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6h Ab. nicht weniger als 2",4, in Kairo während dieser Zeit beiläufig 3"] Mittelst der Beobachtungen zu Smyrna aber wurden die Fehler, so weit die Umstände es erlaubten, annäherungsweise zu ermitteln gesucht, welche sich ergeben, wenn der Barometerstand zu Kairo zwischen 333",8 und 336",7 betrug. Auf diese Weise zeigte sich, dass im Allgemeinen die beträchtlicheren, mittelst der Beobachtungen aus Kairo berechneten Höhen beiläufig um 14 bis 1/13 der gefundenen Höhe fehlerhaft sein konnten, während bei geringen Höhen - Differenzen der Fehler weit grösser ausfallen kann, wenn die Barometer-Schwankungen bedeutend sind. Die durch diese Ermittelungen erhaltenen Verbesserungen wurden an den mittelst der ersten Annäherung erhaltenen Höhen angebracht, sie reichten aber trotzdem für einzelne Punkte nicht aus, bei welchen sich zeigte, dass die so erhaltenen Zahlen noch einiger Verbesserung bedürfen, für deren Auffindung das vorhandene Material als unzulänglich erschien. Es ist übrigens die Hoffnung vorhanden, dass bei einer späteren Gelegenheit die Möglichkeit sich darbieten dürfte, die in den verzeichneten Höhen noch bestehenden Unsicherheiten, wenn auch nicht ganz und gar, doch zum grossen Theile zu beseitigen.

Ich habe in der folgenden Tabelle die Höhen in derselben Weise an einander gereiht, wie sie der TerrainGestaltung der Gegend, welche Herr Dr. Roth bereiste, entsprechen; sie können daher ein Bild der Gestaltung jenes Terrains ersetzen, dessen graphische Darstellung ich mir für eine spätere Gelegenheit, wenn mehrere andere Beobachtungsreihen hierzu benutzt und mit den bis jetzt vorhandenen vereinigt werden können, vorbehalte.

Die

mit bezeichneten Höhen erscheinen als unsicher, und zwar entweder desshalb, weil die zur Berechnung derselben benutzten Elemente durch Interpolation ermittelt wurden, oder weil zur Zeit der Beobachtung heftige Luftströmungen, Gewitter- Erscheinungen u. s. w. Statt fanden; die mit markirten sind etwas zu gross, jene mit t aber als etwas zu klein zu betrachten, während alle übrigen diejenige Zuverlässigkeit ansprechen dürfen, welche

man unter Umständen, wie die hier obwaltenden, von barometrischen Höhen-Rechnungen überhaupt erwarten darf.

Station.

Jerusalem, Preuss. Hospiz, im 3. Stocke
Hebron, im Hause des Schech Hamze (neben dem
Grab Abraham's), 3. Stock
Hebron, Platz vor der Quarantaine
Nastack al Hosan, Station der Jehalin-Beduinen,
7 Std. SSO. von Hebron
Ferschid el Derwisch, halbwegs zwischen obiger
Station und Usdum

Kassr es Sueirah, im Pass gleichen Namens
Usdum (Sodom), an der Salzhöhle (Nogharet),
etwa 30 Fuss über dem Todten Meere
Wadi Dscheib, 3 Stunden aufwärts
Wadi Dscheib, 5 Stunden aufwärts
Ain el Buerde, im Wadi Dscheib, 10 Std. aufwärts
Station Ridschma al Geraie (auf einem kl. Hügel)
Station im Pass Elbai, bei Ain Kamr
Spitze des Djebel Haroun (Hor) (bei dem Grab
Aaron's)

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Petra, auf einem kleinen Plateau mitten unter den Ruinen

Station Um el Heddi (Hufeisen) (im Schatten einer Mimose)

Beim Austritt aus dem südl. Pass von Wadi Musa, in der Araba

2 Stunden weiter südlich in der Araba

8 Stunden weiter südlich in der Araba
Am Salzbrunnen Godian

2 Std. weiter im Süden, Station En Redte
Akaba am Rothen Meere (am Meere)
Akaba am Rothen Meere (im Kasernenhof)

7 Std. nördl. von Akaba, Station ohne Namen An der Quelle Taba

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1 Stunde weiter gegen Norden, Station

1 Stunde nördlich von Ain Taba.

4 Stunden nördlich von Ain Taba, Station Ain Garandel

2 Stunden nördlich von Ain Garandel, Station Ain Taibe, Station

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a) 2416 b) 2454

Mittelst Kairo Mittelst Smyrna

1)

2837

2770

1400

1010

1090

1260

820

460

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90 ++

330

2140

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In der Mitte der Araba, auf einem Hügel von Schuttland

In der Mitte der Araba, auf dem Wege nach Hueibé, Station

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1) Mit Hülfe der Beobachtungen vom 5. und 6. April und 6. Mai berechnet und nach Früherem verbessert.

Über Prof. Dr. J. B. Roth's Höhen-Messungen in Palästina u. s. w.

Von Prof. C. Koristka.

In dem mir vor Kurzem zugekommenen neunten und zehnten Hefte der Mittheilungen befinden sich auf S. 413 f. die höchst interessanten meteorologischen Beobachtungen, welche Prof. Dr. J. B. Roth auf seiner Reise durch das Wady el Arabah machte. Eine Berechnung derselben von Prof. C. Kuhn wird für später zugesagt. Es wäre sehr zu

wünschen, dass eine solche so bald als möglich erfolgen möchte1), da das Relief jenes Gebietes in Bezug auf seine Höhen-Verhältnisse leider nur zu lange schon eine geographische Streitfrage bildet. Inzwischen kann ich mich doch 1) Dieser Aufsatz kam uns zu, als der vorhergehende von Prof. Kuhn schon im Satz befindlich war. A. P.

nicht enthalten, ohne dadurch der ausserordentlichen Verdienstlichkeit der Roth'schen Beobachtungen im Geringsten nahe zu treten, die Besorgniss auszusprechen, dass die Berechnung der Niveau-Differenzen der einzelnen Stationen aus dem beobachteten Luftdruck und der Temperatur jene Genauigkeit bei weitem nicht erreichen dürfte, welche man bei einem so tüchtigen Beobachter und bei so guten Instrumenten zu erwarten berechtigt war. Es fehlt nämlich eine dem bereisten Gebiete hinlänglich nahe Beobachtungsstation, auf welcher während der Zeit der Reise korrespondirende Beobachtungen hätten vorgenommen werden sollen. Jerusalem hätte sich wohl am besten zu diesem Zwecke geeignet; indessen müssen wohl Ursachen vorhanden gewesen sein, welche diess unmöglich machten. Barometrische Höhenbestimmungen aus bloss Einer Beobachtung haben schon bei einer Entfernung von 20 Geogr. Meilen einen wahrscheinlichen Fehler von 5 bis 6 Toisen, welcher bei sehr gestörten Gleichgewichts-Verhältnissen der Atmosphäre auch das Doppelte erreichen kann, und dieser Fehler nimmt bei grösserer Entfernung der beiden Barometer bedeutend zu. Man wird daher bei Berechnung dieser Höhen entweder einen mittleren konstanten Luftdruck am Niveau des Meeres annehmen, oder man wird als korrespondirende Punkte Stationen wählen müssen, welche jeden Falls viel zu weit entfernt sind. Beide Annahmen werden nur sehr ungenaue Werthe geben.

In Bezug auf die erstere möchte ich mir erlauben, auf den nicht uninteressanten Umstand aufmerksam zu machen, dass sich aus den oben erwähnten meteorologischen Beobachtungen ergiebt, dass wenigstens während der Zeit der Reise der Barometerstand an demselben Orte im Allgemeinen ein grösserer war Vormittags als Nachmittags, von 2 Uhr angefangen, wie diess z. B. folgendes kleine Täfelchen zeigt.

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Kidscha Elbai Un el II Akabah Arabah 17. Apr. 18. Apr. 20. Apr. 24. Apr. 30. Apr. 339,9 340, 311, 311,20 332 12 311-8 339,09 340,33 311,09 309,44 332,10 311.3 322.87 334.54 335,30

324,40 335,32 335,84

Es ergiebt sich hieraus, dass das Tages-Maximum und Tages-Minimum des Luftdrucks in Palästina und in der Arabah nahezu denselben Gang einhält, wie in unseren Gegenden, wo das erstere (im April und Mai) bekanntlich zwischen 7-10 Uhr Vormittags, das letztere aber zwischen 3-6 Uhr Nachmittags fällt. Auf diesen Umstand müsste, wollte man die erste Methode der Berechnung, nämlich ohne korrespondirendes Stand-Barometer, wählen, vorzüglich Rücksicht genommen und es müsste eine für die verschiedenen Tagesstunden geltende Interpolations-Tafel entworfen werden. Auf diese Weise erhielt ich die Seehöhe von Jerusalem +2331', Hebron (Quarantaine-Platz) + 2538', Usdum (Ni1274', Ain Hucibé + 10', veau des Todten Meeres)

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Ain Taibé 778', Ain Gurundel + 599', Salzbrunnen Godian113 Par. Fuss. Hiervon weichen die ersten beiden von den bisherigen Annahmen bedeutend ab, besser stimmt das Todte Meer, welche Seehöhen natürlich nur vorläufige Annäherungen sein sollen, bis zur versprochenen definitiven Berechnung des Herrn Prof. Kuhn.

Wollte man jedoch die zweite Methode benutzen, so dürfte es ziemlich schwer sein, ein nahes korrespondirendes Stand-Barometer aufzufinden. Bis vor Kurzem waren wohl Athen und Neapel die zwei nächsten Beobachtungsorte; mit dem Jahre 1857 aber sind, wie uns die allmonatlich von der K. K. Meteorologischen Central-Anstalt in Wien veröffentlichten ,,Übersichten der Witterung" belehren, zwei weit nähere Beobachtungsstationen, nämlich Smyrna und Kairo, ins Leben gerufen worden. Von beiden dürfte wohl Kairo eine zweckmässigere Lage für Palästina und die Arabah haben, da keine besonders hohen Berg-Ketten dazwischen liegen, obwohl beide für die Berechnung einer Höhe aus bloss einer oder zwei Beobachtungen doch noch zu weit entfernt sind. Von Wichtigkeit wäre es dann, genau die Seehöhe der unteren Quecksilber-Fläche des Barometers in Kairo zu kennen. Es ist mir nicht bekannt, an welchem Punkte Herr Dr. Reyer, welcher in Kairo beobachtet, sein Barometer aufgestellt hat, und die älteren Nivellements in der Spitze des Delta geben hierüber natürlich auch keine Aufklärung. Aus diesem Grunde dürfte der Versuch kein überflüssiger sein, durch Kombinirung der bisher gemachten Barometer-Beobachtungen in Kairo mit gleichzeitigen in Europa, deren Seehöhe bekannt ist, direkt einen angenäherten Werth für die Seehöhe von Kairo zu finden. Bei einer sehr grossen Anzahl einen grösseren Zeitraum umfassender Beobachtungen nimmt bekanntlich der Einfluss der Entfernung beider Stationen auf den wahrscheinlichen Fehler des Höhen-Unterschiedes sehr ab, und schon bei Jahresmitteln verschwindet er beinahe gänzlich. Bei Monatsmitteln ist diess freilich noch nicht der Fall; indess habe ich mir doch erlaubt, die drei Monate März, April und Mai 1857 und die Stationen Triest, Ancona, Curzola (Dalmatien) und Rom zu einer solchen Berechnung zu benutzen. Aus den oben genannten „Übersichten der K. K. Meteorologischen Central-Anstalt" habe ich mir zuerst die Monatsmittel des auf 0o reducirten Barometerstandes und der Lufttemperatur zusammengestellt und dabei in Pariser Linien und Réaumur'schen Graden unmittelbar erhalten:

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tat dürfte indessen bei der Berechnung der Roth'schen Messungen einige nützliche Winke geben. Die niedrige Seehöhe von Kairo hat ihren Grund in einem zu hohen Barometerstand daselbst; dieser dürfte eine doppelte Ursache haben, erstens das Vorherrschen der Nord- und NordostWinde in Kairo während der drei Monate (wie aus obigem Täfelchen erhellt) und zweitens einen wahrscheinlich durch den Transport veranlassten konstanten Fehler der Notirungen am Barometer des Herrn Dr. Reyer in Kairo. Da nun während der Reise Prof. Roth's durch die Arabah) daselbst gerade Südwest-, West- und Nordwest-Winde, also gerade jene vorherrschten, welche das Quecksilber im Barometer fallen machen, so ist es wahrscheinlich, dass dieser Umstand, verbunden mit dem konstanten positiven Fehler des Barometers in Kairo, bei einer Berechnung der Roth'schen Beobachtungen auf die Station Kairo zu grosse HöhenDifferenzen, mithin auch zu grosse Seehöhen der berechneten Punkte zur Folge haben dürfte.

1) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft IX u. X, S. 413 u. 415.

Dr. Titus Tobler's Wanderungen in Palästina, 1857.

Sowohl auf eine Nachlese in Jerusalem war es diess Mal (vom 29. Oktober bis 17. Dezember) abgesehen, als auch darauf, weniger bekannte oder besuchte Striche von Palästina genauer anzuschauen und anschaulicher darzustellen. Um nun letztere Absicht besser zu erreichen, schien es mir als das Dienlichste, die Gegend zu Fuss zu bereisen, weil man so nicht nur mit den Leuten des Landes näher in Berührung kommt, und weil so, ob man wolle oder nicht, das Mitleben platterdings unvermeidlich wird, sondern auch weil die Gegend selbst in mehr noch als bloss buchstäblichem Sinne zugänglicher wird; allein als ich im Lande das Vorhaben auszuführen im Begriffe stand, stiess ich auf Schwierigkeiten, auf die man im Abendlande schwerlich ganz gefasst sein mag. In Jâfa, wo ich Palästina erreichte, und von wo aus ich die ersten Fussgänge machen wollte, war es mir, so zu sagen, unmöglich, Fussbegleitung zu erhalten, weil man vorgab, dass man an weiteres oder längeres Zufussgehen nicht gewöhnt sei und es daher nicht aushalten könnte. Es muss mit ' Nachdruck bemerkt werden, wie sehr viele Stadtbewohner Palästina's durch ein weichliches Leben geschwächt sind, und wie wenig Lust sie zur überlegten und kräftigen That, zu Verwendung und Vermehrung der leiblichen Kräfte besitzen, als wären die Beine des Menschen zu

keiner Anstrengung, sondern nur zu übermüthigem Spazieren oder zu eitelm Stolziren in prächtigen Pluderhosen erschaffen. Die Reiseerfahrungen lehren mich nunmehr deutlich, dass mein Plan richtig war, ja in dem Grade, dass da, wo ich zu Fuss ging, die Anschauungen klarer waren als dort, wo ich ritt und mit sieben Plagen stritt. Zu Fuss konnte ich auch leicht improvisiren durch unwegsame Strecken, was der reitende Wanderer im Voraus hätte aufgeben müssen.

Es ist von Ed. Robinson, welchen jeder Freund und Kenner des Heil. Landes immer mit grosser Hochachtung nennen wird, zumal betont worden, dass es ihm nur in Begleitung des sel. Eli Smith, eines der Landessprache vollkommen kundigen Mannes, gelungen sci, durch Kreuzund Querfragen der Wahrheit näher auf den Grund zu kommen. So wenig ich anfechten will, dass dieser Ausspruch einen Kern von Wahrheit enthält, so viel gebe ich zu bedenken, dass trotz der unverkennbar grossen Vorzüge beide Amerikaner in die Schlinge mancher Fehler geriethen, um nur an die unrichtige Lage von Bêt Nakûba, Dêr Jasîn, El-Weledscheh, Kiriet es-Saideh und daran zu erinnern, dass ich in Bêt Dûla der Karte von Robinson gar nicht mehr folgen konnte. Ich stelle daneben einen anderen Satz auf, dass, wenn man eine vollkommen

richtige geographische Vorstellung bekommen soll, es zugleich als dringlich erkannt werden muss, die Dorfschaften wo möglich alle selber zu besuchen oder in der Nähe zu besehen, damit keine optische Täuschung in Beziehung auf das Diesseits oder Jenseits der Thäler Versetzen oder Nachbessern nöthig mache.

Ich untersuchte, leider noch flüchtig genug, ein Stück Philistäa, und gerade diese etwas flüchtige Untersuchung liefert den Beweis, wie gerade da Manches nachzuholen sei. Z. B. giebt Raumer (Palästina, dritte Ausgabe) die Entfernung Esdûds von Askalân zu 82 Stunden und Ritter zu 32 Stunden an, während sie in der Wirklichkeit 2 Stunden beträgt; eine genauere Bereisung der Küste von Jâfa bis Ghâseh gehört, so weit mir die Literatur bekannt ist, zu den Desideraten. Nicht mehr als drei Tage verwendete ich auf den Ausflug von Jâfa über Esdûd nach Askalân und über Ramleh zurück, weil der Pferdetreiber nur mit harter Mühe vom gewöhnlichen, bessern Wege, welcher direkt über El-Medschdel nach Ghâseh führt, abzubringen war, in Ibna, Unhaltbares vorschützend, nicht an die Meeresküste, wo Ruinen noch das HafenJamnia andeuten sollen, reiten und in Askalân selbst nicht der Meeresküste folgen oder die direkte Route nach Barbareh einschlagen wollte, wesswegen diese geringe Schmiegsamkeit des Pferdeknechtes, immerhin zu seiner unangenehmen Überraschung, mich zur Umkehr bewog. Ich gedenke darum dieser meiner bittern Reiseerfahrungen, weil es auch andern Reisenden nicht besser, einigen sogar schlimmer ging. Ich berührte auf dieser Reise El-Kubêbeh, Ibna, die Ruinen von Sugheir, Esdûd, Hamâmeh, Askalân, El-Medschdel, Saber (Dorf), Battâni (Dorf), Jâsûr, Katterah, Mochâr (Dorf), Ramleh.

Auf einer zweiten Tour forschte ich nach den Quellen in der Umgebung der grossen Teiche über Artâs und nach der Vereinigung der von Ain Hanieh und Sâtâf (Bêt Hanîna) her strömenden Winterbäche, wovon ich, der Kürze willen, den erstern Wâdi Hanieh und den andern Wâdi Sâtâf künftig nennen werde. Ich besuchte Sûr Bâhil, Om Tuba, Chirbet Luka, die Trümmer von Dêr es-Seir über dem Wâdi Dschennâb, das Bêt Sâhûr der Christen, Bethlehem, Artâs, Chirbet el-Chôch, Ain Attân (Etham), Dêr Benât, Ain und Chirbet Fôghôr, Ain Kasis, die Quelle der drei Teiche (Borak), El-Chadher, Bêt Dschâla, Ain Kandesch, das Felshäuschen Kalâat Sabbah el-Chêr, Dorf und Trümmer Bettir; Kiriet es-Saideh kam ich ganz nahe, konnte aber im Wâdi Hanieh wegen seiner vielen Windungen nicht fortkommen, so dass ich dann über die Wasserscheide zwischen diesem Thale und dem Wâdi Sâtâf bog und weiter im letzteren Thale, einmal vom Ain Schkâf trinkend, zwischen Sâtâf und Ain el-Habis vorbei,

hinaufging bis zur Einmündung des Wâdi Dêr Jâsîn, in dem ich dann bis zu seinem Ursprunge hinaufstieg, um nördlich neben H. Kreuz nach Jerusalem zurückzugelangen.

Auf einer dritten Tour stellte ich mir die Aufgabe, das Land zwischen Jerusalem und Lâtrûn, zwischen Terkûmich und El-Kubêbeh (Emmaus der Mönche), namentlich auf Querzügen, zumal auch in Bezug auf die Bodengestaltung (Flussgebiete) und praktische Benutzung für den Strassenbau, näher kennen zu lernen. Ich trachtete, so viel möglich, auf Wegen oder in Gegenden zu wandeln, wo der Fuss des wissenschaftlichen Reisenden nicht hinkam; überall aber war es mir nicht möglich. So ins Besondere von Sâris an bis Sara und von hier bis Jâlu war ich auf den Routier Robinson's gleichsam gebannt, so wehe es mir that; die in Bêt Mahsîr erhaltene Nachricht, dass die Beduinen aus Ägypten ein paar Tage vorher in den Wâdi Sarâr, den ich von Ain Schems aus weiter hinab untersuchen wollte, eingerückt seien und die Sicherheit des Eigenthums im höchsten Grade gefährdeten, machte einen grossen Strich durch meinen Plan. Von Jerusalem nach Mâr Eliâs gelangt, schwenkte ich gleich südlich von da in ein Thal links ab und kam dann auf Umweg, ein Stück weit im Wadi Dschennâb, nach Bethlehem. Von hier ging's nach El-Chadher, El-Hasan (nahe), in den Wâdi Amsarr und Wâdi Samt, nach Bêt Nettif, Chirbet Boulos, Jarmûk (Jarmuth), Chirbet Dschennábeh, Bet Dschibrin, Marâsch (Maresa), Kenisch Senta Hanneh, Der Nachâs (nahe), Sennâbereh (nahe), Bêt Nasib, Bêt Dûla, wo ich im NW. das Dorf Kila (Keila oder Kegila) erblickte, Nûba, . Charass (Dorf), Chirbet Dschimrin, Surif (Dorf), Dscheba (Gibeah), Fòkîn über dem Ain ed-Dib, nach Râs Abu Ammâr (Dorf), zur Vereinigung der Winterbäche von Sâtâf und Hanieh, nach Akûr (Dorf), Dêr Abu Ammar (Trümmer), Chirbet el-Amûr (Dorf), Abu Ghôsch, El-Kubêbeh, Katannieh (Dorf), Sârîs, Bêt Mahsir, Jeschûeh, Sara, Bêt Sûsîn, Lâtrûn, Amuâs, Jálu, Bet Nuba, Bêt Likieh, Ain Dschifna (Quelle), Ed-Dschib und Jerusalem. Ich machte also zuerst einen Zug in südwestlicher Richtung, einen zweiten in östlicher, einen dritten in nördlicher, einen vierten in südlicher, einen fünften in nördlicher und einen sechsten in östlicher, dann südöstlicher Richtung.

Auf diesen Zügen wurde ich mit dem Terrain mehr oder minder vertraut. Die gegen das Mittelmeer abfallende Seite des Kalkgebirges Juda ist durch Thäler und Schluchten mannigfaltig durchschnitten, die in der Regel einen westlichen, aber auch einen südwestlichen und nordwestlichen Verlauf nehmen. In der Bibel wird das Land in Berg und Ebene geschieden, und das ist wohl die HauptCharakterisirung. Indessen lässt sich ziemlich leicht ein Berg-, Hügel- und Niederland unterscheiden. Nach der

Bibel wurde das Hügelland zum Niederlande gezählt. Wo die Berge rauh, die Wände höher und steiler, die Thäler enger sind, können wir das Bergland nicht verkennen; da werden nach und nach die Berggipfel niedriger und platter, gegen Abend hin erschaut man kein neues Vorrücken von Bergen mehr, die Thäler thun sich mehr auf und bekleiden sich mehr mit Gewächsen hier haben wir das Hügelland vor den Augen. Wer möchte jetzt mehr die Ebene schildern Glaube man übrigens keineswegs, dass es zwischen den Bergen, Hügeln und der Ebene eine regelmässige, gerade Abmarkung gebe. Nur ein Beispiel: in der Gegend von Bêt Nûba und Bêt Likieh streicht das Hügelland bedeutend weiter gegen Morgen als in jener von Lâtrûn und Bêt Sûsîn.

Wir betrachten jetzt die Wassergebiete, die alle dem Mittelmeere sich zuwenden, und die ich mehr oder minder kennen lernte.

1) Das Wassergebiet des Audscheh. Dieser Fluss, der nach zuverlässiger Nachricht selbst in der grössten Trockenheit nicht versickert, érgiesst sich nördlich von Jâfa ins Meer. So weit ich Zeuge bin, erhält er das Wasser von Ed-Dschib an, namentlich vom Wâdi Soleimân, ferner von all' den weiter südlichen Seitenthälern, ja bis Sara; er streicht nördlich von El-Kabâb vorbei.

2) Das Wassergebiet des Rubin (Sarâr) konnte ich etwas genauer untersuchen. Jerusalem, dem Todten Meere angehörend, ist diesem zweiten Wassergebiete sehr nahe gerückt. Der Wâdi Rubîn beginnt mit einem nördlichen Arm unweit Bêt Hanîna und mit einem südlichen Arme keine halbe Stunde westlich von Jerusalem. Der letztere Arm, der Wâdi Hanîch, nimmt namentlich den Wâdi Ahmed und den Wâdi Bettîr auf und vereinigt sich mit dem Nordarme, dem Wâdi Sâtâf, erst etwa 12 Stunden unterhalb Sâtâf. Der Winterbach tritt dann bei Artûf aus dem Gebirge heraus und fliesst bei Ibna ins Meer. Es befremdet mich in hohem Grade, dass der Einschnitt des Bodens für diesen Fluss, welcher schon bei Bettir und Kalônieh das so scharf ausgeprägte Ausschen eines Winterstromes darbietet, und der auch noch bei Ain Schems Gerölle hat, mir entgehen konnte, während das Bachbett bei Esdûd mir auffiel. Die Bemerkung darf nicht vorenthalten bleiben, dass man auf dem Wege von Jâfa über Esdûd nach Askalân die eigentliche Ebene nicht übersieht. Zwischen den Sandhügeln, die etwa auf eine halbe Stunde Entfernung die Meeresküste begleiten, und dem östlich zunächst anstossenden Wellenlande gewahrte ich eine von N. nach S. sich hindehnende grosse Mulde, in die ich erst nahe bei Saber ostwärts hinabsah. Wie oder wo sich ein Bach durchwindet, war mir nicht erklärlich, und auch mein Führer, auf dessen Worte ich übrigens wenig Gewicht

lege, wollte wissen, dass kein Bach vom Gebirge ununterbrochen bis ins Meer laufe. Damit mag man zusammenhalten, was Ritter schreibt, nämlich dass Philistäa in der Regenzeit vom Gebirge herfliessende Wasser erhalten möge, die aber auf dem weiten Laufe bis zum Meere in dem lockern Boden durch den Seitendruck in ihren flachen Thalsenkungen ohne tiefer eingeschnittenes Flussbett verrinnen und grössten Theils durch natürliche oder künstliche Irrigation ihrer nächsten Thalumgebungen schon aufgebraucht sind, ehe sie noch als fliessendes Wasser ihre Mündungen zu andern Wâdi oder gar zum Meere erreichen. Hierbei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich, im Süden von Akir, sowohl westlich als östlich von Mochâr über einen Graben ritt, der gegen das Meer hinzog, eher in der Richtung gegen Ibna als Esdûd. Übrigens waren alle Männer, die ich in Bêt Dschibrîn befragte, darin übereinstimmend, dass das WinterstromWasser wirklich ins Meer und nicht auf dem Wege dahin in den Boden verlaufe. Bei Akûr kann die Wassermasse, selbst vier bis fünf Tage lang, so gross werden, dass kein Mann auf dem Ross hinübersetzen könnte.

3) Das Wassergebiet des Samt. Es beginnt westlich von El-Chadher bis Terkûmieh. Das Hauptthal, als Wâdi Amsarr, zieht von der Nähe El-Hasâns hinunter, verläuft dann in ein Ebene-gleiches Thal, den Wâdi Samt, krümmt sich beim Tell, Sakarieh nach Nord, darauf gegen West, um in der Nähe von Esdûd selbstständig ins Meer zu münden. Unweit östlich dieses Dorfes vereinigt sich mit diesem Hauptbache ein Nebenbach, welcher das Gewässer im Bezirke Bêt Dschibrin bis Terkûmieh hinan aufnimmt, und zwar fliesst letzterer Bach vom Râs Ain el-Kôf nach Terkûmieh, Sennâbereh, Nachâs, Bêt Dschibrin, Sêta, EdDschusûr, Es-Sawâfir, Bêt Darâsch.

Durch die Betrachtung der Konfiguration des Bodens und des Wassersystems wird die Prüfung der Strassen wesentlich erleichtert. Welche Strasse führt nach Ghâseh? Eine über Ramleh, eine andere über Hebron und eine dritte über El-Chadher, die sich bei El-Hasân in eine Thal- und Bergstrasse spaltet, in der Weise, dass sich dann beide Zweige bei Bêt Nettîf vereinigen. Sie erreicht dann Bêt Dschibrîn. Ich wählte den Thalweg. Die Tradition, welche sich an den Philipp's-Brunnen im Wâdi Hanîeh knüpft, möchte zur Vermuthung leiten, dass etwa hier der Weg nach Gaza durchführte; allein dieselbe verliert nach meinen Untersuchungen allen Halt. Als ich den Winterbach von Bettîr an abwärts mit seiner Unmasse von Geschieben, seinen äusserst launenhaften Windungen, selbst gegen Ost, aufmerksamer betrachtete, als das Auge sich an der Öde der Gegend, an dem Mangel von Kultur, selbst von einem Fusspfade ermüdete, war für mich das Räthsel ge

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