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XV.

J. Macdouall Stuart's dritte Reise durch CentralAustralien im Jahr 1862.

Von Director Meinicke in Prenzlau.

Als ich früher in dieser Zeitschrift (N. F., Band XII, S. 145 ff.) über die zweite Reise des entschlossenen und ausdauernden Stuart in das centrale Australien, die in den wasserlosen und mit Gebüsch bedeckten Wüsten um das Newcastle water ihr Ende fand, berichtete, konnte ich am Schlufs des betreffenden Artikels hinzufügen, dass gleich nach seiner Rückkehr eine neue Expedition beschlossen wurde, um endlich den ursprünglichen Zweck, das Vordringen bis an die nördliche Küste des Continents, zu erreichen. Im November 1861 brach Stuart auf mit 11 Begleitern und 71 Pferden; im December des vergangenen Jahrs ist er wieder zurückgekehrt, nachdem er das Unternehmen glücklich vollführt hat und bis an das Ufer des indischen Oceans gelangt ist, und er ist mit der Begeisterung und dem enthusiastischen Jubel, den seine Standhaftigkeit und Ausdauer wohl verdienen, von den Bewohnern von Adelaide empfangen worden.

Der Bericht darüber ist in dem Blatt des Adelaide Observer vom 20. December 1862 enthalten. Es scheint nach dieser Zeitung, als sei es nicht die Absicht, das Tagebuch dieser Reise in ähnlicher Art, wie die früheren, durch die grofsen australischen Zeitungen bekannt zu machen; vielmehr soll die Regierung, die zu dem Unternehmen eine Beisteuer geleistet hat, die Absicht hegen, es nach Europa zu senden, in welchem Falle seine Bekanntmachung hoffentlich bald erfolgen wird. Was in jenem Blatte mitgetheilt ist, und es ist nicht viel und nichts Erschöpfendes, stammt aus Aussagen des Reisenden und seiner Gefährten, wie aus der Karte, welche dem Herausgeber des Observer vorgelegen hat.

Danach verliefs Stuart die Colonie im November 1861, und erst in den ersten Tagen des Januar 1862 erreichte er die äussersten Stationen der Heerdenbesitzer am Mount Margaret in der Davenportkette; von hier folgte er dem Wege, auf welchem er früher schon zweimal zurückgekehrt war, ohne andere Hindernisse zu finden, als den Mangel an dem nöthigen Trinkwasser, der jedoch, sobald die Grenzen Südaustraliens überschritten waren, immer mehr abnahm, wie denn überhaupt auf dem ganzen Hinwege bis zur Nordküste nur ein einziges Mal die Lastthiere zwei

Tage lang ohne Wasser bleiben mussten. Auch fand nahe an der südaustralischen Grenze ein Zusammentreffen mit einem Stamm der Eingeborenen Statt, das einen üblen Ausgang zu nehmen drohte; doch reichten einige blinde Schüsse hin, die Wilden zu verscheuchen.

Von dem bereits im Jahre 1861 in 17°36' Br. entdeckten Newcastlewater aus drang nun Stuart in die wasserlose Wüste ein, welche 1861 alle seine Versuche, durch sie vorzudringen, vereitelt hatte. Sie scheint aber jetzt nicht mehr in gleichem Grade ausgetrocknet gewesen zu sein, denn es wurde nicht einmal für nöthig erachtet, aus dem erwähnten Landsee Trinkwasser mitzunehmen. Dennoch war es selbst unter solchen Umständen nicht leicht, diese Wüste zu durchschneiden; es kostete vielmehr den Reisenden nicht weniger als sechs Wochen Zeit, und doch ist diese Strecke, ohne Zweifel auf dem ganzen Wege zwischen Südaustralien und dem Vandiemensgolf diejenige, welche am beschwerlichsten zu durchreisen ist und die meisten Hindernisse darbietet, nur einen Grad breit. Von 16° 40′ Br. an begann ein anderes Land, das zwar im Ganzen auch noch nicht fruchtbaren Boden bot, doch einzelne sehr reiche Stellen enthielt. Die Felsen, welche Stuart hier traf, schienen ihm den Gold führenden im südlichen Australien ähnlich.

Durch dieses Land nahm er, ohne sich gegen den Victoriaflufs oder den Carpentariagolf zu wenden, seinen Weg nach Norden. Er ging nach Angabe seiner Karte von 16° 40' Br. (und in 133 bis 134 ° L.) gerade nördlich bis 15° 50' Br., dann zurück bis 16° 15' Br. und wiederum gegen Nordosten, (man sollte beinah vermuthen, es müsse Nordwesten heifsen), bis 15° 50' Br., wo er auf einen breiten Flufs stiefs, der ein Arm des von Leichhardt entdeckten Roperflusses zu sein schien ; er war hier in demselben Theil des Landes, den A. C. Gregory auf seinem Wege zum Roper im Juli 1856 durchschnitten hat, allein es ist nicht leicht, in dem Berichte des letzten Reisenden diesen Arm des Roper nachzuweisen, der vielleicht derselbe gewesen ist, welcher auf Gregory's Karte Dryriver genannt wird. Wenn es dann im Folgenden heifst, er sei dem Thale dieses Flusses durch gutes Land aufwärts gefolgt, bis er das Bett des Roper selbst erreicht habe, so wird darin wohl ein Fehler stecken; ohne Zweifel ging der Weg den Flufs abwärts bis zum Roper. Von nun an mufs der weitere Weg dem Leichhardt's parallel gegangen sein durch das Hochland, in dem der Roper und die Alligatorflüsse entspringen, und dessen Schönheit und Fruchtbarkeit, wie der Glanz und die Ueppigkeit der tropischen Vegetation Stuart nicht weniger als der erste Entdecker hervorhebt. Er zog zuerst den Roper aufwärts bis an seine Quellen in einem bergigen und felsigen Lande; weiterhin überschritt er mehrere nach Nord

osten, ohne Zweifel zum Süd alligatorflusse fliefsende Bäche, und erreichte endlich in 13° 50' Br. 132° 30' Lg. (also dem Thale von Leichhardt's Snowdropcreek ganz nahe), den Mittelpunkt jenes Hochlandes, in welchem er bald darauf auf einen grofsen, starkströmenden, in einigen tieferen Theilen des Bettes bis 7 Faden tiefen Flufs stiefs, der ein grasreiches Land durchschneidet. Diesem folgte er anfangs bis 12° 50' Br. und 131° 4' Länge nach Nordosten, wie der Bericht sagt, wofür ohne Zweifel Nordwesten stehen muss; dann wandte der Flufs sich gerade gegen Norden, in welcher Richtung Stuart noch 30 Meilen an seinem Ufer hinzog. Hierauf nahm er, wahrscheinlich weil der Flufs sich gegen Nordwesten wandte, seinen Weg 10 bis 15 Meilen gegen Osten, dann gegen Norden und erreichte am 24. Juli die Seeküste des Vandiemengolfs, an der er auf einem von den Aesten entblöfsten Baume eine englische Flagge befestigte. Der Punkt, an dem er auf die Küste stiefs, ist ein Vorgebirge, welches die auf die Küstenaufnahmen von King, Wickham und Stockes sich gründende Admiralitätskarte an der südlichen Küste des Golfs 30 Meilen im Osten Cap Hotham und gerade im Süden von Cap Don zeigt; der Flufs aber, dem er zuletzt gefolgt war, ist ohne Zweifel derselbe, welchen Wickham 1839 entdeckt, und Adelaide benannt hat, da Stuart's Zeichnung von ihm ganz mit der des ersten Entdeckers übereinstimmt, und seine Länge nur um 6 bis 12 Minuten von der Wickham'schen abweicht.

Der Rückweg erfolgte ganz auf demselben Wege. Nach dem Zeitungsbericht, der dieser Darstellung zu Grunde liegt, hat Stuart allein eine Expedition vom Vandiemensgolf zum Carpentaria unternommen; allein das ist augenscheinlich ein Irrthum, denn nach einem in derselben Zeitung abgedruckten Briefe Kickwicks, eines Begleiters Stuarts, haben sie am 16. November Mount Margaret erreicht, gerade 17 Wochen, nachdem sie die Ufer des indischen Oceans verlassen hatten. Also traten sie die Reise am 30. oder 31. Juli an, und es ist nicht möglich, dafs Stuart jene Unternehmung in den sieben Tagen habe vollführen können, die seine Expedition am Ufer des Golfs verweilt hat. Sie ist vielmehr wahrscheinlich erst auf dem Rückwege erfolgt, als er den Roper schon passirt hatte, und dem Carpentariagolf nahe gekommen war. Für den ausdauernden Reisenden hat sie gar üble Folgen gehabt. Seine Gesundheit war schon bei seinem Aufbruch aus Südaustralien angegriffen, die Beschwerden dieses letzten Zuges erschöpften sie ganz, der Skorbut, dieser furchtbare Feind aller Reisenden in dem centralen Australien, stellte sich ein, und im Verlauf der Zeit wurde Stuarts Zustand so bedenklich, dass er vom Berge Hay in der Macdonnelkette an nicht mehr reiten konnte, sondern auf einer

Bahre zwischen zwei Pferden fortgeschafft werden musste. Seine Begleiter und die Lastthiere haben trotz der grofsen Strecken, die sie durchschritten haben, nicht eben viel gelitten. Der letzte Theil der Reise aber, namentlich im Gebiete von Südaustralien, erwies sich als der beschwerlichste und angreifendste; der Eintritt des Sommers hatte eine aufserordentliche Dürre mit sich geführt, und einmal waren die Pferde fast drei Tage lang ohne Wasser; dennoch hat Stuart nur drei derselben verloren.

Am 26. November erreichten die Reisenden die Stationen am Berge Margaret, wo Stuart ihnen Ruhe gönnte und selbst mit 3 Mann und 14 Pferden erst nach dem Chambers creek am südlichen Ende des Sees Eyre (wie auf Arrowsmiths Karten der See nördlich vom Torrenssee heifst, dem Babbage den Namen Gregory giebt), dann über Glen's Station nördlich vom Berge Deception nach der Station Hululu vorausging, um so schnell als er es vermochte, die Hauptstadt von Südaustralien zu erreichen. Den Empfang, den er hier gefunden, habe ich schon oben erwähnt, Stuart verdient auch die Anerkennung seiner Landsleute vollkommen; denn wenn er auch nicht der erste gewesen ist, dem es gelungen ist, den Continent in seiner ganzen Länge zu durchschneiden, so hat er doch den ersten Anstofs dazu gegeben und den Gedanken zur Ausführung zu bringen gesucht, als er Jedermann unmöglich erschien, so dass ohne ihn schwerlich Burke und alle, die nach ihm den Raum zwischen der Südküste und dem Carpentariagolf durchschnitten haben, dies jemals versucht haben würden.

Was nun aber die Resultate dieser Unternehmung betrifft, so läfst sich nicht leugnen, dafs sie an Wichtigkeit denjenigen, welche namentlich seine erste Reise gebracht hat, nachstehen werden. Das Land nördlich vom 17. Breitengrade kann nicht in dem Sinne, wie bisher Centralaustralien, für eine terra incognita gelten; Leichhardt's und C. A. Gregory's Reiserouten haben es uns schon zum Theil eröffnet. Dieser Theil Australiens, das Hochland von Nordaustralien oder Arnheimsland, wird durch Stuarts Unternehmung noch besser bekannt werden. Hoffen wir, dafs das vollständige Tagebuch recht bald publicirt werden möge!

XVI.

Auszug aus einem Brief des Herrn Baron Carl von der Decken

an Herrn Dr. H. Barth.

Zanzibar, den 15. Januar 1863.

Leider erhalten Sie eher Briefe von mir, als es zu hoffen und zu erwarten stand: aber meine Pläne in Bezug auf die Erforschung des Landes der Wa-Masai wurde wieder einmal durchkreuzt, das Glück ist einmal von mir gewichen und wenn Einem das fehlt, hilft auch der festeste Wille und die gröfste Ausdauer nichts.

Wie Sie wissen, reiste ich am 3. October von Mombas ab. Ich nahm meinen Weg längs der Küste nach Wanga und war dies, wie sich nachher herausstellte, ein Glück, denn, wenn ich auch mehrere Leute durch Desertion verlor, so war ich doch meines Weges von hier nach dem Innern sicher, da ich ihn theilweise vom vorigen Jahre her kannte. Es zeigte sich nämlich später, dafs Keiner meiner Leute trotz ihrer Betheuerungen auch nur eine entfernte Idee vom Wege hatte und ich habe während des ganzen Marsches theils durch meine Befähigung von der vorjährigen Reise her, theils mit Hülfe des Kompasses und selbsteingezogener Erkundigungen den Führer und Wegweiser machen

müssen.

Von der Küste aus erreichte ich in 14 Tagen den im vorigen Jahre entdeckten See Jipe, marschirte aber dies Mal an der anderen mir noch unbekannt gebliebenen Seite hinunter und bestieg von hier aus die Ugono-Berge, um das Eisen, das von den meisten Nachbarvölkern von hier aus bezogen wird, an Ort und Stelle genauer zu untersuchen und mir die Art der Gewinnung desselben anzusehn. Die Berge sind etwas über 5000 Fufs hoch und wurden bis 4000 Fufs erstiegen. Dem Seeufer folgend, untersuchte ich dessen Ausflufs, benutzte auch hier mein kleines Boot um Sondirungen vorzunehmen und Temperaturen zu messen. Zwei Tage musste ich leider unthätig verweilen, da häufige Ohnmachten und starkes Fieber mich niedergeworfen hatten; dann wandte ich mich den Aruscha-Bergen zu, die ich nach 3 Tagen erreichte.

Die Wa-Masai, ein den Wa-Aruscha verwandter Völkerstamm, die unmittelbar an diese grenzen und von denen 2000 sogar nicht 10 Mi

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