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lich ist auch nur einzelnes Fragment mit Sicherheit zu analysiren. Wir gehen defshalb gleich zur dritten Seite über, deren erste drei Zeilen sich allein noch auf das Apepj - Document beziehen, und auf dem Rücken der zweiten Seite noch einmal reproducirt sind.

(Pag. 3, Lin. 1) .... Herr darin. Und siehe! der Gebieter des südlichen Landes rief zusammen die Alten und Grofsen ebenso wie die Hauptleute und Heerführer und er theilte (Lin. 2) ihnen die ganze Botschaft mit, welche ihm gesendet hatte König Apepj ihretwegen. Und siehe! man rief aus mit einem Munde: grofse Bosheit ist das! (Lin. 3) doch wussten sie keine Antwort zu geben, weder eine gute noch eine schlechte '). Da sandte König Apepj zum....“

Hier bricht das für die ältere Geschichte Aegyptens so wichtige. Actenstück plötzlich ab, und der ägyptische Schreiber hat es vorgezogen, die folgende, vierte, Linie mit einer Erzählung zu beginnen, die mit der Apepj-Begebenheit in gar keiner Verbindung steht. noch, denke ich, müssen wir dem glücklichen Zufall Dank wissen, der uns wenigstens in unverkennbaren Spuren die thatsächlichsten Beweise geliefert hat, dafs die Hyksôs-Sage kein Mährlein manethonischer Erfindung, sondern reale Geschichte, unauslöschliches Factum gewesen ist.

Apepj ist, wie bereits anderwärts nachgewiesen ist, der letzte in dem ägyptischen Lande herrschende Hyksôs- König, ein Zeitgenosse des letzten ägyptischen Königs der 17.- einer thebanischen - Dynastie: R'a-skenen oder, wie sein Familienname lautete, Tå-u-'aå-qån, nicht zu verwechseln mit einem älteren Apepj-Apophis, der in der ersten manethonischen Hyksôs - Dynastie genannt wird. Seine Residenz ist in Avaris-Tanis, woselbst sich der Tempel des ausschliesslich von ihm verehrten Sutech (also mufsten seine Vorgänger, wenn auch nicht alle, so doch einzelne Localgottheiten der Aegypter anerkannt haben!) befand, sein Volk durch das ägyptische Schmähwort aåd bezeichnet, safs in der dma-'a åmu „der Stadt 'Aåmu". In einer besonderen, ägyptischen Gegenständen gewidmeten Schrift: Mélanges Egyptologiques (Paris 1862) hat Herr Chabas, dessen Arbeiten mit Recht ein so grofses Verdienst beanspruchen, den Nachweis zu führen gesucht (p. 29 fll.), dafs jenes Wort aåd, welches ich früher mit dem koptischen OOT fremere zusammengestellt habe, sowohl an dieser Stelle, als auch

') Auch diese Stelle hat Herr Goodwin, dessen glücklichem Scharfsinn in der Entzifferung hieroglyphischer Texte ich sonst der erste bin die höchste Anerkennung zu zollen, nicht richtig aufgefafst, indem er übersetzt: Then they cried with one voice, in anger, they did not wish to return a good answer, but a hostile one.

sonst in den Inschriften die Pest bedeute. So ausgezeichnete Beispiele Herr Chabas in seinen Untersuchungen hierüber der hieratischen Philologie zuträgt, so unmöglich erscheint es mir die Bedeutung des Wortes 'aåd in der geschehenen Weise zu specialisiren. So viel ich nämlich aus den angeführten Beispielen schliefse, bezeichnet aåd etwas ähnliches als das koptische oce, ocr damnum und focì damnum inferre, laedere, so dafs in der Verbindung mit den übrigen Satztheilen in der oben vorgeschlagenen Uebersetzung die fremden Feinde als die Schaden Anrichtenden", als die „Zerstörer" sehr passend hervorgehoben sind.

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Als ihre Stadt wird, neben der Residenz ihres Königs Avaris, d. h. Tanis, der Ort und natürlich, nach ägyptischer Bezeichnungsweise, das ganze zu demselben gehörige Gebiet, dmaå-'aåmu angegeben. Dmaå, dessen Lesung jüngst Herr de Rougé in so gründlicher Weise rectificirt hat, entspricht durchaus dem koptischen Mì, tuì pagus, vicus, 'Aåmu dagegen führt uns direct auf den ägyptischen Namen des kanaanitischen Volkstammes, welcher in den ägyptischen Bildwerken in Gräbern und auf den Sarkophagen als die gelbhäutigen Vertreter der zweiten der vier Menschenrassen erscheint. In meinen geographischen Untersuchungen nach den Denkmälern (man vergl. Bd. II, p. 89 fll. und dazu Taf. I) hatte ich auf einen wahrscheinlichen Zusammenhang des Namens mit dem semitischen Volk" hingewiesen, ohne im Stande gewesen zu sein, die Vergleichung weiter als in der angedeuteten Weise auszudehnen. Mir war entgangen was alle übersehen hatten, und was ich heute zur allgemeinen Kenntnifs bringe, dafs jenes uralte Wort 'a åm, welches schon in der Inschrift über der Einwanderungs-Scene von 37. 'A åm's in dem bekannten Grabe von Beni-Hassan (aus der 12. Dynastie) auftritt, sich sogar im Koptischen unter der Form aмe, plur. aмHо erhalten hat. Die Bedeutung desselben: bubulcus, Rinderhirt, weist schlagend auf den alten Ursprung zurück, da sowohl jene eingewanderten 'A åm von BeniHassan, als später genannte Individuen jener Rasse stets als Heerdenbesitzer oder Hirten (mene kopt. мoone) abgebildet oder in den Texten mit den graphischen Hülfsmitteln der Hieroglyphik in dieser Weise näher determinirt werden. Die beregte Darstellung von BeniHassan hatte den Zweck, die Einwanderung einer semitisch -'aåmitischen Familie in den 16. oberägyptischen Nomos im Jahre 6 Königs Sessurtasen II. unter dem Nomarchat des Chuumhotp durch ein Bildwerk in dem Grabe des letztgenannten zu verewigen (siehe Histoire d'Egypte, vol. I, p. 63 fl., worin ich neben anderem auf den semitischen Namen Abus å = ihres håq's oder, wie man heute

sagen würde, Scheikhs hingewiesen habe). Es ist höchst bemerkenswerth, dass in dichter Nähe oder vielleicht ganz auf dem Gebiete des genannten Nomos eine Oertlichkeit gelegen ist, welche sicher mit jener alten Einwanderung in Verbindung steht, da sie noch bei den Kopten die Benennung porog ǹ ní amhor „mansio bubulcorum“ führt. So altes Andenken an die 'Aåm steht aber nicht vereinzelt da, sondern findet in folgender Betracht eine weitere historische Begründung. Die griechische Uebersetzung von bubulcus - βουκόλος und die ganze Verwandtschaft βουκολέω, βουκόλιον, βουκολικός etc. führt ohne Schwierigkeit auf die griechischen Benennungen và Bovxólia und ẞovxolixòv oτóμα, von denen die erste (nach Heliodor Aethiop. I, 5) eine eine von Rinderhirten bewohnte Gegend Unterägyptens, berüchtigt durch den Aufenthalt von Räubervolk, das hier seine Schlupfwinkel hatte (wem fallen nicht sofort die aåd ein?), die zweite, bei Herodot I, c. 17 einen der sieben Mündungsarme und Kanäle im Deltalande bezeichnet. Die griechische Benennung, sowohl der Gegend als des nach ihr bezeichneten Nilarmes, der nach den wahrscheinlichsten Annahmen dem unteren Laufe des heutigen Armes von Damiette entspricht, ist sicher nicht erst von Griechen erfunden, sondern enthält eine Uebersetzung der älteren ägyptischen Benennung, die ich ohne Bedenkeu in jener Bezeichnung des Papyrus-Denkmales wiedererkenne.

Haben wir in den Bukolia einen historisch - geographisch wichtigen Anhaltepunkt für die Geschichte der Hyksôskönige gewonnen, deren Name als Hirtenkönige auf die Hauptbeschäftigung des fremden semitischen Volkes im Deltalande hinweist, so bleibt mir zum Schlusse dieser Abhandlung noch eine Bemerkung über die Stelle übrig, welche die Ebräer während ihres Aufenthaltes in Aegypten den Aegyptern gegenüber einnahmen.

Man hat, und ich glaube mit vollstem Rechte, eine ziemlich beliebt gewesene Meinung aufgegeben, welche die Ebräer gradezu mit jenen fremden erobernden Völkern semitischen Ursprunges identificirt. Eine solche Meinung hätte schon durch den einen Umstand keinen Glauben verdienen dürfen, als der Verfasser des Pentatauches sicher nicht übergangen haben würde, dafs einst Könige ebräischen Stammes über einen grofsen Theil des ägyptischen Landes das Scepter geführt hatten.

Man hat die jedenfalls viel richtigere Vermuthung ausgesprochen und ich selber habe in meinen Untersuchungen der geographischen Inschriften Aegyptens mehrfach diese Thatsachen bestätigen können, dafs die Ebräer den Aegyptern gegenüber eine ähnliche Stellung einnehmen, wie dies die Denkmäler von manchem anderen fremden Volksstamme ausdrücklich nachweisen. Die Ebräer wurden ähnlich wie

eine nicht geringe Zahl von Kriegsgefangenen fremdländischen Ursprunges behandelt.

Als ein in Aegypten lebender semitischer Stamm geduldet, der als Nachkommenschaft einer von den Hyksôs-Königen begünstigten semitischen Kolonie von den einheimischen Königen zu den öffentlichen Arbeiten herangezogen wurde und Frohndienste leisten musste, wie dies vor allen bei dem gezwungenen Bau der Städte Pithom und Ramses, oder wie ihre ägyptischen Namen lauten På-chtum und Pe-R'amses, ausdrücklich erwähnt wird. Ihr Name ist bisher in dem so reichen inschriftlichen Material der Denkmäler vergeblich gesucht worden, bis es endlich Herrn Chabas gelungen ist, denselben in einem auf den Denkmälern und in den Papyrusrollen genannten Fremdnamen wiederzuerkennen, den ich gleich ausführlicher betrachten will.

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In einem Nachtrage zu dem dritten Bande meiner Untersuchungen der ägyptischen Inschriften geographischer Natur hatte ich S. 76 fll., was Herr Chabas nicht bemerkt hat, auf die altägyptische Bezeichnung Aperju eines fremden zu Bauten herangezogenen" Volksstammes aufmerksam gemacht, welches in ähnlicher Weise wie die Juden von dem Pharao des Druckes geknechtet worden zu sein scheint." Aus dem hieratischen, unter der Regierung des grofsen Ramses (II.) abgefassten Papyrus I., 348 des ägyptischen Museums zu Leiden, hatte ich in Bezug auf das Vorkommen dieses fremden Volkes auf die sechste Linie aufmerksam gemacht, woselbst von den „'Aperju, welche ziehen den Stein nach der grofsen Warte des Königs Ramses - Miamun" die Rede ist. Zweiten Ortes hatte ich denselben Namen in einer Stelle der grofsen Inschrift auf der Felsenstele von Hamamât, welche in den „Denkmälern der preussischen Expedition" III, 219, e publicirt ist, wiedergefunden, indem daselbst Lin. 17 unter der Zahl der in den Steinbrüchen von Hamamât beschäftigten Arbeiter und sonstiger Beamten des Pharaonenreiches 800 Mann 'Aperju aufgeführt worden.

Ich hatte in dem Verlaufe meiner nachträglichen Bemerkung in den geographischen Inschriften den Namen 'Aperju oder, mit voller Vocalisation, 'Aå-pu-ru-ju auf den semitischen Stammy zurückzuführen gesucht und, so nahe es lag, Bedenken getragen, der ägyptischen Transcription pu für das semitische, die 'Aperju gradezu auf den Namen der Ebräer (vom Singular) zurückzubeziehen.

Was ich aus Mangel analoger Beispiele für das Verhältnifs des ägyptischen pu zum semitischen zu thun versäumt hatte, hat Herr Chabas in seinem mehrfach erwähnten Mélanges égyptologiques (p. 42 fll.) wie mir scheint, auf das glücklichste nachgeholt. Seine Arbeit führt

den Titel „Les Hébreux en Egypte". Indem Herr Chabas die Bedenken gegen eine Gleichstellung der ägyptischen Form 'Apuruju und des ebräischen durch ein analoges Beispiel (die Waffe hurupu

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hebr.) vermindert, und zugleich auf eine Bemerkung des Vicomte de Rougé über die Gleichstellung des altägypt. pu semitisch. in der Revue archéol., 1861, p. 366, 1. 367) gelegentlich der altägyptischen Transcription jusåpu-al des Stadtnamens, habitatio dei, hat er den sicheren Boden für die Zusammenstellung der 'Apuruju mit den Ebräern gewonnen.

Die altägyptischen Zeugnisse, in denen der Name der Ebräer erscheint, erhalten dadurch ein besonderes historisches Interesse, so dass ich nicht anstehe, sie hier der Reihe nach anzuführen, indem ich der Ordnung, wie sie Herr Chabas bespricht, gern folge.

Das erstemal erscheinen die Ebräer in dem vorhin bezeichneten Papyrus. Der ägyptische Schreiber Kåuit-sir meldet seinem Vorgesetzten, dem Schreiber Bek-en-ptal, darin folgendes.

„Möge mein Herr Befriedigung darin finden, dafs ich dem Auftrage, den mir mein Herr gegeben hat, Folge geleistet habe, des Inhaltes nämlich: Uebergieb die Nahrung den Soldaten, ebenso wie den Ebräern, welche den Stein nach der grofsen Worte des Königs Ramses-Miamun, des Wahrheitliebenden, ziehen, [und welche] dem Hauptmann der Måzåj (eine Art altägyptischer Gensd'armerie) Ameneman untergeordnet sind. Ich verabreiche ihnen die Nahrung allmonatlich, gemäfs der ausgezeichneten Vorschriften, welche mir mein Herr gegeben hat."

Das Verdienst der vollständigen Analyse dieses und des folgenden Documentes gehört Herrn Chabas an, der mit gewohntem Scharfblick und dem glücklichsten philologischen Tacte den ganzen Inhalt ebenso deutlich als klar herauserkannt hat.

Ein zweiter Papyrus zu Leiden (I, 349) ist beinahe ganz gleichen Inhaltes. Der Schreiber Keniamen berichtet seinem Herrn, dem Obrist (KåÇenå) H'ui am Hofe Ramses II.:

„Ich habe Folge geleistet dem Auftrage, welchen mir mein Herr gegeben hat, des Inhaltes: Gieb die Nahrung den Soldaten ebenso wie den Ebräern, welche den Stein zichen etc."

Der Ort, für dessen Bau die Ebräer - 'A puruju die Steine aus den Steinbrüchen transportiren mussten, führt in den genannten Papyrus die Bezeichnung tå-bechen-'aå „die grofse Warte - Königs Ramses - Miamun", und gehörte, wie das in dem ersten Theile meines Aufsatzes angeführte 'Aå-necht (s. Bd. XII. S. 393) '), zur Zahl der

') In den Darstellungen der Kriegszüge Königs Setj-Sethos, Vaters des Kö

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