betrieben wird (im letzten Jahre hatte man hier 180 Pfund Seide gewonnen). Einige von den Leuten sind Agenten für Türkis-Händler in Meschhed, einige sind Steinschleifer (es giebt 19 Schleifräder in Ma'den). Die Art des Sprengens ist dieselbe wie in den Salzminen, mit dem Unterschiede, dass das Loch nur 9 Zoll tief gebohrt wird. Die Minen selbst sind schon so gut beschrieben, dass ich hier nur noch die verschiedenen jetzt existirenden Minen oder Gruben anführe.

1. Ghar-i-Dâr-i-Kûh (die Bergthor - Höhle), 5950 Fuss ü. d. M. Tiefe der Mine von der Mündung bis zum Anfange der ersten Gallerie, welche noch durch Tageslicht erhellt ist, 12 Meter. Vom Eingange der ersten Gallerie bis zum tiefsten Punkte der Mine 36 Meter (vertical).

2. Ghâr-i-Abdurrezâq, früher Abu-Is'hâq genannt, 6028 Fuss ü. d. M.

3. Ghar-i-Sâgh, 5996 Fuss ü. d. M. Diese beiden Minen haben jetzt die besten Türkisen.

4. Ghâr-i-Ardelâ ni (vulgo Aldulâni).

5. Ghâr-i-'Ali-Murtezâi (vulgo 'Ali-Mürzâi).

6. Ghâr-i-Surch (die rothe).

7. Ghâr-i-Safîd (die weisse). 8. Ghâr-i-Agali.

9. Ghâr-i-Schâh-Purdâr.

10. Ghâr-i-Malik (die Königs-Höhle).

11. Ghâr-i-Meidân, auch Tâk-i-Meidan.

12. Ghâr-i-Churûdj.

13. Ghâr-i-Râïdj.

14. Ghâr-i-Bahr-nô (Höhle des neuen Meeres), jetzt voll Wasser. 15. Ghâr-i-Qameri (d. i. die Mondes-Höhle oder die Höhle des

Bergrückens), 5734 Fuss ü. d. M., jetzt ganz verschüttet und voll Wasser, ist die am westlichsten gelegene Mine. Mit Ausnahme des Abdurrezâq und Ghâr-i-Sâgh, welche von der Regierung separat für 800 bis 1000 Tomân jährlich verpachtet sind, gehören diese Minen den Dörfern Maden. Für das Recht, diese Minen zu bearbeiten, bezahlt jede Familie 40 bis 45 Tomân jährlich. Die Gesammt-Einnahme der Regierung von den Dörfern Maden war im letzten Jahre 7700 Tomân. Einige Sejjid-Familien (von der Familie des Propheten) sind steuerfrei.

An den Abhängen der Berge, in den Trümmern der Gebirge und in dem Alluvium, ohngefähr 11⁄2 Mile sich in die Ebene streckend, werden auch Türkisen gefunden; hier ist das Suchen einem jeden erlaubt.

Von Maden führt ein kleiner Pfad durch die südliche Ebene und eine niedere Bergkette (5045 Fuss höchster Punkt über dem

Meeresspiegel) mit einigen verfallenen Dörfern, dann durch eine zweite öde und wasserleere Ebene (tiefster Punkt 4500 Fuss über dem Meeresspiegel) bis zum Dorfe Schûrâb, das, wie das Dorf gleichen Namens, auf dem Hauptwege von Sebzewâr nach Meschhed, von Schiahs aus Herât bewohnt, mit einigen anderen armen Dörfern am Fusse der Bergkette liegt, welche die Verlängerung bildet. Die Breite dieser Bergkette ist hier von N. nach S. 12 Miles. Der Weg geht von Schûrâb den gleichnamigen Bach bis zur Quelle hinauf, geht über einen Punkt, der 5560 Fuss über dem Meeresspiegel liegt, und führt dann in ein enges Thal mit einigen kleinen Dörfern; dann folgt er dem Bergfluss Zaferâni bis in die Sebzewarer-Ebene. Der Eingang in die Ebene liegt 4410 Fuss über dem Meeresspiegel, Zaferâni selbst liegt 560 Fuss tiefer. Dies ist ein armes Dorf mit 50 Familien, welche 90 Tomân Steuer bezahlen.

Thermometrische Beobachtungen in Chorassân.

(Celsius - Thermometer im Schatten.)

Am 7. Juli in Sebzewâr um 3 Uhr Abends stand Thermometer auf 44.5° C.

im Schatten.

Am 8. Juni in Alhaq (zwischen Miândascht und Abbâsâbâd) um 1 Uhr Abends stand Thermometer auf 60.5o C. in der Sonne..

Anmerkung. Die beigegebene Karte ist in Rücksicht auf das Buchformat aus der Originalzeichnung des Verfassers auf % reducirt worden, ohně dem darin enthaltenen Detail Eintrag zu thun. Die Orthographie in Karte und Text ist gegen die Originalhandschrift in einigen Punkten consequent verändert; das gutturale harte k habe ich durch g (da das in der Karte gebrauchte unterpunktirte k für den Satz fehlte, und statt des kh des Vf., welches leicht für den französisch-englischen Ausdruck unseres ch gehalten werden konnte) wiedergegeben, den arabischen Gutturalhauch åin durch (statt des ä des Originals) das schwerfällige deutsche dech nach französischer Weise durch das kürzere dj umschrieben, und bei der Feststellung der vom Verf. unbezeichnet gelassenen Unterschiede zwischen den verschiedenen Sibilanten (8= =schärfstes sz, arab. sad, s = scharfes s, arab. sin, z= weiches deutsches 8), sowie überhaupt in zweifelhaft erscheinenden orthographischen Punkten bin ich durch einen gebornen und kenntnissreichen, jetzt hier verweilenden Perser, Múrteza Chân, den Sohn des jetzigen Finanzministers von Irân, freundlich unterstützt worden. H. Kiepert.

XII.

Geographische und ethnographische Beobachtungen auf Neu-Guinea, dem Neu-Britannia- und Salomons - Archipel, angestellt auf S. M. S.,,Gazelle" bei ihrer Reise um die Erde 1874-76.

Vortrag des Kapitain z. S. Freih. v. Schleinitz in der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.

Wie ich bereits in meinem vorigen Vortrage bemerkte, verliess S. M. S. Gazelle die Holländische Insel Amboina am 11. Juni 1875, um nach Ergänzung der Ausrüstung und Empfang einer Post eine Fahrt anzutreten, welche in noch sehr wenig erforschte Gegenden des stillen Oceans führen sollte. Nördlich der durch wechselvolle Scenerie sich auszeichnenden bergigen Insel Ceram hindampfend, wurde auf die Mac-Cluer Bay zugesteuert, um da wir keinen besonderen Auftrag für Neu-Guinea hatten die in Folge von vieler Windstille verbrauchten Kohlen vor dem Eintritt in den grossen Ocean durch Einnahme von Holz in Etwas zu ergänzen.

Wie wenig zuverlässig in dieser Gegend noch das Kartenmaterial ist, wurde bereits bei Annäherung an die Bay erfahren, indem nördlich der dort gelegenen Insel Saboeda ein anderes Inselchen gesehen wurde, das die Karten nicht verzeichnen.

"

Auch die den nördlichen Theil von Neu-Guinea fast durchschneidende Mac - Cluer Bay selbst, bereits 1750 von Mac- Cluer besucht, ist kartographisch bisher nur ziemlich oberflächlich und auch sonst wenig bekannt gewesen. Es wurden von S. M. S. Gazelle, an ihrer Südküste zwei sehr schöne Häfen aufgefunden, nämlich die von Segaar und Patippi, und nebst der ganzen 120 Seemeilen langen Südküste, so gut wie es der kurze Aufenthalt gestattete, vermessen. Die auf Grund dieser Vermessungen angefertigte Karte hat in den Annalen der Hydrographie (1876. Hft. VI.) bereits Aufnahme gefunden.

Gleichzeitig unternahm ich von dem Gazelle - Hafen in der Seguarbay aus, woselbst wir ankerten, zu naturwissenschaftlichen Zwecken Excursionen in's Land und nach verschiedenen Küstenpunkten hin. Dieser Theil von Neu-Guinea trägt einen eigenthümlichen das Eindringen wenig begünstigenden Character. Die Ausläufer des den Mac-Cluer Golf an seiner Südseite in weiterer Ferne begleitenden Gebirgszuges von 500 bis 600 m. Durchschnittshöhe bestehen zum grossen Theile aus vereinzelten Kalkbergen oder Kalkbergzügen, deren Basis entweder vom Seewasser umspült wird oder von Mangrove-Sumpf umgeben ist. Soweit diese Berge weniger dicht