié en France à une digne enfant de la France", bringt unter vielen Entschuldigungen und Betheuerungen seiner Unparteilichkeit eine trockene chronologische Zusammenstellung einer grossen Anzahl historischer Daten bis zu einem im Jahre 1700 von Louis XIV. mit Portugal geschlossenen Vertrag und folgert nach diesen Thatsachen das Unrecht Frankreichs. Nur am Eingang seiner Mittheilungen beachtet er in wenigen Worten die physisch-geographischen Verhältnisse des bestrittenen Territoriums, welches nach ihm zum Alluvial-Delta des Amazonen-Stroms gehört, dessen Bassin vom Oyapoc nördlich begrenzt werde. Weit umfassender und systematischer ist die Abhandlung Saint-Quantin's, Bataillonschef im GenieKorps, die in Cayenne selbst bereits im Jahre 1851 für das MarineDepartement verfasst wurde und hier nur reproducirt wird. Eingehend schildert er die historisch-politischen, historisch - geographischen und physisch-geographischen Verhältnisse. Letztere scheinen hier eine doppelte Wichtigkeit zu haben, indem sie nicht nur den Werth des bestrittenen Terrains bestimmen, sondern dessen Kenntniss auch unumgänglich nöthig ist, um ältere Grenzbestimmungen richtig auszulegen, da z. B. die Flüsse in demselben seiner natürlichen Beschaffenheit nach leicht ihren früheren Lauf ändern. Die Arbeit St.-Quantin's hat acht Kartenbeilagen; Nr. 3-8 sind Kopien, resp. Reduktionen älterer Karten von 1663-1729, alle natürlich die Mündung des Amazonen-Stroms mit grösserer oder geringerer Küstenausdehnung nach Nord und Süd darstellend. Nr. 1 ist eine vom Verf. gezeichnete Skizze, eine Generalkarte des gesammten Guiana und des nördlichen Theils des Amazonen

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Beckens. Nr. 2 ist eine ebenfalls vom Verf. in grossem Maassstabe entworfene Karte des Litorals von der Mündung des Cayenne-Flusses bis zu der des nördlichsten Arms des Amazonen-Stroms (Kap Nord). Letztere Karte ist nach einer Handzeichnung des Hrn. Siredey, der mehrere Jahre Konservator des Dépôt zu Cayenne war, und anderen dort aufbewahrten Arbeiten verschiedener Ingenieure und zum Theil nach eigenen Aufnahmen entworfen. Den Schluss der Abhandlung bilden ein Verzeichniss der benutzten Quellen und einige Notizen zur Erläuterung einer jeden der acht Kartenbeilagen.

37. Aus einigen Abhandlungen A. Bonpland's in der kleinen Schrift ,,La Provincia de Corrientes por Vicente G. Quesada. Buenos Ayres, 1857" und einer Nummer der Corrientinischen Zeitung,,El Commercio" stellt die ,,Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde" die interessanten Bemerkungen dieses berühmten Botanikers über die Verbreitung des Mate-Baumes zusammen, welcher bekanntlich den Yerba- oder Paraguay-Thee liefert. Als der Landstrich, auf welchem sich die meisten natürlichen Yerbales oder Mate-Wälder finden, wird ein Streifen von der Barra do Rio Grande do Sul nach Villa Rica in Paraguay bezeichnet. Alles Land, das im Nordosten dieses Striches liegt, besitzt Mate-Wälder, die mehr oder minder weit von einander entfernt sind, während sich auf dem Gebiete im Südwesten dieser Linie nur vereinzelte Stämme finden, bald am Rande der Wälder, bald in ihrem Inneren. Selbst auf der Insel Martin Garcia an der Mündung des Uruguay giebt es noch einzelne Mate-Bäume und A. Bonpland war der Überzeu- ́ gung, dass sie in der ganzen Provinz Corrientes, an den Ufern des Parana und Uruguay, wie auf den zahlreichen Inseln dieser beiden Flüsse angepflanzt werden könnten.

38, 39, 50. Während seines Aufenthaltes zu Mendoza hat Prof. Burmeister das Studium der kleinen östlichen Parallelkette der Kordilleren zwischen Mendoza und Uspallata, die Darwin,,The Uspallata Range" nannte, zum hauptsächlichsten Gegenstand seiner geognostischen Beschäftigungen gemacht und die Ergebnisse auf einem sauber in Farbendruck ausgeführten geognostischen Kärtchen niedergelegt, das er mit einer kurzen Beschreibung begleitet. Diese Sierra ist ein Grauwackengebirge mit Porphyrdurchbrüchen und einer einzigen sehr grossartigen vulkanischen Eruption ziemlich in der Mitte, deren Abfluss nach WeIsten erfolgt ist. Granit ist dem Reisenden im ganzen Gebirge nicht vorgekommen (vgl. Fr. Foetterle's Karte, Geogr. Mitth. 1856, Tafel 11). Am südöstlichen Fuss, unweit Mendoza, tritt Steinkohle zu Tage, doch hatte Prof. Burmeister keine Gelegenheit, sie an Ort und Stelle zu untersuchen. In einem Schreiben an Alex. v. Humboldt, datirt Parana, den 30. Mai 1858, berichtet derselbe Reisende über seine Ankunft in der Hauptstadt der Argentinischen Konföderation. Er hatte Mendoza in der Mitte des April verlassen und war zu Anfang Mai in Rosario und am 15. Mai in Parana eingetroffen. Hier wollte er bis Ende August bleiben, um dann eine Reise nach Tucuman und dem Norden anzutreten. Der Brief enthält einige Bemerkungen über das Herbstklima in Rosario und das Hochwasser des Parana.

40. Prof. Dr. Philippi untersuchte in den ersten Monaten des Jahres 1858 im Auftrag der Chilenischen Regierung die Deutschen Ansiedlungen in der Provinz Valdivia und veröffentlicht in der ,,Botanischen Zeitung" einen höchst interessanten Bericht über die botanischen Ergebnisse dieser Reise, untermischt mit topographischen, geognostischen, zoologischen und die Ansiedlungen selbst betreffenden Bemerkungen. Er besuchte die Umgegend von Ancud oder San Carlos auf Chiloë, Puerto Montt und mehrere andere Ansiedlungen am Meerbusen von Reloncavi, das Ost-, Süd- und Westufer des Llanquihue-See's, die nördlicheren Gegenden bei Osorno, La Union, längs des Pilmaygen bis nahe an den Puygue-See und als nördlichsten Punkt San Jose an der Grenze von Araucania. Auf der Hinreise hatte er bei dem Örtchen Llico an der Mündung der Lagune Vichuquen Schiffbruch gelitten und war von da über San Fernando nach Santiago zurückgekehrt, ehe er sich von Neuem in Valparaiso nach Ancud einschiffte. Dadurch war ihm Gelegenheit geworden, auch die Küste und die Ebenen von Colchacua kennen zu lernen. Einen ausführlicheren Bericht mit besonderer Berücksichtigung des Zustandes der Deutschen Ansiedlungen und mit einer ganz neuen, alle früheren bedeutend berichtigenden und vervollständigenden Karte hat Prof. Philippi den,,Geogr. Mittheilungen" zur Publikation übersandt.

51. Die oben aufgeführten Karten von Canada sind in grossem Maassstabe gezeichnet und in Beziehung auf die administrative Eintheilung sehr speziell, dagegen fehlt bei den meisten das Terrain und das Gradnetz, auch ist die Ausführung ziemlich roh. Salter's Karte der Nordküste des Huron-See's erhält durch die physikalischgeographischen Notizen, die auf ihr eingetragen sind, einen spezielleren Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1858, Heft XIII.

Werth, eine allgemeinere Beachtung verdient aber nur die grosse, geologisch kolorirte Karte der Hudson-Bai-Länder und Indianer-Gebiete, obwohl auch sie durch die ungenaue Zeichnung leidet.

52. Die nachträglich ausgegebenen Karten zu der Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten für 1856-57 sind zum Theil nur einfache Skizzen zur Übersicht des Standes der Vermessungen in Michigan, Wisconsin, Jowa, Louisiana, Arkansas, Kansas und Nebraska, mit Angabe der den Indianer-Stämmen angewiesenen Reserven. Von grösserer Bedeutung sind die manches Neue enthaltenden Karten von Florida (1760.000); von Neu-Mexiko mit dem Beginn der dortigen Vermessungen am oberen Rio Grande (1:1.500.000); von den östlichen Ufern des Grossen Salz-See's in Utah einschliesslich des Jordan-Thales und Utah Lake, worauf namentlich die einzelnen Ansiedlungen speziell verzeichnet sind; eine Skizze von Kalifornien, so weit die Aufnahmen bis zum Jahre 1856 reichten (1:1.140.000) und eine Karte von dem westlichen Theile des Washington-Territoriums bis zu den CascadeBergen (1:1.140.000), die bereits für Tafel 20 dieses Jahrganges der ,,Geogr. Mittheilungen" benutzt wurde.

53. Die Spezialkarte von der Umgegend von Tampico an der Mexikanischen Küste zeigt in der Gestalt der Lagunen und des Laufes des Tampico - Flusses sehr bedeutende Abweichungen von den bisherigen Karten, doch scheinen ausser dem Flusse selbst nur dessen nächste Ufer wirklich aufgenommen zu sein. Die schöne zweiblättrige Karte von Cuba hat eine Spanische Karte von 1837 zur Hauptgrundlage, ist aber bis 1858 durch alle neueren Aufnahmen und Beobachtungen, namentlich von Kapitän R. Owen, E. Barnett, Pichardo und Coello, berichtigt. Eine regelmässige und vollständige Aufnahme der Küsten, namentlich der Südküste, fehlt jedoch bis jetzt noch. Die Beschaffenheit des Innern ist nur im östlichsten Theile skizzenhaft angedeutet, sonst sind bloss die Eisenbahnen und einige Hauptstrassen eingetragen. Dagegen giebt die Karte von Santa Cruz nach der Aufnahme von John Parsons im Jahre 1856 ein vollständiges Bild der ganzen Insel mit dem Flussnetz, den Ortschaften, Strassen, dem Terrain und zahlreichen Höhenangaben. Der Kulminationspunkt der Insel, Mount Eagle in der Nähe der Nordwestküste, misst hiernach 1164 Engl. Fuss. Die anliegenden Meerestheile sind bis zur Linie von 100 Faden vermessen und von dem Hafen von Christianstaed ist ein Spezialkarton im Mst. von 1:14.500 beigegeben. Die vierte Sektion der Karte von West-Indien umfasst die Inseln zwischen San Domingo und Dominica, aber nur die Virginischen Inseln, Santa Cruz und die Kleinen Antillen von Sombrero bis Antigua sind nach den im Jahre 1857 beendeten Britischen Messungen unter Lieut. Lawrance und John Parsons niedergelegt, während Portorico, Guadeloupe u. s. w. nur im Umriss nach Spanischen, Französischen und Dänischen Karten angegeben wurden. Das schöne Blatt von dem Hafen von Rio de Janeiro beruht auf der Brasilianischen Aufnahme von 1847 unter Kapitän de Lamare, berichtigt und vervollständigt durch Englische Vermessungen aus dem Jahre 1857.

Die

54. Dem vorläufigen Berichte des Lieut. Page über seine hydrographischen Aufnahmen im Gebiete des La Plata, der, 1856 zu Washington gedruckt, die Grundlage unseres betreffenden Aufsatzes im Jahrgang 1857 dieser Zeitschrift, SS. 404-406, und der Skizze zur Übersicht dieser Aufnahmen auf Tafel 18 bildete, ist nun ein Theil seiner Karten gefolgt, und wie wir hören, soll auch ein grösseres Werk bereits vollendet sein, doch haben wir dasselbe noch nicht einsehen können. vorliegenden Karten stellen den Paraguay von seiner Mündung bis Corumba (19° S. Br.) in dem grossen Maassstabe von 1: 100.000 der natürlichen Grösse dar und geben ausser dem Flussbett selbst die unmittelbar am Ufer liegenden Ortschaften und Andeutungen über die Beschaffenheit, Bewaldung u. s. w. des Uferrandes. Der untere Theil zwischen der Mündung und Asuncion wurde bekanntlich schon 1853 von dem Lieut. G. F. Day von der Britischen Marine aufgenommen (s.,,Geogr. Mitth." a. a. O. S. 401 und Tafel 18) und 1856 in dem mehr als doppelt so grossen Maassstabe von 1:48.500 publicirt. Bei Vergleichung beider Aufnahmen stellen sich beträchtliche Differenzen heraus und es dürfte schwer zu entscheiden sein, welcher man das meiste Vertrauen schenken soll, da beide nur sogenannte,,running surveys" waren. Von Asuncion aufwärts, etwa der ganzen Strecke bis Corumba, waren bis auf Page im Jahre 1855 keine Vermessungen angestellt worden, von da an ist also die Karte des letzteren die einzige zuverlässigere Quelle für die kartographische Darstellung des Flusses und aus diesem Grunde von grossem Werthe. Von kaum geringerer Bedeutung für die Geographie und noch mehr für die Schifffahrt werden seine Karten von den Nebenflüssen des Parana und Paraguay sein, dem Rio Salado, Vermejo, Confuso, Jejui und Bahia Negra, die er ebenfalls mit der ,,Waterwitch" befahren und untersucht hat. Seine sämmtlichen Aufnahmen

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im Gebiete des La Plata sollen auf 16 Blättern dargestellt werden. Die Englische Admiralität, welche stets mit überraschender Schnelligkeit die hydrographischen Arbeiten aller Nationen ausbeutet, hat bereits einen Theil dieser Karten, den Paraguay zwischen Oliva und 21° 40' S. Br. betreffend, auf drei Blättern des grössten Kartenformates (s. Nr. 53, g) in einer hinsichtlich der Ausführung weit schöneren Kopie veröffentlicht; auch findet sich eine kleine Reduktion der Page'schen Karte des Paraguay auf den Maassstab von 1:1.000.000 in der ,,Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde", September 1858, begleitet von einigen erläuternden Notizen.]

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2. Letter from Col. Peter Force on the suggested discovery of a Northwest Passage by Sir John Franklin. (The New-York Times, 12. Juli 1858.)

3. Dr. Henry Rink: On the supposed Discovery of the North Coast of Greenland and an Open Polar Sea; the great,,Humboldt Glacier, and other matters relating to the formation of Ice in Greenland, as described in,,Arctic Explorations in the years 1853-4-5, by Elisha Kent Kane, U. S. N., Philadelphia 1856". (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, Juli 1858.)

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[1, 4. Schon seit dem Beginn der langen Reihe von Arktischen Expeditionen, welche die Aufsuchung Sir John Franklin's zum Zwecke hatten, sprach sich John Brown, ein eifriges Mitglied der Geographischen Gesellschaft zu London, bei wiederholten Gelegenheiten dahin aus, dass Franklin seinen Instruktionen gemäss von der Beechey-Insel in südwestlicher Richtung vorgedrungen sei und dass daher alles Suchen in nördlicheren Breiten, wie namentlich im Wellington-Kanal, fruchtlos bleiben müsste. In seinem warmen Interesse für die Sache unterstützte er mit unermüdlicher Freigebigkeit viele dieser Expeditionen, aber trotzdem blieb er bei seiner Ansicht, dass sie ihren Zweck nicht erfüllen würden, weil Franklin gewiss so weit wie irgend möglich seinen Instruktionen gemäss gehandelt hätte; und nach den traurigen Erfahrungen, die seither gemacht wurden, und den unzweideutigen Spuren, die Dr. Rae an der Mündung des Grossen Fischflusses aufgefunden hat, kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass in der That ein günstigerer Erfolg zu erwarten gewesen wäre, wenn man Brown's Ansicht in maassgebenden Kreisen getheilt hätte. In diesem Sinne lässt Herr Brown in seinem Buche die sämmtlichen Meinungen und Pläne, die mit Rücksicht auf Franklin's Kurs an die Öffentlichkeit gelangt sind, die Revue passiren und weist nach, dass man gerade da nicht gesucht hat, wo man mit einiger Aussicht auf Erfolg hätte suchen können. Das Buch ist so zu gleicher Zeit eine Geschichte der Arktischen Forschungen, die der Verfasser noch vervollständigt hat durch einen Abriss der vor Franklin ausgeführten Expeditionen, und erhält einen grösseren Werth durch eine Menge interessanter Notizen, Auszüge, Dokumente u. s. w., die er mit erstaunlichem Fleiss und Ausdauer gesammelt hat. Im Appendix giebt er eine Liste der nordischen Reisen von Cabot bis McClintock und eine Aufzählung von Schriften über Arktische Gegenstände. Zum Verständniss des wahrscheinlichen Reiseplans Sir John Franklin's ist eine Kopie der Karte beigegeben, welche er selbst im Jahre 1845 mitnahm, und auf den beiden andern zusammenstossenden Blättern sind die Arktischen Gegenden zwischen Grönland und der Mündung der Kolima nach unserer jetzigen Kenntniss dargestellt mit Angabe der Routen, welche die verschiedenen Expeditionen verfolgt haben. Auf dem östlichen Blatt ist auch Franklin's Route nach der Ansicht Brown's eingetragen, und zwar verläuft sie von der Beechey-Insel südwestlich bis zu einem Punkt im Norden von Prince Albert-Land, etwa

in 110 W. L. v. Gr. und 734 N. Br., und von hier südöstlich zwischen Victoria- und Prince of Wales-Land hindurch nach der Mündung des Grossen Fischflusses, also fast genau so, wie auf der Karte zu Findlay's Abhandlung über den wahrscheinlichen Kurs Sir John Franklin's im Journal der Londoner Geogr. Gesellschaft, Vol. 26. Herr Brown glaubt immer noch an die Möglichkeit, dass ein Theil der vermissten Mannschaft am Leben sei, und fordert zu erneuerten Versuchen zu ihrer Rettung auf, doch wird man jedenfalls das Resultat von McClintock's Expedition abwarten müssen, der durch Peel-Sund oder Prince Regent's Inlet und die Bellot-Strasse nach King Williams-Land gehen will.

2. Die,,New York Times" vom 12. Juli theilt einen langen, über drei Spalten des grossen Blattes füllenden, Brief mit, in welchem Colonel Peter Force in sehr absprechender und einseitiger Weise nachzuweisen sich bemüht, dass Sir John Franklin weder die ,,NordwestPassage" noch eine andere Passage, die den Atlantischen mit dem Stillen Ocean verbände, entdecken konnte und dass er namentlich nicht eine Verbindung dieser beiden Meere dadurch habe darthun können, wie von anderer Seite behauptet worden ist, dass er von der BarrowStrasse durch den Peel-Sund zur Victoria-Strasse ,,passirt" sei; wohl aber möge er durch Prince Regent's Inlet in eben der Weise gekommen sein, wie McClure durch die Banks-Strasse, also auf Schlitten. Dem letztgenannten Seefahrer spricht er ebenfalls das Verdienst ab, die lange gesuchte nordwestliche Durchfahrt durch Auffindung der Banks-Strasse wirklich entdeckt zu haben, denn eher noch als diese,,,durch immer. wachsende Felsen" verschlossene, seien der Isthmus von Suez und von Panama,,passages" zu nennen, die Menschenhände wenigstens dazu machen könnten.

3. Dr. Rink's Kritik der Angaben Kane's über das offene PolarMeer, die Nordküste Grönlands, den Humboldt-Gletscher und die von Morton und Hans erreichte Breite ist schon aus seiner Abhandlung in der,,Dansk Moonedsskrift", Juni 1857 (s. ,,Geogr. Mitth." 1857, S. 451) bekannt; aber an die Verlesung seines Artikels in der Londoner Geogr. Gesellschaft knüpfte sich eine lehrreiche Diskussion, an der sich die bekannten Nordpolfahrer Sir George Back, Capt. R. Collinson und Dr. A. Armstrong betheiligten. Collinson erwähnte u. A. in Bezug auf Morton's Schlittenexkursion: „Von Kap Maddison bis Kap Jefferson sind es gute 34 Engl. Meilen, von Kap Jefferson bis Kap Constitution, seinem nördlichsten Punkt, weitere 27 Engl. Meilen, diess macht zusammen 614 Engl. Meilen direkter Entfernung; den Rückweg hinzugerechnet giebt 123 Engl. Meilen, und nimmt man ein Drittel für die Abweichungen von der geraden Linie an, so hat man im Ganzen eine Strecke von 167 Engl. Meilen, die er in 36 Stunden zurücklegte. Kap Constitution muss daher, meiner Ansicht nach, 35 bis 45 Engl. Meilen weiter südlich verlegt werden." Darnach würde also Morton nicht 81° 15', sondern nur etwa 80° 40' N. Br. erreicht haben.]

ALLGEMEINE S. Bücher.

1. Dr. K. G. Reuschle: Handbuch der Geographie oder neueste Erdbeschreibung mit besonderer Rücksicht auf Statistik und Topographie. Lief. 4-7. Stuttgart, 1858.

2. Anton Thot: Lehrbuch der allgemeinen Erdbeschreibung mit besonderer Rücksicht auf Österreich und Deutschland. Arad, 1858. Dritte Abtheilung (als Schluss).

3. Dr. H. Metger: Nautische Geographie. Zweiter Theil, Physikalische Geographie. Hannover, Helwing, 1859.

4. Dr. H. Metger: Der systematisch-methodische Unterricht in der Geographie auf dem gemischten Gymnasium. (Abdruck aus dem Jahresbericht über das Gymnasium zu Emden, 1858.) Emden, 1858. 5. Dr. G. L. Staedler: Lehr- und Handbuch der allgemeinen Geographie. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1858-1859.

6. Friedrich Hofmann: Grundriss der mathematischen Geographie. Zum Gebrauch der höheren Lehranstalten. Mit 7 Steindrucktafeln. Bayreuth, 1858.

7. C. Nieberding, Direktor des Gymnasiums zu Gleiwitz: Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde für Gymnasien. Sechste Auflage. Recklinghausen, 1858.

8. Rev. C. G. Nicolay, F. R. G. S.: The principles of Physical Geography, being an inquiry into natural phaenomena and their causes etc. With maps and diagrams. London, 1858.

9. Elias Longley: Pronouncing Vocabulary of Geographical and Personal Names. Cincinnati, Longley Brothers, 1858.

10. Staatkundig en Staathuishoudkundig Jaarboekje voor 1858. Amsterdam.

11. H. Kletke: Alexander von Humboldt's Reisen in Amerika und Asien. 4 Bde. 3. Aufl. Berlin, Hasselberg, 1858.

12. Essays on History, Biography, Geography etc. contributed to the,,Quaterly Review", by the late Earl of Ellesmere. London, 1858. 13. Dr. F. Schaub: Magnetische Beobachtungen im östlichen Theil des Mittelmeers, auf Befehl Sr. K. K. Hoheit des Durchl. Herrn Erzherzogs Ferdinand Max, Oberkommandanten der K. K. Marine, ausgeführt im Jahr 1857. Triest, 1858.

14. Ludwig Aug. Frankl: Nach Jerusalem! 2 Theile. Leipzig, Baumgärtner, 1858.

15. Annuaire de la Société Météorologique de France. Tome V, 2me partie. Octobre 1857 — Juillet 1858. Paris, Mallet-Bachelier et Victor Dalmont.

16. The Journal of the Royal Geographical Society. Vol. 27. 1857. London, John Murray.

17. Sir Roderick Impey Murchison: Address to the Royal Geographical Society of London; delivered at the anniversary meeting on the 24th May 1858. London, 1858.

18. James Yates: What is the best unit of length? An inquiry, addressed to the international association for obtaining a uniform decimal system of measures, weights and coins; with answers from the British branch of the association, showing that the best unit of length is the Metre. London, Bell and Daldy, 1858.

19. Heinrich Graff, Kgl. Navigationslehrer in Grabow: Die Leuchtthürme, Leuchtbaaken und Feuerschiffe der ganzen Erde. Mit Benutzung der neuesten Preussischen, Englischen, Schwedischen, Dänischen, Französischen und Amerikanischen amtlichen Materialien. Stettin, Th. von der Nahmer, 1859.

20. Julius Fröbel: Die Deutsche Auswanderung und ihre kulturhistorische Bedeutung. Fünfzehn Briefe an den Herausgeber der Allgemeinen Auswanderungs-Zeitung. Leipzig, Fr. Wagner, 1858.

Aufsätze.

21. A. Kupffer: Sur une nouvelle méthode pour déterminer la figure de la terre. (Bulletin de la Classe phys.-mathém. de l'Académie de St.-Pétersbourg, XVII, Nr. 15.)

22. G. F. W. Baehr: Over de draaijende Beweging van een lige chaam om een vast punt en de Beweging der aarde om haar zwaartepunt. (Verhandelingen der K. Akademie van Wetenschappen. V. deel, 1857.)

23. Prof. Dove: Über die Scheidelinie der nördlichen und südlichen Erdhälfte. (Ztschr. für Allgemeine Erdkunde, April 1858.)

24. Dr. Stur: Über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. (Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften zu Wien, mathem.-naturwiss. Klasse, XXV. Heft 1. 1857.)

25. Karl Müller: Über das relative Alter der Alpenflor. (Botanische Zeitung 1858, Nr. 43.)

26. The Indian Ocean considered with Reference to the Wants of Seamen. (Nautical Magazine, Mai, Juni, August, Oktober, November 1858.)

27. Prof. Ehrenberg: Über einen Niederfall von schwarzem, polirten und hohlen Vogelschrot-Körnern ähnlichen atmosphärischen Eisenstaub im hohen Süd-Ocean. (Monatsbericht der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften, Januar 1858.)

28. R. Russell, Kilwhiss: On the Gulf-stream. (Edinburgh New Philos. Journal, Juli 1858.)

29. Thomas Dobson: On the Hurricanes of the South Pacific Ocean. (Nautical Magazine, November 1858.)

30. The Gold fields of California and Australia. (Church Mission. Intelligencer, Oktober 1858.)

31. Statistique commerciale des colonies Françaises. 1857. (Revue coloniale, März, Mai, August, September 1858.)

32. E. Roy, Secrétaire du Directeur des colonies: Notice sur les colonies Françaises, 1858. (Revue coloniale, Juli 1858.)

33. Bulletin de l'immigration dans les colonies Françaises. (Revue coloniale, August 1858.),

34. Dr. A. Boué: Über das Erdbeben im December 1857, dann im Jänner und Februar 1858. (Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften zu Wien, mathem.-naturw. Klasse, XXVIII, Nr. 4, 1858.)

35. Anton Steinhauser, K. K. Rath: Beiträge zur Geschichte der Entstehung und Ausbildung der Niveaukarten, sowohl See- als Landkarten. (Mitth. der K. K. Geograph. Gesellsch. zu Wien. 1858, Heft 1.)

36. Francis Galton: The Exploration of Arid Countries. (Proceedings of the R. Geogr. Soc. of London, März 1858.)

37. Compte rendu de l'Académie des Sciences pour l'année 1857. Lu en séance publique le 29 décembre 1857 par C. Vessélovski, secrétaire perpétuel en fonctions. (Bulletin de la Classe phys.-mathém. de l'Académie de St.-Pétersbourg, XVII, Nr. 1, 2, 3.)

38. v. Baer: Nachrichten über die ethnologisch-craniologische Santmlung der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. (Ebenda, XVII, Nr. 12—14.) .

Karten.

39. Karten im Journal of the R. Geogr. Society, Vol. 27 (zu Nr. 16): 7 Pläne zu General- Lieut. Jochmus' Commentaries. (Taking of Thermus, Dejile of Ménélaion, Brennus against Thermopylae etc., Battle of Marathon, Plan of Sellasia, Antiquities in Laconia etc., Sketch of Laconia and Cynuria etc.)

Captn Henry Yule: Map of Burma and its tributary states. Mst. 1:3.000.000.

Map to illustrate Notes on Routes from Bushire to Shiráz, by Lt. Gen Monteith, and from Shiraz to Dáráb and thence to Kazerún, by Consul Keith E. Abbott. Mst. 1:1.880.000.

Map of the Sea of Azov, the Putrid Sea and the adjacent coasts to illustrate a Paper by Captn Sherard Osborn. Mst 1.: 2.000.000. Lionel Gisborne: Map showing the route of Commander Prevost, from Rancho No. 1, on the Savana River, to Rancho No. 2, beyond Prevost River; to which are added the Surveys and Sections of the Isthmus. Mst. 1: 800.000.

I. D. Macdonald: Map of the River Rewa and its tributaries, in the Island of Na Viti Levu. Mst. 1:360.000.

Lt Col. W. C. Grant: Map of Vancouver Island, with the adjacent coast. Mst. 1:3.000.000.

J. Arrowsmith: Map to illustrate Dr. Livingstone's Route across Africa. Mat. 1:7.000.000.

40. South Pacific Hurricanes. February and March 1840. (Zu Nr. 29.)

41. L. Ewald: Hand-Atlas der allgemeinen Erdkunde, der Länder- und Staatenkunde. Zum Gebrauch beim methodischen Unterricht und wissenschaftlichen Studium, mit besonderer Rücksicht auf Anschaulichkeit der Darstellung, in 80 Karten. Darmstadt, Jonghaus und Venator, 1858 Heft 32-37.

42. Ferd. v. Dürrich, K. Würtbg. Ingenieur-Hauptmann a. D.: Atlas der Schlachten, Treffen und Belagerungen aus der Geschichte der Kriege von 1792 bis 1815 von Professor Dr. J. E. Woerl. 140 Blätter, verbessert und mit kurzen Erläuterungen begleitet. Freiburg im Breisgau, Herder, 1857-58.

43. Kartenbeilagen zur Allgemeinen Auswanderungs-Zeitung. 44. Signaturen behufs Auszeichnung von Plan-Zeichnungen mit einem Anhange von Profil-Zeichnungen in 14 Tafeln. Schleswig, Linnich.

[1. Indem wir auf das verweisen, was wir über das Handbuch von Dr. Reuschle im Allgemeinen S. 548 des Jahrgangs 1857 der,,Geogr. Mittheilungen" gesagt haben, bemerken wir nur, dass die dort gerügte Unterlassung einer gehörigen Benutzung der Originalquellen auch in den hier aufzuführenden Lieferungen auffällt. Inhalt und Eintheilung derselben sind folgende: Kap. 21. Süd-Afrika, d. h. Afrika im Süden des Äquators nebst Madagaskar. Kap. 22. Mittel-Afrika im Norden des Äquators von den Kap-Verdischen Inseln bis Socotra. Kap. 23. NordAfrika. Kap. 24. Vorder-Asien oder der ,,Orient", Iran oder das Mittel-Asiatische Hochland, und Turan, worunter der Verf. das Land des Amu Darja und Syr - Darja begreift. Kap. 25. Central- Hoch- Asien. Kap. 26. Ost-Indien oder Süd-Asien, Hinter-Indien oder Indo-China, der Ost-Indische Archipel oder Austral-Asien. Kap. 27. Hinter-Asien oder China und Japan. Kap. 28. Nord-Asien oder Sibirien. Mit der hier endenden fünften Lieferung ist der erste Theil des Werkes (die Erdoberfläche, Zonen und Welttheile, Ausser-Europäische Länder) abgeschlossen. Die sechste Lieferung umfasst Russland, die drei Skandinavischen Reiche und den Anfang der Darstellung Mittel-Europa's. Die siebente beendet den allgemeinen Theil über die Balkan-Halbinsel und enthält ausserdem die Türkei, Griechenland, die Apenninen-Halbinsel. und die einzelnen Italienischen Staaten mit Ausnahme der Österreichischen Besitzungen und schliesst mit dem Anfang des allgemeinen Theils von Frankreich.

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2. Die dritte und letzte Abtheilung des Thot'schen Lehrbuchs (vergl.,,Geogr. Mitth." 1858, S. 527) enthält die speziellere Beschrei

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