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Es ist dies der einzige Wohnsitz dieser Rasse, welcher nicht im Passatgebiete gelegen ist. Trotzdem sind bis nach Neu-Seeland zu gewissen Jahreszeiten nördliche und östliche Winde so ausdauernd vorherrschend, dass es gar keine Schwierigkeit bietet z. B. von den Cook-Inseln in verhältnissmässig kurzer Zeit nach Neu-Seeland zu gelangen. Selbstverständlich kann man Neu-Seeland auch vom Westen mit günstigen Winden erreichen, und wenn die Maoris eine Urbevölkerung bei ihrer Einwanderung angetroffen haben, was ich nach ihrem Aussehen, das namentlich in den niederen Klassen keineswegs auf reines polynesisches Blut schliessen lässt, für sehr wahrscheinlich halte, so wird diese Urbevölkerung vom Westen eingewandert sein.

Es ist natürlich kein Grund vorhanden, dass nicht auch in dem vorher erwähnten melanesischen Dreieck Polynesier gewohnt haben sollten, da der östliche Passat auch hier eine grössere Anzahl von Monaten weht als der westliche Monsun. Dass willenloses Verschlagen von polynesischen Booten nach Melanesien noch in der Neuzeit vorgekommen ist, ist sogar constatirt. Hieraus würde sich ganz naturgemäss das vereinzelte Vorkommen von polynesischen Kennzeichen unter den Papuas erklären, man könnte aber ferner daraus, dass die Papuas soweit vorgedrungen sind, als die natürlichen Verhältnisse nämlich diejenigen des Windes und Stromes ihnen gestatteten und dass die Polynesier hingegen auf dem Gebiete, welches dem Ost- und Westwinde gleichmässig angehört, fast verschwunden sind, folgern, dass die Papuas eine kräftigere Rasse sind, was die Beobachtungen ja auch bestätigen.

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Es sind dieses Erwägungen, welche sich dem Seemanne leichter aufdrängen als dem Ethnographen vom Fach, der keine Gelegenheit gehabt hat, die Schwierigkeit gegen Wind und Strom zu gehen in ausreichendem Maasse aus eigener Erfahrung zu erkennen. Sollte meine Ansicht richtig sein, so wäre da ja an einer Verwandtschaft zwischen Malayen und Polynesiern, welche allerdings mehr in der Sprache als in der äusseren Erscheinung und in den Charakterzügen zu Tage tritt, kaum zu zweifeln ist meines Dafürhaltens anzunehmen, das der Weg dieser Verwandtschaft nicht vom tropischen Indien direct nach Osten, sondern durch das aussertropische Gebiet der Westwinde oder durch die Behringstrasse vermittelt, über Amerika führt. Ich möchte hierbei aber noch auf Eins aufmerksam machen, was demjenigen, der beide in Rede stehenden Völker von Person kennt, sofort in die Augen fällt, dass nämlich in der ganzen Erscheinung der grosse und schön gebaute, bewusst und offen auftretende, hübsche Polynesier höher steht als der meistens kleine, verschlagene, hässliche Malaye, und dass die ersteren auch weit mehr den Eindruck einer ursprünglichen Rasse machen. Sollte man nun

wohl annehmen können, dass aus der qualitativ geringeren Rasse der Malayen sich die körperlich höher stehende Rasse der Polynesier entwickelt haben soll und noch dazu auf einem Inselreiche, welches sich in Bezug auf die der menschlichen Entwickelung günstige Vielseitigkeit der Natur doch gar nicht vergleichen lässt mit Asien? Bei Erwägung dessen scheint es mir doch sehr denkbar, dass der malayisch-amerikanisch-polynesische Ring seinen Anfang nicht in Indien nimmt, sondern in Amerika, wodurch freilich die Annahme einer einzigen asiatischen Urwiege des Menschengeschlechts erschüttert würde. Es böten sich dann auch ganz naturgemässe Erklärungen für die auf der Oster- und andern Inseln des stillen Oceans vorkommenden Spuren einer früheren höheren Kultur, welche auf einem vom Völkerverkehr abgeschlossenen Inselarchipel, wie der des stillen Oceans es ist, früher verloren gegangen sein wird, als die mitgebrachten körperlichen Eigenschaften.

Das Vorkommen von indischen Pflanzen auf den polynesischen Inseln dürfte der angenommenen Wanderung nach Westen nicht entgegenstehen, da Pflanzensamen oder Keime durch Vögel und grosse Umwege machende Strömungen ganz andere Verbreitungswege nehmen können als der Mensch, der auf seiner Wanderung essen und trinken muss. Wenn aber trotz aller Schwierigkeiten, welche eine Meereswanderung von Menschen gegen Wind und Strom verursacht, andere schwerer wiegende Gründe dafür sprechen sollten, dass sie in diesem Falle dennoch erfolgt sein muss, so könnte die zwingende Ursache dafür allenfalls die von Westen vordringenden wilden und kräftigen Papuas gewesen sein, so dass nicht Wanderlust, sondern der Kampf um's Dasein dazu genöthigt hat, die von der Natur gebotenen Hindernisse siegreich zu überwinden.

Ich will nun zum Schlusse dieser Abschweifung auf das anthropologische Gebiet noch bemerken, dass man namenttich auf melanesischen, weniger auf polynesischen Inseln oft Leuten begegnet, die weder an die Papuas noch an Polynesier oder Malayen erinnern, und dass es mir gar nicht unwahrscheinlich vorkommt, dass hier noch eine dritte sehr dunkle kraushaarige Rasse existirt und diese hauptsächlich in dem noch fast nirgends durchforschten gebirgigen Innern der Inseln in grösserer Reinheit lebt.

Da es die Zeit nicht gestattet, noch näher auf den weiteren Verlauf der Reise der „,Gazelle“ einzugehen, so will ich nur noch hinzufügen, dass die Anstrengung der Besatzung bei dem beständigen Laviren des Schiffes und bei dem Holzfällen an den verschiedenen von Mangrove-Sümpfen umgebenen Ankerplätzen, sowie der Mangel an frischen Lebensmitteln, welchem wir während dieser Reise wiederholentlich für viele Monate ausgesetzt waren, eine Typhusepidemie im Gefolge hatten, an der wir eine Anzahl Leute leider verloren

und uns gezwungen sahen, zur Herstellung des Gesundheitszustandes einige Wochen in Brisbane an der Ostküste Australiens zu verweilen, bevor wir die Reise nach Auckland in Neu-Seeland fortsetzen konnten. Von hier kehrten wir nochmals in die Tropen zurück, um im handels-politischen Interesse die Fidji-, die Samoa- und TongaInseln zu besuchen, und den ersten freundschaftlichen Verkehr mit dem Herrscher der letzteren Gruppe anzubahnen, mit dem nunmehr durch S. M. S.,, Hertha" auch ein Handelsvertrag abgeschlossen worden ist. Von den Samoa-Inseln aus traten wir dann am 28. December 1875 die Rückreise an, um durch die Magellan's - Strasse segelnd die Reise um die Erde zu vollenden.

XIII.

Geognostische und geographische Beobachtungen
im Staate Minnesota.

Von J. H. Kloos.

Einleitung.

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Die Beobachtungen, welche den Gegenstand dieser Abhandlung bilden, wurden in den Jahren 1866-1874 im Staate Minnesota, einem Gliede der nordamerikanischen Union, und zwar meistens beim Vermessen von Eisenbahnlinien, angestellt. Ein Theil davon wurde bereits in der „Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft" vom Jahre 1871, sowie in dem American Journal of Science and Arts" von 1872 veröffentlicht. Seitdem hatte ich Gelegenheit, die wichtigsten Punkte von Neuem zu besuchen und durch Verarbeitung eines Theiles des gesammelten Materials meine im Felde gemachten Beobachtungen zu erweitern und zu vervollständigen. In den folgenden Blättern sind nun die Resultate dieser Beobachtungen übersichtlich zusammengestellt.

Bis zu dem Jahre 1852, als die geologische Landesuntersuchung, ausgeführt unter Leitung des Staatsgeologen David Dale Owen, veröffentlicht wurde, ist über den geognostischen Bau von diesem Theile des Nordwestens der Vereinigten Staaten wenig Nennenswerthes erschienen. Die ältesten Nachrichten über die Geologie Minnesota's sind enthalten in den Rapporten, die von 1820 bis 1836 über Expeditionen erschienen, welche von der Regierung der Vereinigten Staaten zur Erforschung der bis dahin noch wenig gekannten westlichen Territorien ausgerüstet wurden. Auf die geologischen Ver

hältnisse wurde dabei nur untergeordnet Rücksicht genommen und die Bemerkungen von Schoolcraft und Featherstonhaugh, die in diesen Rapporten zu finden sind, haben jetzt nur noch historischen Werth *).

Owen erforschte mit seinen Assistenten Norwood, Shumard, Whittlesey und acht Andern, von 1847 bis 1850 die Staaten Wisconsin, Jowa und Minnesota. In seinem Rapporte an die Regierung giebt er eine sorgfältige Beschreibung des Landes in geologischer und geographischer Beziehung, unter Berücksichtigung der Fauna und Flora, sowie der technischen und landwirthschaftlichen Hülfsmittel. Der 638 Seiten starke Quartband**) enthält einen Schatz werthvoller und genauer Beobachtungen, auch über den nördlichen Theil des ungeheuren Districts, dessen Erforschung noch zu jetziger Zeit mit grossen Schwierigkeiten verknüpft ist.

Ein Mangel des Werkes ist dessen wenige Uebersichtlichkeit; durch die detaillirten Beschreibungen der vielen Flussthäler, unter Berücksichtigung der Topographie und Klimatologie, wird es schwer einen Ueberblick über die geologischen Verhältnisse zu erlangen. Mangelhaft sind namentlich die Beschreibung und Deutung der krystallinischen Gesteine Minnesota's, welche gerade in vielfacher Hinsicht ein hohes Interesse haben. Auch die paläontologischen Verhältnisse sind nicht eingehend behandelt und die Abbildungen der neuen, von Owen aufgestellten Species, sind sehr mangelhaft.

Im Jahre 1866 erschien in Cleveland eine kleinere Arbeit über Minnesota von Charles Whittlesey ***), dem früheren Assistenten Owen's. Er beschränkt sich jedoch fast ausschliesslich auf die Umgebung des Obern - Sees und beschreibt die Verhältnisse daselbst besonders mit Rücksicht auf das Vorkommen von Kupfer und anderen Metallen.

Die Untersuchungen des vom Staate angestellten Geologen Henry Eames umfassen ebenfalls nur diejenigen Districte, wo Kupfer,

*) Vergl.: Narrative of an expedition to the source of the St. Peter River, Lake Winnipeek etc. performed in the year 1823 under the command of Stephen H. Long by Wm. H. Keating London 1825 Vol. I. chapt. VII, welcher Abschnitt, obgleich von dem Geognosten der Expedition geschrieben, jedoch nur vereinzelte geologische Beobachtungen enthält; ferner: Narrative journal of travels from Detroit Northwest through the Great Chain of American Lakes to the sources of the Mississippi River in the year 1820 by Henry R. Schoolcraft, mit durch den ganzen Text zerstreuten Bemerkungen über die anstehenden Gesteine und Gerölle; schliesslich: G. W. Featherstonhaugh. Report of a geological reconnoissance etc. 1835.

**) Report of a geological survey of Wisconsin, Jowa and Minnesota by authority of Congress by David Dale Owen. Philadelphia 1852.

***) A report of explorations in the mineral regions of Minnesota during the years 1849, 1859 and 1864.

Eisen und in geringen Quantitäten Gold gefunden werden, sämmtlich im nördlichen Theile des Staates*).

Einen wichtigen Beitrag zur geologischen Kenntniss des südwestlichen Minnesota's lieferte Professor Hall, ebenfalls in den Jahren 1866 und 1867**). Sein Hauptzweck war die Untersuchung des Vorkommens von Kohlen am Cottonwood River, einem der bedeutendsten Zuflüsse des St. Peter- oder Minnesota-Flusses.

Owen war mit seinen Assistenten nur an der Mündung des Cottonwood gewesen. Hall drang bedeutend weiter nach Westen vor und erreichte fast die berühmte Lokalität, woher die Indianer den pipestone" erhalten. Er zeigte, dass die daselbst auftretende Kohle einer jüngeren Formation angehört wie man bis dahin in dieser Gegend vermuthet hatte, und macht die frühere Verbreitung von cretaceischen Schichten in Minnesota wahrscheinlich. Ausserdem theilt er einige werthvolle Bemerkungen mit über die krystallinischen und metamorphischen Gesteine, die oberhalb des Cottonwood am Minnesota-Flusse auftreten.

Im Jahre 1872 wurde von Neuem ein Staatsgeologe für Minnesota ernannt, und sind von Herrn N. H. Winchell, dem Bruder des bekannten Geologen A. Winchell, bereits mehrere Berichte ***) erschienen, welche neben allgemeinen Betrachtungen über die Beschaffenheit und Eintheilung der älteren Formationen auf dem amerikanischen Continente, sämmtlich den südlichen Theil des Staates zum Gegenstand haben. In Anschluss an Owen beschreibt er sehr ausführlich die Entwickelung der einzelnen Glieder des unteren Silurs und giebt viele lokale Profile, wie sie aus Brunnen und Bohrungen südlich vom Minnesota - Flusse hervorgegangen sind. Er beschreibt das Vorkommen von Braunkohle und führt dasselbe an den meisten Orten wohl mit Recht auf die Kreideformation zurück, es in Zweifel lassend, ob an einigen Stellen die schwachen, durchgängig unbauwürdigen Lager vielleicht der Tertiärformation zuzurechnen sind.

Ich schicke dem geognostischen Theile dieser Arbeit einige allgemeine Bemerkungen zur Orientirung über diejenigen Gegenden voran, worin ich Gelegenheit hatte, eigene Beobachtungen anzustellen.

*) Es erschienen von Eames: Report on the metalliferous region bordering on Lake Superior. St. Paul 1866; und Geological reconnoissance of the northern, middle and other Counties of Minnesota. St. Paul 1867. Beide sind mehr von technischer wie von geognostischer Bedeutung.

**) Notes upon the geology of some portions of Minnesota by James Hall, in den Trans. Americ. Philos. Soc. Vol. XIII p. 329.

***) Annual Reports of the Board of Regents of the University of Minnesota to the Governor of the State the geological and natural History Survey of Minnesota by N. H. Winchell, State Geologist for the year 1872 etc.

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