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I.

Skizze der Landschaft Sennâr.

Von Dr. Rob. Hartmann.

(Hierzu eine Karte, Taf. I.)

Nachfolgende Bemerkungen sind zum gröfsten Theile während der

Reise des Freiherrn Ad. von Barnim von Kharțûm nach dem GebelGhûle in Inner-Sennår und nach Fezoghlu am oberen blauen Flusse, durch mich aufgezeichnet worden. Von Kharțûm am 29. April 1860 ausgehend, richtete sich unser Marsch längs des Westufers des Bahrel-azraq über Sennâr und Sêrû bis in die Nähe von Hedebât, von hier landeinwärts nach dem Gebel-Ghûle und von dort wieder zurück nach Hedebât. Nachdem bei Hedebât das Ostufer gewonnen, ward zu Ende Juni Famakâ in Fezoghlu erreicht und von hier aus ein Ritt nach Gherî (Qaçbah Mohammed-'Ali der Karten) unternommen. Vom ĠebelGhûle gegen den Sôbât und von Famakâ nach Beni-Śonqôlo vorzudringen, wie es anfänglich in unserem Plane gelegen, verhinderten die vorgerückte Regenzeit, blutige Grenzkriege und eine zu wenig zahlreiche Truppenbedeckung. In Famakâ setzten endlich furchtbare Fieberanfälle jeder weiteren Absicht ein Ziel. Der Rückmarsch wurde unter grofsen Beschwerden angetreten. Herr von Barnim erlag am 12. Juli zu Rosêres dem Fieber, ich selbst erreichte, noch schwer krank, nach viermonatlichen Drangsalen im October 1860 Cairo. Wenn unter solchen Umständen im Nachstehenden viele Lücken geblieben, so mag der nachsichtsvolle Leser dies entschuldigen. Ausführlichere Schilderungen wird man in einer demnächst im Druck erscheinenden, von vielen Abbildungen begleiteten Beschreibung unserer Reise finden. Die beifolgende Karte ist nach den von Herrn von Barnim gemachten Aufnahmen von mir entworfen und von H. Kiepert mit alter Meisterschaft Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

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gezeichnet worden. Sie enthält 1) eine Vervollständigung und Berichtigung der Ortschaften und Distrikte längs des blauen Flusses; 2) Erkundigungen über Ra'ad und Dindir; 3) eine speciellere Darstellung der Terrainverhältnisse im Distrikt Ġebâl-e'-Fung" (in InnerSennâr), als bisher bekannt gewesen; 4) speciellere Daten über Fezoghlu; 5) Andeutungen über die gegenwärtigen politischen Verhältnisse am blauen und weifsen Flusse u. s. w.

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حوية

1. Land und Klima.

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Das zwischen beiden Hauptquellströmen des Niles, Bahr-el-azraq und Baḥr-el-abjad gelegene Land heifst bei den Geographen: Ġezîret-elHôjehd. i. „Insel Ḥôjeh", - bei den Eingeborenen Nordostafrikas aber gewöhnlicher El-Ġezîreh die Insel" — und, im türkischen Kanzleistyle: „Dâr-Sennârim, lo der Distrikt Sennâr. Woher nun der Name: Insel? So oft wir uns hiernach erkundigt, so häufig wurde uns zur Antwort: „Weil der Jebûs, der Hauptquellstrom des blauen Flusses 1) mit dem Baḥr-Sôbât durch. Regenströme zusammenhänge, welche in der nassen Jahreszeit voller Wasser seien und dafs sodann, bei gröfserer absoluter Höhe des Jebûs - Bettes, ein theilweises Abfliefsen in die gewundenen, mit dem niedriger liegenden Sôbȧt im Zusammenhang stehenden Regenbäche erfolge. Ein solcher Kranz von Gewässern mache das Land Sennâr zu einer wahren Insel!" Dies ist nun die einzige einigermafsen befriedigende Erklärung des Namens Gezîreh", welche wir erhalten konnten. Ein türkischer Hauptmann, 'Ali-Effendi von Woled - Medîneh, behauptete freilich, „der Bârô entspringe im Jebûs und so sei die Wasserverbindung zwischen Baḥr-elabjad und Baḥr-el-azraq hergestellt, Sennâr sei also eine wirkliche Insel; er wisse das von einem intelligenten Sklaven aus Kâfâ, den er einmal darüber gesprochen." Ohne mir aus diesen (und anderen, weit confuseren) Nachrichten irgend einen Schlufs erlauben zu wollen, glaube ich die hier angeführten Notizen dennoch der Berücksichtigung späterer Reisender empfehlen zu dürfen.

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Der blaue Flufs tritt am Râs-el-Kharțûm", der Nordspitze der Ġezîreh, mit dem weifsen Flusse zusammen. Diese Vereinigung wird, gerade so wie diejenige des Sôbât und Baḥr-el-abjad, die des Atbarah und Nil, von den Fung: Moqren

مقرن

-

genannt.

1) Die Ansicht, dafs der Jebûs, der Hauptquellflufs des Babr-el-azraq und bedeutender als der Abây sei, fanden wir bei vielen Eingeborenen Nordostafrikas verbreitet.

Dringt man nun, von Kharțûm her, nach Süden in das Innere der Ġezîreh ein, so sieht man anfangs nichts als eine unermessliche Ebene, welche nur spärlich mit dünngesäeten Büscheln halbmannshoher Gräser, mit wenigem Buschwerk und vereinzelten, 15-20 Fufs hohen Bäumchen bewachsen ist. Einen ähnlichen Charakter soll die Landschaft an der Strafse von Berber nach Çawâkim tragen. Geht man nun über den 14° Br. hinaus, so zeigt sich bald dichterer Wuchs von hohen Gramineen und Buschwerk; man betritt alsdann weite, stellenweise von park ähnlichen Boskets unterbrochene Khalât Steppen ähnlich wie wir diese früher in der südwestlichen Bejûdah-Steppe kennen gelernt. Etwa acht Stunden westlich von Sennår streben einige zu einer malerischen Gruppe vereinigte Granitberge aus der Ebene empor: der Ġebel - Mojeh

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-

سقطی - Gebel - Saqati - جبل مية

بوسی

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مسمون

Südlicher von diesen liegen, vereinzelt: der und Gebel-Masmûn

Li, Gebel-Bôsî

Auf der Höhe von Hedebât findet man landeinwärts theils sehr kable, mit niedrigen Büschen und wenigen Bäumen bewachsene Stellen "Atmûr, d. h. Wüste", genannt theils üppige Grassteppen, von sehr grofsen Strecken eines dichtverwachsenen, an Dornbäumen reichen Buschwaldes unterbrochen. Von hier weiter nach Süden trifft man Steppen und Buschwerk, dessen Reichthum an Hochbäumen allmälig mehr und mehr zunimmt. Hier kommt man denn zu den nördlichen Fungbergen: dem Gebel-el-Ġerebîn

Werekât
Ġ. -Ġinnân

غول

الجربين .

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G.

-, G.-Seneh, G.-el-aḥmar, ¿li—, Dull ')-Rôrô — 9,9, J♪ —, Ġ.-Ghûle 2) —

وركات

جنان

-

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- Diese stellen bald einzelne Erhöhungen, wie der Ġ.-Ghûle, bald Gruppen von kleineren Bergen dar, wie der G.-Ġerebîn, G.-Werekât. Südlich vom G.-Ghûle (etwa 14 Stunden weit von dort entfernt) liegt, im Südwesten, der Dull-Bôt ; 15-16 Stunden südlich von diesem reiht sich Berg an Berg, bald einzelne Erhebungen, bald kleine Gruppen und Ketten, bald vollständige Bergjoche bildend: der Dull-Çideq

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1) Dull, Dulûl, aus Tell —— plur. Talál - bei solchen Namen, ist eine unter den Fung sehr gebräuchliche Bezeichnung für Berg und wird hier da beibehalten werden, wo es auch im Lande geschieht.

2) Andere schreiben, wohl nicht richtig, Qûli, Gûla, Gûl, Qulleh.

3) Das ân am Ende vieler Funqi - Wörter, wie Gaqân, Sesefân, Arân, Defafân u. s. w. wird auf französische Weise ausgesprochen. Die Denga am weissen Nil haben einen ähnlichen Laut, den ich durch „an“ ausdrücken werde.

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الخيلي

D.-Abû'l-Daqû'

, D.-el- Khêlî

das

Alle diese zusammen bilden die Ġebâl-e' - Fung, Land, Berûn alten Styles und sind, mit Ausnahme des freien Ġ. - Țâbî, nominell der türkischen Herrschaft unterworfen. Südlich schliefsen sich an die Fungberge, in Zwischenräumen, die von freien Berțât-Negern bewohnten Berge: Dull-Tawil -, D.-Serqum

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طويل

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سرقم

Dies sind ge

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sen Erhebungen, nebst denen Fezoghlu's, wiederum zu den westlichen Vorbergen von Süd-Abyssinien gerechnet werden können.

Der blaue Flufs durchbricht, nachdem er als Abây ') die westabyssinischen Provinzen Dâmot und Amuru durchströmt hat, zwei starke Tagemärsche südlich von Fezoghlu eine Gebirgsschranke, deren östliche Theile vom Gebel-Qubbah und G.-Ingellam

انجلم

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قية

- gebildet werden. An diese schliefsen sich, nach Norden, die Gebelât-Semîneh äi, der Qadalû und Abu-Ramleh. Dann

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geht der Flufs zwischen den Gebâl-Bamesâ

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hindurch, wendet sich um den Fufs des G. - Fezo

ghlu und tritt in die grofse sennârische Ebene ein. Diese wird, nördlich vom G.-Fezoghlu, i. O. nur vom Ġ.-Mabah

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Breite von Hedebât, von der Gruppe der Ġebâl-'Uġelmeh — — — (oder Úgelmeh Sehr viele Khuâr, d. h. nur in der Regenzeit Wasser enthaltende, in der trockenen Zeit aber wasserlose Bäche münden, die Ebene auf beiden Ufern des Bahr-el-azraq durchfurchend, in diesen; so z. B. der sehr beträchtliche Khôr-e'- Tumât, in dessen Bette während der trocke nen Zeit nur einzeln stehende, hin und wieder durch schmale Rinnsale mit einander verbundene Seen und Bäche befindlich sind und welcher, das Nordwestende des G.-Fezoghlu umbiegend, links in den blauen Flufs geht, ferner, auf derselben Seite, der allem Anschein nach im Tâbî-Gebirge seinen Ursprung nehmende Khôr-el-Ġamûs. Gegenüber Bedûswim Dâr-Rosêres, liegt ein kleines, seeartiges Gewässer, Mojeh-Di'îsah genannt, in welches der an

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') Nachrichten der Eingeborenen auch Fezoghlu's zufolge, scheint der die GâlàLänder durchströmende Jebûs ein bedeutenderer Quellflufs des blauen Niles, als der aus dem Tana-See entspringende Abây zu sein. Vergl. S. 2 Anm.

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بركة كرة

geblich mit dem Baḥr-el-azraq ziemlich parallel laufende Khôr-Edîniah mündet. Unfern Hedebât befindet sich ein anderes Wasser, der Birket - Kurah Während der Mojeh - Di'îsah in der trockenen Jahreszeit noch den Umfang von 11-14 Stunden behält, beschränkt sich derjenige des Birket-Kurah alsdann auf nur Stunde. In der Regenzeit füllen sich beide voller Wasser und werden nunmehr der Aufenthalt von Krokodilen und Flufspferden. Rechts münden, eine Tagereise südlich vom Fezoghlu, der Khôr-Sumgerah-owvom Ġ.-Ingellam kommend?, dann, sechs Stunden nördlich vom G.-Fezoghlu, der an dem Semîneh-Berge entspringende Khôr-el-Qader Khôr-e'-Çirêfah

دندر

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القنة

صريفة

nah und noch kleinere Khuâr; endlich, weiter nördlich, der Dindir und Ra'ad. Der Dindir - soll mit seinem Hauptquellstrome, dem Khôr-Qolaqô ——, von den Berâbra oder Nubiern Ese-Qolaqô (d. h. eigentlich EsegiQolaqô) genannt, in Donqur entspringen; er nimmt den Khôr-Donqur vom Ġebel-Marmîeh, den Khôr-el-'Aṭas- und auf und mündet etwa unter 14° Br. Der

دنقر

Khôr-Mehara

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رعد

Ġebel-Alafâ

عطش

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,, in Abyssinien Simfà genannt, entspringt auf dem und geht dicht unterhalb Abu-Ḥarâs, gegen

الغا

über Woled - Medîneh, in den blauen Flufs.

Der Dindir und Ra'ad enthalten, wie der Tumât, während der trockenen Zeit nur stellenweise Wasser; gräbt man jedoch auch an den scheinbar wasserlosen Stellen mit der Hand in den Boden, so sammelt sich hier bald einige Feuchtigkeit. Zur Zeit der Nilschwelle wird das Wasser des Dindir und Ra'ad lehmfarben; das bläulichgrüne des Baḥr-el-azraq und Sôbât nimmt schon im Monate Mai eine intensiv röthlichgelbe, lehmige Farbe an, während der Baḥr-el-abjad, wegen seiner Kalkmilchfarbe, seinen arabischen Namen wohl verdient.

"

Den Landstrich zwischen Ra'ad und Dindir hörten wir nirgend: Ġezîret-el-Ġezîreh, d. h. die Insel der Insel", nennen, wie man in vielen geographischen Büchern liefst, sondern Faqîh El-Amîn in Ḥêwân nannte denselben „Khôr-el-'Ațśân, d. h. Thal des Durstigen", und versicherte, dies sei, mit Bezug auf seine Wasserarmuth, die landesübliche Bezeichnung. Der Khôr-el-'Atsân nämlich steht im direkten Gegensatze zur Landschaft zwischen Dindir und blauem Flusse, welche sehr sumpfreiche Gegend den allgemeinen Namen: „BirketQâôli trägt. Uebrigens ist der Khôr-el-'Ațśân keineswegs, wie man wohl aus seinem Namen schliefsen möchte, fruchtbar, er ist eben nur nicht sumpfig, wie der Birket-Qâôlî.

بركة قاولى

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un

Die Ġezîreh wird, in der Hauptrichtung von Ost nach West, von

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