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Die Berggruppe Kónkel bei Ssaraú.

Felskuppe beim Dorfe Ssulléri am Benuë ').

Bergzug und Pass bei Ssaraú im Bátta-Lande.

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nen nicht allein alles Land am mittleren Lauf des Benuë und am Fáro entlang bis weit hinaus südlich vom Berg Alantíka, sondern auch die ganze Gegend nördlich von

Hütte der Hausfrau (b) war im Hintergrunde mit einer aus Thon gebildeten erhöhten Stufe, als Küchenbret für das Kochgeschirr dienend, versehen. In dieser wie in der dritten ähnlichen Hütte (c) befanden sich je zwei Ruhebetten, eins für den Mann und eins für die Frau, in beiden war die Lagerstätte der Frau besser als die des Mannes und durch eine besondere Wand vor neugierigen Blicken geschützt. Auffallend sind die engen Öffnungen solcher Hütten, die bei eiförmiger Gestalt nur 2 bis 3 Fuss Höhe und 10 bis 16 Zoll Breite haben. Man möchte glauben, dass diese Einrichtung getroffen ist, um ohne weiteren Verschluss die junge Ehefrau zu Hause zu halten, nachdem sie einmal als Jungfrau so glücklich gewesen, sich hindurchzuzwängen. Fenster haben die Hütten nicht. Der innere Hofraum hatte eine kleine Hinterthür (f); auf ihm befanden sich eine Kornurne (e), eine Wasserurne (d) und eine Kochstelle (g). Die zweite Hütte bewohnte Dr. Barth in Múbi, südlich von U'ba. Sie maass 12 Fuss im Durchmesser und bestand aus Thonmauern mit einem gut geflochtenen Rohrdache. a. Die Thüröffnung, 3 Fuss hoch und 15 Zoll weit. Von ihrer rechten Seite läuft eine 6 Fuss lange Querwand,,,die Schutzmauer der Häuslichkeit" genannt, in schräger Linie durch die Hütte. c. Das Bett aus jungen Baumstämmen. d. Kornurne, 6 Fuss hoch und 2 Fuss dick. e. Kleinere Kornurne. g. Zwei thönerne Postamente, um Töpfe oder sonst etwas aus der Hand zu stellen. h. Kochheerd. i. Ein kleiner, aus sehr hartem Eichenholz gefertigter und mit regelmässigen löcherartigen Vertiefungen nett gezierter Schemel. f. Grosse Wasserurne. (Unter dem Grundriss ist das erwähnte Hausgeräth, mit denselben Buchstaben bezeichnet, abgebildet.)

1) Einen ganz ähnlichen Charakter wie die Berge bei U'ba zeigen die südlicheren Felsenketten und Höhengruppen im Lande der Bátta, wie man an den Abbildungen der Berge bei dem Städtchen Ssaraú sieht; die merkwürdigsten Beispiele jener isolirten steilen Granitmassen sind aber vielleicht die bei Ssulléri, wo in geringen Zwischenräumen eine grosse Anzahl derselben aus dem flachen Uferlande des Benue emporsteigen.

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diesen Flüssen bis zu den südlichen Grenzen Bórnu's, wenn wir die stammverwandten Marghí mit einschliessen. Zunächst stehen ihnen an Zahl und Wichtigkeit die Falí zwischen dem oberen Laufe des Benuë und den südlichen Provinzen Baghírmi's. Dann folgen die Mbúm mit den Buté, südöstlich von diesen die Yángeré und Báia und Andere mehr. Um A'damaua umher, theils innerhalb seiner Grenzen, theils ausserhalb, aber noch in einem gewissen Grade von Unterwerfung, sind die Kótofo, die durch die Tschámba aus ihren Sitzen am Alantíka vertrieben wurden, die Tikár, Yétem, Dókaka, Batí, Dáka, Montschéran, Wére, Dingding, dann die Mbáfu, in geringer Entfernung von der Küste, und endlich die Wága, Yángur und Róba. 3. Die Länder im Süden des unteren Benuë. Zwischen diesen Völkerschaften im Süden, über welche die Fúlbe ihre Eroberungszüge bereits ausgedehnt haben, und dem Benue im Norden bleiben nur noch die unabhängigen. Gebiete der Köana, das seinem Verfall entgegensehende Königreich Korórofa mit der bedeutenden Hauptstadt Wukári und die Länder der wenig bekannten Mítschi, Akpoto und einiger anderer unbedeutenderer Heidenstämme. 4. Das Reich Gandó. Die zweite grosse Abtheilung des Felláta-Gebietes ist das Reich Gándó, das aus nicht weniger locker verbundenen Elementen zusammengesetzt ist, als Sókoto, da sein Beherrscher, Chalílu, der Sohn 'Abd-Alláhi's, in mönchischer Zurückgezogenheit lebt und durchaus nicht Energie genug besitzt, um den vielfachen inneren und äusseren Unruhen mit kräftiger Hand entgegenzutreten. Das Reich begreift den Besitztiteln nach eine Anzahl wohlhabender Provinzen, die alle an jenem grossen West-Afrikanischen Fluss oder seinen Armen gelegen sind, der einen so leichten Zutritt in diesen Erdtheil eröffnet. Es sind folgende: die westliche Hälfte Kébbi's; Máuri oder A'rewá; Sabérma; Déndina (mit Inbegriff von Kénga-koi und Ságha); ein grosser Theil Gúrma's (die Provinzen Galaidjo, Toróde oder Toróbe, Yágha und Libtako umfassend) mit einem kleinen Theil von Bórgu oder Bárba, einem grossen Theil von Yoruba (mit der Hauptstadt Alóri oder Ilórin) und die auf der Ostseite des Flusses gelegenen Provinzen Yaúri und Núpe oder Nýffi. Aber die meisten dieser Provinzen sind in einen Abgrund von Anarchie versunken. Von ihnen gehörten

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Kébbi, Núpe, Yaúri und Yoruba zu den ehemaligen HaussaStaaten.

Dass von der Provinz Kébbi, in welcher die Hauptstadt Gándó gelegen ist, der östliche Theil zum Reiche Sókoto gehört, wurde schon erwähnt. Unter den bedeutendsten Orten, welche zu Gándó gerechnet werden, steht die ehemalige Hauptstadt der Provinz, Bírni-n-Kébbi, oben an. Die alte Stadt, deren einstige Grösse nur noch durch die Reste der Mauer angedeutet wird, lag auf einer breiten Hochterrasse, die das tiefe, breite, fruchtbare, aber höchst ungesunde Thal des Gulbí von Kébbi (auch Gulbín-Sokoto genannt) beherrscht. Sie wurde von der Dynastie der Kanta gegründet, und zwar zu einer Zeit, als das Sonrhay-Reich, mit dem sie gleich in dem ersten Keim ihrer Erhebung in blutigen Konflikt kam, in Trümmer zerschmettert und die Beute fremder Eroberer und einer Anzahl kleiner Stämme wurde, die es einst in einem Zustande von Unbedeutendheit und Unterwürfigkeit niedergehalten hatte. Unter solchen Umständen wurde Bírni-nKébbi der Sitz eines mächtigen Königreichs, das zur Zeit seiner Blüthe seine Herrschaft über alle benachbarten Länder am Niger ausbreitete und selbst mit dem mächtigen Bórnu-Reiche einen nicht erfolglosen Kampf unternehmen konnte. Aber Kébbi wurde so auch der Mittelpunkt eines sogar in Gold bedeutenden Handels, indem es den ganzen Goldverkehr vom Wángara-Lande über Ssan-ssánne Mango an sich zog, und blühte in diesen beiden Beziehungen bis zum Jahre 1806 unserer Zeitrechnung, wo es von den Fúlbe erobert wurde. Von den übrigen grösseren Orten sind besonders zu nennen: Argúngu, Residenz eines heidnischen Rebellen - Häuptlings, Támbáuel, Djéga, Sogírma (9000 Ew.), Tilli (6000 Ew.), Kallíul, Hauptort in dem Salzthal Fógha, Támkala (5000 Ew.), Gúlumbé. Die Be

Ein Theil der Stadt Gúlumbé in Kébbi.

wohner sind ausser den herrschenden Fúlbe hauptsächlich Haussáua und Sonrhay; die Grenze zwischen beiden Nationen bildet das Salzthal Fógha.

Im Norden und Süden ist Kébbi von Provinzen eingeschlossen, die während Barth's Anwesenheit im Sudan in offenem Aufstande gegen Chalílu begriffen waren, nämlich Déndina, Sabérma oder Sérma und A'rewá oder Máuri. Die Grenze der ersteren bildet im Westen der Kuára, im Süden Bessekúttu, im Norden die Städte Bunsa, Yélu, Hauptort und Residenz eines Rebellen - Häuptlings, und Kirotáschi am Kuára, während der östliche Theil der Provinz jetzt in politischer Hinsicht in der Provinz Kébbi mit inbegriffen ist. Der wichtige Marktplatz Gáya und Kómba, als Übergangsort über den Kuára von Bedeutung, liegen in ihrem Gebiete.

Sabérma wird gegen Südwest vom Niger, gegen Süden von Déndina und dem Distrikt Támkala und gegen Südosten von Máuri begrenzt. Die nördliche oder vielmehr nordwestliche Grenze kann bei der ungenügenden Kenntniss, welche wir von diesen Gegenden besitzen, nicht genau bestimmt werden; so viel ist jedoch sicher, dass der Distrikt I'mmanán und die Provinz der Debbákal oder der Benú-Ssékki in dieser Nachbarschaft gesucht werden müssen. Sabérma wird von einem Zweige der Sonrhay und Tuareg bewohnt, die jedoch, wie es scheint, hier entartet und mit anderen Volkselementen gemischt sind und dem Lande oder wenigstens dem östlichen Theile der Provinz den Namen Tschéggasar geben; derselbe scheint jedoch auch einer besonderen Lokalität vorzugsweise anzugehören. Die Bevölkerung soll einen eigenen Häuptling Namens Hatta haben, das Land aber, mit Ausnahme von ein oder zwei offenen Orten, darunter die Hauptstadt Dósso, keine Städte besitzen, in denen sich die ansässige Bevölkerung koncentrirte. Das Interessanteste, welches die Provinz darbietet, scheint das breite, an Natron reiche Thal Bóso zu sein, welches sie von Süd nach Nord durchzieht. Máuri oder A'rewá, dessen Charakter sich dem der Wüste nähern soll, hat folgende Orte: Sormákoye, Residenz eines besonderen Statthalters, Lókoye, in früherer Zeit die Hauptstadt der Provinz, Gíwaye, Dámana oder Dammána, Tiwellídje, Gómbora, Bírni-n-Máuri, Bébe, Gálewa, Degédji, Ssákari, Báki-n-dútsi und Lóga.

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Am linken Ufer des Niger hat Gándó ausserdem noch die Provinzen Yaúri und Núpe. Mohammed, der ältere Bruder und Vorgänger Chalílu's, verlieh Yaúri an Dan Ay, einen Nyffáui von Geburt, welcher 30 Jahre lang regierte; sein Nachfolger Mafóri ist der gegenwärtige Statthalter der Provinz. Der jährliche Tribut, welchen er an Gándó entrichtet, besteht in 500 Hemden und 30 bis 50 Sklaven, während der von Núpe in 1000 Hemden und

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300 Sklaven besteht.Tagereise östlich von der Hauptstadt Yaúri liegt Wára, ein Einschiffungsort am Niger, sonst hat die Provinz keine besonders bemerkenswerthen Ortschaften. Die Inseln im Flusse werden von den Kámbari bewohnt.

Die nördliche Grenze von Núpe oder Nyffi ist Fáschi, die östliche Líffe, die südliche Kóro, nach Yúgutschi und Búnu hin. Die grosse Stadt Tscharági wird zur Hälfte von Yorubáua, zur Hälfte von Nyffáua bewohnt und ist zwei Tagereisen von Rába entfernt. Die Yorubáua nennen das Volk von Núpe ,,Tápa". Die Nyffáua selbst nennen die Haussaua,,Kentschi" und die Fulbe Goy". Die Haussaua nennen die Nyffáua und einige andere verwandte Stämme,,Baibay". Das Kontagóra genannte Flüsschen scheidet das Territorium der Abéwa oder Ebbáua von Núpe, während es an der anderen Seite an Yaúri grenzt. An ihm liegt die grosse, den Kámbari gehörige Stadt Kúra. Die Abéwa wohnen hauptsächlich am Mandjára, sollen ein eigenes Idiom haben und sind ausschliesslich mit Pfeilen bewaffnet. Das Volk des eigentlichen Núpe ist ausschliesslich ein Reitervolk. Die Baumwollen-Industrie von Núpe steht in grosser Blüthe und ihre Erzeugnisse werden im Sudan weithin verhandelt.

Perlhuhn-Tobe, aus Nyffi ').

1) Toben werden die von den Männern getragenen schwarzen Hemden genannt. Die von Nyffi ausgeführten, welche im ganzen westlichen Sudan sehr geschätzt werden und z. B. in Kanó einen bedeutenden Handelsartikel bilden, sind entweder schwarz gefärbte baumwollene von besonderer Grösse oder aus Seide und Baumwolle gemischte. Die ersteren werden ,,Elephantenhemden" genannt; von der letzteren gemischten Art giebt es mehrere Sorten: die,,riga ssáki" mit kleinen Vierecken in Weiss und Blau, als wäre sie gesprenkelt, und desshalb von den Arabern,,Pfeffer-", von den Tuáreg,,Perlhuhn-Tobe" genannt. Diese Kleidung, wie das im obigen Holzschnitt dargestellte Bruststück wohl erkennen lässt, sieht sehr gut aus, obgleich hier der gesprenkelte Charakter nicht einmal sichtbar ist. Dann die ,,tob harir", aus Streifen von gesprenkelter Färbung; die,,djellába", roth und weiss mit Stickerei von grüner Seide. Eine gute Tobe aus Nyffi kostet in Kanó 18- bis 20,000 Kurdi (7 bis 8 Spanische Thaler). Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1858, Heft XI.

5. Die Länder im Westen und Süden des Niger. Das ganze Dreieck, welches zwischen den Niger nach Norden und das Land der östlichen Mandingo oder Wángaráua nach Süden hineingeschoben ist, scheint von einer einzigen Völkerrace bewohnt zu sein, deren Sprache, obschon sie in mehrere verschiedene Staaten und Nationen getheilt sind, wahrscheinlich dennoch ursprünglich ein und demselben Stamme angehört. Man hat guten Grund zu vermuthen, dass diese Race in früheren Zeiten den ganzen oberen Lauf des Niger inne hatte und dass ihr dieser Landstrich erst später von den Sonrhay und den Mandingo abgerungen wurde, besonders derjenigen Abtheilung der Letzteren, welche gewöhnlich Bámbara genannt, werden. Hierzu gehören im Nordosten die Gúrma, im Nordwesten die Tómbo und zwischen diesen beiden die Móssi oder, wie sie sich selbst zu nennen scheinen, die Móre.

Gúrma hat seinen Namen wahrscheinlich nicht von den Eingebornen erhalten, sondern er ward ihm von den Sonrhay gegeben, welche, als sie noch ausschliesslich auf der Nord- und Nordostseite des Flusses angesessen waren, diesen Ausdruck auf die Landschaft auf der gegenüberliegenden oder südwestlichen Seite anwandten, in ganz gleicher Bedeutung wie den Namen A'ribínda; den Gegensatz dazu bildet der Name Aussa. Gúrma, wenigstens der nördliche Theil der so benannten Landschaft, wurde allmälig von den Sonrhay erobert und kolonisirt und die Eroberer haben einen Theil ihrer nationalen Macht und

Unabhängigkeit bewahrt. Dagegen sind bei der neuen Erhebung der Fúlbe die wichtigsten Ortschaften an der Hauptstrasse zwischen Mássina und Haussa entlang von ihnen zwar besetzt worden, aber nachdem der erste Impuls der religiösen Bewegung vorüber war, geriethen die Ansiedelungen dieses erobernden Stammes mehr und mehr in Verfall, so dass die eingebornen Gúrma wieder zu einem gewissen Grade von Stärke gelangten. Was das Innere des Landes anbetrifft, so hatten die Eroberer die Unabhängigkeit der dortigen Häuptlinge ganz unangetastet gelassen, indem es ihnen von Anfang an nur gelungen war, sich auf der Hauptverbindungsstrasse festzusetzen. Die mächtigsten dieser einheimischen Häuptlinge Gúrma's sind die von Belánga, Bótu, Bissúgu, Bódjo, Matschakuáli, Nándau und Maiánga. Gegenwärtig scheint der von Belánga, der mächtigste zu sein, während ihm zunächst an Rang der Herr von Bódjo steht. In früheren Zeiten jedoch scheint Bótu oder Núngu der Hauptort des Landes gewesen zu sein und das ist wohl der Grund, wesshalb es noch heut zu Tage von den Haussa-Leuten,,fáda-n-Gúrma", ,,Palast oder königliche Residenz von Gúrma", genannt wird. Auch die Sonrhay haben an mehreren Orten des Landes noch unabhängige Gemeinden, die einen erbitterten

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Grundriss derselben ').

Kornmagazin in Tschampagóre 1).

1) Die Stadt Tschampagóre ist im Süden von einer kleinen Hügelkette eingeschlossen, an deren Fusse sich die Brunnen befinden. Ein Erdwall sollte das Ganze umschliessen, aber im Jahre 1853 waren nur die vier Thore vorläufig mit Thon aufgebaut worden, während der übrige Theil der Stadt noch mit einer Verpallisadirung umschlossen war. Die Wohnung des Statthalters hat von Aussen ein ganz stattliches Aussehen und liefert ein deutliches Beispiel eines Versuchs von baukünstlerischer Verzierung, aber der geräumige Hof im Innern, der .von einer niedrigen Thonmauer eingeschlossen und voll von Unrath und armselig aussehenden Hütten war, entsprach keineswegs dem Äussern. Das Innere der Stadt erhält durch die in eigenthümlichem Baustyl errichteten Kornmagazine einen von anderen Städten ganz verschiedenen Charakter. Diese Kornmagazine bestehen nämlich aus viereckigen, thurmartigen Gebäuden von 10 bis 15 Fuss Höhe und etwa 5 Fuss Durchmesser, mit Wänden, die sich nach dem Gipfel zu allmälig verjüngen. Sie sind 1 oder 2 Fuss über dem Boden erhaben, um das Korn vor den Erdameisen zu sichern, und haben unten keinen Eingang, sondern nur eine fensterähnliche Öffnung nahe am Dach, durch die das Korn hineingethan und wieder herausgenommen wird. Im Ganzen genommen sind diese Gebäude den Ägyptischen Taubenhäusern nicht unähnlich. In jedem Hofe waren ein oder mehrere solcher Ma

gazine. Dieselben übertrafen in ihrem ganzen Aussehen die Wohnungen selbst, die mit wenigen Ausnahmen aus niedrigen Hütten bestanden.

1) Diese Hütte diente Dr. Barth während seines Aufenthaltes in Ssebba zur Wohnung. Sie hatte etwa 20 Fuss im Durchmesser und ihre Wände waren bis zum Aufsatze des Dachgerüstes 10 Fuss hoch, bestanden aber ganz allein aus Mattenwerk, das mit Thon bekleidet war; das Dach ward in der Mitte von einem Pfosten getragen. Die Hütte war mit grösseren und kleineren Thongefässen angefüllt und bot alle Behaglichkeit und Bequemlichkeit, die ein Afrikanischer Haushalt in diesen Gegenden zu bieten fähig ist. Ausser den unbeweglichen Artikeln war übrigens von der guten Hausfrau nur wenig Geräth in der Hütte zurückgelassen worden. Vom Dache hing nur der ,,pilguré”, d. i. ein Korb zum Aufbewahren kleinerer Gegenstände, noch herab, ein Webschiffchen und eine kleine lederne Schreibtasche enthaltend. Das Rohrlager war fortgetragen. 1. Eine auf den Seiten abgerundete, etwa 1 Fuss hohe Thonbank an beiden Seiten des Einganges. 2. Zwei runde, etwas vertiefte Löcher in der Flur, von etwa 8 Zoll Durchmesser, um die Schüsseln (runde, tiefe, leicht umfallende hölzerne Kummen) während der Mahlzeit feststellen zu können. 3. Ein von

einer leichten und etwa 2 Fuss hohen Thonwand umgebener, halbeiförmiger Raum, der zur Aufbewahrung von Gepäck oder anderem Geräth, auch mitunter Korn, benutzt wird. 4. Eine etwa 4 Fuss lange, 1 Fuss hohe, aber schmale Thonbank. 5. Drei grosse Thonurnen zur Aufbewahrung des Korns. 6. Sechs kleinere solcher Urnen. 7. Der Kochplatz, von vier Steinen oder runden Thonklumpen gebildet und auf der nach der Thür zu befindlichen Seite durch eine leichte Mauer gegen etwaige Windstösse geschützt. Die grossen Thonurnen

und einer geringen Anzahl Dörfer und Libtáko mit dem Hauptort Dóre (4000 Ew.), der nicht weniger wie die übrigen Fúlbe-Niederlassungen in Gúrma die deutlichsten Beweise von Verfall und Elend zeigt.

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Über die Provinzen Bórgu oder Bárba und Yoruba führt Dr. Barth nichts Näheres an, ausser dass sich auch hier die Herrschaft der Fúlbe auf die längs des Niger gelegenen Distrikte beschränkt. In der ersteren liegt die wichtige Stadt Bussa, in der letzteren Egga und die noch zu Gándó gehörige Hauptstadt- Alóri oder Ilórin. 6. Das Reich Mássina. Erst später als Sókoto und Gándó haben die Felláta das Reich Mássina am oberen Niger sich unterworfen. Dieser Haupttheil des ehemaligen grossen Reiches Mélle, das, auf den Trümmern von Ghánata errichtet, den ganzen westlichen Theil des Sudan umfasste, bis es wiederum von den Sonrhay-Königen abhängig wurde und in Verfall gerieth, war seit dem Sturze des Sonrhay-Reiches durch Múlaï Hámed el Dhéhebí, den Herrscher von Marokko, (1591) so ziemlich sich selbst überlassen geblieben und desshalb in viele kleine Königreiche gespalten. Einer der mächtigsten dieser Könige war zu Anfang unseres Jahrhunderts Hambodédjo, wahrscheinlich derselbe, welcher Mungo Park während seines Aufenthaltes in Mássina so gastfreundlich aufnahm. Ihm folgte sein Sohn Galaidjo (1815/16), aber gerade zur Zeit seiner Thronbesteigung ereignete sich die grosse religiöspolitische Bewegung der Fúlbe Góbers unter dem Reformator 'Othmán, und angeregt von ihrem Beispiel und von religiösem Eifer entflammt ging ein Anführer von ihnen aus, um auch unter derjenigen Abtheilung der Fúlbe, welche am oberen Laufe des Niger angesessen war, den Islam in der neuen gereinigten Form auszubreiten. Dieser Anführer war Mohammed oder Hámed Lebbo. Bei seiner Ankunft im Lande Mássina (1818) an der Spitze einer kleinen begeisterten Heerschaar schloss Lebbo zuerst ein Bündniss mit Galaidjo, der selbst den Islam annahm, während sein Vater noch dem Aberglauben der Vorfahren zugethan war, und eng verbunden dehnten beide gemeinsam ihre Eroberung über das benachbarte Land aus. Nachdem sich jedoch Lebbo selbst eine starke Macht begründet hatte, verlangte er von seinem Verbündeten Galaidjo Unterwerfung und Anerkennung seiner Oberherrschaft. Galaidjo kämpfte drei Jahre lang für seine Unabhängigkeit, sah sich aber genöthigt, nach Osten zu fliehen, und erhielt dort von dem Herrscher von Gándó die Provinz Tschampagóre. 'AbdAlláhi war nämlich mit dem unabhängigen Treiben Lebbo's und seines Sohnes A'hmedu, der ihm nachfolgte, keines

allein verleihen diesem Raum schon ein gewisses heimisches Wesen. 8. Zwei bewegliche Sitze von Holz. 9. Der Stützpfosten, der das Dach trägt.

wegs zufrieden; jene Reformatoren gingen in ihrem puritanischen Eifer und ihrer Siegesüberhebung so weit, dass sie ihren Landsleuten in Sókoto und Gándó eine Botschaft des Inhaltes zuschickten, wenn sie sich nicht bequemen wollten, die Zahl ihrer Weiber auf zwei zu beschränken und ihrer weiten weiblichen Kleidung zu entsagen, so würden sie (die Fúlbe von Mássina) ihnen einen feindlichen Besuch machen. Diese Überhebung des Hauses Lebbo's ist der Grund, wesshalb selbst noch jetzt kein freundschaftliches Verhältniss zwischen den Höfen von Sókoto und Gándó auf der einen Seite und dem von Hamd-Alláhi auf der anderen Seite obwaltet.

Die Ausdehnung des Reiches Mássina, dessen jetziger Emir, der jugendliche und fanatische A'hmedu ben Ahmedu, in Hamd-Alláhi residirt, ist immer noch beträchtlich, denn

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Ansicht des Ortes Tinge im Distrikt Ksséne '). es wird von Libtáko nur durch einen kleinen, von unabhängigen Sonrhay bewohnten Landstrich, die Distrikte. A'ribínda und Ksséne, getrennt, zieht sich am oberen Lauf des Niger bis fast zum 12° N. Br. hinauf, reicht im Norden bis Timbúktu und streckt seine Arme im Westen des Flusses noch über einen Theil von Bághena, dem alten Kernlande von Mélle, und von El Hódh, wo sich Maurische Stämme und Fúlbe mit den eingebornen schwarzen Aser oder Asuánek vermischt haben; aber durch innere

1) Tínge ist eine kleine Sonrhay-Stadt, die, in Gestalt eines ,,kasr" gebaut, wie die Araber diese aus Thon errichteten und eng zusammengebauten Orte nennen, auf dem Gipfel eines kleinen Hügels liegt. Die einzelnen Wohnungen haben kein oberes Stockwerk, ihre Dächer sind flach, die Mauern bestehen aus in der Sonne getrocknetem Thon, der in regelmässige runde Klumpen geformt ist, die in regelrechten Schichten mit losem Thon dazwischen aufgebaut werden. In Folge dieser Bauweise haben die Wohnungen von Aussen ein etwas elendes Aussehen. Eine Gruppe von Mattenhütten auf einem Hügel, einige Hundert Schritt von dem Städtchen gelegen (rechts auf dem Holzschnitt), bildet eine kleine Weberei und am Fusse des Hügels, auf dem das mit seinen äusseren Hausmauern eng sich an einander schliessende Tinge liegt, befindet sich ein tiefer Teich, mit Pistia Stratiotes bedeckt.

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