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SO. S = grünliche mergelige Sande mit Schotter und Fossilien.

Südwestseite des

R = rothe lehmige Schicht. C = Dünenkalk. A = erdige Sande mit Artefakten. NW.

Kanaleinschnittes, pt.

1500.

Grenze des Neogen gegen das Alluvium.

Fig. 2.

Linsen von gröberem Schotter mit Cardien liegen (c. 7 m). Darüber folgt eine mehr oder weniger beständige Lage von Schotter (1 m), darüber ein rotgefärbter sandiger ungeschichteter Lehm (etwa 31 m). Darauf folgt an der Oberfläche eine 1-2 m mächtige Schicht eines eigentümlichen Kalksandsteins, der auch sonst auf dem Isthmos an der Oberfläche auftritt. Derselbe ist ungeschichtet, weifs, fossilleer, und besteht aus dichtgedrängten kleinen, mit unbewaffnetem Auge noch eben sichtbaren runden Körnchen, gleich einem sehr kleinkörnigen Oolith. Jedes Körnchen sitzt in einem runden Kalkschälchen, aus welchem es leicht herausfällt, während die Schälchen unter sich fest verbunden sind. Dieses Gestein ist wohl am besten zu deuten als ein kalkiger Dünensand, der durch Infiltration von kalkhaltigem Wasser verfestigt wurde. Dieses Gestein liefert ein in Altertum und Neuzeit in der Umgegend sehr geschätztes Baumaterial. Der Kalksandstein erscheint im Kanal bei piquet 1500; dann noch ein kleiner Fleck bei piquet 1600. Auf der Seite von

Isthmia tritt er nur in vereinzelten kleinen Flecken auf. Die Schichten liegen fast horizontal. Die Grenze der tertiären Schichten gegen die recenten Bildungen der Seite von Posidonia ist eine höchst eigentümlich gestaltete (s. Fig. 2).

Die tertiären Schichten sind nämlich durch eine saigere, z. T. sogar überhängende Fläche abgeschnitten, an welche sich erdige Sande und Schotter des Alluviums mit Landschnecken und Säugetierknochen anlegen. Oben bildet der Oberflächen-Kalksandstein eine unbedeckte, steile und unregelmässig gestaltete Terrainstufe von einigen Metern Höhe. In dem Alluvium liegen grofse eckige Blöcke des Tertiärs und auch des Oberflächen-Kalksandsteins unregelmäfsig eingehüllt. 50 m vor

dieser Steilgrenze ragt aus dem Alluvium noch einmal eine isolierte Klippe auf, und zwar bestehend aus Oberflächen-Kalksandstein, welcher ruht auf einer Basis von tertiärem Schotter. Die Schichtgrenze zwischen Schotter und Kalksandstein liegt um einige Meter tiefer als an der Steilgrenze. Wir haben hier allem Anschein nach eine Aushöhlung des Bodens von Menschenhand vor uns, die später von eingeschwemmtem Sand und Kies zum Teil wieder zugefüllt wurde. Ob wir es mit alten Steinbrüchen oder mit Bauten zu thun haben, die mit dem neronischen Kanalbau in Verbindung standen, ist ungewifs, jedenfalls hat man, nach den Aussagen der Ingenieure, in dem eingeschwemmten Material dieser Auskolkung menschliche Artefacte gefunden. Ursprünglich bestand wohl die Grenze zwischen dem Tertiär des Scheiderückens und dem Alluvium der Küstenebene aus mehreren Verwerfungen mit westlichem Absinken; wenigstens deutet darauf der Unterschied der Höhenlage der Schichten in der Steilgrenze und in der vorliegenden Klippe hin.

Wir treten jetzt in den höheren Einschnitt des Kanals ein. Der Durchschnitt zeigt uns bald darauf unter einer dünnen Decke von Ackerkrume zunächst einen roten sandigen Lehm mit Landschnecken, 1-2 m mächtig; darunter eine Lage von Schotter (1 m), darunter grüngelben mergeligen Sand (den wir als ,,Grünsand" bezeichnen wollen, ungef. 13 m, im Profil GS), sehr reich an marinen Konchylien; darin liegen unregelmäfsige Linsen und Schmitzen von grobem Schotter. Am Fufse des Grünsandes zeichnet sich eine Bank von wechselnder Mächtigkeit durch. ihren grofsen Reichtum an Turritella communis Risso aus. Dazu kommen: Cerithium vulgatum Brug., Cerithium scabrum Olivi., Dentalium dentalis L., Solecurtus coarctatus Gm., Tellina distorta Poli, Ostrea lamellosa Brocchi (häufig). Im ganzen ist der Grünsand undeutlich geschichtet. Darunter folgt etwa 3 m Schotter mit diskordanter Parallelstruktur, welche ziemlich steil nach NW einfällt; darunter am Boden des Einschnittes ein brauner erdiger Sand (im Profil eS) mit Schotter gemischt, in dem sich stellenweise Land- und Süfswasserschnecken (Succinea, Planorbis) finden. Die Schichten liegen annähernd horizontal. Man beobachtet mehrere Verwerfungen:

1. Gruppe bei pt. 1610, nach oben sich spaltend, steil nach NNW einfallend, streichend W 16°S, Absinken nach NNW um zusammen ca. 8 m. Sie stöfst an den Oberflächenbildungen ab.

2. Gruppe bei pt. 1800, ebenfalls nach oben sich spaltend, steil nach SSO einfallend, streichend W7°S, Absinken nach SSO um ungef. 6 m. Beide Gruppen heben sich also in ihrer Wirkung fast auf. Sie schliefsen eine keilförmige gehobene Scholle ein.

3. Gruppe bei pt. 1870, einfallend nach NW, Absinken nach NW etwa 6 m.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk Bd. XXV.

2

Weiterhin keilt sich der unter dem Grünsand liegende Schotter aus und an seiner Stelle gewinnt der braune erdige Sand (eS) mit Schotterbänken an Mächtigkeit. Auch die oberen Schotter und der rote Lehm treten nur noch in einzelnen Flecken auf, und der grüne Sand bildet die Oberfläche. Bei pt. 2050 tritt unter dem braunen Sand ein Konglomerat auf, welches fast nur aus kleinen grünen Serpentinstückchen, verkittet durch ein weisses kalkiges Zement, besteht. Es beginnt hier ein allgemeines flaches Ansteigen der Schichten nach SO. Hier beobachtet man eine kleine

4. Verwerfung, saiger, Absinken nach SO m, die deshalb interessant ist, weil sie eine klaffende Spalte bildet, erfüllt von in die Spalte herabgefallenem Material der Seitenwände.

NW.

SO.

Fig. 3a. NW.

Denudationsfläche bei pt. 2130, Nordostwand des Einschnittes.

SO.

[blocks in formation]

O: Oberflächenlehm, S Sand, ƒS = feiner Sand, S u. C-Sand und Schotter,
Schotter, GS grünlicher Mergelsand, M Sufswassermergel.

C

Fig. 3 b.

Statt

Denudationsfläche bei pt. 2240, Südwestwand des Einschnittes. Das Serpentinkonglomerat keilt sich sehr bald wieder aus. dessen tritt nun auch unter dem braunen erdigen Sand und Schotter grüngelber mergeliger Sand (GS) mit Schotterbänken und -Linsen und

mit marinen Konchylien auf, flach nach SO ansteigend. Man beobachtet in dieser Gegend des Kanaleinschnittes eigentümliche Denudations- und Diskordanzflächen, welche Morin als ,,falaises d'érosion" bezeichnet. Es sind dies nach NW schief geneigte Flächen, welche gröfsere oder geringere Schichtkomplexe, die von SO her horizontal heranstreichen, abschneiden; an diese Flächen schmiegen sich dann Schichten ganz desselben Materiales in starker Neigung an, entweder im gleichen oder im entgegengesetzten Sinne geneigt, wie die Schnittfläche; nach oben zu findet dann ein allmälicher Ausgleich der Unebenheit der Schichten statt. In den an die Schnittfläche sich anschmiegenden Schichten findet man grofse herabgestürzte Blöcke, die aus den hinter der Fläche liegenden Schichten stammen. Deutlicher als die Worte werden die Abbildungen diese Verhältnisse schildern. Die bedeutendste dieser Schnittflächen, welche auch die erste gröfsere ist, wenn man von NW kommt und einige unbedeutende ähnliche Erscheinungen passiert hat, schneidet die Nordostwand des Kanals bei pt. 2130, die Südwestwand bei pt. 2240; sie streicht N32°W, also ziemlich rechtwinklig auf die vorherrschende Streichrichtung der Verwerfungen. Sie fällt im Anschnitt nach dem NW-Ende des Kanales zu ein (Fig. 3 a und b).

Der obere Grünsand ist hier durch das Ansteigen der Schichten bereits verschwunden. Oben liegt das System der Sande und Schotter stellenweise mit Einschaltungen des grünlichen sandigen Mergels; darunter steht der untere grüne mergelige Sand an. Die Oberfläche bildet eine Schicht sandigen Lehmes. Man sieht auf den Figuren das widersinnige Einfallen der Schichten vor der Denudationsfläche gegen diese hin. An der Südwestwand ist eine kleine taschenförmige Einschaltung eines Süfswassermergels mit Hydrobien angeschnitten. Über den widersinnig geneigten Schichten liegt eine Bank von Sand und Schotter mit einer in der Richtung der Denudationsfläche geneigten Parallelstruktur. Bei pt. 2370 bemerkt man eine zweite Denudationsfläche in denselben Sanden, welche aber nicht, wie die vorige, in die unteren Mergelsande hineinreicht; bei pt. 2580 eine dritte (Fig. 4), eine vierte pt. 2700, streichend N 13°O (Fig. 5); eine fünfte bei pt. 3030, streichend N 33 о O. Diese eigentümlichen Diskordanzen in der Lagerung

NW

Su.C

SO

GS

Fig. 4.

C Schotter, S Sand, S u. C Sand und Schotter, GS grünlicher Mergelsand. Denudationsfläche bei pt. 2580.

können nur aufgefafst werden als Zeugen ebenso vieler Strandverschiebungen in einem seichten Meere. Die von dem Meere gebildeten Ablagerungen wurden bei einer negativen Strandverschiebung trocken

gelegt; bei stillstehendem Niveau unterlagen sie der Erosion der brandenden Wellen; es bildete sich ein Steilrand; bei wieder eintretender positiver Bewegung wurde dieser von neuem von Ablagerungen des Meeres verhüllt, die auch Zerstörungsmaterialien des Steilrandes in sich aufnahmen. Diese neuen Sedimente lagerten sich zum Teil in geneigten Schichten ab. Die Neigung derselben war eine verschieden gerichtete, je nachdem sich die neuen Ablagerungen einfach dem Steilrand anschmiegten, oder sich in der Art eines Strandwalles oder einer kleinen Nehrung von ihm loslösten und kleine Lagunen vom Meere abschnürten; in letzterem Falle konnten die neuen Schichten eine Neigung gegen den Steilrand annehmen. Dann konnten sich die abgeschnürten Tümpel auch aussüfsen und so Süfswassermergel zwischen Steilrand und Strandwall ablagern, bis schliefslich die Meereswelle wieder ausgleichend über das Ganze hinwegzog. Es sei nochmals betont, dafs alle diese Denudationsränder nach W schauen, und dafs auf der Seite von Isthmia nichts ähnliches beobachtet ist.

[blocks in formation]

Fig. 5. Denudationsfläche bei pt. 2700, Nordostwand des Einschnittes.

Bei pt. 2100 erscheint unter dem mergeligen Sande ein weicher, blauer, sehr stark wasserführender Mergel mit sehr schlecht erhaltenen Brack- oder Süfswassermollusken.

(Bei pt. 3700: Congeria sp.?

Valvata sp.

Melanopsis sp.

Neritina micans Gaud. et Fisch.)

Aufserdem sind in den blauen Mergeln Lignite gesammelt worden. Zunächst wird er von dem mergeligen Sande geschieden durch eine m mächtige Konglomeratschicht, welche besteht aus nufsgrofsen schwarzen Hornsteingeröllen, verkittet durch ein grünes chloritisches Zement. Diese keilt sich aber sehr bald aus und der blaue Mergel wird dann unmittelbar überlagert von dem mergeligen Sande. Bruchstücke des blauen Mergels liegen in dem Sande. Die Schichten gehen aus dem Ansteigen wieder in nahezu horizontale Lagerung über.

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