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Reihe nachfolgender Beobachtungen und dem ursprünglichen Gange des Chronometers ziemlich übereinstimmt, wenn man überdiess noch erwägt, dass die beiden Gestirne nahe am Horizont standen (scheinbare Höhe des Mondes 4o 42', jene des Jupiter 10° 57′).

Erst am 19. Januar bot sich wieder Gelegenheit, eine Monddistanz zu beobachten, und nach dieser wurde der Stand des Chronometers zu + 7 M. 46 S. gegen Greenwich mittlerer Zeit gefunden, ein Resultat, das um SO mehr Vertrauen verdient, da die Verhältnisse günstig und die Sonne zur Distanz-Messung benutzt worden war. Aus einer Reihe von Beobachtungen, welche am 26. Januar beim Kap Otway gemacht wurden, ergiebt sich der Stand desselben Chronometers zu + 8 M. 11 S. Verbinden wir die beiden Stände des Chronometers am 19. und 26., so erhalten wir einen Gang von 3,6" verzögernd, der mit dem Original-Gang von Hamburg (3,8") und mit jenen auf der Reise abgeleiteten (3,0", 3,4", 3,8") nahe übereinstimmt, und den wir um desswillen als richtig annehmen konnten. Die beiden Chronometer behielten während der Reise vom 10. bis zum 27. Januar, wenn beide für den einem jeden eigenen Gang verbessert waren, dieselbe Differenz im Stande gegen mittlere Greenwich-Zeit bei. Diese Umstände geben ein Mittel an die Hand, um den für den 10. Januar 1857 abgeleiteten Stand des Chronometers 831, der zu + 7 M. 15 S. angenommen wurde, und die Genauigkeit der darauf sich gründenden Ortsbestimmungen zu beurtheilen.

Am Morgen des 10. Januar wehte der Wind lebhaft aus NO. und das Schiff eilte mit einer Fahrt von 11 Meilen auf dem Breitenparallel von 530 S. Br. hin. Wir hatten beständig Regen und dichten Nebel, so dass nur wenig Hoffnung vorhanden war, eine gute Beobachtung machen zu können. Gegen Mittag wurde der Nebel lichter und plötzlich sah man nahe beim Schiffe einen zuckerhutförmigen Felsen aus dem Nebel tauchen und unmittelbar darauf eine sattelförmige Insel. Die Peilung war W. per Kompass, Entfernung 2 bis 22 Seemeilen ungefähr um 12 U. 15 M. Einige Minuten später wurde von der Ausguck eine zweite Insel gemeldet, welche voraus in Lee aus den Wolken ragte. Die Peilung war S. zu O., während die erste Insel nun NNW. von uns lag. Dadurch wurden wir gezwungen, den Kurs von SO. in SO. umzuändern. Um 1 U. 6 M. Nachmittags wurde der Himmel klar und die Sonne kam durch, so dass wir eine Bestimmung der Breite ausser Mittag machen konnten, da wir um 2 U. 38 M. eine zweite Beobachtung der Sonne erhielten. Aus verschiedenen Reihen solcher Beobachtungen ergab sich die geographische Lage der verschiedenen Hauptpunkte, wie folgt:

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Die grösste

Es wird wohl von Interesse sein, etwas über die äussere Erscheinung dieser so weit südlich gelegenen Gruppe. zu erfahren, und wir geben hier das, was uns bei der Fahrt längs der Küste der grösseren Insel wahrzunehmen gegönnt war. Zuvor jedoch etwas über die Umrisse der kleineren Insel. Wie wir oben bemerkt haben, zeigt dieselbe die Form eines Sattels, wenn sich ein Schiff westlich davon 2 bis 3 Meilen entfernt befindet. Doch weiter gegen Süden steuernd, erscheinen die beiden Erhöhungen des Sattels mehr getrennt, und wir waren versucht zu glauben, dass ein kleiner Arm des Meeres sie trennte. Die grösste Erhöhung wurde gemessen, und wir geben hier das Resultat, ohne auf eine grosse Genauigkeit, die bei den ungünstigen atmosphärischen Verhältnissen kaum zu erwarten war, Anspruch machen zu wollen. Höhe wurde gefunden zu 286' und die grösste Erstreckung von S. 17° 0., rechtweisend, zu 4,5 Meile. Des grossen Nebels wegen konnte eine Ansicht über die Erstreckung von O. gegen W. nicht gebildet werden, jedoch ist wohl anzunehmen, dass diese die Erstreckung gegen Süden nicht übersteigt. Die zweite, grössere Insel flacht gegen Norden zu ganz ab; erst 4 Meilen SO. zu O. von dem nördlichen Ende erhebt sich ein hoher Pik, und von nun an sind die Ufer, welche sich im Bogen gegen Süden ziehen, etwas steiler und endigen mit dem höchsten Berge der Insel in SW. Die ganze Länge der Insel wurde zu 36 Meilen berechnet und auf dem dritten Theile dieser Länge, von Norden gerechnet, erstreckt sich eine kleine Bucht in das Land, welche durch einen grossen, abenteuerlich aussehenden Felsen beinahe abgeschlossen wird. Es war kaum möglich, eine Höhenmessung der Berge auszuführen, da die Verhältnisse ungünstiger wurden; allein, wenn wir die Höhe des höchsten Punktes über der Meeresfläche zu 1000' angeben, so werden wir nicht weit von der Wahrheit entfernt sein.

Das Land gewährte einen winterlichen, grossartigen Anblick. Scharf begrenzt hoben sich die Eismassen der Berge, deren Gipfel in Wolken gehüllt waren, von dem

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den letzteren machte sich besonders bemerkbar der Pinguin und der chokoladenbraune Albatros. In der Strasse zwischen den beiden Inseln trieben Eisschollen und nahe dem Lande bemerkte man häufige Brandung an vereinzelten Klippen. So sieht es in diesen Breiten im Sommer aus, und wie wird erst der Winter die Scene verändern!

Bis zum Mittag war der Wind frisch aus NNO., Nachmittags ging er durch Norden nach Westen hinüber; um 12 Uhr in der Nacht war er NWW. Auffallend war die Bildung der Wolken während des Nachmittags; dieselben hatten fast unveränderliche Formen (Cumulus) und waren wegen ihrer reinen weissen Farbe kaum von den Schneemassen zu unterscheiden, gegen das Blau des Himmels einen schönen Kontrast bildend. Alles Gewölke hing durch feine Streifen mit einer dichten Cumulus-Wolke zusammen, die den Gipfel des südlichen Berges einhüllte.

Zur Zeit der dritten Beobachtung, die zur Aufnahme der Küste dienen sollte, 5 U. 30 M. Nachmittags, brach der Wind mit einer solchen Gewalt herein, dass kaum die Zeit gegeben war, das Schiff unter kleine Segel zu bringen. Wir lenzten vor dem Windę, während die Marssegel dicht gerefft, Klüver, Grosssegel und Besahn festgemacht wurden. In wenigen Augenblicken war die Oberfläche des Wassers in ein Schaummeer gepeitscht, die Heftigkeit des Windes war zeitweise 7-8, und es konnte wohl kein Zweifel sein, dass die kalte Luft der hohen Berge und des von Eis starrenden Eilandes durch das Verdrängen der wärmeren Luft über der Wasserfläche diese lokale Störung des atmosphärischen Gleichgewichts verursachte. Dieser Erklärung zu Folge ist es auch sehr begreiflich, dass die See keine hohen Wellen hatte; trotzdem kam aber doch das Wasser zuweilen hinten übers Heck herein und störte die Beobachtungen. Gegen 5 U. 45 M. hatte der Wind die grösste Heftigkeit und nahm nach 6 Uhr ab, und um. 7 U. 30 M. wehte nur noch eine frische Brise. Beim Untergang der Sonne sah die Luft ringsum aus, als wollte der Wind von allen Seiten hereinbrechen, allein gegen Mitternacht konnten wir schon einige Reefe ausstecken, und man sah so, dass die Störung des Gleichgewichts nur eine lokale war. Wenn wir die meteorologischen Beobachtungen, die unter der Küste gemacht wurden, etwas näher betrachten, so sieht man auch deutlich, wie

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Gegen Abend konnte man weit in die Ferne sehen, so dass man sagen kann, dass die grössere Insel sich wenigstens noch 20 Meilen gegen Osten erstreckte, von dem SW.-Ende aus gerechnet. Es wäre sehr zu wünschen, dass eine jener Seestaaten, die grosse Kriegsflotten besitzen und die zumeist bei dem Handel nach dem Australischen Kontinente betheiligt sind, Schritte thun möchten, um auch die Ostgrenze dieser Gruppe genau festzustellen. Wir haben bei unserem flüchtigen Besuche dieser unwirthlichen Gestade zunächst im Auge gehabt, die geographische Lage der vorzüglichsten Punkte der Gruppe zu bestimmen, um diesen Theil des Oceans sicherer zu machen und dem Seemann, im Falle er so weit südlich zu gehen vorziehen sollte, die Gelegenheit zu bieten, auf der langen Reise nach Australien einen erwünschten Punkt zur Berichtigung seines Chronometers zu bieten. Bis heute ist es uns nicht gelungen, irgend eine zuverlässige Verzeichnung dieser Inselgruppe in den Karten, noch irgend etwas darüber veröffentlicht gesehen zu haben, mit Ausnahme dessen, was wir im Eingange citirten.

Wir gaben daher denselben den Namen „,König MaxInseln", zu Ehren des Königs von Bayern, dessen unerschütterlicher Eifer für die Wissenschaft auch den Berichterstatter zu einer Ermittelung der magnetischen Konstan

') Die Richtung des Windes, so wie die Peilungen sind immer per Kompass zu verstehen, wenn es nicht ausdrücklich anders erwähnt wird. Der Barometerstand ist hier in Pariser Linien gegeben, die Temperatur in Réaumur-Scala. Ozonpapier (10) 12 bedeutet: Ozon die Scala 10, nachdem es 12 Stunden lang exponirt war; B ist Regen, A Nebel. A/2 bedeutet: 2 Stunden Nebel. Der Barometerstand ist überdiess auf 0o Réaumur und den Barometer (a) des Herrn Professor Dove in Berlin reducirt.

Unter Meilen sind immer solche zu verstehen, wovon 60 auf einen Grad des Äquator gehen.

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Dr. Neumayer citirt zwar im Anfange seines Berichtes jenes klassische Werk, ,,Maury's Sailing Directions", und erwähnt auch, dass durch Kapitän Heard's Entdeckung einer neuen Insel seine Aufmerksamkeit auf jene Gegend gelenkt worden sei, doch scheint er am Schluss seines Aufsatzes das, was in Maury's Werk zu finden ist, sehr gering anzuschlagen. Diese Stelle heisst nun wörtlich so2):

,,Zwischen den Parallelen von 520 53' 36" und 530 12' S. Br. und den Meridianen von 72o 35′ und 74° 40′ Ö. L. v. Gr. liegt eine kürzlich entdeckte und noch nicht genau bestimmte Inselgruppe. Sie wurde zuerst von Kapitän Heard von der Amerikanischen Barke „,Oriental" am 25. November 1853 gesehen. Am 12. Juni 1854 berichtete ich über diese Entdeckung an die Regierung der Vereinigten Staaten und es wurde dem Marine-Departement vorgestellt, wie wichtig es sei, ein Schiff auszusenden, das sie aufsuchen und ihre Position bestimmen sollte. Seit ihrer Entdeckung durch den ,,Oriental" wurden sie von

1) Aus einem kürzern Bericht aus Briefen Neumayer's in der Allg. Augsb. Ztg. vom 25. September 1857 (zuerst in der Neuen Münchener Zeitung publicirt) entnehmen wir noch Folgendes:,,Die Strasse, in der die,,La Rochelle" steuerte, war voll von Eis und alle Vorsicht war nöthig, ein Kollidiren zu vermeiden. So ging Alles vortrefflich bis gegen 4 Uhr; die nöthigen Ortsbestimmungen waren beinahe alle gemacht; da näherten wir uns einer kleinen, sich in das Land erstreckenden Bucht, und nun erhob sich mit einem Male von den klaren, schneeigen Höhen der Berge ein heftiger Wind; kaum hatten wir Zeit, die nöthigsten Segel zu bergen. Die Sache war nun verändert. An Deck war Niemand mehr, der nicht zum Dienst gehörte; alle Passagiere (70 an der Zahl) flüchteten sich in ihre Betten und wussten ihrer Angst nicht anders Luft zu machen, als in einem Strom von Schimpfreden über mich, den sie als die einzige Ursache des vermeintlichen Untergangs betrachteten. Man überlegte nicht, dass auch ich etwas zu verlieren hatte; alle meine Instrumente waren nicht versichert, und was hätte selbst diese Versicherung hier genützt? Allein zu solchen Reflexionen hatte ich keine Zeit. Ich stand auf dem Hinterdeck, um meine Beobachtungen zu vollenden, als eine hohe Welle von hinten hereinbrach (die See lief schneller, als wir segeln konnten) und uns Alle überdeckte, die beiden Leute am Ruder und mich; die Instrumente wurden vom Strome mit fortgerissen. Ein Blick überzeugte mich, dass der Unfall durch ein Versehen am Steuer veranlasst wurde, und im Augenblick legte ich meinen Sextanten hinweg und sprang zum Ruder, seit drei Jahren zum ersten Mal wieder in die mir wohlbekannten Speichen greifend. Merkwürdiger ich möchte sagen wunderbarer Weise war nicht ein einziges der Instrumente über Bord gespült; alle fanden sie sich durchnässt, aber ohne erheblichen Schaden. Das war vorübergehend; die Segel wurden gereeft; um 6 Uhr passirten wir die südlichste Landzunge der grossen Insel und gegen 8 Uhr verschwanden die höchsten Spitzen unseres neu entdeckten Landes. Der Kurs war nun wieder Australien! Die Erstreckung der grösseren Insel von Süd nach Nord ist zehn Deutsche Meilen, von Ost gegen West etwa zwölf. Die geographische Lage der ganzen Gruppe ist 53° 8' S. Br. und 720 24' Ö. L. v. Gr. bis 53° 47' S. Br. und 73° 40' Ö. L. v. Gr."

2) Lieut. Maury's Sailing Directions, 7. Ausgabe, Juli 1855, S. 862.

vier Englischen Schiffen gesehen, nämlich dem,,Samarang", Kapitän Macdonald, am 3. Januar 1854; dem „Earl of Eglinton", Kapitän Hutton, am 1. Dezember 1854; dem ,,Lincluden Castle", Kapitän Rees, am 4. Dezember 1854, und dem,,Herald of the Morning", Kapitän Attwaye, am 3. und 4. Dez. 1854. Kapitän Heard berichtet, dass ein Pik der von ihm gesehenen Insel 5000 Engl. Fuss hoch sei.”

Es ist allerdings möglich, dass Dr. Neumayer eine andere Stelle desselben Werkes citirt (nämlich S. 766), wo einfach nur erwähnt wird, dass Heard die besagte Insel passirt habe, und ferner, dass er die von uns citirte Stelle übersehen hat. Merkwürdiger ist, dass man nichts Näheres über diese Inseln in Melbourne hätte wissen sollen, von wo aus gerade der früheste publicirte Bericht ausgegangen ist und wo, aus naheliegenden, unten näher erörterten Gründen, viele der nachfolgenden Berichte zuerst ans Licht traten.

Diese früheste uns bekannte Notiz nämlich ist datirt: Melbourne, 5. Februar 1854, und findet sich in der ,,Shipping Gazette" vom 17. Mai 1854, ferner im ,,Nautical Magazine", Juli 1854, S. 395, wie folgt: Kapitän

,,Neue Inseln; Melbourne den 5. Februar. Macdonald vom Schiffe Samarang, der so eben in Sidney angelangt ist, berichtet die Entdeckung zweier Inseln, scheinbar vulkanischen Ursprungs; die eine liegt in 530 S. Br. und 72° 35′ Ö. L. (v. Gr.), die andere in 53° 3′ S. Br. und 73° 31′ Ö. L. Er hat die erstere Macdonald-, die letztere Young-Insel genannt."

Einige Zeit darauf gelangten drei weitere Berichte nach London, die von drei Englischen Schiffs-Kapitänen herrührten, welche unabhängig von einander, und ohne von Macdonald's und Heard's Entdeckung zu wissen, dieselben Inseln passirt und ihre Lage bestimmt hatten. Die Berichte dieser drei Schifffahrer finden sich in der AprilNummer 1855 des,,Nautical Magazine" und lauten, wie folgt:

1. Kapitän J. S. Hutton an den Sekretär des Londoner Lloyds (Schiff Earl of Eglinton, auf See, 1. Dez. 1854). ,,Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, dass auf meiner Reise von Greenock, welchen Hafen ich am 24. Sept. 1854 in dem neuen, unter meinem Kommando stehenden und nach Port Phillip in Australien bestimmten Schiffe ,,Earl of Eglinton" verliess, in 52° 53′ 36′′ S. Br. und 73° 40' Ö. L., bei 42o westlicher Abweichung, während das Schiff südöstlich steuerte, am 1. Dezember um 2 Uhr Vormittags ein Strich Landes gerade vor uns gesehen wurde. ganze Mannschaft wurde sogleich gerufen, die Leesegel wurden eingezogen und wir steuerten unter der Nordwestspitze bis innerhalb vier Meilen') von der Küste. Es

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schien kein Strauch, keine Spur von Grün auf ihr zu sein und sie diente nur zahllosen wilden Vögeln zur Wohnung, die uns ganz beschatteten, als sie über uns hinflogen. Nachdem wir uns auf etwa 7 Meilen vom Lande entfernt hatten, lag die 'Nordwest-Spitze Nordwest 1/4 West, die äusserste südliche Spitze Südwest; die letztere schien sich in der Ferne zu verlieren und mit Schnee bedeckt zu sein. In seiner Richtung von Nordwest nach Südwest erschien das Land 15 bis 20 Meilen lang. Ein grosser kegelförmiger Berg, dem Pik von Pico auf den Azoren ähnlich, war am Südende, nebst einem flachen Tafelland, etwa von der Höhe und dem Ansehen des Tafelberges in der Kap-Kolonie, wenn von der Tafel-Bai aus gesehen. Ich füge eine Skizze davon bei. Die Position, aus früheren und späteren Beobachtungen berechnet, ist für die Nordwest-Spitze 52° 53′ S. Br. und 73° 50′ Ö. L. Noch kann ich hinzufügen, dass zwei kleine Felsen vor dem Westende liegen, mit einer offenen Passage, so viel ich sehen konnte, zwischen dem Festland und der Insel. Ich habe die Gruppe Sands-Gruppe und die grosse Insel Hutton-Insel genannt."

2. Kapitän G. Hyde an den Sekretär des Londoner Lloyds (Königl. Postdampfschiff Argo, 15. März 1855). ,,Ich habe die Ehre, Ihnen mitzutheilen, dass Kapitän Rees vom Schiff,,Lincluden Castle" im südlichen Indischen Ocean zwei Inseln entdeckt hat, die auch von Kapitän Hutton im,,Earl of Eglinton" und von Kapitän John Attwaye im ,,Herald of the Morning" gesehen wurden. Der letztere berichtet: „Am 3. Dezember entdeckte ich eine Insel und fand in 73 Faden Tiefe Grund, aus schwarzem Sand bestehend. In der Entfernung von etwa 10 Meilen wurde ein Hafen bemerkt, der sich gut präsentirt, aber den Westwinden ausgesetzt ist. Am nächsten Tage, den 4. Dezember, zeigte sich eine kleine, von der grösseren etwa 10 Meilen entfernte Insel und ein steiler Felsen, ungefähr eine Meile von ihr; die grosse Insel ist etwa 40 Meilen, die kleine 9 Meilen lang. Die Mitte der grossen setze ich in 530 10 S. Br. und 74° 36′ Ö. L. Die Länge ist nach den Chronometern bestimmt, die sich bei meiner Abreise vom Kap der Guten Hoffnung am 18. Dezember als korrekt erwiesen.""

3. W. Rodgerson an den Redacteur des Nautical Magazine (Liverpool, 20. März 1855). Wenn Sie in das Nautical Magazine den folgenden Auszug eines Briefes aufnehmen, den ich von Kapitän Rees vom Schiff „Lincluden Castle", datirt Melbourne den 8. Januar 1855, erhielt, werden Sie vielleicht den zahlreichen Kapitänen, welche jetzt diesen Hafen besuchen, eine Wohlthat erweisen. ,,Am 4. Dezember 1854, um 8 Uhr Morgens, während eines klaren, aber sehr kalten Wetters (Thermo

meter 28° F.) entdeckten wir zu meinem grossen Erstaunen etwas wie eine Insel. Auf der Karte ist in dieser Gegend kein Land angedeutet. Es lag etwa Süd bei West; wir steuerten um diese Zeit südöstlich bei 43° Abweichung. Ich lenkte sogleich nach Süd bei Ost ein. Um 10 Uhr Morgens fuhren wir innerhalb 3 Meilen bei einer felsigen Insel vorbei, die anscheinend etwa 4 bis 5 Meilen Umfang hatte und 400 bis 500 Fuss hoch war. Getrennt von der Insel, etwa 1 Meile nach Westen, stand ein hoher zuckerhutförmiger Felsen, der die Insel überragte. Ich konnte ihn deutlich vom Hintertheil in 18 Meilen Entfernung sehen. Die Position der Insel nach guten Beobachtungen ist 53° 2' S. Br. und 72° 50′ Ö. L. Ich nannte sie Gray-Insel nach dem Matrosen, der sie zuerst bemerkt hatte. Als wir dieser Insel gegenüber waren, wurde ein hohes Ufer im Südosten' gesehen, das mit Schnee bedeckt und dessen höchster Pik in Wolken gehüllt war. Mittags befanden wir uns 7 bis 8 Meilen von der Nordwest-Spitze; von dieser aus erstreckte sich das Land nach Südwesten, so weit das Auge reichte; es war hoch und steil. Wir segelten längs der Nordküste 22 Stunden lang mit einer Schnelligkeit von 10 Knoten, worauf die Südost-Spitze in Südwest 1⁄2 Süd lag. Während der Fahrt längs der Nordküste sah ich eine Öffnung zwischen zwei hohen Hügeln, einem schönen Hafen sehr ähnlich; nach aussen davon erschien eine gute Bai, die nur den Nordwest-Winden offen ist. Wir passirten zwei anscheinlich ganz kahle Felsen-Inseln, etwa 6 oder 7 Meilen von der grossen Insel entfernt. Die letztere bot einen herrlichen Anblick; die Sonne schien glänzend auf ihre Schneedecke und ihr höchster Gipfel verlor sich in den Wolken. Ich konnte das Hochufer im Sonnenschein deutlich 50 Meilen weit verfolgen. Breite des NordwestEndes 53° 2′ S., Länge 73° 20' Ö. Breite des SüdostEndes 53o 12', Länge 73° 50′. Ich nannte diese Dunn-Insel.""

In der nautischen Welt war inzwischen die Entdeckung so weit bekannt geworden, dass zu Anfang 1855, also zwei Jahre vor Neumayer, eine ganze Flotte von Schiffen nach den neuen Inseln abging, theils um sie näher zu untersuchen, theils um auf die Jagd von See-Leoparden und See-Elephanten auszugehen, die daselbst in ungeheuerer Anzahl vorkommen '). Überhaupt haben

1) So berichtet John G. Cameron, Kapitän des Schiffes,,Anne", an die,,Commercial Gazette", eine Zeitung, die auf der Insel Mauritius erscheint, 26. Mai 1855 (s. auch Nautical Magazine 1855, p. 674 und 675): ,,Erlauben Sie mir, durch die Spalten Ihres Blattes eine Nachricht zu veröffentlichen, welche den Kapitänen von Nutzen sein wird, die das Prinzip des Great Circle Sailing auf ihrer Route nach Indien oder Australien befolgen. Als ich vom 28. April bis 4. Mai d. J. zu Desolation (soll wahrscheinlich Kerguelen sein, von Cook,,Desolation" genannt, A. P.) mich aufhielt, berichteten mir die Kapitäne Rogers, Church und Brown, dass eine grosse Insel oder ein Festland südöst

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seit dem Jahre 1854 ohne Zweifel viele andere Schiffe in ähnlicher Weise diese Inseln passirt, ohne dass darüber, als etwas schon Bekanntes, berichtet worden ist. Denn bereits im Dezember 1854 legte Kapitän Macdonald der Britischen Admiralität die Karte seiner Route und der Inseln, so wie eine Ansicht derselben und sein Logbuch vor1), und danach wurden die neuen Inseln sofort in die jene Region betreffenden Seekarten, welche von allen seefahrenden Nationen benutzt werden, eingetragen. Von denjenigen dieser Seekarten, die in unserem Besitz befindlich sind, ist die vom Indian Ocean, Western sheet, Nr. 748a, die erste, welche die besagten Inseln enthält; dieses Blatt wurde bereits am 21. Januar 1856 ausgegeben. Auf ihm und allen nachfolgenden sind die Inseln,,Macdonald-Inseln" benannt worden, was auch gewiss gerecht ist; denn wenn auch Lieut. Maury nachdem die Berichte der vier Englischen Kapitäne schon publicirt waren eine Mittheilung macht, nach welcher der Amerikanische Kapitän Heard auf eine gewisse Priorität der Entdeckung Anspruch zu haben scheint, so kann sich dieses Prioritätsrecht doch nur auf eine der Inseln erstrecken, da Heard nur von Einer solchen Insel spricht. Diesem Anspruch könnte sein Recht widerfahren, wenn man die westlichere Insel, statt dafür den Namen Macdonald zu wiederholen, Heard-Insel nennt. Sogar das Schiff, auf dem Neumayer seine Reise machte, kann billiger Weise bei der Nomenklatur verewigt

lich und etwa 300 Meilen von Kerguelen entdeckt worden sei; bei genauer Nachforschung fand ich, dass diess wahr sei. Kapitän Rogers, der eine Nachricht davon durch einen Kapitän Heard vom Amerikanischen Schiff,,Oriental" erhalten hatte, begab sich, sobald es die Jahreszeit erlaubte, im ,,Corinthian" nach jener Gegend und fand Land, ob aber einen Kontinent oder eine Insel, konnte er nicht sagen; er kehrte nach Kerguelen zurück, verschaffte sich vier Tender, nämlich den,,Atlas",,,Mechanic",,,Exile" und ,,Franklin", und brach abermals nach dem neuen Lande auf. Er kam im März 1855 mit dem Corinthian, Atlas und Mechanic dort an, schickte Kapitän Brown vom Atlas an die Küste, nach einem Hafen zu suchen, und segelte zugleich längs des Landes hin, indem er seine, Beobachtungen auf demselben anstellte. Schliesslich entdeckten sie einen kleinen Creek, nach Kapitän Rogers, einem guten Beobachter, unter 53° S. Br. und 72° 31' Ö. L. Kapitän Church vom Alert setzt ihn nach seinem Chronometer, das, wie ich mich selbst überzeugte, richtig ging, in 73o Ö. L. Rogers und die Mannschaft von zwei Booten erhielten in einem Tage 400 bis 500 Fässer Öl von See-Elephanten, und von einem kleinen Vorgebirge aus sah Rogers mit Einem Blicke so viele See-Elephanten und SeeLeoparden, dass man 100,000 Fässer mit ihrem Thran hätte füllen können.

Da der Corinthian das erste Schiff ist, das hier vor Anker ging, so denke ich, die Insel oder das Land soll Corinthian genannt werden. Kapitän Rogers segelte längs der Nordostküste desselben etwa 30 Meilen weit und entdeckte einen kleinen Hafen, wo er den Atlas und Corinthian vor Anker legte; aber es scheint ein unsicherer Hafen zu sein. Er lag, wie er sagt, zehn Tage in grosser Gefahr während eines Südost-Sturmes. Das Land scheint mit Eis und ewigem Schnee bedeckt zu sein und kann nur eine Station für Walfischfahrer werden, da in der Mitte des Sommers hier nicht ein Grashalm zu sehen ist.

Bei der grossen Anzahl von Schiffen, welche für den Handel von Ost-Indien, China und namentlich Australien benutzt werden, und bei dem Umstand, dass dieses Land gerade auf einer sehr frequentirten Route liegt, sollte man keinen Tag zögern, es genau aufzunehmen." 1) Nautical Magazine 1855, p. 221.

werden, wenn die von ihm befahrene Strasse zwischen beiden Inseln ,,La-Rochelle-Strasse" benannt bliebe. Der ganzen Gruppe jedoch, welche Macdonald zuerst genauer sichtete und bestimmte, gebührt entschieden der Name dieses Seefahrers.

Ein grösseres Verdienst um diese Entdeckung als alle diese Männer hat vielleicht der geniale Lieut. Maury, indem er sein Great Circle Sailing principle (Schifffahrt im grössten Kreise) zur allgemeinen Beachtung brachte und geltend machte und dadurch die Entdeckung dieser Inseln veranlasst hat. Great Circle Sailing oder Schifffahrt im grössten Kreise nämlich ist das Segeln in dem grössten Kreisbogen, welcher zwei Punkte auf der Erdoberfläche verbindet, und welcher zugleich der kürzeste Weg zwischen diesen beiden Punkten ist. Auf einer Mercator's Karte, wie sie in der nautischen Geographie allgemein gebräuchlich ist, bildet eine gerade Linie nicht den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten, ausser unter dem Äquator und auf den Meridianen, weil auf einer solchen Karte die Kugelfläche der Erde als eine ebene Fläche dargestellt ist und Alles ausgereckt und verzerrt erscheint. Der kürzeste Weg von Panama nach China (sage Schanghai) z. B. geht nicht über die Sandwich-Inseln, sondern von Panama durch das Mexikanische Meer, das westliche Gebiet des Mississippi, das Russische Amerika, die Behring'sStrasse, nördlich von Kamtschatka, durch das Ochotskische Meer, die Insel Sachalin und westlich von Korea; diese Linie ist nicht weniger als 1200 nautische Meilen kürzer als diejenige über Hawaii'). Eben so geht der kürzeste Weg von Europa und Nord-Amerika um das Kap der Guten Hoffnung nach Australien in einem weit nach Süden laufenden Bogen, der gegen 500 bis 600 nautische Meilen von der Breite des Kaps und von Melbourne sich entfernt, daher auch südlich von Kerguelen - Land läuft und die Macdonald-Inseln berührt.

Nachdem Maury's Arbeiten und Vorschläge einmal in der nautischen Welt Eingang gefunden, konnte es nicht fehlen, dass der bisher gewöhnlich befolgte Schiffskurs nach Australien, durchschnittlich auf dem 390 S. Br., aufgegeben und weiter nach Süden verlegt wurde 2). Eine natürliche Folge davon war die Entdeckung der MacdonaldInseln, und es kann nur ein Lächeln erregen, wenn in schätzbaren Deutschen Journalen im vollen Ernst geschrieben steht, dass Neumayer,,in den höheren Breiten, welche

1) Ich habe dieses Thema durch Karte und Text bereits vor beinahe 10 Jahren näher erörtert (s. Petermann und Milner, Atlas of Physical Geography, sheet 8, pp. 121 und 122). A. P.

2) Nach Maury (Sailing Directions, 7. Ausg. p. 745) sind auch die Winde in südlichern Breiten viel günstiger und beständiger, so dass er annimmt, dass Schiffe auf dem Wege nach Australien für jeden Breitengrad, den sie südlicher vom 39° halten, nicht weniger als 3 Tage gewinnen.

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