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bestehende Sammlung enthält von den Monumenten zu Mitla im Staate Oaxaca eine Ansicht der Pyramide, zwei Ansichten von dem unter dem Namen der „Priesterwohnung" bekannten Monument, sieben Ansichten vom grofsen Palast, fünf von den übrigen drei an diesem Orte befindlichen Palästen, sowie eine Gesammtansicht der Ruinen. Von Palenque erhalten wir die Façade des Palastes, zwei Darstellungen eines ziemlich zerstörten colossalen Basreliefs und eine jenes merkwürdigen, gegenwärtig umgestürzten und mit einem Kreuze und vielen Figuren bedeckten Steines, welcher schon früher mehrfach abgebildet ist. Von den Monumenten von Izamal in Yucatan sind die beiden Pyramiden und eine gigantische Figur am Fufs der einen dieser Pyramiden dargestellt. Nicht minder reichhaltig sind die Bauwerke von Chichen-Itza und Uxmal in Yucatan vertreten, unter denen besonders die fünf Aufnahmen des unter dem Namen des „Palastes der Nonnen" (Casa de las Monjas) am ersterem Orte, und die neun Abbildungen des Palastes gleichen Namens zu Uxmal viel Neues bringen. So sehr wir nun auch den Werth der Photographie für die Aufnahme von Bauwerken anerkennen müssen, so zeigt sich diese Darstellungsweise für Monumente, wie die Centralamerikanischen, wenigstens theilweise nicht mit günstigen Erfolg anwendbar. Fast alle diese Monumente liegen inmitten riesiger Urwälder begraben, welche die niedrigeren derselben mit ihrem dichtem Laubwerk in ein Halbdunkel einhüllen, während uns die höheren Teocallis sich geisterhaft über die undurchdringlichen Kronen der Bäume erheben. Dazu kommt, dafs eine üppig tropische Vegetation diese Bauwerke überwuchert und mit ihren Wurzeln die Fugen der Steinblöcke aus einander getrieben hat. Wie wenig aber derartige Vegetationsgruppen sich für die Darstellung durch den photographischen Apparat eignen, wie wenig die Photographie das zauberische Halbdunkel, welches diese Monumente umschliefst und welches so wunderbar schön in den Zeichnungen von Catherwood und Waldeck aufgefafst ist, wiederzugeben vermag, dafür zeugt die vorliegende photographische Publication. Winterlich frostig und entblättert erscheint die tropische Vegetation, welche zwischen den Fugen der Quadern Wurzeln geschlagen hat, als dunkle unentwirrbare Masse der die Bauwerke beschattende Laubwald. So z. B. ist auf Pl. 2 der bewaldete Fufs der Pyramide zu Mitla vollständig unerkennbar, desgl. auf Pl. 22 die Façade des Palastes zu Palenque, ebenso die Ansicht des Palastes der Monjas zu Chichen-Itza; ingleichen gleicht das in Waldesnacht begrabene Basrelief zu Palenque (Pl. 19. 20) einer schwarzen unkenntlichen Masse. Gelungen hingegen sind die meisten Ansichten des Palastes der Monjas zu Uxmal (Pl. 38-45), die Pyramide zu Izamal (Pl. 23. 24), sowie manche andere. Jedesfalls verdient es auch Anerkennung, dafs bei vielen Monumenten Personen auf den Stufen der Paläste oder innerhalb der Eingänge während der Aufnahme mit dem photographischen Apparat postirt worden sind, wodurch es für den Beschauer möglich wird, einen Begriff von der Gröfse der architectonischen Details zu gewinnen.

- r.

A. Mühry, Klimatographische Uebersicht der Erde, in einer Sammlung authentischer Berichte mit hinzugefügten Anmerkungen, zu wissenschaftlichem und praktischem Gebrauch. Leipzig und Heidelberg (Winter'sche Verlagsb.) 1862. XVI, 744 S. gr. 8.

Seinen früheren, überall günstig beurtheilten Arbeiteu über Klimatologie und Noso - Geographie reiht hier der Verfasser eine neue, umfangreichere an, welche bestimmt ist, die grofse Masse klimatologischer Berichte, welche theils in speciell meteorologischen Werken, theils in Reisebeschreibungen und in einzelnen Aufsätzen zerstreut niedergelegt sind, zu einem klimatographisch-geographischem Gesammtbilde über die Hauptpunkte zu Erde zu vereinigen. Neben dem Nutzen, den eine solche Sammlung den theoretischen Wissenschaften, wie der Meteorologie, Klimatologie, Geographie, Geologie, Anthropologie, Zoologie, Botanik u. s. w. bieten dürfte, verspricht sich der Verfasser, wie es in dem Vorwort heifst, von ihr eine besondere Belehrung für die praktischen Wissenschaften, wie für die Heilkunde, Hygiene, Landwirthschaft, Kriegswissenschaft, Nautik, und bei vorkommenden einzelnen Unternehmungen, welche mit gröfseren oder geringeren Uebersiedelungen, verbunden sind, wie bei Kriegsexpeditionen, Colonisationen, Auswanderungen, Missionen, Reisen, Handelsunternehmungen, Acclimationen von Thieren und Pflanzen u. s. w. Zu dem Zwecke ist das ganze Material nach Zonen in folgender Weise geordnet: A. Heifse Zone, mit den Abtheilungen: I. Anden - Gebiet. II. Oestliches Süd-Amerika. III. West-Indien. IV. Westliches Nord-Afrika. V. Oestliches Nord-Afrika. VI. Süd-Afrika. VII. Ost-Indien und indischer Archipel. VIII. Australien und die Südsee-Inseln. B. Nördliche gemäfsigte Zone: IX. Nord-Amerika. X. Südliches Europa (Subtropische Zone). XI. Mittleres Europa. XII. Nordküste von Afrika (Subtropische Zone). XIII. Westliches Mittel-Asien (Subtropische Zone). XIV. Oestliches Mittel- Asien. C. Südliche gemäfsigte Zone: XV. Südliches SüdAmerika (Subtropische Zone). XVI. Südliches Süd-Afrika (Subtropische Zone). XVII. Südliches Australien und Neu-Seeland (Subtropische Zone). D. Nördliche Polar-Zone: XVIII. Polarisches Amerika. XIX. Polarisches Europa. XX. Polarisches Asien (Sibirien). E. Südliche Polar-Zone.

Können wir nun auch einerseits dem Sammelfleifs des Verfasssers un

sere Anerkenung nicht versagen die Gesammtzahl der das BeobachtungsMaterial bildenden, ausgezogenen Berichte übersteigt 800 und sind wir demselben für die Art und Weise, wie dieses reiche Material bearbeitet ist, zu grofsem Dank verpflichtet, so müssen wir uns doch andererseits gerade mit Rücksicht auf den praktischen Nutzen, den der Verfasser von seinem Buche hofft, einige wesentliche Ausstellungen erlauben. Zwar heifst es in dem Vorwort „Mängel und Lücken sind freilich noch in unermesslicher Menge auszufüllen", wir hätten aber wohl gewünscht, dafs der Verfasser die Mängel und Lücken wenigstens etwas reducirt hätte. Es liegt auf der Hand, dafs, bei der grofsen Masse des vorhandenen Beobachtungs - Materials, in einem Buche, selbst von dem Umfang des vorliegenden, gewisse Beschränkungen eintreten mussten, dass nicht alle Punkte der Erde, an welchen Beobachtungen angestellt worden sind, berücksichtigt werden konnten. Wäre es aber nicht praktischer gewesen, wenn für jede Zone, und

74 Neuere Literatur: A. Mühry: Klimatograghische Uebersicht der Erde.

innerhalb derselben für alle diejenigen Punkte, über welche Beobachtungs-Journale bereits gedruckt vorliegen, wenigstens die Literatur möglichst vollständig angeführt worden wäre? Es blieb ja dabei dem Verfasser unbenommen, die wichtigsten Localitäten ausführlicher zu behandeln. Durch Hinzufügung der Literatur, etwa zu Ende jedes Abschnittes, würde das Buch aber jedesfalls eine gewisse Vollständigkeit erreicht haben, wenigstens wäre dadurch so manche fühlbare Lücke fortgefallen. Nehmen wir einige Beispiele heraus. Von der Nordküste Afrika's ist Algerien nur durch zwei Beobachtungen, nehmlich für den Nordrand der Sahara durch die Duveyrier'schen, aus Petermann's Mittheilungen entnommen, und für Süd-Algerien durch Buvry's gelegentliche Beobachtungen, welche sich in unserer Zeitschrift finden, vertreten, während über den Küstenstrich jegliche Bemerkung fehlt. Warum hat der Verfasser für Algerien nicht das reiche meteorologische und nosographische Material benutzt, welches u. a. die Gazette médicale de l'Algérie seit einer Reihe von Jahren enthält, warum ist nicht auf diese Zeitschrift, so wie auf eine ganze Reihe anderer Erscheinungen in der Literatur wenigstens bibliographisch aufmerksam gemacht, besonders da Algerien einmal als Colonisationspunkt, dann in neuester Zeit als Curort wohl eine besondere Berücksichtigung verdient hätte? Ferner sind die Kaukasusländer, für deren meteorologische Verhältnisse die Schriften der St. Petersburger geographischen Gesellschaft, die medizinische Zeitschrift von Rufsland u. a. m. manches schätzbare Material liefern, gänzlich übergangen. Ebenso fehlt Palästina, über welches uns gleichfalls eine Reihe Beobachtungen vorliegen u. dgl. m. Am stiefmütterlichsten ist aber das mittlere Europa behandelt. Was Deutschland speciell betrifft, so haben wir nur Beobachtungen aus München, Hamburg, Karlsruhe und Prag und zum Schlufs eine Uebersicht der Mortalitäts-Verhältnisse, wie sie im Osten, in der Mitte und im Westen des preussischen Gebiets, nachgewiesen bei einer Anzahl der gröfseren Städte in diesen Landestheilen, auftreten. Wäre hier nicht bei dem reichen vorhandenen Material ein bibliographischer Nachweis praktisch gewesen? Noch kürzer ist Frankreich behandelt. Wir hätten es nutzbringender gefunden, wenn hier der Verfasser mehr specialisirt hätte, dafür aber z. B. die Hebriden-Insel St. Kilda mit einer Einwohnerzahl von 78 Seelen nur mit einem Citat erwähnt hätte, und so vermöchten wir noch eine Reihe ähnlicher Punkte zu rügen. Vielleicht würde sich der Verfasser beilassen, ein bibliographisches Supplement nach der von uns ausgesprochenen Ansicht seinem schätzbaren Buche beizufügen; gewifs würde seine grofse Belesenheit ihm dazu ein reiches Material liefern, und Meteorologen, Geographen und Aerzte würden sich ohne Zweifel bereit finden, ihn in dieser, wir gestehen es offen, nicht ganz leichten, aber jedes falls höchst dankenswerthen Aufgabe zu unterstützen. -r.

Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin

vom 3. Januar 1863.

Herr Barth eröffnete die Sitzung mit Vorlegung der eingegangenen Geschenke, über deren Inhalt er einige Mittheilungen machte.

Herr Spiller hielt einen Vortrag über die Einwanderung der Deutschen in die nordamerikanischen Freistaaten und über deren geographische Verbreitung. Er theilte die Einwanderer der Zeit nach in drei Klassen, nämlich: Erstens in diejenigen, welche von 1690-1720 einwanderten, aus geschlossenen Gesellschaften bestanden und sämmtlich Protestanten waren; dann in diejenigen, welche 1735 anlangten, und entweder aus einzelnen Personen oder aus einzelnen Familien bestanden; endlich in diejenigen, welche seit 1848 in das Land zogen und ebenfalls nur vereinzelt ankamen. Als Resultat stellte der Vortragende hin, dafs sich nach der Zählung von 1860 unter den 18,952,000 Einwohnern der freien Staaten ca. 3,800,000 Deutsche, dagegen unter den 12,464,000 Einwohnern der Sclavenstaaten ca. 339,000 Deutsche befänden, und dafs, wenn man diejenigen Deutschen, welche ihre Muttersprache verlernt hätten, hinzurechnete, die Gesammtzahl der Deutschen in dem ganzen bisherigen Gebiet der Union auf ca. 6 Millionen anzuschlagen wäre. Vereine, wie namentlich Gesangund Turnvereine, blühen unter der deutschen Bevölkerung überall, und seit 1848 hat besonders das Schulwesen einen grofsen Aufschwung genommen, wobei die deutschen Schulmänner es sich vorzüglich angelegen sein lassen, der Entnationalisirung ihrer Landsleute entgegen zu arbeiten.

Herr Koch sprach, unter Aufstellung eines lebendigen Exemplars der Banane, über die Heimath und geographische Verbreitung dieser Pflanze, deren Name aus dem Sanskritwort,,Pala", d. i. Frucht, entstanden zu sein scheint, und die eine der ältesten Nahrungspflanzen ist. Als das wahrscheinliche Vaterland derselben bezeichnete der Vortragende die Molucken und Philippinen, vielleicht überhaupt die Sundainseln und das südliche Malakka. Von hier aus verbreitete sie sich sowohl über die Südsee-Inseln, als auch durch ganz Südasien (bis nach Japan) und nach Ost- und Westafrika. Der Manillahanf kommt von den Fasern dieser Pflanze her, und auf Madagaskar liefert sie ebenfalls einen Webestoff. In Abessynien findet sich eine Banane, von Bruce Ensade genannt, deren Blattscheiden und Wurzelstock gegessen werden; der Vortragende widerspricht aber der Ansicht, dafs diese Banane auf ägyptischen Denkmälern vorkomme. Ueberhaupt scheinen die Alten diese Pflanze nicht gekannt zu haben. Wahrscheinlich haben die Araber auf ihren Zügen durch Nordafrika dieselbe mitgebracht, und so ist sie von hier aus nach Spanien übergegangen. Vermuthlich ist sie von demselben Volke auch an der Westküste verbreitet worden; auf der Ostküste kommt sie schon im 16. Jahrhundert vor. Gegen A. von Humboldt, welcher annimmt, dafs die Banane schon vor der Ankunft der Europäer in Amerika vorhanden gewesen sei, hält der Vortragende die Ansicht aufrecht, dafs Portugiesen und Spanier sie dort erst verbreitet hätten. Im Jahre 1514 wurde sie auf St. Domingo eingeführt. Das Wort Modscha, woraus Musa, gehört der Sanskrit

Sprache an und kommt gegen Ende des 9. Jahrhunderts zuerst bei arabischen Schriftstellern vor; in der Malayensprache heifst die Pflanze Bissang, woraus Pisang entstanden ist.

Herr Barth spricht über den gegenwärtigen Stand der Expeditionen in Afrika. Herr v. Heuglin und Dr. Steudner dringen jetzt nach Mittel-Afrika vor, während Dr. Munzinger sich von Chartum gegen Nord-Ost gewendet hat. Herr v. d. Decken hat sich im September v. J. nach Mombas begeben, um von hier aus seine Expedition nach dem Kilimandscharo zu unternehmen. Speke und Grant wollen weiter nördlich einzudringen versuchen. Im Norden Afrika's bemühen sich die Franzosen, die Tuarek-Länder zu erforschen, und der jetzt in Bornu angekommene Reisende v. Beurmann hat von der türkischen und englischen Regierung den Auftrag erhalten, mit Wadai wieder Verhältnisse anzuknüpfen. Dr. Baikie ist vom Kowara jetzt nach England zurückgekehrt.

Herr Ehrenberg sprach über eine von Herrn v. d. Decken aus der Gegend zwischen Mombas und dem Kilimandscharo eingesendete Erdart. Der Vortragende bezeichnete sie als eine salzige Effloreszenz der Erdoberfläche, die theils aus schwefelsaurem, theils aus kohlensaurem Natron bestehe, dabei aber ein vulkanisches Produkt sei, da sie Trümmersand enthalte.

Herr Wolfers übergiebt eine von ihm verfasste Schrift über das Drehungsgesetz der Winde.

An Geschenken gingen ein:

1) Bulletin de la Société de Géographie.

Vo Sér. T. IV.

Novembre. Paris 1862. 2) Revue maritime et coloniale. T. VI. Décembre 1862. Paris. 3) Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rufsland. Bd. XXII. Heft I. Berlin 1862. 4) Ergänzungsheft Nr. 9 zu „Petermann's Mittheilungen“. Gotha. (Halfeld und v. Tschudi: Minas Geraes.) 5) Preussisches Handelsarchiv. 1862. Nr. 51. 52. Berlin. 6) Wolfers, Sur la loi de rotation des vents. (Extraits des Bullet. de l'Académie royale de Belgique. 2o Sér. T. XIV.)

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