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21. April bis 8. Mai 1848. 16h Morg. Mittags. 6h Abds. Mittern. 16h Morg. Mittags., 6h Abds. Mittern. 22,08

К.

R.

R.

Mittel 20,96 22,16 22,4

Maxim. 22

22,4

23,2

Minim. 20

21,6

R.

R.

R.

R.

K.

6. bis 25. Nov. 1848

9h Morgens. R.

22,72

22,72 22,64 22,56 24 24 23,6 23,2 23,2

21,621,2

21,6

20,8

22

21,2 22,4 21,6 20 Die von Livingstone aufgezeichneten Thermometerstände sind zwar nicht zahlreich und regelmässig genug, um Mittelwerthe daraus abzuleiten, denn er hielt sich meist nur kurze Zeit an einem Orte auf, sie geben aber doch, in Verbindung mit den vereinzelten Angaben anderer Reisender, wie Galton, Andersson, Moffat, und der Rheinischen Missionäre, Anhaltspunkte, um sich über die Temperatur-Verhältnisse des Innern von Süd-Afrika eine annähernd richtige Vorstellung zu bilden. Wir wollen sie desshalb sämmtlich hier aufführen, indem wir sie nach den Jahreszeiten und der geographischen Lage ordnen und die Fahrenheit'schen auf Réaumur'sche Grade reduciren. Frühling (September, Oktober, November). Zu Kolobeng (24° 40' S. Br.) steigt bei Eintritt des Frühlings die Temperatur während des Tages durchschnittlich über 28,440, sinkt aber bei eintretendem Regen sofort. Zu Otjimbingue oder Richterfeldt am Swakop (22° 20' S. Br.) beobachtete Galton am 26. September 3 Uhr Nachmittags 280, Andersson gegen Ende November Mittags 34,670. Babampeng bei Moselekatse's Stadt (20° S. Br.) fand Moffat am 23. September während des Tages 27,560, Abends 23,11o. Zu Linyanti (18° 17' 20" S. Br.) zeigte das Thermometer während des Oktober im Schatten den Tag über 30,670, wenn es nicht vor dem Ostwinde geschützt war sogar 34,670, bei Sonnenuntergang 25,330, 10 Uhr Abends 21,330 und sank dann allmälig bis Sonnenaufgang, wo es

Zu

1) Die mittlere Jahrestemperatur in der Kapstadt übertrifft danach die von Neapel (12,25° und 12,56° Dove) in 40° 52′ N. Br. und kommt der von Palermo (13,44° und 13,81° Dove) in 38° 7' N. Br. ziemlich nahe. Die von D'Urban ist nur wenig höher als die von Gibraltar (15,75° Dove) in 36° 7′ N. Br.

2) Capitaine M. Guillain: Documents sur l'histoire, la géographie et le commerce de l'Afrique Orientale, Tome II, p. 73.

auf 16,890 stand. Sonnenaufgang ist auch in dieser Gegend gewöhnlich die Zeit der niedrigsten Temperatur in je 24 Stunden. Am 22. Oktober stand das Thermometer am Tage in der Sonne auf 47,110, im Schatten auf 33,78o, bei Sonnenuntergang auf 28,440, wenige Tage darauf traten die ersten anhaltenden Regen ein. Zu Namilanga (17° 35' S. Br.), auf dem östlichen Höhenzug über 4000 Fuss hoch gelegen, am 26. November den Tag über 32o, nach In dem Gebiete nördlich von Sonnenuntergang 27,560. Kaonka, gegen 5000 Fuss hoch (27° 20' S. Br.), am 28. November 6 Uhr Morgens 16,890, Mittags 25,78°, Abends 23,11°. Zu Naliele (15° 24' 17" S. Br.) zeigte das Thermometer Mitte November im Innern einer kühlen Hütte am Tage zwar nur 23,110, in der freien Luft stieg es aber sofort überall über 25,78°.

Sommer (Dezember, Januar, Februar). In KleinNamaqua-Land beobachten die Rheinischen Missionäre im Sommer bei Ostwind bisweilen 32,89° 3 Uhr Nachmittags; in Bersaba in Gross-Namaqua (26° S. Br.) ist die Temperatur nach Hugo Hahn im Januar und Februar Mittags sogar gewöhnlich 30,670 bis 34,670. Zu Ntschokotsa (21° 24' S. Br.) im Februar beobachtete Livingstone am Tage im kühlsten Schatten 28,440, die Wärme des Bodens, zwei Zoll unter der Oberfläche, betrug 42,670. Nach einer solchen Hitze folgte zu Kolobeng immer Regen, zu Kuruman kann man schon bei 23,110 Regen erwarten, aber weiter im Norden steigt das Thermometer auf 30,670, ehe Regen erfolgt. An dem Abhang des östlichen Höhenzugs nach dem Kafue hin (16° S. Br.) wurde die Temperatur gegen Mitte Dezember durch die täglichen Regengüsse beträchtlich erniedrigt; manchmal zeigte das Thermometer bei Sonnenaufgang nur 16o und bei Sonnenuntergang 18,670, im Allgemeinen aber stand es bei Sonnenaufgang auf 17,780 bis 18,670, Mittags auf 25,780 bis 28,440 und bei Sonnenuntergang auf 21,330 bis 23,11o. In den Hügelketten, welche das linke Ufer des Zambesi unterhalb der Mündung des Kafue begleiten (15° 50′ S. Br.), beobachtete Livingstone im Dezember bei Sonnenaufgang 22,220 bis 240, Mittags im kühlsten Schatten 28,440 bis 29,330, bei Sonnenuntergang 24°, obwohl es regnete. Diess war verschieden von Allem, was er im Innern erfahren hatte, denn dort erniedrigen die Regen die Temperatur immer auf 17,780 oder sogar 16o. Gegenüber der Insel Schibanga am Zambesi (15° 40' S. Br.) fiel die Temperatur am 16. Januar auch des Nachts nicht unter 21,33°, bei Sonnenuntergang betrug sie noch 26,220. An diesem Theil des Zambesi war im Januar der niedrigste Stand des Ther-, mometers 19,110 bei Sonnenaufgang, durchschnittlich zeigte er um diese Zeit 20,890, um 3 Uhr Nachmittags 25,780, bei Sonnenuntergang 22,22°. Seit dem Beginn des Februar

sank die Temperatur daselbst merklich, im Durchschnitt stand das Thermometer auf 24,890, nur einmal stieg es auf 27,56, worauf ein Gewitter erfolgte, in der Nacht fiel es auf 16,890. Nach heftigen Regenschauern sank es bisweilen innerhalb einer Stunde um 6o. Während der zweiten Hälfte des Januar zeigte das Thermometer in Schinte's Stadt am Lieba (12° 37′ 35′′ S. Br.) bei hellem Himmel selbst Morgens und Abends im Schatten 22,220, aber sobald die Sonne nicht schien, fiel es bis auf 17,78°. Zu Katema's Stadt südlich vom Dilolo-See (11° 35′ 49′′) am 19. Februar im Schatten 25,78°, obwohl das Zelt auf alle mögliche Weise kühl zu machen gesucht wurde. Zu Pungo Andongo in Angola (9° 42′ 14′′ S. Br.) stand das Thermometer in den Monaten November und Dezember Morgens 7 Uhr meist auf 15,560, Mittags 18,670, Abends 17.780. In dem bedeutend tiefer gelegenen Thal des Coanza unter Pungo Andongo war die Temperatur durchschnittlich um 3,11° höher. Zu Cassange (9° 37' 30" S. Br.) Mitte Januar am Tage meist 27,560 bis 28,890 im kühlsten Schatten; am Quango selbst 28,440 bis 29,330 im Schatten.

Herbst (März, April, Mai). Bei Unku, nördlich von der Salzlache Ntwetwe (20° S. Br.), stand das Thermometer Anfang März zwischen 1 und 3 Uhr Nachmittags meist auf 28,440, aber des Nachts sank es auf 14,670. An der Oberfläche des Bodens in der Sonne zeigte es 41,330 und 3 Zoll unter derselben 47,11°. Man konnte die Hand nicht auf den Boden halten und selbst die hornigen Fusssohlen der Eingebornen mussten durch Ledersandalen geschützt werden. Das Wasser in den Teichen stand auf 30,670, aber in der Tiefe konnte man angenehm kühles Wasser schöpfen. Zu Tete (16° 9' 3" S. Br.) Anfang April Morgens um 9 Uhr 23,110, Mittags 25,780, Abends 9 Uhr 24,440, bei Sonnenaufgang 21,78°. Mitte März war die Temperatur im Allgemeinen um 1,780 höher. Zu Cabango (9° 30' S. Br.) Mitte Mai Morgens 6 Uhr 11,560 bis 12,440, bisweilen an geschützten Stellen 14,220, die Kälte war empfindlich; Mittags bis 21,330, Abends ungefähr 20,44o. Zu Golungo Alto in der zweiten Hälfte des Mai 21,330 am Tage, 19,560 des Nachts. Zu Tala Mungongo war es gegen Ende April empfindlich kalt.

Winter (Juni, Juli, August). Am Lieba (14° S. Br.) betrug die Temperatur des Wassers im Juni am Morgen 6,670, die der Luft 8°, aber am Tage brannte die Sonne sehr heiss und das Thermometer zeigte dann im kühlsten Schatten 24,890 bis 25,78°, am Abend 19,560 bis 20,44°. In Schinte's Stadt (12° 37′ 35′′ S. Br.) in demselben Monat früh am Morgen 4,440 bis 8,890, Mittags 27,560 bis 28,440, Abends etwa 16,890. Im Gross-Namaqua-Land zeigt sich nach den Berichten der Rheinischen Missionäre im Mai, Juni und Juli auf dem Hochland oft 1 Zoll dickes

Eis am Morgen. Auf seiner Reise von Ondonga (18° S. Br.) bis Neu-Barmen (22° S. Br.) fand Galton im Juni und Juli fast jeden Morgen Eis. ,,Das ganze Innere von Süd-Afrika", sagt Livingstone,,,hat einen deutlichen Winter, dessen Kälte je nach der geographischen Breite von verschiedener Intensität ist. In den Centraltheilen der Kap-Kolonie ist sie oft heftig und der Boden mit Schnee bedeckt. Zu Kuruman fällt selten Schnee '), aber der Frost ist scharf. Frost kommt bis zum Tschobe hinauf vor und ein theilweiser Winter noch im Barotse - Thal, aber jenseits des Orange-Flusses haben wir nie Kälte und Feuchtigkeit zugleich, ein Regenschauer fällt dort selten oder nie während des Winters und daher die Gesundheit des Klima's im Betschuana-Lande. Es ist zweifelhaft, ob es nördlich vom Barotse-Thal jemals friert, aber bei vorherrschendem Südwinde sinkt das Thermometer auf 4,440 und man hat die Empfindung bitterer Kälte. Selbst zu Cabango verbreitet im Winter gelegentlich ein kalter Nordwind einen winterlichen Anblick über alle Vegetation, die zarten Triebe der immergrünen Bäume auf der Südseite werden wie verdorrt, die Blätter des Maniok, des Kürbis und anderer zarter Pflanzen sterben ab, während dieselben Arten an Stellen, die durch Wald geschützt sind, das ganze Jahr hindurch grün bleiben. Die Bäume, welche im Süden während der Wintermonate kahl stehen, haben jedoch zu Cabango nur eine kurze Periode der Blattlosigkeit." Etwas genügendere Resultate ergeben sich in Bezug auf den atmosphärischen Niederschlag, obwohl die Regenmenge auch nur an wenigen Punkten Süd- Afrika's gemessen worden ist. Die aus den 14jährigen Beobachtungen in der Kapstadt von Maclear ermittelten Durchschnittswerthe und die zu D'Urban vom Juli 1855 bis Juni 1856 im Garten der Agricultural and Horticultural Society beobachteten 2) sind in der folgenden Tabelle enthalten.

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Die durchschnittliche jährliche Regenmenge beträgt also am Kap 23,31 Engl. Zoll) und schwankt zwischen 18,78 und 33,47 Zoll. Kein Monat ist daselbst ganz ohne Regen, dieser fällt aber vorzugsweise vom April bis November und am ausgiebigsten im Juni, also im Winter, während die Sommermonate Dezember, Januar, Februar und März verhältnissmässig trocken sind. Gewitter wurden durchschnittlich an 13 Tagen im Jahre beobachtet, am häufigsten im März und April. In D'Urban erreichte die Regenmenge im Jahre 1855/56 die bedeutende Höhe von 116,949 Zoll 2), und zwar fiel der meiste Regen zwischen März und Oktober, also im Herbst, Winter und Frühling, während die Sommermonate auch dort trocken sind. Ähnliches beobachtet man im Klein-Namaqua-Land, wo die Regenzeit bei Westwind durch die Monate April Mai und Juni anhält, wogegen es im Sommer niemals regnet. Gerade umgekehrt sind die inneren und nördlichen Theile der Kolonie, das Buschmannsland, während der genannten Monate dürr und trocken, im Sommer werden sie dagegen durch Gewitterregen befeuchtet 3). Es vergehen aber bisweilen Jahre, ohne dass in dieser öden und trocknen Region am Orange-Fluss ein Tropfen Regen fällt.

Die Region zwischen der Grenze der Kolonie und der Breite des Ngami-See's kann man nach Livingstone in drei longitudinale Zonen theilen, welche ihre bestimmten klimatischen Eigenthümlichkeiten haben. ,,Die östliche gebirgige Zone ist gut bewässert und hat eine beträchtliche jährliche Regenmenge. Die mittlere Zone mit nur wenigen niedrigen Hügeln hat wenig Quellen und noch weniger Flüsse; Regen ist sparsam und alle Paar Jahre kann man auf eine Dürrung rechnen 4). Ohne künstliche Be

1) Eine ähnliche jährliche Regenmenge haben z. B. Bristol (23,25 E. Z.), Edinburgh (23,35 E. Z.), San Francisco (23,59 E. Z.), Melbourne (23,93 E. Z.). Siehe Dove's Abhandlung,,über die Vertheilung des Regens auf der Oberfläche der Erde" in der Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Neue Folge, zweiter Band.

2) Ziemlich dieselbe jährliche Regenmenge haben u. A. Gongo Soco bei Villarica in Brasilien (115,74 E. Z.) und Gwalparah am Brahmaputra in Indien (116,10 E. Z.).

3) Berichte der Rheinischen Missionsgesellschaft. 1851, Nr. 24. 4) Zu Tschonuane, wo sich Livingstone zuerst unter den Bakwains niederliess, trat während des ersten Jahres seines Aufenthaltes eine jener Dürrungen ein; die Gemeinde siedelte desshalb an den Fluss Kolobeng über, aber auch hier erfolgte im zweiten und dritten Jahre eine entsetzliche Dürrung. ,,Nicht 10 Zoll Wasser fiel während dieser zwei Jahre und der Kolobeng-Fluss trocknete gänzlich ein. Es kamen so viele Fische um, dass sich die Hyänen aus der ganzen Umgegend zu dem Mahle versammelten, sie waren aber nicht im Stande, die faulenden Massen zu bewältigen. Ein grosser alter Alligator lag unter den Opfern trocken im Schlamm. Das vierte Jahr war eben so ungünstig, indem der Regen nicht hinreichte, das Getreide zur Reife zu bringen, man musste es vielmehr während dieser ganzen Zeit von Kuruman herbeischaffen. Wir gruben im Flussbett tiefer und tiefer, um ein wenig Wasser zur Erhaltung der Fruchtbäume zu gewinnen, aber vergebens. Nadeln lagen Monate lang unter freiem Himmel, ohne zu rosten, ein Gemisch von Schwefelsäure und Wasser, welches in einer

wässerung gedeiht kein Europäisches Getreide. Die westliche Zone mit Einschluss der Kalahari- Wüste ist noch ebener und hat noch weniger Wasser. Der Grund, warum auf diese ausgedehnten Ebenen so wenig Regen fällt, ist wahrscheinlich der, dass der vorherrschende Wind in dem grössten Theil des Innern Ost- oder Südostwind ist'). Die Feuchtigkeit aus dem Indischen Ocean wird an dem östlichen Abhang niedergeschlagen und die geringe Menge derselben, welche der östliche Luftstrom noch führt, wenn er die Ebenen erreicht, kann sich wegen der aufsteigenden heissen Luft nicht zu Regen concentriren. Dass die Kalahari dennoch eine viel reichere Vegetation besitzt, als die entsprechende Breite von Central-Australien (zwischen 20° und 30° S. Br.), hat seinen Grund in der geologischen Struktur des Landes, das eine Mulde bildet, von deren Rändern das Wasser unterirdisch nach dem Centrum fliesst, so dem Boden eine gewisse Feuchtigkeit gebend."

Manches deutet darauf hin, dass ehemals in dieser Region mehr Regen gefallen ist, als gegenwärtig. „Die Bakwains", sagt Livingstone,,,waren früher reich an Rindern, aber das Land ist allmälig so ausgetrocknet, dass in Flüsaus denen ehemals viele tausend Rinder tranken,

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Galvanischen Batterie angewendet wurde, verdampfte vollständig, anstatt noch mehr Wasser anzuziehen, wie es in England gethan haben würde. Die Blätter einheimischer Bäume welkten, wurden weich und runzelig, obwohl sie nicht abstarben, und die der Mimosen waren des Mittags geschlossen, wie sie es des Nachts sind. Mitten in dieser traurigen Dürre war es merkwürdig, die kleinen Ameisen mit ungeschwächter Lebhaftigkeit umherlaufen zu sehen. Ich grub die Kugel eines Thermometers 3 Zoll unter die Oberfläche in der Mittagssonne und fand, dass das Quecksilber auf 132 bis 134° F. (44,44 bis 45,33 R.) stieg, und wenn einige Käfer-Arten auf den Boden gelegt wurden, so liefen sie einige Sekunden umher und starben sodann. Aber diese röstende Hitze vermehrte nur die Thätigkeit der langbeinigen schwarzen Ameisen, sie ermüden niemals. Wo bekommen diese Thiere ihre Feuchtigkeit her? Unser Haus war auf einem eisenhaltigen Konglomerat-Felsen erbaut, um vor den Weissen Ameisen gesichert zu sein, aber sie kamen trotz dieser Vorsicht, und sie waren nicht nur im Stande, die Erde zur Bildung ihrer Gänge bis zur Konsistenz von Mörtel anzufeuchten, sondern die innern Kammern ihrer Bauten zeigten sogar eine überraschende Feuchtigkeit. Und doch fiel kein Thau und eine unterirdische Kommunikation durch den Felsen zu dem 300 Yards tiefer gelegenen Flussbett war unmöglich. Wäre es denkbar, dass sie die Kraft besässen, den Sauerstoff und Wasserstoff ihrer vegetabilischen Nahrung zu Wasser zu verbinden?"

Eine sehr hohe trockne Hitze erlebte Andersson im November zu Otjimbingue (Richterfeldt) am Swakop. ,,Diese Hitze der Atmosphäre bewirkte, dass alles aus Horn oder Holz Gemachte sich auf merkwürdige Weise zusammen oder krumm zog. Selbst die aus bestem Englischen Wallnussholz gearbeiteten Büchsenschäfte gaben Zoll nach. Die Tinte vertrocknete in der Feder fast in demselben Augenblick, nachdem man sie eingetaucht hatte." Ähnliches beobachtete Kapitän Sturt auf seiner berühmten Reise in Australien.

1) Diess kann sich jedoch nur auf die nördliche Hälfte der in Rede stehenden Region beziehen oder auf die Regenzeit, denn zwischen den Grenzen der Kap-Kolonie und dem 25° S. Br. sind nach Moffat (Missionary Labours and Scenes in Southern Africa, p. 87) West- und Nordwestwinde vorherrschend, Ostwind ist daselbst selten, bringt aber dann gewöhnlich Regen.

jetzt niemals Wasser fliesst und sie nicht eine einzige Heerde tränken können. Der Kuruman-Distrikt giebt fernere Beweise, dass diese trockne südliche Region vor nicht sehr langer Zeit eben so gut bewässert war, als das Land nördlich vom Ngami-See jetzt ist. Alte Flussbetten sind überaus häufig und man sieht noch oft die Mündungen ausgetrockneter Brunnen mit dicken Tufflagern an den Rändern und Aushöhlungen an den Seiten, wohin das Wasser sonst fiel." Bei Lopépe hatte Livingstone im Jahre 1842 einen grossen Teich gefunden, aus dem ein Bach nach Süden zu ausfloss; 1849 waren beide verschwunden und es hielt schwer, durch Nachgraben in einem Brunnen einiges Wasser zu finden. Auch Andersson erzählt: „Sowohl Namaquas als Damaras klagen sehr darüber, dass es jetzt nicht mehr so viel regnet, wie noch vor einem halben Jahrhundert. Die zahlreichen früheren Flussbetten auf den weit gestreckten Sandebenen und die tiefen zerklüfteten Abhänge und Seiten der jetzt verbrannten und verwitterten Höhen lassen deutlich erkennen, dass fast das ganze Land nördlich vom Orange-Fluss, so weit Europäer vom Kap aus vorgedrungen sind, in früherer Zeit weit mehr bewässert war."

Interessant ist auch die Bemerkung Livingstone's, dass in jener Zone in gewissen Perioden eine mehr als gewöhnliche Regenmenge fällt. Im Jahre 1852, als er zum vierten Male durch und längs des Randes der Kalahari nach dem Norden ging, war eine solche grössere Regenmenge gefallen, was sich dreimal nach einander in Zwischenräumen von 11 bis 12 Jahren ereignet haben soll. Übereinstimmend damit berichtet ein Rheinischer Missionär 1), der Kuisip habe in den Jahren 1848 und 1849 während der Regenzeit das Meer erreicht, seit 11 Jahren zum ersten Male.

Wie im Norden der Kolonie fällt auch im BetschuanenLande und in der Kalahari nur im Frühling und Sommer Regen, nie oder doch fast nie im Winter; im Juni wird vielmehr das Gras so trocken, dass man es in der Hand zu Pulver zerreiben kann. Nach Andersson treten zu Neu-Barmen gewöhnlich schon im September und Oktober die ersten Regenschauer ein, obgleich die wahre Regenzeit nicht vor dem Dezember und Januar beginnt. Den 13. Januar (1851) war der Swakop zum ersten Male mit Wasser gefüllt. Im Mai und Juni folgen dann starke, trockne Ostwinde, jedoch fallen auch zu dieser Zeit bisweilen noch tropische Regen, worauf aber immer eine plötzliche Kälte eintritt. In den nördlichen Theilen von Gross-Namaqua-Land beginnt die Regenzeit zu derselben Zeit wie im Damara-Lande, weiter südlich aber tritt sie

1) Berichte der Rheinischen Missionsgesellschaft. 1850, Nr. 10.

später ein und ist unbestimmter. Es fehlen hier nach den Beobachtungen der Rheinischen Missionäre ) die regelmässigen Seeregen im Winter, welche das Klein-Namaqua-Land befruchten, vielmehr kommen nur Gewitterregen vor und ihre Zeit ist Dezember und Januar; schwache Gewitterregen fallen auch im September und Oktober oder im Mai und Juli.

Zwischen dem Nordrande der Kalahari und dem Liambye haben wir im Innern eine Zone, welche ein Mittelglied bildet zwischen der trocknen Region im Süden und der überaus feuchten im Norden. Namentlich im Frühling leidet das Land oft ausserordentlich von Dürrung. Die Regenzeit fällt zwar auch hier ausschliesslich in die Zeit vom September bis April, aber der Eintritt ist noch nicht so estimmt, wie weiter im Norden. Zu Linyanti fielen die ersten Regenschauer Ende September, am MapuiFluss nach Moffat schon am 1. September, aber anhaltende Regen traten an ersterem Orte zuerst am 27. Oktober bei Nordostwind ein, wie dieser auch zu Kolobeng am Anfang der Regenzeit beobachtet wird, und eben so beginnt die eigentliche Regenzeit zu Matlokotloko nach Moffat im Oktober. In den gleichen Breiten im Damara- und OvampoLande kommen, wie Galton berichtet, vom November bis Januar gelegentlich und bisweilen sehr, heftige Regenfälle und Gewitter vor, die Regenzeit ist aber zwischen dem 1. Januar und letzten April 2). Der Boden wird dort selten vor dem Februar gesättigt, dann aber findet man überall stehende Regentümpfel; im Juni sind alle bis auf die grössten wieder ausgetrocknet.

An dem Liambye treten wir nun in die eigentliche Zone der tropischen Regen ein. „Die Eigenthümlichkeiten der Regenzeit in dieser wunderbar feuchten Region", sagt Livingstone,,,mögen in gewisser Beziehung die periodischen Überschwemmungen des Zambesi und vielleicht auch die des Nil erklären. Der Regen scheint dem Laufe der Sonne zu folgen 3), denn er fällt im Oktober und November, wenn die Sonne über diese Zone nach Süden geht. Erreicht sie den. Wendekreis des Steinbocks im Dezember, so ist es trocken, und Dezember und Januar sind die Monate, in welchen schädliche Dürrungen in der Nähe dieses Wendekreises (von Kolobeng bis Linyanti) am meisten zu fürchten sind. Kehrt sie wieder nach Norden zurück, im Februar, März und April, so haben wir die grossen Regengüsse des Jahres und die Ebenen, welche

1) Berichte der Rheinischen Missionsgesellschaft. 1851, Nr. 25.

2) In Kamba am Cunene (zwischen 15° und 16 S. Br.) dauert die Regenzeit nach Ladislaus Magyar drei Monate, Februar, März und April (Geogr. Mitth. 1857, S. 197).

3) Vergl. Dove, Über die Vertheilung des Regens auf der Oberfläche der Erde. A. a. O. S. 7 f.

im Oktober und November gut befeuchtet waren und den Regen wie Schwämme einzogen, werden jetzt übersättigt und ergiessen jene Fluthen klaren Wassers, welche die Ufer des Zambesi überschwemmen. Ein ähnliches Phänomen verursacht wahrscheinlich die periodischen Überschwemmungen des Nil. Beide Flüsse entspringen in derselben Region, aber es ist ein Unterschied in der Zeit der Fluth, wahrscheinlich weil sie eine entgegengesetzte Lage zu beiden Seiten des Äquators haben. Die Gewässer des Nil sollen im Juni zu steigen beginnen und die Fluth erreicht ihre grösste Höhe im August') oder zu der Zeit, wenn wir annehmen können, dass die Übersättigung Statt findet 2). Der Gegenstand ist würdig der Nachforschung derer, welche die Gegend zwischen dem Äquator und 10° S. Br. untersuchen werden; denn der Nil zeigt kein bedeutendes Anwachsen, wenn die Sonne an ihrem weitesten Punkte nach Norden, dem Wendekreis des Krebses, angekommen ist, sondern zur Zeit ihrer Rückkehr nach dem Äquator" ").

In Angola, Londa und am Kafue kommt der Regen meist von Norden, im Betschuanen-Lande immer von Nordosten oder Osten, zu Tete ebenfalls von Osten. An diesem letzteren Orte fällt bisweilen auch im Winter ein

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feiner Regen. Westlich von Tete beobachtete Livingstone im Februar Regen bei Westwind, was im Innern ganz ungewöhnlich ist. In Klein-Namaqua-Land ist Westwind während der Regenzeit (April bis Juni) der vorherrschende 1), wogegen im Damara-Lande in Kurzem alle Vegetation versengt und zerstört wird, sobald der Westwind sich einstellt (August) 2).

Die Richtung des Windes ist am Kap der Guten Hoffnung nach Maclear fast ausschliesslich von der See her, nämlich von Südost durch West bis Nordnordost. Starker Ostwind wurde nie, schwacher nur selten beobachtet. Die Südwinde sind trocken, stark und bisweilen heftig; die Südwestwinde treten in einzelnen heftigen Stössen auf und sind meist von Regen oder Hagel begleitet; die Nordwestwinde sind im Allgemeinen stark und fast immer folgt Regen. In Natal sind Ost- und Südwestwinde vorherrschend. Nach den Beobachtungen zu D'Urban im Jahre 1855/56 vertheilten sie sich in folgender Weise 3):

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im Sommer SüdJuni) Westwinde.

") S. Geogr. Mitth. 1855, S. 367; 1857, S. 522.

2) S. Sir Roderick I. Murchison's gleiche Ansicht in Geogr. Mitth. 1857, S. 340.

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3) Livingstone bemerkt dazu:,,Das Obige geht aus meinen eigenen Beobachtungen und zugleich aus den Nachrichten hervor, die ich im Innern von Angola von den Portugiesen erhielt, und ich kann hinzufügen, dass die Resultate der vieljährigen Beobachtungen der Herren Gabriel und Brand zu Loanda an der Westküste damit übereinstimmen. Dort regnet es vom 1. bis 30. November, Januar und Dezember sind aber meist warm und trocken. Die heftigeren Regenfälle beginnen um den 1. Februar und dauern bis den 15. Mai. Dann fällt vom 20. Mai bis 1. November kein Regen. Der Niederschlag beträgt jährlich im Durchschnitt 12 bis 15 Zoll, im Jahre 1852 belief er sich auf 12,034, im Jahre 1853 auf 15,478 Zoll. Ich hatte kein Mittel, die Menge des Niederschlags in Londa zu messen, bin aber überzeugt, dass sie viel bedeutender ist, als an der Küste. Ich beobachtete, dass der Regen plötzlich am 28. April aufhörte (als er sich zwischen dem Kamaue und Loajima befand) und dass die kleinere Regenzeit etwa 14 Tage vor dem Anfang des November eintrat. Nehmen wir die Aussagen der Eingebornen als richtig an, welche die feuchte Region, der der Nil und Zambesi wahrscheinlich ihren Ursprung verdanken, in die Breite zwischen 6° und 12 S. Br. versetzen, so müssen wir fragen: warum fällt dort so viel mehr Regen, als in denselben Breiten nördlich vom Äquator? Warum entsendet nicht auch Darfur grosse Ströme, wie Londa und das Land östlich von ihm? Die vorherrschenden Winde auf dem Meere, welches dem bezeichneten Gebiete gegenüber liegt, sollen während eines grossen Theils des Jahres Nordost- und Südostwinde sein; ihre Strömungen erstrecken sich, wenigstens auf einer Seite des Äquators, bis weit über das Centrum des Kontinents und selbst bis Angola, wo sie den Seewinden von dem Atlantischen Ocean begegnen. Wie nun die Kalahari-Wüste desshalb keinen Regen hat, weil die von dem Indischen Ocean kommenden Luftströmungen an den östlichen Bergketten ihre Feuchtigkeit niederschlagen, so nehmen die Abessinischen Berge jenen Winden ihre Feuchtigkeit und sind die Ursache, dass Darfur ein trocknes Land ist. In der Breite von 6° bis 10° südlich vom Äquator giebt es dagegen keine Bergkette an der Ostküste, sondern die vereinigten Südost- und Nordostwinde entladen ihre Feuchtigkeit auf dem hohen Plateau, dem der Nil und Zambesi entspringen." Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1858, Heft V.

In Klein-Namaqua-Land herrschen ostwinde, in der Regenzeit (April, Mai, Im Betschuanen-Lande, nördlich bis 25° S. Br., sind nach Moffat die vorherrschenden Winde von West und Nordwest. Kalte Winde wehen während der Wintermonate häufig aus Süden. Im Frühjahr (Ende August) beginnen Nordwinde und wehen mit grosser Heftigkeit täglich von 10 Uhr Morgens bis Sonnenuntergang, worauf eine ruhige heitere Nacht folgt. Während diese Winde vorherrschen, was bis November der Fall ist, worauf dann Gewitter eintreten, ist die Luft mit dichtem Staub aus der Wüste angefüllt. Selten kommt der Wind aus Osten und er bringt dann gewöhnlich Regen. Eben so wehen zu Kolobeng bei Eintritt der Regenzeit im Frühling Ostwinde. Zu derselben Zeit, wo die grösste Trockenheit herrscht und Alles nach Regen schmachtet, beobachtet man bisweilen in der Kalahari einen heissen Nordwind. „,,Er fühlt sich an", erzählt Livingstone, „,als käme er aus einem Ofen, und

1) Berichte der Rheinischen Missionsgesellschaft. 1851, Nr. 24.

2) Andersson, Reisen in Südwest-Afrika, I, S. 235.

3) Seventh Annual Report of the Natal Agric. and Hortic. Soc. 26

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