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wurden auf 115,209 Acres 2,294,225 bushels à 40 Pfund, und an Gerste auf 25,034 Acres 700,665 bushels à 45 Pfund geerntet. Mit Weinstöcken waren 4775 Acres oder 306 weniger als im Jahre 1875/76 bepflanzt, und wurden 482,588 Gallonen Wein gegen 755,493 gekeltert. Diese Abnahme resultirt aus den fehlenden Absatzquellen. Die australischen Weine zeichnen sich durch besondere Stärke aus und enthalten bis zu 34 Procent Alcohol. Die Zollbehörden in England bilden sich aber ein, dass keine reinen natürlichen Weine einen höheren Alcoholgehalt besitzen als 26 Procent und erklären alle Weine darüber hinaus für künstliche Mischungen. Aus diesem Grunde werden die starken australischen Weine nicht mehr zu dem Steuerquotum von 1 s. pro Gallone zugelassen, sondern müssen 2 s. 6 d. entrichten, und sind damit vom englischen Markte so gut wie ausgeschlossen. Alle Bemühungen der australischen Regierungen, die englischen Zollbehörden eines Bessern zu belehren, sind bis auf die neueste Zeit vergeblich geblieben.

Auf dem zu Weideland verwendeten Kronlande, am Schlusse des Jahres 1876 im Ganzen 22,191,115 Acres, mussten bis dahin für jedes Pferd und jedes Stück Rindvieh, welches darauf weidete, 4 s. und für jedes Schaf 8 d. als jährliche Besteuerung entrichtet werden. Es fielen der Revenue auf diesem Wege im Jahre 1870 £167,491, im Jahre 1871 £ 172,228, im Jahre 1872 £153,522, im Jahre 1873 £ 140,791, im Jahre 1874 £ 196,114 und im Jahre 1875 £174,194 zu. Dies Assessment on stock" wurde durch die im December 1875 vom Parlamente angenommene und vom Gouverneur sofort bestätigte, Pastoral Tenant's Rent Bill" dahin abgeändert, dass jetzt auf den Pastoral Runs jedes Stück Rindvieh mit 5 s. und jedes Schaf mit 1 s. alljährlich belastet wird, während für Pferde der bisherige Satz Geltung behielt.

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Die Einnahmen der Colonie im Jahre 1875 stellten sich auf £ 4,236,423 oder auf £ 5. 5 s. 4 d. pro Kopf einer mittleren Bevölkerung von 815,034, gegen £ 4,106,790 oder £ 5. 4 s.

d. pro Kopf im Vorjahre. Davon entfielen aus der Taxation £ 1,724,822, resp. £ 1,896,842. Die Ausgaben dagegen bezifferten £ 4,318,121 oder £ 5. 7 s. 1⁄2 d. pro Kopf, so dass das Jahr mit einer Debitbilanz von £ 102,597 abschloss. Das Jahr 1876 lieferte eine Einnahme von £ 4,462,262. Es flossen aus 'Zöllen £ 1,653,332 gegen £ 1,599,588, aus der Accise £ 99,130 gegen £ 93,491, aus Kronland £ 1,111,983 gegen £ 996,725, aus Eisenbahnen £1,028,878 gegen £949,363, aus dem Post- und Telegraphenwesen £ 216,744 gegen £203,076 u. s. w. im Jahre 1875. Das Finanzjahr vom 1. Juli 1876 bis zum 30. Juni

1877 wies eine Einnahme von £ 4,514,121 auf, gegen £ 4,325,156 des entsprechenden Vorjahres.

Der Import des Jahres 1875 bewerthete £ 16,658,874 gegen £16,953,985 im Vorjahre, d. i. £ 20. 9 s. 5 d. und £ 21. 4 s. 6 d. pro Kopf der mittlern Bevölkerung. Der Export hingegen bemass den Werth von £14,766,974 gegen £ 15,441,109, d. i. resp. £ 18. 2 s. 4 d. und £ 19. 6 s. 8 d. pro Kopf. An Wolle Wolle wurden 85,064,952 Pfund gegen 88,662,284 im Jahre 1874, welche auf resp. £ 6,096,958 und £ 6,773,676 geschätzt wurden, exportirt. Aber dabei darf nicht übersehen werden, dass ein sehr beträchtliches Quantum Wolle aus dem zur Colonie NeuSüd-Wales gehörigen Riverina-Districte mit der von der Stadt Echuca am Murray R. auslaufenden Eisenbahn nach Melbourne für überseeischen Transport befördert wird. Im Jahre 1875 belief sich dies Quantum auf 40,535,081 Pfund gegen 35,332,089 im Vorjahre, im Werthe von £ 2,260,799 und £ 1,975,879. An Talg wurden 13,910,736 Pfund mit £ 203,243, und an Fellen für £ 50,454 verschifft.

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Die einst so berühmten Goldfelder der Colonie Victoria haben nun schon seit Jahren in ihren Erträgen immer mehr nachgelassen. Während im Jahre 1866 noch 1,536,581 Unzen Gold gewonnen wurden, weist das Jahr 1876 nur eine Ausbeute von 963,760 gegen 1,095,787 im Vorjahre aus. Davon wurden 506,221, resp. 709,935 exportirt, während der Rest grösstentheils in der Münze verprägt ward. Auf den sieben Goldminendistricten Ballarat, Sandhurst, Maryborough, Beechworth, Castlemaine, Ararat und Gipps Land waren am Schlusse des Jahres 1876 41,010 Personen mit Goldsuchen beschäftigt, gegen 73,479 im Jahre 1866, und zwar 26,558 (darunter 11,061 Chinesen) im Alluvium und 14,452 (darunter 106 Chinesen) in Quarzriffen. Diese Zahl hatte sich am 31. März 1877 wieder auf 39,447 (28,647 Europäer und 10,790 Chinesen) vermindert. Auf den einzelnen Digger entfiel für das Jahr 1876 nur ein durchschnittlicher Gewinn von £ 89. 19 s. 7 d., gegen £ 104. 4 s. 4 d. im Vorjahre. Seit der Entdeckung der Goldfelder im Jahre 1851 bis Ende 1876 wurden 46,473,724 Unzen Gold aufgefunden. Berechnen wir die Unze mit £4, so würde sich damit ein Werth von £ 185,894,896 oder 3,792,255,878 Mark ergeben.

In der in Melbourne bestehenden Münze wurden im Jahre 1876 im Ganzen 427,878.84 Unzen Gold verprägt, gegen 385,252.17 im Vorjahre, und von 1872, dem Jahre der Eröffnung der Münze, bis Ende 1876 überhaupt 1,665,536 Unzen.

Die zwölf Banken in Melbourne mit ihren 271 Filialen beam Schlusse des Jahres 1875 an Activa £ 22,279,482

sassen

376 Henry Greffrath: Die Colonie Victoria in Australien.

gegen £20,456,852 im Jahre 1874, und an Passiva £ 15,483,172 gegen 14,105,460.

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Die öffentliche Schuld der Colonie hatte am 31. December 1875 die Höhe von £ 13,995,093, d. i. £ 16. 19 s. 11 d. pro Kopf der Bevölkerung, erreicht, gegen £ 8,622,245 im Jahre 1865. Eine weitere Anleihe von drei Millionen £ ward vom Parlamente sanctionirt.

Es liefen im Jahre 1875 im Ganzen 2171 Schiffe ein und 2223 aus, gegen 2100 und 2122 im Vorjahre, mit einem Tonnengehalte von resp. 840,186 und 833,499.

Ausser den 17 Miles Privateisenbahnen, welche zwischen Melbourne und den Vorstädten laufen, besass die Colonie zu Ende des Jahres 1875 an Staatsbahnen 586 Miles, gegen 440% im Jahre 1874, welche £ 12,223,100 oder £21,520 pro Mile gekostet hatten. Am Schlusse des Jahres 1876 waren 702 Miles Staatsbahnen in Betrieb und an weiteren 259 Miles wurde noch gearbeitet, und am 30. Juni 1877 waren 803 Miles dem Verkehr übergeben. Das Anlagekapital verzinste sich mit ungefähr 4% Procent. Während die ersten Bahnen der Colonie auf £ 35 bis 38,000 pro Mile zu stehen kamen, werden die jetzigen mit £ 4 bis 5000 pro Mile hergestellt. Das Parlament von Victoria bewilligte am 6. April 1876 eine neue Anleihe in der Höhe von drei Millionen £, und sollen davon £ 1,396,693 für weitere Eisenbahnbauten, über deren Lauf und Richtung das im Juni 1877 zusammen getretene Parlament Beschluss fassen wird, verwendet werden.

Die am 31. December 1875 eröffnete Telegraphenlänge mass 2629 Miles gegen 2467 im Vorjahre, und wurden 732,869 Telegramme, wofür £ 46,995 eingingen, befördert, gegen 701,080 mit £42,825 im Jahre 1874.

Die Poststationen zählten im Jahre 1875 auf 855, und wurden 17,134,101 Briefe und 7,552,912 Zeitungen expedirt.

XVII.

Land und Volk der Eweer auf der Sclavenküste
in Westafrika*).

Von G. Zündel, Pfarrer in Oedenwaldstetten (Württemberg), früher Missionar der norddeutschen Missionsgesellschaft zu Bremen.

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Derjenige Theil der Westküste Afrika's, welcher den Namen Sclavenküste führt, beginnt östlich von der Goldküste und ist östlich von dem Niger-, westlich von dem Voltafluss, nördlich von den Königreichen Odonko und Dahomey und südlich von Golf von Guinea begränzt. Die Sclavenküste ist das eigentliche Sclavenland Westafrika's. Dasjenige Ländergebiet, welches zwischen den beiden obengenannten Strömen, dem Volta im Westen (oder Amu, wie ihn die Eingebornen nennen) und dem Niger (oder Kuorra) im Osten sich von der Sclavenküste nach dem Herzen von Mittelafrika hineinerstreckt, ist ja die eigentliche Heimath der Sclaven. Die Eweer bewohnen den westlichen Theil dieser Küste und zerfallen in mehrere Volksstämme. Diejenigen derselben, unter welchen der Schreiber dieses als Missionar gewirkt und die deshalb vorzugsweise der Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung sein werden, sind der Anglo-, der Adaglu- und der Ho-Stamm. Der Anglo-Stamm wohnt an der Küste, 20 Stunden weit im Innern, der Ho-Stamm und der Adaglu-Stamm in der Mitte jener beiden Stämme.

Wenn der Glaubensbote nach ermüdender Fahrt von 60 ja oft 70 bis 80 Tagen das Land seines künftigen Wirkens am Horizont aufsteigen sieht, so blickt er mit freudiger Spannung dem Augenblick entgegen, in dem er dasselbe betreten wird. Er ahnt aber nicht, dass ihn die See hier so unsanft verabschiedet, denn in Ermangelung von Häfen und sicheren Landungsplätzen müssen die Schiffe fast eine Stunde weit draussen in offener See liegen und Passagiere und Waaren in Booten an's Land befördert werden. Ist nun bei unruhiger See schon das Besteigen des Bootes von

*) Vorstehende Arbeit berührt sich in einigen Punkten mit einer ähnlichen kleineren Arbeit eines früheren Collegen des Verfassers, des Missionars Hornberger, veröffentlicht in ,,Petermanns Mittheilungen" Jahrgang 1867, pag. 48ff., sie wird aber auch in einigen Punkten durch dieselbe ergänzt. Einiges, was Hornberger nur andeutet, ist, in Vorstehendem weiter ausgeführt, wie z. B. die Religionsanschauungen und Religionshandlungen (der Cultus) des Ewe-Volks; noch anderes wie z. B. die Schilderung des socialen Lebens, der Sclaverei und der anthropologischen Anschauungen dieses Volkes ist dort nicht berührt. Der Verf.

der Treppe des grossen Schiffscolosses aus sehr oft ein gymnastisches Kunststück und für Frauen die Ursache nicht geringer Angst, so hat das Landen, besonders das Passiren der Brandung immer etwas Aengstliches und Gefährliches. Es sind in der Regel drei grosse Wellen, die sich schnell hintereinander mit grausigem Getöse, das man 2 bis 3 Stunden landeinwärts hört, am Ufer brechen und das Boot wie eine Nussschaale heben und sinken lassen, so dass dasselbe für Fernstehende oft ganz verschwindet. Ist nun das Boot mit einem sausenden Krach auf dem sandigen Ufer aufgefahren, so bedarf es der grössten Eile, um sich auf dem Rücken eines schwarzen Canoetreibers aus dem im Wasser festsitzenden Boot hinaus auf's trockene Land tragen zu lassen. Zu gewissen Zeiten, z. B., beim Vollmond ist die Brandung so heftig, gehen die Wellen, welche sich daherwälzen und am Ufer sich brechen, so hoch, dass das Passiren der Brandung zur Unmöglichkeit wird. Oft schlägt ein Boot in der Brandung um, was für die Passagiere, weniger wegen der Gefahr des Ertrinkens, denn davor schützen die schwarzen Canoetreiber als geübte Taucher und Schwimmer, als durch die dadurch nur oft entstehenden Verwundungen lebensgefährlich werden kann. Es ist besonders bei heftiger und drohender Brandung ein spannendes Schauspiel, wenn ein grösseres Boot in See gelassen wird. Nachdem das Boot von seinem trocknen Aufbewahrungsplatz zum Wasser hinab gebracht ist, stellen sich auf beiden Seiten je 6 bis 8 Männer auf. Jede ankommende und wieder zurücktretende Welle nimmt das Boot einige Schritte weit mit, bis es endlich im Wasser schwimmt. Jetzt erst schwingen sich die Canoetreiber auf das Commandowort ihres Anführers in's Boot hinein und rudern nun aus Leibeskräften so schnell als möglich, um über die Brandung hinauszukommen, ehe eine zweite Welle sich daherwälzt, welche das Boot entweder mit Wasser füllen oder umwerfen würde.

Der Mangel an Häfen und sicheren Landungsplätzen ist für die Entwicklung des westafrikanischen Handels ein wesentliches Hinderniss, zumal es an der Westküste solche Strecken gibt, an welchen der stets andauernden heftigen Brandung wegen eine Landung nie versucht werden kann.

Die Sclavenküste, ein flacher, sandiger und unfruchtbarer Küstensaum, bietet, vom Meere aus gesehen, einen trüben Anblick dar. Das Einzige, was das Auge des Fremdlings anzieht, sind die Kokosnussbaum- Wälder, in deren Schatten die Dörfer und Städte der Eingeborenen verborgen liegen.

Der durchschnittlich nur Stunde breite Küstensaum ist landeinwärts von einer Lagune bespült, welche sich längs des grösseren Theils der Sclavenküste hinzieht, 3 bis 4 Stunden breit

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