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Die Besarîn sind, in soweit wir dieselben persönlich kennen gelernt, mittelgrofs, schlank, röthlichbraun, aber zuweilen auch dunkel, fast schwärzlich, mit regelmässigen, feinen, markirten Zügen. Ihr Gesicht ist länglich, ihre Nase schmal, gerade oder sanft gebogen, an den Flügeln nicht breit; ihre Lippen sind dünn, die Backenknochen wenig vortretend. Der Bart zeigt sich schwach. Die Augen sind grofs, feurig. Ihr Haar legen sie in mancherlei, z. Th. sehr phantastische Frisuren. So flechten Einige das Haar des Hinterkopfes in viele feine Stränge und toupiren das des Vorderkopfes zu drei mächtigen Pyramiden empor; Andere lassen auf dem Vorderhaupt einen queren Haarwulst stehen und am Hinterhaupt einen langherabhängenden Schopf, ähnlich demjenigen eines französischen Dragonerhelmes, wachsen u. s. w. Die Frauen flechten ihr Haar, ganz nach Art der alten Aegypterinnen und der Berâbra-Frauen, in viele Zöpfe und schmücken dasselbe mit Glasperlen, Bernsteinkorallen u. s. w. Eine Kopfbedeckung tragen die Besarîn so wenig, wie ihre Nachbarn, die Nomaden der südlichen Steppen. In Tracht und Sitten gleichen sie durchaus den Bejûdah - Nomaden, welche wir früher geschildert ').

هجن

Ein Theil der Besarîn bebaut Land mit Durrah, Dokhn, Mais, Strauchbohnen, Melonen, Zwiebeln u. s. w. und wohnt in Toqûle, welche denen der Fung ähnlich sind. Andere schwärmen als Nomaden in Wüstenthälern und Steppen umher, wohnen unter Zelten von Matten und Ziegenhaartuch und züchten zahlreiche Heerden von Rindern, Schafen, Ziegen, sowie einige Pferde. Ihre Reitkameele, Huġun im Arabischen, sind ihrer Schönheit und Schnelligkeit wegen sehr gesucht. Den Charakter dieser Menschen hört man im Allgemeinen wenig rühmen. Schon Burckhardt, welcher längere Zeit unter ihnen verweilt, schildert sie von einer unvortheilhaften Seite. Sie scheinen von kriegerischem Muth beseelt, dabei jedoch wild, verrätherisch und rachgierig zu sein. Gegen die Türkenherrschaft haben sie sich schon mehrmals aufgelehnt und sind bei solchen Gelegenheiten mit furchtbarer Grausamkeit zu Werke gegangen. Man hat ihnen dann Böses mit Bösem vergolten und obgleich augenblicklich ruhig, so werden sie jede Gelegenheit angreifen, wider die ihnen verhafsten Zwingherrn, die Türken, aufzustehen.

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عبابدة

Den Besarîn sind zunächst die 'Abâbdeh verwandt, Bewohner der arabischen und nubischen Wüste von der Höhe von Qeneh bis zu der von Abu-Ḥammed. Auch diese Leute hört man häufig eingewanderte Higâz-Araber" nennen, obgleich noch viele 'Abâbdeh

1) Jahrgang 1862, XII. Bd. dieser Zeitschrift S. 197-204.

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Familien einen Dialekt der Begawi ') sprechen, und nicht Wenige von ihnen fest behaupten, sie seien nicht aus Arabien eingewandert, sondern Kinder ihres noch heut von ihnen innegehabten Bodens und zwar „min-zamân“, von Alters her. Ihr Aeufseres ähnelt im Allgemeinen sehr dem aller dieser nubischen und sennârischen (äthiopischen) Nomaden; indessen findet man unter ihnen noch anmuthigere, intelligentere Physiognomien, als unter den Besarîn. In Tracht und Sitten gleichen sie diesen durchaus. Man nannte uns folgende 'Abâbdeh-Stämme: 'AsabâbŚawâtir

und Numrâb

نمراب

-.

Meleqab - شواتر ملیقاب

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Trémaux nennt L. c. folgende 'AbâbdehStämme: Achabab, Fougara, Houboudié, Aouatir, Mélékab, Kawoali. Die 'Abâbdeh gelten im Allgemeinen als ein braves, biederes und zuverlässiges Volk. Schon seit Jahrzehnten ist ihnen die Obhut des Kameeltransportes durch die nubische Wüste von Qorosqo nach AbuḤammed anvertraut und auch zwischen Wadi-Halfah und Neu- Donqolab, selbst zwischen Dabbeh und Kharțûm, liegen 'Abâbdeh-Häuptlinge diesem Geschäfte ob. Die Häuptlings-Familie Khalifah geniefst mit Recht wegen ihrer Ehrlichkeit und Tüchtigkeit eines grofsen Rufes 2). Mit ihren Stammverwandten, den Besarîn, stehen die 'Abâbdeh in häufiger Fehde. Seit etwa fünf Jahren herrschte nun zwar Friede zwischen beiden Völkern, indessen glaubten die Betheiligten selbst nicht an dessen lange Dauer. Den Bega-Völkern zugehörig sind ferner die Śukurîeh Diese gleichen den Besarîn aufserordentlich. Die meisten derselben schwärmen als Nomaden umher und besuchen während der Regen die sogenannte Buţânah

شكرية

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رفا

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بطانة

d. h. das zwischen dem Ost-Ufer des Atbarah und oberen Nil und den Bergen von Khêlî, Naçûb und Manderah gelegene Steppenland. Ihr Gross-Śêkh ist z. Z. Aḥmed - Abu-Sinn, eine in ganz Ost-Sudân berühmte Persönlichkeit, welcher bald in Rufâ unfern Mesalamîeh, am Ostufer des Baḥr-el-azraq, bald zu Hellet-Abû-Sinn oder Sûq-Abu-Sinn in Qedâref, residirt und alljährlich einen Tribut von etwa 20,000 Maria - Theresienthalern an die türkische Regierung zahlt. Dieser Häuptling ist ein sehr tapferer Kriegsmann und erfreut sich in Ost-Sennâr eines recht bedeutenden politischen Einflusses. Im Jahre 1860 war er von Hasan-Bey, damaligen Gouverneur von Kharțûm,

') Heuglin's Behauptung, die 'Ababdeh sprächen Kensî, ist nicht richtig; sie könnte höchstens von solchen Familien gelten, welche sich zu Qorosqo, Dêr u. s. w. niedergelassen haben (Petermann's Mittheilungen, 1862, X, S. 335).

2) Die Geheimsprache, welche neuerdings einige 'Abâbdeh-Häuptlinge eingeführt, und von der Rossi, sowie Kremer Proben gegeben, ist ein verdorbenes Arabisch und von der Ursprache dieses Volkes verschieden.

zur Strafe für selbstständiges, unerlaubtes Kriegführen mit benachbarten Beduinenstämmen, einstweilen seiner Stellung als Grofs-Śêkh enthoben und zur Verantwortung vor dem Vicekönige-Statthalter nach Kairo gesandt worden. Gern wäre man hier dem alten Fürsten zu Leibe gegangen, aber in solchem Falle würde sein ihn fast abgöttisch verehrendes Volk zu den Waffen gegriffen und den Türken in Sennâr schwere Verlegenheiten bereitet haben. So sprach denn der Meglis-elAhkâm das hohe Tribunal den Abû-Sinn frei und dieser kehrte, vom Vicekönige gnädig entlassen, im Jahre 1861 nach der Heimath zurück. Hasan - Bey aber, über dessen Willkür unterdessen viele Klagen eingelaufen, ging seines Postens als Gouverneur verlustig. Die Sukurîeh nun sind schlanke, gutgebaute Leute von derselben Farbe und ähnlichen Gesichtszügen, wie die Beśarîn. Man trifft unter ihnen viele so recht eigentliche Galgen - Physiognomien mit scharfen Zügen und wildem, wüstem Ausdruck. In Tracht und Sitten weichen sie fast gar nicht von jenen ab. Sie bebauen etwas Land mit Durrah, Dokhn, Zwiebeln, Bohnen, Baumwolle und Tabak, beschäftigen sich jedoch weit mehr mit Viehzucht. Ihre Dromedare geniessen, wie die der Besarîn, eines guten Rufes. Sie sind geschickte Jäger und tödten namentlich viele Giraffen und Strausse, an denen ihre Steppen so reich sind. Die sefshaften Sukurîeh wohnen dorfweise in Toqûle von Stangenwerk und Qas, d. h. rohrartigem Grase (Andropogon). Die Nomadisirenden leben in Mattenzelten, welche bei schlechtem Wetter mit dem Ziegenhaartuche bedeckt und einzeln, wie sie in der Steppe oder im Walde für kurze Zeit aufgeschlagen, gleich den Matten: „Brûś" oder, wenn zu mehreren beisammenstehend, und mit einer Dorn-Zerîbah umgeben, „Sôkabât" genannt werden. (Ueber die Sitten, die Stammeseintheilung und sonstige Verhältnisse aller dieser sudânesischen Beduinen ist bereits früher Genaueres berichtet worden.) Von Charakter sollen die Śukurich sehr gutartig sein; wir selbst fanden in denen, welche wir näher kennen gelernt, biedere, recht unverdorbene Naturkinder. Das Patois der Sukurîeh, ein Dialekt des Begawi, wird nur noch von einigen östlichen und südlichen Qabiliât gesprochen; Abû-Sinn und viele der Seinigen, besonders aber die dem blauen Flusse und dem Atbarah Benachbarten, sprechen sehr geläufig arabisch.

هجير - Hagir

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Den Sukurîeh sind noch folgende Stämme nahe verwandt: 1) die hauptsächlich zwischen Ostufer des Ra'ad und

ضبين - Dabêna

Westufer des Atbarah, 2) die Rekûbîn schaft der Ġebâl-'Aṭas, Fenis und Bêlah,

Qôâhil, 4) die Jehêna

قواحل

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ركوبين

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in der Nachbaröstlich vom Ra'ad, 3) die

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nördlich vom Takazê, 6) die

Awlâd-Abû-Simbili, in der Gegend des Ġebel

Gherî, etwa unter 12o Br. und 7) die Câbûn

anderer Lesart Zâbûn

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-

زابون

صابون

oder noch

am Ostufer des blauen Flusses, etwa zwischen Kârkûś und Abû-Saḥôlî, wohnhaft. Die Mehrzahl dieser Stämme spricht zur Zeit arabisch. Die Dabêna stehen unter einem Gross-Śekh, welcher an den kharțûmer Diwân Tribut zahlt. Weniger einflussreich, als dieser, ist der Sêkh der Hamrân. Letzterer Stamm ist in neuerer Zeit alljährlich den Angriffen und Verheerungen Ghazwât Razzia's des in Mâi-Gogwa, an der Nordwest-Grenze von Walqaît, hausenden Śêkh Woled-Nimr ausgesetzt gewesen. Alle hier genannten Stämme gelten den Abyssiniern als rothe oder helle Śankelâ, Śankelâ-Takazê. Auf einigen Karten sogar von ganz neuem Datum figuriren, hauptsächlich nach Heuglin's Zeugnisse, südöstlich von Qaçalah und südlich von den Bârea, noch besondere schwarze Śankelâ oder Sanqâla (Neger); allein an den bezeichneten Stellen Ost-Sennâr's giebt es keine Śankelâ - Neger. In Ost-Sennâr leben hier und da zerstreut, in Qalabât gedrängter, sogenannte Takârin '), aber, ausser den am Ra'ad, Dindir und in Qalabât vorfindlichen Fung, sonst gar keine Schwarzen. Die Śankelâ der Abyssinier sind eben entweder hellfarbene Menschen, wie die Śukurîeh, oder es sind Schwarze und dann hauptsächlich die das Gebiet des oberen Bahr-el-azrâq bewohnenden Fung-Ġumûz, die Ġebelawîn und Fung-Ḥammêgh. Die Bewohner von Baraka, die Bârea und Ba'asah sollen gleichfalls zu den Bega gehören. Die Beni- Âmir reden nach Einigen Begawi, nach Anderen Tigrina 2). Die Baraka, Bârea und Beni-Âmir sind den Türken tributär.

بنى أعمر

-

أبو روف

-

oder Rûfâî

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روفای

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بعسة

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Ein zahlreicher und mächtiger, hellfarbener Nomaden-Stamm bewohnt die Steppen und Buschwälder der Ġezîreh, südöstlich von Sêrû bis zu den südlichen Fung-Bergen hin. Es sind dies die Abû-Rôf Sie ähneln im Aeufseren den Sukurîeh, mit welchen sie ursprünglich dieselbe Nationalität getheilt zu haben scheinen. Die Männer tragen ihr schlichtes, ziemlich weiches Haar meistens in langen Locken herabwallend. Nur die Weiber flechten dasselbe wieder in viele feine Zöpfchen. Die Abû-Rôf ziehen in der trockenen Zeit, unter Umgehung des ihnen meist feindlichen Ġ-Tâbî, sehr weit südlich, den Tumât aufwärts bis unfern Beni

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Sudân stammende, in Sennâr angesiedelte Negerpilgrimme.

2) Von einer Seite ward uns mitgetheilt, dafs unter dem Namen Beni-'Amir mehrere Stämme verschiedener Nationalität begriffen würden, von denen ein Theil Begawi, der andere eigenthümliche (?) Sprachen rede.

Sonqôlo. Im Kharîf wandern sie, wie sie behaupten, der Tsetse-Fliege wegen, mit ihren Zelten in die Gegend des G.-Masmûn und noch weiter nördlich. Einige Familien bleiben dann am Ġ.-Ghûle, andere beziehen in der Nähe des Birket-Kurah, von Hedebât und Sêrû Standquartiere, woselbst sie einige Toqûle errichten und Landbau treiben. Ihr Hauptreichthum besteht in schönen Buckelrindern, in Schafen, Ziegen und Kameelen, welche letztere im Allgemeinen etwas gröfser und stämmiger als die der Bejûdah-Nomaden und Besarîn sind.

Sie thun sich als sehr geübte Straufs- und Antilopen - Jäger hervor. Ihren Charakter hört man von Türken und Fung häufig verdächtigen; jedoch glaube ich, nach unserer eigenen und mehrerer Anderer Erfahrung, dass man ihnen darin Unrecht thut und dafs sie ein zwar rohes, sonst aber biederes Volk sind. Sie bedienen sich der Kleidung und Bewaffnung der Fung-Berûn. Mit diesen gehen sie nicht selten Heirathen ein. Solche Mischlinge zeichnen sich durch vornehmlich grofse Körperschönheit aus.

Die Abû-Rôf stehen unter einem Gross-Sekh. Der zeitige, IdrîsAbû-Rôf, ein anerkannt gewandter und thatkräftiger Mann, wohnt in einem Toqûl-Dorfe, am Fufse der Gebel-Masmûn, weilt jedoch auch öfter zu Hellet-Idrîs am G.-Ghûle, so lange er nämlich mit dem Funqi - Herrscher in freundschaftlichem Einvernehmen steht. Dies wird jedoch zu Zeiten durch Streitigkeiten über Jagd- und Weidegründe u. s. w. gestört und da mufs denn gewöhnlich der den Fung, wie den Abû-Rôf vorgesetzte Diwân die zwangskräftige Mittlerrolle übernehmen. Mit den Denqa- und Tâbî-Schwarzen liegen die Abû-Rôf in ununterbrochener Fehde; jene rauben ihnen Vieh und Angehörige; die Beduinen rächen sich dann aber durch blutige Ueberfälle, die sie auf ihren schnellfüfsigen Dromedaren keck und sicher vollführen. Ihre Beute an Menschenfleisch findet zu Hellet-Idrîs willige Käufer, anderseits ist es aber auch schon vorgekommen, dass Śêkh Idrîs seine von den Tâbî-Schwarzen geraubten Unterthanen am Gebel-Ghûle, wohin sie zu Markte geschleppt, hat loskaufen müssen.

Diese .- بقارا .

Sehr kriegerisch, vielleicht das kriegerischste, tüchtigste Element der ostsudânischen Bevölkerung, sind die Baqâra leben hauptsächlich im östlichen Kordufân und am Unterlaufe des linken weifsen Nilufers, nach Süden fast bis zum 11° N. Br. hin. Sie zerfallen in mehrere einzelne Stämme, deren Wohnsitze sich nicht genau abgrenzen lassen, da ihre Angehörigen fortwährend mit den Zeltlagern umherziehen. Soviel wir jedoch erfahren, halten sich im Allgemeinen die Ḥamâr im Südosten der fûrischen Grenze, die Humr - in den so gut wie unbekannten Regionen des Baḥr-el-Qalaqah, die Ḥawâ

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حمر

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حمار

حوا

, Hawasm

حوسم

und

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