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Doch statt Frau Mab betrachten wir,
Wie Ob'ron sucht in Waffenzier
Den stolzen Feind und voller Gier

Held Piggwigg ruft bei Namen,
Der ebenso von Muth entbrannt
Nach Ob'ron war umhergerannt,
So dass bald dieser jenen fand,
Und sie zusammen kamen.

Dem König folgt Held Tomalin,
Mit Piggwigg sah man Däumlein ziehn,
Zwei wohlerfahr'ne Ritter kühn

In Zweikampf und Turnieren;
Auch waren beide gleich bereit
Auf Recht zu sehn und Ehrbarkeit,
Dass Jene, trotz der Wuth, den Streit
Recht ritterlich vollführen.

So gleich in Waffen stellt das Paar
Der Helden sich dem Blicke dar,
Dass Keiner von dem Andern war

Dem Aeussern nach zu kennen.
Schon wiehert laut ein jedes Ross,
Dass rings die Flur davon ertos',
Schon lag der Schaft bereit zum Stoss,
Doch eh' beginnt das Rennen,

Hat sie ein jeder Secundant:

Nach Pflicht vereidet und ermahnt.

Das sie bei ihrer Ehre Pfand

Sich der Magie entschlagen,

Dass nicht mit Trug und Zauberkraft
Des Andern Schaden Einer schafft,
Und dass sie ehrlich Schwert und Schaft
Zum Ritterkampfe tragen.

Jetzt ward ein harter Stoss gethan,
Stracks lag im Sande Ross und Mann,
Und Blut von beider Helme rann,
So scharf war's erste Rennen.
Doch wie sie auch sind hingefällt.
Alsbald sich Jeder aufrecht stellt,
Denn wer wüsst' irgend einen Held,

Der ihnen gleicht, zu nennen!

Ein zweites Rennen ward vellbracht
Von Jedem mit gewalt ger Macht,
Doch wer's dem Andern wett gemacht,
Wagt Niemand zu behaupten.
Wie auch der Schild zerborsten klafft,
War gleich der Helm dem Haupt entrafft,
Doch wehrlos fast, mit frischer Kraft

Von Kampflust sie noch schnaubten.

Sie werfen ihre Speere hin,

Um schnell das gute Schwert zu ziehn
Zu eines neuen Kampf's Beginn
Mit doppelt starken Hieben.

Als das Proserpina ward kund,
Entstieg sie schnell der Erde Grund;
Denn würden beide mehr noch wund,
Das würde sie betrüben.

Schnell war sie an dem styg'schen Strand,
Den Nebel, der sich ihm entwandt,
Hat sie in einen Sack gebannt,

Und als das wohl vollbracht war,

Ging sie dahin, wo Lethe quillt,
In dem sie eine Flasche füllt,
Die sie zu brauchen war gewillt,
Wie das vorher bedacht war.

Drauf schwebten leicht wie Nebelwind
Die Frauen an den Platz geschwind,
Wo Ob'ron noch und Piggwigg sind,
Entbrannt, sich zu vernichten.
Die Kön'gin und Proserpina
Verstecken sich recht heimlich da,
Denn diese will, eh' man sie sah

Den blut'gen Handel schlichten.
Und als sie drauf den Sack entband,
Fiel solch ein Nebel auf das Land,
Dass kaum noch Einer Athem fand,
Und Alle sind erblindet;

So sehr die Kämpfer auch geras't,
Jetzt Keiner mehr den Andern fasst,
Däumlein ruft Tomalin voll Hast,

Und jener den nicht findet.

Kaum dass sich dann der Nebel brach, Proserpina zur Sühne sprach;

Um zu beruh'gen allgemach,

Die kaum so wüthend waren,

་་

Spricht sie: Bei Pluto's finsterm Reich
Und seiner Macht gebiet' ich euch,
Die Gründe mir zu nennen gleich,
Die euern Streit gebaren.

Hört auf sofort auf mein Geheiss
In Wuth zu toben thoren weis,
Doch um zu still'n den Durst so heiss,
Mit diesem Tranke stärkt ench:

Das stellt den Geist euch wieder her,
Auch wird's euch schärfen das Gehör,
Dass ihr vernehmet mein Begehr

Und meine Lehre merkt euch.

Ihr wisst, dass Lethe's Wasser lähmt
Erinn'rungskraft, und was euch grämt,
Was euch erfreut, davon vernehmt
Ihr fürder Nichts und denket
Nie mehr daran eu'r Leben lang."
Drum als von Jenen ward der Trank
Verschluckt, ward ihr Gedächtniss blank
Von Allem, was sie kränket.

Herr Oberon sofort vergisst,
Wie toll er kaum gewesen ist,

Nur fragt er, wie Frau Mab ihn küsst,
Wie er hierher gelangte,

Und Piggwigg dachte nicht mehr dran,
Wie's ihm Frau Mab einst angethan,
Noch wie, als sie entdeck sich sahn,
Es ihnen grausam bangte.

Entflohn war der Erinn'rung weit.
Dass beide noch vor kurzer Zeit
Sich suchten, und ihr heisser Streit

War wie im Traum geschehen.

Däumlein hat nur 'nen Schluck gethan
Und Tomalin genippt nur dran,
Und doch schien ihnen Alles Wahn,
Was sie noch kaum gesehen.

Frau Mab und ihre Massanei
Belächelten mit Schelmerei,
Wie Ob'ron überlistet sei

In harmlos muntern Scherzen, Zurück zum Feenhof man ging, Niemand das Köpfchen weiter hing, Denn alle waren guter Ding'

Und froh aus vollem Herzen.

„Great-Britain's Mourning Garment."

Von

Johannes Meissner.

Unter den mehr als vierzig noch erhaltenen Schriften aus den Jahren 1612 und 1613, welche den Tod des allgemein beliebten Kronprinzen Heinrich zum Gegenstande haben, befindet sich auch ein anonym erschienener Sonettenkranz,,Great-Britain's Mourning Garment", bestehend aus 19 Sonetten und einem Schlussgedicht. Von diesem Buche notirt Hazlitt in seinem Handbook to Early English Literature (London 1867) zwei Exemplare: Bright in 1845 L. 2. 15 s. Large Paper. Freeling 1836. L. 2. 17 s. In dem im Britischen Museum vorhandenen Exemplare steht ebenfalls der Name Bright, es scheint also mit dem ersten der hier erwähnten Exemplare identisch zu sein. Im Katalog des Britischen Museums befindet sich dabei die Notiz „, With Notes in pencil". Der Verfasser dieser Noten scheint auf Samuel Daniel als Verfasser unsrer Sonette gerathen zu haben; jedenfalls sind die Noten modern, da darin, unter Sonett 8, Walter Scott citirt ist. Ein anderes Exemplar ist im Katalog der Bodleiana notirt. Es existiren also mindestens zwei Exemplare.

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Aus älterer Zeit giebt es über unser Buch folgende Notizen: Bei Nichols, The Progresses of King James (London 1828) Vol. II, p. 504;,,This was entered at Stationers' Hall on the 4. of December; a copy was sold for L. 4 to Mr. Rice at Mr. Bindley's sale, Aug. 5, 1820. An analysis of this valuable Tract is given in the British Bibliographer vol. IV, pp. 37-40." Im British Bibliographer von Sir Egerton Brydges und Joseph Haslewood Vol. III (nicht IV) (London 1812) sind nun die fünf Sonette 1, 5, 6, 10 und 18 abgedruckt mit der Bemerkung: „Few publications of this nature possess greater claim to notice than that now before me. It

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