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Colonie Angostura und die Projecte, diesen Platz zum Centralpunkt für die deutsche Colonisation zu machen. Nur hätten wir gewünscht, dafs Herr Marr, wenn wir ihm auch seine Angriffe auf Berghaus nachsehen wollen, seine Spottlust über die beiden geachteten Reisenden, Moritz Wagner und Scherzer, mit denen er in den Urwäldern zusammentraf, etwas gemäfsigt hätte. Wir wünschen, dafs der Verfasser die Schilderung seines zweiten Aufenthalts in Amerika, die er ja in Aussicht gestellt hat, einer sorgsameren Kritik unterziehen und sein Talent in einer edleren Weise zur Geltung bringen möchte.

-r.

Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin

vom 7. Februar 1863.

Herr Dove eröffnete die Sitzung mit Vorlegung der eingegangenen Geschenke und brachte den Inhalt derselben zur Kenntnifs der Gesellschaft. Als der Aufmerksamkeit besonders würdig erwähnte er die in den Verhandlungen der k. Irischen Akademie (1862) abgedruckten Untersuchungen von Lloyd über den Zusammenhang des Nordlichtes mit dem Magnetismus der Erde. Die in der Erde vorhandenen elektrischen Strömungen, deren Richtung Lloyd zu bestimmen sucht, geben ihr Dasein namentlich durch die Störung der Telegraphen zu er kennen; der schon sonst beobachtete Zusammenhang des Erdmagnetismus mit dem Nordlichte bekundet sich aber besonders darin, dafs die leuchtenden Säulen des Nordlichtes genau die Richtung der aufgehängten Magnetnadel haben. Das Nordlicht erscheint hiernach als eine Form der Störungen, welche der Erdmagnetismus erleidet, und es ist dabei nicht ohne Bedeutung, dafs die Nordlichter eine Periodicität zeigen, welche mit den Sonnenflecken übereinkommt.

Herr Fofs hielt einen Vortrag über die Verbindung des historischen Elementes mit dem geographischen Unterricht und wies das Wesen dieser Methode an einer eingehenden Darstellung der Pyrenäischen Halbinsel nach.

Herr Barth zeigte an, dafs durch den Konsul Hermann in Tripoli eine handschriftliche Notiz des Herrn v. Beurmann aus Agadem vom 12. August v. J. eingegangen sei. Ein eingelaufenes Schreiben des Herrn v. d. Decken bringt die Nachricht, dafs der Reisende in Begleitung des Dr. Kersten aus Altenburg am 2. October v. J. von Mombas nach dem Kilimandscharo aufbrechen wollte. Die Reisenden sind in Folge einer ausgebrochenen Hungersnoth gezwungen, sich ihrem Ziele auf Umwegen zu nähern. Der Brief ist am 8. October beendigt. Ferner gab eine kürzlich erschienene Sammlung von Memoiren über Egypten dem Vortragenden Veranlassung, die darin enthaltenen vergleichenden Tafeln über die in einem Zeitraum von 16 Jahren vorgekommenen Anschwellungen des Nils zu besprechen. Hiernach fängt der Nil in Kairo am 25. Juni (im Mittel) zu steigen an; er fährt fort zu wachsen bis Mitte August und erhält sich dann ungefähr auf demselben Niveau. Gegen den 10. October erreicht er seinen höchsten

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Stand. Die meisten Jahre lassen ein allmäliges Ansteigen erkennen, und nur in 2 Jahren zeigte sich zwischen dem ersten und zweiten Hochwasser eine Abnahme. Gewöhnlich giebt der Bahr el Asrek den letzten bedeutenden Zuschufs, während in der trockenen Jahreszeit der Weisse Flufs der gröfsere ist. Vergleichsweise erwähnt der Vortragende, dafs der Niger bei Timbuktu erst im Januar seinen höchsten Stand erreiche, gegen seine Mündung hin in den letzten Tagen des Februar aber zum zweiten Male steige. Von dem Dr. Baikie, der nach einem 7jährigen Aufenthalt (seit 1857) in den Ländern am Benue (Tschadda) und Niger jetzt zurückgekehrt ist, dürfen auch über diese Verhältnisse neue Aufschlüsse erwartet werden.

Herr Dove sprach über die Witterungsverhältnisse des laufenden Winters und erwähnte, dafs schon zwischen dem 7. und 11. December v. J. der Südwestwind die Oberhand gewonnen habe; in Folge dessen sei auf dem ganzen Gebiete des Preufsischen Telegraphennetzes im Januar fast jeder Tag um 4 oder 5 Grad zu warm gewesen, und die Wirkungen dieses ungewöhnlichen meteorologischen Verhältnisses wären in heftigen Gewittern, in ungewöhnlichen Schneemassen am Südabhange der Alpen und in gewaltigen Niederschlägen im südlichen Frankreich und Italien sichtbar geworden; England dagegen habe in diesem Winter weniger Regen.

An Geschenken gingen ein:

1) Statistische Nachrichten von den Preussischen Eisenbahnen. Bd. IX. Berlin 1862. 2) Preussische Statistik. Herausgeg. vom K. Statistischen Bureau III. Berlin 1863. 3) Transactions of the Royal Irish Academie.

in Berlin. Vol. XXIV. P. II. Dublin 1862. 4) Dove, Ueber die Sturmfluthen an den Küsten der Nordsee und über die Witterung des November 1862. (Aus den Monatsber. d. K. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1862). - 5) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. N. F. Bd. XIII. Hft. 6. Berlin 1862. gen. 1862. Heft XII. Gotha. heft No. 10. Gotha 1862. 8) Sér. T. IV. Décembre 1862.

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6) Petermann's Mittheilun

7) Petermann's Mittheilungen. ErgänzungsBulletin de la Société de Géographie. V Janvier 1863. Paris.

9) Jahrbuch der

10) Boletin de

K. K. Geologischen Reichsanstalt. Bd. XII. Nr. 4. Wien 1862. la Sociedad Mexicana de Geografia y Estadistica. T. VIII. Nr. 10 u. 11. Mexico 1862. 11) Bullet. de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou. 1862. 12) Revue maritime et coloniale. T. VII. Janvier 1863. 13) Société de Géographie de Genève. Mémoires et Bulletin. T. III. 1" Gevève 1862.

Nr. II. Moscou 1862.

Paris.

Livr.

14) Boletim e Annaes do Conselho - Ultramarino. 2a Ser.

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VII.

Skizze der Landschaft Sennâr.

Von Dr. Robert Hartmann.

(Schlufs von S. 40.)

Der zweite Haupttypus der sennârischen Bevölkerung begreift hellfarbene Menschen in sich. Hellfarben sind diese jedoch immer nur im Gegensatz zu ihren sehr dunklen Nachbarn; ein bald etwas ins Röthliche spielendes, bald chokoladenbraun überflogenes Bronzebraun charakterisirt ihr Hautkolorit. Zu ihnen gehören alle jene Nomadenstämme, welche die weiten Steppengebiete von Ost- und West-Sennâr, diejenigen des unteren Baḥr-el-abjaḍ, von Kordufân und Ost-Dâr-Fûr durchschwärmen. Die Nomaden sind den früher von mir geschilderten Bejûdah-Beduinen verwandt, mit ihnen von einerlei Nationalität. Schon damals habe ich die Gründe erörtert, weshalb diese innerafrikanischen Hirtenvölker, die man so ohne Weiteres gewöhnlich für Einwanderer aus Higâz erklärt, als Ureingeborne des oberen Nilgebietes betrachtet werden müssen, als alte, äthiopische Ureinwohner, denen die Natur in den grenzenlosen Khalen Hoch-Nubiens und Sennârs weidereiche, zur Ernährung zahlreicher Heerden taugliche Länder gleichsam zugewiesen. Einige dieser Stämme, wie die Śukurîeh, kennzeichnen sich, auch jetzt noch, schon durch ihr Idiom als echte Afrikaner; sie sprechen einen Dialekt des Begawi, jener Ursprache, die auch von 'Abâbdeh, Besarîn und Taqah-Stämmen geredet wird. Neben dem Begawi verstehen diese Tribus aber auch meist arabisch. Einige andere, ganz demselben Typus angehörende Völker, wie z. B. die AbuRof, Baqara, Magânîn u. s. w. sprechen jetzt nur ein mit vielen eingebornen Wörtern gemischtes Arabisch. Ihre frühere Ursprache ist im Laufe der Jahrhunderte dem siegenden Einflusse des Arabischen gewiZeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

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chen, vor dem ja auch nach und nach das Berberi der Nubier, das Funqi, selbst Beġawi u. s. w. zurücktreten und gänzlich zu verschwinden drohen. Welchem Stamme die frühere Sprache der zuletztgenannten Nomaden-Tribus angehört, läfst sich nicht mehr mit Sicherheit entscheiden; muthmafslich haben auch sie das Begawi gesprochen, welches in seinen Wurzeln verwandtschaftliche Beziehungen zum Koptischen (Altegyptischen), dem Berberi und Funqi besitzt. Diese Nomaden haben sämmtlich viel äufsere Aehnlichkeit mit den rothen und braunen Menschen, welche die alten Egypter auf Tempel- und Gräberwänden dargestellt. Ein Theil von ihnen hat, wohl schon seit den ältesten Zeiten, die Ufer des oberen Niles, des unteren blauen Flusses und unteren Atbarah bebaut und aus solchen sefshaften, braunen Aethiopen mag das meroitische Reich hervorgegangen sein, auf welches das altchristliche Aloah gefolgt und dessen Fortsetzungen vielleicht der Priesterstaat E'-Dâmer, sowie die zahlreichen Priester- (Fuqarâ-) Gemeinden Nieder-Sennârs bilden. Alle diese letzteren, ackerbauenden, ziemlich hellfarbenen Sudânesen sind am wenigsten rein von Vermischung geblieben; mit Berâbra, mit Fung und anderen Schwarzen häufige Ehen eingehend, haben sie in manchen Dörfern um Sendi, Ḥalfai, am unteren blauen Nil und am unteren Atbarah, zum Theil auch am weifsen Flusse nördlich vom Gebel-Njemați, ihren ursprünglichen Typus soweit verloren, dass dieser kaum mehr erkennbar, sodass nur aus genauer Vergleichung mit reineren äthiopischen Ureingebornen in ihrer Nachbarschaft geschlossen werden kann, welchem Typus sie denn ursprünglich wohl angehört. In Nieder-Sennârs Uferbevölkerung wird, je weiter man sich von Norden her der Stadt Sennâr nähert, das FungiElement überwiegend.

Alle die hellfarbenen Aethiopen Nord-Ost-Afrika's zerfallen in viele einzelne Stämme. Wir nehmen jedoch die Uferbewohner Sennâr's als nicht mehr reines, gemischtes Volk aus und beschäftigen uns zunächst nur mit den reineren, überwiegend nomadischen Tribus. Unter diesen fallen uns zunächst, von Norden her, diejenigen Nationen auf, welche den Kern des schon von Maqrîzî beschriebenen Landes El-Bega bewohnen. Ob der Name Bega im hieroglyphischen Buka der Völkerlisten zu Karnaq und Qurneh (Birch) enthalten, bleibt dahingestellt; mit Sicherheit finden wir jenen auf einer Inschrift zu Aksum in Tigreh, wo der altäthiopische König Aizanas La-San

البجا

benannt wird: „Herrscher von Aksum u. s. w., von Bega und von Kas." Auch preist eine Inschrift von Adulis den König Ptolemaeus Evergetes als Besieger von Bega Bɛya -. Βεγα Ob ferner die zur Zeit der Römerherrschaft in die von Nubaden oder Berâbra bewohnten Distrikte südlich von Syene eingefallenen Blemyer zum Beġa-Volke gehört, wie

Lepsius u. A. vermuthen, dürfte mit Sicherheit schwierig zu entscheiden sein, ist jedoch nach Manchem sehr wahrscheinlich.

بشرين - sarin

بشارین

Das Hauptvolk des Maqrîzî'schen Bega ') sind die heutigen Beoder Besârîn -. Sie wohnen zerstreut in der östlichen Wüste, südlich von Qorosqo, dichter schon in den schwachbewachsenen Wüstenthälern zwischen dem Brunnen Murhât-e'- Morrah und dem rothen Meere. Am zahlreichsten finden sie sich in den Steppen zwischen Berber und Çawâkim, sowie im Lande Taqah oder Qas. Die Taqah-Stämme, wie z. B. die Ḥalenqah und Hadendawah, von den Besarîn trennen zu wollen, ist unstatthaft, denn wenn auch mit letzteren zur Zeit nicht, durch Unterordnung unter einem gemeinsamen Grofs-Śêkh, politisch, so sind sie ihnen denn doch nationell verbunden. Sie reden mit ihnen einen Dialekt derselben Sprache, ja sie sind, wie sie selbst aussagen, mit den Besarîn früher sogar auch politisch vereinigt gewesen.

Die Besarîn nennen die von ihnen bewohnte Landschaft, der Notiz eines ihrer Rechtskundigen

أدبة

Fuqahâ

فقها

zufolge, Edabah

مضاب اطا بجوى

-, ihre Sprache: Miḍâb-etâ - Begawî oder Miḍâb-to-Begawîeh, wo to Artikel. Mit dem Ge'ez soll diese Sprache nur geringe oder gar keine Verwandtschaft haben. Mit dem Funqi, Berberi und Altägyptischen ist sie dagegen verwandt. Folgende Stämme gehören, den uns gewordenen Nachrichten zufolge, ihnen an:

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Sôbâb

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Ḥalengah ——, Hadendawahöchs

(Sing. Handawah), Mit-Qinâb

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-

سقلاب

und

die alten Bewohner

Kullu- Mohammedîn wahrscheinlich auch die Mêrêfâb von Berber. Das vorstehende Verzeichnifs, welches uns von einem alten Kenner des Landes Taqah und der Besarîn, von Dr. Peney, mitgetheilt worden, ist freilich nicht vollständig; es fehlen demselben noch einige untergeordnete Stämme. Trémaux 2) erwähnt folgende BesarînTribus: Aliab, Dam - Hatab, Hamed - Orab, Hammaraar, Cintérab, Belgab, Hamed-Ab, Botrane, Nafâab, Hannah, Hadendah, Halenka und, nach den Berichten auch noch Anderer: die Erab, Segolab, die Macaberab bei Berber und die Hadarb am rothen Meere, welche letztere wiederum in mehrere Zweigstämme zerfallen.

') Noch heut soll sich, nach Heuglin, ein Stamm: Begah nennen. Petermann's Mittheil. 1862. X. S. 385.

2) P. Trémaux: Voyage en Ethiopie au Soudan Oriental et dans la Nigritie. II Edit. I. p. 169.

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