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Diener." Höchstens liefsen die Kameltreiber die Diener nur mit Schwierigkeit aufsteigen und unter der Bedingung, abwechselnd mit ihnen zu reiten, und hörten nicht auf Reiter wie Fufsgänger zu ärgern, so dafs die Pilger nur mit aller möglichen Mühe und, indem sie sich ihre schändlichen Chikanen gefallen liefsen, ihren Zweck bei ihnen erreichten. Die Folge war, dafs jeder Pilger seine Pilgerreise bereute, die ihn an jene Leute band. Denn sie alle sind verhungertes, barfüfsiges, nacktes Volk, das keine Kleider auf dem Leibe hat aufser einem alten Hemd, einem Gürtel und roten Mänteln. Ihre Vornehmen freilich kann man sehen sich grofsthun, wenn sie in die Städte kommen in prächtig gestickter, goldbordierter seidener Kleidung. Aber unterwegs sehen sie aus wie nacktes, elendes Bettelvolk, wie die Derwische. Und alle ohne Ausnahme haben sie Waffen, Säbel oder Dolche oder Pistolen, um die Reisenden in Schrecken zu setzen und einen wehrlosen wie Hunde anzugreifen, denn bei ihnen gilt Diebstahl als Geschicklichkeit und Verrat als Stärke, Gott soll sie verfluchen!

Dienstag, den 12. Muharrem 1303 ( 19. Oktober) brach der Zug nach 12h 40m bei einer Temperatur von 19° auf in einem weiten Wâdî mit festem Boden und Vegetation, das leicht mit Kieseln bedeckt ist und von fernen Bergen begrenzt wird, die sich NW ziehen. Nach 2h 30m Anstieg zu einem anderen Wâdî zwischen zwei Bergen; Richtung N; r. ein pyramidenförmiger Berg. Nach 5h passiert man ein steiniges Terrain, das 3m östlich liegt; dann nach NNO, dann N zwischen Anhöhen und Kieseln und Bäumen. Nach 5h 50m zwischen Bergen auf beiden Seiten von O nach W, 6m lang, dann kleine Abweichung nach NO. Nach 6h Richtung nach NO zwischen steinigen Hügeln. Nach 3m Richtung nach N. Nach 6h 25m passiert man r. einen Berg und links in einiger Entfernung zwei pyramidenförmige Berge; der Weg breit, mit Felsblöcken und grofsen Akazien. Nach 7h machte der Zug zur Rast Halt in der Nähe von Faḥâir; Wasser süfs. Hitze 36° C. Nach 7h 50m ab. Nach 8h 9m passiert man ein leichtes Steinfeld, dann grofse Akazien.

Als sich nach 10m die Kamele und das Militär in Bewegung setzten, wurde in dem Zuge bekannt, dafs die Araber sich von dem Gebirge auf den Nachtrab der Pilger gestürzt, ein Kamel geplündert und einen Tiervermieter und einen Soldaten getötet hätten. Eine der beiden Kanonen feuerte nach hinten und allmählich stellte es sich heraus, dafs der Scherif, welchen S. Exc. der Grofsscherif von Mekka mitgegeben hatte, um uns vor Schädigungen durch die Araber zu schützen, bis dafs wir nach Medina gelangt seien, bei einem der Brunnen zurückgeblieben war, während der Zug weitergegangen war und sich von den Quellen entfernt hatte. Da waren die Araber von dem Berge, der nahe an diesem Brunnen liegt, herabgestürzt es ist nämlich Sitte derselben, den Karawanen und Zügen fünf Tage lang und mehr zu

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folgen, um den Nachzüglern ihre Habe und Kamele abzunehmen, welche letztere sie nicht ungeschoren lassen, sondern denen sie, falls sie krepiert sind, das Fell abziehen und hatten sofort auf ein diesem Scherif gehöriges Reitkamel geschossen, es getötet und ein anderes samt seiner Ladung erbeutet. Jener aber floh auf einem anderen Hegîn dem Zuge nach und und holte ihn ein. Da rechneten sie ihr Davonkommen als ein grofses Glück, dankten Gott, dafs sie so entronnen waren, und redeten darüber, was ihnen passiert war trotz der Anwesenheit des Scherif, dessen Amt es war, den Zug vor diesen Arabern zu beschützen und ihn vor jenen Wölfen zu behüten. Da dachte ich:

,,Nun ist der ausgeplündert, der zum Schützer bestellt war
dem Zuge, damit dieser unter seinem Schutze sei."

und so ähnlich sagt das Volk:

Da warst Du gekommen, du angeführter,

um die Männer zu führen,

nun haben sie Deine Mütze genommen, o ärmster,

so dass Du barhäuptig hast kommen müssen.1)

Die Araber des Stammes Namens Il Lahbâ, der zwischen Medina und Râbegh wohnt, betreiben als Handwerk den Diebstahl und das Plündern schon seit alten Zeiten. Sie folgen den Karawanen von Mekka nach Medina auf dem Hin- und Rückwege, verstecken sich bei Tage im Gebirge und bestehlen des Nachts die Pilger und am Ende der Pilgerzeit verkaufen sie ihren Raub an wertvollen Sachen für einen Schleuderpreis. Eine von ihren Sitten ist folgende: Wenn sich einer von ihnen verheiratet, so vertröstet er seine Frau wegen der Mitgift auf das Ende der Pilgersaison, um sie (die Mitgift) von seinem Raube zu bezahlen.

Nach 9h 50 ab über steiniges Terrain mit sehr grofsen Kieseln. Richtung N zwischen Bergen, die r. nahe und 1. weit. Nach 5m kleine Kiesel. Nach 10h 6 passiert der Zug ebenes, steiniges Terrain und Berge wie vorher. Nach 11m nach NW, über viel Kiesel. Nach 10h 35 W, in einem weiten Wâdî. Nach 10h 55 viel Bäume; dann geringer Abstieg, dann Aufstieg von steinigem Terrain zu vielen den Marsch erschwerenden Felsblöcken zwischen niedrigen Hügeln, die sich nach SW hin ausdehnen und hinziehen; und das Vorwärtskommen wird durch die Zunahme der Steine und die Krümmung des Weges immer erschwert 2). Nach 11h 20m wird der Weg etwas besser. Nach 10m führt der Weg von einem beschwerlichen steinigen Abstieg zu einem Chôr; dann Anstieg, und wäre nicht Regenmangel gewesen, so

1) Das Versemachen ist eine Schwäche der Orientalen schon von jeher gewesen. 2) Diese Gegend gehört vielleicht der Beschreibung nach schon zu dem von Doughty erkundeten Ahrar Medîne.

ware derselbe gefährlich gewesen. Nach 8m ist der Aufstieg zu Ende. Richtung W durch viele Steine in einer grofsen Ebene zwischen Bergen. Nach 12h Halt am Platz il Hadjarîje (,,Steinplatz"), wo viele Steine, am Fufs eines Berges, 4 Stunde von den Brunnen.

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Mittwoch, den 13. Muharrem (= 20. Oktober) 12h 5m ab nach N Akazien, links Berge. Nach 1h 5m nach NO, durch ebenes Terrain, links Berge. Nach 1h 5m nach NO, durch ebenes Terrain, links Berge. Nach 5m in ein Blachfeld mit einigen Kieseln. Nach I 40m passiert man viele Bäume; nach 20m sehr grofse Kiesel, deren Abstand 50m. Richtung in einem Abstieg nach NO. Nach 2h 10m die Berge zu Ende; das Wâdî erweitert sich in ebenes Terrain. Richtung ungefähr N, links von den (sic) Akazien. Nach 3h viele Akazien, kleine Abweichung nach NO. Nach 4h 25m Akazien, r. Kieshügel. Nach 4h 58m schwarze Steine, die sich von O nach W ziehen. Nach 5h 6m die Steine zu Ende. Nach 7m kommt man in ein Blachfeld, r. Steine und Akazien. Nach 5h 20m zu Kieseln, die in weiter Entfernung, dann zu einem Blachfeld und Akazien r. Nach 5h 45m in ebenes Wüsterrain, frei von Baumwuchs. Nach 8m zu zerstreuten Kieseln und einer OW streichenden Kette. Nach 6h die Passage zu Ende und Abstieg von ihr (der Kette). Nach 3m ein Wâdî voll von Vegetation passiert. Nach 6h 15 Halt. Hitze 32° C. Nach 6h 47 ab; links hoher Hügel, hinter ihm weit Berge in N. Nach 7h 5 kommt der erwähnte Hügel rechts. Richtung N nahe an einem der genannten Berge, in sandigem Terrain mit Vegetation. Nach 8h 43m einzelne grofse Akazie r. Nach 5m Kieshügel, die wie ein steiler Uferhang aussehen, 1.; einige davon ziehen sich nach W und einige nach N. Nach 9h 35m Hügel von Richtung NW. Nach 5m Hügel 1., r. ferne Berge. Terrain fester Sand. Nach 10h Berg r. im O. Nach 10h 30m Halt links von Hügeln am Platze,,Gherâ be" in einem weiten Wâdî ohne Wasser. Das Wasser dieses ganzen Weges ist kalt. Da es aber chemische Salze enthält wie Schwefel und Soda, veranlafst es den Trinkenden, ein grofses Quantum davon zu sich zu nehmen. Ferner ist es schmierig und löst keine Seife, ausgenommen das Wasser von Wâdî il lêmûn und il Ḥadjarîje. Nach 9h 30 abends ab. Nach 11h 30 passiert man r. Hügel 12h Halt zum Morgengebet. Nach 30m ab nach NW.

Nach

Um

Donnerstag, den 14. Muharrem (= 21. Oktober). 1h 25m passierte man viel Vegetation. Nach 25m wenden sich die Berge r. nach O; 1. ferne Berge. Nach 2h 10m 1. niedrige Hügel, die Berge r. entfernen sich. Nach 2h 30 beginnen 1. Hügel, die sich nach W ziehen. Nach 2m erweitert sich das Wâdî. Nach 3h 20m leichter Anstieg zu steinigen Hügeln. Nach 5m biegt der Weg nach W ab zwischen Hügeln, dann geradeaus nach NW. Nach 3h 35 zwischen Hügeln r. und sich nähernden Bergen 1. Nach 5m zwischen einer Kette von Bergen in ebenem Terrain, darin viele Kiesel. Nach 5

162 Dr. B. Moritz: Der Hedjâz und die Strafse von Mekka nach Medina.

weiteren m beginnt r. ein Berg in N, links Blachfeld. Nach 4h Halt zum Gebet. Nach 4h 35 ab nach NW in einem Blachfelde in ebenem, festem Terrain; das Wâdî erweitert sich, die Berge entfernen sich. Hitze 33° C. Nach 6h 45m 1. Hügel, die sich nach W ziehen. Nach 7h30m nähern sich die Hügel. Nach 9h 15 r. ein Berg 2000 m ab, der sich nach O zieht. Nach 115 r. Berg. Nach 10m zwischen zwei Bergen, die sich von O nach W ziehen und wegen der Ebenheit des Terrains auf 5 Std. Entfernung sichtbar sind. Richtung WNW. Nach 12h nach N, dann NO, dann nach 10m NW zwischen Bergen auf Kieselboden. Nach 12h 40m mäfsiger Abstieg, der Weg krümmt sich entsprechend den Bergen, dann steiniges Terrain. Nach 1h nachts Richtung nach W. Nach 1 40 Halt am Platze Ghadîr il Chank (,,Engpafs tümpel") in einem weiten Wâdî, zwischen Bergen. 6 Minuten von da am Fußse eines Felsberges ist ein Wasserbassin, 100 m lang 10 m breit, das sich aus einer zwischen zwei Bergen hervorkommenden Wasserleitung füllt; das Wasser ist süfs, Seife löst sich darin.

Freitag, den 15. Muharrem (= 22. Oktober). Nach 1h 25m ab, ungefähr nach W, dann nach S zwischen Bergen nach NW, bald mehr N, bald mehr W. Nach 1h 50 W. Nach 10m NNW in fast ebenem Terrain.. Nach 2h 30m bald W bald S. Nach 10m leichter Abstieg zu ebenem Terrain, r. Berge. Richtung WSW. Nach 3h 15 gerade aus nach W. Nach 3h 35 Abstieg in steiniges Terrain zwischen. zwei Bergen. Nach 4h viele Kiesel. Abstieg in ein Wâdî mit Kieseln 1. Nach 15m nach NW über Steine, die im ganzen Wâdî zerstreut sind, und wäre der Weg nicht durch die Kamele etwas ausgetreten gewesen, dann würde die Passage sehr schwierig gewesen sein, besonders bei Regen. Nach 4h 35m dreht sich der Weg zwischen N und NW; die Steine nahmen ab; dann nach 15m werden sie wieder zahlreich. Nach 5h 8m Abstieg in eine Senkung, die beschwerlich ist wegen ihrer vielen Steine; dies Wâdî heifst il Hâde. Nach 5h 40 nach NW, über viele Steine, auf allmählichem Abstieg. Nach 6h 15 nach W, auf einen grofsen Berg zu, der in N von zwei anderen. Nach 7h leichter Abstieg, r. Hügel. Nach 7m leichter Anstieg zu einem weiten Hochplateau. Nach 7 25 die Steine zu Ende. Abstieg in sandiges Terrain, bekannt unter dem Namen,, Ghadir il aghwât" mit einigen Akazien. Nach 7h 30 Halt zum Gebet. Hitze 38° C. Nach 8h 15 ab. Nach 20m leichter Hügel. Nach 8h 57 weiter Chôr mit festem, ebenem Boden, der gut zum Ackerbau sich eignen würde. Nach 5m Anstieg auf beschwerlichem Steinboden zu einer steinigen Gegend. Nach 9h 13 Abstieg zu Sand und Kies. Richtung nach W auf den Djebel Oḥod zu. Nach 9h 30 leichter Abstieg. Nach 9h 48 Aufstieg. Nach 10h 5 Richtung WSW. Nach 10 20 SW, rechts von fernen Bergen. Die Kuppel und das Minaret vom Heiligtume des Propheten werden sichtbar. Nach 11h 18 zwischen Hugeln. Nach 15m zwischen Dj. Ohod r. und einem kleinen Berge 1.

Nach 12h 10 Anzahl Brunnen. Richtung SW. Nach 5m Halt, weit von der Moschee Sîdî Ḥamze.

(

Am Sonnabend, den 16. Muharrem (= 23. Oktober) gelangte man um 1h 20 in die Nähe der Moschee; dann wurde nach 1. abgebogen, bis man das Thor von Medîne, Namens il 'Anbarîje um 3h 15m erreichte. Man machte Halt an dem gewöhnlichen Platze, während das kaiserliche Militär aufserhalb des Thores Spalier bildete, das Maḥmal zu empfangen, und die Musik spielte."

V.

Die Republiken Mittel-Amerikas im Jahre 1889.
Von Dr. H. Polakowsky.

II. Guatemala.

Ehe ich an eine Schilderung der heutigen Zustände Guatemalas gehe, will ich nach einer kürzlich von Man. M. de Peralta publicierten Denkschrift des Dr. José Mariano Mendez v. J. 1821'), gerichtet an die spanischen Cortes, einige Angaben über die Zustände jenes Landes, wenige Monate vor seiner Lossagung von Spanien geben. - Nach diesem Berichte erstreckte sich das General-Capitanat Guatemala vom Chilillo bis Chiriquí und grenzte im W an die Intendencia de Guaxaca in Mexico und im O an die Provinz Veragua. Die Einw ohner sprachen verschiedene Idiome: Mexikanisch, Quiché, Kachiquel, Sutugil, Mam, Pocomam', Poconchi, Chorti, Sinca und andere. Die allgemeine Sprache in allen Ortschaften war aber die spanische, in welcher auch die römisch-katholische Religion gepredigt und gelehrt wurde. Durch den letzten ungenauen Census von 1778 und die einiger Provinzen, aufgenommen in den Jahren 1791 bis 1795, ergab sich eine Einwohnerzahl von 949 015, und ist also nach Mendez anzunehmen, dafs die Bevölkerung sich im Jahre 1821 auf 1 Millionen Seelen belief.

Es gab nur eine Audiencia (höchster Gerichtshof) in Guatemala, wo auch der General-Capitän des Königreiches residierte. Dasselbe

1) Memoria del Estado politico y eclesiastico de la Capitania General de Guatemala pres. à las Cortes el dia 17 de mayo de 1821 por el Doctor D. José Mariano Méndez, párroco prim. del Sagrario de la Catedral de Guatemala. Diese Bro

schüre, von der nur eine kleine Anzahl numerierter Exemplare ausgegeben worden ist, bildet einen Teil eines demnächst erscheinenden Werkes über die Grenzfrage zwischen Costa-Rica und Colombia.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXV.

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