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Fluss Narym und den Kurt-tschun-Bergen, die nach ihm nur eine Reihe niedriger südlicher Ausläufer des Altai ist. Auf welchen Grundlagen die dem Werke beigegebene Karte entstanden ist, giebt der Verfasser nicht an; dieselbe erscheint beim Vergleich mit dem Text als höchst ungenau und unbrauchbar. Auffallend ist, dass der Verfasser im ganzen Buche nicht eine einzige Jahrszahl nennt und wir desshalb über die Zeit der Reise ganz im Unklaren bleiben; sie scheint jedoch in die letzten Jahre der Regierung Nikolaus I. zu fallen. Das über 600 Seiten starke Werk, gross Oktav, ist mit zahlreichen Holzschnitten und ganz vorzüglich ausgeführten farbigen Thondrucken, in welchen letztern der Hauptwerth des Buches zu bestehen scheint, ausgestattet.

6. Hiouen-Thsang, ein Chinesischer Mönch, der im 7. Jahrhundert die Turanischen Länder, den Himalaya und Indien bereiste, hat eine Reihe von Sanskrit-Schriften gesammelt und ins Chinesische übersetzt, die Stanislaus Julien in Französischer Sprache herausgegeben hat. Sie sind von grosser Bedeutung für die Geschichte, da sie in die Zeit fallen, wo der Buddhismus noch in Indien herrschte, aber bereits seinem Erlöschen entgegen ging, und werfen ein helles Licht auf die religiösen und socialen Zustände der Turanischen und Indischen Länder, zu jener Zeit. In seiner ausführlichen Besprechung (77 Seiten) hebt Baron von Eckstein die wichtigsten Punkte hervor und geht namentlich auf die religiösen Zustände näher ein.

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8. Robert Schlagintweit macht einige allgemeinere Bemerkungen über die Erosion der Flüsse Indiens und die Anhaltspunkte bei ihrer Messung. In den Ebenen sind die Flussbetten nur 80 bis 120 Fuss ausgewaschen, im Himalaya und in Tibet aber beträgt die mittlere Grösse der Erosion 1200 bis 1500 Engl. Fuss, häufig übersteigt sie 2000 Fuss und in einigen Fällen, in dem oberen Laufe des Ganges, Satledsh und Indus, erreicht sie sogar die enorme Grösse von 3000 Fuss.

Nr. 9 ist eine kurze Geschichte der Beziehungen zwischen Frankreich und Cochinchina, die Manches enthält, was nicht allgemein bekannt ist.

10. Die Notizen des Herrn H. Zollinger in der Vierteljahrsschrift der Zürcherischen Naturforschenden Gesellschaft beziehen sich auf die von demselben Gelehrten in den Mittheilungen dieser Gesellschaft 1848, Nr. 25 und 26, gegebene ,,Übersicht der Gebirge des östlichen Java" und enthalten zahlreiche Berichtigungen, betreffend die Orthographie der Ortsnamen, Höhenangaben u. s. w. Ausserdem giebt Herr Zollinger einige Nachträge über die Gebirge von Bali, Lombok, Sumbawa, Bima und Flores.

11. In derselben Zeitschrift theilt J. C. Labhart in Manila eine kurze Beschreibung der Manila-Hanfpflanze (Musa Troglodytarum textoria) und ihrer Verarbeitung mit, ferner einige Angaben über die erzeugten Quantitäten, die Anwendbarkeit dieser Hanfart u. s. w. (Vgl. vorliegendes Heft der Geogr. Mitth., S. 408.)

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13. Der durch seine Reisen auf den Ost-Indischen Inseln bekannte 0. v. Kessel schildert sehr ausführlich und interessant die Malaien und Daijaks auf Borneo, ihre Lebensweise, Religion, Sitten und Gebräuche, Wohnungen, Beschäftigungen, Waffen u. S. W. Besonders merkwürdig sind die Angaben über das eigenthümliche Abhängigkeitsverhältniss, in welchem die Daijaks zu den Malaien stehen, und die Erwähnung eines im Nordosten der Insel lebenden Überrestes einer schwarzen Urbevölkerung. Die Daijaks, die in fünf Hauptstämme zerfallen, sollen etwa 1,800,000 Seelen, die Malaien 500,000 und die eingewanderten Chinesen 150,000 Seelen zählen.

14. Nach einigen Notizen über Namen, Ausdehnung und Bevölkerung von Formosa theilt Dr. Biernatzki Auszüge aus den Berichten des Kapitän Richards über einige Häfen an der Westküste der Insel, zu deren Untersuchung er im Jahre 1856 auf dem Britischen Schooner ,,Saracen" abgeschickt wurde, und des Herrn Swinhoe, Hauptbevoll

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15. Im August 1857 reisten der Missionär Edkins und ein Korrespondent der ,,Times" von Shanghai um die Bucht von Tsche-kiang herum, über Hangtschau nach Ningpo. Aus dem ausführlichen, in der ,,Times" veröffentlichten, Bericht über diese Exkursion, die auf ziemlich unbekannten Wegen ausgeführt wurde, giebt Dr. Neumann einen Auszug mit besonderer Rücksicht auf Geographie und Landeskultur. 16. Missionär Krone in Hongkong giebt einige interessante Notizen über die politische Lage China's, die Schwäche der jetzigen Regierung, die Fortschritte und Siege der Taiphings, welche die Provinz Kiangsi fast ganz besetzt, die Kaiserlichen bei Nanking abermals geschlagen und die Grenzstadt der Provinz Canton, Ny-chau-fu, eingenommen haben, und über die Zustände in Canton und dessen Umgegend vor der Eroberung der Stadt durch die Engländer.

17. Durch die im Jahre 1850 von der London Missionary Society angestellten Nachforschungen hat man genauere Nachrichten über eine Judengemeinde erhalten, die sich bis auf die Gegenwart in Kai-fung-fu in der Provinz Ho-nan erhalten hat und seit dem Jahre 1166 daselbst eine Synagoge besitzt. Sie ist jetzt nur etwa 200 Individuen stark und der Überrest der Juden, die im dritten Jahrhundert nach Christo, wahrscheinlich von Indien aus, nach China kamen, sich zuerst in Ninghia, Hantscheu und Peking aufhielten und später in Kai-fung-fu nie-, derliessen. Ausser ihrer Beschneidung und Religion sind sie in Sprache, Tracht, Sitten und Gebräuchen ganz zu Chinesen geworden. Die Resultate jener Nachforschungen sind ausführlich niedergelegt in dem 1851 zu Shanghai herausgegebenen Berichte:,,The Narrative of a Mission of Inquiry to the Jewish Synagogue at Kaifung."

18. Der ,,Nederlandsche Staats-Courant" bringt den Wortlaut des zwischen dem Niederländischen Kommissär Donker Curtius und den Japanischen Behörden am 16. Oktober 1857 zu Nagasaki abgeschlossenen Handelsvertrags, mit Erläuterungen und Bemerkungen des Kommissärs und des Kolonialministers.

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20. Collins, der für das Amur-Gebiet neu ernannte Amerikanische Konsul, welcher mit Erlaubniss des Kaisers von Russland durch Sibirien nach dem Amur reiste (s. Geogr. Mitth. 1858, Heft IV, S. 162), veröffentlicht im ,,San Francisco Herald" einige Notizen über diesen Strom, der besonders auch für den Amerikanischen Handel von Bedeutung zu werden verspricht. Interessant ist seine Schätzung der Bewohnerzahl längs der Ufer des Amur. Im Giljaken-Lande, bis 230 Werst oberhalb der Mündung, zählte er 13 Dörfer am linken und 26 Dörfer am rechten Ufer mit einer Gesammtbevölkerung von etwa 1680 Seelen; im Lande der Manguntsen (300 Werst längs des Flusses) fand er 36 Dörfer am rechten und vier am linken Ufer mit etwa 1320 Einwohnern; auf der Strecke von 800 Werst, welche die Golde bewohnen, lagen 37 Dörfer am linken und 77 Dörfer am rechten Ufer mit 3200 Bewohnern. Die Mandschuren-Stadt Aigun soll 15,000 Einwohner haben und die Zahl der Mandschuren am Amur überhaupt, einschliesslich derer an dem Seja, 40- bis 60,000 betragen.

21. Zu Anfang Juni 1857 fuhr das Russische Dampfschiff,,Lena” von Nikolajewsk bis Ust-Strelotschnoi an der Vereinigung des Argun und Schilka. Diess war das erste Mal, dass ein Dampfer bei niedrigem Wasserstande den Amur seiner ganzen Länge nach befahren hat. Die,,Lena" hatte 3 Fuss Tiefgang und legte die Reise in 30 Tagen zurück, wobei jedoch häufig angehalten werden musste, um Holz einzunehmen. Seitdem unterhalten die ,,Lena" und ,,Amur" eine regelmässige Kommunikation zwischen den beiden Endpunkten des Stromes und in diesem Jahre sind noch mehrere andere Dampfer hinzugekommen.

22. C. Schirren giebt eine vorläufige Notiz über die im August 1857 von dem Astronomen Schwarz ausgeführte Aufnahme des Witim. Er verfolgte den Strom 541 Werst von der Mündung aufwärts bis zu der ersten grossen Stromschnelle, erreichte also den 40 Werst weiterhin gelegenen Oron-See nicht. Zehn Punkte wurden astronomisch bestimmt, regelmässige thermometrische und barometrische Beobachtungen

und Untersuchungen über die Temperatur vieler Quellen angestellt.

23, 24. In einem Schreiben an Karl Ritter theilt Semenow einige der wichtigsten Resultate seiner Forschungen im Alatau und Himmelsgebirge mit, namentlich über die Höhe der Pässe, Schnee- und Vegetationsgrenze, über die Gletscher, die Abwesenheit vulkanischer Erscheinungen, die klimatischen Verhältnisse und landschaftliche Scenerie. Al. von Humboldt bemerkt dazu, dass die Anwesenheit erloschener Vulkane im Thian-Schan trotz der negativen Resultate Semenow's möglich und wahrscheinlich sei und dass die von Semenow für den ThianSchan in 42 N. Br. zu 10,000 Fuss angegebene Schneegrenze wohl zu hoch sei, da dieselbe nach seinen Messungen im Altai unter 49° bis 51° N. Br. schon in 6600 Fuss angetroffen werde.

27. Die oben angeführte Russische Karte von Indien ist eine von den früher vom Kais. Militär-topographischen Dépôt ausgeführten und neuerlich in den Verkauf übergegangenen Karten, welche wir S. 476 des vorigen Jahrganges der ,,Geogr. Mittheilungen" namhaft gemacht haben. Sie steht in der Ausführung neueren Karten jenes Dépôts bedeutend nach und ist für ein nicht-Russisches Publikum ohne Interesse.

28, 29. Die mit der ,,Homeward Mail" ausgegebenen lithographirten Pläne von Lucknow und Delhi zeigen in ziemlich grossem Maassstabe die Operationen der Engländer unter Havelock und Wilson gegen diese Städte und sind desshalb für das Verständniss der Geschichte des Indischen Aufstandes von Werth.

30, 31. Im Vergleich mit unserer Karte des Canton-Flusses auf Tafel 2 dieses Jahrganges der ,,Geogr. Mittheilungen" enthält die von der Englischen Admiralität herausgegebene Übersichtskarte einiges Neue. Die Westküste der Inseln zwischen der Bocca Tigris und der zweiten Barre, Elliot-Insel, Stransham-Insel u. s. w., ist etwas bestimmter angegeben, der Nemesis-Creek etwas südlicher verlegt, südlich von Fatsham ist ein neues System von Verbindungsarmen und Kanälen hinzugekommen, in der Gegend der Abzweigung des Nemesis-Creek von dem Broadway-River sind einige Veränderungen bemerkbar, der neben dem letzteren ausmündende, von Nordwesten herabkommende Fluss ist weiter hinauf verzeichnet und ein Verbindungsarm zwischen ihm und dem Broadway angegeben. Bemerkenswerth ist auch die mehr nordöstliche Richtung des Perlstromes bei Canton und der südlichen Mauer der Stadt. Deutlicher tritt diese Richtung noch auf dem grossen Plane von Canton hervor, auf dem besonders die Darstellung der Umgebung der Stadt in Ost und Nord, mit Angabe der daselbst befindlichen Hügel und Forts, neu ist. Ein Paar Ansichten von Befestigungswerken der Stadt und einige beschreibende Notizen sind auf dem Rande des Planes angebracht.]

AFRIKA. Bücher.

1. Dr. Ed. Schauenburg: Die Reisen in Central-Afrika von Mungo Park bis auf Dr. Barth und Dr. Vogel. Mit Stahlstichportraits, Illustrationen in Farbendruck, komp. von Julius Schnorr, und zwei Karten. Lahr, M. Schauenburg & Co., 1858. 1. und 2. Lieferung.

2. Theodor Kotschy: Die Vegetation und der Kanal auf dem Isthmus von Suez. (Abgedruckt aus der Österreichischen Botanischen Monatsschrift.) Wien, 1858.

Aufsätze.

3. H. Duveyrier: Notizen über vier Berberische Völkerschaften, während einer Reise in Algerien nach dem Hallula-See und nach Laguat im Februar, März und April 1857 gesammelt. (Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 12, Heft 1.)

4. Dr. Barth: On the Tribes of Northern Africa; their relation with the Phoenicians, and the peculiar Alphabet in use among them. (Literary Gazette, 30. Januar.)

5. H. Barth's Reisen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849-55. 2. Artikel. (Unsere Zeit, Heft 13.)

6. Tidings from the Niger. (Church Missionary Intelligencer, Februar.)

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10. Dr. W. H. I. Bleek: Researches into the relations between the Hottentot and Kafir Races. (The Cape Monthly Magazine, April und Mai 1857.)

[1. Das auf zwei Bände (12 Lieferungen à 74 Sgr.) berechnete Werk Dr. Schauenburg's über die Reisen der Europäer im Sudan hält den Gesichtspunkt fest,,,durch eine zusammenhängende Reihenfolge fesselnder Einzelheiten im Verlauf der Lektüre ein klares und wissenschaftlich richtiges Gesammtbild" von dem nördlichen Central-Afrika zu erzeugen, und trägt, so weit wir aus den ersten beiden Lieferungen schliessen dürfen, einen populären Charakter. Das erste Buch enthält nach einem allgemeinen, von kühnen Hypothesen und Irrthümern nicht überall freien Überblick der physischen Beschaffenheit von Afrika einen kurzen Abriss dessen, was Herodot, Plinius, Ptolemäus, Edrisi, Leo Africanus und Ibn-Batuta über Afrika berichten, nebst Andeutungen über die Entdeckungen der Portugiesen und die Expeditionen der Engländer und Franzosen nach Senegambien im 17. Jahrhundert. Mit dem zweiten Buche beginnt die Erzählung der Reisen, welche die Erforschung des Sudan zum Zweck hatten, und zwar zunächst die der unglücklichen Expedition Major Houghton's und die der glorreichen Reisen Mungo Park's. Die Darstellung ist gefällig und verständlich, doch lässt sich auf ihren Werth erst näher eingehen, wenn weitere Lieferungen vorliegen. Der erste Band soll die Geschichte der CentralAfrikanischen Reisen bis zum Tode Overweg's enthalten, der zweite die Reisen Barth's und Vogel's umfassen.

2. Theodor Kotschy, der im Frühjahr 1855 auf dem Wege von Kairo nach Jerusalem den Isthmus von Suez durchreiste, giebt zunächst ein übersichtliches Bild von dem Charakter der Vegetation daselbst, von den verschiedenen Formen, wie sie sich auf dem Nilschlamm, an der Grenze des Nil-Delta und der Wüste, im Wüstensande selbst und an den Brunnen und See'n des Isthmus entwickelt haben. Sein Hauptzweck ist aber, die Schwierigkeiten hervorzuheben, welche die Sandverwehungen dem projektirten Kanalbau entgegenstellen, und die Mittel anzudeuten, die man dagegen anwenden könnte. Wir haben hierüber im vorigen Heft dieser Zeitschrift (s. SS. 375-377) näher berichtet.

3. Ein junger trefflicher Französischer Reisender, H. Duveyrier, hat auf einer Reise durch Algerien ein Wörterverzeichniss aus den Dialekten der Beni Menasser, der Zauaua, Beni Mzab und Tuareg Azgör (Asgar) nebst einigen Notizen über ihre Sprache und Wohnsitze gesammelt. Die Beni Menasser bewohnen den westlichen Theil der Mtiga und das Gebirge, welches diese Ebene südwestlich begrenzt. In ihrem Gebiete, zwischen dem Hallula-See und dem Meere, liegt das Kobr-errumia, das Grabmal der königl. Familie von Numidien, ausser einem ähnlichen, Medgassen genannten Denkmal in der Provinz Constantine, der einzige Überrest Numidischer Baukunst in Algerien. Die Zauaua leben in dem kürzlich unterworfenen Kabylien, die Beni Mzab in den Oasen südöstlich und südlich von El-Arhuat, ihre Hauptstadt ist Gerrara. Die Tuareg Asgar, bei Rhat und westlich davon, sollen in folgende 17 Abtheilungen zerfallen: Tinalkum (Tinilkum Barth's), Deggarab, Sekkana, Deggabakar, Uragen, Kilizaban, Ifilalen, Tukanan, Imorasaten, Kaltehubaïe, Keltuni, Kalganet, Ilemzen, Ifogas, Imrad, Isakkamaren und Keluli (vergl. Barth's Reisen, Bd. 1, und Geogr. Mitth. 1857, SS. 239-260).

4. Dr. Barth hielt in der Asiatischen Gesellschaft zu London am 16. Januar d. J. einen Vortrag über die Tuareg, ihre Verbreitung, Gebräuche und namentlich ihre Sprache und deren Verhältniss zu den übrigen Zweigen des hamitischen Sprachstammes. Einige Andeutungen aus diesem Vortrage finden sich in der ,,Literary Gazette”.

5. Der zweite Abschnitt der Bearbeitung von Dr. Barth's Reisen in,,Unsere Zeit" (über den ersten s. Geogr. Mitth. 1857, S. 540) betrifft den Aufenthalt in Kukaua und die Reisen nach Adamaua, Kanem, Mussgu und Bagirmi.

6, 7. Der ,,Church Missionary Intelligencer" bringt sehr interessante Abschnitte aus Missionär Crowther's Tagebuch über den Verlauf der Niger-Expedition vom Tage der Abfahrt von Fernando Po an (29. Juni 1857) bis zum 28. Oktober, wo die Mitglieder der Expedition zu Jeba, 8 Engl. Meilen von Rabba, kampirten. Hauptsächlich beziehen sich die Auszüge auf die Angelegenheiten der beabsichtigten Mission. Ausführlich wird auch das Scheitern des ,,Dayspring" erzählt und eine an Ort und Stelle angefertigte Abbildung davon gegeben.

8. Die Berichte des Kapitän Burton über seine Reise nach Zanzibar und der gegenüberliegenden Küste des Festlandes in Blackwood's Magazine beginnen mit seiner Abreise in Bombay am 2. Dez. 1856. Am 20. desselben Monats landete er in Zanzibar und schiffte sich im Anfang des Januar 1857 mit seinem Begleiter, Kapitän Speke, wieder

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nach Mombas ein, wo er am 16. Januar eintraf. Er machte von hier mehrere Ausflüge nach der in der Nähe gelegenen Missionsstation des Deutschen Missionärs Rebmann, Kisoludiny; weitere projektirte Landreisen wurden durch verschiedene ungünstige Umstände verhindert. Am 24. Januar verliess Burton Mombas, um an der Küste hinaufzusegeln; er berührte auf dieser Fahrt, meist nur wenige Stunden am Land verweilend, folgende Punkte: Gasy, Wasin Insel und Dorf Tanga sechstägiger Aufenthalt mit kurzen Ausflügen in die Umgegend Tangata von wo er die merkwürdigen Ruinen einer zerstörten (Persischen?) Stadt bei Tangony besichtigte und, als Endpunkt der Küstenfahrt, Pangany, am Ausfluss des gleichnamigen Stromes, wo er am 3. Februar landete. Nach einem Aufenthalt von nur wenigen Tagen begab er sich nach Tschogue, einer Aussenstation der Beludschen, der stehenden Söldner der Beherrscher von Zanzibar, und dann nach einem ähnlichen Militärposten auf dem Berge Tongue, nördlich vom Fluss Pangany gelegen. Von hier aus setzte Kapitän Burton seinen Plan ins Werk, die Hauptstadt des Sultans Kimwere von Usambara, Fuga, zu besuchen. Er verliess Tongue am 10. Februar; sein Marsch ging am linken Ufer des Pangany hinauf nach der Residenz des Sultans Momba, eines Msegura-Häuptlings, Namens Kohoday, zu welcher er nach dem rechten Ufer übersetzen musste. Der Fluss führt hier den Namen Rufu oder Lufu. An das andere Ufer zurückgekehrt und an diesem wiederum aufwärts ziehend gelangte er zu dem Punkt, an welchem der Fluss, der hier abermals seinen Namen geändert hat und Kirna genannt wird, durch Vereinigung mehrerer Arme schiffbar zu werden anfängt. Von hier wandte sich Burton nordwärts und erreichte am andern Tag, den 15. Februar, Fuga. Die bereits hier eingetretene und bei der hohen Lage des Ortes kalte Regenzeit erlaubte keinen längeren Aufenthalt, so dass Burton schon am 16. Februar den Rückweg antrat. Nach einem fünftägigen Marsch, auf welchem auch die Fälle des Pangany besucht wurden, gelangte er wohlbehalten nach Tongue zurück und segelte am 6. März, nachdem er sowohl wie sein Begleiter am Küstenfieber heftig erkrankt waren, von Pangany nach Zanzibar ab. Der Bericht Burton's über diese Reise enthält namentlich ausführliche Lokal- und ethnographische Schilderungen, bei welchen letzteren er besonders auch durch die Mittheilungen des Missionärs Rebmann unterstützt wurde. Andere wissenschaftliche Untersuchungen, die, wie es scheint, nicht vernachlässigt wurden, werden wir nach Beendigung der ganzen Reise erwarten müssen. Burton schildert die dortigen Verhältnisse als sehr ungünstig für Europäische Reisende (wie wir bereits in Heft VIII, SS. 346-349, näher berichtet haben), wenn dieselben nicht im Stande sind, durch ganz bedeutende Geldmittel die Hindernisse zu besiegen.

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9. Graf Castelnau theilt der Pariser Akademie einige Bemerkungen über das am 14. August 1857, 11 Uhr 30 Minuten Abends, am Kap der Guten Hoffnung wahrgenommene Erdbeben mit. Die beiden Stösse von je 10 Sekunden Dauer wurden am stärksten in der Nähe des Tafelberges verspürt, machten sich aber bis 200 Engl. Meilen nach Norden und 400 Engl. Meilen nach Osten hin bemerklich, so wie sie auch 100 Engl. Meilen südlich vom Kap von der Bark,,Solertia" auf dem Meere wahrgenommen wurden. In diesem Jahrhundert ist diess das vierte Erdbeben am Kap; die drei früheren traten am 4. bis 24. Dezember 1809, am 2. Juni 1811 und im Jahre 1843 ein.

10. In dem, seit Anfang vorigen Jahres bestehenden, bei William Brittain in der Kapstadt herauskommenden ,,Cape Monthly Magazine" hat Dr. Bleek, der sich nach seinen Reisen in Natal und dem SuluLande an dem Kap niedergelassen hat, eine sehr werthvolle Abhandlung über die Analogien zwischen Hottentotten und Kafir veröffentlicht, über die wir eine besondere Notiz geben, s. S. 418.]

AUSTRALIEN UND POLYNESIEN.

Aufsätze.

1. Henry Freeling: Australian Exploration. (Athenaeum, 13 März.) 2. Freeling's Bericht über Goyder's Entdeckungen am Lake Torrens. (Zeitschr. für Allgem. Erdkunde, Nov. und Dez. 1857.)

3. Baumès: Nouvelle-Calédonie. (Moniteur de la Flotte, Nr. 14.) 4. Jouan: Archipel des Marquises. (Revue coloniale, 1857 Dez., 1858 Januar, Februar, April und Juni.) Mit Karten.

5. De Fromentière: Souvenir des Marquises. (Moniteur de la Flotte, Nr. 11.)

6. De Fromentière: Voyage dans l'Océan Pacifique. Les Iles Paumotu ou Tuamotu. (Moniteur de la Flotte, Nr. 15.)

Karten.

7. Skizzen der Inseln Ua-pou, Ua-uka, Nukahiva, Hiraoa, Tauata und Fatuhiva. Mst. 1:270.000 bis 1:370.000. (Zu Nr. 4.)

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3. Baumès theilt die hauptsächlichsten Resultate einer im letzten Herbst ausgeführten Rekognoscirungsreise des Gouverneurs von NeuKaledonien längs der Westküste der Insel mit und giebt dabei einige Notizen über die daselbst befindlichen Häfen, Baien und Flüsse, so wie über die Beschaffenheit der von der Insel und dem äusseren Korallenriff eingeschlossenen Meerestheile.

4, 7. Marine-Lieutenant Jouan, früher Kommandant auf Nukahiva, giebt eine vollständige, mit grossem Fleiss ausgearbeitete und höchst werthvolle Beschreibung der Marquesas-Inseln, sowohl des ganzen Archipels im Allgemeinen mit Rücksicht auf Entdeckungsgeschichte, Literatur, Topographie, Naturgeschichte, Bevölkerung, Handel, Verwaltung u. s. w., als jeder einzelnen Insel. Diese Arbeit, der einzelne Kartenskizzen beigegeben sind, ist eine sehr wichtige Bereicherung der Geographie der Südsee-Inseln.

5. De Fromentière veröffentlicht einige Notizen über die Insel Nukahiva und namentlich über die Bai von Toi-o-hae, an der sich die Französische Strafkolonie befindet, so wie über die Sitten der Eingebornen und die Lebensweise der eingewanderten Chilenen, Peruaner, Nord-Amerikaner, Engländer und Franzosen - meist entlaufene Matrosen und dergleichen, die fast ganz die Gewohnheiten der Eingebornen angenommen haben.

6. Derselbe giebt eine kurze Beschreibung der Korallenbildungen der Paumotu- oder Niedrigen Inseln und spezieller von der kleinen Insel Anaa, auf welcher ein Französischer Gendarmerie-Posten errichtet ist; auch bespricht er die Entstehung und Bedeutung der verschiedenen Namen dieser Inselgruppen. Paumotu, der bei den Tahitiern gebräuchliche Name, bedeutet nach ihm ,,eroberte Insel", weil sie den Waffen der Pomare erlagen; Pomotu, was ,,Inseln der Nacht" bedeuten würde, ist wahrscheinlich nur eine Verstümmelung des vorigen und auf den Inseln selbst wie auf Tahiti unbekannt; Tuamotu, d. i.,,Inseln des hohen Meeres", wurde der Archipel erst von der Zeit an genannt, als er Deputirte zur Gesetzgebenden Versammlung von Tahiti schickte, und zwar nur desshalb, um dem beleidigenden Namen Paumotu einen anderen zu substituiren.]

AMERIKA. Bücher.

1. L'Abbé Brasseur de Bourbourg; Histoire des nations civilisées du Mexique et de l'Amérique centrale, durant les siècles antérieurs à Christophe Colomb, écrite sur des documents originaux et entièrement inédits, puisés aux anciennes archives des indigènes. Paris, Arthur Bertrand, 1857-1858.

Aufsätze.

2. Der Walfischfang der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1857. (Preuss. Handels-Archiv, Nr. 7.)

3. A. Böhme: Notizen über die Administration der Vereinigten Staaten. (Magazin für die Literatur des Auslandes, Nr. 16, 19 u. 20.) 4. Dr. K. Neumann: Die Gold- und Silber-Region im östlichen Honduras. Mit Karte (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, November und Dezember 1857.)

5. Martinique. Résumé comparatif et raisonné du commerce de la colonie en 1855 et 1856. (Revue coloniale, Februar.)

6. Dr. Karl Rohrbach: Die Farbigen und Weissen auf Trinidad. (Ausland, Nr. 7, 8, 9 und 10.)

7. A. Pissis: Recherches sur les systèmes de soulerement de l'Amérique du Sud. (Comptes rendus, 1. Februar.)

8. H. Kiepert: Neue Eintheilung der Republik Neu-Granada. Mit Karte. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Januar.)

9. Ernest Desjardins: Le Pérou avant la conquête Espagnole. 3., 4. und 5. Artikel. (Nouvelles Annales des Voyages, Januar, Februar und März.)

10. Paul de Carmoy: Scènes et paysages dans les Andes. Les Ruines d'Ollantaytampu. (Revue contemporaine, 31. Januar.)

11. Bilder aus Brasilien. 1. Von Maranham nach Para. 2. Von Rio nach Paranaqua. (Ausland, Nr. 6 und 8.)

12. G. A. v. Klöden: Über die Niederländischen und Französischen Besitzungen in Guyana. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Januar 1858.)

13. Prof. H. Burmeister: Über das Klima ron Mendoza. ́Ebenda.) 14. Prof. Woljers: Bemerkungen über die Sternwarte von Santiago, die geographische Länge und Breite dieses Ortes, so wie die Länge ron Valparaiso, Callao und Lima. (Ebenda, November und Dezember 1857.)

Karten.

15. Die Goldregion im östlichen Honduras, nach der Karte von Wel's reducirt. Maassstab 1:2.000.000. (Zu Nr. 4.)

16. H. Kiepert: Die Republik Neu-Granada nach der neuen Eintheilung in acht Staaten vom Juni 1857. Maassstab 1:3.868.000. (Zu Nr. 8.)

17. Plans referred to in the Report from the Select Committee on the Hudson's Bay Company. Ordered by the House of Commons, to be printed, 31. July and 11. August 1857.

[1. Der Verf. der ,,Geschichte der civilisirten Nationen Mexiko's" u. s. w. - ein Französischer, in Rom gebildeter Geistlicher, dann Professor der Kirchengeschichte am Seminar zu Quebec und später wiederum in Rom beschäftigte sich schon früh mit der Geschichte Mexiko's und der Central-Amerikanischen Länder, wozu ihm die Schätze der Archive der letztgenannten Stadt (Bibliothek des Vatikan, der Propaganda u. s. w.) zu Gebote standen. Im Jahre 1848 begab sich derselbe abermals nach Nord-Amerika und von hier mit der Französischen Gesandtschaft als deren Almosenier nach Mexiko. Hier so wie an anderen Orten des Landes ward ihm bei seiner offiziellen Stellung Gelegenheit, die alten Sprachen und die Geschichte des Landes, letztere unmittelbar nach alten Spanischen und Indianischen Quellen, zu studiren; auch war derselbe so glücklich, in der Bibliothek des Kollegiums von San Gregorio werthvolle noch unbenutzte Manuskripte zu entdecken. Im Jahr 1851 gab der Verfasser bereits vier Briefe zur Einleitung in die Geschichte der alten Nationen Mexiko's in Mexiko selbst heraus, in Folge deren er mit den namhaftesten Kennern jener Länder in Amerika und Europa in Verbindung trat, unter ersteren namentlich mit G. E. Squier, unter den letzteren mit Aubin in Paris, dessen ausgezeichnete hierher bezügliche Sammlungen der Verf. nach seiner in demselben Jahre erfolgten Rückkehr nach Paris, so wie auch später bei Herausgabe des Werks, benutzte. Nachdem derselbe hier und nochmals in Rom bis zum Jahre 1854 für seinen Zweck thätig gewesen war, begab er sich über Washington, wo er noch ungedruckte Manuskripte von Las Casas, de Duran u. A. in der Bibliothek des Obersten Force einsah, nach Central-Amerika und durchreiste Nicaragua, San Salvador und Guatemala. Der Erzbischof von Guatemala übertrug ihm dann die Administration der Pfarrei Rabinal im Distrikt von Vera Paz, so dass er im Verkehr mit den eingebornen Indianern hier und an andern Orten einen reichen Schatz von Traditionen und sprachlichen Kenntnissen sammeln konnte, bis er endlich im Frühjahr 1857 nach Frankreich zurückkehrte und die Abfassung der vorliegenden zwei Bände unternahm. Wir haben die Art und Weise, in welcher der Verfasser sich Jahre lang zur Herstellung dieser Arbeit befähigte, hier hervorgehoben, da uns in derselben ganz besonders eine Bürgschaft für den Werth eines derartigen Werkes zu liegen scheint. Die hervorragende Rolle, welche Mexiko bei der Eroberung Neu-Spaniens spielte, hat bewirkt, dass die übrigen Indianischen Staaten in den Hintergrund traten, und eine parteiische Geschichtschreibung machte Europa und selbst Amerika glauben, dass jene hohe Civilisationsstufe dem Reiche des Montezuma allein eigenthümlich gewesen wäre, was keineswegs der Fall war. Die durch die Unwissenheit oder den bösen Willen der Spanier verdrehten Thatsachen der Wahrheit gemäss darzustellen, allen Nationen Neu-Spaniens den Rang anzuweisen, welcher ihnen gebührt, ihren Ursprung möglichst zu ergründen u. s. w. — das ungefähr sind die Hauptzwecke, welche der Verf. in seiner Darstellung verfolgt. Der erste Band (440 SS.) umfasst die sogenannte heroische Zeit und die Geschichte des Reichs der Tolteken; der zweite Band (über 600 SS.) enthält die Geschichte von Yucatan und Guatemala, so wie die von Anahuac, während des Aztekischen Mittelalters bis zur Gründung des Königthums in Mexiko.

2. Der Walfischfang der Vereinigten Staaten ergab im Jahre 1857 folgende Resultate: 78,440 Fass Spermöl, 230,941 Fass Thran und 2,058,850 Pfund Barten. Beschäftigt damit waren 587 Schiffe und Barken, 18 Briggs, 49 Schooner, zusammen von 203,148 Tonnen Tragfähigkeit; davon im nördlichen Stillen Ocean 150 Fahrzeuge.

3. A. Böhme in New York giebt einige die Finanzen, die Flotte und Armee der Vereinigten Staaten betreffende Auszüge aus den statistischen Jahresberichten der Staatssekretäre, welche der letzten, im Dezember 1857 ausgegebenen, Botschaft des Präsidenten beigegeben sind, d knüpft daran eigene Bemerkungen.

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4, 15. Dr. Neumann stellt das Hauptsächlichste von dem zusamwas Wells in seinem Werk über Honduras (s. Geogr. Mittheil. 1857, S. 444) über die Departements Tegucigalpa und Olancho, namentlich mit Bezug auf den Gold- und Silberreichthum derselben, berichtet. Dr. Kiepert giebt eine nach Wells' Karte reducirte Karte des. östlichen Honduras bei.

5. Der Direktor der Douane zu Saint-Pierre auf Martinique, Mayan, veröffentlicht eine vergleichende statistische Übersicht des Handels und der Schifffahrt der Insel in den Jahren 1855 und 1856, wonach der Werth der Ein- und Ausfuhr in dem letzteren Jahre um 8,969,874 Frnk. gegen das Vorjahr gestiegen ist. Die Einfuhr betrug 23,833,540 Franken, worunter für 17,120,919 Franken Französische Waaren, die Ausfuhr 20,186,613 Fr., worunter für 17,312,647 Fr. Produkte der Insel. Die bedeutende Vermehrung der letzteren gegen 1855 (12,638,781 Fr.) ist hauptsächlich dem Ertrag der Zuckererndte zuzuschreiben, die im J. 1856 die beste seit der Neger-Emancipation war.

6. Eingekleidet in die Erzählung einer Tour vom Hafen San Fernando nach den beiden einzigen Indianer-Dörfern Trinidads, Arima und Savana-Grande, entwirft Dr. Rohrbach ein lebendiges Bild von dem Leben der verschiedenen Nationalitäten auf der Insel, wo sich Engländer, Spanier, Franzosen, Portugiesen, Deutsche, Neger, Mulatten, OstIndische und Chinesische Kulis in buntem Gemisch zusammengefunden haben.

7. Pissis unterscheidet nach den Schichtgesteinen Süd-Amerika's neun Erhebungssysteme (das Cambrische; das Silurische; Itakolumit; Rother Sandstein; Gypsthon, Ammoniten-Mergel und Kalkstein, entsprechend der Trias-, Lias- und Jura-Formation Europa's; grünlicher Sandstein, Mergel und Kalkstein mit charakteristischen Fossilien, entsprechend der Kreideformation Europa's; Labradorit und Hypersthen; Tertiärgebilde; der Sand der Wüste Atacama). Er fasst die Resultate seiner Untersuchungen über die Folge und lokale Umgrenzung dieser Systeme zusammen und giebt eine vergleichende Tabelle der Europaischen und Süd-Amerikanischen Formationen.

8, 16. Die Republik Neu-Granada war nach Mosquera's Angabe (1852) in 7 Departements und 36 Provinzen, nach Holton (1852-1854) in 23 Provinzen und 130 Kantone eingetheilt. Nach einem Gesetz vom 15. und 27. Juni 1857 zerfällt sie aber gegenwärtig in acht Staaten (Estados): Panamá (Hauptstadt Panamá), Bolivar (Hauptst. Cartajena), Magdalena (Hauptst. Santamarta), Santander (Hauptst. Pamplona), Antioquia (Hauptst. Antioquia), Boyacá (Hauptst. Tunja), Cundinamarca (Hauptst. Bogotá) und Cauca (Hauptst. Popayan). Dr. Kiepert, welcher diese neue Eintheilung nach der zu Cartajena erscheinenden Zeitung ,,El Eco del Bolivar" nebst den Bevölkerungszahlen nach dem Census 1851 bekannt macht, hat zugleich eine Sektion seiner inzwischen erschienenen grossen Karte von West-Indien und Central-Amerika beigegeben, auf welcher die Grenzen der genannten Staaten annähernd niedergelegt sind.

9. Nachdem E. Desjardins in den früheren Abschnitten seines Aufsatzes über das alte Peru (s. Geogr. Mittheil. 1857, S. 546, und 1858, Heft II, S. 79) die Geschichte des Landes bis zur Eroberung durch die Spanier dargelegt hat, bespricht er in den drei letzten Artikeln die religiösen Institutionen und Gebräuche, die Regierung und Administration, die socialen Verhältnisse und den Kultus der Wissenschaften bei den alten Peruanern, giebt einige Notizen über die alten Strassen des Landes und eine ausführlichere Beschreibung der Grabmäler und sonstigen alten Bauwerke zu Cuzco, Concacha, Villa-Huaman, Choccequirao, Ollantaitambo und Tyahuanaco.

10. In Huot's neuer Ausgabe der Géographie universelle de MalteBrun wird angeführt, dass der Französische Reisende Gay in der Nähe von Cuzco die Ruinen einer alten Stadt, Hollay-Tay-Tambo, entdeckt habe, die noch weit überraschendere Monumente aufweise, als die Ruinen von Cuzco. Aus der sehr weitschweifigen Beschreibung eines Ausfluges von Cuzco über Urubamba nach dem Dorfe Ollantay von Paul de Carmoy erfahren wir aber, dass jene angeblichen Ruinen nichts als ein ehemaliger Steinbruch sind.

11. Unter dem Titel,,Bilder aus Brasilien" bringt,,Das Ausland" einzelne Schilderungen aus dem Werke von Kidder und Fletcher,,Brazil and the Brazilians" (s. Geogr. Mittheil. 1858, Heft II, S. 78).

12. v. Klöden hat das statistische, geographische und ethnographische Material über Holländisch- und Französisch-Guyana aus der zu Harlem erscheinenden Zeitschrift,,West-Indië, Bijdragen tot de bevordering van de kennis der Nederlandsch West-Indische Koloniën", 1855 und 1856, und dem ,,Almanack" für dieselben Kolonien vom Jahre 1856 ausgezogen und übersichtlich zusammengestellt.

13. In einer sehr interessanten Abhandlung über das Klima von

Mendoza verarbeitet Prof. Burmeister seine vom April bis September 1857 daselbst angestellten meteorologischen Beobachtungen zugleich mit denen eines Herrn W. Tross, die 1 Jahre umfassen. Als Mitteltemperatur des Jahres findet er 12°,957, des Januars als wärmsten 19°,161, des Juni als kältesten Monats 5°,556.

14. Moesta, Direktor der Sternwarte zu Santiago, dessen Längenbestimmung von Valparaiso wir vor einiger Zeit erwähnten (s. Geogr. Mittheil. 1857, S. 281) hat, wie Prof. Wolfers mittheilt, folgende Positionsbestimmungen von Punkten an der Westküste Süd-Amerika's veröffentlicht: Santiago 33° 26' 25,"4 S. Br., 307° 1' 31,"5 Östl. L. von Ferro; Valparaiso 306° 2' 23,"5, Callao 300° 30′ 17,"5, Lima 300° 37' 28" Östl. L. von Ferro.

17. Bei der Besprechung des Blue Book über die Hudson's Bay Company in Heft VII der ,,Geogr. Mittheil." 1858, S. 302, wurde aus Versehen nur eine von den drei zugehörigen Karten erwähnt, und zwar die am wenigsten interessante, auf welcher nur die politische Abgrenzung der Territorien angegeben ist. Weit wichtiger sind die beiden anderen Karten: eine ethnographische von dem ganzen Gebiet der Vereinigten Staaten und des Britischen Amerika mit Angabe der einzelnen Indianer-Stämme und ihrer Seelenzahl, und eine geologische von den Ländern zwischen der Hudsons-Bai, dem Grossen Ocean, dem Eismeer und dem 45. Parallel; von Joseph Cauchon in Toronto. Beide enthalten manches Neue und sind als sehr werthvolle Bereicherungen der physikalischen Geographie Nord-Amerika's zu betrachten. Die erstere ist im Maassstab von 1:11.590.000, die letztere im Maassstab von 1: 8.300.000.]

ALLGEMEINE S. Bücher.

1. G. A. v. Klöden: Handbuch der Erdkunde. 2. bis 7. Lieferung. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung, 1858.

2. C. S. Schweitzer: Précis de Géographie élémentaire.à l'usage du College Royal Français de Berlin. 2de édition, entièrement refondue. Berlin, 1858.

3. John Timbs: The Year-Book of Facts in Science and Art: exhibiting the most important discoveries and improvements of the past year in mechanics and useful arts, natural philosophy, electricity, chemistry, zoology and botany, geology and mineralogy, meteorology and astronomy. London, W. Kent & Co., 1858.

4. J. C. Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften, enthaltend Nachweisungen über Lebensverhältnisse und Leistungen von Mathematikern, Astronomen, Physikern, Chemikern, Mineralogen, Geologen u. s. w. aller Völker und Zeiten. 1. Lief. Leipzig, J. A. Barth, 1858.

5. Prof. Dr. H. W. Dove: Klimatologische Beiträge. 1. Theil. Mit zwei Karten. Berlin, Dietrich Reimer, 1857.

6. Statistical Tables relating to the colonial and other possessions of the United Kingdom. Part II (1855). Presented to both Houses of Parliament. London, 1857.

7. Correspondence with the British Commissioners at Sierra Leone, Havana, the Cape of Good Hope, and Loanda: and reports from British Naval Officers relating to the Slave Trade from April 1, 1856, to March 31, 1857. Presented to both Houses of Parliament. London, 1857.

8. Correspondence with British Ministers and Agents in foreign countries, and with foreign ministers in England, relating to the Slave Trade. From April 1, 1856, to March 31, 1857. Presented to both Houses of Parliament. London, 1857.

Aufsätze.

9. Alfred Maury: Rapport fait à la Société de Géographie de Paris, sur les progrès des sciences géographiques pendant l'année 1857. (Bulletin de la Soc. de Géogr. 1857, Dezbr.)

10. Dr. Helwing: Übersicht über die kameralistische, insbesondere die statistische Literatur des Jahres 1857. (Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Nr. 1—3.)

11. W. Koner: Übersicht der vom Juli bis Dezember 1857 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne. (Zeitschr. für Allgem. Erdkunde, Novbr. u. Dezbr. 1857.) 12. Karl Ritter: Die Arabische Geographie des Ahmed Moqaddasy. (Ebenda.)

13. H. C. Sorby: Sur le mode de consolidation du granite et de plusieurs autres roches. (Comptes rendus, 18. Januar.)

[1. Von dem,,Handbuch der Erdkunde" von G. A. v. Klöden sind nunmehr sieben Lieferungen (35 Bogen) erschienen, und obgleich dieselben nur erst die Hälfte der für den ersten Theil bestimmten Abschnitte enthalten, genügt das bereits Erschienene doch schon, um uns über die Art und Weise, in welcher der Verf. seine Aufgabe zu lösen gedenkt, zu unterrichten. Der Anlage nach unterscheidet sich das Klöden'sche Handbuch von andern neuerdings erschienenen schon durch seinen Umfang und seine Ausführlichkeit, indem dasselbe drei Bände (25 Lieferungen, jede zu 5-6 Bogen) umfassen wird. Der erste Band wird sich ausschliesslich mit der astronomischen und der physischen Geographie beschäftigen; er beginnt mit einer Darstellung der ersteren (Abschnitt I, 67 Seiten), an welche sich ein kurzer Abriss der astronomischen und physischen Verhältnisse des Mondes anschliesst. Abschnitt II-X enthalten die physische Geographie; der Gang, welchen der Verf. bei der Behandlung derselben beobachtet, ist etwa folgender: Abschnitt II, 63 Seiten: die Erdoberfläche; Vertheilung von Land und Wasser, Ausdehnung und Gliederung der Kontinente und Meere, Gestalt und Bildung des Bodens der letzteren; hieran schliesst sich die Beschreibung aller Oberflächenformen des Festlandes in ihrer mannigfaltigsten Gestaltung, auch die Ursachen und die Entwickelung einiger der letzteren finden hier eingehende Erklärung, insoweit dieselbe nicht in den folgenden Abschnitten zu suchen ist. Abschnitt III, Vulkanismus und Erdbeben, 72 Seiten: Lehre des feuerflüssigen Innern der Erde und der damit in Zusammenhang stehenden Erscheinungen an der Oberfläche derselben. Abschnitt IV, die Erdrinde, 128 Seiten: Übersicht der festen Massen, aus welchen die Erdrinde besteht, und der hauptsächlichsten Vorgänge, durch welche sie ihre Beschaffenheit und Lagerung erhalten haben, endlich die Art ihres Ineinandergreifens in dem eigentlichen Bau der Erdrinde; zu diesem letzteren Zweck giebt der Verf. eine allgemeine Übersicht der geologischen Formationen und nimmt überhaupt so viel aus der Geologie in seine Darstellung auf, als seiner Meinung nach auch die Geographie als ihr Angehöriges beanspruchen kann, z. B. so weit es für die Bildungsgeschichte der Erde von Wichtigkeit ist, wesentliche Bestandtheile der Erdrinde und die Dimensionen derselben betrifft oder die geographische Verbreitung gewisser geognostischer Verhältnisse, ihre Einwirkung auf das landschaftliche Bild u. s. w. Hieran reiht sich eine Skizze der Entwickelungsgeschichte der Erde in sechs Schöpfungsperioden, korrespondirend mit den sechs biblischen Schöpfungstagen, ein Versuch, welchem übrigens der Verf. keinen objektiven Werth beilegt, durch welchen derselbe nur zu weiterm Denken anregen will. Endlich schliesst dieser Abschnitt mit einer Übersicht über das Vorkommen und die Verbreitung einiger Mineralien, hauptsächlich insofern dieselben das Vorkommen der 64 chemisch einfachen Stoffe nachweisen oder auch für das Leben und die Industrie mehr oder weniger Bedeutung haben. Abschnitt V, das Wasser, 155 Seiten: dasselbe kommt nach seiner Vertheilung als Quellen, Flüsse, See'n, Meere und in der Gesammtheit seiner mannigfaltigen physischen Erscheinungen in dieser vierfachen Vertheilung zur Betrachtung. Abschnitt VI, mit der siebenten Lieferung noch unvollendet, handelt von der Luft: Darstellung der gesammten Erscheinungen und Vorgänge in der Atmosphäre. Der Abschnitt VII wird die Verbreitung der Wärme, den Erdmagnetismus und die Klimatologie bringen, Abschnitt VIII-X die Verbreitung der Pflanzen, Thiere, Menschen und der erste Band dann mit einem Anhang und Sachregister schliessen. Band II soll die Beschreibung der Europäischen, Band III die der ausser-Europäischen Staaten enthalten. Dem umfassenden Plan, nach welchem das Handbuch angelegt ist, entspricht in der Ausführung der einzelnen Abschnitte das unverkennbare Streben nach möglichster Vollständigkeit, Gründlichkeit und Klarheit, ein Streben, das den Verf. jedoch in einzelnen Fällen verleitet haben mag, die Grenzen der eigentlichen Erdbeschreibung zu überschreiten; auch liesse sich wohl eine Ungleichmässigkeit in der Behandlung der einzelnen Abschnitte nachweisen. Der erste Abschnitt z. B. ist nicht in gleichem Maasse ausgeführt als andere, während in den Abschnitt IV und zum Theil auch in den fünften (bei der Darstellung der Mineralquellen) manches Fremdartige in den Kreis der Besprechung hereingezogen worden ist. Die erwähnten Mängel dürften jedoch gegen die Vorzüge des Buchs weit zurückstehen, und wenn, wie es voraussichtlich der Fall sein wird, auf den noch fehlenden grösseren Theil des Werks dieselbe Sorgfalt verwendet werden wird, welche in den vorliegenden Lieferungen ersichtlich ist, so wird das Handbuch alle neuerdings erschienenen an Gediegenheit, Reichhaltigkeit und Brauchbarkeit sicher übertreffen. Ganz besonders anerkennen müssen wir noch die Beigabe sehr zahlreicher Holzschnitte, die nicht etwa einen sinn- oder nutzlosen Zierath bilden, sondern mit Fleiss und Sorgfalt gewählt sind und als lehrreiche

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