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Kraters von Teneriffa eine Gegend, die es im höchsten Grade verdient, mit Bezug auf Monduntersuchungen studirt und aufgenommen zu werden. Diese Gegend genau auf einer Karte niederzulegen, würde das Werk von Jahren sein, und Alles, was ich gethan habe, war, den Charakter der Erscheinungen zu zeigen, der von zwei Punkten, den auf Guajara und Alta Vista errichteten Stationen, aus sichtbar sind. Der terrestrische Theil des Problems ist sonach erst begonnen, der grössere Theil bleibt noch zu thun übrig, während der astronomische oder teleskopische Theil mehr und mehr zu thun bekommen wird, so oft die Theorie oder die Analogie mit der Erde irgend eine charakteristische Eigenthümlichkeit der Form als nothwendig mit der vulkanischen Thätigkeit verbunden nachweist. Unter ihnen mögen schon jetzt die oben erwähnten Wellen und Falten der Lavaströme genannt werden; obwohl sie noch kein Teleskop gesehen hat und vielleicht auch keine Hoffnung hierzu vorhanden ist, ausser wenn es auf einem solchen Gipfel wie der von Teneriffa, hoch über den Wolken und dem Zittern der Atmosphäre, aufgestellt wird, so möchte doch die Sicherheit, welche die Entdeckung eines solchen Faktums den Untersuchungen über die physikalische Geschichte des Mondes geben würde, den Versuch der Aufmerksamkeit werth machen."

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Die drei erwähnten Zeichnungen (Tafel 13 bis 15) wurden von Professor Piazzi Smyth auf Anregung der British Association for the Advancement of Science" ausgeführt. Sie stellen das rechts oben im Monde und nahe an dessen westlichem Rande gelegene Mare Crisium mit seinen Umgebungen dar, das nach Jul. Schmidt's Eintheilung zu den Alten Wallebenen gehört,,,die gut geschlossen, inwendig vergleichungsweise sehr eben, vielleicht unter das mittlere Niveau des Mondes vertieft, im Allgemeinen kreisförmig gestaltet sind und über 30 Meilen im Durchmesser haben ". Es erstreckt sich durch 15 Breiten- und 18 Längengrade des Mondes und hat nach Mädler ein Areal von ungefähr 3000 Quadratmeilen. Aus seiner mattgrünlich gefärbten Ebene erhebt sich, ausser einigen kleineren Ringgebirgen und einer Anzahl in Reihen geordneter isolirter Hügel in der Nähe des Ost- und Westrandes, das grössere Ringgebirge Picard, dessen Wall nach Schmidt über der Ebene des Mare 2520, über dem tiefsten Punkte des Kraters 5880 Par. Fuss emporragt, so dass also der Krater 3360 Par. Fuss unter dem Niveau der Ebene liegt. Von den umgebenden Ringgebirgen fallen besonders der 8194 Fuss hohe Cleomedes und der bis 14,400 Fuss ansteigende Macrobius mit ihren Centralkegeln in die Augen; an sie reihen sich dann der Proclus (7790 Fuss) mit den

von ihm nach dem Mare ausstrahlenden hellen Rillen und einem südlich aufsteigenden mächtigen Berggipfel, der Eimmart (9683 Fuss) ), Oriani, Alhazen, Hansen und Condorcet an. Links, jenseit des Proclus, fällt noch ein Theil des Palus Somnii in den Rahmen der Karte.

Um eine richtige Vorstellung von der Terraingestaltung eines Theiles der Mondoberfläche zu erhalten, ist es unbedingt nothwendig, dass man bei verschiedener Beleuchtung beobachtet. Im Verlaufe von zwei Jahren hat desshalb Piazzi Smyth zehn Ansichten des Mare Crisium aufgenommen und aus diesen die drei instruktivsten zur Publikation ausgewählt. Die erste (Tafel 13) stellt das Mare Crisium bei Neumond dar, wobei der Westrand des Mondes nur bis an den östlichen (linken) Saum des Mare beleuchtet ist; die zweite (Tafel 14) bei Vollmond, die dritte (Tafel 15) bei abnehmendem Monde, wobei die Beleuchtung bis zum westlichen (rechten) Rande des Mare reicht. Auf der ersten und dritten heben sich durch die Wirkung von Schatten und Licht bei einseitiger Beleuchtung die Formen des Terrains hervor, und zwar sind beide zur gegenseitigen Ergänzung nothwendig, indem erst durch die Beleuchtung von mehreren Seiten die Eigenthümlichkeiten der Formen deutlich werden. So z. B. fällt der Berg südlich vom Ringgebirge Proclus auf Tafel 13 stark in die Augen als ein hoher Gipfel, während er auf Tafel 15 viel weniger hervortritt; dagegen werden auf Tafel 15 die kleinen isolirten Höhen in der Mitte des Westrandes des Mare Crisium deutlich, die auf Tafel 13 nicht wahrgenommen werden u. s. w. Bei Beleuchtung von oben (Tafel 14) fällt der Unterschied von Höhe und Tiefe ganz weg, dafür lässt sie aber manche Charaktere hervortreten, die auf den andern Tafeln verschwinden, wie die hellen, vom Proclus ausgehenden Rillen, die dunkle Färbung des Mare und der inneren Flächen der Ringgebirge, die man bei seitlicher Beleuchtung für eine Wirkung des Schattens ansehen könnte, das auffallende Weiss der inneren Abhänge der ringförmigen Wälle, überhaupt die Vertheilung von Hell und Dunkel unabhängig von der Erhebung, was wahrscheinlich die verschiedene Natur des Bodens anzeigt.

Die Zeichnungen sind auf die mittlere Libration reducirt und im Maassstab von 98 Engl. Zoll auf den Durchmesser des Mondkörpers (1:1,397,000) entworfen. Die angewendete Vergrösserung war ungefähr 200; nach Piazzi Smyth's Ansicht wäre aber eine Vergrösserung von 1000 nothwendig, um über Analogien mit den Erdgebirgen zu entscheiden.

1) Die Höhen nach Beer und Mädler's Karte.

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Unserem geehrten Korrespondenten, dem ungemein thätigen K. K. Bergrath Foetterle, verdanken wir gegenwärtige graphische Übersicht der bekanntlich von der Geologischen Reichsanstalt zu Wien ausgehenden geologischen Aufnahmen im Österreichischen Kaiserstaate. Der Verlauf und die Resultate dieser Aufnahmen sind zwar allen denen, die sich für derartige Arbeiten interessiren, aus den vortrefflichen Jahrbüchern und Abhandlungen der Anstalt bekannt, aber auch diesen dürfte eine anschauliche Übersicht des Fortschrittes der Aufnahmen nicht unwillkommen sein, und Andere, die bisher den Gang derselben nicht spezieller verfolgt haben, wird es überraschen, mit Einem Blicke zu sehen, was in einem so kurzen Zeitraum von acht Jahren geleistet worden ist. Es muss dieses Resultat um so mehr erfreuen, als die geologischen Aufnahmen in Österreich mit der grössten Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführt werden, wie denn die K. K. Geologische Reichsanstalt überhaupt nach allen Richtungen hin als Muster dasteht. Wir haben den Inhalt der grösseren, von Herrn Foetterle in Farben ausgeführten Manuskriptkarte in dem obigen Holzschnitt reproducirt, in welchem die Reihenfolge der Aufnahmen durch Abstufungen in der Schraffirung angedeutet und die Übersichtsaufnahmen durch.

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Triest Venedig.

Punktirung von den Detailaufnahmen unterschieden sind. Indem wir in Betreff der Thätigkeit der einzelnen Sektionen in den verschiedenen Jahren nochmals auf die speziellen Berichte in dem Jahrbuch der K. K. Geologischen Reichsanstalt verweisen, begnügen wir uns, hier mitzutheilen, was uns Herr Bergrath Foetterle bei Übersendung der Karte schrieb. Sie erhalten hierbei eine Karte der Österreichischen Monarchie mit einer Übersicht der Arbeiten der K. K. Geologischen Reichsanstalt. Die verschiedenen Farben bezeichnen die in den verschiedenen Jahren durchgeführten Aufgaben. Wie Sie daraus entnehmen werden, hat die Anstalt, nachdem im Jahre 1850 bloss Vorstudien gemacht worden, im Jahre 1851 in Nieder-Österreich begonnen und Ober-Österreich und Salzburg zuerst vollendet. Erst dann wurden die Arbeiten in zwei Richtungen nach Norden und Süden getheilt. Im Jahre 1856 kam noch eine dritte Abtheilung, die der Übersichtsaufnahmen, hinzu. Es hätte nämlich zu lange gedauert, um auf Grundlage der Detailaufnahmen eine Übersicht der geologischen Verhältnisse der Monarchie nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft zu erlangen. Um diess in kürzerer Zeit zu ermöglichen, wurden im Jahre 1856 Übersichtsaufnahmen eingeleitet, und zwar in zwei

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Sektionen, die eine von Bergrath Franz Ritter von Hauer, die andere von mir geleitet. So wurde im Jahre 1856 die Übersicht von Venedig und der Lombardei, im Jahre 1857 von Tirol gewonnen und in diesem Jahre wird der nördliche Theil von Ungarn in Angriff genommen, indem v. Hauer den östlichen, ich den westlichen Theil übernehme; die Hernad bildet unsere Grenze. Die ganze Expedition nach Ungarn wird aus acht Mann bestehen; Herrn v. Hauer begleitet Freiherr v. Richthofen, mich Herr Dr. Stur, Herr Wolf und Freiherr v. Andrian; ausserdem geht mit Herrn v. Hauer noch Freiherr v. Hingenau und mit mir wenigstens theilweise Professor Kornhuber von Pressburg. In Böhmen wird Herr Jokély Detailaufnahmen machen und bei Trautenau Herr Porth, im südlichen Krain Bergrath Lipold und Dr. Stache; im Bakonyer Wald Professor Dr. Peters von Pesth."

Diese Disposition ist jedoch nicht ganz in der Weise durchgeführt worden, wie sie in dem obigen, vom 11. April d. J. datirten, schon vor der Abreise Bergrath Foetterle's nach dem Orient abgefassten Schreiben angegeben und in dem Sitzungsbericht der Geologischen Reichsanstalt vom 27. April veröffentlicht worden ist. Herr Emil Porth, ein junger, wissenschaftlich hochgebildeter und besonders um die Geologie des nordöstlichen Theils von Böhmen, seinem Vaterlande, verdienter Geologe, begleitete Bergrath Foetterle auf dessen Reise nach Klein - Asien und erlag auf dem Rückweg in Triest am 11. Juni einem hitzigen Fieber; Professor Dr. Peters aber hat nicht seine Erhebungen im Bakonyer Waldgebirge fortgesetzt, sondern sich einer grösseren Unternehmung angeschlossen, welche auf Veranlassung des Dr. A. A. Schmidl, Professors der Geographie in Ofen, im gegenwärtigen Sommer der Untersuchung des Ungarisch Siebenbürgischen Grenzgebirges zwischen der Maros und dem südlichen Quellgebiet der Theiss, unter Theilnahme der Herren Professoren Dr. Anton Kerner für Pflanzengeographie und Joseph Wastler für Geodäsie u. s. w., gewidmet ist. Über einen Theil der diessjährigen Arbeiten. liegen bereits kurze Berichte in dem Sitzungsbericht der K. K. Geologischen Reichsanstalt vom 30. Juni 1858 vor.

Höhenbestimmungen im Fürstenthum Birkenfeld und der nächsten Umgebung, in Pariser Fuss. (Auf Veranlassung des Baues der Rhein-Nahe-Eisenbahn amtlich ermittelt 1).) Flüsse und Bäche.

Die Nahe, die Nahe-Quellen bei Selbach

am Einfluss des Neunkirchener Bachs

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Fuss.

1360

1275

1298

1205

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an der Amtsschultheissen-Mühle

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1194

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In Eisen.

1104

1333

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Brücke über den Söterbach

1052

1362

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In Feckweiler

934

1275

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Auf der Höhe am Waldanfang

1507

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Noch Einiges über den Moorrauch 1), von Konrektor K. E. H. Krause in Stade. Die geographische Verbreitung des Moorrauchs und seine Ursachen endlich festzustellen, scheint wichtig genug, um ein nochmaliges Zurückgehen auf den Gegenstand zu rechtfertigen. Die Brennherde, welche die so viel besprochenen und gehassten Qualmmassen in die Luft senden, sind nämlich thatsächlich weit grösser, als die Ausführung des Dr. Prestel, der ich im Übrigen vollkommen beipflichten muss, annimmt. Allerdings liegen die brennenden Flächen am koncentrirtesten in dem verzeichneten Halbkreis um Emden, sie erstrecken sich aber nicht nur bis in das Oldenburgische, sondern im strikten Gegensatz gegen die Behauptung S. 107, Anm. 1, Heft 3, Geogr. Mitth. 1858, ist in der That Egen's Angabe richtig, dass bis zur Nieder-Elbe gebrannt wird. Das ganze Bremische, d. h. das zur Hannover'schen Landdrostei Stade gehörende Herzogthum Bremen, brennt Moor; wer Mitte Mai 1858 von Bremerhaven nach Stade durch das Land gereist ist, der hat den ganzen Tag hindurch brennende Moorfelder nach allen Seiten des Horizontes in

Sicht gehabt. Es sind namentlich drei grosse zusammenhängende Moorflächen, die das Bremische durchziehen; auf allen dreien wird Brennkultur geübt und am stärksten vielleicht nach der Elbe zu. Da fast nur bei nördlichen oder östlichen Winden gebrannt werden kann, so hat

1) Als Nachtrag zu Dr. Prestel's Aufsatz in Heft 3, 1858, S. 106 ff. der ,,Geogr. Mitth."

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dann Stade ein ähnliches Schauspiel, wie es Dr. Prestel schildert; der ganze westliche Horizont zeigt die bläulichweissen, ins Bräunliche übergehenden aufwirbelnden Dampfmassen, wenn auch nicht in der intensiven Stärke wie in Ost-Friesland, da die angezündeten Stücke vereinzelter liegen. Es brennt dann vor unseren Augen in dem ganzen dicht hinter dem Kehdinger Marschsaume liegenden Moore, etwa 2 Stunde von hier beginnend bis zur Mündung der Oste, und jenseits derselben wird die Thätigkeit ähnlich fortgesetzt. Es brennen alle die Geest durchschneidenden Moorflächen gegen West und Südwest und nach Süden hin in geringerem Maasse die kleineren Moore, welche die Marsch des Alten Landes bis Harburg hin von der Geest trennen. Im Jahre 1857 wurde wegen der günstigen Witterung ausnehmend früh und viel gebrannt; damals wie in diesem Jahre (1858) legte man bei der Trockniss schon im April Feuer an die Moorstrecken.

Aus meiner früheren Anwesenheit in Lüneburg weiss ich, dass auch die dortigen geringeren Moore gebrannt werden, wenn gleich weniger häufig, doch um dieselbe Zeit; dicht bei der Stadt habe ich damals mittels Brennens urbar machen schen und Eisenbahnreisende werden es zwischen Lehrte und Harburg noch an manchen Punkten bemerken können; dazu kommt, dass man im Lüneburgischen nicht nur Moor, sondern auch Heide (auf Sandboden) abbrennt, um aus der Asche junge Heidekräuter für die Schnucken-Heerden aufwachsen zu lassen. Solche kahl gebrannte Strecken sah ich von grosser Ausdehnung zwischen Ülzen und Soltau. Dieses Heidebrennen geschicht übrigens nach der Heideblüthe im Herbst, fällt also mit dem Moorbrennen zum Roggenbau (Juli bis September) zusammen. Was im Lüneburgischen geschieht, gilt dann auch als Regel für das anstossende Herzogthum Verden.

Das kleine Kärtchen der Moorrauch - Verbreitung von 1857 dürfte demnach, da hier gleichzeitig gebrannt ist, dahin zu erweitern sein, dass die Schattirung der Ausdehnung bis an die Elb - Marschen reichte, deren Breite durchschnittlich etwa 2-1, einzeln auch 2 Stunden vom Flusse landeinwärts ist, und dass Hamburg, Harburg, Lauenburg eben ausserhalb der Grenzlinie sind, weiter südlich wahrscheinlich Braunschweig. Die Bremischen Moore müssten als Herde angeschen werden ').

Ob auf den grossen Mooren Holsteins Brennkultur geübt wird, konnte ich nicht sicher erfahren, meine Gewährsleute widersprachen sich; wäre es der Fall, so würde natürlich die obige Grenzlinie noch nicht in allen Fällen ausreichen. Allerdings führen östliche Winde uns bisweilen Moorrauch zu, doch, so viel ich beobachtet habe, meistens nur nach vorher während des Brennens eingetretenen westlichen Strömungen, so dass der Rauch ein zurückgetriebener sein konnte.

Noch möchte ich mir eine Bemerkung erlauben in Bezug auf Höhenrauch - Erscheinungen anderer Länder und Welttheile, die man noch geneigter ist kosmischen Ursachen zuzuschreiben, als unseren Moorrauch, den schon die Stadt Hannover, so nahe dem Brennen, Heer- und

1) Zur Vervollständigung der Literatur sei noch angeführt: Benedikt Ellner (in Bamberg): Der Höhenrauch und dessen Geburtsstätte. Frankfurt a. M., 1857. (Zum Theil nach Prestel'schen Beobachtungen.)

Hagerrauch, ja hier Stade schon häufig Höhenrauch nennt, obwohl Jeder weiss, was es ist. Ich entsinne mich, von rauchähnlichen Massen in der Luft aus Amerika und Australien gelesen zu haben; abgesehen von vereinzeltem Vorkommen vulkanischen Staubes, über dessen Forttragen über Hunderte von Meilen Alex. v. Humboldt Beispiele gebracht hat, möchte ich diese Phänomene den ausgedehnten Steppenbränden der Prairien, der Llanos und Pampas, wie des ,,Busches" von Australien zuschreiben, die theils unabsichtlich, meist aber absichtlich der Jagd oder der Erneuerung der Weide, einzelner noch des Urbarmachens wegen veranlasst werden. Sollte nicht eben so der von Dr. Vogel berichtete Höhenrauch des inneren Afrika in den bergigen Distrikten der Bautschis zu erklären sein? Oftmals könnte auch Blüthenstaub den Anschein von Höhenrauch geben, wenn auch der kennzeichnende Geruch fehlt. Am 4. Juni dieses Jahres hatte hier bei Stade die Atmosphäre ganz das Aussehen des Höhenrauchs mit schwach gelblicher Trübung; das Nachmittags eintretende, aus westlicher Richtung kommende, Gewitter brachte darauf sogenannten Schwefelregen, d. h. alles zusammenrinnende Wasser war mit einer starken Decke des gelblichen Blüthenstaubes von Koniferen, hier zunächst Kiefern, bedeckt, welcher stark schwefelgelb gefärbte Streifen hinterliess.

Über den Steppenrauch des südlichen Russlands bis nach Sibirien hinein hat der Major Wangenheim von Qualen Aufschluss gegeben. Er erzählt, dass immer im Frühjahr, um das hohe Steppengras wegzuräumen, von den nomadisirenden Stämmen Feuer angelegt werde; während des Brennens,,ist die ganze Umgegend oft auf 100 Werst Entfernung wochenlang mit einem feinen Rauche und Brandgeruch angefüllt", so namentlich ,,in der Steppen-Gegend zwischen dem Ural-Fluss und der Wolga” 1). — Es sei bemerkt, dass befreundete Reisende mir versichert haben, auch im Schwarzwald werde starke Brennkultur geübt, die Halden nämlich in der heissesten Jahreszeit abgebrannt. Das würde wieder mit dem Moorbrennen Nord-Deutschlands zum Roggenbau zusammenfallen.

1),, Aus den Erinnerungsblättern des Major Wangenheim von Qualen." Hamburger Lit. und Krit. Blätter, 1856, No. 89, S. 695, 696. Ebenfalls angeregt durch den Aufsatz von Dr. Prestel hat Herr Professor Dr. Merklein in Schaffhausen eine Reihe älterer Beobachtungen über den Höhenrauch in der Schweiz in einem Schreiben an Herrn Apotheker Schlickum zu Winningen a. d. Mosel zusammengestellt, dessen Einsicht wir der Güte des letztgenannten Herrn verdanken. Diese Beobachtungen beziehen sich alle auf das Jahr 1847 und sind grössten Theils den,,Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Schaffhausen 1847" entnommen. Darnach wurde Höhenrauch bemerkt: im Mai 1847 zu Basel, am 10. und 11. Juli zu Lausanne und Genf, am 14. bis 16. Juli aber über einen grossen Theil der Schweiz, wie Schaffhausen, Zürich, St. Gallen, auf dem Uri-Rothstock, zu Bex an der Rhône, zu St. Moriz und an mehreren anderen Orten. Auch im Jahre 1846 soll Höhenrauch in der Schweiz bemerkt worden sein, aber seit 1847 hat er sich, wie es scheint, nicht wieder so weit nach Süden verbreitet. Das Kärtchen zu Dr. Prestel's Aufsatz wird durch diese Angaben nicht weiter modificirt, da es nur die Verbreitung des Morrauchs im Mai 1857 darstellt. Doch sind diese Angaben besonders desshalb interessant, weil sie sich auf die wahrscheinlich südlichste Grenze der Ausdehnung des Nord-Deutschen Moorrauches beziehen. A. P.

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