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gensten Theilen des Werkes rechnen. Die Schauspieler waren durchweg Männer, heilige Personen dürfen nur mit einem grünen Schleier vor dem Gesicht auftreten. Das Publikum war so ergriffen, dafs sich die die Feinde Husseins darstellenden Schauspieler schleunigst zurückziehen mussten, um nicht mit der religiösen Volkswuth in Conflict zu kommen. Br. giebt noch eine ausführliche Schilderung einer solchen Tazieh nach James Morier, der zu den Zeiten, wo dies den Europäern offiziell gestattet war, Augenzeuge war.

Auf den Feldern des Schimrân begann im Monat Juli die Ernte. Die Schnitter schnitten das Getreide mit der Sichel, mit dem Dreschstuhl, der von Thieren im Kreise gezogen wird, wurde es ausgedroschen.

Am Morgen des 27. Juli machte sich die Gesandtschaft in Begleitung einiger Mitglieder der kürzlich angelangten, englischen Gesandtschaft auf den Weg zur Besteigung des Demawend. Zunächst hatten die Reisenden eine Anzahl von Vorbergen und Querthälern zu überwinden, die sich vor dem Demawend hinziehen und in denen die verbrannte Oede der persischen Natur so recht zum Ausdruck kam. Sie übernachteten in Afdschèh, wo ein früherer Sadrazam ein schönes Schlofs mit der prachvollsten Aussicht auf das Gebirge gebaut hat. Die Besteigung des Berges mufste von der östlichen, nach der Landschaft Mazenderan gelegenen Seite geschehen; die Passage dahin ist furchtbar schwierig. Man lagerte am Ufer des forellenreichen Flusses Lâr mitten unter den Nomaden des Demawend. Am 26. Juli war man am Fufs des Demawend. Der Demawend ist südlich und östlich von einem Ringe steilabfallender Berge mit spitzem Kamme umgeben, der eigentliche Kegel fällt sanft ab, mit einzelnen Thälern dazwischen. Eins dieser Thäler ist das des Harasflusses von einer grofsartigen Scenerie. An der östlichen Seite des vulkanischen Bergkegels Demawend liegt das Dorf Abigerm mit zu deutsch Warmbrunn einer + 52′ R. warmen Schwefelquelle; dasselbe hat als Badeort in Persien einen grofsen Ruf.

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Ueber die Höhe des Demawend sind die Angaben sehr verschieden, sie variiren zwischen 14 und 21000 Fufs. Die Reisenden kamen auch zu keinem sicheren Resultate; zwei trefflich gearbeitete, englische Hypsometer waren das einzige Mittel, was sie zur Disposition hatten, die Barometer waren durch Schütteln und Umdrehen untauglich geworden.

Den 27. Juli begann die eigentliche Besteigung des Demawend, die mit grofsen Strapazen verknüpft war, auf die wir nicht näher eingehen können. Am Abend wurde am Fufs des eigentlichen Gipfels campirt, das Wasser siedete hier bei 190° Fahrenheit. Der eigent

liche Gipfel wurde am 28. Juli bestiegen und Mittags 1 Uhr der Krater erreicht, der mit einer dichten Schwefelkruste bedeckt gelblich grün schillerte. Der Krater war 20-30 Fufs tief mit Schnee gefüllt, der blaugrün war. Unmittelbar unter dem Krater liegt die Schwefelhöhle, 8 F. lang, 4 F. breit, der Eingang 24 F. In derselben fanden sich grofse, reine Schwefelstufen vor.

Die nach den beobachteten Temperaturen berechneten Höhen des Demawend ergaben Höhen von 19400-20192 Par. Fuls. Dagegen ergaben die trigonometrischen Angaben der russischen Expedition unter Kapt. Iwastschinzow vom kaspischen Meere aufgenommen

nur 17,404 Fufs.

Die Perser knüpfen an den vulkanischen Character des Demawend vielfache religiöse Sagen. Sie haben überhaupt auch im heutigen Mohammedanismus eine grofse Vorliebe dafür, das Feuer mit religiösen Anschauungen in Verbindung zu setzen.

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Den Rückweg wählten die Reisenden über die Städte Ask und Demawend. In Ask fanden sie Schwefelquellen mit himmelblauem Wasser. Die Stadt hat etwa 200 Häuser hier wegen der Nähe des kaspischen Meeres meist aus Holz gebaut. Demawend hat jetzt 1000 Khanewâr, nach den Resten seiner Moscheen und den bei der Stadt zerstreut liegenden Werkstücken mit kufischer Schrift hatte es eine glänzendere Vergangenheit. Auf dem weiteren Wege nach Teheran trafen sie 2 zu der Secte der Alialahi gehörige Dörfer. Unter den Schiiten giebt es viel Secten diese haben ein negatives Glaubensbekenntnifs: „ob Ali Gott sei, weifs ich nicht aber auch ob er von Gott unterschieden sei, weifs ich nicht." Sie halten demnach den Imam Ali geradezu für Gott. In ihren von Männern und Frauen gemeinschaftlich besuchten Versammlungen soll es nach Mormonensitte zugehen, wie die schmähsüchtigen Perser behaupten.

Am 1. August langte die Gesandtschaft wieder in Rustemabad an, wo sich nichts Neues ereignet hatte überall dieselben Klagen über schlechte Zeiten: „bei allem, was das neue Jahr bringt, da sagen wir wie schade ums verflossene Jahr", sagten die Perser. Rustemabad hatte unterdessen eine sehr räuberische Einquartierung aus lurischen Truppen erhalten, mit denen auch die Gesandtschaft in Conflicte kam. Am 15. August wurde la fête de l'empereur mit grofsem Pomp bei der französischen Gesandtschaft gefeiert, am 24. der Geburtstag des Schah. Da der Schah im Sommerquartiere in Niaweran war, so war um sein Schlofs ein völliges Zeltlager entstanden, das die beglückwünschende Gesandtschaft zu passiren hatte, Der Schah hatte zu diesem Tage bestimmt, dafs jeder, der eine Klage hätte, persönlich vor ihm erscheinen sollte: es war dies eine besondere Gnade, die Wieder

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aufnahme des schon früher bestandenen, aber in den Unruhen abhanden gekommenen Selams.

Die Gesandtschaft siedelte am 26. August nach Teheran in ein mit vieler Mühe gemiethetes Haus über, da die Perser sehr viel Schwierigkeiten machen, wenn es sich um ein einigermassen gutes Haus handelt. Das Haus mit 2 Höfen war natürlich von specifisch persischer Einrichtung es kostete 35 Toman (circa 170 Thlr.) monatlich und wird sehr genau geschildert. Bei Gelegenheit des Aufenthalts in Teheran gedenkt der Verfasser des früheren Ministers Mirza - TaghiKhan, der sich um das Wohl des Volks ausgezeichnet verdient gemacht hat. Er schwang sich im Dienst des damaligen Kronprinzen Nasreddin zu den höchsten Ehrenstellen auf und wufste mit weiser Benutzung der Europäer, als Nasr-eddin zur Regierung kam, im Lande Recht und Gerechtigkeit herzustellen, die öffentlichen Anstalten zu bessern, die Wege zu sichern. Obwohl Schwager des Schah, fiel er durch Palastintriguen durch Henkershand und musste sich im Bade die Adern öffnen lassen. Das Volk sagt jetzt oft: Ja, wenn der Emir noch lebte der beste Grabstein für den Gemordeten. Karawansereien, der grofse Bazar in Teheran sind seine Werke.

Die städtische Verwaltung von Teheran steht unter einem Gouverneur oder Hakim mit einem Stellvertreter oder Wezir, unter diesem dienen für die 4 Quartiere 4 Kedkhodû oder Viertelsmeister. Dem Bazar steht der Daroghèh oder Marktmeister vor, unterstützt von Nauker oder Agenten. Die Polizeiverwaltung hat ein Kelânter oder Polizeimeister, die Polizei ist trotz ihrer Bestechlichkeit ziemlich gut.

Anfang September trat die Gesandtschaft ihre Reise nach den Südprovinzen Persiens an. Wohl bewaffnet, mit hinlänglich zahlreichem Gefolge hatte sie für ihre Sicherheit nichts zu fürchten; aufserdem führte sie einen Firman des Schah mit dessen Siegel, das in Persien, wie in der übrigen mohammedanischen Welt, die Stelle der Unterschrift vertritt. In den ersten Tagen des Marsches veränderte das Bild nur wenig seinen Charakter: rechts und links auf grofsen Flächen bald bebaute Wiesen, bald sandreiche Steppen, angenehm unterbrochen durch Gruppen von Dörfern und Karawansereien mit festungsartigen Mauern. In der Nähe bewohnter oder zerstörter Ortschaften, deren die Reisenden gleich in den ersten Tagen drei trafen, findet man vielfach grofse, aufgedämmte Hügel (Tepe), die der Verfasser in Uebereinstimmung mit den Persern für Feuer und Sonnenaltäre hält. Zwischen Rabbat-Kenin und Khan-abâd hatten die Reisenden einen Theil der grofsen persischen Salzwüste zu durchschneiden, die sich hier ins Kulturland hineinerstreckt. Der Boden der Wüste von brauner Färbung war glatt und eben, nur an zwei Stellen mufsten die Reisenden

durch sandige Schluchten hindurchreiten. Der Wüstenstreifen wurde in einem anstrengenden Nachtmarsch passirt, man erreichte danach wieder cultivirtes Land, das sehr mühsam bewässert, sehr schöne Melonenfelder hat. Die Melone führt im Persischen den eigenthümlichen Namen: Eselziege (Kharbuz), der in einer vom Verfasser erzählten Sage seinen Ursprung hat. In dem Theil von Persien, in dem sich die Reisenden jetzt befanden und der Strich von Irak benannt wird. wird die eigenthümliche Sprache der Khaladschi gesprochen. sprachkundige Verfasser hält dies für ein Patois, dessen Grundlage das eigentliche Persisch ist, vielfach vermengt und vermischt mit Ueberresten einer alten Sprache, welche noch gegenwärtig in den Dōrfern Khaladsch am Ummieh-See im Volksmunde leben soll. Zu der babylonischen Sprachverwirrung, die in dieser Gegend herrscht, kommt noch der Dialect der Serger, von welchem Stamm der Verfasser einen Mann in Köschkeh kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Der Dialect der Serger besteht in einer Vervielfältigung der Sylben des persischen Grundwortes, so dass ein Wort, das im Persischen eine Sylbe hat, im Sergerdialect wenigstens vier bekommt. Ueberall unter den Bewohnern herrchten bittere Klagen über die Verarmung des Landes.

Von Köschkeh aus, von wo die Karawane am 6. September aufbrach, wechselte der Weg zwischen breiten Hochflächen und engen Thälern; Tschemarûn bildete die Vegetation mit den Höhenzügen ein schönes landschaftliches Panorama. In Nuaran, wo die Reisenden sich an nach Meinung der Einwohner behexten Fischen gütlich thaten, fanden sie eine bedeutende Teppichfabrikation, die Teppiche werden allerdings nach sehr einfachen Principien gefertigt und nach dem Gewicht verkauft.

Die persischen Diener, die sich in Rustemabad und Teheran als eitle Faullenzer gezeigt hatten, lernten die Reisenden hier auf der Reise höher schätzen. Der Perser ist geborner Nomade und somit entwickelt sich recht auf der Reise die angeborne Rührigkeit. Den Hang zur Vornehmthuerei hatten sie allerdings auch mitgenommen.

im

In einer weiteren Nachtreise (8. September die Karawane reiste hier immer des Nachts) ging der Weg von Plateau zu Plateau mer höher ansteigend. Trotzdem ist diese Gegend gut bevölkert, Br. zählt nicht weniger als 75 Ortschaften auf einem verhältnifsmässig kleinen Flächenraum auf. Dies ist aber nur die Folge des Wassers, das es hier der sonstigen Natur Persiens ganz zuwider reichlich vorkommt.

Um die vorgeschriebenen Gebete kümmerten sich die Perser, wenigstens auf der Reise, sehr wenig, nur der Tscherwadar betete, jedoch auch, wie der Verfasser meint, nur aus Ostentation. Auch sonst nehmen sie diese Gebete nicht zu genau; der Verfasser erzählt sehr

ergötzlich, wie ein Perser sein Gebet mit dem Tricktrackspiel in Einklang zu bringen wusste.

Die Marschroute wandte sich nun wesentlich nach Westen durch Flächen, die eine sorgfältige Bodenkultur bekundeten, der auch diese Gegend sehr schönes Obst verdankt. Am 10. September kam die Karawane dem Gebirge nahe, endlich umschlofs es sie, so dass ein enger Pass zu überschreiten war, in den die persische Regierung wegen der häufigen Räuber eine Besatzung von 60 Mann gelegt hatte. Die Berge waren schroff und ganz leer von Pflanzenwuchs. Kaum war der Pass überwunden, so breitete sich in ganzer Ausdehnung am Fulse des Elwend-Gebirgsstockes die Ebene von Hamadan mit der Stadt Hamadan aus, wieder eines jener einfach zusammengesetzten, aber duftig ätherischen persischen Landschaftsbilder. Die Stadt Hamadan, terassenförmig an den Bergabhängen aufsteigend, von einem grünen Kranze lieblicher Baumgruppen umschlossen, liegt so malerisch von weiter Ferne wie nur ein Ort in Persien. Allein der Zauber, den die Ferne um dies Bild giefst, schwindet bald, sowie man sich ihm nähert, das alte Ekbatana ist eine Stätte realsten Elends, wie ganz Persien. Es ist eben nur das persiche Hamadan. Die Reste Ekbatana's, der uralten medischen Königsstadt, liegen tief im Boden vergraben, in dem Armenier und Juden nach den goldnen und silbernen Schätzen der Vorzeit suchen.

Vier Tage hatten die Reisenden zur Reisenach Hamadan gebraucht; die Stadt liegt 33 deutsche Meilen von Teheran entfernt.

Ueber das Alter von Hamadan ergeht sich bereits die persisch arabische Gelehrtenwelt in Vermuthungen. Es soll vom Sultan Dejoces erbaut, von Nebucadnezar zerstört sein. Alexander nahm die feste Burg des Darius mit allen seinen Schätzen und Weibern durch Verrath. In der Burg lagen auch wichtige Documente, wahrscheinlich auch die Erlaubnifs des Kores für die Juden, den Tempel zu Jerusalem aufbauen zu dürfen. Diese Rolle war in Achmetha, umschreibender Name für Ekbatana, aufbewahrt. Nach Alexander blieb Ekbatana noch immer bedeutend, so dafs Polybius 200 v. Chr. die Gröfse und Schönheit der Stadt nicht genug schildern konnte, besonders das 3400 Fufs im Umfange messende Schlofs; doch die späteren Zeiten von den syrischen Seleuciden bis zur Kadscharendynastie haben Alles gethan, um den Glanz von Ekbatana in der Weise zu verwischen, dass Olearius 1633 mit Recht auch hiervon sagen konnte:

„Aber wie gleich alle Dinge in der Welt von Zeiten zu Zeiten ihre Abwechslungen und Veränderungen gehabt, also ist auch das Reich der Perser von seinem alten, in den Historien beschriebenen Zustand so gar abgegangen, dass man in Betrachtung dessen Persien in Persien wohl

Zeitsbr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

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