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hält selten länger als drei Tage an. In seinen Wirkungen gleicht er dem Harmattan von Nord-Afrika, und als die Missionäre vor 35 Jahren sich zuerst in dem Lande niederliessen, führte er feinen röthlichen Sand mit sich. Obgleich jetzt nicht mehr von Sand begleitet, ist er doch so trocken, dass er die am besten ausgetrockneten Englischen Kasten und Geräthe einschrumpfen macht, so dass jeder nicht im Lande selbst angefertigte hölzerne Gegenstand sich wirft. Dieser Wind ist so elektrisch, dass ein Büschel Straussfedern, die man ihm wenige Sekunden entgegen hält, eben so stark geladen werden, als wären sie mit einer kräftigen Elektrisirmaschine in Kontakt gebracht worden, und sich an die genäherte Hand mit einem scharf knatternden Laut anklammern. Wenn dieser heisse Wind weht, und selbst zu anderen Zeiten, verursacht der eigenthümliche stark elektrische Zustand der Luft, dass, wenn sich ein Eingeborner in seinem Mantel aus Fellen bewegt, darin ein Strom kleiner Funken entsteht" ). Die Nordwinde sind bis nach Londa hinauf immer heiss, die Südwinde kalt; in Katema's Stadt am Lieba beobachtete Livingstone im Februar zum ersten Mal einen kalten Wind von Norden und eben so kommen bisweilen kalte Nordwinde in Cabango vor. Nord- und Südwinde sind indess im Innern selten.

In der ganzen Breite des Kontinents zwischen 6° und 10° S. Br. sind, wie oben bemerkt, Ostwinde vorherrschend. Zu Cassange werden diese nur in den Monaten Januar, Februar, März und April von veränderlichen Winden verdrängt. Stürme kommen im Liambye-Thal nie vor, selbst die Sagen der Eingebornen wissen nichts davon. Über Zanzibar bemerkt Kapitän Guillain: „Der Nordost-Monsun beginnt Ende November und hört in der letzten Hälfte des März auf, er erreicht seine grösste Stärke von Mitte Dezember bis Mitte Februar; zu dieser Zeit weht er oft aus Nord und Nordnordwest. Der Südwest-Monsun beginnt in der letzten Hälfte des April, kommt aber in Zanzibar viel häufiger aus Südsüdost 2) und Südost, als aus Südwest. Er dauert bis zum November. Die Araber theilen ihn in zwei bestimmte Theile: der erste, Qouss genannt, ist der stärkste und währt bis Anfang September; der zweite heisst Dimân' und dauert bis Ende Oktober. Von da an bis Ende November dreht sich der Wind von Südwest nach Ost und wechselt mit Windstille ab."

1) Im Ovampo-Lande beobachtete Galton im Juli bei dicker, kalter Luft und Frost am Morgen ebenfalls viel Elektricität in der Luft, jedes wollene Zeug knisterte, sein grosser schwarzer Hund war,,eine gewaltige Elektrisirmaschine" geworden.

2) Von März bis Mai, als Livingstone sich zu Tete aufhielt, war auch hier Südsüdostwind vorherrschend..

Endlich wollen wir hier noch anführen, was Livingstone und Andere von den Krankheiten in den von ihnen bereisten Gegenden Süd- Afrika's berichten. Das ganze

kannt.

Land längs der Kalahari von Kuruman über Kolobeng hinaus nach der Breite des Ngami-See's ist merkwürdig wegen seines ausserordentlich gesunden Klima's. Namentlich für Lungenkranke ist es sehr zuträglich und der vollkommene Gegensatz zu dem kalten feuchten Klima Englands. Da im Winter, vom Mai bis Ende August, nicht ein Tropfen Regen fällt, so finden sich Kälte und Feuchtigkeit niemals zugleich. Obwohl die Hitze bisweilen sehr gross wird, so hat sie doch nicht die schwächenden Wirkungen, wie in Indien oder an den Küsten Afrika's. Unter den Bakwains sind nur sehr wenige Krankheiten bekannt. Tuberkulose und Skrofeln existiren nicht, Wahnsinn und Hydrocephalus sind selten, Krebs und Cholera ganz unbeWasserscheu scheint auch in Afrika unter den Tropen nicht vorzukommen. Blattern und Masern grassirten vor etwa 30 Jahren im Lande und rafften Viele hinweg, seitdem sind sie aber nicht wieder erschienen, obgleich die ersteren fast immer irgend einen Theil der Küste heimsuchen. Sonderbarer Weise gebrauchen die Eingebornen im Liambye- Thal Einimpfung gegen diese Krankheit. Syphilis erlischt im Innern Afrika's auch ohne medizinische Behandlung. Die Bangwaketse, welche sie von der Westküste mitbrachten, verloren sie, als sie in ihr eignes Land, südwestlich von Kolobeng, kamen. Sie scheint sich in keiner Form in Personen von reinem Afrikanischen Blute irgendwo im Innern des Landes zu halten, während sie unter Mischlingen von Europäern und Eingebornen, wie den Corannas und Griquas, dieselben Verheerungen anrichtet, wie unter Europäern, Nord-Amerikanern, Südsee-Insulanern u. s. W. Eben so unbekannt sind Blasensteine, obwohl das Wasser oft stark gypshaltig ist. Auch bei den Negern in den Vereinigten Staaten sollen sie äusserst selten vorkommen. Bei den Barotse fand Livingstone eine Krankheit, welche der aus der Geschichte bekannten foeda mulier sehr ähnlich sah. Die vorherrschendsten Krankheiten sind: Pneumonie und andere Entzündungen, wie der Eingeweide, des Magens, der Pleura; Rheumatismus; Herzkrankheiten; verschiedene Formen von Indigestion und Ophthalmie; häufig ist Keuchhusten. Gewöhnlich tritt jedes Jahr vor der Regenzeit eine Krankheit epidemisch auf, bisweilen Ophthalmie, der Ägyptischen ähnlich, bisweilen Diarrhöe. Häufig sind die Eingebornen mit fibrösen und Fett-Geschwülsten geplagt. In der feuchten Region nach dem Äquator hin, schon vom Zuga an, ist Fieber die grosse Plage des Landes ), aber auch die

1) Livingstone hatte auf seiner grossen Reise über 30 Fieberanfälle.

vom

einzige vorherrschende Krankheit. Auszehrung und Skrofeln kommen nicht vor, Wahnsinn nur selten, Hydrocephalus sah Livingstone nur einmal, von Epilepsie nur wenige Fälle. Auch das Fieber ist an den Küsten viel gefährlicher und heftiger, als im Innern, denn südlich vo 8° S. Br. nimmt es hier fast immer den intermittirenden Typus an. Im Liambye-Thal tritt es meist Anfang Juni auf, wenn die überschwemmten Flächen eintrocknen. In Cassange folgen immer nach Westwinden viele Fiebererkrankungen; so lange Ostwind herrscht, erfreut sich Alles einer guten Gesundheit, aber vom Januar bis April, bei veränderlichen Winden, ist die Krankheit allgemein. Die Ufer des Quango, obwohl sumpfiger und mit üppigerer Vegetation bedeckt, sind verhältnissmässig gesunder, als die Gegend von Cassange. Der gesundeste Ort in Angola ist Pungo Andongo. Auch der östliche Höhenzug scheint frei von Fiebern zu sein und Livingstone setzt hierauf seine Hoffnung, dort bleibende Niederlassungen zu gründen. Den grössten Theil von Moselekatse's Gebiet hält Moffat ebenfalls für gesund, besonders den höher gelegenen mit Granit-Formation. Dass in den nördlichen Theilen, namentlich in der nassen Jahreszeit, Fieber häufig sind, erleidet keinen Zweifel, aber sie sind nicht von der Heftigkeit wie die, welche Livingstone weiter in Nordwest beobachtete. Nach Andersson erfreuen sich die Bayeye im Allgemeinen einer guten Gesundheit, doch leiden sie in Folge des nassen Bodens oft an Rheumatismus und ähnlichen Krankheiten, auch kommen Augenleiden vor. Wie am Ngami ist das Land um den Teoge von gefährlichen Fiebern heimgesucht. Im Damara-Lande sind ebenfalls Fieber und Augenleiden die am gewöhnlichsten vorkommenden Krankheiten; das erstere zeigt sich im April und Mai, die letzteren fangen dagegen im September und Oktober an und erreichen ihren höchsten Grad, wenn die kalte Jahreszeit eintritt. Die Missionsstation zu ElephantFountain musste wegen der dort herrschenden Fieber aufBei weitem verheerender sind jedoch gegeben werden. bekanntlich die Fieber in den Portugiesischen Besitzungen an der Ostküste, besonders zu Quilimane, Mozambique und in der Delagoa-Bai, so wie weiter nördlich auf Zanzibar und an der Suaheli-Küste. Die gefährlichste Zeit ist im Delta des Zambesi und zu Tete vom November bis März, in der Delagoa-Bai von Anfang September bis Ende April. Für die gesundeste Portugiesische Station an der Ostküste wird Inhambana gehalten '). Dass auch die Gegend zwischen Tete und Cazembe's Stadt nicht frei von Fiebern ist, dafür finden sich in Gamitto's Reisebericht hinlängliche Beweise.

1) Owen, Narrative of Voyages to Africa etc.

IV. PHYTOGEOGRAPHIE.

Um den Charakter der Vegetation eines Landes zu erkennen, ist es nöthig, dass wenigstens ein grosser Theil der einheimischen Pflanzen bekannt sei, damit man im Stande ist, das Verhältniss der Zahl der Species, die den einzelnen Familien angehören, annähernd zu bestimmen. In Bezug auf Süd-Afrika ist diess bis jetzt nur von einem geringen Theile möglich, nämlich von der Kap-Kolonie und den östlich daran stossenden Küstenstrichen, so wie annähernd von der Westküste, südlich bis 10° S. Br. Dort haben uns hauptsächlich die ausgedehnten Untersuchungen von E. Meyer und Drège 1) mit dem Charakter der Flora bekannt gemacht, hier geben die Arbeiten von Sir William Hooker 2) und Brown 3) wichtige Anhaltspunkte. Die Resultate derselben hat Alph. De Candolle in seiner,,Géographie botanique raisonnée. Paris 1855. Tome II." gesammelt und wir stellen sie hier zur besseren Übersicht in eine Tabelle zusammen. Die Zahlen drücken die Procente aus, so dass z. B. Compositae 16,8 heisst: unter je 100 Pflanzen gehören 16,8 der Familie der Compositae an. Die Rubriken sind nach der geographischen Breite geordnet, A. bedeutet das ganze Südende von Afrika zwischen 343 und 28° S. Br., B. die Gegend vom Tafelberg, Paarlberg, Winterhoeksberg, Nieuwekloof u. s. w. zwischen 32 und 344° S. Br., C. die Gegend von Grahamstown und den benachbarten Bergen, D. den östlichen Theil der Kap - Kolonie, Port Natal u. S. w. zwischen 292 und 311° S. Br., E. die Gegend um die Mündung des Congo (4° bis 6° S. Br.), F. die Westküste von Afrika zwischen 10° N. Br. und 10° S. Br. Alle diejenigen Familien, welche keinen wesentlichen Bestandtheil der Flora bilden, indem sie nur eine geringe Procentzahl ausmachen, wurden unberücksichtigt gelassen.

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Man erkennt hier auf den ersten Blick manche interessante Erscheinung, z. B. das Abnehmen der Compositae und das Zunehmen der Leguminosae, Gramineae, Cyperaceae, Euphorbiaceae, Rubiaceae u. s. w. vom Pol nach dem Äquator hin, die auffallend hohen Procente der Irideae, Liliaceae, Restiaceae, Geraniaceae, Ericaceae, Proteaceae am Kap, die Beschränkung gewisser Familien, wie der Rutaceae, Rosaceae, Büttneriaceae, Tiliaceae, auf einzelne Gebiete, das Auftreten anderer in dem warmen Küstenstrich von Natal und an der tropischen Westküste

u. S. W.

Aus denselben Arbeiten lässt sich auch das Verhältniss der Monokotyledonen zu den Dikotyledonen berechnen. Die ersteren machen in dem südlichsten Theil Afrika's bis 28° S. Br. 24 Procent aus und verhalten sich zu den letzteren wie 1:3. Dieses hohe, in keinem gleich grossen Theile Europa's beobachtete Verhältniss erklärt sich vornämlich aus der grossen Menge Irideae und Liliaceae am Kap. Am Congo ist das Verhältniss wie 1:4, da die Monokotyledonen nach Brown daselbst 20 Procent bilden. An der Westküste zwischen 10° N. Br. und 10° S. Br. haben wir das Verhältniss von 1:3,6, indem auf je 100 Species 21,8 Monokotyledonen kommen.

Für das Innere fehlen einigermaassen vollständige Aufzählungen von Pflanzen noch gänzlich; ein gründliches Studium der Flora ist nur bei einem längeren Aufenthalt an ein und demselben Orte möglich und wir dürfen ein solches nicht von Reisenden erwarten, welche in verhältnissmässig kurzer Zeit und mit allen Hindernissen kämpfend grosse Strecken zurücklegen. Zufällig war auch keiner der Reisenden, welche in das Innere von SüdAfrika vorgedrungen sind, Botaniker von Fach und namentlich hat Livingstone diesem Zweige viel weniger Aufmerksamkeit geschenkt, als z. B. der Zoologie. Sehen wir aber auch ganz davon ab, einen Einblick in den Charakter der Vegetation zu erhalten, und suchen wir nach den Angaben, welche über die geographische Verbreitung einzelner wichtiger Familien und Arten Aufschluss geben könnten, so lässt sich auch darüber nur wenig feststellen, denn es ist in dieser Rücksicht in Süd-Afrika bei weitem

weniger geleistet worden, als in der nördlichen Hälfte des Kontinentes durch Barth, Vogel und Andere. Aus diesem Grunde können wir im Folgenden nur wenig Thatsächliches über die Verbreitung einzelner Pflanzen beibringen und müssen uns damit begnügen, in allgemeinen Umrissen die Eigenthümlichkeiten der Vegetation und die Vertheilung der Wüsten, Wälder, Grasflächen u. s. w., so weit es gegenwärtig möglich ist, anzudeuten.

Der Landstrich vom Orange-Fluss im Süden (29° S. Br.) bis zum Ngami-See im Norden und zwischen 24° Östl. L. v. Gr. und der Westküste ist einfach desshalb eine Wüste genannt worden, weil er kein fliessendes Wasser und nur sehr wenig Quellen besitzt. Er ist aber keineswegs von Vegetation und Bewohnern entblösst, denn Gras und eine grosse Menge kriechender Pflanzen bedecken seinen Boden; ausserdem findet man auch ausgedehnte Gebüsche und selbst Bäume. Die Masse Gras, welche in dieser merkwürdigen Gegend wächst, setzt selbst diejenigen in Erstaunen, welche Indien kennen. Gewöhnlich steht es in Büscheln mit kahlen Stellen dazwischen, oder die Zwischenräume werden von kriechenden Pflanzen eingenommen, die ihre Wurzeln tief in den Boden senken und desshalb wenig von der sengenden Sonne zu leiden haben. Eine grosse Anzahl hat Knollen, welche durch ihre Struktur Nahrung und Feuchtigkeit geben, wenn solche bei den lange anhaltenden Dürrungen nirgends anderswo zu finden sind; ja manche Pflanzen, welche in andern Gegenden keine Knollen tragen, nehmen hier solche an, wie namentlich eine Cucurbitacee mit einer kleinen, scharlachfarbenen essbaren Gurke. Dasselbe beobachtet man auch in Angola an einer Art Trauben tragenden Weinstocks, welcher zu demselben Zweck mit Knollen versehen ist. Andere Knollengewächse sind die Leroschua und Mokuri mit Knollen von der Grösse eines Mannskopfes, die in ihrem lockeren Zellgewebe eine kühle und herrlich erfrischende Flüssigkeit bergen. Die Eingebornen wissen sie sehr zu schätzen und finden sie dadurch auf, dass sie in der Nähe der Pflanze mit Steinen auf den Boden schlagen, bis ihnen die Verschiedenheit des Klanges die Stelle der wasserhaltigen Knollen anzeigt ). Die merkwürdigste Pflanze der Wüste ist aber die Wassermelone (Cucumis caffer), Kengwe oder Keme genannt. In Jahren, wo mehr als die gewöhnliche Quantität Regen fällt, sind weite Striche des Landes buchstäblich von ihr bedeckt. Diess war früher, als die Regenmenge grösser war, alljährlich der Fall, gegenwärtig kömmt es nur einmal in je 10 oder 11 Jahren Dann erfreuen sich die Thiere jeder Art und jedes

vor.

1) Danach haben Buschmänner und Bakalahari wahrscheinlich schon vor Auenbrugger die Perkussion geübt.

Namens, einschliesslich des Menschen, dieser reichen Nahrungsquelle. Der Elephant, das Rhinoceros, Antilopen, Löwen, Hyänen, Schakals, Mäuse, alle scheinen den Segen zu kennen und zu würdigen. Grosse Strecken der wasserlosen Ebenen werden von Mesembrianthemums bedeckt, deren Samenkapseln die Eigenthümlichkeit haben, dass sie während der grössten Hitze der sengenden Sonne verschlossen bleiben und ihre Samen erst bei beginnendem Regen auswerfen. Sie kommen desshalb auch da fort, wo Gras nicht mehr gedeiht. Eine Species dieser Familie, M. edule, ist essbar, eine andere, M. turbiniforme, hat jedesmal ganz dieselbe Farbe wie der Boden und die Steine rings umher und dient einer Heuschrecke Nahrung, welche dadurch wiederum dieselbe Farbe erhält.

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zur

Das mehr begünstigte Betschuanen - Land östlich von der Kalahari hat den grössten Theil des Jahres hindurch eine hellgelbe Farbe, nur wenige Monate während der Regenzeit legt es ein angenehm grünes Kleid an. Auch hier besteht die Vegetation meist aus Gras, das zwischen niedrigen Büschen von Acacia detinens (,,Wacht een bigte”, d. h. ,Wart' ein Bischen", der Holländer) in einzelnen Büscheln wächst; doch kommt diese Akazie nur auf Kalkboden vor. An geschützten Punkten trifft man Gruppen der weissdornigen Mimose (Acacia horrida oder A. atomiphylla) und grosse Mengen wilden Salbei's (Salvia Africana), verschiedene Leguminosae, Ixias und grossblüthige Zwiebelgewächse, wie Amaryllis toxicaria und A. Brunsvigia multiflora. An einigen wenigen Stellen des Landes trifft man noch Überreste ehemaliger Wälder von wilden Ölbäumen (Olea similis) und Kameeldorn (Acacia giraffae). Merkwürdiger Weise sind fast alle Pflanzen in den trockenen Theilen Süd-Afrika's geruchlos oder übelriechend, wogegen in den feuchten Gegenden von Londa die meisten Blumen einen angenehmen Geruch verbreiten.

Die dornigen Akazien sind in dieser ganzen Zone bis an die Westküste die charakteristischen Bäume; der Kameeldorn, der auch im Damara-Lande den vorzüglichsten Schmuck der öden Landschaft ausmacht und im LiambyeThal bis gegen die Mündung des Lieba hin vorkommt, und die Acacia detinens, eine grosse Plage des Reisenden, deren dornige Gebüsche Andersson nördlich bis an die kultivirten Landstriche von Ondonga und östlich bis nach dem Ngami-See, Livingstone bis gegen den Tschobe antrafen, sind ein Paar der bekanntesten Vertreter der Familie. Eine andere Akazienart, Monato genannt, erscheint zuerst bei Schokuane, nördlich von Kolobeng, und ist, Wälder und Gebüsche bildend, bis Angola gemein. Im NamaquaLand hört der dichte Wald der Dorngebüsche zwei bis drei Tagereisen südlich von Rehoboth auf und nur längs

der Flüsse ziehen sich noch einzelne Mimosen weiter nach Süden.

Die Eigenthümlichkeit der Vegetation in dem OrangeFluss-Freistaat zeigt sich vornämlich in den weit ausgedehnten Grasebenen, welche die Boeren,,hooge veld" nennen und die nicht nur zahllosen Heerden wilder Thiere Nahrung gewähren, sondern auch die Schafzucht ausserordentlich begünstigen. Die Baumvegetation wird auch hier hauptsächlich durch Mimosen repräsentirt, die in breiten Gürteln die Ufer der Flüsse bekleiden. Weit üppiger ist der Boden der Trans-Vaal'schen Republik mit Buschwerk und Bäumen bedeckt, häufig sogar mit Hochwald bestanden. Mehr nach Osten überschreiten wir die mit immergrünen saftigen Bäumen, wie Strelitzia, Zamia horrida, Portulacaria Afra, Schotia speciosa, Ficus-Arten, geschmückten gebirgigen Theile und steigen endlich nach den warmen Küstenstrichen von Natal und dem Zulu-Lande hinab, die schon eine fast tropische Flora 1) mit Acanthaceen, Cinchonaceen, Asclepiadeen, Indigo, Palmen u. s. w. haben.

Die Kalihari reicht bis an das südliche Ufer des NgamiSee's, doch ist sie westlich von diesem schon von 211° S. Br. an mehr bewaldet 2); jenseits des 20° S. Br. geht sie daselbst in ein dichtes Wald- und Sumpfland und nordwestlich vom 18° S. Br. an in das fruchtbare Kulturland Ondonga über, während sich die Wüste an der Westküste bis über die Mündung des Cunene hinaus fortsetzt 3). Im Betschuanen-Lande ändert sich dagegen der Charakter der Vegetation, sobald man den Wendekreis überschritten hat. Bei Serotli zeigen sich grössere Gruppen von Bäumen und Büschen und setzen sich 60 bis 70 Engl. Meilen nach Norden in einer Gleichförmigkeit fort, dass es selbst für die Eingebornen schwierig ist, sich nicht zu verirren; bei der Quelle Lotlakani (21° 27' 47" S. Br.) treten die ersten Palmen, eine der Indischen ähnliche Palmyra, auf und die Salzflächen bei Ntschokotsa sind im Südosten von einem dichten Gürtel Mopane-Bäume umgeben.

Zur Bestimmung der Palmen - Grenze in Süd- Afrika haben wir ausser dieser interessanten Angabe Livingstone's nur wenige Anhaltspunkte. Galton und Andersson fanden auf ihrer Reise von Barmen nach Ondonga Palmen zuerst

1) Vergl. das kurze, aber manches Interessante enthaltende Schriftchen von Edward Armitage: A Lecture on the Botany of Natal, delivered at Pietermaritzburg on the 20th december 1853 under the patronage of the Natal Society. Natal 1854.

2) Unter die Mimosenwälder bei Ghanze, südwestlich vom NgamiSee, mischt sich das sogenannte Stinkholz der Kap-Kolonie, das Andersson für identisch mit Quercus Africana, der einzigen auf dem Afrikanischen Kontinente einheimischen Eichenart, hält. Nördlich von Okamabuti (Nordgrenze des Damara-Landes) bestehen die Wälder zum Theil aus diesem Baum.

3) S. Francis Galton's Map of Damara Land etc.

Es

in 20° S. Br. östlich von dem Sumpfe Omambonde. war eine Art Fächerpalme, ähnlich der an der Natal-Küste wachsenden, aber während diese nur 15 Fuss hoch wird, erreichte jene die Höhe von 50 und mehr Fuss. Südlich von diesem Punkte kommen an der Westseite des Kontinentes wahrscheinlich keine Palmen vor, denn Andersson, welcher den ganzen Landstrich zwischen Ondonga und der Kapstadt bereist hat, giebt die Südgrenze ausdrücklich in 20° S. Br. an 1). Derselbe Reisende fand in der Umgebung des Ngami-See's die ersten Fächer- und Dattelpalmen am unteren Teoge und Livingstone erwähnt Dattelpalmen zuerst nördlich vom Ngwa- Hügel und in dem Landstrich zwischen dem Tschobe und Liambye. Moffat scheint auf seiner Reise zum Moselekatse keine Palmen gesehen zu haben, sonst würde er wohl davon gesprochen haben, denn sie hätten für ihn eine eben so auffallende Erscheinung sein müssen, wie für Livingstone. Möglich also, dass in dem Lande der Matebele die Palmengrenze noch etwas nördlicher liegt, als in dem der Ovampo. An der Ostküste steigt sie dagegen bis zu 31° oder 32° S. Br. 2), denn E. Meyer 3) erwähnt eine Hyphaene an der Südostküste zwischen den Flüssen Umsamcaba und Umgani und Kapitän Allan F. Gardiner berichtet 1): ,,Der ganze Distrikt längs der Küste des Kaffernlandes südlich von Natal muss früher reich an Palmyra-Bäumen gewesen sein, da die Stumpfe von 5 bis 12 Fuss Höhe zahlreich sind; aber jetzt ist kaum ein einziger Baum übrig, die Eingebornen haben sie alle zerstört. Die Palmetta oder niedrige strauchartige Palmyra wächst überall, dichte Gebüsche bildend, meist um die Stämme der abgehauenen Palmyras herum." Dass an der Delagoa-Bai Palmyra - Palmen vorkommen, war schon durch White 5) und Owen bekannt.

Einen viel grösseren Verbreitungsbezirk hat der Mopane-Baum, eine Bauhinia, welcher die Portugiesen den Namen Eisenholzbaum gegeben haben. Er kommt schon in der Kap-Kolonie vor, schmückt auch die trockensten

1) Kapitän Thomas Boteler (Narrative of a Voyage of Discovery performed from 1821 to 1826 under the Command of Capt. Owen. London 1835, Vol. II, p. 314, 315) erzählt, dass er bei seiner Fahrt längs der Westküste vom Kap der Guten Hoffnung bis Kap Negro (15° 45′ S. Br.) nicht einen einzigen Baum in der öden Wüste sah, welche diese ganze Küste einnimmt, und dass auf Kap Negro sich zuerst wieder ein Baum und zwar eine Palme zeigte. Danach dürfte dieser Punkt die Grenze der Palmen an der Westküste bezeichnen..

2) In Süd-Afrika erreicht demnach die Palmengrenze die geringste Polhöhe, denn in Australien, Süd- und Nord-Amerika befindet sie sich in 35°, in Asien (Japan) in 40° und in Europa (Italien) in 45°.

3) Grundzüge einer physikalisch-geographischen Beschreibung von Süd-Afrika. In H. Berghaus' Almanach für 1840.

4) Narrative of a Journey to the Zoolu Country. London 1836. p. 229. Fr. v. Zach's Monat

5) White, Nachrichten von Da Lagoa-Bai. liche Korrespondenz, Bd. III, 1801, p. 56 f.

Gegenden des Innern und der Westküste und erstreckt sich bis in das feuchte Gebiet nach dem Äquator hin, scheint jedoch auch hier vorzugsweise trockne Landstriche zu lieben, wie die Sandebenen am unteren Cunene (nach Ladislaus Magyar) und das dürre, nur von periodischen Flüsschen durchzogene Land am rechten Ufer des Zambesi, südlich von den Stromschnellen Kebrabasa.

Die Ufer des Zuga sind schön bewaldet, an manchen Stellen so dicht, dass die Reisenden viele Bäume umhauen müssen, um mit Wagen fortzukommen. Ausser der Palmyra finden sich hier wieder manche Bäume, die im Süden nicht geschen werden, wie der schöne Mokutschong oder Moschomo, der Motsouri mit angenehm säuerlichen Pflaumen und vor allen der riesige Baobab (Adansonia digitata), dessen südlichste Repräsentanten, nahe am Zusammenfluss des Zuga mit dem Ngami-See und nördlich von der Salzfläche Ntwetwe in 20° 20' S. Br., bereits den Umfang von 70 bis 85 Fuss erreichen '). Hier kommen auch ein Hibiscus, aus dessen Fasern die Bayeye ihre Fischnetze verfertigen 2), zwei Arten Baumwolle und wilder Indigo in Menge vor. Östlich vom Zuga ist die Vegetation weniger reich, auf viele 100 Engl. Meilen im Umkreis wird hier der Boden nur von weichem kurzen Gras mit einzelnen Mopane- und Baobab-Bäumen bedeckt, die grossen mit Salz imprägnirten Strecken entbehren der Pflanzendecke gänzlich und zwischen Maila und dem Mababi durchzog Livingstone die trostloseste Wüste, die er jemals sah; nur ein niedriges Gestrüpp fristete sein Leben in dem tiefen Sande.

Die Bakaa-Hügel sind bis zu den Gipfeln mit grünen Bäumen bekleidet und selbst über die nördlich anstossende Ebene verbreitet sich ein lichter Wald von 20 bis 30 F. hohen Bäumen. Die Thäler zeigen oft das lieblichste Grün, doch wächst das Gras nur in einzelnen Büscheln mit kahlem weichen Sande dazwischen, nirgends sieht man etwas Ähnliches wie die Englischen Rasenplätze. Im Gebiete der nordwestlichen Nebenflüsse des Limpopo, vom Serule bis zum Schasche, fand Moffat dichte Wälder, auch die Berge nördlich vom Ramokhuabane waren fast ganz bewaldet, und zwar meist mit immergrünen Bäumen, besonders FicusArten, wie sie auch nordwestlich von Matlokotloko die

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