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der anderen Seite der Regen, wenn er schnell in die Erde dringt, die an dem Observationsorte aus einer Schuttschicht bestand, bald die Sommerwärme in dieselbe hinein fortpflanzt. Etwas Aehnliches findet vielleicht in einem noch höheren Grade auf der Eisfläche des Innenlandes statt. Die Winterkälte kann nur langsam in das Eis hinabdringen, da dasselbe ein schlechter Wärmeleiter ist, auf der anderen Seite aber wird alle Sommerwärme, welche es aufnimmt, verbraucht, um rinnendes Wasser zu bilden, und da dasselbe bald in die Spalten und Poren hinabsinkt, wird die ganze Sommerwärme vollständig in das Innere des Eises hinabgeführt. Ueberall wo dieses Wasser Eis antrifft, welches unter 0 Grad ist, wird es, während es dadurch Wärme freimacht, selbst erstarren und Oeffnungen ausfüllen und erweitern, und man kann sich dadurch am Besten das langsame Vorschreiten der ganzen ungeheuren Masse aus dem Innern des Landes erklären. Die Wahrscheinlichkeit scheint auch dafür zu sprechen, dafs diese ganze Eismasse in ihrem Innern Wasserbehälter birgt, die zu keiner Zeit des Jahres geleert werden, so dass man auch annehmen muss, dafs diese Quellen selbst im Winter, wenn dann auch schwächer, rinnen. Die Eingeborenen in Südgrönland haben allerdings in dieser Beziehung dem Verfasser keinerlei Aufklärungen geben können, weil sie die betreffenden Stellen nicht im Winter zu besuchen pflegen. In Nordgrönland hat aber der Verfasser selbst einen solchen Wasserlauf gesehen, der seinen Ursprung im Innenlande bei dem Pakithokfjord, in der Nähe von Jakobshavn, hat. Als er ihn zum ersten Male sah, war es Herbst, und zwar zu einem Zeitpunkte, an welchem das rinnende Wasser auf dem Lande sehr sparsam war. Es lief indessen unter einer dünnen, hier und dort zerbrochenen Eisrinde, ohne dafs die Wassermenge desselben in irgend einer auffallenden Weise verändert gewesen wäre; das Wasser selbst war aber von Lehmpartikeln unklar gemacht, wie das Gletscherwasser im Sommer stets zu sein pflegt, und wodurch es sich eben ganz und gar von dem jeden anderen Wasserlaufes unterschied, den man sonst im Winter offen finden kann, und der seinen Ursprung aus den Landseen des Aufsenlandes oder aus Quellen nimmt. Ein ganz ähnlicher Wasserstrom, der von dem Innenlandeise kommt und ebenfalls seinen Lauf im Winter beibehält, scheint von Kane im Smithssund unter dem 79° der N. Br. entdeckt zu sein, also in dem nördlichsten bekannten Theile des Landes. In einer Tiefe von 1000 Fufs unter dem Eise muss die Temperatur ja auch ganz unabhängig von den Veränderungen der Jahreszeiten sein, und selbst die Behälter, aus welchen die Quellen ernährt werden, und von denen man annehmen muss, dafs sie sich bis auf ein halbes hundert Meilen in das Land hinein erstrecken, müssen wohl so grofs sein, dafs sie im

Vergleich mit anderen unterirdischen Behältern, die Quellen Nahrung geben, in dem halben Theile des Jahres nicht erschöpft werden können. Dahingegen sind die Abflüsse derselben gewifs mehr abhängig von der abwechselnden und zufälligen Versperrung oder Oeffnung der Kanäle durch die Bewegung des Eises, als von den Jahreszeiten. Flüsse auf dem Aufsenlande, die nur Quadratmeile Hinterland vertreten, haben, soweit es bekannt ist, den ganzen Winter hindurch stets rinnendes Wasser. Direkte Beobachtungen können übrigens am Passendsten an einem grofsen Eisfjorde mit einer schmalen Mündung angestellt werden, wie z. B. bei dem von Jakobshavn, indem man die Salzmenge des Wassers und das Verhältnifs des aus- und eingehenden Stroms im Winter untersuchte. Es dürfte in dieser Beziehung wohl noch anzuführen sein, dafs die Strömung auf dem Grunde überwiegend nach aufsen zu sein scheint, und dafs auch die Leute an dieser Stelle bemerkt zu haben glauben, dass derselbe jederzeit, wie ein Flufs nach aufsen geht, was jedoch nicht der Fall ist.

Miscellen.

Neueste Nachrichten über Dr. Vogel und Herrn
v. Beurmann.

Dr. H. Barth hat eine längere Mittheilung aus Tripoli erhalten über die Reise Dr. Vogel's von Bornu nach Wadai und seinen daselbst in Gemeinschaft dreier seiner Diener erfolgten Tod, auf die Aussagen des überlebenden vierten Dieners des Reisenden begründet. Das nächste Heft wird darüber das Ausführliche bringen. - Der Herr v. Beurmann scheint nach diesen Nachrichten noch nicht direct nach Wadai vorgerückt zu sein, sondern in dem Dorfe Keskaua (unzweifelhaft in Kanem am Nordgestade des Tsad) Bescheid auf seinen an den Herrscher von Wadai gesandten Brief abzuwarten."

Brief des Herrn Dr. Brugsch an die Redaction.

Berlin, den 11. März 1863.

In einer vor wenigen Tagen erschienenen Nummer der belgischen Indépendance finde ich folgende Notiz :

On lit dans la Correspondance littéraire:

Un voyageur, revenu dernièrement d'Egypte, nous apporte quelques nouvelles intéressantes des dernières explorations de M. Mariette. Il a trouvé, entre autres, au Fayoum, un roi pasteur, analogue à ceux de Tanis, et une tête colossale de Jupiter. Ce dernier morceau, d'un magnifique travail, est intact et remonte au temps des Ptolémées. En outre, des travaux récents ont permis à notre savant archéologue d'acquérir la certitude que le fameux labyrinthe n'était point encore découvert et que les chambres que M. Lepsius avait prises pour celles de ce labyrinthe sont tout simplement des chambres funéraires.

Nach einer mir zugekommenen Mittheilung meines verehrten Freundes Mariette, d. d. Alexandrie le 26 Décembre, die ich hier unten folgen lasse, mufs das Urtheil des in Rede stehenden Reisenden über die Lage des Labyrinthes nach Lepsius wesentlich modificirt werden. Herr Mariette ist zu vorsichtig, wie Sie aus seinen eigenen Worten ersehen werden, um sorgfältig angestellten Untersuchungen der preussischen Expedition gegenüber so schlechtweg kategorische Behauptungen aufzustellen. Hier seine eigenen Worte:

„Rien de bien nouveau dans les fouilles. J'ai trouvé une statue de Pasteur dans le Fayoum. J'ai aussi fouillé le fameux Labyrinthe de Mr. Lepsius. Jusqu'ici je crois qu'il y a là une méprise de Votre savant compatriote. Le Labyrinthe, ou plutôt les constructions qui entourent la Pyramide de Howara, pourraient bien un peu être le Labyrinthe si cherché. Ce que j'en ai vu jusqu'à présent ressemble bien plutôt à une nécropole, et le tout me semble être en contradiction flagrante avec ce que les auteurs nous ont dit de cet édifice. En somme je crois, quant à présent, que le Labyrinthe doit être cherché autre part. C'est mon avis d'aujourd'hui, mais peut-être un examen plus mûr me rapprochera-t-il de l'opinion de Mr. Lepsius."

Sie ersehen hieraus die Sachlage, da Mariette's eigene Mittheilung obige Behauptung des unbekannten Reisenden auf ihr richtiges Mass zurückführt.

Von besonderem Interesse, wie ich gleich hinzufügen will, ist dagegen die Notiz in Betreff des Fundes der Statue eines Hirtenkönigs im Fayum. Sie vervollständigt sehr wesentlich meine in dem Aufsatz über Avaris und Tanis gegebene Bemerkung über das Vorkommen von Denkmäler-Zeugnissen auch in anderen Theilen Aegyptens als im Deltalande und auf dem althistorischen Boden von Tanis.

Zeitschr f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

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Heinrich Keller,

geb. den 11. October 1778

gest. den 18. September 1862.

Am 18. September 1862 starb, 84 Jahre alt, zu Zürich der Geograph und Landkartenzeichner Heinrich Keller, durch seine Arbeiten rühmlich bekannt; es mag daher wohl gerechtfertigt erscheinen, an dieser Stelle einige Mittheilungen von dem Leben des Verstorbenen zu geben. Keller wurde am 11. October 1778 in Zürich von unbemittelten Eltern geboren. In Folge einer durch einen Sturz veranlassten und unrichtig behandelten Hüftverrenkung, war er in seiner Jugend lange krank. Sein Uebel zwang ihn, den Schulbesuch aufzugeben; da es aber den Eltern an Mitteln gebrach, ihm Hauslehrer zu halten, blieb seine Ausbildung ihm selbst überlassen. Sein Vater, ein gewesener Bäcker, besafs eine ziemlich zahlreiche Sammlung von Städteansichten, Grundrissen, alten Landkarten und Bildern verschiedener Art, deren öfteres Durchsehen in dem Sohn schon früh einen entschiedenen Hang zur Topographie, Erdbeschreibung und Geschichte erweckte. Durch die Kartensammlung eines wohlwollenden Geistlichen, bei dem der junge Keller öfter zum Besuch war, fand diese Neigung zu geographischen Studien neue Nahrung. Zu Hause zeichnete er Karten und versuchte sich im Skizziren der Ansicht desjenigen Theiles der Stadt, den er von seinen Fenstern aus übersah. Selbst in Zeiten, wo er das Bett hüten musste, zeichnete er, so gut es anging, oder beschäftigte sich mit geschichtlicher und geographischer Lectüre. Versuche, ihn mit Baumwollenspinnen und Spitzenklöppeln zu beschäftigen, mufsten der Kränklichkeit des Knaben wegen aufgegeben werden. - In seinem 15. Jahre, als nach 5 oder 6jähriger Krankheit er sich leidenfreier fühlte, liefs ihm sein Taufpathe Unterricht im Figurenzeichnen geben, wozu Keller freilich keine Neigung hatte. Später zeichnete er mit öfteren Unterbrechungen durch körperliche Leiden unter der Leitung eines Malers Meili für Lavaters Werk über Physiognomik. Damals und wohl noch lange nachher ging Keller an zwei Krücken, die er erst später ablegte. Zeitlebens aber hinkte er am rechten Beine. Dem Figurenzeichnen ward 1793 ein Ende gemacht durch die Versetzung seines Vaters als Zollbeamter nach Eglisau (am Rhein). Dort zeichnete K. 1795 eine Ansicht des Städtchens, die in Winterthur radirt erschien. Dieser erste Verlagsartikel scheint die Richtung K's für alle Zukunft entschieden zu haben, denn 1797 kam er in die Kunsthandlung von Füfsli u. C. in Zürich zum Landschaftsmaler Füfsli, einem der Besitzer der Handlung, in die Lehre und blieb dort bis Ende 1804 als Gehülfe und Zeichner. In letzter Eigenschaft war er z. B. 1804 zum erstenmal auf dem Rigi, um die dortige Aussicht zu zeichnen. Diese Ansicht, sowie mehrere andere Zeichnungen und Karten, gab er auf eigene Kosten heraus, freilich nicht ohne Schwierigkeit von Seiten seiner Prinzipale, welche die Anlage eines solchen besondern Verlages zu hindern suchten, bis Keller diese Hindernisse im J. 1813 beseitigte. 1814 begann K. die Zeichnung des (1815 erschienenen) 6 Pariser Fufs langen Rigi-Panorama. Auf dem Kulm, wo damals noch kein Obdach stand, behalf sich unser K. mit einem Zelt, das ihm vom damaligen Zeugherrn von Zürich mitgegeben war. 1815 schrieb K., nachdem in Martin Bürgi, Grofsvater der jetzigen Kulmwirthe Gebrüder Bürgi und damaligem Kronenwirth im Klösterli Maria zum Schnee, der Mann gefunden war, wel

cher sich bereit zeigte, auf dem Rigi zu bauen, eine öffentliche Aufforderung zu Beiträgen für Errichtung eines dauernden Obdaches auf dem aussichtsreichen Rigi-Kulm aus. Mit Hülfe mehrerer geachteter Bürger Zürichs und Dr. Ebels wurde M. Bürgi in Stand gesetzt, im August 1816 das erste bescheidene einstöckige Kulmhaus von Holz zu errichten. In ihm übernachtete ich 1817 in der Nacht vom 8. auf 9. Juli bei meiner ersten Schweizerfahrt. 1854 war K. zum 32. und letzten Mal auf dem Rigi, gerade 50 Jahre nach seiner ersten Besteigung desselben. Seit Ende 1815 gab K. seine Stelle in der Kunsthandlung auf und widmete sich von da an mit ganzer Kraft seinem Lieblingsstudium und der Bereicherung und Verbesserung seines eigenen Verlages. Sein Augenmerk war fortwährend dahin gerichtet, eine möglichst getreue und vollständige Karte der Schweiz zu liefern. Zu diesem Zwecke studirte er das vorhandene, ziemlich mangelhafte Material, bereiste die Eidgenossenschaft nach allen Richtungen und suchte sich durch unmittelbare Anschauung Belehrung und Beiträge zu verschaffen. Das rastlose Streben ward denn auch von verdientem Erfolge gekrönt. 1833 erschien K's zweite Reisekarte, nachdem schon 1813 eine Reisekarte von ihm gezeichnet und, von Scheurmann dem Vater in Aarau gestochen, herausgegeben war. Die zweite Karte wurde bald allgemein als das beste auf diesem Gebiet bisher Geleistete anerkannt. Die Karte hat unzähligen Reisenden als Führer gedient und hat in ihren verbesserten Auflagen auch selbst durch gute neuere Karten nicht verdrängt werden können. Sie hat den Vorzug einer gewissen Klarheit in der Zeichnung der Gebirge, die manchen sonst lobenswerthen Karten abgeht.

Der glückliche Erfolg stählte den Eifer des strebsamen Mannes. Es erschienen nach einander von ihm die sehr genauen kleineren und gröfseren Karten des K. Zürich, verschiedene Schul- und Wandkarten der Schweiz, eine Menge Städtepläne und Ansichten, und in den Vierzigerjahren ein noch jetzt viel verbreiteter allgemeiner Schulatlas. Die Panoramen schöner Aussichtspunkte wurden wesentlich durch Keller ins Leben gerufen. So verfertigte er aufser der erwähnten Rundschau vom Rigi, Panoramen von der hohen Promenade in Zürich, seinem Lieblingsaufenthalte, vom Uetliberg, Weifsenstein, Dom zu Mailand, den Borromäischen Inseln, Chiavenna, von dem Schlosse Heiligenberg im badischen Seekreis, vom Freudenberg bei S. Gallen u. s. w. Viele andere sind nicht herausgegeben. Für den Schulunterricht erschien ein „Zonengemälde" in 10 lithogr. Tafeln und von einem Bande Text begleitet.

Im Jahre 1858 gab er eine Wandkarte von Palästina heraus. Seine letzte, leider nicht ganz vollendete Arbeit, war eine 11 Fufs lange „General - Ansicht der Schweizeralpen, gezeichnet in Hohenschwand bei St. Blasien im Schwarzwalde," deren Herausgabe der Sohn des Verstorbenen, welcher sich bereits durch die Veröffentlichung einer im Auftrage der Luzerner Erziehungsbehörde verfertigten Schulkarte des Kanton Luzern bekannt gemacht hat, übernommen hat.

Keller war ein unermüdlicher Arbeiter; wie er früher die Schweiz vielfach bereist hatte, um für seine Karten an der Quelle zu schöpfen, so las er in späteren Jahren, als seine Kräfte zu schwinden begannen, die ganze Literatur, die sein Fach berührte, durch und benutzte alle neueren Forschungen, um sich stets auf der Höhe der Gegenwart zu erhalten. In früher Morgenstunde begab er sich an die Arbeit. Der bescheidene und freundliche Mann war immer bereit, Rei

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