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entspringt also gewiss nicht dem Túbiri - Sumpf, wie Dr. Vogel meinte.] Der Kwóra dagegen verfolgt seinen Lauf längs eines flachen, angeschwemmten, Landes, indem er jede Paar Meilen Nebenströme und Bäche aus Sümpfen und Wiesenlandschaften aufnimmt, welche ihn fortwährend mit organischen Stoffen versorgen und ihm so eine trübe und weisse Farbe geben."

„Auch die Eingeborenen von Igára nennen die beiden Flüsse beziehungsweise Udjímini fúfu und Udjímini dúdu, oder den weissen und schwarzen Udjímini, und dieser Name seinerseits ist nichts als eine Entstellung oder Abänderung des Ibo-Namens für den Flufs, nämlich Osímini, und dieser bedeutet, gleich den meisten Namen, die der Kwóra trägt, grofses Wasser." So weit Dr. Baikie.

I, b. In Bezug auf ganz ähnliche Beschaffenheit anderer Strompaare in dieser Beziehung, wie die verschiedenen Arme des Nil, den Euphrat und Tigris werde ich später zurückkommen; hier will ich jetzt auf ein zweites, höchst interessantes und schätzenswerthes Resultat in Beziehung auf die genauere Kenntnifs dieser Ströme, das wir Baikie's langem Aufenthalt in jenen Flufsgegenden verdanken, übergehn. Dies besteht darin, dafs er nun wiederholt die Erscheinung der wunderbar anomalen Anschwellung des grofsen westlichen Armes des Niger, auf die ich zuerst hingewiesen hatte, auch im unteren Laufe bezeugen konnte. Auf die vorläufige Bestätigung dieses merkwürdigen Naturbestandes in dem oben S. 103 angeführten Tagebuche der Missionare Crowther und Taylor (S. 212) habe ich schon in dem Auszuge aus meinem gröfseren Reisewerk (Bd. II. S. 317) hinweisen können.

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Hierüber sagt Dr. Baikie Folgendes (Inclosure 1 in No. 6 Bemerkung über die Periode des höchsten Wasserstandes des Kwóra oder Niger bei Timbuktu, und das zweite Steigen der Gewässer in Núpe und an der Confluenz“). Wir beobachteten und notirten diese eigenthümliche Erscheinung im Februar des Jahres 1858, und in jeder darauf folgenden Jahreszeit habe ich auf sie geachtet und sie gemessen. In Núpe ist sie wohl bekannt und wird yagbé genannt; wir (Mitglieder der Niger-Expedition) nennen sie die zweite Anschwellung des Flusses. Von Búsa an erreicht der Kwóra seine gröfste Höhe Ende September, und im Anfang Oktober fängt er an zu fallen; wie es weiter aufwärts der Fall ist, darüber können wir nicht urtheilen. Im Laufe des November fällt er reissend, aber gegen Ende Dezember wird das Fallen des Flusses ein sehr langsames (it slackens greatly), und um Anfang Januar kommt das Wasser beinahe zum Stillstand (is nearly stationary). Von dem letzteren Theile des Januar bis Ende Februar findet dann ein zweites Steigen Statt, dessen Ausdehnung je nach der Lokalität der Beobachtung verschieden ist.

Núpe, wie in Rabba, schwankt es von 8 oder 10 Zoll bis ungefähr 18, je nach der Jahreszeit; bei der Vereinigung der beiden Flüsse beträgt es nur 4 bis 6 Zoll. Während der ersten Hälfte des März beginnt das zweite Fallen und geht ohne Unterbrechung vor sich bis Ende Juni. Dies ist, in wenig Worten, eine genaue Beschreibung dessen, was ich im Laufe von 4 Jahren mit meinen eigenen Augen beobachtet habe.“ Hier muss ich zuerst konstatiren, dafs in Bezug darauf, dafs das zweite Fallen in der ersten Hälfte des März so entschieden beginnen soll, wir einen leichten Zweifel hegen mögen; wenigstens besagt die oben aus dem Tagebuche der die Expedition begleitenden Missionare Crowther und Taylor angezogene Stelle im Gegentheil, dafs after this the river remained stationary till about the beginning of April, when a final but rapid fall began." Dann will ich gleich hier angeben, dafs jene andere Behauptung von einem ununterbrochenen Fallen des Stromes nach dieser Zeit, so im Allgemeinen aufgestellt, in der unten folgenden tabellarischen Zusammenstellung der bedeutendsten Verhältnisse der Anschwellung des Nil und Niger seine entschiedene Widerlegung finden wird.

Baikie giebt dann folgende Gründe dieser Erscheinung an, die, obgleich er sagt, dafs er die von mir angegebenen nur zum Theil für richtig halte (the reason assigned by Dr. Barth seems to me to be partly, but not altogether correct), fast wörtlich mit den von mir (Deutsche Ausgabe, Th. V., S. 7 ff., Auszug II., S. 314 f., Engl. Ausg., vol. V., p. 6-10) angegebenen übereinstimmen. Er fährt nämlich an der angegebenen Stelle fort: „Die richtige Erklärung ist, wie ich glaube, die, dafs die grofse Länge des Kwóra [Niger, der im mittleren Laufe unmöglich mit jenem ausschliesslich dem unteren Laufe zukommenden Namen bezeichnet werden kann], die sich über mehrere Längengrade erstreckt, bewirkt, dafs die je verschiedenen Theile seines Laufes von je verschiedenartigen Einflüssen berührt werden. Von Jaúri abwärts fängt der Flufs vorzugsweise in Folge der, von April bis August fallenden, Regengüsse zu schwellen an, die durch die Nordost und Südostwinde herbeigeführt werden, und im geringeren Masse im September von den aus Südwest kommenden; und so erreicht denn der Flufs seine gröfste Höhe um Ende September, und fängt an zu sinken, sobald die Regen aufhören. Dagegen durchfliefst ein grofser Theil seines Oberlaufes Gegenden, wo die östlichen Regen nicht so lange anhalten und weniger Einfluss haben, während er nach seinem Quellgebiet zu seinen gröfsten Wasservorrath von den Regengüssen erhält, die im September, Oktober und November mit dem Südwestwind vom Atlantischen Ocean kommen. [Diese feuchten Dünste würden entschieden an den nach Westen gekehrten Berghöhen abpral

len und allein den nach Westen strömenden Flüssen zu Gute kommen, wenn nicht der Niger in seinem oberen Laufe sich um einen grofsen Theil des Gebirges herumwände und dasselbe durchbräche]. Diese Regengüsse schwellen die Quellflüsse, welche, indem sie langsamen Laufes ebene Landschaften durchfliefsen, Timbuktu nicht vor Januar erreichen, und, nachdem sie diese Stadt passirt haben, zuerst dem früheren Sinken des unteren Theiles des Flusses Einhalt thun, dann aber sogar ein zweites Mal, obgleich nicht in grofser Ausdehnung, sein Steigen veranlassen."

So ist also nun durch Dr. Baikie und seine Niger-Expedition diese für ganz West-Central-Afrika höchst interessante und, wie wir weiter unten sehen werden, höchst bedeutungsvolle und folgenschwere Erscheinung auch im unteren Theile des Flufslaufes bestätigt. Als ich aber im Jahre 1854 diese Beobachtungen bei Timbuktu anstellte, und selbst noch zur Zeit, als ich nach meiner Rückkehr nach Europa meinen Reisebericht ausarbeitete, suchte ich nach einer solchen Bestätigung vergebens und ich entdeckte nur in dem Tagebuche des unlängst verstorbenen Mr. Laird, oder vielmehr seines Begleiters Oldfield, eine leichte Andeutung eines solchen Zustandes, indem er ein plötzliches Steigen des Flusses am 22. März 1834 beobachtete '). (Laird and Oldfield Narrative vol. II. p. 275.) Nun meint Dr. Baikie zwar, dass es wahrscheinlicher sei, dafs dieses Steigen des Flusses nicht als eine Folge jener späten Schwelle des oberen Niger anzusehn sei, sondern dass es

1) Ich führe hier die betreffende Stelle aus der Englischen Ausgabe meines Werkes an (vol. V. p. 9, wie auch in der Deutschen, Th. V. S. 9), um zu zeigen, mit welcher Sophisterei gelegentlich Stellen durch Abreifsen einzelner Phrasen daraus entsellt werden: „Of course, this state of the upper river, although it does not reach always the same level, cannot fail to exercise an influence also upon the lower part, where it is called Kwára, and where it has been visited repeatedly by Englishmen. But although, on account of their being unaware of this character of the river, they have not paid much attention to its features at the beginning of the hot season, and have even rarely visited it at that period, nevertheless Mr. Laird, who spent several months in the Kwára, has not failed to observe a phenomenon which exactly corresponds to the state of the river which I have just described etc. Aus diesem Satz nun macht mir Dr. Baikie in sophistischer Verdrehung und Entstellung einen doppelten Vorwurf, einmal, ich hätte ungerechter Weise die Engländer beschuldigt, auf die Beschaffenheit dieses Flusses im Allgemeinen nicht viel Aufmerksamkeit gewandt zu haben, das andere Mal dreht er die Sache um, und sagt, ich hätte Wunder welches Gewicht auf Laird's Angabe gelegt. Des Letzteren Beobachtung war ja eben die einzige derartige Anzeige, die mir vorlag und, wie wenig es meine Absicht sein konnte, den Englischen Reisenden hier einen Vorwurf zu machen, sieht man wohl am Klarsten daraus, dafs ich in der Deutschen Ausgabe, S. 9 der angezogenen Stelle, nur von Europäischen Reisenden im Allgemeinen spreche. Auf solchen Verdrehungen beruht meine angebliche Geringschätzung von Dr. Baikie's Arbeiten, von denen der an Dr. Petermann addressirte Brief (Mittheilungen, 1862, S. 394) ein solches Gerede gemacht hat, das auch in Französischen Journalen seinen Nachklang gefunden.

seinen Ursprung im Bínue gehabt habe, der stets schon zu Anfang April bei der Confluenz ein Anschwellen zeige, das möglicher Weise in jenem Jahre schon am 22. März eingetreten sei. Mir ist es wahrscheinlicher, da Mr. Oldfield den ganzen Winter im Niger gelegen und eine Anschwellung des Flusses bis dahin gar nicht beobachtet hatte, dafs das Hochwasser des Niger aus irgend welchem Grunde in jenem Jahre später als gewöhnlich herabgekommen war. In Bezug auf einen um jene Zeit eingetretenen Regenfall läfst uns leider das Tagebuch des Reisenden in einigem Zweifel, indem der Bericht (Th. II. S. 276) von nur wenigen Tropfen, das Meteorologische Verzeichnifs dagegen (S. 420) von einem achtstündigen Regen spricht.

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I, c. So komme ich nun zu den Bemerkungen, die Baikie jetzt über den Bénuē selbst macht. Leider sind diese von einem höchst geringen Umfange, da er während jener sieben Jahre diesen grofsen östlichen, ebenbürtigen Arm des Niger gar nicht betreten, vielweniger weiter aufwärts erforscht hat, sondern ihn nur ganz an seinem Ende, eben an dem Zusammenfluss mit dem Kuára, und zwar auch hier nur gelegentlich, beobachtete. Dennoch tritt er nun auf und will das Publikum glauben machen, ich hätte ihm mit Bezug auf diesen Flufs Wunder welches Unrecht angethan, indem ich geringschätzend und verdammend über seine Leistungen gedacht und gesprochen hätte." So wenigstens stellt es Herr Dr. Petermann dar, der jenen von Dr. Baikie ihm zugesandten Brief, den er zugleich benutzt, um meinen Angriffspunkt gegen Du Chaillu abzuschwächen, doch wohl mit des Verfassers Erlaubniss veröffentlicht hat. In diesen offiziellen Berichten an seine Regierung drückt sich Dr. Baikie viel milder aus, indem er sagt (inclosure 10 in No. 1) ich gebe die Stelle absichtlich im Original have always considered Dr. Barth to be wonderfully accurate in his statements, and cannot see why he should cast doubts on the personal observations of qualified persons, when they do not exactly correspond with, or precisely bear out, his assertions supported merely by hearDie Sache ist einfach die, dafs er in dem bei seiner Rückkehr von der ersten Niger- oder Bénue-Expedition im Jahre 1854 der Englischen Regierung gemachten offiziellen Bericht meine, derselben Regierung im Jahre 1852 gemachten, Mittheilungen über jenen Flufs angegriffen hat, indem er sie als von seinen eigenen Beobachtungen beträchtlich berichtigt bezeichnete. Nun hatte ich wohl ein besonderes Recht, meine Ansichten zu vertreten, da ich eben jenen Flufs entdeckt hatte, und da jene Expedition auf meine direkte Aufforderung an die Englische Regierung ausgeschickt war. Jene beträchtliche Berichtigung meiner Angaben in Bezug auf den Bénue aber betraf zwei Punkte, erstlich den Anfang des Sinkens jenes Stromes nach

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der grofsen Flufsschwelle, zweitens die Dauer der Flufsschwelle selbst. Nun aber fand ich und zeigte unwiderleglich, dafs mit Bezug auf den ersten Punkt Dr. Baikie mit seinen Kameraden meine Angaben, dass der Bénue gegen den letzten September oder Anfang Oktober falle, auf das Allerentschiedenste bestätigt, also nicht im Entferntesten berichtigt habe (Th. II. S. 566 d. Deutsch., S. 475 der Engl. Ausgabe). Sie beobachteten nämlich an dem Punkte, an dem sie sich damals befanden, in Zhibu, 200 Engl. Meilen unterhalb der Vereinigung des Bénuē mit dem Faro, an welchem letzteren Punkte allein ich persönliche Bekanntschaft mit dem Flufs gemacht hatte, am 3. Oktober die vollständig unzweideutigen Zeichen des Sinkens. Und dafs im Allgemeinen ein Sinken des Wassers auch bei dem unteren Lauf des westlichen grofsen Armes des Niger in den ersten Tagen des Oktobers eintrete, dafür dient das Unglück des Dayspring selbst als der schlagendste Beweis. Denn, wäre jener Dampfer nicht gegen den sinkenden Strom am 7. Oktober über jene schwere Flufspassage hinaufgegangen, so hätte er, wenn er auch einmal festsafs, wieder loskommen können; so aber mufste er, einmal an dem Felsen hängend, in kurzer Zeit zu einem hoch in der Luft schwebenden Wrack werden. Die einzelnen, bis jetzt vorliegenden, Daten dieses Sinkens des Flusses wird die am Schlusse folgende tabellarische Zusammenstellung geben ').

Der zweite Punkt, die Dauer der Flufsschwelle betreffend, verlangt eine weitere Auseinandersetzung, und will ich eben hier zur Veranschaulichung die Wasserverhältnisse des Nil vergleichen, über die wir gerade jetzt neues und zuverlässiges Material erhalten haben.

Ich hatte nämlich, nicht als Augenzeuge, da ich nur kurze Zeit an dem Bénue weilte, sondern nach den Aussagen der Eingeborenen, in meinem Berichte über den Fluss als Charakterzug der Flufsschwelle angegeben, dafs sie etwa von Ende August bis Ende September ihren höchsten Stand bewahre. Diese meine Angabe hatte Dr. Baikie als durchaus unrichtig und dem wirklichen Thatbestande nicht entsprechend bezeichnet. Dagegen führte ich nun in dem Berichte meiner Reise (Bd. II. S. 566 der Deutsch., S. 475 der Engl. Ausgabe) zur Bestätigung meiner Behauptung, und auf Dr. Baikie's eigenen Bericht mich stützend (Baikie's Exploring Voyage p. 217 vgl. mit S. 210), einfach den Umstand an, dass ganz in ähnlicher Weise, wie bei meiner Anwesenheit später am Mittleren Niger, meine eigenen Begleiter bei dem zeitweiligen Steigen und Sinken des Flusses, über den wirklichen Anfang des Sinkens unsicher gewesen waren, bis endlich ein entschiedenes Fallen eintrat, ganz so auch Baikie's eigene Begleiter auf der Pleiad

') Wahrscheinlich trägt einen Theil der Schuld des Mifsverständnisses das Versehen in Petermann's Account S. 8, wo Juli für August und September für October steht.

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