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Und du! Jetzt stürmt das Gift durch meine Adern,
Mir fehlt die Zeit zum Wort das Schicksal führte
Mich her, ein allerletzt Fahrwohl zu sagen,

Geliebte, dir, und dann bei dir zu sterben.

Julia.

Zu sterben? Treulos war der Mönch?

Romeo.

Ich weiss nicht.

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Dich glaubt' ich todt bei diesem Anblick sinnlos
(Unsel'ge Hast!) trank ich das Gift und küsste
Die kalten Lippen, fand in deinen Armen
Ein theures Grab, doch in dem Augenblick -

Darum erwacht' ich?

Julia.

Romeo.

Meine Kraft verdorrt!

dich muss ich lassen!

Der Tod, das Leben reissen sich um mich,

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Doch stärker ist der Tod

O grausam, tückisch Loos! Den Himmel von mir

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Halt! Um meinetwillen, halt!

Mein Romeo, nur einen Augenblick!

Das Schicksal schliesst im Tod den Ehebund,

Und wir sind eins uns scheidet keine Macht!

(Sie sinkt ohnmächtig auf Romeo's Leichnam.)

Von hier ab folgt der Text mit geringeren Abweichungen wieder dem Original.

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Wenn solche Aenderungen nicht gutzuheissen sind, so muss doch zugestanden werden, dass Goethe 60 Jahre später in seiner Bühnenbearbeitung, die er ,,einen concentrirten Romeo" nennt, das Trauerspiel weit schlimmer behandelt hat. Das Gesammtresultat der Garrick'schen Shakespeare-Arbeiten ist dieses: Garrick's Standpunkt, bei aller Verehrung, die er vor Shakespeare hegte, war doch einfach der des Theaterunternehmers und Bühnenpraktikers. Er änderte nie, bloss um zu ändern, sondern er änderte nur da, wo es ihm durch den Geschmack des Publikums oder durch das Interesse der Bühnenwirkung geboten schien. Diese Gründe lassen sich immer erkennen, wenn sie sich auch nicht immer billigen lassen. Dass er aber den Geschmack seines Publikums eben so genau kannte als die Bühnenwirkung, dafür liegt der Beweis vor: denn seine Bearbeitungen und Einrichtungen fanden fast ohne Ausnahıne nachhaltigen Beifall, auch jetzt noch macht man von ihnen Gebrauch.

Unser Endurtheil wird lauten: Shakespeare war der Unsterblichkeit sicher ohne Garrick; Garrick war es vielleicht ohne Shakespeare; dass beide sich fanden, war eine Gunst des Schicksals für beide.

Jahresbericht für 1872-73.

Vorgetragen in der Jahres-Versammlung zu Weimar

am 23. April 1873

von

H. Ulrici.

Der gediegene interessante Vortrag, den wir so eben vernommen

und für den dem verehrten Herrn Redner unsern allerwärmsten Dank darzubringen Sie mir gewiss einstimmig gestatten, liefert einen neuen Beweis, mit welchem Eifer fortwährend die Dichtungen Shakespeare's bei uns studirt, und nach den verschiedensten Seiten, die sie darbieten, in Betracht gezogen werden. Wir wünschten nur, dass dieser Eifer, diese Liebe und Verehrung auch praktisch mehr als bisher sich bethätigen möge durch grössere Betheiligung an unsrer Gesellschaft und ihren Bestrebungen. Die Zahl unsrer Mitglieder hat sich zwar, trotz des Kriegsjahrs und seiner Folgen, nicht wesentlich vermindert; sie beträgt gegenwärtig 178; indess ist sie doch seit 1869, wenn auch unerheblich, gefallen.

Aehnlich steht es mit unsern Finanzen. Unsre Kassenrechnung für das Jahr 1872 schliesst ab mit einem Ueberschuss von 6 Thlrn. 13 Sgr. 9 Pf. Unter den Einnahmen aber steht ein Posten von 203 Thlr. 15 Sgr.,, ausserordentlicher freiwilliger Beiträge", ohne den wir allerdings ein Deficit haben würden. Allein die Sorge für die Zukunft, die uns darob beschleichen könnte, ist uns vom Herzen genommen durch eine neue reiche Gabe (von 200 Thlr.), die unsre allerdurchlauchtigste Lady Patroness, Ihre Königl. Hoheit die Frau Grossherzogin, uns wiederum gnädigst bewilligt hat. Es ist nur eine einfache Pflicht, die ich mit freudigem Herzen erfülle, wenn ich hier an dieser Stelle im Namen der Gesellschaft Ihrer Königl.

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Hoheit unsern tiefgefühlten Dank ausspreche. Dazu kommt eine Summe von 50 Friedrichsd'or, welche Herr Buchhändler Georg Reimer nach contractlicher Bestimmung uns zu zahlen hatte, aber früher als er verpflichtet war entrichtet hat. In Folge dieser - freilich,,ausserordentlichen" - Zuschüsse gestaltet sich unsre Finanzlage für das laufende Jahr günstiger als in früheren Jahren.

Auf unsre Bibliothek ist 1872 die Summe von 77 Thlrn. 6 Sgr. verwendet worden. Wir besitzen gegenwärtig ca. 500 Bände. Ich glaube daher nicht zu viel zu sagen, wenn ich behaupte, dass sie schon jetzt eine der reichhaltigsten Shakespeare - Bibliotheken in Deutschland ist. Sie zeichnet sich noch dadurch vor allen andern aus, dass sie jeden Mitgliede der Gesellschaft auf dem leichtesten und geradesten Wege zugänglich ist.

Was unsre Wirksamkeit während des Jahres betrifft, so kann ich leider nicht sowohl von Thaten, als vielmehr nur von unsern Bemühungen, für die Zwecke der Gesellschaft thätig zu sein, berichten. Wir hatten, wie ich Ihnen im vorigen Jahresbericht mittheilte, den Beschluss gefasst, eine sogenannte Variorum Edition der Shakespeareschen Dramen (mit oder ohne Text) herauszugeben, d. h. in grösstmöglicher Vollständigkeit alles Brauchbare zusammen zu stellen, was bisher auf dem Felde der Kritik, dêr Emendation, der Erklärung und Erläuterung der Dichtungen Shakespeare's von englischen, deutschen, französischen Gelehrten geleistet worden ist. Wir glaubten und sind noch immer überzeugt, dass ein solches Werk ein wirkliches Bedürfniss für das eindringende gründliche Studium Shakespeare's ist. Gleichwohl ist es uns nicht gelungen, einen Verleger für dasselbe zu finden. Wir sind vor mehreren grossen Thüren, an denen wir anklopften, abgewiesen worden mit der überall gleichlautenden Erklärung, dass unter den gegenwärtigen Verhältnissen, bei den so enorm gestiegenen Druckkosten, gegenüber der so entschieden vorherrschend praktisch-realistischen Richtung unsrer Zeit, ein so theures Werk kaum 100 Käufer in Deutschland finden würde. Auf eigene Kosten und Gefahr unsern Plan in Angriff zu nehmen, verbietet uns, wie der Rechnungsabschluss ergiebt, der Stand unsrer Finanzen. Wir müssen ihn daher, vorläufig wenigstens, fallen lassen. Indess kommen wir doch keineswegs mit leeren Händen. Der achte Band unsres Jahrbuchs - dessen Fertigstellung nur durch äussere zufällige Umstände (durch den Buchdrucker-Strike) verzögert worden, wird in ca. 14 Tagen ausgegeben werden, und sicherlich in demselben Maasse, wie seine Vorgänger, allen Anforderungen, die billiger Weise erhoben werden können, volle Genüge thun. Ob es nicht vielleicht zweck

mässiger sein dürfte, das Jahrbuch, statt wie bisher in Einem Bande, in zweimonatlichen oder vierteljährigen Heften (journalartig) erscheinen zu lassen, ist eine Frage, die wir in den letzten Vorstandssitzungen eingehend discutirt haben, über die wir aber noch nicht zu einer definitiven Antwort gelangt sind.

Schliesslich zeige ich Ihnen an, dass wir beschlossen haben, die ausgezeichneten englischen Shakespeare-Gelehrten, Mr. Staunton, Mr. Clark und Mr. Wright, und die hochverdienten SchauspielerJubilare, die Herren Döring und Laroche, zu Ehrenmitgliedern unsrer Gesellschaft zu ernennen, ein Beschluss, zu dem wir Ihrer Zustimmung gewiss zu sein glauben.

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