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Eigenthümlich ist, was Burton über die Richtung dieser Lavaströme sagt. Die Lava war nämlich von N. nach S. mit leichter östlicher Abbiegung geflossen, und Burton fand in der Folge, dafs dies die Regel sei, und benutzte diese Richtung als einen sicher bis auf den höchsten Pik des Berges führenden Wegweiser. Mögen auch die Kratere in noch so unregelmässiger Weise und nach allen möglichen Richtungen hin sich öffnen, so folgt doch der Lavastrom, wie Burton sagt, der Richtung des Windes. Die erfahrenen Vulkanisten aber, deren Urtheil er anruft, um zu entscheiden, ob, wie ihm der Fall zu sein schien, ein innerer Zusammenhang zwischen dieser Richtung der Lavaströme und derjenigen des hier herrschenden Windes Statt finde, scheinen, so viel ich gehört, diese Ansicht nicht zu theilen. Die Breite des Bettes mag eine halbe Meile betragen; der untere Theil, der ein geringes Gefälle zeigt, zieht sich lang und dünn aus (tins out) und endet in einem dichten Walde. Auf beiden Seiten nämlich sind die Ufer des Lavastroms von Riesenbäumen umgürtet.

Hier hielt man ein kleines Frühstück, wobei man Brombeeren (Rubus apetalus) genofs. Dann um 9.50 a. m. setzte man den Anstieg fort. Der Jägerpfad führte den westlichen Rand des Lavastroms hinauf und bog sich allmählig nach dem östlichen um. Es war eine harte Arbeit; sechs besonders steile Spitzen (oder Stufen, pitches) waren zu überwinden und der Weg wand sich oft Lava - Prismen von 15 bis 25 Fufs Höhe aufwärts; während man weiter unten, wo die Blöcke bewachsen und nicht zu sehen waren, sich der Gefahr ausgesetzt hatte, den Fufs zu verrenken, wurde weiter oben der Anstieg felsiger und nackter. Die Luft war mit dem Duft der Salvia angefüllt und die Oberfläche war mit grauen (blight) Blüthen besäet, die selbst dem erfahrenen Herrn Mann unbekannt waren. Auch Haidekraut fand sich vor, aber gewaltig verschieden von dem, was wir bei uns so nennen, eine Ericinella von 15 Fufs Höhe, knorrig, wie eine alte Tamariske.

Jetzt fingen Bienen an, die Ansteigenden zu belästigen, aber ohne dafs Einer gestochen wurde. Die Sonnenhitze dagegen erreichte bei höherem Ansteigen einen erschrecklichen Grad. Die Krūleute blieben zurück und Burton's erfahrener, aus Tegulet in Abessinien stammender Begleiter Selim Agha rettete manchem Verschmachtenden das Leben, indem er den dicken Moosen, welche von den Lavabänken herabhingen, Wasser ausprefste.

Der letzte Drittheil des Weges ist der rauheste Abschnitt des Ganzen. Das Lava-Bett nähert sich hier der Stelle, der es entfloss, und die ungleiche Abkühlung der Massen macht das Gehen oder vielmehr Klimmen zu einem ungewöhnlich schwierigen. Wenn man aufsieht, erblickt man eine hohe, steile und abgebrochen queer vorstehende Fels

mauer; diese erreichte man in einer halben Stunde, mehr als halb erschöpft, und man sah nichts als eine zweite ähnliche Mauer vor sich. Burton fand es unmöglich, seine Augen offen zu halten, seine Adern waren ganz feurig und fieberhaft geworden. Er legte sich daher auf einem Lava-Block nieder und that einen gesunden Schlaf bis 4 Uhr N. M., wo er dann im Stande war, das Ansteigen zu vollenden.

Das Lava-Bett No. 1 entstürzt einem kleinen Hügel, den man nach seinem ungewöhnlich dunkeln Aussehen „den schwarzen Krater“ nannte. Er ist lange erlöscht; seine Form ist die einer Punschbole, die sich nach Süden öffnet. Die westliche Lippe steigt von der darunter sich ausbreitenden ebenen Terrasse 200 Fufs an, oder 356 Fuss, wenn man die Länge der Neigung rechnet. Der Krater hat etwa 300 Fufs Durchmesser, und der Umfang seiner mittleren Erhebung mag 1800 Fufs betragen. Die äufsere Oberfläche besteht aus dünner Asche, meist unbekleidet und nur hier und da mit jetzt trockenem Grase und mit krüppelhaften Gebüschen bewachsen. Auch innerhalb des Kraters findet sich nur wenig grüne Vegetation. Dieser Krater ist 8350 Fuss an der Leine von dem Farnthor entfernt. (Das Koch-Instrument zeigte hier 200.2, bei einer Temperatur von 63.25°.)

Glücklicher Weise hatte ein alter Mo-kuírí dem Herrn Mann eine Quelle gezeigt und so erquickte er die Gesellschaft mit einem frischen Trunk. Aber erst allmählig stellten sich die Krūleute ein mit Bett und Gepäck, und fünf derselben blieben ganz aus. Man wählte nun einen Lagerplatz, der aber auch nicht günstig war. Ein starker N.-O.-Wind wüthete über ihren Häuptern die ganze Nacht, und ein Sinken der Temperatur von 78° auf 40° Fahrh. innerhalb weniger Stunden war eine harte Probe, die man zu ertragen hatte. Selbst noch um 6 Uhr Morgens stand der Merkur auf 48°.

Bei dem lieblichen Morgen jedoch vergafs die Gesellschaft frühere Leiden. Vor ihnen, etwa eine Meile breit, jenseit einer grasreichen Einsenkung und offenbar durch einen Golf abgesondert, erhob sich die majestätische Form des Berges Trestrail (?), ernst, vereinzelt und um ein Drittel höher als Vesuvius, ohne Nachbar und Nebenbuhler. Die Seekarten geben ihm eine Höhe von 5820 Fufs. Kapt. W. Allen (der Begleiter von Laird und später einer der Haupttheilnehmer der Niger-Expedition) nennt ihn Mongo Etindet (wohl verdruckt ist Mongo Mt. Etindet p. 243, da mongo selbst schon Berg" heifst), was der abgesonderte Berg" bedeuten möchte; aber der sprachgelehrte Missionar Saker, der Burton begleitete, hatte das Wort etindet nie gehört.

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Um 2 Uhr N. M., als der Rest der Gesellschaft sich noch nicht eingestellt hatte, brach man auf, jener, dem Herrn Mann zu Ehren benannten, Quelle entgegen. Sie war 9594 Fufs entfernt. Die Richtung war jetzt

nördlich mit etwas westlicher Abweichung. Dem Marsch verleiht der Gegensatz Reiz, wie er sich um grasreiche Buckel und eine Reihe mannichfaltig gestalteter Hügel windet. Zur Rechten liefsen sie einen Krater, dessen doppelter Ausbruch von Lava sich an der Base vereinigte und eine Masse lebendigen Pflanzenwuchses einschlofs, wahrscheinlich das Hypericum angustifolium, ein Europäisches Gewächs, das in diesen höheren Zonen gewöhnlich geworden war. Der Pfad, eine blofse Spur, betrat nach 45 Minuten eine dichtbeholzte Schlucht; und dies erwies sich fast als die äusserste Grenze des hohen Baumwuchses.

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Nach dem heifsen Sonnenschein gewährte der kühle Schatten des Waldthales grofses Labsaal und die Luft war mit Düften einer Fülle blauer Labiaten und weifsen Clematis erfüllt, die von hohen Bäumen herabhingen. Der Wald, aufser an Stellen, wo krautähnliche Pflanzen den Boden bekleideten, glich eher einem Englischen Gehölz, als einem Afrikanischen jungle, und die Vögel zwitscherten von Morgens bis in die Nacht hinein auf den moosbewachsenen Zweigen.

Burton wandte sich natürlich gleich zu der Quelle, die von so entscheidender Bedeutung für die Möglichkeit der Ersteigung war. Es ist ein kleines Rinnsal reinen, kalten Wassers, das am Fufs einer kleinen Felsbank einem Torf- oder Moorboden entquillt und jenseit in dem dunkelbraunen Grund versinkt. Der Quellstrom ist in blauen Blumen eingebettet und von Nesseln umgeben, welche der Gesellschaft einen Schottischen Spinat lieferten. Man reinigte nun hier den Boden und bezog wiederum ein Lager, das man ,,Mann's Spring Camp" nannte, und zwar nicht zu blofsem Nachtlager, sondern zu wochenlangem Aufenthalt. Denn hier verweilte man vom 23. December 1861 bis zum 31. Januar 1862, und hier nun kam Burton zu der festen Ueberzeugung, dafs dies ein ausgezeichneter Platz für ein Sanitarium oder eine Colonie sei. Material zum Weg- und zum Häuser-Bau liege hier genug umher; man solle ihm nur von den 60,000 entlaufenen Negern in Canada 300 geben und er wolle einen für Maulthiere gangbaren Saumpfad den Berg hinauf machen. Das pestilentialische Lagos bedürfe eines Krankenhauses und hier habe man den schönen, majestätischen Kamerūn zur Hand.

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Die Angabe von 199.5 und 200 durch das Koch-Instrument bei einer Temperatur von 65° gaben nach Burton diesem Mann's Spring Camp eine ungefähre Höhe von 7000 Fufs (nach Mann 7880 Fufs); Burton benennt es die tierra temprada des Berges, wo die bewaldeten Gehänge der caliente unterhalb, die obere nackte tierra fria berührten.

Weihnachtsabend und Weihnachtstag brachte man zu mit Winkel

nehmen, mit Lustwandeln unter den Hügeln und mit Namengeben der verschiedenen Plätze. Den höchsten unter den kleineren Pik's mit einer Höhe von 12,271 Fufs benannte Herr Mann dem berühmten Botaniker zu Ehren Mount Hooker. Nach Capt. Allen benennen, wie schon oben angegeben, die Bimbia-Leute die wirklich höchste Erhebung des ganzen Gebirges Maongo oder Mongo ma Lōba oder „den Himmels- oder Gottes - Berg". Burton und seine Gefährten, noch unbekannt mit dem Tode des Prinzen Gemahls der Königin von England, benannten das majestätische Doppelhorn Victoria und Albert.

Von den verschiedenen Höhen, die man hier erstieg, hatte man eiwundervollen Umblick; wovon leider wenig Einzelheiten mitgetheilt nen werden. Die eine dieser Höhen nannte man von der aufserordentlichen Regelmässigkeit ihrer Umrisse „Earthwork Crater", eine andere von Mann bald zu 9139, bald zu 9450 Fufs Höhe angegeben, „Mount Helen", nach der Frau des Missionar Saker. In dem wild durch einander geworfenen Terrain zählte man 28 Kratere, die sich mitsammt den tiefen Schluchtspalten, den breiten Lavabetten und den hohen Rippen von Schlackenlava im Vordergrunde aufthürmten und durch eine dicke weisse Wolkenmasse, die sich im Kreise um die Spitze des Berges herumbewegte, während die Zuschauer in reiner Bergluft da standen, vom Hintergrund in grofsartigster Weise sich abhob. Aber nach einem kurzen Blick wandte sich jedes Auge von den kleineren Bergkuppen hinweg dem gröfseren Riesen im N. zu, wo der gewaltige Pik in klaren und scharfen Umrissen in der dünnen Morgenluft sich erhob. Er löste sich augenscheinlich in zwei gesonderte Gipfel, und dieser Charakter eben war es, der Capt. Burton jene Namen des trauten Englischen Herrscher-Paares eingegeben hatte. Aus dem tiefen metallischen Blau, das diese Monarchen der West-Afrikanischen Berge umgab, verglichen mit der braunen Färbung des näheren parallelen Felskraters, in der die mit Pflanzenwuchs bewachsenen Stellen eine schwärzliche Tinte annahmen, schlofs man, dass eine Kluft den Vorder- vom Hintergrund trennen möchte, aber in der Folge erwies sich diese Annahme günstiger Weise als unbegründet.

Capt. Burton selbst vollendete seiner Angabe nach den ersten Anstieg des Piks am Freitag, December 27, 1861. Als er da um 5 Uhr 30 Min. V. M. auf brach, fand er sich, sobald er aus dem Waldthale hinaustrat, das die Base des oben erwähnten Earthwork Crater umgiebt, auf grasigem Pfade, während Mount Helen in 75° 25' lag. Nach ungefähr 2000 Fufs Entfernung kam man zu einem Lava-Bett, das man No. 2 benannte, und indem man es aufwärts verfolgte, erreichte man die Base des Mount Helen in Entfernung von 7814 Fufs (immer an der Leine gemessen).

Hier am Fußse dieses Gipfels zeigte das Koch-Instrument 198 • bei einer Temperatur von 66°; auf dem Gipfel desselben zeigte es 195.4 bei einer Temperatur von 57.5 °.

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Wenige, vom Wind zerzauste Bäume besprenkelten die Süd - Westseite dieser Anhöhe und gewährten Schutz bei kurzem Aufenthalt. Dann betrat man eine lange, theils grasige, theils felsige Berglehne, welche die Gesellschaft von einer prächtigen Kuppe trennte, die Burton nach seiner in England zurückgelassenen Ehehälfte, Mount Isabel" nannte. Seine Entfernung von Mount Helen beträgt 8648 Fuss, und das Koch-Instrument zeigte bei einer Temperatur von 60°, 193.75° an, wonach Herr Mann die Höhe dieses Kraters zu 10,746 Fufs bestimmte. Von diesem Punkte aus erstieg man einen steilen Kegel, worauf eine leichtgeneigte Fläche die Reisenden nach einem geschützten Orte führte, den sie zum Frühstück geeignet fanden. Von hier aus hatte man die beiden, in unaussprechlicher Majestät hoch emporstrebenden, Piks nahe vor sich, in der Morgenröthe mit so klaren und bestimmten Umrissen als wären sie mit der Hand zu berühren. Nun erwies sich, dafs keine Kuft dazwischen war. Im Gegentheil schwoll der Boden auf der anderen Seite des Mount Isabel gemach aufwärts und bildete ein Labyrinth grünlich-schwarzer Lavaströme und eine Masse grasbewachsener Kratere, die sich zum Hauptkegel hinan erstreckten. Eine schwache Pflanzendecke schien die östlichen Gehänge zu besprenkeln, die zwar dem Winde ausgesetzt, aber viel weniger steil waren, als die westlichen; eine lange und stark geneigte blau, gefärbte Linie - die Wirkung feiner schwarzer Asche trennte Mount Victoria von Mount Albert; und, während der letztere einen bestimmten, aber kleinen Krater zeigte, ward der erstere von herabsteigenden Streifen röthlicher und gelber Färbung schön gegliedert, die, wie es schien, von einer Klippe oder Nische wenige Fufs unterhalb seines Gipfels sich herabsenkten.

Um 10 U. 30 M. V. M. setzte man den Marsch fort, längs der steilen Seite eines Hügels, wo man auf den Fufsspitzen gehen musste. So erreichte man, möglichst rüstig voranschreitend, in einer Viertelstunde das Lava-Bett No. 3, das einem Krater am Fußse und auf der südwestlichen Seite des Hauptpiks entfliefst. Wie dies offenbar der älteste Ausbruch ist, so ist auch das Gestein schon mit trocknem grünen Moos überwachsen und zerbröckelt gleich Bimmstein unter dem Tritt. Da, wo der Lavastrom von einer Erhebung plötzlich in seiner Richtung gestört wird, umging man seinen Kopf und folgte einer sanften Rinne (groove) längs der östlichen Flanke eines kleinen Kegels auf der Rechten (the proper Right, d. h. seiner Strömung nach), und durchschnitt dann das Bett auf einen andern Kegel zu an der linken Seite des Lavastroms. Diese Passage erforderte eine halbe Stunde. Der

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