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DEN MANEN

DES

FREIHERRN JULIUS VON MINUTOLI

WEILAND KOENIGLICH PREUSSISCHEN WIRKLICHEN GEHEIMEN OBER-REGIERUNGSRATHES UND
MINISTER-RESIDENTEN SR. MAJESTÆT DES KOENIGS VON PREUSSEN AN DEM HOFE DES
SCHAHYNSCHAH VON PERSIEN ZU TEHERAN, INHABERS VERSCHIEDENER HOHEN
ORDEN, MITGLIEDES VIELER GELEHRTEN AKADEMIEN UND GESELLSCHAFTEN

GEBOREN ZU BERLIN AM 30. AUGUST 1805

GESTORBEN IN DER KARAWANSERAI VON KHANÈH-ZENJAN
AM 5. NOVEMBER 1860

UND BEGRABEN AUF DER FELSENHÖHE DES ARMENISCHEN KIRCHHOFES
IM ANGESICHT DER STADT SCHIRAZ

IN SCHMERZLICHER ERINNERUNG

AN

SEINEN UNVERGESSLICHEN CHEF

GEWEIHT

VOM

VERFASSER.

Das nachfolgende Werk verdankt seine Entstehung einer politischen Sendung, ohne deshalb im mindesten einen offiziellen Charakter an sich zu tragen. Nachdem die Königlich Preufsische Regierung am 25. Juni 1857 mit der Regierung des Schahynschah von Persien für sich und die gesammten deutschen Zollvereinsstaaten einen Freundschafts- und Handelsvertrag abgeschlossen hatte, wurde die Sendung einer Mission von Berlin nach Teheran, der gegenwärtigen Residenzstadt des persischen Schah, in's Leben gerufen, und der damalige General-Konsul für Spanien und Portugal, Freiherr Julius von Minutoli, mit der Leitung derselben betraut.

Die Gesandtschaft verliefs gegen Ende des Jahres 1859 die Stadt Berlin und bestand aufser ihrem Chef aus dem Militair-Attaché Herrn von Grolman, gegenwärtig Hauptmann im dritten Garde - Regiment zu Danzig, dem Dragoman Dr. Pietraszewski, Lector an der K. Universität zu Berlin, und aus dem Autor, welcher mit der Führung des Secretariats beauftragt war. Zwei treue deutsche Diener, der Koch Schutter und der Kammerdiener Rabe, befanden sich aufserdem im Gefolge des Minister-Residenten.

Das Schicksal der Gesandtschaft darf im Allgemeinen als bekannt vorausgesetzt werden. Der Freiherr von Minutoli erlag auf der grofsen Rundreise durch Persien, nach kaum siebenmonatlichem Aufenthalte in diesem Lande, mitten in der Erfüllung seiner Dienstpflicht, den klimatischen Einflüssen. Fünf Monat später erfolgte die amtliche Abberufung der übrigen Mitglieder der K. Mission. Nach einem Aufenthalte in Persien von einem Jahre und sieben Tagen überschritten dieselben erleichterten Herzens am 19. April 1861 die persisch-russische Grenze am Araxes, um über Tiflis und den Kaukasus nach der Heimath zurückzukehren.

Der Tod hat leider die oft ausgesprochene Absicht des Freiherrn von Minutoli vereitelt, nach der Rückkehr in das Vaterland eine genaue Schilderung der persischen Reise und der Erlebnisse auf derselben zu veröffentlichen. Was der edle, durch Charakter, Erfahrung und Kenntnisse gleich ausgezeichnete Mann durch die Ausführung seines Lieblingsgedankens geleistet haben würde, kann nur in sehr schwacher Weise einen Ersatz durch die vorliegende Publication finden, welche eine genaue historische Beschreibung der Wanderungen und Erlebnisse der Mission während der ganzen Zeit ihrer Abwesenheit vom Vaterlande enthält. Schicklicherweise

ist dabei jede Besprechung ausgeschlossen, welche politische Verhältnisse berührt, und deren Kenntnifs allein dem Vorzuge der Stellung zu danken war. Der Leser, welcher diese Discretion beklagen sollte, mag sich durch das offene Geständnifs trösten, dafs durch solche schuldige Rücksicht seinem eigenen Urtheile über Persien in keiner Weise Abbruch geschehen ist, um so weniger, als die geheimnifsvollen Schahzüge im Osten für den Mittelpunkt des Westens vollständig gleichgültig sind; dabei wurde jedoch der politische Ausdruck des öffentlichen Lebens und der schroffe Gegensatz staatlicher Einrichtungen und Formen einer innerasiatischen Regierung zu den europäischen Institutionen scharf ins Auge gefafst.

Vorliegende Reisebeschreibung und alle darin niedergelegte Bemerkungen auf den Gebieten des sittlichen und des Kulturlebens sind aus einer Ueberarbeitung genau geführter vollständiger Tagebücher hervorgegangen und theilweise mit den nachgelassenen Tagebuchblättern unseres verstorbenen Chefs verglichen worden. Bei dieser Bearbeitung war der Verfasser bemüht, den trockenen Ton eines Tagebuches, mit welchem viele Reisebeschreibungen nur den Interessen des Gelehrten Rechnung tragen, zu vermeiden; durch eine lebhafte Darstellung, bei welcher die Lage der Dinge bisweilen sogar eine humoristische Färbung bedingte, hofft er eine dem gesammten gebildeten Publicum willkommene Schilderung seiner Erlebnisse zu bieten.

Die Abbildungen, welche dem Buche beigegeben sind, haben den Werth der Treue. Sie sind von der geschickten Hand eines mit dem Orient vertrauten Künstlers, des Malers E. Weidenbach in Berlin, nach Photographieen und Handzeichnungen ausgeführt worden, die an Ort und Stelle von dem Obersten Pesce (einem liebenswürdigen Italiener im Dienste des Schah, der ganz vorzügliche Photographieen persischer Landschaften und Bauwerke angefertigt hat), von dem verstorbenen Freiherrn von Minutoli, vom Autor dieses Buches, oder endlich nach persischen Originalgemälden aufgenommen wurden.

Herr Professor Dr. H. Kiepert hatte die Güte, die Karte von Iràn nach den Notizen des Verfassers in gewohnter Meisterschaft zu entwerfen; sie verbessert die bisherigen Karten Persiens wesentlich und dient als geographische Unterlage der Reisebeschreibung, welche durch die Punkte Tabriz, Teheran, Demawend, Hamadan, Isfahan, Schiraz, Buschir und Kashan näher bezeichnet wird.

Berlin, Ende Mai 1862.

H. B.

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