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Die Mandans oder Mi-akh-ta-nīs, d. i. Volk an dem Ufer (des Stromes), wie sie selbst sich nennen, müssen in einer weit zurückliegenden Zeit an den Ufern des Missouri gewohnt haben, vielleicht nicht in der Nähe ihrer jetzigen Heimath, sondern in mehreren getheilten Posten. Es ist auch wahrscheinlich, dass, wenn sie überhaupt gewandert sind, sie in einer südlichen Richtung herankamen, da man die Lage mehrerer Dorfschaften sehr hohen Alters längs des Missouri noch erkennen kann so tief hinab, als jetzt die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und dem Dakota - Gebiete reicht. Manche dieser alten Ruinen sollen Arickaradörfer gewesen sein, was auch ohne Zweifel der Fall gewesen ist. Die deshalb angestellten Untersuchungen haben zu dem Ergebnisse geführt, dafs alle diese jetzt sefshaften Stämme ehemals in einer und derselben Richtung von Südosten nach Nordwesten längs des Stromes hingezogen sind. Es läfst sich dieses aus dem Umstande folgern, dafs man an keinem anderen Strom, als am Missouri, Spuren ihrer Dörfer gefunden hat.

Aus früherer Zeit, vor dem Besuche von Lewis und Clarke im Herbst des Jahres 1804, besafs man keine zuverlässige Kunde in Bezug auf Ursprung und frühere Geschichte der Mandans. Col. D. D. Mitchell bezieht sich in einem Briefe an H. R. Schoolcraft (Hist. of the Indian Tribes, III) auf einen alten Schriftsteller Namens Macintosh, welcher 1772 mit einer französischen Handelsgesellschaft in Verbindung gestanden zu haben scheint. Nach seinem eigenen Berichte verliefs er Montreal im Sommer 1773, ging quer durch das Land und gelangte am Weihnachtstage zu den Mandandörfern. Die Mandans sollten zu der Zeit neun grofse Städte nahe bei einander besessen und bis zu 15,000 Kriegern gezählt haben. Wenn dieses auch ohne Zweifel übertrieben ist, so beweisen doch die Ueberbleibsel zahlreicher Dörfer längs beider Ufer des Missouri, dafs es ein mächtiger Stamm war.

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In den „, Travels of Lewis and Clarke to the Source of the Missouri" wurden die Verhältnisse der Mandans und anderer sesshafter Stämme geschildert, wie sie im Jahre 1804 waren. Danach besafsen die Mandans, die Ahnahaways und die Minnetarees fünf Dörfer. Nach dem Berichte von Augenzeugen hätten die Mandans noch vierzig Jahre früher in neun Dörfern gewohnt, deren Reste die Reisenden etwa 80 Miles stromabwärts gesehen hatten, sieben an der Westseite, zwei an der Ostseite des Stromes. Diese beiden zogen sich anfänglich vor den Angriffen der Small Fox und Sioux in ein Dorf zusammen, welches weiter aufwärts, den Ricaras gegenüber, angelegt wurde. Aus ähnlichen Gründen sanken die sieben anderen auf fünf, bis endlich das ganze Volk zu den Ricaras zog und sich in zwei Dörfern niederliefs, wo sie sich mit jenem Theile ihrer Leute vereinigten. Da auch diese neue Niederlassung unsicher blieb, so wurden die drei Dörfer noch weiter aufwärts dahin verlegt, wo sie noch stehen. Hierbei blieben die aus den fünfen zu zweien verschmolzenen Dörfer auf der Nordwestseite, während das einzelne, früher an der Ostseite gegründete, auf die Südostseite verlegt wurde. So fand man sie 1796. Später aber zogen sich auch die erstgenannten beiden Dörfer in eins zusammen, so dafs Lewis und Clarke im Ganzen noch zwei auf den beiden Ufern, drei Miles von einander, vorfanden. Das erste, in einer offenen Ebene belegen, enthielt dreifsig bis vierzig Hütten, welche gleich denen der Ricaras gebaut waren; das zweite eben so viel, und beide mochten zusammen

tewa 350 Männer zählen. An derselben Seite des Stromes und ungefähr vier Miles von dem unteren Mandandorfe entfernt, lag ein anderes mit Namen Mahaha auf einer Hochebene am Einflusse des Knife-River. Es war der Sitz der Ahnahaways, des „Volkes, dessen Dorf auf einem Hügel liegt." Diese wohnten früher etwa dreifsig Miles tiefer am Missouri. Die Assiniboins und Sioux trieben sie von da fünf Miles aufwärts, wo der gröfste Theil erschlagen wurde, und der Rest mufste nach ihrem jetzigen Sitze zu den Minetarees flüchten. Bei den Franzosen heifsen sie Soulier Noir, bei den Mandans Wattasoons, und ihre ganze Stärke beläuft sich nur auf fünfzig Mann. Nach Lewis und Clarke verstehen die Ahnahaways die Sprache der Minetarees, die Mundart der Mandans aber weicht beträchtlich von den beiden ab. Doch hat das lange Zusammenwohnen die Sitten untereinander verschmolzen und auch Annäherungen in der Sprache herbeigeführt, zumal in Bezug auf Dinge des täglichen Gebrauches.

Jetzt nun nehmen nach Hayden die Mandans ein kleines Dorf, etwa drei Miles oberhalb Fort Clarke, am rechten Ufer des Missouri, ein und zählen nicht mehr als 250-300 Seelen. Die von Lewis und Clarke erwähnten Ahnahaways waren unzweifelhaft ein Theil des Mandanastammes, von dem aber nichts übrig geblieben ist. Als der Prinz von Neuwied im Jahre 1833 den oberen Missouri besuchte, bemerkte er zwei Mandandörfer, eins etwa 300 Schritte oberhalb des Forts Clarke, das andere drei Miles höher hinauf an derselben Seite des Stroms. Augenscheinlich ist es, dafs jenes jetzt von den Arickaras bewohnt wird, während letzteres im Besitz der geringen Ueberbleibsel der Mandans sich befindet.

Die Nachrichten, welche von diesem Volke durch die American fur Company gesammelt wurden, beginnen mit dem Jahre 1839, als der Pelzhandel durch diese Gesellschaft am oberen Missouri auf sicherern Grundlagen in Gang gebracht wurde, als er unter den französischen Händlern gehabt hatte. Zu dieser Zeit wohnten die Arickaras in ihrem Dorfe nahe dem Grand River. 1829 wurde Fort Clarke ausdrücklich wegen des Handels mit den Mandans und Minnitarees ver. nichtet. Erstere waren etwa 1800 Personen, letztere halb so stark.

Trotz aller Unglücksfälle haben die Mandans bis jetzt ihre Unabhängigkeit und nationale Eigenthümlichkeit bewahrt. Fast alle Mandans sprechen die Minnitareesprache, manche sind auch mit den Dialecten der Dakota und Arickara vertraut, aber von wenigen der Nachbarstämme, oder von keinem ist derjenige der Mandans angenommen. Indessen hat ein weisser Mann diesen fliefsend sprechen gelernt und hat über zwanzig Jahre unter ihnen gewohnt. Hayden findet keine besonderen Schwierigkeiten in der Aussprache oder Structur, durch welche andere Stämme behindert werden könnten, die Mandansprache leicht zu erlernen; es sei völlig klar, wie Gallatin bereits hervorgehoben hat, dafs dieselbe mit den Dialecten der Dakotagruppe entfernte Verwandtschaft habe und nicht mehr Schwierigkeiten darbiete, als irgend eine andere dieser Gruppe.

Im Jahre 1838 war der Zustand der Mandans am blühendsten. Gut bewaffnet waren sie treffliche Jäger und Krieger, besafsen Heerden von Büffeln in Sicht ihres Dorfes, grofse Kornfelder, und ein Handelsposten lieferten ihnen, wessen sie bedurften. In ihrem persönlichen Erscheinen, vor dem Auftreten der Blattern, wurden sie von keiner anderen Nation des Nordwestens übertroffen. Die Männer waren grofs und wohlgestaltet, mit regelmässigen Gesichtern und einem

unter den Indianern nicht häufigen milden Ausdrucke von Ruhe. Ihr Temperament war um einen Schatten lichter als der anderer Stämme und näherte sich oft sehr der mancher europäischer Nationen. Eine andere, häufig von den Reisenden bemerkte Eigenthümlichkeit war die, dafs manche Mandans schönes Haar besal'sen, sowie graue oder blaue Augen, was sonst sehr selten ist. Die Frauen, zumal die jungen, waren meist hübsch, mit angenehmem Wesen und wohlgesittetem Betragen. Die Tugend stand bei den jungen Frauenzimmern sehr in Ehren, und jährlich wurde in Gegenwart sämmtlicher Dorf bewohner eine Feierlichkeit abgehalten, bei welcher alle Mädchen, welche ihre Jungfräulichkeit bewahrt hatten, hervortraten, an einen Pfosten schlugen und alle Welt herausforderten, etwas Nachtheiliges über ihren Charakter zu sagen. Da dies nun als eine religiöse Ceremonie angesehen wurde, so fühlte sich jeder, welcher mit Recht Einsprache erheben konnte, verpflichtet, dies zu thun. Wurde so ein Mädchen einer unwahren Erklärung schuldig befunden, so verlor sie auf immer die Berechtigung, unter der Jugend beiderlei Geschlechts ihren Platz einzunehmen. Bei diesem Gerichte wurde bemerkt, dafs zwei Drittel der Mandanmädchen siegreich hervorgingen, und es wurde dies als ein sehr günstiges Verhältnifs betrachtet, wenn man ihr frühzeitiges Auftreten und den Einfluss ihrer Umgebungen berücksichtigt.

er sich

Jetzt bauen die Mandans den Boden und jagen den Büffel, wenn ihren Wohnsitzen nähert. Die zerstörenden Wirkungen der Blattern, welche zu verschiedenen Zeiten heftig unter ihnen gewüthet haben, haben ihren stolzen und unabhängigen Geist nicht zu brechen vermocht. Die Mandans pflegen keinen Umgang mit ihren Nachbaren, verheirathen sich nicht mit ihnen und dulden unter sich keine andere Gewohnheiten, als solche, welche ihnen von ihren Vorfahren überkommen sind. Ihre religiösen Gebräuche sind noch ganz die alten, und das System der Selbsttortur wird bis auf den heutigen Tag befolgt. Da ihre Zahl zu schwach ist, um den Kriegspfad gegen ihre Nachbaren zu betreten, so bleiben sie zu Hause und beschränken sich nur auf Abwehr. Von den Dakotas werden sie häufig in oder bei ihren Dörfern angegriffen, und fast bei jedem Gefechte verlieren einige Mandans das Leben. Bei diesen Scharmützeln entwickeln sie eine Unerschrockenheit und Todesverachtung, welche zu Thaten persönlicher Kühnheit führen, die zwar meist einen traurigen Ausgang nehmen, aber bei den umwohnenden Stämmen ihnen grofse Ehre verschaffen. In Folge hiervon und durch die zeitweilig wiederkehrenden Ausbrüche ansteckender Krankheiten nimmt ihre Zahl stetig ab, und der ganze Stamm wird in nicht langer Zeit völlig erlöschen oder in irgend einem unbewachten Augenblicke einer stärkeren Heeresmacht der Dakota unterliegen.

Ihre vorzüglichsten Häuptlinge sind todt, übten aber ehemals eine sehr wohlthätige Herrschaft über ihren Stamm aus. Ihren Aussprüchen wurde selten durch Klagen oder durch Erhebung von Seiten anderer Widerstand geleistet, welche nach öffentlichem Ansehen strebten. Sie wurden geachtet wegen ihrer Rechtssprüche und geliebt wegen der patriarchalischen Sorge für das allgemeine Wohl, nicht gefürchtet nur wegen persönlicher Tapferkeit oder ausgebreiteter Verwandtschaft, wie dies bei den wandernden Banden der Fall ist. Die Alten wurden in beiden Geschlechtern geehrt, man widmete ihren Bedürfnissen alle

Sorgfalt und vernachlässigte sie nicht, wie es die wilden Stämme häufig thun. Ihre Todten legen sie in der Nähe ihres Dorfes auf Gerüsten nieder. Obgleich durch die Verwesung bei warmem Wetter die Luft leicht ungesund wird und Krankheiten entstehen, so hat es noch keine Ueberredung vermocht, sie zur Todtenbestattung der Weifsen zu bekehren.

Wenn die Mandans auch alle Eigenthümlichkeiten der nordamerikanischen Indianer besitzen, so zeigen sie doch nach allem den Typus einer besonderen und höher stehenden Race. Die Vermuthung, sie seien welschen Ursprungs, ist bereits längst wieder aufgegeben. Hayden meint, die Mandansprache sei, wie weit auch immer, mit dem Dakotastamme verwandt, wie oben bereits angeführt wurde. Dies war auch bereits die Ansicht Gallatins, obgleich dieser nicht im Stande war, die Vergleichung weiter durchzuführen. Dies soll nun von Hayden selbst geschehen, welcher jetzt zum Schlusse einige Bemerkungen über die Structur der Sprache mittheilt, welche er selbst im Sommer des Jahres 1855 gesammelt hat, welche indessen hier nicht wohl in Kürze wiedergegeben werden können '). S-g.

Bevölkerung der Banda oriental.

In dem von Demaria herausgegebenen Catecismo Geográfico 1862 wird die Bevölkerung der Banda oriental folgendermafsen angegeben:

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1) Vocabularien der Mandan-Sprache finden sich in: Catlin, Lettres and Notes on the Manners, Customs, and Condition of the North-American Indians. London 1841. Vol. II. p. 262–65; ferner in Schoolcraft, Indian Tribes. Vol. III. p. 446 bis 459, und in der Reise des Prinzen Maximilian zu Wied. Bd. II. p. 514 bis 562. Red.

Die Auswanderung aus Grofsbritannien während der Jahre 1815-61,

nach dem Journ. of the Statist. Soc. of London. 1862. December. p. 537.

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Desire Charnay, Cités et ruines Américaines: Mitla, Palenque, Izamal, ChichenItza, Uxmal. Avec un texte in 8, par Viollet-le-Duc et Ferd. Denys. Ouvrage dedié à S. M. l'Empereur Napoléon III. et publié sous le patronage de sa Majesté. Paris 1862. gr. Fol.

Von jenen merkwürdigen Zeugen einer alten Culturperiode in CentralAmerika, den colossalen Bauwerken in Yucatan und Chiapa, besitzen wir bereits eine nicht unbedeutende Anzahl naturgetreuer und theilweise wahrhaft künstlerisch ausgeführter Abbildungen in den Werken von Stephens und Catherwood, von Norman, Nebel und Waldeck, Squier u. a. m. (vergl. unsere Zeitschr. Bd. I. 1853. S. 179 ff.). Diesen schliefst sich eine neue, unter der Aegide des Kaisers der Franzosen, von Desiré Charnay herausgegebene Sammlung von Darstellungen von einer Anzahl dieser Monumente an, welche unter obigem Titel so eben publicirt worden ist. Diese aus 49 photographischen Abbildungen in gr. Fol.

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