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doényo der Berg". Es wären danach diese Wa-hūma, Orma oder Gālā, deren Eroberungszüge im Anfang des 16. Jahrhunderts das ganze Centrale Afrika von S. bis N. und von O. bis W. auf das Tiefste erschütterten und die gewaltigsten Völkerwanderungen, Staatenumstōrzungen und Neugründungen hervorriefen, eben jener, jetzt sich erschliefsenden, Gebirgslandschaft entsprungen. Ganz natürlich ist es, dass diese Eroberer oder Raubhorden unter dem Namen Djagga den Europäern an den Küsten, besonders den Portugiesen, bekannt wurden. Djagga ist noch heut zu Tage der Name des um das Alpenhorn des Kilimandjāro umher gelagerten Gebirgslandes, wo allerdings jetzt nach den mir von Herrn von der Decken ganz kürzlich eingesandten Sprachproben des Ki-djagga, ein dem Gālā meist fremder Dialekt gesprochen wird. Eine solche Erscheinung erklärt sich aber ganz von selbst, indem an die Stelle der durch eben jene Revolution ausgewanderten Stämme neue, früher hier nicht angesessene, einrückten; auch haben sich die Gälä an vielen Orten mit anderen Stämmen vermischt. Betrachten wir Alles zusammen, so ist Nichts wahrscheinlicher, als dafs eben eine ungeheure vulkanische Erschütterung dieser Gegend, wovon sie die deutlichsten Spuren an sich trägt, jene grofsartige Völker-Revolution zur Folge gehabt hat.

Durch diese mehr als wahrscheinliche Annahme, deren ausführlichere Motivirung wir uns vorbehalten, erklären sich auch eine Menge anderer Erscheinungen, die sonst räthselhaft bleiben würden. Wir finden nämlich, dafs um eben jene Zeit, als diese Djagga südlich vom Equator das gewaltige Reich Uniamézi fast zertrümmerten und sich erobernd und verheerend eines Theils nach W., anderer Seits nach N. ergossen 1). im Norden ein bis dahin fast fremder Stamm, die Fungi oder Fung, vom Süden her hereinbrachen und auch hier in den Gegenden des Weifsen und Blauen Nils gewaltige Umwälzungen hervorriefen, worüber uns noch neuerdings wieder Herr Dr. Hartmann so schöne Aufklärung verschafft hat. Wir finden aber ferner, dass zu eben jener Zeit, oder sehr bald darauf, auch im SO. vom Tsādbecken ein ganz neues Königreich, Bagirmi, von einem aus SO. eingewanderten Stamm gegründet wurde und ich habe

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') Siehe die wichtigen und höchst merkwürdigen Stellen Pigafetta's nach Ed. Lopez bei Purchas, Pilgrims 1. VII ch. 4 § 6 p. 1015 Their habitation or dwelling is about the first (von der Westküste aus) lake of the River Nilus, in the Province of the Empire of Moenemugi und p. 1025 these Agags dwell at the be ginning of the River Nilus (where it runneth Northwards out of the Lake) and then Westwards all over the banks of the said Nilus, even to the second lake (Luta Nzige?). Dies ist also das weifse (hellfarbige) Volk des innersten Binnenlandes jener Gegend, von dem Herr W. F. Daniell an der Westküste unter 5° S. Br. bestimmte und höchst interessante Nachricht erhielt, Berghaus, I. c. S. 19.

in der so eben ausgegebenen zweiten Abtheilung der Einleitung zu meinen Central - Afrikanischen Vokabularien (S. CCLXXXVI) klar bewiesen, dafs die Sprache dieses Volkes, das Bágrimma, die innigste Verwandtschaft mit dem Dōr hat, der Sprache eines am Westlichen Nilarm etwa zwischen 5 und 7° N. Br. wohnenden Stammes, während auch zwischen ihm und dem benachbarten Maba, der herrschenden Sprache von Wadai, auf der einen, und dem Denka und anderen verwandten Sprachen am Weifsen Nil auf der anderen Seite viele Berührungspunkte sich zeigen. Diese Sprachen aber wiederum, die mit dem Fungi zu Einer und derselben Familie zu gehören scheinen, zeigen einige sehr auffallende Berührungspunkte mit dem Gālā. So haben wir eine fast ganz entsprechende Form für das Zahlwort „ein" im Gala toko, Fur tok und Maba teke, Lógonē teku; dann ein und dasselbe Wort ungvan für „vier“, sowohl im Irloigob, der Sprache der Masai, als im Bari und Denka; Stern", ein höchst wichtiges Wort bei diesen, ursprünglich allgemein im Gestirndienst befangenen, Völkern heifst kir oder gir im Irloigob (mit Anfügung des Artikels sing. orl-o-gir, pl. ul-ó-gir) wie im Denka; Häuptling heifst bai im Gala, beng im Denka, Nanglan und anderen benachbarten Sprachen, banga im Bagrimma. Der Stier ist, wie bei den Gālā, so auch bei den Maba und Denka Sinnbild aller Männlichkeit und vertritt das Eigenschaftswort männlich" im Zusatz zu jedwedem Begriff von Mensch oder Thier. Erwähnen muss ich hier auch noch zum Schluss, in voller Bestätigung dieser Ansicht, dass auf vielen Karten des 16 ten und der folgenden Jahrhunderte die Fung eben an der Westseite jenes Quell-Sees des Weifsen Nils erscheinen, wo jetzt jene eingedrungenen Wa-huma-Stämme wohnen.

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Miscellen.

Newfoundland.

Newfoundland ist derjenige Theil Amerika's, welcher Europa am Nächsten gelegen ist, indem die Entfernung von der Hauptstadt St. Johns bis Valentia in Irland nur 1656 Miles beträgt, dieselbe demnach für die Legung des untermeerischen Telegraphen zur Verbindung beider Erdtheile vorzugsweise ins Auge gefafst wurde. Ueber die natürliche Beschaffenheit dieser Insel hat Moses H. Perley, Präsident der Natural - History - Society von New Brunswick im The Canadian Naturalist and Geologist", Vol. VII, No. 5, Oct. 1862 eine Arbeit veröffentlicht, welche wir hier auszugsweise wiedergeben wollen.

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Die Insel Newfoundland liegt an der Nordseite der Einfahrt in den Golf von St. Lawrence, welcher sie von Canada scheidet. Ihre Südwestspitze, Cape Ray, nähert sich Cape Breton; gegen Norden und Nordosten liegen die Küsten von Labrador, jenseit der Straits of Belleisle; die Ostküste bespült der nordatlantische Ocean.

Die Gestalt ist ungefähr dreiseitig, jedoch ohne Regelmässigkeit, da zahlreiche Baien, Häfen und andere Einschnitte vorhanden sind. In geraden Linien mag der Umfang nicht viel weniger, als 1000 Miles betragen. Die gröfste Breite, zwischen Cape Ray und Cape Bonavista, beträgt etwa 300 Miles, die gröfste Länge von Cape Race nach Quirpen am nordöstlichen Ende, ungefähr 419 Miles auf einer durch die Mitte der Insel gehenden krummen Linie. Den Flächengehalt schätzt man auf 36000 Quadratmiles.

Von der See aus hat Newfoundland ein wildes und rauhes Ansehen. Vom Innern ist sehr wenig bekannt, da es nur erst theilweise durchforscht ist. Solche Partien, welche von urtheilsfähigen Beobachtern gesehen sind, werden als reich mit Wasserflächen bedeckt geschildert. Seen, Sümpfe, Felsen und Gestrüpp bilden die wesentlichsten Theile der Gegend.

Der vorherrschende Typus ist der eines rauhen, meist kahlen Landes. Hügel und Thäler wechseln mit einander; erstere aber erheben sich selten zu Felsen, letztere breiten sich selten zu Ebenen aus. Das Anschen der Hügel ist sehr verschieden. Bald bilden sie lange, abgeflachte Reihen; gelegentlich werden sie gerundet und stehen vereinzelt, scharfe Piks mit steilen Abhängen. Die Thäler erscheinen zuweilen als tiefe Gebirgschlünde und wilde Schluchten, an andern Orten als Einsenkungen mit flachgeneigten Seiten, während in der Sohle stets ein Wasserlauf vorhanden ist.

Die Seeklippen von Newfoundland

zumal an der Küste zwischen St. John's

und Cape Race, von da westwärts zwischen Cape Race und Cape Ray, sowie von hier nördlich längs der Westküste und Bonne Bay sind fast überall steil und haben tiefes Wasser an ihrem Fusse.

Lose Blöcke jeder Grösse sind über das ganze Land verstreut. mehren die allgemeine Rauhheit des Ansehens.

Sie ver

Drei verschiedene Arten von Pflanzenwuchs bilden drei verschiedene Districte, welchen die Einwohner die Bezeichnung Wälder, Marschen und Wüsten Woods, Marshes, Barrens) geben.

Die Wälder finden sich im Allgemeinen an den Seiten der Hügel oder an den Abhängen der Thäler, wo immer für das Uebermafs des Wassers natürlicher Abflufs vorhanden ist. Daher trifft man die Forsten, wenn sie so genannt werden können, am häufigten und die Bäume am gröfsten in der Nähe der Seeküste, der Seen und Flüsse, wenn Boden und andere Umstände günstig sind.

Newfoundland ist häufig als ein dicht bewaldetes Land beschrieben worden, ist ein solches in der That aber nicht. Die Bäume bestehen zumeist aus Schwarztannen (Spruce, Abies nigra), Weisstannen (White fir, Abies alba), gelben Birken (Betula excelsa), weissen Birken (Betula populifolia) und Lärche (Hackmatack, Larix americana). Was man aber in Newfoundland für grofse Bäume ansieht und für grofse Bauhölzer ausgiebt, würde in New Brunswick von den Zimmerleuten verachtet werden. An der Ostküste giebt es nur wenig Holz von irgend welchem Werthe, nur als Brennholz und Material für Herstellung von Fischerböten brauchbar. Im nördlichen Theile der Insel auf der Kalkformation sollen früher ausgedehnte Forsten gestanden haben; doch haben grofse Brände die schönsten Bäume zerstört, worauf ein Nachwuchs geringerer und kleinerer Arten folgte.

Der grössere Theil der Wälder ist von kleinem Wuchse, meist Tannen von 20-30 Fufs Höhe und nicht mehr als 3-4 Zoll Durchmesser. Sie stehen im Allgemeinen so dicht bei einander, dafs ihre Zweige von oben bis unten sich in einander verschlingen. Die ungeheure Menge abgestorbener Bäume, verfaulter Stümpfe und Aeste, in neuerer Zeit umgefallener Stämme, zusammen mit dem jungen Aufschusse und verworrenem Gestrüppe bilden häufig ein fast undurchdringliches Dickicht. Die Bäume sind oft mit grauen und weifsen Flechten und Moosen überkleidet, während grüne, weiche Moose den Boden bedecken und die verwachsenen Wurzeln der noch stehenden Stämme, die zackigen Stümpfe der gefallenen Bäume, die scharfen Kanten und meist schlüpfrigen Flächen der Steinblöcken mit den Löchern und Gruben dazwischen verhüllen. Jeder Schritt in diesen Wäldern ist mit äusserster Vorsicht zu thun, fordert stete Wachsamkeit, um das Fallen zu vermeiden; ja, man hat Mühe, nur Platz zum Stehen zu finden. Um vorwärts zu kommen, mufs man klettern, kriechen, springen u. s. w. Jeden Augenblick ist man genöthigt, die Richtung des Weges zu ändern, um solche Stellen aufzufinden, durch welche man sich mit Gewalt ein langsames Fortkommen erringt. Während der Hitze des Sommers, was wenigstens in Newfoundland Sommer heisst, schliefst der gedrängte Stand der niedrigen, verkümmerten Stämme jeden frischen Luftzug aus, während dieselben doch an ihrer Spitze nicht hinlänglich dicht belaubt sind, um die heifsen Strahlen der Sonne abzuhalten. Diese erhitzte Atmosphäre wird überdies noch unleidlicher durch den starken Geruch nach Terpenthin, welcher aus allen Poren der Nadelhölzer hervordringt.

Umschlossen von diesen Wäldern liegen, sich ausbreitend über die Thäler und niedrigen Landstrecken, grofse, offene Gefilde, welche mit dem Namen marshes" bezeichnet werden.

Dieselben sind indessen, wohl zu verstehen, nicht immer nur tief gelegenes oder nur ganz flaches Land, sie erheben sich vielmehr häufig beträchtlich über den Meeresspiegel und zeigen eine wellenförmig gebrochene Oberfläche.

Sie werden von einer mehrere Fufs starken Moosdecke bekleidet. Diese ist Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV. 29

grün, weich, schwammig, von Gräsern und Sumpfpflanzen durchwachsen. Die Oberfläche ist uneben, abwechselnd löcherig und hügelig, indem diese Erhebungen häufig mit kurzem, trocknem, krausem Moose bewachsen sind. Die verschiedenen Farben der Moose geben diesen Marschen ein eigenthümlich reiches Ansehen, zumal aus einiger Entfernung, besonders wenn an den Seiten der Erhebungen noch Baumgruppen verstreut stehen. Ein des Landes Unkundiger könnte danach leicht glauben, dasselbe sei für den Anbau ganz besonders geeignet, was aber in der That durchaus nicht der Fall ist.

Lang anhaltende Trockenheit oder harter Frost ausgenommen, sind diese Marschen stets feucht und zwar in so hohem Grade, dafs sie nicht im Stande sind, das Gewicht eines darüber schreiten wollenden Menschen zu tragen. Ein Gang von drei bis vier Miles Länge über eine solche Newfoundlandmarsch, wo bei man mit jedem Schritte bis an die Knöchel oder wohl gar knietief in das Moos einsinkt, ist ein höchst ermüdendes Unternehmen und ganz besonders mühselig für den, welcher aufserdem eine Last auf den Schultern zu tragen hat.

Die Moosdecke wirkt wie ein grofser Schwamm. Beim Schmelzen des Schnees im Frühjahre sättigt sie sich vollständig mit Wasser, welches sie lange zurückhält, und welches sich bei jedem Regenfalle wieder ergänzt.

Ueberall in Newfoundland sieht man zahlreiche Wasserlachen, und man kann kaum nach irgend einer Seite hin eine einzige Meile gehen, ohne auf Wasserflächen zu stofsen, welche sich zuweilen sogar seeartig erweitern. In den niedriger gelegenen Theilen des Landes trifft man auch überall kleine, träge Brüche und andere Wasserläufe.

Die feuchte Beschaffenheit der Marschen rührt allein von der wasserhaltenden Kraft der Moose her, indem der Untergrund eigentlich hinlängliche Neigung besitzt, so dafs das Wasser abfliefsen könnte. Entfernt man diese moosige Oberschale, so finden sich darunter entweder trockene, runde Geschiebe oder kahles Gestein.

Die,,barrens" sind ausgedehnte Districte auf den Höhen der Hügel und anderer hochgelegenen Strecken. Sie sind zum Theil mit dünnem, struppigem Pflanzenwuchse, meist beerentragenden Pflanzen und zwerghaften Gebüschen besetzt. Häufig trifft man kahle Stellen mit vielem Gerölle oder zerbröckelten Felsmassen völlig ohne einen pflanzenbringenden Boden. Nur mit Hülfe dieser ,,barrens" ist es möglich, gröfsere Strecken des Innern zu durchwandern und zu erforschen. Wenngleich häufig gebrochen, rauh und steilkluftig, bieten sie doch einen angenehmen Weg, nachdem man durch die schweren Marschen oder durch die dicht verwachsenen, langweiligen Wälder hat ziehen müssen.

Zuweilen findet man an den tiefern Stellen der ,,barrens", oder da, wo sonst die Verwitterung des Gesteins etwas Pflanzenboden hat entstehen lassen, einige verkrüppelte Lärchenbäume. Diese verbutteten Bäume heifsen in Newfoundland zusammenhockende Büsche (tucking bushes); sie wachsen nur etwa brusthoch mit senkrecht vom Stamme abstehenden Zweigen, alle dicht verworren, mit flachen Spitzen von gleicher Höhe, als wenn sie abgehauen wären. Diese Büsche sind so steif, dafs man an manchen Orten fast auf ihnen hinschreiten kann, und dafs es eine ungemeine Mühe macht, sich durch sie hindurchzudrängen.

Die drei genannten Arten von Ländereien erscheinen nirgends jede für sich

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