Imatges de pàgina
PDF
EPUB

zierte Soconusco-Cacao wird daselbst auch konsumiert, und werden pro Pfund der Bohnen 25 Centavos bis 1 Peso bezahlt. Zum Export gelangen nur selten kleine Quantitäten1). Der Cacaobaum trägt in Guatemala bereits im 4. Jahre. Die jährliche Ernte wird auf 200 000 Kilo geschätzt. Es ist hier zu bemerken, dafs ein Europäer nicht Cacao-Kultur betreiben kann, da dieser Baum nur in heifsen und feuchten, also ungesunden Landstrichen gedeiht. Daher ist die Kultur dieser Pflanze in Mittelamerika relativ unbedeutend. Es hält schwer, selbst eingeborene Arbeiter für diese Pflanzungen zu gewinnen. Dasselbe gilt vom Reis, von dem pro Jahr ca. 2 Mill. Kilo geerntet werden. Der Preis beträgt 5-6 Pes. pro Zentner. Die Zahl der Schafe wird auf 470 000 geschätzt. Ich habe 1876 in der Umgebung von Guatemala und auf den Reisen nach dem Hafen San José nicht ein Exemplar dieses Haustieres gesehen. An Abgaben hat der Kolonist nur 1,6 Pes. pro Jahr für Erhaltung der Wege und 3 pro Mil vom Werte seines Grundstückes zu zahlen, sobald derselbe über 1000 Pes. beträgt.

Nach Art. 612 des ,,Código Fiscal" können Guatemalteken und Fremde Staatsländereien erwerben. Der Preis für dieselben beträgt 2 Pes. pro Hektar, wenn das Terrain eben und als natürliche Weide zu benutzen ist; 1,5 Pes. pro Hektar, wenn das Gebiet eben, aber mit Wald bedeckt ist, der leicht zu gewinnende Produkte wie Sarsaparille und Kautschuk liefert; 1 Pes. pro Hektar, wenn der Wald keine derartige Produkte enthält, und 0,80 Pes., wenn das Terrain gebirgig, sumpfig, steinig oder unfruchtbar ist. Für Urland, welches mindestens 20 Leg. (à 5 km) von der nächsten Ortschaft entfernt liegt, braucht nur der vierte Teil der obigen Summen gezahlt zu werden. Nach Art. 623, Abs. 4, erhalten Einwanderer gratis Urland angewiesen. Das Einwanderungsgesetz vom Jahre 1879 ist zwar sehr liberal, leidet aber an den oben bereits angedeuteten Mängeln. Zunächst mufs genau angegeben werden, wo die Regierung den Einwanderern gratis Land anweisen will, wie die Kolonisten zu den Besitztiteln gelangen, welche Art von Selbstverwaltung ihnen die Regierung gewährt, und wie es um Wege, Justiz, Kirche, Schule und Ärzte in oder in der Nachbarschaft der Kolonie bestellt ist.

Wer Kautschukbäume, Sarsaparille oder Cacao anpflanzen will, erhält von der Regierung gratis passende Terrains angewiesen. Für Rindvieh- oder Pferdezucht werden gleichfalls unentgeltlich Ländereien im Departemento Izabal, im Gebiete zwischen den Städten Coban und Flores, in dem Lande nördlich vom Rio Motagua und im Departement Zacapa überlassen. Die Landwirte, welche Chinabaum-Plantagen anlegen (aber nur für Cinchona Calisaya Wedd. und C. succirubra Pavon),

1) Im Widerspruche hierzu wird auf S. 16 des statist. Berichtes gesagt, dafs pro Jahr durchschnittlich für 12 000 Pes. Cacao und für 10 000 Pes. Cochenille (s. hierüber weiter oben) exportiert werden.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXV.

13

erhalten in den nächsten acht Jahren von der Regierung Prämien ausgezahlt. Und zwar bewilligt dieselbe für das erste Tausend achtjähriger und gesunder Bäumchen 1000 Pes., für das zweite Tausend 500 Pes., für das dritte 250 und für jedes folgende Tausend 125 Pes. Die Vorsteher (Jefes Politicos) der Departements können den Personen, die Weizen bauen wollen, ein Landlos von 1 Manz. (7293 qkm) bis | 1 Caballeria (64 Manzan.) Umfang zu diesem Zwecke gratis anweisen. Dieselben Vergünstigungen erhalten die, welche in der Nähe der Ströme Motagua und Polochic (die als Transportstrafsen dienen können) Bananen anpflanzen wollen. Für jede 150 Pfd. Indigo zahlt die Regierung den Pflanzern für die nächsten 3 Jahre eine Prämie von 25 Pes. Geboren wurden im Jahre 1888 = 60 214 Kinder, davon waren bei den Ladinos (wozu auch die relativ geringe Zahl der Weissen gerechnet ist) 5224 Knaben und 4642 Mädchen ehelich und 4476 Knaben und 4310 Mädchen unehelich. Bei den Indianern kamen auf 16 547 ehelich geborenen Knaben und 14 930 Mädchen nur 5065 uneheliche Knaben und 5020 Mädchen. Es starben im Jahre 1888 27331, von denen 76 Männer und 47 Frauen ein Alter von über 100 Jahr erreicht haben sollen, welche Angabe sicher mit Misstrauen aufzunehmen ist.

Die Bevölkerung verteilte sich am 1. Januar 1889 in folgender Weise über die einzelnen Departementos:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Es wurden im gen. Jahre 5028 Ehen geschlossen; 1728 zwischen Ladinos und 3300 zwischen Indianern. Von den ,,jungen Ehemännern“ waren (nach cuadro núm. 29) 88 im Alter von 12-15 und 15 über 100 Jahr alt! Hier liegt entschieden ein Druckfehler vor und ist (wie aus der Tabelle zu ersehen) statt 100, 50 zu setzen. Die gröfste Sterblichkeit zeigen die Departementos Izabal (1 auf 27) und Escuintla (1 auf 28); die geringste Huehuetenango (1 auf 86). In Santa Rosa kommt bereits auf 139 Einwohner eine Ehe, in Izabal dagegen erst auf 1670.

Der Bericht des Finanzministers, vorgelegt dem Kongresse von Guatemala im Jahre 1889, ist mir leider nicht zugegangen. Ich will

hier einige Angaben über die Finanzlage nach der offiziellen Zeitung ,,El Guatemalteco" und dem Berichte pro 18881) beifügen. Letzterer ist bereits im Auszuge im,,Sixteenth Annual General Report of the Council of the Corporation of Foreign Bondholders for the year 1888, London, February 1889" abgedruckt.

Am 23. September 1889 (s. ,,El Guatemalteco“ vom selben Tage) wurde die aufserordentliche Session des Kongresses mit einer Rede. des Präsidenten Man. L. Barillas eröffnet, in welcher er sagte: Die Erbauung einer Nationalbahn nach dem atlantischen Ocean ist eine der Ideen gewesen, welche seit vielen Jahren den Patriotismus der Guatemalteken beschäftigte. Um dieselbe zur Thatsache zu machen, ist beständig gearbeitet worden. Die ungeheuren Vorteile, welche diese Bahn in sozialer, politischer und ökonomischer Beziehung im Gefolge haben wird, sind allgemein bekannt. Es sei endlich gelungen, einen günstigen Kontrakt mit Herrn Henry Louis Felix Cottu in Paris abzuschliefsen, welcher dem Kongresse zur Prüfung und Annahme vorgelegt werden solle.

Die wichtigsten Bestimmungen dieses Kontraktes) sind: Herr Cottu übernimmt fest und zu 80% Netto in Gold eine Anleihe, welche die Regierung von Guatemala in Höhe von 21 312 500 Pes. in Gold, ausgegeben in Wertpapieren von je 20 Pes., garantiert. Diese Papiere werden mit.6% verzinst und 2% amortisiert und in 45 Jahren getilgt. Der Reinertrag der Anleihe (17 050 000 Pes.) soll in folgender Weise verwandt werden. Die Regierung erhält 2 000 000 Pes. (alle Summen in Gold) zur Verbesserung der ökonomischen und finanziellen Lage des Landes (ein sehr dehnbarer Begriff!); 3750 000 Pes. werden auf den Ankauf der Wertpapiere (Obligationen) und Aktien der Centralbahn von Guatemala (Ferrocarril Central de G.), die von San José über Escuintla und Amatitlan nach der Hauptstadt führt, verwandt; 10 Mill. Pes. sind für die Erbauung der National-Bahn (früher del Norte genannt) und die eines Hafendammes in Puerto Barrios bestimmt und 1 300 000 Pes. bleiben in den Staatskassen, um während der Bauzeit der Babn nach der atlantischen Küste Zinsen und Amortisation zu garantieren. Herr Cottu übernimmt nicht nur die Anleihe, sondern verpflichtet sich auch, auf Staatsrechnung die Bahn zu erbauen und der Regierung den Kontrakt zu überlassen, den er in New-York mit Herrn Huntington behufs Erwerbung der Centralbahn von Guatemala abschlofs. Als Garantie für die Erfüllung aller seiner Verpflichtungen hat Herr Cottu 100 000 Pes. deponiert, welche er bei Nichterfüllung einer seiner Verpflichtungen verliert. Die oben genannten zwei Millionen sollen zu

[ocr errors]

nächst zur Einlösung des Papiergeldes gebraucht werden.

1) Memoria de la Secret. de Hacienda y Crédito Publico pres. à la Asamblea legislat. en 1888. Guatemala 1888.

2) Abgedr. in „El Guatemalteco" Nr. 82 v. 11. September 1889.

182 Dr. H. Polakowsky: Die Republiken Mittel-Amerikas im Jahre 1889.

Am 8. September wurde dieser Vertrag in La Antigua vom Finanzminister Salvad. Escobar und Herrn H. L. Felix Cottu unterzeichnet und noch am selben Tage vom Präsidenten Barrillos genehmigt1). Am 29. September (s.,,El Guatemalteco“ vom 30. September 1889) genehmigte die Deputiertenkammer (Asamblea Legislativa) einstimmig die drei am 8. September mit Herrn Cottu abgeschlossenen Verträge: über die Ausgabe der Anleihe, über den Ankauf der Centralbahn und über die Erbauung der Nationalbahn. Noch am selben Tage unterzeichnete der Präsident der Republik diesen Beschlufs der Kammer. Als Garantie für Zinsen und Amortisation verpfändet die Regierung die Erträge der Eisenbahnen und Zollhäuser.

Die ganze innere Schuld Guatemalas betrug am 1. September 1889 7 697 508, die äufsere 4613 500 Pes. Die Staatseinnahmen beliefen sich vom 1. Januar 1889 bis Ende Juli gen. Jahres auf 3 567 661 Pes., gegen 3 029 283 Pes. im Jahre 1888. Es wurden im Jahre 1887 importiert: über San José Waren im Werte von 2 334 799 Pes.

[ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors]

Dazu kommen 498 593 Pes. für Verpackungskosten, Kommissionsgebühren, Fracht und Versicherung dieser Waren, so dafs der Totalwert des Imports 4 241 407 Pes. beträgt. Dafür wurden 2 253 899 Pes. Importzoll gezahlt. Von dem oben genannten Import von 3 742 814 Pes. kamen auf England 1 227 000, auf Frankreich 375 000, auf Deutschland 286 000 Pes. Zwischen England und Frankreich rangieren noch die Vereinigten Staaten von Nordamerika und Südamerika, so dafs Deutschland im Importhandel erst die fünfte Stelle einnimmt.

Der Export hatte einen Wert von 9 039 391 Pes. gegen 6719 502 im Jahre 1886. Davon kamen auf: Zucker 303 387 (die Bruchteile habe überall ausgelassen), Bananen 65 213, Kaffee 8137 748 Ochsenhäute 240 813, Hirschäute 12 782, Cigarren 2600, Cochenille 10 376, SilberDollars 100 808, Kautschuk 129 366, wollene Gewebe 12 031, Sarsaparille 10 536 Pes.

1),,El Guatemalteco" Num. 81 v. 10. September 1889.

VI.

Aus Cypern.

Tagebuchblätter und Studien von Eugen Oberhummer.

Gelegentlich eines längeren Aufenthalts im Orient bereiste ich in den Monaten April und Mai 1887 die Insel Cypern. Veranlasst wurde diese Reise zunächst durch eine von der K. Bayer. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1886 für die Zographosstiftung gestellte Preisaufgabe, laut welcher eine Darstellung der ,,Geographie und Topographie der in Bursian's Geographie von Griechenland noch nicht behandelten hellenischen Inseln, wie Thasos, Samothrake, Imbros, Lesbos, Lemnos, Chios, Samos, Kos, Rhodos, Kypros, sei es sämtlicher oder doch einer gröfseren Zahl derselben" gewünscht war. Unter dem 28. März 1889 wurde der vom Verfasser eingereichten Arbeit, welche sich auf die Inseln Cypern, Imbros und Thasos erstreckte, der von Herrn Christakis Zographos gestiftete Preis zuerkannt1). Dass ich gerade Cypern zum Hauptgegenstand meiner Darstellung wählte, wobei ein Material zu bewältigen war, das dem aller übrigen Inseln zusammengenommen fast gleich kommen dürfte, war durch mehrfache Erwägungen nahegelegt. Die Insel Cypern bildet in geographischer und historischer Hinsicht ein einheitliches und abgeschlossenes Ganzes, während die Inseln des Archipels, einzeln genommen, vielfach der scharf ausgeprägten Individualität entbehren. Für die Naturbeschreibung der Insel, bei welcher ich mich im wesentlichen referierend verhalten mufste, lagen verschiedene Vorarbeiten vor, die, obgleich weit entfernt, den heutigen Ansprüchen der Forschung zu genügen2), doch eine

1) Vgl. hierüber den amtlichen Bericht Allg. Zeitg. Nr. 88 S. 1318 und Sitzungsber. d. philos.-philol. u. hist. Kl. 1889. I. Bd. S. 316 f.

2) Diefs gilt insbesondere von A. Gaudry, Géologie de l'île de Chypre. Mém. Soc. Géol. II. S. VII (1863) S. 149-314. Auszug hieraus und Bericht (von d'Archiac) in Comtes Rendus de l'Ac. d. Sc. Bd. 48 (1859) S. 912-915 und Bd. 49 (1859) S. 229–239. S. auch Peterm. Mitteil. 1860 S. 154 f. Früher hatte Gaudry veröffentlicht: Sur la géographie géologique de l'île de Chypre. Bull. Soc. Géol. II. S. XI (1854) S. 10-13, und: Sur la composition géologique de l'île de Chypre. Ib. S. 120-127. Seitdem hat, abgesehen von den die Geologie Cyperns

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXV.

14

« AnteriorContinua »