Imatges de pàgina
PDF
EPUB

tischen Inseln. Nur klimatologische Erwägungungen können das Befremden mildern, welches der Beobachter empfindet, wenn er einem so südlichen Gewächs nicht nur an den Küsten von Cornwall, Devonshire und Süd-Wales, sondern selbst auf der Insel Man begegnet. Ob dasselbe auch in Schottland vorkommt, ist zur Zeit noch eine Streitfrage unter den brittischen Botanikern. In Irland hingegen ist es verbreitet und an manchen Punkten der Westküste sogar häufig; in den Kalksteinklüften der Arran - Eilande in dem Maafse, dafs dort ein Dekokt der Blätter von den Einwohnern als Thee getrunken wird.

Aufserhalb Europa's und der angrenzenden Mittelmeergebiete und aufserhalb der Inseln der Atlantis, kennen wir Adiantum Capillus Veneris noch:

In Asien zu beiden Seiten des Kaukasus, z. B. bei Tiflis und am Terek; in Turkomannien am Flusse Baku und bei Astrabad; in Vorderindien hauptsächlich in den feuchten Berglandschaften von Malabar, Scinde, Nepal, Assam; in Boutan; in China.

In Afrika: in Abyssinien (die Form trifidum), auf feuchten schattigen Felsen heifser Thäler im Distrikt Djeladjeranna (Schimper); am Vorgebirge der guten Hoffnung bis zur Algoa-Bay; in Mozambik (Peters), Madagascar, Mauritius und Bourbon.

In Australien auf den Sandwichs-Inseln.

In Amerika durch einen grofsen Theil der milderen Nordhälfte des Erdtheils, an der Ost- wie an der Westküste; in Mexiko, Guatemala, auf den grofsen und kleinen Antillen, z. B. Jamaika, Dominique, Trinidad etc.

2. Adiantum reniforme, L.

--

Bory, Ess. Fortun. p. 314. L. v. Buch, Allg. Uebers. p. 360. Derselbe, Physikal. Beschreib., p. 137 u. 173. Desselben Herbarium No. 19. Webb et Berthelot, Phytograph., III., p. 451. Carl Bolle, Novit. caboverd., 1. c. p. 121. A. occidentale, Bory, im Willdenowschen Herbarium.

Vorlinnéischer Name: Filia Hemionitis dicta maderensis, pediculis splendentibus nigris, crenatis foliis Asari rotundioribus. Plukenet, Almagest p. 153; Phytogr. t. 287. Fig. 5.

Spanisch: Yerba tostonera, Ombliguillo.
Portugiesisch: Feto redondo.

Abbildung: Hooker, Species filicum. II. t. 71 a.

Als ich zum erstenmal nach Teneriffa kam und mir in der dortigen Pflanzenwelt Alles neu und wunderbar erschien, war ich auf nichts begieriger, als das durch seine thalerförmigen, fast runden Blätter von

[ocr errors]

an

den übrigen Farrn so abweichende Adiantum reniforme zu sehen. Ich vernahm daher mit wahrer Befriedigung von Berthelot, dem Veteranen canarischer Vegetationskenntnifs, dafs es nicht nur in einigen wenigen entlegenen Thälern als grofse Seltenheit, wie ich mir vorgestellt hatte, sondern selbst in der Nähe von Sta. Cruz, meinem damaligen Aufenthaltsorte, häufig genug wachse und bei einiger Aufmerksamkeit mir sicher nicht entgehen werde. So geschah es denn auch. Noch erinnere ich mich des Tages es war der 17. November 1851 dem ich es zuerst lebend erblickte. Man braucht nur den Fufspfad die Tajea (Wasserleitung) des Tahodio entlang zu verfolgen, um es gegen die Mitte des Thales mit Ceterach aureum in nicht unbeträchtlicher Menge zu finden: In dem etwas entfernteren Barranco del Bufadero bedeckt es, gesellig wachsend, ganze feuchte Felswände. Was hier auftritt, ist jedoch eine kleine, oft nur zollhohe Form, die an ihren Orten konstanten Vorkommens, eine gute, bisher soviel ich weifs unbeschriebene Varietät dieser Species ausmacht 1). Viel schöner und vollkommener entwickelt zeigt sich der Farrn hin und wieder in den Lorbeerwaldungen; nirgend reichlicher und gröfser als an dem in mehr als sechszig Zickzacks gewundenen, herrlichen Waldwege, der unter dem Namen las Vueltas de Taganana von der Anaga-Cumbre bergab läuft.

Im Ganzen ist Adiantum reniforme indels etwas eigensinnig in der Wahl seiner Standorte; denn in anderen immergrünen Forsten, denen von las Mercedes und Aguere z. B., vermisst man es gänzlich; während es, nach Berthelot, in dem pflanzenreichen Thale la Goleta, stets nur auf der Nordseite vorkommt. Eben dieser Forscher fand es auch im Hain Agua-Garcia, wo ich selbst seiner nicht ansichtig geworden bin, in Kugelform an waldfreien Felsen wachsend 2). Die schattigen Schluchten Guimar's besitzen es besonders üppig im Barranco de Badajoz; die Gegend von Orotava im Barranco de las Arenas und bei Realejo, Letzteres ein bereits Christiern Smith und L. von Buch bekannter Standort.

Auf Palma ist diese Art häufig genug an den steilen Abhängen der Thäler del Rio und de la Herradura und erreicht, namentlich in dem erstgenannten, riesenhafte Dimensionen. Berthelot und Webb geben es auch für Gran-Canaria an (vulgaris in convallibus umbrosis Canariae etc.).

Es wurzelt gern im etwas nassen Basaltgestein; doch gedeiht es in schwarzer Lauberde viel kräftiger. Seine vertikale Verbreitung ist

1) Adiantum reniforme, L., var. pusillum, Nobis.

2).... l'Adianthum reniforme dont les touffes en boules sont attachées aux rochers découverts.

die der Lorbeerregion abwärts bis etwa zu 1000 Fufs Höhe über dem Meere. Das Volk der Canaren nennt dies seltsame Gewächs, das kaum irgend jemand an Ort und Stelle für einen Farrn erkennt, auf die beinah kreisrunde Form der Blätter anspielend. Yerba tostonera, zu deutsch etwa „Achtgroschenkraut," seltner Ombliguillo; das von Madeira Feto redondo. Demselben ist sehr frühzeitig, schon im 17. Jahrhundert von Plukenet, eine systematische Phrase gewidmet worden.

Die Tracht der Yerba tostonera ist, wie gesagt, eine höchst fremdartige, ihr Colorit ein dunkles Schwarzgrün. Man mufs weit wandern, bis zu dem Schauplatze von Paul's und Virginien's Liebe, ja bis nach Neuseeland, um verwandte Gestalten in derselben oder in anderen Farrngattungen wiederzufinden. Adiantum asarifolium, Willd. (A. orientale, Bory ined.) von Isle de France und Bourbon, sowie das neuseeländische Trichomanes reniforme, sind die nächsten Vettern des Unsrigen. Ersteres ist nur durch nicht allzuschwer ins Gewicht fallende Merkmale specifisch von Adiantum reniforme zu unterscheiden.

Wenn wir diese Zwei, trotz ihrer starken Aehnlichkeit, mehr aus Hochachtung vor den Manen unseres grofsen Landsmannes Willdenow und vor der Autorität Sir William Hooker's, als aus Ueberzeugung, vor der Hand noch aus einander halten, bleibt das Adiantum reniforme, L. ein ausschliesslich atlantisch-insulares. Nicht einmal die äussersten westlichen Vorsprünge der beiden Nachbarwelttheile berührt es, wie doch Davallia canariensis und Asplenium Hemionitis, ähnlichen Vorkommens, thun. Den Azoren ist es fremd. Madeira dagegen zählt es zu den interessantesten Bürgern seiner Flora. Bunbury giebt es daselbt im kleinen Curral an, von welchem abwärts sich die Ribeira de Joao Gomez nach Funchal zu senkt, einem von dieser Stadt aus leicht zu erreichenden Thalkessel, der dem Pflanzenfreunde, namentlich aber dem Farrnliebhaber, des Anziehenden sehr viel darbietet. Er berichtet ferner, Adiantum reniforme wachse auf Madeira im Schatten überhangender Felsen und auf solchen, welche vom Sprühregen der Wasserfälle und Giefsbäche beständig feucht erhalten werden. Es ist, fährt er fort, häufig in vielen Schluchten des Nordens der Insel, besonders tief unten oder in geringer Erhebung, sicher aber nicht, wie Höll will, auf die Region der Opuntien beschränkt. Zu Ribeiro Frio, wo es indefs äusserst sparsam vorkommt und an dem Abgrund dicht unter Pico grande erreicht es die Höhe von wohl mehr als 4000 Fufs. Sehr lokal ist sein Auftreten auf der Südseite, obwohl es in Menge in einigen Thalschluchten, namentlich in der von Sta. Lucia vorhanden ist.“

[ocr errors]

Während Madeira die am frühesten bekannt gewordene, gleichsam die geschichtliche Urheimath des Adiantum reniforme bildet denn von dorther hatte Plukenet seine Hemionitis mit runderen Blät

[ocr errors]

tern als Haselwurz“ — sind dagegen die capverdischen Inseln der jüngste Schauplatz seiner Entdeckung. Ich selbst war so glücklich, dasselbe am 13. November 1853 in St. Antão aufzufinden, wo es indefs von grofser Seltenheit zu sein scheint. Der einzige bisher daselbst zur Kenntnifs gelangte Standort liegt an der Nordseite der Insel in den Bergen, welche das Thal Ribeira de Paul einfassen, zwischen steilen, beschatteten Felsen.

An den capverdischen Exemplaren dieses Farrn wird wahrgenommen, dafs die meisten Blätter am Grunde abgestutzt sind, statt, wie gewöhnlich, tiefherzförmig gestaltet zu sein. Dieselbe Abänderung der Blattform ist an auf Palma gesammelten Individuen, ohne Ausnahme, vorherrschend.

Der Verbreitungsbezirk des Adiantum reniforme, in seiner Gesammtheit aufgefasst, erstreckt sich vom 33° bis zum 17° N. B.; vom 7° westlicher Länge (Ferro) bis 2° östlicher L., nimmt jedoch, da der gröfste Theil des von den angegebenen Grenzen umschlossenen Areals vom Meere bedeckt ist, nur einzelne, unter sich durch weite Strecken getrennte Bruchstücke desselben ein.

3. Pteris aquilina, L.

Bory, Ess. Fortun. p. 314. L. v. Buch, Allgem. Uebers., p. 360. - Derselbe, Physikal. Beschreib. p. 137 u. 184. Webb et Berthelot, Phytograph. III. p. 449. - Carl Bolle, Novit. caboverd., 1. c. p. 122.

Vorlinnéische Namen: Onlinregis, Dioscorides, IV cap. 187. Filix foemina, Fuchs, Historia stirpium, p. 569. Filix ramosa major, pinnulis obtusis non dentatis, Caspar Bauhin, Pinax. 357.

Spanisch: Helecho.

Portugiesisch: Feto femea; in Madeira: Feitera.
Guanchisch (olim): Haran.

Abbildungen: Schkuhr, Kryptoganische Gewächse. t. 95. - Newman, History of british Ferns, p. 23.

Pteris aquilina, Lin. var. ß. lanuginosa (fronde subtus cum rachibus lanuginosa) wird auf den Canaren vorzugsweis Helecho (Farrn), auch wohl Helecho hembra (Farrnweibchen) genannt und ist unstreitig der daselbst am zahlreichsten verbreitete Farrn, namentlich in der Bergregion, bis abwärts zu etwa 1500-1000 Fufs Höhe über dem Meeresspiegel. Mehr als einem Klima trotzend, schmiegt er sich, vermöge der ihm inne wohnenden umgemeinen Expansionskraft ebenso verschiedenen Bodenarten als abweichenden Temperaturen an. Die hohen, vulkanisirten Kämme von Gran-Canaria, Teneriffa und Palma, auf letzterem z. B. die Cumbre Nueva, 4500 Fufs hoch, sind vollkommen dem ge

selligen Wuchse dieser Species anheimgegeben, deren Massen, von wenig anderen Pflanzen, als hin und wieder von Ginster oder niedrigen, wohlriechenden Mikromerienbüschen unterbrochen, sich mattgrün über meilenweite Strecken ausdehnen. Nichts Anderes hatten Alexander von Humboldt und Saviñon im Sinne, wenn sie bei ihren Pikbesteigungen einer zu durchkreuzenden Farrnregion gedenken '). Man begreift kaum, woher auf diesen dürren, über den Wolken erhabenen Plateau's die Feuchtigkeit kommt, welche sie vegetirend erhält. Jene hochgelegenen Farrnfelder, denen vergleichbar, welche auf Madeira die Serra de Paul überziehen, haben ein seltsam einförmiges Aussehn und bringen mit den zwischen sie geworfenen rothen Berglehnen und weifsschimmernden Toscalagern einen melancholischen Eindruck auf das Gemüth hervor. Sie dringen jedoch nicht durch die Circusumwallung in das Innere der Cañadas des Teyde und dürften, massenhaft auftretend, 6000 Fufs nicht leicht überschreiten, obwohl die Pflanze selbst am Pik noch in einer Höhe von 7000 Fufs gesehen worden ist. Auch unter den baumartigen Eriken, in den Cistrosengebüschen, im lichten Kastanienhain und in den dünngesäeten Fichtenwäldern, wo deren Grund nicht allzu glasiger Fels ist, erscheint der Adlerfarrn. Den tiefen Waldesschatten meidet er; desto ausschliesslicher aber bemächtigt er sich des Erdreichs überall, wo man den Forst gerodet oder niedergebrannt hat. Insbesondere tritt er da als herrschendes Gewächs auf, wo der Ackerbau das Terrain seines ursprünglichen Schmuckes beraubt und es dann wiederum sich selbst überlassen hat 2). Die gelbblühende Kompositenstaude der Altavaca (Inula viscosa, Ait.) allein macht ihm an so beschaffenen Stellen den Boden streitig. Beide lassen kaum etwas Besseres zwischen sich aufkommen. Mit Recht pflegte Berthelot, wenn wir bei einem nur auf kurze Zeit berechneten Ausflug auf der

1) Auf die Region der baumartigen Haiden, die man Monte Verde nennt, folgt die der Farrn. Nirgend in der gemäfsigten Zone sah ich einen solchen Ueberflufs an Pteris, Blechnum etc. (Humboldt, Voyage aux régions équinoctiales. Vol. I.).

2) Es flieht den Schatten hoher Bäume; aber wo man diese niederschlägt, erscheint es sogleich inmitten der Haidesträucher und überdauert Letztere um eine lange Zeit. Man kann es wegen seines urplötzlichen Auftretens mit der Pteris caudata vergleichen, die in Südamerika nach dem Niederbrennen des Urwalds aus der Asche hervorwächst. Auch der Capim-gordura der Brasilianer (Tristegis glutinosa), eine zweite Pflanze, die frisch urbargemachtes Land in Besitz nimmt und der Carreigt des Mayorkiner (Ampelodesmus tenax), dessen Umsichgreifen Cambassèdes schildert, bieten Analogieen mit unserer Pteris dar. Noch wuchernder indefs als jene Gräser Brasiliens und der Balearen, schiefst das canarische Helecho, dessen Vordringen nichts zu hemmen vermag, selbst mitten im Ackerlande auf und verbreitet sich daselbst mit stauneswerther Schnelle. Wiederholte Bemühungen müssen angewendet werden, um es zu vertilgen; selbst dann aber erscheint es wieder, sobald man den Boden brach liegen lässt und ermüdet so zuletzt die Ausdauer des Landmannes. (Berthelot, Géographie botanique, p. 118).

« AnteriorContinua »