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das vermeintliche Flötz ausfindig zu machen; auch diese musste er jedoch alsbald durch die sich ansammelnden Wasser aufgeben. Die Sache blieb seitdem unbeachtet, bis in 1870 einige Kaufleute in St. Cloud das Land in und um Richmond zum Zweck der Kohlengewinnung pachteten. Es wurden alsdann in der Nähe des früheren Versuchsortes einige kurze Schächte niedergebracht.

Mit dem Versuchsorte soll damals ein Kohlenschmitz von vier Zoll Mächtigkeit verfolgt worden sein; die Braunkohle blieb jedoch sehr unrein und bestand wohl zum grössten Theile aus bituminösem Schieferthon, den man auch jetzt noch in der Firste des Stollns anstehend sieht. Das Einfallen betrug über die ganze Länge von 60 Fuss, vier Fuss, woraus für den Schichtencomplex eine schwach geneigte Lage von ungefähr 4° und zwar mit südlichem Einfallen hervorgehen würde. An den Schachtöffnungen fand sich blauer, weisser und gelber plastischer Thon mit wenig Gerölle und viel Schieferthon. Der Schieferthon enthält. hier massenhaft Schuppen von Cycloidfischen, ausserdem viele Bruchstücke von Inoceramen und Ostreen, aber leider nicht ein einziges, ganzes, specifisch bestimmbares Exemplar. Das nachstehende Profil zeigt das Vorkommen der cretaceischen Schichten bei Richmond.

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c. c. plastischer Thon und Schieferthon mit einem schwachen Lager unreiner Braunkohle,

d. d. Diluvium,

1. Der obenerwähnte kleine Versuchsstolln,

2. Schacht und Bohrloch von 112 Fuss Tiefe, womit der Granit erreicht wurde. Das Loch ist 8 Fuss tief in den Granit heruntergebracht und der Bohrer brachte kleine Stückchen Feldspath, Quarz und Schwefelkies mit hinauf, anscheinend von einem ähnlichen Pegmatit herrührend, wie ich denselben ebenfalls als Gänge in den granitischen Gesteinen der Nachbarschaft aufgefunden habe.

3. Schacht und Bohrloch von 180 Fuss Tiefe, womit der Granit nicht erreicht wurde.

Bemerkenswerth ist noch, dass sich in einem alten Schurf in der Nähe des Stollns kleine Mengen eines sehr reinen Petroleums angesammelt hatten und dass auch das Wasser eines Baches in der Nachbarschaft etwas Petroleum mit sich führt.

Nachdem ich erfahren, dass man beim Graben von Brunnen auf mehreren Bauernhöfen südlich von Richmond Petrefakten gefunden hatte, setzte ich meine Untersuchungen in der Richtung fort. An der Oberfläche ist nichts mehr von den leicht kenntlichen Thonen und Schieferthonen zu sehen; das Terrain ist sehr hüglich, stark bewaldet und das sandige Diluvium stellenweise recht bedeutend entwickelt. Zwei Meilen südlich vom Dorfe kam ich an einen Bauernhof, wo ein Brunnen in hohem Maasse die Verwunderung der ganzen Gegend wach gerufen hatte. Der Brunnen war 30 Fuss tief gegraben und dann noch zehn Fuss tiefer mittelst Bohrens fortgesetzt. In 8 Fuss Tiefe unter der Erdoberfläche war der dunkle plastische Thon angetroffen, der allmählig in Schieferthon mit vielen grossen Muscheln überging. Das Wasser dieses Brunnens roch stark nach Schwefelwasserstoff; der Geruch verlor sich aber, nachdem es einige Zeit an der Luft gestanden hatte und es wurde dann auch als Trinkwasser benutzt. An Ort und Stelle konnte ich nur kleine Bruchstücke von Muscheln erhalten, indem der Schieferthon gänzlich zerfallen und die Schalen zerbrochen waren. Ueber die Zugehörigkeit dieser Bruchstücke zu Inoceramus konnten aber keine Zweifel obwalten. Der Brunnen wurde bald nachher etwas tiefer niedergebracht (immer in der Hoffnung, auf ein Kohlenflötz zu stossen) und der Eigenthümer sandte mir dann einige gute Exemplare der dabei zu Tage geförderten organischen Ueberreste.

Ausser den nämlichen Fischschuppen wie im Sauk River waren die Schalen eines grossen Inoceramus, theilweise mit wohl erhaltenem Perlmutterglanze, vorwiegend. Professor Meek in Washington hatte die Güte, dieselben zu bestimmen und erklärte sie für den Inoceramus problematicus der amerikanischen Geologen, hinzufügend, dass diese Muschel identisch ist mit dem Inoceramus pseudomytiloïdes, den Dr. Schiel im zweiten Band der Pacific Railroad Reports auf Tafel 3 Fig. 8 abgebildet hat*). Ausserdem erhielt ich Bruchstücke und Abdrücke von Ammonites percarinatus Hayden & Meek (bekannt aus den Bentonthonen am Missouri), wahrscheinlich übereinstimmend mit A. Woolgari Mant, und einen Scaphites, den Professor Meek für seinen Scaphites larvaeformis oder eine eng damit verwandte

*) Vermuthlich ist dieser Inoceramus identisch mit In. mytiloides Mant. und Inoc. labiatus Schloth. Goldfuss, Petrefakta Germaniae II T. 118 Fig. 4.

Form erklärte und der von Scaphites aequalis Sow. kaum zu unterscheiden sein dürfte*).

Nach den obigen Petrefakten würden die Thon- und SchieferSchichten am Sauk River dem Lower Chalk England's, dem mittleren Pläner Sachsens und dem unteren Turon Frankreichs entsprechen.

Nach den letzten Berichten, welche mir zugegangen sind, hatte man noch 40 Fuss tiefer, obgleich vergebens nach Kohlen weitergebohrt, und war der Brunnen daher im Ganzen bis in eine Tiefe von 80 Fuss niedergebracht. Das folgende Schema zeigt die Natur und Mächtigkeit der durchteuften Schichten:

8 Fuss Kies und Sand.

30

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8 99

10

15

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dunkelblauer plastischer Thon, hin und wieder mit Neigung zur Schieferbildung.

Viele Schalen von Inoceramus problematicus und Gypskrystalle.

harter sandiger Thon und Schieferthon von hellerer Farbe, mit Schwefelkies, Glimmerblättchen und vielen Schuppen von Cycloid-Fischen. Steinkerne von Inoceramus. In 40 Fuss Tiefe ein Streifen Braunkohle. der nämliche Thon mit mehr Schieferthonlagen von 3 bis 4 Zoll Stärke. Viele grosse Exemplare von In. problematicus, sowie Scaphites und Ammonites. Die Schalen besitzen noch theilweise ihre Farbe und ihren Glanz. In 50' Tiefe eine zweite dünne Lage Braunkohle. dunkelblauer plastischer Thon ohne Schiefer, die Farbe noch dunkler wie die obigen 30 Fuss und stellenweise fast schwarz. In 65' Tiefe musste eine harte Bank von gräulich schwarzer Farbe durchbohrt werden. Thon mit dünnen Schnüren und Lagen von Schwefelkies. Der Brunnen war ungefähr in 30 Fuss Höhe über dem Niveau des Sauk River angesetzt und lag daher in derselben Höhe wie die Prairien bei Richmond, was auf eine sehr flache Lage der Schichten schliessen lässt. In einer sumpfigen Wiese, die bei hohem Wasserstand mit dem Flusse in Verbindung steht, traf ich den nämlichen, unverkennbaren plastischen Thon an der Oberfläche an. Die Lokalität, wo sich obige Petrefakten vorgefunden haben, liegt zwei Meilen genau südlich von Richmond auf einem Bauernhof, der

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*) Da ich die Petrefakten und Abbildungen der bald zerfallenden Bruchstücke dem verewigten Professor Meek in Washington zur Bestimmung übersandt, ist es mir nicht möglich gewesen, später Vergleichungen mit europäischen Formen anzustellen, doch genügen obige Bestimmungen der Petrefakten durch einen so gründlichen Kenner der cretaceischen Formation im Innern von Nordamerika, um den Horizont der Minnesota-Schichten und ihre vollkommene Identität mit der Benton-Gruppe am Missouri festzustellen.

einem Deutschen Namens Sieverding gehört. Die Formation erreicht hier wahrscheinlich schon eine bedeutend grössere Mächtigkeit.

Ausser in der unmittelbaren Umgebung von Richmond, habe ich den blauen plastischen Thon noch angetroffen am Ufer von White Bear Lake in Pope County bei Glenwood, einem Dorfe, welches 42 Meilen westlich von Richmond liegt und 75 Meilen in gerader Linie vom Mississippi entfernt ist*). Hier kommt der Thon unter einer nahezu 200 Fuss mächtigen diluvialen Decke zu Tage aus. Diese Stelle ist daher der einzige positive Beweis, den ich für eine Fortsetzung der cretaceischen Schichten nach Westen anführen kann, obgleich ich eine solche Fortsetzung, wie weiter unten ausgeführt werden wird, nicht bezweifle und mich sogar anzunehmen berechtigt glaube, dass die Schichten mit dem Missouri-Kreidebecken in Verbindung stehen.

Aus dem südlichen Theile des Staates hatte Professor Hall vor zehn Jahren unreine und unabbauwürdige Braunkohlenlager beschrieben, die in Verbindung mit zerreiblichen Sandsteinen und sandigen Thonen auftreten. In diesen Schichten kommen Blätter von dicotyledonen Pflanzen vor, die auf eine Aequivalent - Bildung mit der unteren oder Dakotah-Gruppe der Missouri-Kreide hinweisen. Sie ruhen dort auf rothen Quarziten, welche Hall, wie oben erwähnt, zu der Huronformation rechnet. Aus Nobles-County, an der Grenze von Jowa, sind schon vor mehreren Jahren Fragmente von Baculiten nach St. Paul gekommen, welche in der Sammlung der naturwissenschaftlichen Gesellschaft aufbewahrt werden und angeblich in Thonschichten, mehrere Fuss unter der Oberfläche, gefunden worden sind. In den letzten Jahren hat N. H. Winchell die als cretaceisch aufgefassten Schichten am oberen Laufe des St. Peter River im südlichen Minnesota genauer beschrieben **). Leider hat er ausser spärlichen Resten von Blättern keine Petrefakten aufgefunden, und es kann daher das Alter der hier über den silurischen Schichten auftretenden Sande, Thone und mergeligen Bildungen bis jetzt nur muthmasslich angegeben werden. Abgesehen davon, dass ohne Hülfe von Petrefakten, es schwer zu entscheiden sein dürfte, ob nicht ein Theil dieser jüngeren Absätze diluvial sind, so kann man durch das häufige Auftreten von unreiner Braunkohle ebenso wohl veranlasst werden, ihnen ein tertiäres Alter zuzuschreiben und sie

White Bear Lake ist einer der schönsten Seen Minnesota's. Der Wasserspiegel liegt über 150 Fuss tiefer wie die umgebende Prairie. Die Ufer sind steil und wie gewöhnlich mit grossen Geröllen übersäet, welche aus dem sandigen Diluvium herrühren. Wenige Fuss über dem Wasserspiegel streicht der blaue plastische Thon zu Tage aus an einer Stelle, wo eine Quelle aus dem Abhang hervorsprudelt, deren klares Wasser zwischen dem gelben sandigen Lehm und dem blauen Thon sich angesammelt haben muss.

**) First and second reports on the geological and natural history survey 1873. 1874.

aufzufassen als gleichalterige Bildungen mit der von Hayden und Meek beschriebenen „Great lignite formation of the Missouri". Auch hierüber muss es späteren Forschungen überlassen bleiben, mehr Licht zu verbreiten.

Obgleich alle diese Lokalitäte 300 Meilen vom Missouri entfernt sind, so bietet die oberflächliche Beschaffenheit der zwischenliegenden Gegend (des östlichen Theiles vom Territorium Dakota und des westlichen Minnesota's) keine Schwierigkeiten, welche sich der Annahme eines Zusammenhangs der oben beschriebenen cretaceischen Schichten und der vielleicht noch jüngeren Braunkohle führenden Sande mit der Kreide- und Tertiärformation des Missouri hindernd in den Weg stellen. Es giebt in diesen Breitegraden zwischen dem Zuge der laurentischen Gesteine im Innern Minnesota's und den obigen Formationen am Missouri keine Erhebungen älterer Schichten. Die einzigen niedrigen Hügelreihen, die Leaf Hills in Minnesota und die Coteaux des Prairies in Dakota, sind nichts wie ungeheure Anhäufungen vom sandigen und steinigen Diluvium. Die Leaf Hills, eine hufeisenförmige Aneinanderreihung von langgezogenen Hügeln zwischen dem Red River und den Zuflüssen des Mississippi habe ich selbst an mehreren Stellen durchkreuzt, um einen geeigneten Uebergang für eine Eisenbahnlinie nach den englischen Besitzungen zu suchen. Nirgendwo, selbst nicht in den tiefsten Einschnitten, lassen sich anstehende Schichten beobachten.

Der südliche Abhang der Hügel ist sehr steil, während sie sich nach Norden ganz allmählig verflachen. Das stark coupirte

Terrain hat eine Breite von etwa 6 bis 10 Meilen und besteht aus langen parallelen Rücken, die durch kleinere Querrücken verbunden sind. Grosse und kleine Gerölle allerlei krystallinischer und sedimentärer Gesteine liegen wild durch einander und erratische Blöcke von bedeutender Grösse sind sehr häufig.

Die Coteaux in Dakota kenne ich zwar nicht aus eigener Anschauung, doch habe ich bei jeder Gelegenheit über dieses Terrain von Ingenieuren und Feldmessern Erkundigungen einzuholen gesucht. Allgemein hat man mir versichert, dass wenigstens zwischen den 45. und 47. Breitegraden, warum es sich handlen würde, keine anstehende Gesteinsschichten irgend welcher Art in den Wasserläufen uud Abhängen dieser Hügel angetroffen werden. Das Ganze scheint wie die Leaf Hills aus ungeschichtetem steinigem und sandigem Material zu bestehen.

Unter dieser Voraussetzung haben beide Terrainerhebungen einen späteren Ursprung wie die Ablagerungen der Kreidezeit und waren nicht vorhanden zur Zeit als dieses sonst fast vollkommen ebene Hochplateau den Boden des Kreidemeers bildete. Es ist daber um so weniger die Annahme von mehreren cretaceischen

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