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Brief des K. Preufs. Geschäftsträgers für die Plata-Staaten Hrn. v. Gülich. 453

kert, jetzt aber ganz entvölkert. Ich habe nach abgeschlossenem Vertrage mit Paraguay die Rückreise von Asuncion nach Montevideo auf dem Landwege und zu Pferde gemacht, um die Missionen aus eigener Erfahrung kennen zu lernen, namentlich aber auch deshalb, um unseren sehr zahlreich an der Plata-Mündung wohnenden deutschen Landsleuten, von denen meines Wissens kein einziger in den Paraguayischen Missionen gewesen ist, zuverlässige Auskunft über diese noch eben so unexplotirten als explotirbaren Länder eintretenden Falles gewähren zu können. Sie zu Pferde durchreisend, niedergedrückt von einem Sumpffieber, welches ich mir in den zu passirenden Sümpfen geholt hatte, bin ich erstaunt gewesen, über die aufserordentliche Fruchtbarkeit und Anmuth der Gegend, wie des Klima's der Missionen, und wenn mich mein körperliches Leiden oft zu Boden zog, so hat mich doch immer jener Gedanke mit Heiterkeit erfüllt, wie dort noch Raum ist zu glücklichem Dasein für Millionen von Menschen . . . . . . Zugleich mache ich Sie hierdurch auf das aufmerksam, was Martin de Moussy in seinem zu erwartenden III. Bande über die Missionen mittheilen wird, ferner auf eine Arbeit über die Geschichte des Missionenreiches, mit welcher der Argentiner Dr. Manuel R. Garcia, jetzt in Florenz lebend, um dort vorhandene höchst interessante und ganz neue Quellendokumente über das ehemalige Jesuitenreich zu benutzen, gegenwärtig beschäftigt ist.

Kurze Notiz über die Ruinen der phönicischen Stadt Amrit.

Nur zwei Punkte giebt es auf der syrischen Küste, welche gröfsere Massen phönicischer Monumente aufzuweisen haben. Dies sind das fünf Stunden von Sûr (Tyrus) gelegene Oum-el-Awamid, und Amrit, zwei Stunden südlich von Tortosa (Antaradus). Letzterer Ort ist unstreitig der an Ruinen reichste. Dieselben waren bereits durch Pococke bekannt gemacht, und wurden von Gerhard in seiner Arbeit „über die Kunst der Phönicier“ in den Abhandlungen der Berliner Akad. der Wissensch. 1846 diese allerdings höchst mangelhaften und unvollständigen Zeichnungen benutzt. Diese, sowie die übrigen auf der syrischen Küste gelegenen phönicischen Denkmäler gründlich zu durchforschen, bot die zum Schutz der Christen nach Syrien geschickte französische Expedition die beste Gelegenheit. Zu Amrit liefs Herr Renan, während zweier Monate, durch die ihm vom General Beaufort zur Disposition gestellte Arbeiter-Compagnie die umfassendsten Ausgrabungen anstellen. Amrit ist ohne Zweifel das alte Marathus, welches ursprünglich zum Weichbilde der Inselstadt Aradus (Arvad der Genesis, heute Ruad) gehörte. Von der kleinen Insel Aradus breitete sich die Bevölkerung längs der gegenüber liegenden Küste in einer Reihe von Ansiedelungen aus, deren nördlicher Punkt zur Römerzeit die Stadt Antaradus bildete, während die südlicheren Ansiedelungen bereits in einer früheren Periode den Namen Marathus erhielten. Zur Zeit der Seleuciden fand eine vollständige Trennung zwischen Aradus und Marathus statt. Die Monumente von Amrit (Ma

rathus) bieten nun eine auffallende Analogie mit denen auf der Insel dar, nur dafs die an letzterem Orte vorhandenen bei weitem weniger erhalten sind, da die Insel stets bewohnt gewesen ist, während Amrit auf zwei Lieues in der Runde unbewohnt ist. Nur in dem Namen des das Ruinenfeld durchfliefsenden Baches, Nahr-Amrit, hat sich der alte Ortsname erhalten.

Die topographischen Verhältnisse dieser Gegend werden in dem Bericht folgendermafsen geschildert: Hat man die südlich von Tortosa sich ausdehnende Ebene durchschnitten, so trifft man auf eine parallel der Küste laufende Hügelkette; dieselbe ist von der Küste durch eine etwa Meilen breite Ebene und durch Sanddünen getrennt. Die Hügelreihe, durchschnittlich 150-180 Fufs hoch, endet etwa 2 Meile südlich von Tortosa in einer mit Buschwerk besetzten Höhe, el-hisch Amrit genannt. Hier liegt auf der Anhöhe das Dorf El-Hammâm. Die zwischen den Hügeln und der Küste sich ausdehnende Ebene ist nur stellenweis mit einer dünnen Schicht fruchtbarer Erde bedeckt, meistentheils aber trifft man nur nackten Felsboden. Zwei grofse, von zahlreichen an dem Fufse der Hügelkette hervorbrechenden Quellen genährte Bäche durchfliefsen die Ebene von Osten nach Westen, der Nahr-Amrit im Norden und der Nahr el-Kubble (Südflufs) im Süden. Beide Bäche sind etwa Meile von einander entfernt; letzterer wird etwa 450 Fufs von der Küste durch hohe Dünen in seinem Laufe aufgehalten und wendet sich, wahrscheinlich in einem schon in alten Zeiten künstlich gegrabenen Bette, von seiner ursprünglichen Richtung rechtwinklig ab und verbindet sich mit ersterem Bache nicht weit von seiner Mündung; hier bildet er mit anderen Quellen einen mit üppiger Vegetation besetzten Sumpf. An den Ufern beider Bäche, besonders aber am Nahr - Amrit breiten sich die Ruinen des alten Amrit aus. Die Stadt lag theils in der Ebene, theils auf den Felsen, und mehrere der bedeutendsten Monumente sind aus diesen Felsen ausgehauen. Wie überall in Syrien hat auch hier das Abholzen der Waldungen die Vegetation ertödtet. Heftige Regen haben die Erddecke von den Felsen weggeschwemmt, die Quellen sind zum grofsen Theil versiegt, andere, zu unbedeutend, um die Dünen durchbrechen zu können, werden vom Erdreich eingesogen; kurz, das einst so blühende Land ist zu einer sterilen, ungesunden Gegend geworden. Auf einer Entfernung von 3 Lieues trifft man keine menschliche Wohnung; die Bauern, welche hierher im Winter und Frühjahr zur Bestellung des wenigen fruchtbaren Bodens kommen, vermeiden es, hier zu übernachten; nur Büffelheerden, geführt von Hirten mit bleichen und aufgedunsenen Gesichtern sind die einzigen lebenden Geschöpfe, welche man hier nach Sonnenuntergang antrifft. Die Khans, welche früher auf der Strafse zwischen Tortosa und Tripolis bestanden, stehen jetzt verlassen da, und der Reisende, der diese Strafse zu verfolgen gezwungen ist, mufs während der Nacht vor den Ausdünstungen der Sumpfniederungen oder den Anfällen der räuberischen Ansarier stets auf seiner Hut sein. Das Ruinenfeld von Amrit bietet mithin dieselben klimatischen Erscheinungen dar wie die Gegend von Paestum.

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Was die Monumente betrifft, so würde eine genaue archäologische Beschreibung derselben, wie Renan dieselbe in der Revue germanique et française“, T. XXV, S. 5 ff. geliefert hat, hier zu weit führen. Wir wollen deshalb der hauptsächlichsten hier nur mit wenigen Worten gedenken. Das bedeutendste ist das

bereits in früheren Zeiten beschriebene und im Munde des Volkes als el-maa bed, der Tempel, bezeichnete Bauwerk. Dasselbe besteht aus einem viereckigen von drei Seiten durch Felsmauern eingeschlossenen Hof von 144 Fufs Breite und 165 Fufs Länge. Die vierte, dem Thale zugekehrte offene Seite war wahrscheinlich früher gleichfalls durch eine Wand geschlossen. In der Mitte des Hofes erhebt sich ein aus dem lebendigen Felsen gehauener Würfel von etwa 15 Fufs im Quadrat, welcher einer gleichfalls von drei Seiten geschlossenen, 15 Fuss hohen Cella als Basis dient, die durch einen grofsen Stein bedeckt ist. Dieser Tempel ist unstreitig der bedeutendste Ueberrest semitischer Tempelbaukunst; wir haben hier den heiligen Tempelbezirk mit seinem Tabernakel oder der Theba in der Mitte, welche bestimmt war, die Nationalheiligthümer in sich aufzunehmen. Dieses Monument ist bereits von mehreren Reisenden beschrieben und seine einstmalige Bestimmung gedeutet worden. Ausserdem hat Herr Renan zwei andere kleinere, der eben erwähnten ganz ähnliche Cella's auf dem Ruinenfelde bei der Quelle Ain el-Hayât (Schlangenquelle), welche von dichtem Gebüsch überwuchert waren, entdeckt.

ten.

Ferner beschreibt Herr Renan die bereits bekannten, auf der Höhe eines Felsens liegenden Sepulcral - Monumente, welche vom Volke mit dem Namen der Spindel-Säulen (el-Awâmit el-Mégházil) bezeichnet werden. Renan deutet dieselben als Grabpyramiden, während Gerhard's Ansicht, dafs durch die konische Form dieser Säulen das phallische Symbol repräsentirt werde, wohl die allein richtige sein dürfte. Aufser diesen beiden bereits bekannten Méghâzil's wurden noch zwei andere, zum Theil freilich sehr zerstört, aufgefunden. Unter diesen Monumenten befinden sich Grabkammern, von denen etwa zwanzig durch die Franzosen aufgedeckt worden sind; die in gleicher Höhe liegenden sind durch Thüren, die über einander liegenden durch Schachte mit einander verbunden und gleichen im Wesentlichen den von Beulé in den Ruinen von Carthago entdeckAufserdem wird ein Sepulcral - Denkmal von bedeutendem Umfange, der Schneckenthum (Burdj el-bezzâk) genannt, ausführlich beschrieben; dasselbe ist aus sechs Schichten regelmässig behauener Quadern von verschiedener Dicke ohne Mörtel aufgeführt und hat in seinem Innern zwei über einander liegende Räume, welche gegenwärtig den räuberischen Ansariern als Zufluchtsstätte dienen. Zahlreiche, am Boden liegende Steinquadern lassen vermuthen, dafs sich auf der Plattform des Gebäudes eine Pyramide von etwa 28 Fufs erhoben habe. Gegenüber dem obenerwähnten Maabed befindet sich ein Stadium, dessen Sitzstufen theils in den Felsen gehauen, theils durch Untermauerung hergestellt sind; gegen Osten schlofs das Stadium mit einem kreisrunden Amphitheater ab. Ringsherum findet sich der Boden mit mannigfachen Resten von Bauwerken bedeckt, welche darauf schliefsen lassen, dass hier die zahlreichen, von den alten Schriftstellern erwähnten Heiligthümer des alten Amrit gelegen haben. Es steht zu erwarten, dafs die demnächstige Publication der zahlreichen Aufnahmen, welche von den Franzosen an Ort und Stelle gemacht worden sind und in vielen Punkten die älteren Zeichnungen verbessern dürften, wesentlich zur Anschauung dieser interessanten Ruinen beitragen wird.

-r.

Die warmen Quellen des Oesterreichischen Kaiserstaates.

Als einen der bedeutendsten Beiträge zur balneologischen Topographie dürfen wir wohl das im vorigen Jahre vom Freih. A. v. Härdtl herausgegebene Werk: „Die Heilquellen und Kurorte des Oesterreichischen Kaiserstaates und Ober-Italiens, mit einem Vorworte von J. Oppolzer und C. Sigmund, Wien 1862, VIII, 643 S. gr. 8" bezeichnen. Es kam nicht darauf an, eine Zusammenstellung der vielbesuchten und in ihren chemischen Analysen und Wirkungen bereits bekannten Heilquellen zu geben, sondern vielmehr alle diejenigen Punkte zunächst namhaft zu machen, an welchen überhaupt Mineralquellen nachweisbar vorhanden sind. Unterstützt durch das balneologische Comité der K. K. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, sowie durch die Kaiserl. Regierung gelang es nach jahrelangen Vorarbeiten, ein Verzeichnifs von 2928 Heilquellen und Kurorten im Gebiet des Kaiserreiches zu sammeln. Die Schwierigkeiten bei dieser Sammlung lagen, wie der Verfasser angiebt, vorzugsweise darin, dafs bei den mehrfachen Namen einer grofsen Anzahl von Ortschaften in den landesüblichen Sprachen (der deutschen, italienischen, böhmischen, ungarischen, slawischen etc.) bisher viele Verwechselungen stattgefunden haben, so z. B. die Anführung eines und desselben Ortes als verschieden unter abweichenden, theilweise wieder veralteten und aufser Gebrauch gekommenen Benennungen. Sämmtliche geographischen Wörterbücher, selbst viele Specialbeschreibungen einzelner Districte erwiesen sich hierbei nicht allein als unzureichend, sondern geradezu als fehlerhaft, und so sind wir dem Verfasser für seine Entwirrung dieser geographischen Ortsbezeichnungen zu besonderem Dank verpflichtet. Sämmtliche Ortsnamen sind alphabetisch geordnet, der gebräuchlichste, meistentheils deutsche Name, ist jedesmal vorangestellt, darauf folgen die Bezeichnungen der Localität nach den verschiedenen Nationalitäten, sowie die weniger gebräuchlichen oder veralteten Namen. Kurze Notizen über die Lage der Ortschaft nach der neuen Oesterreichischen Landeseintheilung, ihre Entfernung von dem nächsten gröfseren Orte, die Zahl ihrer Quellen, ihre Wärmegrade und Beschaffenheit vervollständigen diese Uebersicht. Diesem alphabetischen Verzeichnifs reiht sich eine vergleichende Zusammenstellung der Heilquellen nach ihren chemischen Analysen, eine Würdigung derselben nach ihrer therapeutischen Wirksamkeit, endlich eine Uebersicht ihrer Vertheilung nach den einzelnen Ländern an. Da in unserer Zeitschrift die balneologische Topographie bis jetzt nur geringe Berücksichtigung gefunden hat, so hielten wir es für geeignet, aus dem in diesem Buche gebotenen reichhaltigen Material eine Zusammenstellung derjenigen Orte zu geben, an denen sich heifse, warme und laue Quellen von 68° R. bis herab zu 16o R. vorfinden. Wir bemerken hierbei, dafs mit dem Namen „heifse Quellen" diejenigen bezeichnet werden, deren Temperatur die Blutwärme (27-29° R.) übersteigt, während Quellen mit einer Temperatur von 20 bis gegen 30° als „warme", von 15-20° als „laue" bezeichnet zu werden pflegen.

Warme Quellen des Oesterreichischen Kaiserstaates.

Grade nach
Réaumur.

Abano, früher Aquae Aponenses, 24 Stunden von Padua in den Euganeen. Von den zahlreichen Quellen, welche nach dem Berge Mont' Irone mit dem gemeinsamen amen der Acque di Mont' Irone genannt werden, werden besonders drei benutzt: die grofse 68°, die mittlere 65°, die kleine 20-30°. - Meereshöhe 31 Fufs; nächst der Quelle St. Stephan in Istrien (19 Fufs) die niedrigste der gemessenen Thermen Osterreichs.

Hieran schliefsen sich die anderen Euganeischen Quellen: MonteOrtone, Stunde von Abano, mit zwei Quellen, nehmlich: Acqua di Monte Ortone oder di Fonteghette (50°), und Acqua della Vergine (21o). - San-Daniele in monte, Stunde von Abano (15-16o). Val-Calaona, 1 Stunde von Este (26o). - SanBartolomeo; Arquà; vier zu der 2 Stunden von Monselice gelegenen Gemeinde Battaglia gehörige Quellen, nehmlich: SantaElena, auch Santa - Elena-di-Battaglia (55°); Montegrotto (Mons - Aegrotorum) (60°); San-Pietro-Montagnon (Montagnone, Montagnoa, Montagnana) (57-40°)

Karlsbad in Böhmen. 1224 Fufs über dem Meeresspiegel. Sprudel (59o), Hygyäenquelle (59o), Bernardsquelle (53.5o), Schlossbrunnen (40.4o), Ferdinandsquelle (37.6o), Militär- Spitalsbrunnen (31o), Neubrunnen (46.6o), Mühlbrunnen (42°), Felsenquelle (44°), Theresien- oder Garten - Brunnen (39.6°), Kaiserbrunnen (38.5°), Wiesenquelle (29.3o); die anderen Quellen unter 17° . Ofen in Ungarn: Von den die Stadt halbkreisförmig umschliessenden Bergen sind besonders der Josefs- und der Gerharts- oder Blocksberg bemerkenswerth, an denen namentlich die warmen Quellen (Thermae vel aquae calidae Budenses superiores et inferiores) entspringen, und zwar an ersterem die sogen. obern Bäder, an letzterem die sogen, untern Bäder. Von Ofens oberen Bädern sind die heifsesten der Wasch- oder Kochbrunnen (52°), der Mühlbrunnen (49°), die Gassenquelle (48°). Von den unteren Bädern: das Raitzenbad (33—38o), Blockbad (ung. Sárosfördö) im Mittel (28-38°)

Töplitz (Töplitz-Pistyan, auch Klein- Pistyan, meist nur Pistyan genannt) in Ungarn an der Waag, Ober- Neutraer Comitat, 428 Fufs über dem Meere .

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Mehadia in Siebenbürgen, 203 Fuss über dem Meere, mit 14, nach
anderen Angaben mit 22 Quellen, von denen 15 am rechten,
7 am linken Ufer des Csernabaches
Topuszkó in der kroatischen Militärgrenze, Banaler Generalat,
schon den Römern bekannt, ein kleines Dorf von 20 Häusern
Toplice in Kroatien, Com. Varasdin, 11⁄2 Stunden von Varasdin,

68-20

68-15

59-6

52-22

51-46

50-17

49-45

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