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Erwin von Bary: Reisebriefe aus Nord-Afrika.

schenswerth wäre, neue Gebiete im Sudan zu untersuchen, bis im Ahaggar günstigere politische Verhältnisse eingetreten sind. Besonders von Ghat aus ist die Erreichung des Sudan leicht, mit Hülfe der von der grossen Messe zurückkehrenden Kelowi - Karawane, die direkt bis Kano geht und äusserst billig den Transport übernimmt. Im Sudan bieten sich mir zunächst zwei Linien, die nach Timbuktu und eine südlichere nach dem Lande der Aschanti laufende, welche ich als Heimwege (mit Umwegen allerdings!) ansehen könnte. Von Timbuktu aus würde ich versuchen, nach dem Senegal vorzudringen. Welche Linie hätte den Beifall resp. Vorzug der geographischen Gesellschaft, auf deren Beistand ich in diesem Falle rechne? Jede Richtung, die mir von der Gesellschaft vorgeschlagen wird, will ich versuchen einzuschlagen und beizubehalten, soweit meine Kräfte reichen. Timbuktu würde ich vom Sudan aus, auf dem Umwege über Sokoto, Agades und durch die Länder Ader, Kidal und das Gebiet der Auelimmiden zu erreichen suchen, um so jene unbekannten Gegenden etwas ans Licht zu bringen. Gegenwärtig ist zwischen Agades und Sokoto keine Verbindung, allein von Sokoto aus hält man den Weg für offen, da Agades unter dem Einflusse von Sokoto steht. Oder soll ich meine Schritte nach Osten lenken, etwa nach Adamaua und von dort nach Süden zu unserer westafrikanischen Expedition zu gelangen suchen? Wenn mir die Mittel geboten werden, bin ich zu jeder Tour bereit, soweit meine Gesundheit reicht und es die Umstände gestatten. Schwer oder gefährlich sind wohl alle diese Reisen so ziemlich in gleichem Maasse, jedenfalls aber leichter als jetzt ins Ahaggar zu kommen, so lange kein Friede besteht. Beiliegenden Bericht meiner bisherigen Wanderung übergebe ich Ihnen, mit der Bitte um Nachsicht und Entschuldigung für mein langes Zögern. Leider hat ein Reisender in meinen Verhältnissen viele Zeit auf Dinge zu verwenden, die zu seinem Fortkommen nöthig sind, ohne dem wissenschaftlichen Theil zu Gute zu kommen. Ihre eigene Erfahrung bürgt mir dafür, dass mein bisheriges Stillschweigen nicht als Nachlässigkeit angesehen wird.

IX.

Itinerar des Dr. Pogge von Kimbundo bis Quizememe, dem Mussumba oder der Residenz der Muata Jamwo, und weiter östlich bis Inchibaraka vom 16. September 1875 bis 28. Februar 1876.

Am 16. September 1875, Aufbruch mit 54 Trägern von Kimbundo. Der Weg führt NO. auf dem ebenen Plateau zwei Stunden lang durch dicken Wald, dann steigt man 400 Fuss herunter in das Thal des Kikapa, eine Stunde lang; Lager im Thal des Kikapa.

18. September. Eine Viertelmeile in östlicher Richtung den Kikapa überschritten mittelst Kahn, 100 F. breit, 20-22 F. tief, 8 F. hohe Sandufer mit Schilf und spärlich mit Busch bewachsen; eine Viertelmeile östlich weiter 3-400 F. ansteigend; Lager im Negerdorfe Kikapa. Der Kikapa-Fluss fliesst in nördlicher Richtung und mündet 30 Tagereisen von Kimbundo in Maiu in den Zaire.

21. September. Richtung 11⁄2 Stunden O., darauf 11⁄2 Stunden So. Wir gehen auf einem ebenen Plateau 11⁄2 Stunden weiter, steigen 200 F. herunter, passiren den Bach Muinsa, steigen eine Anhöhe von 400 F. auf; Lager in Caginga. Der Muinsa geht NO. nach 2 Tagereisen in den Camaue.

23. September. Richtung SO. Zwei Stunden lang auf einem ebenen Plateau, steigen 400 F. bergab, passiren den Camaue, welcher in nordwestlicher Richtung nach 3 Tagereisen in den Kikapa geht, 20 F. breit, 3 F. tief, reissend. Wir steigen 1000 F. bergauf, gehen 2 Stunden auf ebenem Plateau weiter, machen Lager in Luachimo.

25. September. Steigen 200 F. herunter, passiren den Luachimo, steigen 300 F. auf, gehen auf ebenem Plateau 4 Stunden weiter, machen Lager in Calombe, Richtung OSO. Der Luachimo 40 F. breit, 10 F. tief und reissend, Richtung N., geht 30 Tagereisen von Kimbundo in Maiu in den Zaire.

26. September. Richtung SO. Marsch 4 Stunden, Aufenthalt 4 Stunden, passiren gleich hinter Calombe einen breiten, gefährlichen Sumpf mit Bach, welcher in den Luhella geht; nach einer halben Stunde passiren wir den Luhella, 20 F. breit, 6 F. tief. Der Luhella fliesst NO. 10-12 Tagereisen in den Kihumbo. Steigen dann 150 F. auf, gehen auf dem Plateau weiter, machen in Chakaykataka Halt.

28. September. Richtung O. Marsch 7 Stunden, passiren den Lujua in südlicher Richtung auf Umwegen, machen in Dischakacha Halt. Die Träger gehen in 5 Stunden nach Dischakacha in östlicher Richtung. Der Lujua (Bach) geht in den Luhella.

29. September. Richtung SO. Nach einer Stunde passiren wir den Kihumbo, steigen 150 F. auf, machen nach 4 Stunden Lager; Marschzeit 4 Stunden. Dieser Ort heisst Chamkanda. Der Kihumbo geht nördlich parallel mit dem Luachimo und mündet in Luba in den Zaire. Er ist 40 F. breit, 6 F. tief und reissend. 1. October. Richtung SO. Marsch 4 Stunden, Lager in Gina Makonka.

Marsch 4 Stunden, passiren den
Der Losa hat gefähr

2. October. Richtung SO. Bach Losa, machen in Goja Calala Halt. liche Sümpfe.

4. October. Passiren einen Sumpf, steigen 150 F. auf, nach einer halben Stunde 50 F. nieder, passiren den Luachi; schwere Passage. Der Luachi, 26 F. breit, 10 F. tief, ziemlich reissend, geht in den Kihumbo in nordwestlicher Richtung 5 Tagereisen. Marschzeit 4 Stunden, Richtung SO.; machen Lager in Kapinda.

5. October. 2 Stunden Marsch. Richtung erste Hälfte NO., dann O., Lager in Sambumba.

7. October. Richtung SO. Marsch 2 Stunden; passiren den Sumpf und den Bach Muchimesi; schwere Passage; machen Lager im Walde.

8. October. Marsch 4 Stunden. Richtung 2 Stunden SO., 2 Stunden NO.; passiren gleich hinter dem Lager einen Sumpf mit Bach; passiren nach 3 Stunden den Lavuschi mit gefährlichem Sumpf; schwere Passage. Der Lavuschi ist 20 F. breit, tief, nicht reissend, geht einige Meilen nordöstlich in den Luembe; machen Halt in Kiamela.

9. October. Richtung O. Nach 1 Stunden Marsch Lager im Walde.

10. October. Richtung O.; passiren einen Sumpf; Lager in Engombe.

12. October. Richtung O. Marsch 5 Stunden; passiren mehrere Sümpfe und Bäche, nach 4 Stunden den Luembe, 80 F. breit, 4-5 F. tief, sehr reissend. Nach dem Luembe passiren wir noch zwei 10 F. breite reissende Bäche, welche gleich darauf in den Luembe gehen; machen Lager im Walde.

13. October. Nach 2 Stunden Lager, Richtung O.; passiren zwei Sümpfe mit kleinen Bächen, die nordwärts in den Luembe fliessen.

14. October. Marsch 3 Stunden. Richtung O.; passiren einen Sumpf; Lager in Kamuemo Kalunda.

15. October. Richtung NO.; 5 Stunden Marsch. Nach einer Stunde passiren wir einen grossen Sumpf mit Bach; Lager im Walde.

16. October. Marsch 5 Stunden, 2 Stunden O., 3 Stunden NO.; stossen nach einer Stunde auf den Fluss Luija; gehen eine Stunde östlich am Flusse Luija entlang, bis derselbe im rechten Winkel nach O. geht, passiren ihn, machen nach 3 Stunden Lager beim Häuptling Cadimbola in Cadimbola. Der Luija ist hier 10 F. breit und 4 F. tief und mündet in Luba in den Kassay.

19. October. Richtung NO. 4 Stunden Marsch, Lager im Walde. Schwere Sumpf- und Bach-Passagen; Bäche, welche nordwestlich in den Luija gehen.

20. October. Richtung SO.; 5 Stunden Marsch; passiren mehrere Sümpfe und Bäche, welche NW. in den Luija gehen. Lager im Walde.

21. October. Richtung SO.; 4 Stunden Marsch; passiren zwei Sümpfe mit Bächen, welche in den Luija gehen. Lager im Walde. (Wie mein Dolmetscher Ebo mir sagt, welcher Maiu und Luba kennt, sind die Flüsse Kikapa, Luachimo, Kihumbo, Luembe, Luija in Luba und Maiu Ströme von 150-200 Schritt Breite und bedeutender Tiefe, mit grossen Heerden von Nilpferden).

22. October. Richtung O. 3 Stunden Marsch. Lager in Mulemba, früher gleichfalls Hauptstadt Matiamwo's, mit grossem Häuptling Chakala (Verproviantirung für die Tour von Mulemba bis zum Lulua).

26. October. Richtung 1 Stunde NO.; 11⁄2 Stunde O. Lager in Tenga (frühere Residenz des Mona Chanama, des jetzigen Muata Jamwo, gewöhnlich Matiamwo ausgesprochen). Passiren zwei Bäche, welche SO. und SSO. in den Kassay gehen.

28. October. Richtung SO. Marsch 2 Stunden; nach einer halben Stunde am Rande der Kassay-Wiesen (die Kassay-Wiesen haben viele Lagunen mit 3-4 F. Wasser, aber festen Boden und sind leicht zu passiren); nach einer halben Stunde Passage des Flusses; nach einer Stunde Lager in Difunda mit dem Häuptling Difunda. Der Kassay, 350 Schritt breit mit 20 F. Wasser, fliesst nach N. ziemlich rasch. (Die Landschaft von Kimbundo bis zum Kassay besteht aus einzelnen etwas coupirten Plateaus, welche mehr oder weniger alle nach O. zu ansteigen. Sie sind alle von einander getrennt durch Sümpfe mit Bächen oder durch Flüsse, welche meistens sehr reissend nach N. strömen, so dass man sagen kann: das Land steigt terrassenartig an bis zu dem Hochplateau zwischen dem Kassay und Lulua. Dieses Plateau bildet eine vollständig ebene Fläche ohne weitere Ansteigungen.

Die Plateaus von Kimbundo an bis zum Kassay, deren Boden meistens aus grauem Sande besteht, sind meistens bewachsen mit nicht zu dickem Buschwald; im Allgemeinen wenig dichte Wälder; die Sümpfe haben Moorgrund und trocknen nie aus, sind überhaupt derartig nass und sauer, dass im Allgemeinen der Wuchs der Bäume nicht üppig ist. In der Gegend von Cadimbola namentlich wächst eine Erlenart, in den Sümpfen an beiden Seiten der Bäche, welche 40-60 Fuss hoch wird und von deren Kronen ein mächtiges grauweisses Moos herabhängt, welches diesen Wäldern ein märchenhaftes Ansehen giebt. In der Gegend von Cadimbola habe ich die ersten Löwen gehört und ist der Wildstand dort ziemlich ansehnlich. Hauptwild: Säbel-Antilope (Palanka) und Gazelle (Soco). Der Kassay ist schon besser mit Wald bewachsen, namentlich nach S. zu; nach N. hin ist er vielleicht eine halbe deutsche Meile nicht mit Bäumen bewachsen, dann aber sieht man in der Ferne wieder Waldflächen an den Seiten des Flusses).

30. October. 2 Stunden Marsch; Richtung 1 Stunde N., 1 Stunde NO.; passiren zwei Bäche, welche nach NW. in den Kassay gehen. Lager im Walde.

31. October. Richtung NO., 4% Stunden Marsch, Lager im Walde.

1. November. Richtung NO. Walde.

3. November.

Walde.

4 Stunden Marsch. Lager im

Richtung NO. Marsch 24 Stunden; Lager im

4. November. Richtung NO.; passiren den Cacunquije, 15 F. breit, 8-10 F. tief, welcher NNO. in den Lulua geht. Marsch 4 Stunden; Lager im Walde.

5. November. Richtung NO.; passiren einige ungefährliche Sümpfe; 5 Stunden Marsch; Lager in Kibango (4 Hütten).

7. November. 6 Stunden Marsch. Richtung NO.; passiren einen Bach, welcher SW. in den Cacunquije geht, vorher etwas Sumpf. Lager im Walde.

8. November. Marsch 4 Stunden. Richtung NO. Lager in Calungo Zenga. Nach drei Stunden steigt man 5-600 F. herunter in das Thal des Lulua; nach einer Stunde Lager in Calungo Zenga. Der Lulua fliesst 11⁄2 deutsche Meilen östlich von Calungo Zenga und mag noch 4-500 Fuss tiefer liegen; wir passiren zwei Bäche vor Calungo Zenga, welche in den Lulua fliessen.

12. November. Richtung NO. Marsch 2 Stunden; passiren dicht bei Calungo Zenga einen schlechten Sumpfbach. Lager in Chana Buckanda.

14. November. Richtung N. Marsch 4 Stunden; passiren mehrere kleine Bäche ohne Sumpf, welche nach O. und SO. in

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