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sind scharf und stärkend. Das Barometer stand während unseres Aufenthaltes zwischen 29",980 und 30“,258, das Thermometer zwischen 590,6 und 64,8 F. Die heilsame Einwirkung dieses Klima's auf unsere Kranken zeigte sich schon innerhalb einer Woche, wozu auch der Überfluss an gesunden Fischen, Stockfisch und Seebarbe, nicht wenig beitrug.

Die Position unseres Ankerplatzes war 38° 42′ 45′′ S. Br. und 77° 34' 9" Östl. L. v. Gr. Danach liegt also die Insel gerade 4 Meilen N. 754 W. von der in Raper's Katalog angegebenen Position. Die magnetische Variation an der Küste war 23 W., auf offenem Meere 191 W.

Die Insel hat eine dreieckige Gestalt, wobei ihre Basis NNW. W. streicht; 2 Meilen von der Mitte der letzteren liegt die Spitze des Dreiecks, welche den westlichen Vorsprung bildet. Die ganze Länge der Küste beträgt in gerader Linie wenig mehr als 6 nautische Meilen; sie ist sehr steil und oben abgeplattet, ihre Gipfel erheben sich zu 740 bis 860 Engl. Fuss über das Meeresniveau. Es ist bekannt, dass die Insel ein merkwürdiges vulkanisches Phänomen darbietet: ein kreisförmiger Krater bildet ein ausgedehntes Seebecken, dessen Ränder sich nach dem Meere zu allmälig senken. Zu Vlaming's Zeiten war der östliche Rand noch einige Fuss über dem Meere, wie man aus seiner durch Valentyn erhaltenen Abbildung sieht; jetzt besteht eine 600 Yards weite Offnung, durch welche ein Boot in das Bassin gelangen kann. Die tiefste Stelle des Eingangs hat bei Fluth 8 Fuss Wasser. Hat man die Barre überschritten (die Entfernung von tiefem Wasser zu tiefem Wasser beträgt nur eine halbe Kabellänge, 60 Faden), so kommt man in eine prächtige Wasserdocke mit seeartiger Oberfläche und steilen Rändern rings umher. Die Tiefe des Wassers beträgt 29 Faden'). Der Durchmesser dieser fast kreisförmigen Wasserfläche ist etwa Meilen lang. Üppiges Gras wächst an den Seiten des Kraters, vielfach mit Felsenstücken untermischt; aber der Mangel an allen nutzbaren Produkten, mit Ausnahme der Fische, und die Überzcugung, dass man sich auf die periodischen Besuche eines einzigen Schiffes von der Insel Bourbon nicht verlassen könne, haben die wenigen Bewohner der Insel veranlasst, an den Abhängen des Kraters jede Anhäufung von Erde sorgfältig zur Anlage von Terrassen zu benutzen. Inmitten der Felsenklippen der Insel bieten ihre kleinen terrassenförmigen Gärten einen erfrischenden Anblick und geben den wohlthuenden Beweis, wie das Genie des Menschen selbst die kärglichsten Gaben der Natur zu seinem

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1) Auf seiner Karte hat Kapitän Denham an einer Stelle, nahe am Eingang, 32 Faden angegeben. A. P.

Nutzen zu verwenden weiss. Der Ertrag lohnt reichlich die Arbeit, so dass ein Tauschhandel mit den vorüberkommenden Schiffen betrieben werden kann. Jeder dieser kleinen Gärten ist etwa 50 Quadrat-Yards gross und mit Hülfe schwerer Lavablöcke terrassirt, die bei Störungen leicht locker werden und gleich Lawinen herabstürzen. Bei den fast senkrechten Wänden dieser Terrassen mussten zur Herstellung der Kommunikation mit dem Wasserbecken Treppen angelegt werden, die sich bisweilen Hunderte von Fussen steil durch die Felsen winden. Bei der Wahl dieser Punkte hat man sorgfältig darauf geachtet, dass sie vor den Wirbelstürmen geschützt waren, die das Amphitheater umbrausen. Dass der Boden und das Klima unsern Europäischen Gemüsen günstig sind, bewies die vollkommene Entwickelung der Erbsen, Möhren, Rüben, Kartoffeln, Artischocken und des Kohls; der Weizen stand in vollen Ähren. Einheimische Gewächse fehlen dagegen ganz, mit Ausnahme von wildem Sellerie und einem üppigen Gras, das wir auch auf Tristan da Cunha beobachteten. Eben so wenig giebt es einheimische Thiere, dagegen laufen eingeführte Schafe, Ziegen, Schweine, Katzen und Mäuse wild umher und Ochsen, Schweine, Hühner und Kaninchen werden in der kleinen Ansiedelung gehalten. Diese befindet sich rechts nahe am Eingange des Bassins, wo die Küste vor Brandung und Wellenschlag vollkommen geschützt und ein leichter Steindamm zum Landen der Boote errichtet ist. Hier bringen die Boote die gefangenen Fische in die zum Einsalzen bestimmten Schuppen und hier ladet auch der Schooner sein Salz aus, welcher der Fischergesellschaft gehört und in das Bassin einfahren kann, da er nur 8 Fuss tief geht. Er fährt bisweilen nach Neu-Amsterdam, um dort zu fischen, und bringt die zubereiteten Fische nach Bourbon.

Der Vorsteher dieser Fischer-Niederlassung ist ein intelligenter Französischer Seemann, Fréderic Roure von Bourbon, wo sein Chef, Marie Heurtevent, residirt, der vor etwa 5 Jahren einem Polnischen Kaufmann 6000 Dollars für die Niederlassung gab. Roure hatte drei Diener bei sich und war schon im sechsten Jahre auf der Insel.

Robben und See-Elephanten kommen seit mehreren Jahren nicht mehr bei der Insel vor, ausser dass sich etwa ein Dutzend im Laufe einer Saison sehen lässt; ein oder ein Paar Walfische passiren ebenfalls hin und wieder innerhalb Schussweite bei den Klippen vorbei. Systematisch wird die Fischerei nur längs der Ostküste mit der Angel auf Stockfisch und Seebarben betrieben.

In jenen merkwürdigen Phänomenen, die Sir John Barrow auf der Reise des ,,Lion" so anschaulich beschreibt, ist keine Veränderung eingetreten. An mehreren Punkten längs des nördlichen Randes des Beckens und in der

Höhe der Fluthlinie sahen wir Rauch aufwirbeln und hörten die erhitzten Steine zischen, wenn die kleinen Wellen sie erreichten. Sie, wie ihre thonige Unterlage waren so heiss, dass man sie nicht anfassen konnte. Hier war also Siedehitze, während eine Bootslänge davon die Temperatur des Wassers an der Oberfläche 670 F., in der Tiefe von 38 Faden 52° F. betrug. Wir warteten bis zum Fallen des Wassers unter das mittlere Niveau und fanden dann die Wassertümpel, welche 2 bis 3 Stunden. lang mit Salzwasser bedeckt waren und wogenden Rauch ausgestossen hatten, voll kochenden eisenhaltigen Wassers. Wir konnten mit ansehen, wie man die Fische aus dem Wasser, in dem man sie gefangen hatte, unmittelbar in dasjenige warf, in dem sie gekocht wurden. Diess kann zu jeder Zeit geschehen, ausser bei hoher Fluth. Eben so kann man Eier und Kartoffeln kochen, ohne sich die Mühe zu nehmen, ein Feuer anzumachen oder einen Kessel zu benutzen. Abgekühlt ist das Wasser trinkbar, auch benutzen es die Bewohner hierzu, wenn ihr Regenwasser schal geworden ist, und Schiffe, die grossen Wassermangel haben, nehmen gern einige Fässer davon auf. Das Wasser wird für ein Specifikum gegen Rheumatismus gehalten, indem sich der Kranke so lange hineinlegt, als er es ertragen kann. Zu diesem Zweck sind passende Bäder in den Felsen gehauen worden, in denen die Temperatur des Wassers eine gemässigte ist. Ausser den eigentlichen Quellen finden sich an den Abhängen Spalten von 3 bis 4 Fuss Weite und 5 bis 6 Fuss Tiefe, welche Dämpfe ausstossen und schon 2 Fuss unter der Oberfläche Siedehitze zeigen. In einer derselben kochten wir einen Bachkrebs. Auch finden sich auf dem abgeplatteten Gipfel der Insel thonige Schlammlöcher zwischen Moosbüscheln, die so heiss sind, dass sie Dämpfe ausstossen und dass man selbst mit den dicksten Stiefeln nicht in ihrer Nähe stehen bleiben kann. Die Insel ist augenscheinlich mit unterirdischem Feuer und vulkanischen Gasen angefüllt, doch haben die Bewohner keinen Ausbruch und keine Erschütterung beobachtet, und die beiden kleineren Krater an dem gegenüberliegenden Abhange der Insel sind vollkommen

unthätig.

Aus den Temperatur-Beobachtungen des Herrn Roure geht hervor, dass im Sommer das Thermometer bis 80° F. steigt und im Winter bis 34° F. sinkt; Schnee bleibt auf der Insel, wahrscheinlich wegen ihrer erhitzten Oberfläche, nicht liegen, obwohl man auf N.-Amsterdam solchen liegen sieht (N.-Amsterdam liegt nach unseren Messungen N. 1o0. und 17 Französische Meilen von St. Paul entfernt). Der Sommer dauert von November bis März, der Winter von Juni bis September. Gewitter kommen nur im Winter vor und gewöhnlich nur einmal im Jahr.

Das Klima hat sich als ausserordentlich gesund für Europäer erwiesen; zwei grosse Hindernisse für eine zahlreichere Niederlassung auf der Insel sind aber der gänzliche Mangel an Brennmaterial und der an frischem Wasser. Wir fanden die Bewohner nur mit Regenwasser versehen, das sie vom Winter her aufbewahrt hatten, und als Brennmaterial war ihnen ein alter, unbrauchbarer Schooner geschickt worden, dessen Holz sie nach Bedarf verwandten. Kein Baum oder Strauch wächst auf der Insel wegen der heftigen Windstösse, denen sie ausgesetzt ist.

Die Lage der Insel in der Mitte zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und Van Diemen's-Land, von jedem etwa 3150 Meilen entfernt, kann als genau bestimmt angenommen werden. Die Länge vom Kap-Observatorium wurde mittelst neun Chronometer, deren Gang genau ermittelt war, (zu 59o 6′ 59′′) gefunden, so dass das Resultat zuverlässiger ist, als irgend ein früheres.

Der Französische Agent, welcher als Repräsentant des Herrn Marie Heurtevent gegenwärtig auf St. Paul lebt, hält das Recht der Fischerei und den Besitz der Insel für eine Sache, die sich von selbst gemacht hat und die jedem spekulativen Manne irgend welcher Nation offen steht, welcher den von dem Besitzer festgestellten Preis entrichten will; auf den eigentlichen rechtlichen Besitz habe dagegen die Holländische Regierung die ersten Ansprüche.

St. Paul ist ohne Frage das Produkt des jetzt erloschenen submarinen Vulkans, dessen ungeheurer Krater vollkommen hinreichend war, um die Materialien zur Bildung einer weit grösseren Insel auszuwerfen. Der Geologe findet einige Schwierigkeit in der Bezeichnung der verschiedenen vulkanischen Produkte, welche unmerklich in einander übergehen und, obwohl in ihrer elementaren Zusammensetzung sehr ähnlich, in der sonderbarsten Weise durch den Hitzegrad, dem sie ausgesetzt waren, die Fortdauer dieser Hitze und die Art der Abkühlung modificirt worden sind. Eine dunkle, kompakte, krystallinische, amorphe, basaltische Lava bildet die Basis der Insel oder ist wenigstens das unterste zu Tage liegende Gestein. Darüber liegen die verschiedenen Arten blasiger und zelliger Lava, vulkanischen Tuffes, Schlacken und Asche, regelmässig in Schichten geordnet, die von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt sich herabsenken. Von anderen vulkanischen Produkten auf St. Paul sind zu erwähnen Bimsstein und Obsidian in kleinen Quantitäten und nicht in situ. Man hat keinen Grund zu der Annahme, dass St. Paul ein in der jetzigen Periode thätiger Vulkan gewesen sei. Dass die kleinen Seitenhügel, die man an mehreren Stellen um den Rand der Insel sieht, vor dem Aufhören der Thätigkeit des grossen Kraters gebildet wurden, geht daraus hervor, dass die Abhänge dieser kleinen Krater zum

Theil von horizontalen Ablagerungen schwarzer, rauher Schlacken bedeckt sind. Die Insel hat noch jetzt Anzeichen verborgener vulkanischer Thätigkeit an vielen Stellen vom Kraterrand aufwärts und eben so an dem äusseren Abhange, wo sich viele warme Quellen und heisse Gase ausstossende Spalten finden.

Die Insel trägt eine sehr dürftige Vegetation, die hauptsächlich aus Gräsern und einer Binse besteht, aber nicht einen einzigen Baum oder Busch aufzuweisen hat. Einheimische Pflanzen zählt man 8 oder 9 ausser 3 Farren, einem Bärlapp und etwa einem Dutzend Flechten und Moose. Mehrere eingeführte Pflanzen und Unkräuter haben jetzt grosse Bodenstrecken bedeckt, besonders ein wohlbekanntes Englisches Gras. Die Leute, welche bei unserem Besuche die Insel bewohnten, hatten an dem steilen inneren Abhange des Kraters zwischen losen Steinen und Felsblöcken viele kleine terrassirte Stellen kultivirt. Der fruchtbare schwarze Boden besteht dort aus verwitterter Lava und vulkanischer Asche, vermischt mit zersetzten vegetabilischen Substanzen, die von den verfaulten Wurzeln der in grossen Büscheln wachsenden Gräser herrühren, und reichlich gedüngt durch den Mist der Vögel. Gerste, Weizen, Kartoffeln, Kohl, Bohnen, Erbsen, Möhren, Rüben und Artischocken werden mit Erfolg gebaut, und ohne dass man das Land noch besonders düngen müsste.

Mit Ausnahme einiger Seehunde giebt es auf St. Paul keine einheimischen Säugethiere. Pottfische sollen selten sein und nur in unregelmässigen Intervallen bei der Insel erscheinen. Der eigentliche Walfisch (Balaena australis) kommt alljährlich im Juli, August und September in die Nähe von St. Paul, um Junge zu werfen. Die Europäische Hausmaus hat angefangen, sich über die Insel zu verbreiten. Einige Hauskatzen sind ebenfalls verwildert und ihre Nachkommenschaft ist jetzt zahlreich. Viele Schweine laufen wild auf der Insel umher und eben so eine Anzahl Ziegen, die vor 8 oder 9 Jahren eingeführt

wurden.

Nach Roure giebt es keine Landvögel auf St. Paul. Die Seevögel sind der Albatros, drei Arten Meerschwalben, wovon eine schwarzschnäblige nicht gemein zu sein scheint, eine andere mit rothem Schnabel aber von uns auf Tristan d'Acunha angetroffen wurde; sie kommt im Juli an und zieht im März weg. Antarcticus, Ponte mauve, ist häufig und lebt hauptsächlich von dem Walfisch-Vogel (Prion vittatus), raubt aber auch junge Kaninchen, Küchelchen u. s. w. und frisst alle Arten Aas. Bei weitem der gewöhnlichste Vogel auf St. Paul ist der Walfisch-Vogel, der dort zu Ende Juni ankommt und im folgenden März wieder wegzieht. Wir hatten Gelegenheit, ihn beim Fressen zu beobachten, so dass wir uns den

Nutzen des merkwürdigen Mechanismus seines Mundes erklären konnten. Am Ufer war der Boden überall von den Höhlen dieses Vogels durchlöchert. Wir fanden ihn in Spalten, unter Felsen und zwischen losen Steinen brütend und er gräbt sogar selbst Löcher in die Erde. Er legt ein einziges weisses Ei von bedeutendem Umfang im Verhältniss zu der Grösse des Vogels. Der riesige Sturmvogel brütet zwischen den Felsen am innern Abhang des Kraters. Der Pinguin ist sehr häufig, er legt zwei Eier auf einige Grashalme, die kein ordentliches Nest bilden. Er kommt im Juli an und beginnt sogleich zu brüten; nach der Mauserung verlassen Junge und Alte die Insel, zwischen dem 20. März und 1. April. Der einzige andere Vogel, der St. Paul besucht, und während seines Aufenthaltes daselbst der einzige gefiederte Bewohner der Insel ist ein schwarzer Sturmvogel von der Grösse einer Taube. Er kommt im März und April an, gräbt eine Höhle in den Boden und legt ein grosses weisses Ei.

Nach Roure giebt es weder Eidechsen, noch Frösche, noch Schlangen auf St. Paul. Die vier wichtigsten Fische, welche die Leute auf der Insel zum Einsalzen fangen, sind: der Kabot (Meer-Alet, Clupea), ein grosser, dem Kabeljau ähnlicher, grauer und gefleckter Fisch mit stacheligen Flossfedern; der Moru, ein Polynemus von 2 bis 3 Fuss Länge mit grünlichen Längsstreifen; der Tassar, den ich nicht selbst geschen habe, und der Poisson bleu, ein Polynemus von 1 Fuss Länge, bläulicher oder grünlicher Farbe mit sieben dunklen Querstreifen; einer der Bruststrahlen ragt 1 Zoll über die Flossfeder hinaus. Dieser letzte war an unserem Ankerplatz der häufigste, auch hält er sich in Menge im Krater und an den Küsten auf.

Die merkwürdigste Crustacee um St. Paul ist ein sehr schöner und, wie es scheint, noch unbeschriebener Palinurus oder Bachkrebs, der überall von dem Rande des Wassers bis zur Tiefe von 30 Faden vorkommt. Unter den Steinen des Hafendammes zwischen den Fluthmarken wurden drei Arten Sphacroma und eine Idotea gefunden. Porcellio aristensis trifft man überall auf der Insel unter Steinen und an den Graswurzeln. Ein grosser Oniscus bewohnt die Felsen an der Küste, Wo er von faulenden thierischen Substanzen lebt. Von Insekten kommen nur äusserst wenig Arten vor. Landmuscheln scheint es auf St. Paul nicht zu geben, auch Seemuscheln sind selten, da wir bei wiederholtem sorgfältigen Suchen nur 14 Arten auffinden

konnten."

Neu-Amsterdam. Wie St. Paul unzweifelhaft vulkanischen Ursprungs ist, so hat man auch auf Neu-Amsterdam sichere Zeichen vulkanischer Thätigkeit beobachtet. D'Entrecasteaux sah auf seiner Reise (März 1792) die Insel zwei Tage lang in Flammen und Rauch gehüllt, und

wenn diess auch mehr von einem Wald- und Erdbrand herzukommen schien, als von einem vulkanischen Ausbruch, so deuteten doch kleine periodische Dampf-Eruptionen längs der Küste auf unterirdisches Feuer. Als zuverlässigere Zeugen älterer vulkanischer Vorgänge sind aber die auf der Insel gefundenen Schichten von Bimsstein zu be

trachten.

Neu-Amsterdam wird von einem einzigen, 2760 Engl. Fuss hohen Berge gebildet, der nach der Westküste steil abfällt, nach der Ostküste aber mehr allmälig sich abflacht. Auf seinem höchsten, abgerundeten Gipfel erhebt sich ein kleiner kubischer Fels. Die Insel ist von einer kräftigen Strauchvegetation bedeckt und hat mehrere Quellen; auch würden die vor den heftigen Westwinden geschützten Thäler wahrscheinlich günstige Punkte für den Anbau abgeben, aber ihr Inneres ist noch sehr unbekannt und wegen des Mangels an Häfen und sicherem Ankergrund wird sie wohl niemals Bedeutung gewinnen.

Am 24. August 1853 litt der „Meridian" auf dem Wege von England nach Australien Schiffbruch bei Neu-Amsterdam und den Passagieren wurde dadurch die unerwünschte Gelegenheit, diese Insel näher kennen zu lernen. Sie retteten sich auf das südliche Ufer, wo eine 3- bis 400 Fuss hohe senkrechte Felsenwand das Besteigen der Insel unmöglich zu machen schien. Mit Hülfe von Tauen gelang es jedoch am zweiten Tage, an ihr in die Höhe zu steigen, wiewohl unter grossen Gefahren und Anstrengungen. ,,Als wir oben angekommen waren", schreibt einer der Schiffbrüchigen 1), „,fanden wir die Insel auf eine Strecke von 2 bis 3 Meilen fast eben und mit 5 bis 8 Fuss hohem Rohr bedeckt; dahinter erhob sich ein sehr hoher Berg, ebenfalls mit langem Rohr bedeckt. Glücklicherweise gab es während unseres Aufenthaltes auf der Insel genug frisches Wasser, obwohl im Sommer höchst wahrscheinlich Mangel daran ist. So lange wir hier verweilten, fiel auf dem Gipfel des Berges beständig Regen, der die zahlreichen kleinen Ströme füllte. Um einem etwa vorbeikommenden Schiffe ein Zeichen von unserer Lage zu geben, wurde das Rohr angezündet, die Flamme verbreitete sich aber rascher, als man vermuthet hatte, und brachte unser Leben in Gefahr. Eine Menge junger Vögel wurden aufgelesen, die dem Feuer zum Opfer gefallen waren. Am 29. August erschien ein Schiff, der ,,Monmouth", und bemerkte zu unserer grossen Freude die Signale, aber die Brandung war an dieser Stelle so stark, dass kein Boot herankommen konnte. Erst am 31. näherte sich ein Boot der Küste und gab Zeichen, dass wir uns längs der Klippen weiter nach Osten begeben sollten. Wir brachen rasch auf, fanden

1) Nautical Magazine, 1854, pp. 75 ss.

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aber den Weg höchst rauh und wegen der umherliegenden grossen Felsblöcke sehr schwierig. Ausser Rohr und Büschen wurden auf dem Wege von Vegetabilien nur wilde Petersilie und Saudisteln gesehen. Während der ersten Hälfte des folgenden Tages fanden wir kein Wasser, wesshalb uns die Hagelkörner sehr angenehm waren, die sich unter den Tag und Nacht anhaltenden Regen mischten. An dem ersten Wasserplatz holte uns ein Englischer Matrose ein, der von dem Kapitän des ,,Monmouth" zu unserer Hülfe abgeschickt war. Er sagte uns, wir sollten nach der Nordseite der Insel gehen, da kein Boot an den Platz gelangen könnte, wo wir Schiffbruch erlitten hätten. Das Südufer ist der schlimmste Theil; beständig stürmt dort die Brandung gegen die zerrissene Küste, ein Strand existirt nicht, nur ungeheure Blöcke eines harten Gesteines, die von Zeit zu Zeit von den Klippen herabfallen. Am 2. September fanden wir weder Nahrung noch Wasser, an den folgenden Tagen traf man aber mehrmals Wasser und einige Kohlstrünke, die vor mehreren Jahren von Walfischfängern angesäet waren und gut gediehen. Am 5. September kamen wir zu dem sogenannten Kohlgarten und erreichten am Abend die Stelle, wo die Boote auf uns

warteten.

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs. Kapitän Ludlow vom,,Monmouth" sagte mir, er habe gerade über unserem Lagerplatz Rauch aus einem Krater aufsteigen sehen, und alle während unserer Reise über die Insel gesehenen Felsen hatten das Ansehen, als wären sie einst in einem flüssigen Zustande gewesen. Die Steine sind sehr schwer und enthalten viel Eisen. Ausser einer Menge Vögel sahen wir keine Thiere auf der Insel, auch die Vegetation ist gering, abgerechnet Rohr und Binsen; aber wir fanden guten Torf, der sich zu den Feuern bei unseren verschiedenen Lagerplätzen vortrefflich verwenden liess. Der Umfang der Insel beträgt etwa 25 Engl. Meilen. Der nördliche Theil ist der angenehmste und wärmer als der südliche. Nur dort sahen wir einige Bäume. Die Art war uns nicht bekannt, aber ein Matrose glaubte, es sei der Hundebaum (dog-tree), eine Bastardart des Mangle-Baumes. Auf dieser Seite giebt es auch in geringer Entfernung von der Küste eine Menge schöner Fische und an den Felsen viele Muscheln."

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men. Diese Expedition kam am 21. April 1840 dicht bei der Prinz Edward - Insel vorbei. Am südöstlichen Ufer, etwa eine Engl. Meile südlich vom Ostkap, fand man in 86 Faden Tiefe einen sandigen Grund mit Korallen. Auf dieser Seite besteht das Ufer aus schwarzen, senkrechten, vulkanischen Klippen, welche durch die Wellen sehr ausgewaschen sind. Man bemerkte zwei oder drei kegelförmige Hügel, ähnlich kleinen Kratern eines Vulkanes, von dunkelrother Farbe. Vom Fusse dieser Hügel lief eine lange, terrassenähnliche Erhebung nach dem Südkap, wo sie in einer senkrechten Wand endete. Die Berge im Centrum der Insel erheben sich zu einer bedeutenden Höhe, da aber ihre Gipfel in Nebel gehüllt waren, konnte man sie nicht messen; doch sah man deutlich, dass sie zum Theil mit Schnee bedeckt waren. Die Reisenden glaubten kleine Bäume zu erkennen, doch ist diess sehr zweifelhaft; Kapitän Cook versicherte zwar, aus viel grösserer Entfernung Bäume und Sträucher auf dieser Insel gesehen zu haben, aber er hat sich sicherlich geirrt. Lange Streifen Seetang erstreckten sich 2 bis 3 Meilen von der Küste bis jenseits des Ostkaps. Die Küste selbst war durch eine grosse Anzahl Pinguine bevölkert, die sich hier in Gruppen von vielen Tausenden aufhalten; auch andere Seevögel waren häufig. In der Brandung zwischen den kleinen isolirten Felsen spielten einige Seehunde von der Species Arctocephalus falklandicus. Ein Schleppnetz, das in 95 Faden tiefem Wasser, etwa 5 bis 6 Meilen östlich von der Insel, eine kurze Zeit lang ausgeworfen wurde, brachte eine Menge kleiner weisser Korallen und 30 bis 40 verschiedene Arten Seethiere herauf. Längs der nordöstlichen und südöstlichen Küste scheint keine Bucht zu existiren, in der ein Schiff vor Anker gehen könnte, wenn nicht etwa gleich nördlich vom Ostkap, wo man einen kleinen sandigen Strand zwischen zwei grossen Seetangwiesen zu sehen glaubte. Auch Kapitän Crozier sah keine Bai, als er am nächsten Tage an der Nordküste vorbeifuhr. Er erwähnt einen merkwürdigen isolirten, thurmähnlichen Felsen in einiger Entfernung vom Nordkap, dessen Position er 46° 53′ S. Br. und 37° 33' Ö. L. bestimmte. An die kleinere nordöstliche Insel konnte man nicht nahe genug herankommen, um Buchten zu erkennen, doch sollen Walfischfahrer bisweilen in der sogenannten Cave-Bai an ihrer Ostseite (460 40' S. Br.) vor Anker gehen. Die grössere Insel, von einem Französischen Seefahrer im Jahre 1772 entdeckt, wurde von Kapitän Cook einige Jahre später Prinz Edward-Insel genannt.

V. CROZET-INSELN.

zu

Am 26. April kam der „Erebus" in die Nähe der Crozet-Inseln. Zuerst erblickte man die Pinguin- oder Unzu

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gängliche Insel (Inaccessible Island), die ihre beiden Namen. sehr wohl verdient, denn sie war buchstäblich bedeckt mit Pinguinen auf allen Kanten ihrer zerrissenen Ufer, und nirgends sah man einen Punkt, an dem eine Landung möglich gewesen wäre. Wie bei allen anderen vulkanischen Inseln enden ihre Gipfel in sonderbar gestaltete Spitzen, und nicht die geringste Spur von Vegetation war zu bemerken. Weiter nördlich sahen die Reisenden bald darauf die Schweine-Insel (Pig- oder Hog-Island), die westlichste dieser Gruppe. Sie bietet einen viel angenehmeren Anblick, hat aber viele gefährliche Riffe und einzelne Felsen vor der Küste. Ihren Namen trägt sie wegen der Schweine, welche Kapitän Distance im Jahre 1834 auf ihr aussetzte und die sich in weniger als 6 Jahren in fast unglaublicher Weise vermehrt hatten. Obwohl eine grosse Anzahl jährlich durch die Seehundsfänger getödtet wurde, war die Insel doch noch dermaassen von ihnen bedeckt, dass man, wie die Walfischfänger erzählen, kaum vor ihnen landen konnte.

Auf Possession-Insel fand Sir Ross elf Leute, welche daselbst den Seehundsfang betrieben und zum Theil schon seit drei Jahren die Insel bewohnten. Sie waren ganz zufrieden mit ihrer Lage und litten keinen Mangel an Nahrungsmitteln, denn es fehlte nie an See-Elephanten, Fischen und Eiern. Auch gediehen einige Ziegen, die ein Amerikanisches Schiff dort ausgesetzt hatte, vortrefflich und wilde Enten waren so zahlreich auf einem See auf dem Gipfel des Red Crag genannten Berges, dass die zu dem Zweck abgerichteten Hunde leicht jede beliebige Anzahl fangen konnten. Der Boden soll fruchtbar sein, doch haben die Seehundsfänger weder Kartoffeln noch Gemüse angepflanzt. Überhaupt schienen sie die Lebensart und die Gewohnheiten von Eskimos angenommen zu haben; ihre Kleider waren buchstäblich mit Öl getränkt und verbreiteten einen höchst widerwärtigen Geruch, ihre Stiefel waren aus Pinguin-Bälgen mit einwärts gekehrten Federn gefertigt, und ihr ganzes Ansehen glich mehr dem der Eskimos als dem civilisirter Wesen, nur dass sie noch schmutziger als jene waren. Diese Leute gaben an, die Insel sei 20 Meilen lang und 10 Meilen breit, an ihrer Ostseite befänden sich drei Buchten: die Amerika-Bai, wo sie sich niedergelassen hatten, die Lively- und Ship-Bai. Sie bieten während des vorherrschenden Westwindes genügenden Schutz, die letztern beiden müssen aber bei übrigens selten eintretendem Ostwind sogleich verlassen werden, da nur die Amerika-Bai genug Raum hat, um gegen den Wind aufkreuzen zu können. Als die Französische Fregatte,,Heroine" im Jahre 1834 diese Inselgruppe aufnahm, hielt sie sich fünf Wochen lang in der ShipBai auf, und während dieser ganzen Zeit trat kein Ostwind

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