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Quelle wissen, wurden wenigstens einzelne Programme, wie z. B. das über die Mortalitäts-Statistik, in den Sektionssitzungen bedeutenden Veränderungen unterworfen, so bedeutenden, wie selbst nicht in Brüssel oder Paris. Diess werden die später erscheinenden offiziellen Berichte um so klarer erweisen, als sie diessmal, was früher nicht der Fall war, auch das Detail der Verhandlungen in den einzelnen Sektionen enthalten werden. Es ist aber überhaupt einseitig und lächerlich, bei so universellen, allen Staaten gleichmässig zu Gute kommenden Zwecken, wie sie die Statistischen Kongresse im Auge haben, ein einzelnes Land auf Kosten der anderen anzupreisen und somit Rivalitäten hervorzurufen, welche nur nachtheilig wirken können. Hätte der Verfasser die vortreffliche Rede beachtet, mit welcher der Belgische Minister des Innern, Piercot, den Brüsseler Kongress eröffnete, so würde er gewiss das Unpassende seiner Bemühung erkannt haben. Dort heisst es u. A.:,,La statistique ainsi conçue aura pour résultat de resserrer davantage encore les liens qui rattachent les nations les unes aux autres, et de fortifier partout ces sentiments de fraternité et de paix qui protègent aujourd'hui l'humanité contre le retour de folles rivalités nationales." Wenn aber der Verfasser am Schlusse seiner Schrift dagegen ankämpft, dass die Privatthätigkeit mehr und mehr von den Kongressen ausgeschlossen wird und diese zu Regierungs-Konferenzen umgestaltet werden, ein Bemühen, das auf dem Wiener Kongress deutlich hervortrat, so können wir ihm nur beipflichten; denn eine allseitige Förderung der statistischen Wissenschaften ist nur durch das Zusammenwirken der Regierungen und Privaten möglich.

3. Von dem vortrefflichen Werke Prof. Quenstedt's ,,Der Jura" ist die vierte oder Schluss-Lieferung erschienen, in welcher die Beschreibung des Weissen Jura und seiner Versteinerungen beendet wird. Eine Übersichtstafel des Weissen Jura, ein ideales Profil darstellend, veranschaulicht die Lagerung der verschiedenen Stufen und das Vorkommen der Petrefakten in denselben; ausserdem sind 27 sauber lithographirte Tafeln mit Abbildungen von Petrefakten beigegeben, so dass sich die Anzahl der zum ganzen Werke gehörigen Tafeln auf 100, die der Karten auf 3 beläuft.

4, 5, 16, 17. Jene Reihe Inseln, welche sich von der Spitze der Provinz Nord-Holland vor der Mündung der Zuider-See, den Küsten von Friesland und Groningen bis zur Mündung der Ems hinzieht, hat in Herrn Allan einen sorgfältigen Beschreiber gefunden, der in einer Reihe ausführlicher Monographien eine historisch-topographische Darstellung derselben entweder schon geliefert hat oder noch liefern wird. Da die Wichtigkeit jener Inseln nicht sowohl in den wenigen QuadratMeilen Landes, welche sie umfassen, und in der geringen Bevölkerung beruht, die sie bewohnt, sondern darin, dass dieselben die Vormauer für das Festland gegen die andrängende Nordsee bilden, so ist die Aufmerksamkeit des Verfassers auch ganz besonders auf diesen Punkt und auf die Rolle hingerichtet, welche die Inseln seit frühester Zeit in dieser Hinsicht gespielt haben. In dem Anhange zu dem Werkchen über Ameland findet sich denn auch eine chronologische Aufzählung und kurze Schilderung aller bekannten Sturmfluthen, welche seit dem Jahre 435 n. Chr. Friesland betroffen haben. Da es in der Absicht des Verfassers gelegen zu haben scheint, bei Schilderung der die Inseln umgebenden Meerestheile auch die Interessen der Schifffahrt zu berücksichtigen, so hätte bei Anfertigung der beigegebenen Karten wohl etwas mehr Rücksicht hierauf genommen werden können.

6. Der bekannte Philolog und Alterthumsforscher Professor P. W. Forchhammer in Kiel beschreibt in einem Sendschreiben an Geheimen Rath Böckh seine Wanderung von Nauplia über Argos, Phlius, Titane, Sikyon, den Isthmus von Korinth und längs des Halkyonischen Meeres bis Bulis in Böotien. Sie war ungewöhnlich reich an archäologischen Ergebnissen; es gelang, die Lage mehrerer bisher zweifelhafter Orte festzustellen, und namentlich bot das Vorgebirge von Agios Nikolaos zwischen dem Busen von Korinth und dem Halkyonischen Meere eine reiche Ausbeute. Dort entdeckte Prof. Forchhammer u. A. die Orakelhöhle der Hera Akräa nordwestlich von dem kleinen See Bouliasmeni. Von diesem Vorgebirge, so wie von dem Hafen von Kreusis und seiner nächsten Umgebung sind topographische Skizzen in Holzschnitt eingedruckt. Wir benutzen die Gelegenheit, auch auf einige frühere Werke desselben Verfassers aufmerksam zu machen, so besonders auf seine Bentheographische Karte des Meeres zwischen Tenedos und dem Festlande, einen dankenswerthen Versuch, die Unebenheiten des Meeresgrundes in derselben Weise kartographisch darzustellen, wie die des Festlandes; seine Topographie des alten Theben mit Karte, und seine zugleich mit Spratt herausgegebene Beschreibung und Karte der Ebene von Troja. Auf dieser letzteren Karte wurde zum ersten Male die so

oft genannte Beschika-Bai richtig angesetzt. ,,Ich kann es um 80 sicherer wissen", schreibt uns der Verfasser, ,,da ich gewissermaassen bei ihrer Taufe zugegen gewesen. Der Hügel,,Beschik-Tepe", nach dem sie genannt wurde, ist auf der Karte genau angegeben. Die Ebene verdient übrigens in physikalischer Beziehung auch heute eine besondere Aufmerksamkeit. Es giebt wohl auf dem ganzen Erdenrund keinen Fleck, der durch eine so eigenthümliche Lage den Einflüssen der Witterung so ausgesetzt wäre, wie diese Ebene, indem der Regen bringende Südwind zu gleicher Zeit die Wolken um den Ida sammelt, von diesem Gebirge gewaltige Wassermassen in die Ebene sendend, und das Meer gegen die Mündung des Hellespont und dessen Gewässer von unten gegen die Ebene und gegen den Simois und die anderen Flüsse hinantreibt, so dass er die Strömung im Hellespont um so höher gegen und über das Ufer staut und hebt, als gerade derselbe Wind durch den winterlichen Zufluss unzähliger und mächtiger Flüsse die Gewässer des Schwarzen Meeres zu einer ungewöhnlichen Höhe hinauftreibt. So haben die gewaltigen Kämpfe in der Ebene zwischen Wassern aus dem Gebirge und den übertretenden Gewässern des Hellespont eine und dieselbe Ursache und wiederholen sich noch heute jeden Winter." Auch das kleine Werkchen,,Über die Reinheit der Baukunst auf Grund des Ursprungs der vier Haupt-Baustyle. Mit 9 Bildtafeln. Hamburg, 1856" verdient die Beachtung des geographischen Publikums, weil es die Haupt-Baustyle auf die jedem Lande eigenthümlichen Baumaterialien, die Bedingungen der klimatischen Verhältnisse und die damit in Verbindung stehenden Bedürfnisse der Bewohner zurückzuführen sucht und der Verfasser auf Autopsie gegründete Resultate gewinnt, die wesentlich von den bisher aufgestellten abweichen. In allen diesen Arbeiten tritt das Bestreben hervor, im Neuen das Alte wieder zu finden, um zugleich das Neue zu erklären und das Alte für dasselbe fruchtbar zu machen.

7. Trap's Beschreibung von Bornholm enthält theils einen besonderen Abdruck der von dem genannten Verfasser herausgegebenen Topographie von Dänemark 1), theils einen Anhang, worin die Höfe u. s. w. Bornholms verzeichnet sind.

8. Die Beschreibung der Schwedischen Städte von Rudbeck wird in drei Theilen erscheinen. In dem ersten sind die Städte von Svea Rike beschrieben und es enthält derselbe die Pläne von Södertelje, Norrtelje, Waxholm, Sigtuna, Öregrund, Östhammar, Enköping, Strengnäs, Thorshälla, Westerås, Nora, Linde, Fahlun. Die erste Hälfte des zweiten Theils bringt ausser den Plänen von Norrköping, Linköping, Jönköping und Kalmar im Götha Rike die zum ersten Theil gehörigen Pläne von Upsala, Sala, Trosa, Nyköping, Köping, Mariefred, Carlstad, Askersund, Örebro, Arboga, Christinehamm und Filipstad; diese erste Hälfte enthält ausserdem 17 Illustrationen, so wie dem ersten Bande ebenfalls zahlreiche Illustrationen, besonders von wichtigeren Gebäuden Stockholms, beigegeben sind. Der Plan von Stockholm in grösserem Maassstabe folgt erst mit dem dritten Bande und gleichzeitig eine Ansicht von Stockholm als Prämie. Die Beschreibung der Städte zerfällt in einen historischen, topographischen und statistischen Theil. Im ersten Bande gründen sich die statistischen Angaben, was die Bevölkerung anbetrifft, noch nicht auf die Volkszählung von 1855, denn Stockholm wird z. B. mit 95,950 Einw., Södertelje mit 1166, Norrtelje mit 977, Waxholm mit 1252, Upsala mit 7288 Einw. aufgeführt 2). Hingegen finden sich in der ersten Hälfte des zweiten Bandes die Bevölkerungs-Angaben hin und wieder in Übereinstimmung mit der letzten offiziellen Liste für 1855, während bisweilen auf 1854 und 1856 Bezug genommen ist. Ortspositionen sind nur für einzelne wenige Städte gegeben.

9, 18. Das von Chr. Langberg redigirte Neue Magazin für Naturwissenschaften erscheint jährlich in 2 bis 3 Heften, jedes von 6 bis 7 Bogen, und ist fast ausschliesslich geologischen und geognostischen Inhalts. In den vorliegenden vier Heften des neunten Bandes finden sich folgende Abhandlungen: Heft I. 1) Über die Parallelstruktur in den, älteren Gebirgsarten, von David Forbes (Dänisch). 2) Mineralogische Beobachtungen in der Umgegend von Arendal und Kragerö, von D. Forbes und T. Dahll. Fortsetzung (Dänisch). 3) Notizen über das erratische Phänomen in Lofoten, Senjen und bei Tromsö, von J. C. Hörbye (Dänisch). Zu diesem Aufsatze gehört eine lithographirte Tafel über einen Theil des Lofoten nebst mineralogischen Zeichnungen. Am Schlusse desselben findet sich eine historisch-kritische Darstellung der verschiedenen von L. v. Buch und Haussmann, von Hisinger und Nau

1) S. Geogr. Mitth. 1857, SS. 111 und 428.

2) Vergl. Geogr. Mitth. 1857, S. 423.

Die

mann, von Lyell, Keilhau, Steffens, Keferstein, Dechen, Murchison und Forchhammer dargelegten Theorien über die ungeschichteten Gebirgsarten im Gebiet von Christiania; dann folgt eine Andeutung der Richtung neuerer Untersuchungen von Bischof, Bunsen, Scheerer u. A. 4) Th. Kjerulf's Beantwortung der von dem Akademischen Kollegium den 23. Mai 1854 aufgegebenen Preis-Aufgabe: Die verschiedenen Theorien, welche über die Bildungsweise der ungeschichteten Gebirgsarten in Christiania's Übergangs-Formation dargelegt sind, einer wissenschaftlichen Prüfung zu unterziehen (Dänisch). 5) Bericht an das Collegium academicum über eine auf öffentliche Kosten unternommene zoologische Reise im Sommer 1850, von J. Koren (Dänisch). Reise hatte den Zweck, sich mit der Vertheilung der niederen Thiere in den grösseren Tiefen an der Küste von Bergen bekannt zu machen. Heft II. 1) Über die Einrichtung und den Gebrauch von Bunsen's Photometer, von Chr. Langberg (Dänisch). 2) Beitrag zur Kenntniss von der Litoral-Fauna des Mittelmeers, Reisebemerkungen aus Italien, von M. Sars (Dänisch). 3) Geologische Untersuchungen über das metamorphische Gebiet an Norwegens Seeküste, von D. Forbes (Dänisch). 4) Mineral-Notizen von Nic. Benj. Möller (Dänisch). Mit geologischen Profilen und einer geologischen Karte des Langesunds - Fjord in 1:255.000. Sie stimmt mit der von Tellef Dahl (s. Geogr. Mitth. 1857, S. 268) im Maassstab und meist auch im geologischen Kolorit überein, zeigt aber noch nicht das Lager von Devonischem Sandstein, welches sich von der Spitze des Eidanger Fjord nach Nordnordwest erstreckt.

Heft III und IV. 1) Über die Geologie des südlichen Norwegens, von Th. Kjerulf und Tellef Dahll (Deutsch), mit Karten und Profilen. Einen besonderen Abdruck dieses Aufsatzes haben wir früher besprochen 1). 2) Einige Worte über die Entwickelung der Medusen, von M. Sars. 3) Geologische Verhältnisse in der Gegend von Kongsberg, von N. Mejdell.

10, 19. Von dem Bulletin der Naturforscher-Gesellschaft zu Moskau haben wir nachträglich noch einige, uns erst kürzlich zugekommene, Hefte zu erwähnen. Chr. v. Steven's Verzeichniss der auf der Taurischen Halbinsel wild wachsenden Pflanzen und Dr. Ed. Eichwald's Beitrag zur geographischen Verbreitung der fossilen Thiere Russlands gehen auch durch diese Nummern durch. Im dritten Heft des Jahrganges 1856 findet sich eine kurze, aber lebendige und lehrreiche Schilderung der Steppen nördlich vom Sir-Darja von E. Kireevsky, mit speziellen Untersuchungen über die dortigen Salzsee'n. Interessant ist die Angabe, dass der Reisende in dem weiten Steppengebiet zwischen Orenburg und Fort Perowsky niemals eine Fata morgana gesehen hat, und die Behauptung, dass dieses Phänomen überhaupt nur von sehr phantasiereichen Leuten bemerkt werde, ähnlich den Irrlichtern. Auf der beigegebenen Kartenskizze sind der Lauf des Sir-Darja und seine Ufer bei Weitem nicht so genau niedergelegt, als auf Iwaschtschinzoff's Karte 2), dagegen giebt sie eine gute Übersicht der Salzsee'n nördlich vom Fort Perowsky. In dem vorhergehenden Hefte giebt der Reisende eine Notiz über merkwürdige kohlenhaltige Kalksteine, die zerstreut auf den Sandhügeln am Aral-See, nördlich von der Mündung des Sir, umherliegen und nach Aussehen und chemischer Zusammensetzung aus vegetabilischen Stoffen entstanden zu sein scheinen. Spassy theilt in Nr. 3 (1856) die Resultate der zu Moskau von Januar bis Juni 1856 angestellten meteorologischen Beobachtungen mit. J. G. Büttner bekämpft in Nr. 1 (1857) die Ansicht, dass nur NahrungsMangel die Thiere zum Wandern treibe, und führt viele hierher gehörige Specialia über das Wandern der Thiere an.

11. Aus den offiziellen Angaben unter Nr. 11 über die Bewegung der Bevölkerung im Königreich Sachsen geht hervor, dass von 1827 bis 1856 die Gesammtbevölkerung daselbst von 1,358,003 auf 2,056,364 gestiegen ist, und dass der jährliche Überschuss der Geburten über die Todesfälle in derselben Periode 12- bis 25,000 betrug.

Nr. 12 ist eine gedrängte Schilderung des oberen Rhône-, des Visp-, Saaser- und Zermatter-Thales, ihrer Scenerie, Ortschaften, Alterthümer und Bewohner.

13. Professor Landerer beschreibt die noch heute zu Heilzwecken benutzten Schwefelquellen der Thermopylen, die mit einer Temperatur von 68 R. den Spalten eines aus Übergangskalk, Thonschiefer und Serpentin bestehenden Felsens in grosser Anzahl entströmen und in ihrer Umgebung die sonderbarsten Stalaktiten - Bildungen hervorbringen.

1) S. Geogr. Mitth. 1857, S. 269. 2) S. Geogr. Mitth. 1856, Tafel 15.

14, 20. Schiffbrüche und Zusammenstossungen von Schiffen sind bekanntlich an den Englischen Küsten trotz der umfangreichsten Vorsichtsmaassregeln so häufig, dass man durchschnittlich zwei solcher Unglücksfälle auf jeden Tag des Jahres rechnen kann. Der Grund davon liegt zum grossen Theil in der ausserordentlichen Frequenz der dortigen Passagen und Häfen und in den beträchtlichen Gefahren, die viele Theile der Englischen Küste, besonders der Kanal und die Gewässer zwischen England und Irland, bieten. Ein Aufsatz im ,,Nautical Magazine" hebt aber hervor, dass das bisherige System der Leuchtthürme, wonach dieselben auf den gefährlichsten Stellen angebracht sind, nicht wenig zu der Häufigkeit jener Unglücksfälle beitrage, denn die Schiffe würden dadurch gezwungen, sich diesen Stellen zu nähern, um ihre Position kennen zu lernen. Auf den beiden begleitenden Karten, auf denen die Leuchtthürme im Englischen und St. Georg - Kanal und die Lokalitäten der daselbst von 1852 bis 1856 vorgekommenen totalen 'Schiffbrüche und Kollisionen angegeben sind, von jenen gegen 400, von diesen etwa 230, sieht man allerdings deutlich, dass die meisten dieser Unglücksfälle, ganz besonders aber die Kollisionen, in der unmittelbaren Nähe der Leuchtthürme sich ereignet haben. Zur Abhülfe des Übelstandes schlägt der Verfasser vor, längs des Fahrwassers schwimmende Leuchtthürme von 1 zu 1 Grad anzubringen und die Schiffe anzuhalten, sich wo möglich stets zur rechten Seite dieser Leuchtthürme zu halten, damit die Route für die auslaufenden Schiffe nicht mit der der einlaufenden kollidirt. Dass sich diess hauptsächlich auf Dampfschiffe bezieht, versteht sich von selbst. Die Positionen der proponirten Leuchtthürme wie jene beiden Routen sind auf den Karten angedeutet.

15. Die wahre Position des gefürchteten Teufels-Felsen im Biscayischen Meerbusen ist noch immer nicht bekannt, aber wenn ihn auch die,,Ariadne", welche von der Englischen Regierung eigens zu seiner Aufsuchung abgeschickt war, nicht finden konnte, so scheint doch seine Existenz keinem Zweifel mehr unterworfen, denn erst neuerlich wurde er wieder von der Barke,,Esmeralda", angeblich in 45° 13' N. Br. und 16° 48′ W. L. v. Gr., gesehen. Die abweichenden PositionsAngaben verschiedener Beobachter (z. B. nach Lieut. Sprigg 46° 12′ N. Br. und 13° 3′ 30′′ W. L., nach Kapitän Livingstone 46° 9′ 30′′ N. Br. und 12° 50′ W. L.) deuten vielleicht darauf hin, dass in jener Gegend mehrere Felsengipfel einer unterseeischen Bodenerhebung die Oberfläche erreichen.

21. Der Scheda'schen Generalkarte des Österreichischen Kaiserstaates ist bereits S. 142 dieses Heftes so ausführlich Erwähnung geschehen, dass es an diesem Orte unnöthig ist, darauf zurückzukommen. Dasselbe ist der Fall mit den meisten nachstehenden Kartenwerken, wesshalb dieselben hier gar nicht oder nur beiläufig besprochen werden.

22. Die Süssmilch-Hörnig'sche Karte von Sachsen ist augenscheinlich mit vielem Fleisse und bedeutenden Geldopfern hergestellt, um so mehr ist es zu bedauern, dass wir mit gutem Gewissen dieselbe nicht allgemein lobend oder anerkennend vorführen können; Zeichnung sowohl als technische Ausführung, zu welcher ein komplicirter, äusserst schwieriger lithographischer Buntdruck gewählt war, sind nicht in befriedigender Weise gelungen. Das Beste an der Karte ist ihr reiches Detail, das Übersichtliche der Waldungen und ganz besonders die Vollständigkeit der neuesten politischen und administrativen Eintheilung, welche letztere wohl in keiner anderen Karte so speziell wiederzufinden sind.

23. Bolia's Karte des Grossherzogthums Baden umfasst ganz Hohenzollern und den grössten Theil von Württemberg, ist lithographirt und zum Handgebrauch wohl geeignet, obgleich ihr niedriger Preis (8 Ngr.) schon verräth, dass wir in ihr keine klassische Karte erwarten dürfen.

24. Die erste Lieferung von Dr. Buchenau's Atlas für die Schulen Bremens besteht aus drei sauber in Buntdruck ausgeführten Karten, von denen die erste, im Maassstab von 1:800.000, den Unterlauf und die Mündung von Weser und Elbe bis Verden und Bergedorf, die zweite die Unter-Weser von Verden bis zur Mündung in 1:400.000, und die dritte das Gebiet der freien Stadt Bremen im Maassstab von 1:117.000 darstellt. Die zweite und letzte Lieferung wird einen Plan der Stadt Bremen und je eine Karte von Deutschland und Europa bringen.

25. Die Müller'sche Karte des Erzdistrikts von Schneeberg ist eine in Farbendruck sauber ausgeführte geognostische Skizze im Maassstab von 1:121.000. Das herrschende Gestein ist durch Flächenkolorit und alle in demselben vorkommenden Gang-Formationen sind durch verschiedenfarbige Linien angedeutet.

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26. Thot's Wandkarte von Ungarn ist mit Fleiss, Sachkenntniss und Geschick bearbeitet, in technischer Ausführung zweckmässig behandelt, gut gedruckt und sauber kolorirt, so dass sie unter den speziellen Wandkarten einen würdigen Standpunkt einnimmt.

27, 28. Für die trefflichen und vielfach belehrenden neuesten Ziegler'schen Karten der Schweiz s. oben SS. 146 u. 147.

29. Die sieben unter dieser Nummer begriffenen grossen Kartenblätter (Adler-Format) beziehen sich fast alle auf die Grafschaft Edinburgh und geben eine Idee über die Grossartigkeit der gegenwärtig im Werke befindlichen Aufnahme von Schottland. Wir haben in diesen Blättern die Darstellung ein und derselben Gegend in dreifachem Maassstabe: 1:1956, 1:10.560 und 1: 63.360; in dem grössten dieser Maassstäbe (1:1056) sind sogar die Grundrisse der Haupt-Gebäude genau verzeichnet. Wenn wir ferner bemerken, dass die dreifachen Maassstäbe dieser äusserst detaillirten Aufnahme durch einen unübertrefflich sauberen, genauen und geschmackvollen Kupferstich ausgeführt werden, und dass fast alle übrigen Theile ganz Gross-Britanniens in ähnlicher Weise doppelt und dreifach mappirt worden sind oder noch mappirt werden sollen, so ist ersichtlich, dass die Aufnahme dieses Landes an Grossartigkeit Alles weit überbietet, was in andern Ländern geleistet worden ist, wenn auch freilich das Terrainbild bisher etwas vernachlässigt wurde, daher mangelhaft und lückenhaft geblieben ist, und desshalb auch selbst dieses grosse Werk für alle Zwecke generalisirender Kartographie bisher nicht alle Wünsche erfüllt hat.

30. Die vorliegenden neuen Karten der Britischen Admiralität beziehen sich, mit einer einzigen Ausnahme, auf Britische Küsten, und von ihnen ist das siebente Blatt der Karten von der Westküste Schottlands für allgemeine Kartographie das wichtigste, weil es unsere frühere Vorstellung dieser Küste, die früher nie genau vermessen war, am wesentlichsten ändert.

31, 32, 33, 34. Die unter diesen Nummern enthaltenen höchst wichtigen Russischen Kartenwerke sind bereits oben (SS. 135-138), so wie in den Geogr. Mitth. 1857, SS. 474 u. 517; 1858, S. 37, näher beleuchtet worden; wir führen sie hier bloss mit auf, weil sie zu demselben Abschnitt geographischer Erscheinungen gehören, wie wir sie nach der chronologischen Reihenfolge ihres Eintreffens zusammenlegen.]

ASIEN. Bücher.

1. P. J. Veth: Het Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen. Overgedrukt uit De Gids. 1857.

2. Tijdschrift voor Indische Land-, Taal- en Volkenkunde, uitgegeven door het Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen onder redaktie van Dr. P. Bleeker, J. Munnich en E. Netscher. Batavia. 7. Theil. (Neuer Serie 4. Theil.) Heft 1-3. 3. Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie, uitgegeven door de natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie onder hoofdredaktie van Dr. P. Bleeker. Batavia. Theil 13 (dritter Serie 3. Theil) und 14, Lieferung 1-3.

Aufsätze.

4. A. J. Kerr: On the varied populations of the Straits Settlement, and on their fitness for the reception of English Law. (Literary Gazette, 12. Dezember 1857.)

5. J. F. Chevalier: Voyage to Siam. (Illustr. London News, 21. November 1857.)

6. Karl Friedrich Neumann: Die gegenwärtigen Zustände des chinesischen Reichs und seine Stellung zu den Vertragsmächten. (Unsere Zeit, Heft 11.)

7. Die Pratas-Klippen im Chinesischen Meere. (Zeitschrift für Allgem. Erdkunde, Oktober.)

8. Mercer Brooke und Ernst Knorr: Eine Küstenfahrt in Japan. Schluss. (Westermann's Illustr. Deutsche Monatshefte, Dezember.) 9. Karl Dr. Neumann: Die Kirgis-Kaisaken und ihre Stellung zu Russland. (Ausland, 1857, Nr. 51 und 52.)

Karten.

10. Englische Admiralitäts-Karten:

a) Gulf of Bengal. Sheet V, Palmyra Point to Chittagong, by Capt. Lloyd 1840. Corrections to 1857. Mst. 1:743.000.

b) China Sea, Gulf of Siam. Menam Chau-Shya or Bangkok River surveyed by John Richards, R. N., H. M. S. Saracen, 1856. Mst. 1:41.000.

[1. Herr J. P. Veth hat im Beginn des vergangenen Jahres in der Zeitschrift,,De Gids" (der Führer) eine allgemeine Übersicht der Geschichte der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Batavia veröffentlicht, die dann in der vorliegenden Broschüre einen besondern Abdruck erfuhr. Dieselbe erzählt uns die Entstehung und Entwickelung jener bekannten Gesellschaft, schildert alle die Männer, die eine rühmliche Theilnahme an derselben genommen, so wie die Resultate ihrer gelehrten Forschungen, in so weit dieselben in den Gesellschaftsschriften niedergelegt sind. Das Institut wurde im Jahre 1777 als ein Zweig der,,Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen" gegründet, erhielt jedoch erst im folgenden Jahre seine eigentliche Lebenskraft durch den Hinzutritt vieler angesehener Männer in Batavia. Mit Ausschluss aller Verhandlungen, welche die Ost-Indische Kompagnie irgendwie angingen, sollte sich die Gesellschaft mit der Beförderung von Kunst und Wissenschaften im Allgemeinen, mit der Naturgeschichte, den Alterthümern, Sitten und Gewohnheiten der Völker des Indischen Archipels, namentlich aber auch mit alle dem beschäftigen, was dem Landbau, Handel und der Wohlfahrt der Kolonien nützlich sein könnte. Sie suchte diese Zwecke durch Ausschreiben von Preisaufgaben zu erreichen, fand auch unter der Leitung einer Reihe thätiger Männer eine ziemlich rege Theilnahme, die jedoch nach dem Jahre 1794 in der Art erstarb, dass die Gesellschaft von da an bis zum Jahre 1814 fast ohne Lebenszeichen vegetirt haben würde, wäre nicht Dr. Horsefield im Jahre 1802 nach Java gekommen, um seine bekannten vieljährigen Forschungen im Indischen Archipel zu beginnen. Im Jahre 1814, während der Englischen Zwischenregierung, hauchte Sir Thomas Stamford Raffles als Lieut.-Gouverneur von Java der Gesellschaft neues Leben ein, indem er ihr eine zweckmässigere Organisation verlich und ihr seine ausgebreitete wissenschaftliche Thätigkeit widmete. Durch den Abgang der Engländer bei Zurückgabe des Archipels an Holland drohte von Neuem Verfall, der jedoch durch die Thätigkeit des Generalgouverneurs Baron van der Capellen und Anderer noch für einige Zeit aufgeschoben wurde. Erst nach 1830 erwachte wieder eine grössere Thätigkeit, die glänzendste Periode aber für die Gesellschaft begann seit 1843, seit welcher Zeit sich ein ernstes wissenschaftliches Streben in mannigfaltiger Richtung kund gab. Die Verhandlungen der Gesellschaft, die Herr Veth in seiner Broschüre, meist mehr oder weniger eingehend, bespricht, waren bis zum Beginn des vergangenen Jahres in 25 Bänden niedergelegt und der Vollendung des 26. und 27. Bandes wurde bald entgegengesehen. Ausserdem erscheint seit 1853 eine eigene Zeitschrift der Gesellschaft unter dem Titel:,,Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde", von welcher bis jetzt die ersten Hefte des 7. Bandes ausgegeben worden sind.

2. Der Inhalt dieser letzten Hefte ist, wie der der vorhergehenden sechs Bände, vorherrschend philologischer, historischer und numismatischer Natur; indess geht auch die Geographie nicht leer aus. So finden wir u. A. folgende Aufsätze: Aanteekeningen betreffende Borneo's Westkust door R. C. Prehn (p. 5-32). Aanteekeningen omtrent Bali, Extrakt uit het dagboek van den ambtenaar P. L. Bloemen-Woanders, belast met eene Kommissie in Beliling (Deel V, pag. 447, en Deel VII, p. 73-78). Verslag van de Kommissie tot verbetering der Indische Zeekaarten, omtrent de verrigtingen van de hydrografie van Nederlandsch Indie, gedurende het jaar 1856 (p. 97-104). Togt door eenige gedeelten van de residentie Ternate, door C. F. Goldman, toenmals resident aldaar (p. 203-210). Aanteekeningen omtrent Sollok en de Solloksche Zeeroovers door A. J. F. Jansen, resident van Menado (p. 211-259).

3. Neben der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft besteht in Batavia noch ein Naturforscher-Verein, dessen Zeitschrift ebenfalls von Dr. P. Bleeker redigirt wird. Von dieser Zeitschrift erscheinen jährlich sechs Hefte, die zusammen einen Band bilden, und bis jetzt liegen 13 Bände und vom 14. die ersten drei Hefte vor. Sie ist für die Kenntniss des Indischen Archipels von hohem Werthe, da sie treffliche Mitarbeiter hat und reiche Materialien aus dem Gebiete der Geographie, Meteorologie, Geologie und verwandter Disziplinen liefert. Der 13. Theil enthält u. A.: Über die Anzahl der Gewitter und Regentage auf Java, von H. Zollinger (p. 225-234). Etwas über den Gunung Baluran, von H. Zollinger (p. 269-273). Arbeiten der Geographischen Ingenieure in Niederländisch-Indien (p. 273 und 466). Arbeiten der Berg-Ingenieure in Niederländisch-Indien (p. 274 und 465). Über einige warme Quellen und eine Solfatara auf Java, von J. Van Vallenhorren und J. Van Es (p. 275-287). Über den Begriff

und den Umfang einer Flora Malesiana, von H. Zollinger (p. 293–323).

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Aus den drei ersten Lieferungen des 14. Bandes heben wir folgende Abhandlungen hervor: Beiträge zur geologischen und mineralogischen Kenntniss von Niederländisch-Indien, von den Ingenieuren des Minenwesens daselbst; südliche und östliche Abtheilung von Borneo, von Corn. de Groot (mit 2 Tafeln). Chemische Untersuchung zweier warmer Mineralquellen in der Nähe des Pasangrahan in Gunung PassirKiamis, Preanger Regentschaft, von P. J. Maier. Kurze CharakterSkizze der Flora von Amboina, von C. L. Doleschall, 1) die Umgebung der Stadt und das niedere Gebirge im Südosten derselben. Arbeiten der Geographischen und Berg-Ingenieure in Niederländisch-Indien. Vulkanische Erscheinungen in Java im Jahre 1856, von J. Hagemann. Vulkanische Erscheinungen im Indischen Archipel im J. 1857.

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4. In der Sitzung der Asiatischen Gesellschaft zu London vom 5. Dez. v. J. wurde eine Abhandlung von A. J. Kerr, einem früheren Beamten der Englischen Regierung zu Singapore, verlesen, worin derselbe eine Übersicht der verschiedenen Völkerschaften und Sprachen in den Britischen Kolonien auf der Halbinsel Malāka, Pinang, Singapore und Malaka, giebt und auf die Schwierigkeiten hinweist, denen die Einführung Englischer Gesetze unter einer so gemischten Bevölkerung begegnet.

5. Chevalier, Kapitän der Barke,,Gleaner", beschreibt einen Besuch in Bangkok und eine Audienz bei dem zweiten König von Siam, indem er zugleich einige allgemeinere Bemerkungen über den MenamFluss, die Umgebungen von Bangkok, die Produkte von Siam u. s. w. macht. Illustrirt wird dieser kurze Aufsatz durch, die interessante Abbildung einer schwimmenden Bambus-Hütte zu Bangkok und die der Barke des zweiten Königs von Siam.

6. Seinem früher erwähnten ') allgemeinen Überblick über das Chinesische Reich, sein Länder-Gebiet und seine Grenzstellung zu GrossBritannien und Russland lässt K. Fr. Neumann eine ausführliche und gründliche, auf authentischen und zum Theil sehr seltenen Quellen basirende Abhandlung folgen, in welcher mit Beibringung vielen interessanten Details die Regierungen der letzten Kaiserreihe charakterisirt, die geheimen Gesellschaften und der Verlauf der Revolution der Taipings besprochen, der Handelsverkehr der westlichen Völker mit Indien und China in Zahlen dargestellt, der Anglo-Chinesische Krieg von seinen Anfängen bis Mitte vorigen Jahres verfolgt und die Stellung China's gegenüber den Engländern, Nord-Amerikanern und Franzosen betrachtet werden. In Beziehung auf die Geschichte des Anglo-Chinesischen Krieges erhält die Abhandlung namentlich dadurch einen besonderen Werth, dass der Verfasser die Vorgänge auch vom Chinesischen Standpunkte aus beleuchtet, während in Europa fast nur Englische Berichte bekannt werden.

7. Unter Nr. 7 ist aus verschiedenen Berichten und Logbüchern eine kurze Beschreibung der berüchtigten Pratas-Klippen zwischen Luzon und der Chinesischen Küste zusammengestellt.

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9. Dr. Neumann betrachtet, zum Theil nach dem Werke des Russischen Staatsraths Lewschine,,Description des Hordes et des Steppes des Kirghiz-Kazaks ou Kirghiz-Kaissaks, Paris 1840", das Verhältniss der Kirgis-Kaisaken zu den verwandten Völkerstämmen, ihre Geschichte, ihre Beziehungen zu Russland und ihre Religion und Gebräuche.

10. Von den beiden oben angeführten Englischen Admiralitäts-Karten ist die erste eine neue verbesserte Ausgabe von Lloyd's Aufnahme des Ganges-Delta's, auf welcher das verwickelte Netz von Flussarmen und Sandbänken mit allen Details und zahllosen Tiefenangaben niedergelegt ist. Die zweite ist das Resultat der im Jahre 1856 von John Richards ausgeführten Aufnahme der Mündung und des unteren Laufes des Menam bis hinauf nach der Stadt Bangkok. Sie ist die erste auf genauen Messungen beruhende Karte dieses Flusses.]

AFRIK A. Bücher.

1. D. K. Flickinger: Off Hand sketches of men and things in Western Africa. Dayton, Ohio, 1857.

1) 8. Geogr. Mitth. 1857, S. 434.

2) 8. Geogr. Mitth. 1857, S. 539.

2. Rev. Thomas West: The life and journals of the Rev. Daniel West, Wesleyan minister, and deputation to te Wesleyan Mission stations on the Gold Coast, Western Africa. London, 1857.

3. C. Hugo Hahn, evangelisch-lutherischer Missionar im Dienste der Rheinischen Missions-Gesellschaft: Grundzüge einer Grammatik des Hereró (im westlichen Afrika). Berlin, 1857.

4. J. C. Wallmann, Inspektor der Berliner Missions-Gesellschaft: Die Formenlehre der Namaqua-Sprache. Ein Beitrag zur SüdAfrikanischen Linguistik. Berlin, 1857.

5. Th. Maclear: Results from Meteorological Observations made at the Royal observatory, Cape of Good Hope, between January 1842 and January 1856.

Aufsätze.

6. V. A. Malte-Brun: Les Puits artésiens du S'ah'ara Algérien. (Nouv. Annales des Voyages, November.)

7. J. Barrow: Marocco, Proceeding up the Booragreg. (Naut. Magazine, Dezember.)

8. Lieut. J. F. Napier Hewett: On the Jolloffs of West Africa. (Proceedings of the R. Geogr. Society of London, No. XI.)

9. Capitaine Vignon: Le Royaume de Ségou et les Bambaras. Mit 1 Karte. (Nouv. Annales des Voyages, November.)

10. F. Frédoux: Quelques mots sur les Béchuanas. (Bull. de la S. G. de Paris, November.)

11. Rev. Francis Fleming: A short Account of a Journey across the Rivers of British Kafraria, thence from the Great Kei to the Gnabaka River, with a Description and Sketches of Fossil Remains near the mouth of the Gnabaka. (Proceedings of the R. Geogr. S. of London, No. XI.)

Karten.

12. V. A. Malte-Brun: Croquis d'une partie de l'Afrique occidentale comprenant les principales villes du Royaume de Ségou. Mst. 1:2.364.000. Carton: Carte d'une partie de l'Afrique occidentale comprenant les bassins du Sénégal, de la Gambie et du Haut Niger. (Zu Nr. 9.)

[1. Der Missionär Flickinger von der Amerikanischen Station Good Hope auf der Sherbro-Insel, südöstlich von Kap Sierra Leone, giebt in seinen ,,Handzeichnungen" kurze, aber recht lebendig geschriebene und manches Interessante enthaltende Notizen und Beschreibungen der theils heidnischen, theils mohammedanischen Stämme von Sherbro, Mendi und Timiny in der Umgegend von Good Hope. Die Einrichtung ihrer Wohnungen, ihre Nahrungsmittel, Kleidung, Industrie, Vergnügungen, die Eigenthümlichkeiten ihres Charakters, ihre Sprachen, Ceremonien und Gebräuche, Regierungsformen u. s. w. werden darin kurz erläutert, während ihre religiösen Anschauungen und der Einfluss, welchen die Berührung mit den Weissen und die Errichtung von Missions-Stationen auf sie gehabt haben, einer ausführlicheren Besprechung unterzogen werden.

2. In der Lebensbeschreibung des Rev. Daniel West, eines Wesleyanischen Geistlichen, herausgegeben von dessen Bruder, wird ein Tagebuch mitgetheilt, welches der Erstere während einer InspektionsReise durch die Wesleyanischen Missions-Stationen an der Goldküste vom Oktober 1856 bis zum Februar 1857 aufgezeichnet hat. Cape Coast Castle, Akrah, Lagos und Abbeokuta waren die Hauptzielpunkte seiner Reise. Die mitgetheilten Bemerkungen schildern zwar im Allgemeinen den damaligen Zustand der bereisten Küste, beziehen sich aber fast lediglich auf die Angelegenheiten der Missions-Anstalt und haben nur wenig geographisches Interesse.

3. Das Werk des Herrn C. Hugo Hahn behandelt ein Idiom, das die südwestliche Grenze des bis jetzt noch namenlosen grossen SüdAfrikanischen Sprachstammes bildet, der in grösserer oder geringerer Abweichung, in mehr originaler oder mit fremden Elementen gemischter Form im Süden des Äquators von einer überaus grossen Anzahl von Völkerstämmen geredet wird. Das Idiom ist die Sprache der Hereró und Mbangerú und liegt zwischen 22° 58′ und 19° 30′ S. Br. und reicht von 14° 20′ Ö. L. v. Gr. bis ein paar Grade westlich vom See Ngami. Das Manuskript wurde bei der Rückkehr des Verfassers nach seiner Missions-Station Herrn Prof. Dr. Lepsius zur Veröffentlichung übergeben, welche durch Unterstützung der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin ermöglicht wurde. Das Buch zeichnet sich nach dem Urtheil des letztgenannten Gelehrten durch Sorgfalt und

Zweckmässigkeit der Darstellung, vornämlich aber durch vollständige Beherrschung des verarbeiteten Materials vortheilhaft aus. Der Verfasser hat acht Jahre in dem Lande der Hereró mit seiner zum Theil dort gebornen Familie gelebt und spricht, wie diese, die Sprache des Volkes fast so vollkommen wie seine Muttersprache, ein seltener Vortheil für den Verfasser einer Afrikanischen Grammatik, der dem Werke in allen seinen Theilen sichtlich zu Gute gekommen ist. Die Grammatik umfasst 93 Seiten gross Oktav, das Wörterbuch 104 Seiten. Unter den angehängten Tabellen befindet sich noch ein vergleichendes Vocabularium über die Sprachen zwölf verschiedener Süd-Afrikanischer Völkerschaften, unter denen vier (die Tsuana, Zulu, Nika, Galla) eine von der Hereró-Sprache abweichende reden.

4. Inspektor J. C. Wallmann macht in seinem Schriftchen, mit Zugrundelegung der linguistischen Arbeiten der Deutschen und Englischen Missionare des Namaqua-Landes, einen Versuch zu einer Formenlehre der Namaqua-Sprache, welcher er eine Übersetzung des kleinen lutherischen Katechismus angehängt hat. Die Namaqua bewohnen bekanntlich das trockene Küstenland des westlichen Süd-Afrika zwischen dem 20. und 30. Breitengrade; sie gehören zu den Hottentotten und bilden gegenwärtig den ansehnlichsten und originalsten Rest dieses merkwürdigen Volkes.

5. Der Astronom der Kapstadt, Maclear, theilt die Resultate der meteorologischen Beobachtungen mit, die von Anfang 1842 bis Ende 1855 auf dem unter seiner Leitung stehenden Observatorium angestellt wurden, und begleitet sie mit Bemerkungen über die angewendeten · Methoden und Instrumente, so wie über die allgemeinen Schlüsse, zu denen sie Veranlassung geben. Die hauptsächlichsten Data haben wir S. 42 dieses Jahrganges zusammengestellt.

6. V. A. Malte-Brun erzählt nach General Desvaux' Bericht') den Hergang bei der Anlegung der sechs Artesischen Brunnen in der Algerischen Sahara, indem er zugleich die früheren, vielleicht bis zum sechsten Jahrhundert zurückzuführenden Versuche zum Graben von Brunnen daselbst und den wohlthätigen Einfluss der neu angelegten auf die einheimische Bevölkerung berührt.

7. Der Britische Konsul Barrow in Rabat beschreibt die den Mohammedanern für heilig geltenden Ruinen der Stadt Schella am Flusse Buragreg, etwa vier Engl. Meilen oberhalb Rabat, und ein Lager der Kabylen an demselben Flusse.

8. Lieut. Napier Hewett schildert die Dscholloff und ihr Land, das sich an der Westküste Afrika's zwischen Senegal und Gambia ausbreitet. (Siehe S. 115 im vorhergehenden Hefte.)

9, 12. Kapitän Vignon, der 10 Jahre in Senegambien auf verschiedenen Posten gedient hat, veröffentlichte in der ,,Revue coloniale" vom November 1856 einen Artikel über Segu, den V. A. Malte-Brun in den ,,Nouvelles Annales" reproducirt und mit einer Kartenskizze begleitet. Der Artikel stützt sich auf die Angaben eines eingebornen Sergeanten Namens Dhiamadoula, der lange Zeit in Segu und an anderen Orten am oberen Laufe des Djoliba gelebt hat. Er enthält eine spezielle Beschreibung von der Hauptstadt des Königreichs Segu und den Sitten und Gebräuchen der Bambaras, nebst einigen auf die Geographie der Gegenden am oberen Djoliba bezüglichen Angaben. Nach diesen letzteren soll der Djoliba im Lande Male auf einem kahlen Berge entspringen, den die umwohnenden Malinke ,,Kongoloma", die Mandingo ,,Kongo" und die Bambaras ,,Kuru" nennen. Zur Regenzeit soll sich das Wasser aus dem See Debo in den Fluss ergiessen, so dass dieser rückläufig wird. Der Fluss, an welchem die Stadt Bure liegt, habe nicht den Namen Tankisso, sondern Bafing. Die Karte stellt den Lauf des Djoliba von Yamina bis Isaca dar und giebt ein von den bisherigen sehr abweichendes Bild, doch beruht sie nur auf einer Skizze, die Kapitän Vignon nach den Aussagen der Eingebornen gezeichnet hat, ist also wenig zuverlässig. Der Carton ist nach einem Blatte aus Stieler's Hand-Atlas gezeichnet.

10. Der Französische Missionär Frédoux in Motito bespricht kurz die wichtigsten wissenschaftlichen Reisen in das Land der Betschuanen, zählt die bekanntesten Stämme dieses Volkes auf und erwähnt einige ihrer Gebräuche und Traditionen.

11. Francis Fleming machte im Jahre 1853 von King William Town eine Exkursion nach der Mündung des Gnabaka-Flusses, der sich südwestlich vom Baschi ins Meer ergiesst, und untersuchte daselbst flüch

1) S. Geogr. Mitth. 1857, SS. 540 und 541.

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5. Englische Admiralitäts-Karten von Neu-Seeland:

a) New Zealand, North Island, West Coast. Entrance to Manukau Harbour. Mst. 1:24.300.

b) New Zealand, Middle Island, Sheet VIII. Cape Campbell to Banks Peninsula, surv. by Capt. Stokes etc. Mst. 1:270.000.

c) New Zealand, Middle Island. Awarua or Harbour of the Bluff and New River, surv. by Capt. Stokes etc. 1850. Mst. 1:36.400. Cartons: Entrance to Ararua Harbour, Mst. 1:8.110. Continuation of New River to Invercargill, surv. by J. T. Thomson 1856. [1. Die,,Proceedings" bringen den Schluss von Gregory's offiziel lem Bericht an den Staatssekretär für die Kolonien, H. Labouchere, über den Verlauf der Nord-Australischen Expedition.

2. Dr. Fitton spricht über die geognostische Beschaffenheit des nordwestlichen Theils von Australien, so weit man sie durch die Untersuchungen von Flinders, King, Leichhardt, Stokes und Wilson kennen gelernt hat. Es scheint ihm eine Thatsache, dass der ganze Küstenstrich vom Golf von Carpentaria bis zur Scene von Kapitän King's Untersuchungen im Westen, also auf eine Strecke von 14 Längengraden oder etwa 973 Englischen Meilen, ein grosses Lager alten rothen Sandsteins sei.

3. In der ,,Illustr. London News" wird die Norfolk-Insel, die neue Heimath der Pitcairn - Insulaner, nach geognostischer Beschaffenheit, Flora und Fauna kurz beschrieben und ein Theil derselben abgebildet. Bei den äusserst günstigen klimatischen Bedingungen, welche diese kleine Insel für die Kultur subtropischer Produkte, wie Sea-IslandBaumwolle, Bataten, Arrowroot u. s. w., bietet, ist der Mangel eines sicheren Hafens sehr zu bedauern.

4. Kapitän Hooper wurde im vorigen Jahre von den SandwichInseln abgeschickt, um das Wrack der Barke,,Fremont" aufzusuchen, welche im November 1856 an der Weihnachts - Insel (des Grossen Oceans; bekanntlich besitzt der Indische Ocean eine andere Insel desselben Namens) Schiffbruch gelitten hatte. In seinem Bericht über diese Expedition finden sich einige interessante Notizen über das Innere der Insel, wo er u. A. einige See'n mit stark koncentrirtem Salzwasser und mehrere kleine Wälder von Kakao-Bäumen fand. Derselbe Artikel enthält Vorschriften für Seeleute, welche nach den Häfen der Fanning- und Weihnachts-Insel und nach denen der Marquesas-Inseln, Hiwaoa, Fatuhiwa und Fetuhuhu, steuern, so wie die Nachricht, dass Kapitän English in 8° 40' N. Br. und 157° 20′ W. L. v. Gr. eine Untiefe entdeckte, die nur mit 6 Fuss Wasser bedeckt ist und ,,Diana Shoal" genannt wurde.

5. Die oben aufgeführten neuen Blätter der ausgezeichneten, unter der Leitung von Kapitän Stokes, Drury und anderen Offizieren der Britischen Marine ausgeführten Küsten-Aufnahme von Neu-Seeland stellen die Nordostküste der mittleren Insel vom Kap Campbell bis zur Banks-Halbinsel, den Eingang zum Manukau-Hafen an der Westküste der nördlichen und den Awarua-Hafen mit dem New River aufwärts bis Invercargill an der Südküste der mittleren Insel dar. Sie beschränken sich nicht auf die Küstenlinien und Inseln, sondern zeigen, wie die früher erschienenen Sektionen, die Beschaffenheit des Landes auf eine bedeutende Entfernung landeinwärts.]

(Geschlossen am 27. April 1858.)

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