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Sie verstanden die Kiwai-Sprache, welche die Eingeborenen an der Mündung des Fly-River, mit denen Mainou bekannt war, reden, so dass man sich durch letzteren ganz gut mit ihnen verständigen konnte. Man theilte ihnen den Zweck der Reise mit und versicherte, dass man mit ihnen nicht kämpfen wolle, wiewohl man, wenn angegriffen, darauf gut vorbereitet sei. Auch sie erklärten dann, dass sie nicht mehr an Kampf dächten, und hakten, wie es bei ihnen Gebrauch ist, zum Zeichen der Freundschaft ihren Vorfinger in den der Reisenden. Man gab Jedem ein Beil, ein Messer und allerlei Sachen und trennte sich in vergnügter Stimmung. Ein junger Mann, welcher sich besonders ungenirt auf dem Dampfer bewegte und denselben ohne Furcht in Augenschein nahm, erschrak nicht wenig, als der Reverend M'Farlane ihn vor einen Spiegel stellte.

Tag für Tag arbeitete man sich nun mit der Fluth den Fluss hinunter und bugsirte bei Windstille. Nach Verlauf von 5 Tagen traf man wieder an der Mündung des Fly ein und erreichte dann, nachdem ein günstiger Wiud den Dampfer durch die gefährliche Klippengegend geführt hatte, am 27. December Somerset am Cape York. Hier war man in grosser Besorgniss wegen der Reisenden gewesen und hatte schon daran gedacht, ihnen einen kleinen Dampfer nachzuschicken.

II. Die Reise an der Südostküste von Neu-Guinea

entlang.

Wir gestehen, dass uns seit langer Zeit keine Entdeckungsreise interessanter erschienen ist, als diese. M'Farlane unternahm dieselbe wieder auf dem Missions dampfer, Ellangowan". Er verliess Somerset am 21. März 1876 und kehrte dahin am 6. Mai zurück. Es handelte sich an erster Stelle um Auffindung von Plätzen an der südöstlichen Küste der langen Halbinsel von Neu-Guinea, welche sich fir Gründung von Missionsstationen eigneten, aber M'Farlane nützte dieselbe auch in geographischer Beziehung vollauf aus.

Ueber den Anfang der Reise können wir uns in Kürze fassen. Sie ging zunächst über Darnley Island und Yule Island nach dem schon hinlänglich bekannten Port Moresby, wo seit ungefähr zwei Jahren eine Missionsstation unter dem englischen Missionär Lawes besteht.

Von da brach man am 3. April auf, passirte die Basilisk Passage und erreichte am folgenden Tage Hood-Bay, wo man viele Eingeborene beim Fischfang antraf. Man ging in der Nähe eines Dorfes vor Anker, von welchem aus sich bald zahlreiche Canoes um den Dampfer versammelten. Die Bewohner waren, wie M'Far

lane berichtet, a fine, healthy, strong and active people", und verstanden sich dabei ausserordentlich auf Schwatzen.

Am nächsten Morgen holten die 9 Häuptlinge der aus 9 Dörfern bestehenden gewissermassen Stadt, welche Kerepunu heisst und gegen 2000 Seelen zählt, die Fremden ab. Die einzelnen Dörfer hingen durch sauber gehaltene Strassen und Gärten mit einander zusammen, und überall gaben sich Fleiss und Reinlichkeit kund. Ein Theil des Volkes betrieb Fischerei, ein anderer legte sich auf Ackerbau. Interessant war es anzusehen, wie geschickt und schnell sie ihr Land umackerten. Eine Anzahl Männer stellte sich in einer Linie auf und stach in demselben Momente zugespitzte Stöcke in die Erde, um diese dann durch die als Hebel wirkenden Stöcke aufzuheben und umzuwenden. Bei Anfertigung ihrer Canoes, deren sie viele besassen, bedienten sie sich vorzüglicher Steinäxte, welche viel besser und brauchbarer waren als die gewöhnlichen Beile, welche die Europäer an die Eingeborenen zu vertauschen pflegen.

Die Bai oder Lagune, in welcher man vor Anker lag, und von der man bisher geglaubt hatte, dass keine Passage durch die Riffe in dieselbe führe, hielt 15 Miles im Umfange, war vom Eingange ab bis zur Mitte 9-10 Faden tief und enthielt guten Ankergrund. Nordnordöstlich mündete ein Fluss ein, an welchen man im kleinen Schiffsboote ruderte, um ihn auf 11⁄2 Miles zu befahren. Sein anfangs östlicher Lauf änderte sich bald in einen nordwestlichen zwischen den Macgillivray und Astrolabe Ranges hin, wie die Eingeborenen sie nannten. An der Mündung zeigte die Tiefe bei Ebbe allerdings nur 2 Fuss, stieg aber dann auf 8 Fuss bei einer Breite von 80 Yards. M'Farlane benannte diesen Fluss den „Dundee“. Kurz bevor er in die Lagune einfällt, bildet er ein ziemliches Bassin.

Man wollte jetzt das Festland, welches der Contance-Insel gegenüber liegt, besuchen und suchte zu dem Ende mit dem Dampfer in eine Bai, eine Bucht oder einen Fluss man wusste nicht, einzulaufen. Der Zugang war indess zu flach und man musste 11⁄2 Miles davor vor Anker gehen. Am nächsten Morgen unternahm man die Fahrt im kleinen Boote. Der Eingang

was es war

war,

bis auf eine schmale Wasserstrasse an der östlichen Seite, ganz in der Nähe des 100 Fuss hohen und bewaldeten Bluff, mit 4-6 Faden Tiefe, durch eine querüberliegende Barre versperrt. Nachdem man Mile fortgerudert hatte, gelangte man in eine Lagune, 5 Miles in der Peripherie, an deren Rande das Dorf Aloma mit 50 Häusern auf Pfählen über dem Wasser aufgebaut war. Die Lagune war in der Mitte seicht, dagegen an den Seiten so ziemlich 3 Faden tief, und man benannte sie darum Shallow Bay".

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Man befuhr sie in nordöstlicher Richtung und entdeckte eine Passage in der Breite einer halben Mile, welche 1 Mile lang in eine prächtige Lagune, mit schöner Umgebung und 4 Miles lang und 2 Miles weit, führte, die den Namen Marshall Lagoon" erhielt. Nach Osten zu, in der ungefähren Entfernung einer Mile, lag auf einer Sandbank ein aus 30 Häusern bestehendes Dorf. Da das Wasser hier nur halb so salzig war, so vermuthete man die Mündung eines Flusses. Man fand denn auch bald nach Osten zu einen solchen auf, 3 Faden tief und 20 Yards breit, welcher Derrit-River" getauft wurde. Etwa 11⁄2 Miles von der Mündung theilte er sich, und der eine Arm lief südöstlich und der andere nordwestlich. Man fuhr den ersten 1⁄2 Mile hinauf, und hier behauptete er noch seine anfängliche Tiefe und Breite. Auf der Rückkehr besuchte man das Dorf an der grösseren Lagune. Die Eingeborenen, von denen man Vegetabilien gegen Perlen eintauschte, waren furchtsame Menschen und zeigten im Ganzen ein klägliches Aussehen.

"

Von Sahllow Bay ging es weiter nach Cloudy Bay, und zwar an der inneren Seite des Barrier Reef entlang, wo man zwischen einem langen Riffe und dem Eugenie-Eilande, nahezu an der Westseite, Anker warf. ,,Ihren Namen ", bemerkt M'Farlane,,,verdient die Bai mit Recht, denn Wolken lagern hier Jahr aus Jahr ein über den dicht bewaldeten Bergen, was ihr ein sehr düsteres Ansehen giebt." Nordöstlich von Eugenie Island erhob sich eine kleine, 100 Fuss hohe und 2 Miles im Umkreise haltende Insel, an deren östlicher Seite ein tiefer Kanal in die innere Bai führte. M'Farlane benannte sie Sewell Island“. Oestlich von dieser und nur durch eine anscheinend tiefe Wasserstrasse, in der Breite von 150 Yards, getrennt, befand sich eine zweite, aber niedrige kleine Insel, 21⁄2 Miles lang, welche man, Percy Island" benannte. Zwischen diesen beiden Inseln und dem Festlande eine Entfernung von 3 Miles breitete sich eine schöne Bai mit 3 Faden Tiefe aus, an deren Spitze ein Fluss einzumünden schien, ohne dass man sich davon weiter überzeugte. Man schlug vielmehr im kleinen Boote, nachdem man die beiden Inseln passirt hatte, eine östliche Richtung ein und entdeckte einen ausgezeichneten Hafen nach Nordost zu, 34 Miles breit, 5-6 Miles lang und 3 Faden tief, und von dicht bewaldeten Bergen, die sich nach den Ufern zu allmählig absenkten, bedeckt. Er wurde „Robertson Harbour" benannt, und M'Farlane meint, dass er in nicht zu ferner Zeit „,the scene of busy European life" bilden werde.

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Der Dampfer fuhr jetzt weiter nach einem Dorfe an der östlichen Spitze von Cloudy Bay, die Colombier Point sein sollte, aber es in der That nicht ist, sondern zwischen den beiden Punkten liegt, welche auf den Karten als Colombier Point und Table Point

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XII.

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notirt sind. Die ganze Südküste der Peninsula bedarf, nach der Aussage M'Farlane's, einer neuen sorgfältigeren Vermessung, da selbst die neuesten Karten uncorrect seien. Am nächsten Tage besuchte man das Dorf. Die Männer bemühten sich eifrigst, die Fremden von ihrem Vorhaben abzuhalten, weil sich ihre Frauen und Kinder zu sehr ängstigen würden, was sie selber aber nicht weniger thaten. Nach langen Verhandlungen gelangte man an's Dorf, welches Dedele hiess, aus 20 Häusern bestehen mochte und mit einer 14 Fuss hohen Pallisadenverschanzung umgeben war. Drinnen befanden sich die Weiber und Kinder und lugten durch die Spalten. Die Fremden erhielten zwar keinen Eintritt, trennten sich aber doch von den Männern in aller Freundschaft, zumal nachdem sie ihnen Bandeisen geschenkt hatten. Die weisse Hautfarbe der Europäer und deren Sonnenschirme waren für sie ein besonderer Gegenstand des Staunens gewesen.

Am Morgen des 13. April begab sich der Dampfer nach Amazon Bay, an deren Mündung sich 5 kleine Inseln, unter denen Toulon die grösste ist, befinden, die durch Riffe meistentheils mit einander zusammenhängen. Zwischen ihnen und dem Festlande ankert man zu allen Jahreszeiten mit Sicherheit. Die Berge um Amazon Bay sind dicht bewaldet, und einige derselben böschen sich allmälig nach dem Wasser zu ab. Die Eingeborenen, begleitet von ihren Frauen und Kindern, eilten in ihren Booten herbei, um sich Bandeisen zu holen.

Als man Amazon Bay auf der Ostseite verliess, glaubte man eine grosse Insel wahrzunehmen, wenigstens konnte man durch die Wasserstrasse, welche sie vom Festlande abtrennte, so ziemlich durchsehen. An den Bergen und Hügeln lagen viele Dörfer, und Rauch zeigte sich überall. Man fand überhaupt von hier bis zu den China Straits eine sehr dichte Bevölkerung an der Küste vor, die auch zugleich intelligenter und frischeren, gesunderen Aussehens war. Man fuhr zwischen Dufaure Island und dem Festlande hin, wo sich guter Ankergrund findet, und bemerkte bald eine Oeffnung vor sich, welche wie der Eingang in eine Lagune oder tiefe Bucht aussah. Dieselbe erwies sich als ein ausgezeichneter Hafen, 8 Miles lang, 4 Miles breit und 8-10 Faden tief, und mit modrigem Grunde. Am Ufer lief meistens ein sandiger Strand hin, mit Cocosbäumen und Dörfern besetzt. Man ankerte gegen die Mitte des Hafens, den man Mullens' Harbour" benannte, nicht weit vom Lande, und zahlreiche Canoes kamen bald mit Eingeborenen angefüllt herbei, die zwar friedliche, lustige Menschen waren, aber so viel Lärm machten, dass man froh war, als sie am Abend den Dampfer verliessen. „Bandeisen" war die allgemeine Loosung. Am nächsten Morgen kamen sie in 18 Canoes mit allerlei Vegetabilien

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zum Verkaufe

wieder. Eine Anzahl dreister Burschen zeichnete sich durch diebische Fertigkeiten aus und wollte Alles, was frei in die Hände fiel, in die Canoes packen. Natürlich musste man ihnen hier hindernd in den Weg treten, und da M'Farlane daraus Verwickelungen fürchtete, so gab er Befehl zum Aufbruche und der Dampfer machte sich, zum Verdruss der Eingeborenen, davon. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen begegnete man noch vielen Canoes, allein man kümmerte sich nicht weiter um sie.

Die Orangerie Bay ist sehr dicht bevölkert, dichter als irgend eine andere Gegend an der Küste, welche man bisher besucht hatte, und M'Farlane ist der Meinung, dass hier das wichtigste Terrain, sowohl für Missions- als für Handelszwecke, an der Südküste der Halbinsel liege.

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Oestlich von Eagle Point existiren zahlreiche Baien und häufiger sandiger Strand mit vielen Dörfern, und die umliegenden Hügel zeigten thätiges Culturleben an. Ein heftiger Südostwind veranlasste das Einlaufen in eine, wie sie von ferne aussah, Bai, 1 Mile westlich von den Roux Islands gelegen, um dort Schutz zu suchen. Es war in der That eine sehr schöne, völlig glatte Bai. Man steuerte uördlich bis zur Mitte und dann östlich, und gelangte in eine herrliche Bucht, sicher gegen alle Winde und von hübschen Hügeln nmgeben, an deren Fusse sich sandiger Strand, Gruppen von Cocosbäumen und drei Dörfer ausbreiteten. Man benannte sie Isabel Cove". Die Einfahrt in dieselbe markirt sich durch einen sofort in die Augen fallenden eigenthümlichen, ungefähr Mile vom Lande gelegenen Felsen an der Ostseite der Bai, welcher Runcie Rock getauft ward. Die Bewohner, weniger zahlreich als in Orangerie Bay, waren stille, friedliche Leute und boten allerhand Vegetabilien und Curiositäten gegen Bandeisen zum Verkaufe an. Ihren Todten beweisen sie, was M'Farlane lobend hervorhebt, eine besondere Aufmerksamkeit, indem sie dieselben in Grabmälern begraben, die von einer Mauer und Aupflanzung umgeben und rein gehalten werden. Auch war es hier zuerst, dass man eine auffällige Art Canoes antraf, welche sorgfältig gearbeit, mit weissen Muscheln, Bändern und in Holz geschnitzten Vögeln verziert waren und an beiden Enden in schwanenhalsartigen Krümmungen ausliefen. Nur die Grundfläche der Schnitzerei war manchmal schwarz oder roth bemalt, und das sonst ganz weiss angestrichene Canoe nahm sich in einiger Entfernung recht hübsch aus. Die Eingeborenen scheinen überhaupt die Schnitzerei sehr zu lieben. Ihre Töpfe, Löffel, Stäbe, Keulen, Speere, Canoes, Ruder und alle ihre Zierrathen legen Zeugniss von ihrer Geschicklickeit darin ab, und Alles, mit Ausnahme der Canoes, konnte man von ihnen gegen Bandeisen erhandeln.

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