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Reisenden über die Drîâs wissen und hebt namentlich die giftige Wirkung ihres Samens auf die Kameele hervor, während das grüne Kraut ohne Schaden von diesen Thieren gefressen werde. Zugleich aber fügt er hinzu, was frühere Reisende nicht beachtet zu haben scheinen, dafs die Eingebornen bei garstigen Wunden und Geschwüren ein Stück der Wurzelrinde der Drîâs in den Grund der Wunde hineinzulegen pflegen, wodurch eine schnelle Heilung erfolgt. In Folge dessen stellte H. v. Heinzmann selbst mit der aus der Wurzelrinde mit Rhum bereiteten Tinctur bei den verschiedenartigsten und bösartigsten Wunden, bei allen chronischen Hautausschlägen, bei secundärer und tertiärer Syphilis Versuche an, und überall zeigten sich in kurzer Zeit die überraschendsten Resultate.

Mit den eingesandten Proben hat man nun in Wien an Thieren, sowie in verschiedenen Krankenhäusern die gründlichsten Versuche angestellt, ohne jedoch zu günstigen Resultaten gelangt zu sein. Wir übergehen diese Versuche, über welche die Abhandlung einen sehr eingehenden Bericht liefert. So viel ist gewifs, dafs die zur Untersuchung eingeschickte Wurzelrinde von Thapsia Silphium Viv., sehr nahe verwandt mit Thapsia garganica L., abstammt. Beide Pflanzen werden in den Ländern, wo sie vorkommen, schon seit den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage, innerlich als Abführmittel und äufserlich als Zusatz zu zertheilenden Umschlägen und gegen Hautausschläge benutzt. Es ist daher natürlich, dafs Thiere sich durch den reichlichen Genufs nicht selten zu Tode purgiren, und widerlegt schon dieser Umstand die Ansicht Barth's, dafs Thapsia Silphium die Mutterpflanze des Silphium der alten Welt sei. Die von den Reisenden in Kyrene gefundene Thapsia Silphium ist unstreitig identisch mit der von Theophrast, Dioscorides und Plinius ausführlich beschriebenen Thapsia. Die Wirkungen dieser Thapsia ist aber so sehr verschieden von der, welche das Alterthum dem Silphium beilegte, dafs sich schon daraus ergiebt, dafs die Thapsia Silphium unserer Reisebeschreiber und Botaniker keineswegs die Mutterpflanze des Silphium Cyrenaicum der alten Griechen gewesen sein kann. Wohl aber hat diese Untersuchung das Resultat geliefert, dafs die Thapsia der alten Griechen und Römer in unserer Pflanze den sichern Repräsentanten aufgefunden hat.

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Salz im Staate Michigan.

Neuerdings hat sich die Salzerzeugung im Staate Michigan in Folge zahlreicher Bohrungen erheblich gesteigert, worüber Alex. Winchell (Americ. Journ. of science and arts [2], XXXIV, 307) berichtet hat.

Die vollkommen ebene Ausbildung der Schichten in der unteren Halbinsel Michigan hinderte es, dafs solche lösliche Stoffe zum Meere hinweggeführt werden, welche sich in den meerischen Absätzen fanden, aus denen die genannten Schichten sich bildeten. Wäre aber eine Stelle im Rande dieser Becken tiefer als die Mitte gewesen, so hätte sich ein Ausflufs dargeboten, und es ist zu bezweifeln, ob unter solchen Umständen Salzsoolen in erheblicher Menge bis jetzt

Arme völlig ausschlossen, sich einen eigenen Heerd zu gründen. Eine Zeit lang nach der Reformation waren es auch Verfolgungen wegen religiöser Ueberzeugungen, die eine Menge Deutsche bewogen, sich dem Gewissenszwange zu entziehen; ferner waren die erweiterten Handelsbeziehungen ein mächtiger Antrieb auch für die Deutschen, theilzunehmen an dem Gewinne des Verkehrs, und endlich Unzufriedenheit mit den socialen und politischen Zuständen im Vaterlande. Die Zahl derjenigen, welche wegen gemeiner Verbrechen Deutschland den Rücken kehrten, ist verhältnifsmässig sehr gering.

Der Deutsche ist aber auch vor Allen körperlich und geistig geeignet, auf der ganzen Erde eine dauernde Wohnstätte sich zu gründen. Die klimatischen Verhältnisse seiner Heimath befähigen ihn, bedeutendere Temperaturdifferenzen ohne Nachtheil zu ertragen; er kann hier meist nur durch eisernen Fleifs und eine anspruchslose, geregelte Lebensweise sich und die Seinigen erhalten und daher überwindet er auch mehr, als alle anderen Nationen, die natürlichen Schwierigkeiten einer Kolonisation. Wir können aber auch ferner ohne Ueberschätzung behaupten, dass das deutsche Volk seit dem Untergange der klassischen Völker das bedeutsamste in geistiger Beziehung ist.

Ernst, Tiefe des Gemüthes, Biederkeit, Treue, reges Pflichtgefühl, Festigkeit des Charakters und gediegene Kenntnisse trägt der Deutsche mit sich über Land und Meer.

Ich will hier von den deutschen Einwanderungen nur über die in die nordamerikanischen Freistaaten nach ihrer historischen Entwickelung, ihrer geographischen Verbreitung und ihren Einflüssen in socialer und politischer Beziehung einiges Wenige anführen.

. Man kann die gegenwärtige deutsche Bevölkerung in den Vereinigten Staaten nach der Zeit der Einwanderung in drei Klassen eintheilen und zwar:

1) in die von 1680 bis 1735,

2) von da bis zum Jahre 1848 und

3) in die der letzten 14 Jahre.

Die erste Klasse enthält die, welche in geschlossenen Gesellschaften, von ihren Geistlichen geführt, in die Staaten (Kolonieen) Pennsylvanien, New-York und Georgien sich ansiedelten. Sie bestand nur aus Protestanten und ihre zahlreichen Nachkommen haben in kompakten Massen über folgende Landgebiete sich verbreitet.

In ganz Ostpennsylvanien bis zu dem Hauptrücken der Alleghanis enthalten nur die Städte eine aus Deutschen und Angloamerikanern zu etwa gleichen Theilen gemischte Bevölkerung; das flache Land aber ist rein deutsch. Es sind somit dreifsig und einige und zwar die reichsten und volkreichsten Grafschaften fafst rein deutch, und das

Deutsche ist die Mutter-, Kirchen- und seit sechs Jahren auch neben dem Englischen die gleichberechtigte Schulsprache.

Diese Countys enthalten eine Gesammtbevölkerung von 1,500,000 Deutschen oder die Hälfte von der Einwohnerzahl des Staates. Ueber eine Million sind nur deutschredende Deutsche, während noch über Million zwar von deutscher Abstammung sind, das Deutsche aber mehr oder weniger verlernt haben.

In den meisten übrigen Countys dieses Staates leben Deutsche dieser Klasse, deutsch redend, gewöhnlich nur auf dem Lande in kompakten Massen, zerstreut aber in den Städten und angloamerikanischen Ansiedelungen und bringen so die deutsch redende Bevölkerung auf nahe an zwei Millionen, während, wenn man die blos englisch redenden Deutschen mitzählt, an 2,510,000 Deutsche in Pennsylvanien wohnen, also der Einwohnerzahl.

Im Staate New York waren es folgende Distrikte, welche zwischen 1690 und 1720 von geschlossenen Gesellschaften kompakt besiedelt wurden: das ganze Mohawk- und das ganze Susquehannathal, die Umgegend der Catskillgebirge und der Alleghanis bis Pennsylvanien hin. Auch zwischen den Holländern am Hudsonflusse liefsen sich deutsche Kolonieen nieder. So sind die Countys Shaharie, Albany, Greene, Ulster u. s. w., kurz fast alles Land zwischen dem Hudson und Susquehannah theils von Holländern, theils von deutschen Bauern auf dem flachen Lande bevölkert. Da sie aber ihre Muttersprache gröfstentheils verlernt haben, so kann man von ihnen nur etwa 250,000 noch als Deutsche ansetzen.

In Georgia siedelten sich 1735 etwa 8000 vertriebene Salzburger an und ihre Kolonieen blühen bis heute noch, aber sie alle haben das Deutsche verlernt.

Von den oben erwähnten ersten Kolonien der Deutschen wurden wieder andere Kolonien gegründet, nämlich von Pennsylvanien aus im östlichen Theile des Staates Ohio, der sogenannte Ohio-Reseror, etwa

Million kompakt wohnender Deutscher, von denen wohl die Hälfte noch ihre Muttersprache verstehen mag. Ferner der westliche Theil der Staaten Maryland und Virginien, wo an 100,000 von ihnen wohnen mögen, die aber sämmtlich das Deutsche kaum noch verstehen.

Von den alten deutschen Kolonien im Staate New-York aus wurden seit 1817 der westliche Theil des Staates reichlich besiedelt, besonders in der Nähe des Eriesees. Diese Deutschen verstehen zum grofsen Theile nur dürftig ihre Muttersprache. Ganz dasselbe gilt übrigens von den Holländern, die hier zahlreich angesiedelt sind. Einzelne deutsche Kolonien, von Pennsylvaniern u. a. gegründet,

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

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finden sich in Texas, in Missouri, in Kentucky, in verschiedenen Theilen der Staaten Ohio, Indiana und Illinois. Sie sind jedoch wenig zahlreich und ist in ihnen das deutsche Element in der Regel untergegangen.

Die ganze deutsche Nachkommenschaft dieser Klasse mag sich auf vier Millionen belaufen, von denen nur noch 2 Millionen deutsch verstehen, freilich ein mit englisch bunt gemischtes Schwäbisch, das nie von der Literatur beeinflusst worden ist.

Diese Bevölkerung hat auch wenig zur geistigen Hebung des Landes beigetragen. Sie sind Muster von Landwirthen, dabei pfiffig, aber ehrlich, sparsam und fleissig und ein schöner Menschenschlag. In der Geschichte haben sie keinen einzigen glänzenden Namen, aufser etwa Mühlenburg und neuerdings Schenk aufzuweisen, und nur in den Kriegen des Landes spielen ihre zahlreichen Regimenter eine grofse Rolle. Einmal, nämlich 1790, hatten sie es, als eine grofse Mehrheit im Staate Pennsylvanien, in ihrer Gewalt, das Deutsche darin zur Gesetzessprache zu machen, aber es wurde mit einer Stimme Mehrheit, einer deutschen, verworfen. Uebrigens haben sie, die Georgier ausgenommen, nie Sklaven gehalten, und schon 1688 erklärten sie sich auf einem County-Tage in Germantown gegen das Sklavenhalten; die erste derartige Erklärung auf amerikanischem Boden. Die Entdeutschung dieser Leute nimmt gegenwärtig fast gar keinen Fortgang mehr.

Die zweite Klasse von Einwanderern zwischen 1735 und 1848 bestand aus einzelnen Personen und Familien, welche theils von ihren Verwandten in Amerika hinübergerufen wurden, also unter ihnen sich niederliessen, theils auf's Gerathewohl ausgewandert waren. Viele der letzteren besafsen nicht die Mittel zur Ueberfahrt und mussten sich den Schiffskapitänen verkaufen, welche sie dann in Amerika auf 6 bis 8 Jahre als Sklaven unterbrachten. Viele von diesen blieben sammt ihrer Nachkommenschaft lebenslang Leibeigene, bis die Revolution von 1776 sie frei machte.

Seit der Unabhängigkeit des Landes kamen wieder Kolonisationsgesellschaften, wie die Rappsche zu Economy in Ohio, die Kolonie des Mainzer Vereine in Westtexas im Jahre 1846, die von Philadelphia aus angeregte Kolonie Hermann in Missouri 1838 und eine massenhafte Einwanderung nach St. Louis und Missouri überhaupt, nach Belleville, Illinois und Umgegend zwischen 1834 und 1840. Die meisten dieser Gesellschaften lösten sich bald auf und zerstreuten sich über das Land.

Im Allgemeinen haben alle diese Deutschen, wenn sie länger als 30 Jahre im Lande sind, sowie alle ihre Kinder, das Deutsche nahezu

oder ganz vergessen. Besonders stark wurde die Einwanderung seit 1837, aber alle diese Eingewanderten, freilich seltener ihre Nachkommen, verstehen das Deutsche noch. Wenn nämlich die Kinder in die amerikanischen Freischulen, die Staatsschulen, in denen die Unterrichtssprache die englische ist, gehen, so werden sie dadurch genöthigt, englisch zu sprechen; aber sie ziehen das Englische auch defshalb dem Deutschen vor, weil es leichter ist, als dieses, und sie unterhalten sich selbst zu Hause nur noch mit den Eltern in deutscher Sprache.

Diese Eingewanderten bilden in den Städten New-York, Philadelphia, New-Orleans und St. Louis, im Staate Illinois gegenüber St. Louis und in und um Chicago, Milwaukee, Cincinnati, Buffalo und Pittsburg eine mehr in besonderen Stadttheilen zusammengedrängte städtische Bevölkerung, die, soweit es Niederdeutsche sind, vom Handel und Zwischenhandel, soweit es Mittel- und Oberdeutsche sind, vom Verkaufe von Spirituosen (vorzüglich von bairischem Biere, was auch den Angloamerikanern mundet), von Spekulation u. dergl. leben und auch eine kompaktere ländliche Bevölkerung sind.

Unter ihnen sind nur die Brüder Wesselhöft, Dr. Homburg, Follen, Friedr. Körner, Dr. Hering und Friedr. Münch (Far West) geiftig von Einfluss im Lande gewesen. Die grofse Masse hat sich, wie ein dortiger Schriftsteller selbst sagt: zum Dünger auf dem Acker fremder Civilisation" hergegeben. Wir veranschlagen die Anzahl dieser Deutschen nicht, da sie in der folgenden Uebersicht mitgezählt werden sollen.

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Die dritte und eigentlich die wichtigste Klasse umfasst die seit 1848 Eingewanderten. Sie kamen immer in grofsen Massen an, vorzüglich über Bremen und Hamburg, aber ohne Kolonisationsgesellschaften zu bilden und zerstreuten sich in alle Staaten, besonders in die nordwestlichen, in das Quellengebiet des Missisippi, welches mit dem mittleren Deutschland ziemlich gleiche klimatische Verhältnisse zeigt, wo sie in Missouri, Jowa, Minnesota, Wisconsin, Michigan, selbst in Illinois und Indiana die Pionirarbeit sogar rüstiger, als die Angloamerikaner übernahmen. Wohl nur den am wenigsten Bemittelten gelang es nicht, die überüppige Natur zu bewältigen. Der Tagelohn beträgt freilich mindestens 75 Cent, meist 1 Dollar. Soll eine Waldung urbar gemacht werden, so begnügt man sich in der Regel damit, dass man an den Bäumen unten die Rinde abschält, damit sie vertrocknen; ist dies einigermassen geschehen, so wird Feuer angelegt, um die Bäume zu verbrennen, aber es bleiben oft noch die Stümpfe von 20 bis 30 Fufs Höhe stehen. Ueberall dazwischen reifst man nun den Boden auf, besäet nnd bepflanzt ihn, so gut es gehen will. Gelingt es, so

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