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fläche und Alles, was die Unebenheit desselben betrifft, ins Auge fafst, dennoch die hinausschiefsende Bewegung auf ganz bestimmte Punkte zusammendrängt, nämlich auf die Eisfjorde, welche eine vollkommene Analogie auf den Abflufs des Wassers von grofsen Landstrecken durch Wasser bilden. Aber die Frage ist nun diese, in wie weit die Menge Eis, die jährlich in diesen Eisfjorden ausgeschossen wird, der Menge Wasser entspricht, die auf dem Aufsenlande durch die Flüsse in das Meer geführt wird, und ob da nicht etwa auch ein bedeutendes Quantum Wasser zurückbleibt, dessen Verwendung unerklärlich sein würde, wenn dasselbe nicht, was nicht wahrscheinlich erscheint, zu einer beständigen Vermehrung der Eismasse des Innenlandes beitragen möchte. Der Verfasser hat sich der Mühe unterzogen, zu einer ungefähren Schätzung der Menge Eis zu gelangen, welche in der Form von schwimmenden Eisfjelden jährlich von einem grofsen Eisfjelde ausgeschossen wird, wie es z. B. die von Jakobshave und Upernavik sind. Es wurde dazu von demselben die Menge, welche zu einer gewissen Zeit einen gewissen Strich des Fjordes bedeckte, veranschlagt, und nach Aufklärung darüber gesucht, wie oft eine solche Masse in die See hinausgetrieben und innerhalb des Fjordes sich wieder erneuen könnte. Aber zu einer solchen selbstständigen Berechrechnung würde ein beständiger Aufenthalt von mehreren Jahren an der Mündung eines solchen Fjordes erforderlich gewesen sein; aus den Aufklärungen, welche sich der Verfasser von Leuten einholen konnte, die an solchen Stellen ansässig waren, vermochte er nur mit Sicherheit zu dem Resultate zu gelangen, dafs ein grofser Eisfjord jährlich über 1000 Millionen Kubikellen Eis ausschiefst. Holböll hat in der dänischen Monatsschrift (Juli 1858, S. 36) einen Ueberschlag von dem Quantum Eis gemacht, welches jährlich in den Fjord von Godthaab hinaustreibt, und veranschlagt dasselbe auf 2200 Millionen Kubikellen. Aber dieser Eisfjord gehört ganz entschieden zu den kleinen, das heifst, zu den wenig produktiven, woher denn auch der Ueberschlag als etwas zu hoch gegriffen erscheint. Nichtsdestoweniger erklärt sich der Verfasser geneigt zu der Annahme, dass man, man Berechnungen über die Gröfse oder Produktivität der sämmtlichen Eisfjorde anstellen könnte, dahin kommen würde, sie nach jener Gröfse als Einheit zu messen, oder zu finden, dafs sie, nachdem sie mehr oder weniger grofs sind, jährlich ein- oder mehrere tausend Kubikellen Eis ausschiefsen.

wenn

In jenem erwähnten Werke über Grönland sind fünf grofse, zwei mittelgrofse und sieben kleine Eisfjorde auf der ungefähr 250 Meilen langen Westküste von Grönland nachgewiesen. Holböll hat noch auf einen aufmerksam gemacht, der bis dahin unbekannt war, den Kangamiuts

Fjord bei Sukkertoppen. Diese fünfzehn Punkte des Küstenrandes würden also eben so vielen Mündungen von Flüssen aus dem unbekannten Innenlande entsprechen und den Abflufs von gegen 8000 Quadratmeilen bilden, wenn man nämlich etwas für das fliefsende Wasser des Innenlandes abzieht, welches die Flüsse zwischen den Eisfjorden bildet.

Nach der Berechnung Dalton's (vergl. Berghaus phys. Geogr. II. Bd., S. 23) ergiefst der Themse - Flufs jährlich 167 Tausend Millionen Kubikellen Wasser ins Meer, indem er den Abflufs für einen Landstrich von 310 Quadratmeilen, mit einem Niederschlage von 36 Zoll Höhe bildet. Hieraus wird sodann der Schlufs gezogen, dafs nur des ganzen Niederschlags als fliefsendes Wasser durch den Flufs abgeführt werden, während die übrigen oder beinahe durch Verdunstung fortgehen müssen.

zu,

Es sind bisher leider nur äusserst spärliche Beobachtungen über die Menge des Niederschlags in Grönland vorhanden. Nach seinen eigenen Beobachtungen hat der Verfasser denselben bei Julianehaab auf 36 Zoll veranschlagt, es kann aber kein Zweifel darüber herrschen, dafs er auf dieser sich gegen das atlantische Meer wendenden Südspitze weit bedeutender ist, als gegen Norden und in das Land hinein. Die Mittelzahl der vierundzwanzig Stunden, an welchen Niederschlag fällt, ist bei Upernavik etwa von derjenigen, die sie in Südgrönland ist. Von der Küste aus und nach Innen nimmt der Niederschlag ohne Zweifel in einem ähnlichen Verhältnisse ab. Man darf also wohl annehmen, dafs er auf dem ganzen Innenlande etwa von dem bei Julianehaab, oder 12 Zoll ist. Was nun von demselben durch Verdunstung weggeht, ist eben so schwer zu sagen; auf der einen Seite steigt die Temperatur der Oberfläche gewifs niemals über 6 Grad, und überdies hat sie auch keine Vegetation, welche die Verdunstung befördern könnte; auf der andern Seite mufs man daran erinnern, dafs die Oberfläche an keinem Platze jemals trocken wird, dafs der warme Südostwind, der gerade vom Lande her weht, auf Eis und Schnee stark trocknend wirkt, und dafs auch Nebel vielleicht gar nicht im Innern des Landes vorkommen. Man darf also wohl kaum annehmen, dass mehr als des Niederschlags durch Verdunstung fortgeht, und dann blieben also noch 8 Zoll übrig, welche sich in das Meer ergiefsen müssen. Nach den weiter unten in dieser Arbeit noch in Erwähnung kommenden Untersuchungen von Forbes und Agassiz scheint es, dafs die Ströme, welche von den Alpengletschern herabkommen, eine Wassermenge fortführen, die auf den höchsten Theilen der Alpen einem Niederschlage von 20 oder 30 Zoll entsprechen könnte. Auf jenen 8000 Quadratmeilen würden 8 Zoll Niederschlag 384 Tausend

Millionen Kubikellen ausmachen; werden diese auf die fünfzehn Eisfjorde vertheilt, so fallen 26 Tausend Millionen auf einen jeden derselben. Da aber jeder der grofsen Eisfjorde mehr, ja vielleicht zehn oder sogar zwanzig Mal so viel Eis abgiebt, wie jeder der kleinen, so müfste die Produktion eines grofsen Eisfjordes auf 50 Tausend Millionen Kubikellen Eis im Jahre veranschlagt werden, wenn er seinen Antheil des Niederschlags vom Innenlande unter dieser Form fortführen sollte. Wie schwierig indessen die Bestimmung dieser Eisproduktion sein mag, glaubt der Verfasser es dennoch mit Sicherheit behaupten zu können, dafs dieses Quantum ein zu grofses sei, und obschon die ganze Berechnung, auf welche dieselbe sich stützt, nur eine hypothetische ist, lässt sich dieselbe nicht mit einiger Glaubwürdigkeit in solcher Weise reduziren, dass man ein einigermassen wahrscheinliches Quantum herausbekommen könnte.

Es ist indessen noch eine andere Betrachtung ins Auge zu fassen, welche deutlich darthut, dafs es auch eine Unmöglichkeit ist, dass der ganze Niederschlag mit Abzug der Verdunstung von dem Lande als Eis herabgleiten kann. Man kann sich nämlich nicht eine sich selbst vorschiebende. Eismasse auf dem Lande denken, ohne dafs dieselbe zu gleicher Zeit von einem Strome fliefsenden Wassers begleitet würde, und die Beobachtungen an den gröfseren Gletschern in den gemäfsigteren Zonen, scheinen es gleichzeitig darzuthun, dafs das fliefsende Wasser, welches in dieser Weise im Laufe eines Jahres das in derselben Richtung hinabschreitende Eis begleitet, sich auf mehreremale so viel beläuft, wie das in demselben Zeitraum hinabgleitende Eis selbst. Der Schnee, welcher auf den hohen Gebirgen fällt, kann ohne abwechselnd eintretenden Thau und Frost nicht zu Eis werden, und das in solcher Weise entstandene Eis würde fernerhin in einem ruhenden Zustande verbleiben, wenn es nicht gleichfalls denselben abwechselnden Einwirkungen ausgesetzt wäre. Ein jeder Gletscher ist ja nichts Anderes, als ein Gebirgsstrom, dessen oberster Theil zu Eis geworden ist und in dieser Form sich noch zu bewegen fortfährt; man kann sich aber nun eine solche Verwandlung und Bewegung nicht denken, ohne dafs sie nur theilweise vollzogen sei und dafs ein Theil des ursprünglichen Stromes noch fortfährt, im fliefsenden Zustande zu laufen, bald oben auf der Oberfläche des Gletschers, bald durch Kanäle unterhalb desselben. Wo also fortschreitendes Eis vorhanden ist, da wird auch rinnendes Wasser gefunden, und je gröfser der Gletscher oder die fortschreitende Eismasse ist, desto mehr fliefsendes Wasser mufs auch vorhanden sein, wenn aufserdem die übrigen Bedingungen die gleichen sind.

Um zu einem Ueberschlag darüber zu gelangen, wie viel Wasser

ein solches Gletscherthal gleichzeitig als festes Eis und als rinnendes Wasser etwa durchläuft, hat der Verfasser die Untersuchungen sorgfältig durchgesehen, die Forbes und Agassiz über die Gletscher des Bois" und des Aarflusses (siehe Agassiz: Système Glaciaire Th. I. 1847 und Petermann's Mittheilungen 1855) angestellt haben. Die Schwierigkeiten, welche sich ihm dabei entgegen stellten, haben besonders darin bestanden, dafs die Menge des rinnenden Wassers nicht für das ganze Jahr angegeben wurde, und dafs die Bewegung des Eises nur für die Oberfläche und nicht für den ganzen Durchschnitt mitgetheilt ist; nichts destoweniger kann man dennoch, wenn man nur gehörige Rücksicht auf alle Umstände nimmt, die Data daraus herleiten, die hinreichend sind, um die hier angestrebte Vergleichung durchzuführen. Es muss jedoch dabei daran erinnert werden, dafs diese Gletscher nach oben zu gröfsere Thalstriche (mer de glace) ausfüllen, daselbst viele kleinere Gletscher aufnehmen, und dafs in dem Umkreise derselben die ganze ursprüngliche Eisbildung vor sich geht. Weiter unten wird diese ganze Eismasse in ein enges Thal zusammengedrängt und bildet dort den eigentlichen, ungefähr Meile langen, stark abwärts schreitenden Gletscher. An dieser Stelle, wo der eigentliche Gletscher in solcher Weise beginnt, scheint die Wassermenge, welche jährlich in fliefsendem Zustande hinunterläuft, auf zwischen sechs und zehn Mal so viel veranschlagt werden zu müssen, als die in demselben Zeitraume hinabgleitenden Eismassen. Von dort ab und weiter nach unten zu nimmt das Eis ab und das rinnende Wasser dagegen zu, bis endlich am Ende des Gletschers sich die ganze Wassermenge im rinnenden Zustande bewegt. Es mufs also irgend ein Punkt vorhanden sein, an welchem sich z. B. das rinnende Wasser auf fünfzig Mal so viel beläuft, als das von demselben begleitete Eis. Wie es sich dahingegen weiter aufwärts verhält, ist allerdings nicht bekannt, aber auch dort kommt man zuletzt zu den obersten Bergabhängen, wo der Schnee auf alle Fälle zu gewissen Zeiten fortthaut und sich keine Gelegenheit zur Bildung von irgend welchem Eise findet; es muss sich also auch hier die ganze ablaufende Wassermassse im rinnenden Zustande abwärts bewegen, wenn man diejenige ausnimmt, welche durch zufällige Ursachen, als Lawinen, hinunterfällt.

Im Allgemeinen muss man auch daran festhalten, dafs das Eis, welches auf dem Lande liegt, nur durch zwei Ursachen in Bewegung gesetzt werden kann, nämlich theilweise durch seine eigne Schwere, die es dazu bringt, die abschüssigen Flufsbetten entlang hinabzugleiten und dieselben auszufüllen, anderntheils aber auch durch die Wirkungen des Wassers, welches dasselbe durchdringt, bald abwechselnd friert, bald sich wieder erneut und dadurch die Masse erweitert und ver

gröfsert und in der Richtung vorwärts drängt, wo sich am wenigsten Widerstand findet, also ebenfalls nach unten gegen das Ende des Gletschers, wie verschieden sich auch im Uebrigen nun diese Bewegung näher erklären lässt. Wenn man nun bedenkt, dass einer jener grofsen Alpengletscher nur ein Hinterland von wenig über eine Quadratmeile hat, und dafs das Eis von seiner Bildung aus Schnee auf den obersten Höhen kaum ein paar Meilen bis hinab zu dem untersten Rande des Gletschers zurückzulegen hat, mit einem Abfall von 6- bis 8000 Fufs, wohingegen ein grofser grönländischer Eisfjord ein Hinterland von gegen 1000 Quadratmeilen hat und das Eis von seiner ersten Bildung im Innern des Landes einen Weg von 30, ja vielleicht bis auf 60 Meilen zurückzulegen hat, bevor es den Fjord erreicht, so dürfte dann hier die Abdachung gegen diejenige der Alpengletscher so gut, wie für Nichts zu rechnen sein, selbst wenn man annimmt, dafs sich mitten in Grönland eine Bergkette befände, die den höchsten auf der Erde gleich sei. Es bleibt dann also nur die Annahme übrig, dass die andere wirkende Kraft um so viel stärker ist, und dafs das Eis in der Tiefe von unzähligen Wasserbehältern durchschnitten ist, welche dasselbe vor und gegen ihren gemeinschaftlichen Vereinigungspunkt drängen, das heifst, nach der ursprünglichen Flufsmündung oder hinaus in den Fjord. In der Wirklichkeit trägt auch das feste Landeis, von den Höhen um die grofsen Eisfjorde herum betrachtet, ein hiermit übereinstimmendes Gepräge, indem nur das äufserste Thal, durch welches es sich in den Fjord hinabsenkt, eine ansehnliche Abdachung besitzt. Aber dieses Thal ist im Verhältnifs zu dem Areal des festen Landeises für Nichts zu rechnen, und es ist wohl eigentlich nichts Anderes, als der innerste Theil des ursprünglichen Fjords selbst, da das Eis ja über 1000 Fufs dick und mit seinem äussersten Rande kaum 100 Fufs über den Wasserspiegel hervorragt. Weiter zurück bietet das Eis nur eine gleichartige, schwach gewölbte, im Uebrigen aber flache Oberfläche dar, und die Kräfte, welche diese Masse gegen den Fjord vordrängen sollen, müssen natürlich tief in ihrem Innern verborgen liegen.

Das Aufsenland von Grönland mit seinen Gletschern dürfte wohl auch einen guten Vergleichungspunkt zur Beurtheilung der Natur des Innenlandeises darbieten. Zwischen dem 70. und 71. Grad d. N. Br. befindet sich eine Halbinsel von ungefähr 120 Quadratmeilen und mit Gebirgsrücken von ungefähr 5000 bis 6000 Fufs Höhe. Von diesen Gebirgen gehen viele Gletscher in die Thäler hinab, von welchen die mittelmässig grofsen am besten mit jenen Alpengletschern verglichen werden können, indem jeder derselben ein Hinterland von einigen Quadratmeilen hat, und das Eis von dem obersten Punkte, an wel

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